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GEGENSTÄNDE DES RÖMISCHEN ALLTAGS - Augusta Raurica

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VII. STATUETTEN, TEMPEL und RELIGION; KALENDER (zu 55-58)<br />

Wie die anderen keltischen Stämme verehrten auch die Helvetier und<br />

Rauriker eine Vielzahl von Göttern. Aus vorrömischer Zeit sind aber<br />

nur wenige archäologische Zeugnisse (Statuen, Reliefs) überliefert.<br />

Viele Götterbilder müssen aus Holz gewesen sein, das nur selten erhalten<br />

blieb. Das meiste, was wir von der keltischen Religion erfahren<br />

und in Ueberresten finden, stammt aus der römischen Epoche, in<br />

der die einheimische Bevölkerung in Gallien - wie übrigens auch in den<br />

anderen Provinzen des Römerreiches - ungehindert vom römischen Staat<br />

ihren angestammten Glauben beibehalten konnte. Denn das Römerreich<br />

war keineswegs missionarisch darauf aus, den ins Reich "einverleibten"<br />

Völkern die römische Religion aufzuzwingen. Was jedoch von selbst geschah,<br />

war ein Vergleichen und Verschmelzen der römischen und keltischen<br />

Götterwelt. Man erkannte, dass viele römische Gottheiten in<br />

ihrem Wesen und Wirken ganz oder doch in vielen Dingen keltischen<br />

Göttern entsprachen und umgekehrt. So mischten sich die beiden<br />

Götterwelten auf ungezwungene Art und Weise.<br />

Caesar führt in seinen Berichten über die Eroberung Galliens aus, dass<br />

die Gallier vor allem den Gott Merkur verehren, den sie für den Erfinder<br />

aller Künste, für den Führer auf Wegen und Reisen und den grössten Förderer<br />

in Geldwesen und Handel halten. Nach ihm verehren sie Apollo,<br />

Mars, luppiter und Minerva.Von diesen hätten sie etwa die gleichen Vorstellungen<br />

wie die anderen Völker: Apoll soll Krankheit vertreiben,<br />

Minerva die Anfangsgründe des Handwerks und der Künste lehren, luppiter<br />

die Herrschaft über die Götter ausüben, Mars Kriege führen (Caesar,<br />

bellum gallicum 6, 17). Bei dieser Gleichsetzung nennt Caesar nur die<br />

römischen Götter, nicht aber die Namen der ihnen gleichkommenden<br />

keltischen Gottheiten. Von Inschriften und aus der Literatur sind jedoch<br />

fast alle bekannt: Cissonius = Merkur, Grannus bzw. Belenus = Apollo<br />

(55), Caturix = Mars (56),Taranis = luppiter. Oft werden auf Weihinschriften<br />

beide Namen angegeben (z.B. "für Mercurius Cissonius").<br />

Weitere noch zur Römerzeit häufig verehrte keltische Gottheiten waren<br />

z.B. Artio (Bärengöttin) , Epona (Schutzgöttin für die Pferde) , Sirona<br />

(Quellgöttin) und Sucellus (Gott des Gerstentranks). Dargestellt werden<br />

die keltischen Götter vor allem "im römischen Gewande". Die<br />

Statuen und Statuetten wurden nun eben nicht nur nach römischer Technik<br />

in Metall und Stein, sondern auch in römischem Stil und nach<br />

römischen Vorlagen angefertigt.<br />

Von folgenden Göttern kamen bisher in der Koloniestadt Augst und<br />

im Koloniegebiet die meisten Bronzestatuetten zutage: Merkur (20 x i),<br />

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