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Christen, Juden und Muslime - Verlag Peter Athmann Nürnberg

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Religionsgemeinschaften kennenlernen <strong>und</strong> Einladungen nicht ausschlagen.<br />

Gerade Respekt vor anderen Religionen gebietet aber, daß wir als <strong>Christen</strong><br />

auch erwägen, wie weit sie darauf Wert legen, daß <strong>Christen</strong> gemeinsam mit<br />

ihnen beten, so daß nicht immer die christliche Vorstellung den Maßstab<br />

abgibt <strong>und</strong> die Dinge forciert. Anstelle von Gottesdiensten <strong>und</strong> Gebeten<br />

miteinander empfehlen sich durchaus Gottesdienste <strong>und</strong> Gebete füreinander.<br />

Wenn <strong>Christen</strong> mit <strong>Muslime</strong>n in Dialog treten<br />

Dialog zwischen <strong>Christen</strong> <strong>und</strong> <strong>Muslime</strong>n muß nicht Glaubensdifferenzen <strong>und</strong><br />

Glaubenskonvergenzen zwischen <strong>Christen</strong>tum <strong>und</strong> Islam zum Thema haben.<br />

Zumindest als Einstieg ist das ungeeignet. Die Differenzen zwischen Deutschen<br />

<strong>und</strong> Türken, zwischen <strong>Muslime</strong>n <strong>und</strong> <strong>Christen</strong>, machen sich in erster Linie in<br />

unterschiedlichen Lebensgewohnheiten fest.<br />

Wir sollen in einem solchen Dialog zurerst hören, welche Schwierigkeiten<br />

<strong>Muslime</strong> damit haben, in <strong>Nürnberg</strong> zu leben. Wir sollten uns dann gegenseitig<br />

spiegeln: Wie erleben Türken/<strong>Muslime</strong> uns, wie erleben wir sie?<br />

Wir sollten die <strong>Muslime</strong> danach fragen, ob sie von den Schwierigkeiten der<br />

<strong>Christen</strong> in der Türkei (in der muslimischen Welt) wissen <strong>und</strong> ihre Meinung dazu<br />

anhören.<br />

Begegnung von Funktionären ist gut, aber, noch kein Dialog.<br />

Eine breitere <strong>und</strong> sinnvollere Ebene sind Fre<strong>und</strong>schaftsfeste <strong>und</strong> Ausländerwochen<br />

im Stadtteil. Die Türken hier stammen meistens aus traditionsbewußten,<br />

wenig entwickelten Regionen. Unsere Dialogkultur ist ihnen weitgehend fremd.<br />

Was sie interessiert, ist: Wie kann ich meinen Glauben praktizieren <strong>und</strong> meine<br />

Identität als Muslim wahren in der säkularistischen Industriegesellschaft?<br />

Die Ausgangssituation, in der <strong>Christen</strong> <strong>und</strong> <strong>Muslime</strong> einander begegnen, ist<br />

gr<strong>und</strong>verschieden. Unsere moderne Gesellschaft wird in ihrer Säkularität (Verweltlichung)<br />

von den hier lebenden <strong>Muslime</strong>n als Gefahr für ihre Identität<br />

empf<strong>und</strong>en. Um diese gesellschaftlichen Bedingungen geht es, nicht um Dogmen.<br />

Glaubensfragen sind für sie Lebensfragen, <strong>und</strong> Lebensfragen sind<br />

Glaubensfragen.<br />

Zusammenleben braucht Zeit. Es muß wachsen, gelingt nicht von heute auf<br />

morgen. Offensein ist eine ebenso wichtige Voraussetzung für Dialog wie die<br />

Zumutung an den anderen, daß er offen ist für mich.

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