04.04.2014 Aufrufe

Gemeinde Lohberg

Gemeinde Lohberg

Gemeinde Lohberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

WOLFSPFLEGER WERNER WELLISCH<br />

„Das Vertrauen der Wölfe musst Du dir erarbeiten“<br />

Bereits seit 19 Jahren ist er Tierpfleger<br />

im Bayerwald-Tierpark.<br />

Als Quereinsteiger hat Werner<br />

Wellisch sich seiner Zeit um den<br />

Arbeitsplatz quasi vor der Haustüre<br />

beworben und dafür ein lukratives<br />

Angestelltenverhältnis beim Landesvermessungsamt<br />

sausen lassen.<br />

Warum?<br />

INFORMATIONEN UND ÖFFNUNGSZEITEN BAYERWALD-TIERPARK<br />

Wildnis erleben mit 400 heimischen<br />

Tieren in 100 Arten: Informationen,<br />

Zucht und Forschung, Artenschutz.<br />

Der Tierpark ist ganzjährig geöffnet.<br />

April bis Oktober von 9 – 17 Uhr<br />

November bis März von 10 – 16 Uhr<br />

Wir bieten für Gruppen Führungen<br />

an, zum Preis von 20 EUR. Bitte<br />

Voranmeldung 3 bis 4 Tage vorher.<br />

Tierpark-Telefon: 09943/8145<br />

Tourist-Info <strong>Lohberg</strong> 09943/9413-13<br />

www.bayerwald-tierpark.de<br />

weiß der <strong>Lohberg</strong>er Bescheid. „Das<br />

erfahrenste, kräftigste und gescheiteste<br />

männliche Tier mit Führungsqualitäten<br />

wird in der Regel der Alphawolf<br />

– in <strong>Lohberg</strong> ist das Ferrenz“,<br />

beschreibt er seine Schützlinge.<br />

„Der Tierpflegerberuf war schon immer<br />

mein Traum“, bekennt er kurz vor<br />

seiner Verabschiedung in die Freistellungsphase<br />

der Altersteilzeit.<br />

Als Leiter des oberen Reviers ist ihm<br />

insbesondere das Wolfsrudel ans Herz<br />

gewachsen. Ob er sie im Ruhestand<br />

vermissen wird? „Ich höre sie fast<br />

jeden Abend heulen, wenn ich auf<br />

meiner Terrasse stehe und es erscheint<br />

mir, als stünde ich direkt neben ihnen“,<br />

erzählt Werner Wellisch, warum ihm<br />

der Abschied nicht sonderlich schwer<br />

fällt.<br />

„Kosak ist mein spezieller Freund“,<br />

zeigt der Pfleger auf seinen Lieblingswolf.<br />

Der Rüde ist heimeliger als seine<br />

Artgenossen. Kosak nähert sich stets<br />

als erster, erkundet, ob Gefahr in Verzug<br />

ist und beruhigt dann den Rest der<br />

Sippe, die unter Umständen im Nu<br />

auftaucht. Angst empfindet Werner<br />

Das Rudel europäischer<br />

Wölfe ist Werner Wellisch<br />

ans Herz gewachsen.<br />

Wellisch dabei nicht. Und wenn doch?<br />

„Angst darfst Du nicht zeigen“, weiß<br />

der Insider. „In der Beziehung Mensch<br />

– Wolf baut sich erst im Laufe der<br />

Jahre ein Vertrauen auf. Das geht nicht<br />

von heute auf morgen. Das muss man<br />

sich erarbeiten“, spricht Werner<br />

Wellisch aus Erfahrung. Er ließ der<br />

Meute Zeit, sich an ihn zu gewöhnen.<br />

„Sie müssen auf dich zukommen,<br />

nicht umgekehrt.“<br />

Wenn Werner Wellisch zur Wolfsfütterung<br />

fährt, hat er meistens gefüllte<br />

Eimer mit Rindfleisch und Rippen in<br />

den Eimern. Soweit möglich, verabreicht<br />

das Personal ein- bis zweimal<br />

im Monat Vollwild. „Das Fell reinigt<br />

den Magen. Außerdem kommen die<br />

Hetzjäger so auch an die Innereien.<br />

Das ist eine natürliche Fütterung“,<br />

informiert der Ausscheider. „Sie beissen<br />

fast die gesamten kleinen Knochen<br />

her. Das ist gut für die Zähne“,<br />

Das letzte Wort bei der Partnerwahl<br />

hat natürlich die Alphawölfin – sie<br />

heisst Osira. Einen niedrigeren Rang<br />

haben Odina, Inger, Kosak, Kai und<br />

Merlin sowie zwei Jungtiere. Wenn<br />

der Betreuer mit seinen Gehegebewohnern<br />

redet, hat er schon den<br />

Eindruck, dass sie vieles verstehen.<br />

Wie er sie auseinanderkennt? Erstens<br />

hat jedes Rudeltier eine andere<br />

Fellzeichnung und zweitens einen<br />

anderen Charakter. Der genaue Beobachter<br />

sieht, wer dominant ist. Wer<br />

den Schwanz einzieht, unterwirft sich.<br />

Wenn es einen Wolfswurf in dem<br />

rund 5.000 Quadratmeter großen Gehege<br />

gibt, wird die Arbeit innerhalb<br />

des Zaunes nicht etwa gefährlicher,<br />

wie man meinen könnte, weil das<br />

Muttertier ihre Jungen erstaunlicherweise<br />

nicht verteidigt. Wenn es Zeit<br />

wird, den Nachwuchs in andere Tierparks<br />

abzugeben, können die Pfleger<br />

die kleinen Wollknäuel aus der Höhle<br />

„entführen“, ohne dass das Rudel angreift.<br />

Und was war stets seine oberste Maxime<br />

als Tierpfleger? „Ich glaube, dass<br />

die Tiere merken, welche Einstellung<br />

der einzelne für den Beruf mitbringt.<br />

Man sollte jeden Tag jedem Zooinsassen<br />

Aufmerksamkeit schenken und<br />

alle gleich gewichten – vom kleinen<br />

Vogerl bis zum imposanten Wisentbullen.“<br />

<strong>Lohberg</strong>-Magazin // Bayerwald-Tierpark<br />

www.lohberg.de<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!