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Die Tilburger Masche - Katharina Altemeier

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—— POrTrAIT —— innoFa ——<br />

NR. 2<br />

Jos Pelders arbeitet mit seinem Team derzeit an einer umfangreichen neuen strickstoff-Kollektion.<br />

Trittsicherheit von<br />

AGROB BUCHTAL<br />

Shop-Entwurf: hansen innenarchitektur, Köln<br />

Emotion _ funktional und atmosphärisch<br />

Immer häufiger sind repräsentative und funktionale Bereiche nicht strikt getrennt, sondern gehen harmonisch<br />

ineinander über: Räume und Flächen ergänzen sich, Grenzen verschwimmen.<br />

Für die Lösung dieser anspruchsvollen Aufgabe bietet die Keramikfliesen-Kollektion Emotion alle Möglichkeiten:<br />

modular kombinierbare Farben, Formate und Oberflächen mit natürlicher, atmosphärischer Anmutung.<br />

Für kreative Konzepte, die funktional, ästhetisch und emotional überzeugen.<br />

www.agrob-buchtal.de/emotion<br />

damals mauserte sich die stadt aufgrund der vielen schafe im umkreis<br />

zu einem der wichtigsten Textil-standorte in den niederlanden.<br />

Bevor man zur maschinellen Produktion überging, war es üblich, stoffe<br />

mit menschlichem urin zu behandeln bzw. zu färben. dafür sammelten<br />

die arbeiter ihren harn in Tonkrügen und brachten ihn dann mit zur arbeit.<br />

deshalb muss es in Tilburg seinerzeit wohl nur so von Männern<br />

gewimmelt haben, die mit Krügen durch die<br />

Gegend liefen.<br />

heute ist das zum Glück nicht mehr der<br />

Fall. an die alten Zeiten erinnert das dort ansässige<br />

niederländische Textilmuseum. der<br />

Großteil der einst erfolgreichen Fabriken ist<br />

allerdings längst ausgestorben, pleite. die<br />

große ausnahme ist innofa.<br />

Mit Produktionsstätten in Tilburg, den usa<br />

und in Mexiko ist innofa stetig gewachsen,<br />

ohne auf die herstellung in Billiglohnländern<br />

zu setzen. Qualität steht an erster stelle.<br />

sicherlich liegt der erfolg des unternehmens<br />

aber auch darin begründet, dass es sich inhaltlich<br />

immer weiterentwickelt und sich als<br />

Familienunternehmen nicht vor Fremden verschlossen<br />

hat. denn während die dröge-Brüder eine neue Produktion<br />

in den usa aufbauten, wollten sie für den niederländischen standort<br />

jemanden, der die Firma in ihrem sinne weiterführen, aber auch ruhig<br />

ein bisschen frischen Wind reinbringen sollte.<br />

Jos Pelders schien da genau der richtige zu sein. Von Textilien hatte<br />

er damals keine ahnung. nachdem er im nahe gelegenen eindhoven<br />

technisches Management studiert hatte, arbeitete er zunächst für<br />

siemens und später bei Philips, wo er die abteilung für handyreparaturen<br />

leitete. „auch von handys hatte ich vorher keinen blassen schimmer“,<br />

gibt Jos Pelders grinsend zu. eine seiner stärken sei es, sich schnell in<br />

Panna chair von Moroso<br />

stoff: sonderanfertigung<br />

fremde Gebiete einzuarbeiten. „Wenn ich morgen eis verkaufen soll,<br />

werde ich mich auch damit bestens auskennen und es erfolgreich an<br />

den Mann bringen“, sagt Pelders. eine aussage, die einen kurz ins Grübeln<br />

bringt. ist der Mann etwa ein Fähnchen im Winde? doch wenn<br />

man ihn weiter über stricktextilien philosophieren hört, wird klar: das<br />

was Jos Pelders macht, macht er einfach mit großer leidenschaft.<br />

deswegen ist es ihm auch gelungen, tatsächlich<br />

frischen Wind in das Familienunternehmen<br />

zu bringen. Vor etwa vier Jahren kam er<br />

auf die idee, bei ausgewählten Möbelherstellern<br />

anzuklopfen, um sie von der originalität<br />

der eigenen, neu entwickelten stoffe zu überzeugen.<br />

dabei fing er gleich mit einem der großen<br />

namen an, dem italienischen hersteller<br />

Moroso. „die Möbel von Moroso erschienen<br />

mir innovativ genug für unsere innovativen Textilien“,<br />

so Jos Pelders. Größenwahnsinnig, naiv<br />

oder das richtige Gespür? Vor allem letzteres.<br />

denn bei Patricia Moroso war er an der richtigen<br />

adresse, musste sie gar nicht lange überzeugen<br />

und konnte gleich mit dem ersten auftrag<br />

loslegen. Konkret ging es darum, einem<br />

aus reispapier hergestellten stuhl-Prototypen<br />

des japanischen designers Tokujin Yoshioka zur serienreife zu verhelfen.<br />

Für den runden, geschwungenen Panna chair entwickelte das Team um<br />

Jos Pelders exklusiv ein spezielles stretchmaterial mit Prägestruktur, das<br />

weich, anschmiegsam und bequem ist. auf den ersten auftrag folgten<br />

bald weitere anfragen von Moroso. Zum Beispiel für die spanische stardesignerin<br />

Patricia urquiola, das niederländische studio edward van Vliet<br />

oder den new Yorker Mark Thorpe. „Moroso war und ist für uns der Türöffner“,<br />

sagt Jos Pelders, der sich so über die Jahre ein eigenes kleines netzwerk<br />

aufgebaut hat, woraus sich ständig weitere Kontakte zu anderen<br />

herstellern und designern ergeben, zum Beispiel ligne roset, casamania,<br />

Gervasoni, Montis, Fatboy oder established & sons.<br />

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