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In Memoriam Heinz Walder - Swimsports.ch

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<strong>In</strong> <strong>Memoriam</strong> <strong>Heinz</strong> <strong>Walder</strong><br />

Badewannenungeheuer, Autowas<strong>ch</strong>anlage, Himbeerzältli, S<strong>ch</strong>wertfis<strong>ch</strong>, Ket<strong>ch</strong>up ... eigensinnige<br />

Namen für Wasserspiele und Übungen im Anfängers<strong>ch</strong>wimmen, wie sie <strong>Heinz</strong><br />

<strong>Walder</strong> kreïert und bekannt gema<strong>ch</strong>t hat. Ein Vierteljahrhundert lang durften zahllose Kinder<br />

seinen S<strong>ch</strong>wimmunterri<strong>ch</strong>t geniessen und davon profitieren, zwei Generationen von<br />

S<strong>ch</strong>wimmleitern jegli<strong>ch</strong>er Couleur liessen si<strong>ch</strong> von seinen Ideen begeistern und tragen sie<br />

weiter. Am 25. Juli 2007 ist er na<strong>ch</strong> langer Krankheit verstorben. Seine Hinterlassens<strong>ch</strong>aft<br />

für die S<strong>ch</strong>wimmwelt ist bedeutend.<br />

S<strong>ch</strong>wimmlehrer war für <strong>Heinz</strong> <strong>Walder</strong> Beruf und Berufung, das konnte jeder spüren, der<br />

ihn erleben durfte, sowohl als S<strong>ch</strong>üler als au<strong>ch</strong> als angehender S<strong>ch</strong>wimmleiter oder bestandener<br />

S<strong>ch</strong>wimminstruktor. Er verstand es, seine S<strong>ch</strong>üler zu fesseln und zu begeistern.<br />

Grundlage dafür waren seine eigenen, bewährten Methoden, die er si<strong>ch</strong> aus Fa<strong>ch</strong>literatur<br />

herausfilterte, mit <strong>In</strong>tuition und Lebenserfahrung versah, erprobte und verfeinerte bis sie<br />

si<strong>ch</strong> als optimal erwiesen. Er verstand es aber au<strong>ch</strong> hervorragend eine gute Lernatmosphäre<br />

zu s<strong>ch</strong>affen, indem er jedes Kind persönli<strong>ch</strong> "abholen", begrüssen und verstehen<br />

und es so für die Lektion motivieren konnte. Er war der Katalysator par excellence für eine<br />

erfolgrei<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>wimmstunde, wobei er si<strong>ch</strong> wohl bewusst war, dass er na<strong>ch</strong> erfüllter Aufgabe<br />

wie jeder Katalysator a<strong>ch</strong>tlos zum Sondermüll mutieren werde.<br />

Mit seinem Feuer und seinem Engagement animierte <strong>Heinz</strong> <strong>Walder</strong> zahllose Leiterinnen<br />

und Leiter, es ihm glei<strong>ch</strong> zu tun. Er allerdings betonte, dass jede und jeder das eigene, der<br />

Persönli<strong>ch</strong>keit angepasste Vorgehen finden und den Mut aufbringen musste, na<strong>ch</strong> diesem<br />

zu unterri<strong>ch</strong>ten. Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>-inhaltli<strong>ch</strong> hingegen ma<strong>ch</strong>te er für den Sportunterri<strong>ch</strong>t allgemeingültige<br />

Aussagen, die si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong>aus von jedermann umsetzen lassen. Au<strong>ch</strong> wenn er<br />

mit der einen oder anderen davon zumindest zeitweise in s<strong>ch</strong>einbarem Widerspru<strong>ch</strong> zu<br />

einer gerade herrs<strong>ch</strong>enden Strömung lag, in der Art, wie er ihnen na<strong>ch</strong>lebte, konnte er ihre<br />

Ri<strong>ch</strong>tigkeit und Relevanz zeigen. Es ist sein Verdienst, sowohl zum Teil banal anmutende,<br />

längst bekannte methodis<strong>ch</strong>e Grundlagen als au<strong>ch</strong> exotis<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>einende Ansi<strong>ch</strong>ten in<br />

ihrer Bedeutung für ein erfolgrei<strong>ch</strong>es Unterri<strong>ch</strong>ten (wieder) bewusst gema<strong>ch</strong>t und angehenden<br />

und altgedienten S<strong>ch</strong>wimmleitern eingeprägt zu haben.<br />

Glei<strong>ch</strong>sam als sein Vermä<strong>ch</strong>tnis seien daher einige seiner wi<strong>ch</strong>tigen Aussagen hier no<strong>ch</strong>mals<br />

aufgelistet. Sie dürften dem fa<strong>ch</strong>kundigen Publikum hoffentli<strong>ch</strong> vertraut ers<strong>ch</strong>einen,<br />

was Zeugnis vom Wirken <strong>Heinz</strong> <strong>Walder</strong>s ablegt. <strong>In</strong> ihrer Gesamtheit angewendet sind sie<br />

au<strong>ch</strong> heute no<strong>ch</strong> eine tragende Stütze für einen erfolgrei<strong>ch</strong>en Sportunterri<strong>ch</strong>t mit Kindern.<br />

Mögen sie den Unterri<strong>ch</strong>tenden no<strong>ch</strong> lange gute Dienste leisten!<br />

- Unabdingbar für jeden Lehrer ist ein e<strong>ch</strong>tes <strong>In</strong>teresse an jedem seiner S<strong>ch</strong>üler<br />

- Jedes Kind soll ernst genommen, wenn mögli<strong>ch</strong> geliebt werden<br />

- "Der Mens<strong>ch</strong> lebt ni<strong>ch</strong>t vom Brot allein", er brau<strong>ch</strong>t Anerkennung; ehrli<strong>ch</strong>es Lob hat immer<br />

Zeit<br />

- Der Lehrer oder Leiter sei «primus inter pares» - einer unter den S<strong>ch</strong>ülern, aber klar der<br />

Anführer<br />

- Vermeide als Leiter ein Gefälle zu den S<strong>ch</strong>ülern, begib di<strong>ch</strong> auf deren Niveau<br />

- Ein Leiter muss erfahren, wie die S<strong>ch</strong>üler im tägli<strong>ch</strong>en Leben "funktioneren" und muss<br />

damit umgehen können - theoretis<strong>ch</strong>e Erwägungen allein rei<strong>ch</strong>en nirgends hin<br />

- Halte die Abläufe einfa<strong>ch</strong> und klar - es brau<strong>ch</strong>t keine organisatoris<strong>ch</strong>en Superleistungen


- Immer dieselben Abläufe sind hilfrei<strong>ch</strong> und zeitsparend, Rituale geben Si<strong>ch</strong>erheit und die<br />

Freiheit, si<strong>ch</strong> auf den <strong>In</strong>halt einzulassen<br />

- Kinder sollen Zeit haben, den Zugang zum Wasser zu erleben. Repetieren von Gelerntem<br />

stärkt das Selbstvetrauen.<br />

- Üben, üben, üben ist die Freiheit des Kindes, führt zu Erfolgserlebnissen und hebt damit<br />

die Motivation<br />

- <strong>In</strong>dividualisieren ges<strong>ch</strong>ieht im Stillen. Alle s<strong>ch</strong>wimmen dasselbe, aber jeder na<strong>ch</strong> seiner<br />

Façon. Gegenseitiges Herunterma<strong>ch</strong>en oder Bewundern findet damit kaum statt, Korrekturen<br />

und Lob können glei<strong>ch</strong>wohl individuell und von anderen unbemerkt angebra<strong>ch</strong>t<br />

werden.<br />

- Unterstrei<strong>ch</strong>e den S<strong>ch</strong>wimmunterri<strong>ch</strong>t mit Körperspra<strong>ch</strong>e, bis hin zur wortlosen Gestik.<br />

Oft werden Zei<strong>ch</strong>en und Handlungen besser verstanden als verbale Erklärungen.<br />

Jürg Ulri<strong>ch</strong> und Therese Odermatt 17. Sept. 2007

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