JAHRESBERICHT 2010 - Bach-Archiv Leipzig
JAHRESBERICHT 2010 - Bach-Archiv Leipzig
JAHRESBERICHT 2010 - Bach-Archiv Leipzig
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6 0 J a h r e B ac h - a rc h i v L e i p z ig<br />
Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
www.bach-leipzig.de<br />
B ac h s e r Be – e i n au f t r ag f ü r di e z u k u n f t
Unser herzlicher Dank gilt allen Förderern und Sponsoren des <strong>Bach</strong>festes <strong>2010</strong><br />
und des Internationalen Johann Sebastian <strong>Bach</strong> Wettbewerbs <strong>2010</strong>:<br />
AON Versicherungsmakler<br />
Deutschland GmbH<br />
Bärenreiter-Verlag Karl Vötterle<br />
GmbH & Co. KG<br />
Christa <strong>Bach</strong>-Marschall Stiftung<br />
Commerzbank-Stiftung<br />
Hotel Breitenfelder Hof<br />
Evangelisch-Lutherische Landeskirche<br />
Sachsens<br />
Freistaat Sachsen, Staatsministerium<br />
für Wissenschaft und Kunst (SMWK)<br />
GENUIN classics GbR<br />
Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG<br />
Hotel Fürstenhof <strong>Leipzig</strong><br />
HypoVereinsbank<br />
Klavierhaus Michael Fiech<br />
Konsum <strong>Leipzig</strong><br />
Kulturstiftung des Bundes<br />
<strong>Leipzig</strong>er Volkszeitung<br />
<strong>Leipzig</strong> Marriott Hotel<br />
<strong>Leipzig</strong> Tourismus und Marketing GmbH<br />
Lindner Hotel <strong>Leipzig</strong><br />
Mercure Hotel <strong>Leipzig</strong> am Johannisplatz<br />
Mitteldeutsche Barockmusik<br />
in Sachsen, Sachsen-Anhalt und<br />
Thüringen e. V.<br />
mdr Figaro<br />
nextbike GmbH<br />
Novotel <strong>Leipzig</strong> City<br />
pentahotel leipzig<br />
PROMENADEN Hauptbahnhof <strong>Leipzig</strong><br />
Radisson Blue Hotel <strong>Leipzig</strong><br />
Sächsische Lotto-GmbH<br />
Seaside Park-Hotel <strong>Leipzig</strong><br />
Sparkasse <strong>Leipzig</strong><br />
Stadt <strong>Leipzig</strong><br />
Steinway & Sons<br />
Stiftung Chorherren zu St. Thomae<br />
Ströer Deutsche Städte Medien GmbH<br />
Verbundnetz Gas AG<br />
Veolia Wasser GmbH<br />
Victor’s Residenz-Hotel <strong>Leipzig</strong><br />
Zeitgeschichtliches Forum <strong>Leipzig</strong>
an der Universität <strong>Leipzig</strong><br />
6 0 J a h r e B ac h - a rc h i v L e i p z ig<br />
Jahresbericht <strong>2010</strong><br />
B ac h s e r Be – e i n au f t r ag f ü r di e z u k u n f t
Johann sebastian <strong>Bach</strong>,<br />
Büste nach dem Modell von Carl seffner
Inhalt<br />
1. Grusswort<br />
2. Vorwort<br />
3. bach-archiV LeipziG – aufGaben und zieLe<br />
4. wiedereröffnunG und 60JähriGes JubiLäum<br />
5. erweiterunG der sammLunGen – eine zentraLe aufGabe<br />
6. tätiGkeitsberichte der abteiLunGen<br />
6.1. Forschungsinstitut<br />
6.2. Bibliothek<br />
6.3. Museum<br />
6.4. Künstlerisches Betriebsbüro<br />
7. kooperationsproJekt „bach-mendeLssohn-schumann“<br />
8. VereiniGunG der freunde des bach-archiVs LeipziG e.V.<br />
9. zahLen – fakten – personen<br />
9.1. zahlenmäßiger rechenschaftsbericht<br />
9.2. veröffentlichungen<br />
9.3. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
9.4. Fellows<br />
9.5. gremien<br />
9.6. Förderer<br />
5<br />
6<br />
8<br />
11<br />
14<br />
25<br />
25<br />
29<br />
38<br />
46<br />
53<br />
57<br />
58<br />
58<br />
62<br />
64<br />
66<br />
66<br />
67
das Bosehaus in neuem glanz<br />
4 JahresBeriCht <strong>2010</strong>
1. Grusswort<br />
sehr verehrte Leserinnen und Leser, liebe <strong>Bach</strong>freunde,<br />
im Jahr <strong>2010</strong> – dem Jahr seines 60jährigen Bestehens und anlässlich Johann sebastian<br />
<strong>Bach</strong>s 325. geburtstags – kulminierten die arbeitsergebnisse des <strong>Bach</strong>-archivs als musi-<br />
kalisches Forschungs-, studien- und vermittlungszentrum zu einem beeindruckenden<br />
höhepunkt. die neueinrichtung der Bibliothek und des Lesesaales im Januar wurde ge-<br />
folgt von der eröffnung der neuen dauerausstellung des <strong>Bach</strong>-Museums im März, im<br />
sommer begeisterten dann das <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> und der internationale Johann-sebastian-<br />
<strong>Bach</strong>-wettbewerb die Musikwelt. seinen krönenden abschluss fand das Jahr mit einer<br />
wissenschaftlichen Konferenz zum 300. geburtstag wilhelm Friedemann <strong>Bach</strong>s und der<br />
Übernahme der sammlung Kulukundis als dauerleihgabe.<br />
das <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong> stellte sich im Jahr <strong>2010</strong> aus eigener Kraft strukturellen heraus-<br />
forderungen. es präsentierte sich darüber hinaus erfolgreich mit hoher Kompetenz der<br />
Fachwelt und einer breiten Öffentlichkeit. ich freue mich darum, dass es gelungen ist, die<br />
finanzielle grundausstattung des hauses in Kooperation von Bund, stadt <strong>Leipzig</strong> und<br />
Freistaat sachsen auf eine solide Basis zu stellen und somit die rahmenbedingungen<br />
für eine weitere positive entwicklung des <strong>Bach</strong>-archivs zu sichern. Mit den im nennens-<br />
werten Umfang kontinuierlich eingeworbenen Fördermitteln für zusätzliche projekte<br />
bestätigt das <strong>Bach</strong>-archiv überdies eindrucksvoll, dass das Modell einer privaten stif-<br />
tung in Kombination mit einer öffentlichen grundsicherung eine zukunftsorientierte ar-<br />
beit möglich macht.<br />
ich wünsche dem <strong>Bach</strong>-archiv, dass die hervorragenden ergebnisse des Jubiläumsjahres<br />
<strong>2010</strong> ermunternd und anregend wirken. Für die weitere arbeit, die großartiges zum erhalt<br />
und zur pflege des Bekannten und zur entdeckung der noch unbekannten Facetten<br />
der weit über deutschland hinaus bedeutenden Musikerfamilie <strong>Bach</strong> leistet, wünsche ich<br />
viel erfolg.<br />
Bernd Neumann, MdB<br />
Staatsminister bei der Bundeskanzlerin<br />
grUsswort<br />
5
2. Vorwort<br />
das vergangene Jahr war von zwei besonderen ereignissen erfüllt. es begann bereits<br />
im Januar mit dem rückumzug aus dem zweijährigen interimsquartier im wünsch-<br />
manns hof am dittrichring in den angestammten, aber von grund auf renovierten<br />
und erweiterten historischen Bosehaus-Komplex am thomaskirchhof. in knappster<br />
zeit mussten vor allem das Museum und die Bibliothek völlig neu eingerichtet wer-<br />
den, denn für den 20./21. März war die offizielle eröffnung des neuen <strong>Bach</strong>-Museums<br />
mit hochrangigen gästen aus politik, wirtschaft und Kultur vorgesehen. gegen ende<br />
des Jahres und in verbindung mit einem Kurzfestival zum 300. geburtstag des ältes-<br />
ten <strong>Bach</strong>-sohnes wilhelm Friedemann am 22. november konnte das <strong>Bach</strong>-archiv mit<br />
einem kleinen Festakt seinen 60. gründungstag feiern und bei dieser gelegenheit die<br />
perspektiven des neubeginns von <strong>2010</strong> unter anderen auspizien als 1950 bedenken.<br />
Unser Jahres- und tätigkeitsbericht <strong>2010</strong> verdeutlicht auf ganz besondere weise, dass<br />
die investitionen in gebäude, ausstellung und Bibliothek bereits im ersten Jahr sig-<br />
nifikant Früchte tragen. nicht nur die deutlich gestiegenen Besucherzahlen in der<br />
Bibliothek, dem <strong>Bach</strong>-Museum, der Museumspädagogik, beim <strong>Bach</strong>fest und beim<br />
<strong>Bach</strong>-wettbewerb oder die internationale Berichterstattung sprechen eine deutliche<br />
sprache. Beinahe schicksalshafte zufälle am internationalen antiquitäten- und Musikalienmarkt<br />
versetzten uns darüber hinaus in die situation, gleich in mehreren Fällen<br />
ausgesprochen seltene und wertvolle objekte binnen kürzester zeit mit hilfe großzügiger<br />
Freunde und Förderer unkompliziert und schnell anzuschaffen. den krönenden<br />
schlusspunkt setzte im dezember <strong>2010</strong> die Übernahme der umfangreichen und<br />
wertvollen „sammlung Kulukundis“ als dauerleihgabe auf zehn Jahre. Mit dieser<br />
sammlung wird insbesondere die erforschung der <strong>Bach</strong>-söhne um einen reichen Fundus<br />
an neuen stücken erweitert. der erneuerte gebäudekomplex ist so schon nach<br />
kürzester zeit mit erstaunlichen neuen inhalten befüllt worden und es scheint bewiesen,<br />
dass mit der investition in gebäude und substanz die strahlkraft der <strong>Bach</strong>stadt<br />
als zentrum der Forschung, pflege und vermittlung vor ort bekräftigt und im<br />
internationalen ansehen weiter beflügelt werden konnte. Mit dankbarkeit gegenüber<br />
allen öffentlichen und privaten zuwendungsgebern, sponsoren, Förderern und<br />
Mäzenen verfolgen und intensivieren wir diese entwicklung als unmittelbare Folge<br />
ihres großen engagements.<br />
6 JahresBeriCht <strong>2010</strong>
alle Mitarbeiter des <strong>Bach</strong>-archivs waren nach den anstrengungen der beiden inte-<br />
rimsjahre erneut besonders eingespannt und gefordert. wir möchten darum unserem<br />
dank gegenüber allen Kolleginnen und Kollegen an dieser stelle öffentlichen aus-<br />
druck verleihen. ebenso möchten wir unserem stiftungsratsmitglied, herrn herbert<br />
Begri, der im herbst <strong>2010</strong> als Leiter des referates Musik beim Beauftragten für Kul-<br />
tur und Medien im Bundeskanzleramt ausschied und in den verdienten ruhestand<br />
trat, herzlich dank sagen. er hat die arbeit des <strong>Bach</strong>-archivs mit großem interesse<br />
und engagement begleitet. wir begrüßen seinen nach folger Martin eifler und freuen<br />
uns auf die Fortsetzung einer guten zusammenarbeit.<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff Dr. Dettloff Schwerdtfeger<br />
vorwort<br />
7
M u s i k a l i s c h e s<br />
K o m p e t e n z z e n t r u m<br />
3. <strong>Bach</strong>-archIV leIpzIG –<br />
aufGaBen und zIele<br />
8 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />
das <strong>Bach</strong>-archiv verdankt existenz und Legitima-<br />
tion seinem standort <strong>Leipzig</strong>, der wichtigsten<br />
wirkungsstätte Johann sebastian <strong>Bach</strong>s. hier<br />
verbrachte <strong>Bach</strong> 27 Jahre seines Lebens; sein<br />
grab befindet sich heute in der thomaskirche. in<br />
<strong>Leipzig</strong> entstanden mit der Matthäus-passion,<br />
der h-Moll-Messe und zahlreichen weiteren vokal-<br />
und instrumentalkompositionen viele seiner<br />
berühmtesten werke. hier schrieb <strong>Bach</strong> Musikgeschichte<br />
und prägte damit wie kein anderer<br />
das schaffen und wirken nachfolgender generationen.<br />
Unter dem einfluss so bedeutender<br />
Musikerpersönlichkeiten wie Felix Mendelssohn<br />
Bartholdy und robert schumann nahm in <strong>Leipzig</strong><br />
auch die weltweite <strong>Bach</strong>-pflege ihren ausgang.<br />
ab 1850 erschien in der traditionsreichen Musikverlagsstadt<br />
die erste <strong>Bach</strong>-gesamtausgabe. Und<br />
nach wie vor hält hier der thomanerchor, dem der<br />
thomaskantor <strong>Bach</strong> einst vorstand, eine ungebrochene<br />
<strong>Bach</strong>-tradition lebendig.<br />
einen Monat nach dem tod ihres Mannes übergab<br />
die witwe anna Magdalena <strong>Bach</strong> ende august<br />
1750 dem rat der stadt <strong>Leipzig</strong> aus ihrem<br />
erbteil die originalhandschriften von 44 Choralkantaten.<br />
sie bilden den grundstock der um fang-<br />
reichen sammlung des <strong>Bach</strong>-archivs im historischen<br />
Bosehaus am thomaskirchhof – nur wenige schritte entfernt vom aufführungsort der<br />
Kantaten und ihrem entstehungsort, der Kantorenwohnung in der nicht mehr erhal-<br />
tenen alten thomasschule. das stattliche Bosehaus gehörte zu <strong>Bach</strong>s Lebzeiten dem<br />
wohlhabenden und kunstliebenden Kaufmann georg heinrich Bose, mit dessen Familie<br />
die <strong>Bach</strong>s durch mehrere patenschaften freundschaftlich verbunden waren. hier ging<br />
der thomaskantor seinerzeit ein und aus und hier er innert der barocke Festsaal mit<br />
seiner einzigartigen Musikerempore an das <strong>Bach</strong>sche <strong>Leipzig</strong>.<br />
heute versteht sich das <strong>Bach</strong>-archiv als musikalisches Kompetenzzentrum am haupt-<br />
wirkungsort Johann sebastian <strong>Bach</strong>s. sein zweck ist, Leben, werk und wirkungsge-<br />
schichte des Komponisten und der weit verzweigten Musikerfamilie <strong>Bach</strong> zu erforschen,<br />
sein erbe zu bewahren und als Bildungsgut zu vermitteln. im Bewusstsein der Bedeutung<br />
<strong>Bach</strong>s erfüllt es einen umfassenden und vielfältigen auftrag für eine breite inter-
nationale Öffentlichkeit. zugleich leistet es damit einen Beitrag zur profilierung der<br />
Musikstadt <strong>Leipzig</strong>, deren kulturelle identität der name <strong>Bach</strong> maßgeblich prägt.<br />
die besondere stärke des <strong>Bach</strong>-archivs liegt in dem perspektivenreichtum, den es im<br />
zusammenwirken von Forschungsinstitut, Bibliothek, <strong>Bach</strong>-Museum, künstlerischem<br />
Betriebsbüro und servicefunktionen auf eine der herausragenden Künstlerpersönlich-<br />
keiten der europäischen Kulturgeschichte richten kann. Folgende aufgaben bilden den<br />
Kern der tätigkeiten:<br />
bach-archiv<br />
• die zentrale wissenschaftliche aufgabe besteht in der erschließung von werk und<br />
wirken Johann sebastian <strong>Bach</strong>s sowie der Musikerfamilie <strong>Bach</strong> durch grundlagen-<br />
forschung, publikationen, noteneditionen, vorträge und Konferenzen.<br />
• die Bibliothek ist ein internationales studienzentrum für Musikwissenschaftler,<br />
Musiker, studierende und die interessierte Öffentlichkeit. sie ist die zentrale sam-<br />
melstelle für das weltweit erschienene <strong>Bach</strong>-schrifttum sowie dokumentarischer<br />
Materialien und bietet einen bewusst breit angelegten Bestand an wissenschaft -<br />
licher Literatur zur Musik-, geistes- und Kulturgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts.<br />
• Kustodiale aufgaben umfassen pflege und ausbau einer umfassenden sammlung<br />
<strong>Bach</strong>scher originalhandschriften, Frühdrucke, dokumente sowie wichtiger histori-<br />
scher Quellen- und Bildmaterialien zu <strong>Bach</strong> und seinem Umfeld.<br />
bach-museum<br />
• Mit einer lehrreichen interaktiven und klingenden dauerausstellung sowie thema-<br />
tisch wechselnden Kabinettausstellungen wird <strong>Bach</strong>s Leben und wirken präsentiert.<br />
• die Museumspädagogik bietet vielfältige, auf alle altersgruppen zugeschnittene<br />
programme.<br />
• regelmäßige Museumsführungen werden ganzjährig durch ein veranstaltungs-<br />
programm mit Konzerten und vorträgen im historischen sommersaal ergänzt.<br />
bachfest <strong>Leipzig</strong><br />
• Konzeption, planung und durchführung eines jährlichen, internationalen Musik-<br />
fes tivals erfolgen im auftrag der stadt <strong>Leipzig</strong>. die Besonderheit und den Kern des<br />
<strong>Bach</strong>festes bilden aufführungen von Johann sebastian <strong>Bach</strong>s werken in historischen<br />
<strong>Leipzig</strong>er wirkungsstätten. Konzerte von <strong>Leipzig</strong>er ensembles, insbesondere<br />
dem thomanerchor und dem gewandhausorchester, werden durch auftritte<br />
renommierter interpreten aus allen teilen der welt ergänzt. ein jährliches<br />
Motto stellt <strong>Bach</strong>s werk in das Licht eines jeweils wechselnden histori-<br />
schen Kontextes.<br />
BaCh-arChiv <strong>Leipzig</strong> – aUFgaBen Und zieLe<br />
9<br />
K e r n b e r e i c h e
alle zwei Jahre findet der<br />
internationale <strong>Bach</strong>-wett-<br />
bewerb in <strong>Leipzig</strong> statt.<br />
internationaler Johann-sebastian-bach-wettbewerb <strong>Leipzig</strong><br />
• Konzeption, planung und durchführung eines zweijährlichen interpretationswett-<br />
bewerbs in den Fächern Klavier, Cembalo, violine/Barockvioline, gesang, orgel, violon-<br />
cello/Barockvioloncello erfolgen unter der schirmherrschaft des Freistaates sachsen.<br />
hervorragende nachwuchskünstler präsentieren sich einer aus renommierten <strong>Bach</strong>-<br />
interpreten international besetzten Jury.<br />
das <strong>Bach</strong>-archiv ist eine rechtlich selbständige gemeinnützige stiftung bürgerlichen<br />
rechts, getragen von der stadt <strong>Leipzig</strong>, der Bundesrepublik deutschland und dem Frei-<br />
staat sachsen. es ist zugleich ein an-institut der Universität <strong>Leipzig</strong>.<br />
10 JahresBeriCht <strong>2010</strong>
4. wIedereröffnunG und<br />
60jährIGes juBIläum<br />
am vormittag des 20. März <strong>2010</strong> wurde das neue <strong>Bach</strong>-Museum durch oberbürger-<br />
meister Burkhard Jung für die <strong>Leipzig</strong>er Bürger eröffnet. am 21. März fand im alten rat-<br />
haus ein Festakt zur offiziellen wiedereröffnung statt, an dem Bundespräsident horst<br />
Köhler, Ministerpräsident stanislaw tillich, staatsministerin sabine von schorlemer,<br />
oberbürgermeister Burkhard Jung und zahlreiche ehrengäste aus politik, wirtschaft und<br />
Kultur sowie viele vertreter des Musiklebens teilnahmen.<br />
die eröffnung des neuen <strong>Bach</strong>-Museums fand ein lebhaftes mediales echo, auch in der<br />
überregionalen und internationalen presse. die ard berichtete in der „tagesschau“, das<br />
zdF in „heute“ und der Mdr in verschiedenen sendungen.<br />
am 20. november 1950 wurde das <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong> gegründet. zur 60. wiederkehr<br />
des gründungstages fand darum im sommersaal des Bosehauses ein kleiner Festakt<br />
statt. Michael Faber, Kulturbürgermeister der stadt <strong>Leipzig</strong>, sprach ein grußwort und<br />
staatsministerin prof. dr. dr. sabine von schorlemer hielt eine ansprache. direktor prof.<br />
wiedererÖFFnUng Und 60Jähriges JUBiLäUM<br />
11<br />
prof. Christoph wolff und<br />
oberbürgermeister Burkhardt<br />
Jung öffnen das neue <strong>Bach</strong>-<br />
Museum für die Öffent-<br />
lichkeit.
Begleitflyer zur wissenschaftlichen<br />
tagung und Blick in<br />
das programm anlässlich<br />
des 60jährigen Bestehens<br />
des <strong>Bach</strong>-archivs<br />
Christoph wolff erinnerte an die gründungsidee, die im gedenkjahr an den 200. todestag<br />
J. s. <strong>Bach</strong>s geboren wurde, seinerzeit – fünf Jahre nach ende des zweiten weltkriegs – in<br />
einer physischen, politischen und kulturellen trümmerlandschaft. der damals wie heute<br />
gültige Leitgedanke umfasst (1) das zusammenführen aller greifbaren historischen Un-<br />
terlagen und des wissens über Johann sebastian <strong>Bach</strong> – inzwischen ausgedehnt auf die<br />
gesamte thüringisch-sächsische Musikerfamilie <strong>Bach</strong>; (2) das sichern und Bewahren<br />
der in <strong>Leipzig</strong> vorhandenen originalhandschriften und wertvollen dokumente für die zu-<br />
kunft; und (3) die vermehrung des wissens und das gewinnen von neuerkenntnissen<br />
12 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />
abendempfang<br />
am samstag, den 20. november <strong>2010</strong>,<br />
um 17:15 uhr im sommersaal<br />
des bach-archivs <strong>Leipzig</strong>.<br />
Grußworte<br />
prof. dr. dr. sabine Freifrau von schorlemer<br />
Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft<br />
und Kunst<br />
Michael Faber<br />
Kulturbürgermeister der Stadt <strong>Leipzig</strong><br />
rahmenprogramm zur 60-Jahrfeier<br />
15:00 uhr: johann sebastian <strong>Bach</strong>s<br />
letztes lebensjahr<br />
aktuelle Forschungsfragen diskutiert<br />
von Mitarbeitern des <strong>Bach</strong>-archivs:<br />
dr. andreas glöckner,<br />
dr. Michael Maul,<br />
prof. dr. hans-Joachim schulze,<br />
dr. Uwe wolf,<br />
dr. peter wollny,<br />
Moderation:<br />
prof. dr. dr. h. c. Christoph wolff,<br />
Sommersaal<br />
20:00 uhr: <strong>Bach</strong>ische abend-musick<br />
neues <strong>Bach</strong>isches Collegium Musicum,<br />
Altes Rathaus <strong>Leipzig</strong>, Festsaal<br />
programm: vokal- und instrumentalwerke<br />
von wilhelm Friedemann <strong>Bach</strong>
durch den forschenden Umgang mit den gesammelten Materialien in der erfüllung eines<br />
kulturellen Bildungsauftrages.<br />
voraus ging eine öffentliche podiumsdiskussion, bei der die wissenschaftlichen Mit -<br />
arbeiter des <strong>Bach</strong>-archivs unter Leitung von prof. wolff aktuelle Forschungsfragen zum<br />
thema „Johann sebastian <strong>Bach</strong>s letztes Lebensjahr“ im voll besetzten sommer saal er-<br />
örterten.<br />
das gesamte wochenende stand im zeichen eines Kurzfestivals aus anlass des 300. geburtstages<br />
von wilhelm Friedemann <strong>Bach</strong> am 22. november. am 19./20. november fand<br />
in diesem zusammenhang im sommersaal der 2. teil der vom Mitteldeutsche Barockmusik<br />
in sachsen, sachsen-anhalt und thüringen e. v. veranstalteten Konferenz „wilhelm<br />
Friedemann <strong>Bach</strong> und die protestantische Kirchenkantate nach 1750“ statt. teil 1 der<br />
Konferenz, bei der das <strong>Bach</strong>-archiv und die stiftung händel-haus halle als Kooperationspartner<br />
agierten, wurde bereits im Juni des Jahres in halle durchgeführt.<br />
wiedererÖFFnUng Und 60Jähriges JUBiLäUM<br />
13<br />
60 Jahre <strong>Bach</strong>-archiv:<br />
direktor prof. Christoph<br />
wolff und geschäftsführer<br />
dr. dettloff schwerdtfeger<br />
mit den gästen thomas Früh<br />
(sMwK), staatsministerin<br />
prof. sabine von schorlemer<br />
(sMwK) und Michael Faber<br />
(stadt <strong>Leipzig</strong>)
Ve r p f l i c h t e n d e s<br />
E r b e<br />
G r ü n d u n g s i d e e<br />
F o r s c h u n g s - u n d<br />
S t u d i e n z e n t r u m<br />
E r w e r b u n g s e t a t<br />
5. erweIterunG der<br />
sammlunGen –<br />
eIne zentrale aufGaBe<br />
als das <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong> im november 1950 gegründet wurde, neigte sich das ge-<br />
denkjahr des 200. todestages von Johann sebastian <strong>Bach</strong> dem ende zu. Fünf Jahre nach<br />
dem ende des 2. weltkrieges war deutschland eine physische, politische, kulturelle und<br />
auch moralische trümmerlandschaft. so konnte die gründung des <strong>Bach</strong>-archivs damals<br />
als ein bescheidenes, aber anspruchsvolles und zugleich symbolkräftiges stück auf-<br />
bauarbeit gelten. schließlich ging es hier um nichts weniger als die Besinnung auf<br />
»Johann sebastian <strong>Bach</strong> – ein verpflichtendes erbe,« wie es 1950 der Komponist paul<br />
hindemith – seinerzeit noch im amerikanischen exil lebend – in seiner rede beim ham-<br />
burger <strong>Bach</strong>fest ausdrückte.<br />
im rückblick auf das nunmehr 60jährige Bestehen des <strong>Bach</strong>-archivs und die deutlich<br />
geänderten Bedingungen erscheint es sinnvoll, nicht nur an die gründungsidee zu erin-<br />
nern, sondern sie im Blick auf die zukunft auch erneut zu bekräftigen. ihr der gegenwart<br />
angepasster Leitgedanke umfasst drei aspekte: das sammeln und zusammenführen<br />
aller greifbaren historischen Unterlagen und des gesamten wissens über Johann sebas-<br />
tian <strong>Bach</strong> und die Musikerfamilie <strong>Bach</strong>; das sichern und Bewahren der in <strong>Leipzig</strong> vor-<br />
handenen originalhandschriften und sonstigen wertvollen dokumente für die zukunft;<br />
schließlich die vermehrung des wissens und das gewinnen von neuerkenntnissen durch<br />
den forschenden Umgang mit den gesammelten Materialien zur erfüllung eines allge-<br />
meinen kulturellen Bildungsauftrags.<br />
<strong>2010</strong> konnte das <strong>Bach</strong>-archiv in den renovierten und erweiterten historischen Bose-<br />
haus-Komplex am thomaskirchhof zurückkehren, seine sammlungen erstmals in klimati-<br />
sierten und brandgeschützten räumlichkeiten unterbringen sowie eine auswahl im<br />
<strong>Bach</strong>-Museum der Öffentlichkeit zugänglich machen. als aktives Forschungs- und studien-<br />
zentrum muss das <strong>Bach</strong>-archiv jedoch auch der satzungsgemäßen verpflichtung nach-<br />
kommen, seine sammlungen beständig zu ergänzen und damit die weitere zerstreuung<br />
sowie den verlust wichtiger <strong>Bach</strong>iana im rahmen des Möglichen zu verhindern.<br />
Um dieser zentralen und ureigenen aufgabe gerecht werden zu können, bedarf es gegen-<br />
wärtig und zukünftig großer anstrengungen. doch werden diese vor allem durch zwei<br />
Faktoren erschwert: die große seltenheit der objekte, die regelmäßige und aufwendige<br />
recherchen notwendig macht; sodann die schwindelnd hohen und weiter steigenden<br />
preise, die heute auf dem antiquariatsmarkt herrschen. das <strong>Bach</strong>-archiv wird kaum je<br />
einen erwerbungsetat haben können, der den ankauf aller wichtigen sammlungsobjekte<br />
erlaubt. doch muss angestrebt werden, auf dauer im grundhaushalt wenigstens einen<br />
sockelbetrag für die stetige und gezielte sammlungserweiterung zu verankern. darüber<br />
hinaus wird es notwendig bleiben, sich für die akquisition besonderer stücke öffent-<br />
licher stiftungs- und privater Fördermittel zu vergewissern.<br />
14 JahresBeriCht <strong>2010</strong>
es sei in diesem zusammenhang darauf hingewiesen, dass das <strong>Bach</strong>-archiv zwei zweckgebundene<br />
vermögensstöcke eingerichtet hat, deren erträge den sammlungen zugute<br />
kommen sollen: den Bibliotheks-Fonds (hans-Joachim-schulze-Fonds) und den Museums-<br />
Fonds. das vermögensvolumen der beiden Fonds beläuft sich zusammen auf derzeit<br />
135.000,00 euro – gewiss ein guter start, aber eben nur ein anfang. darum verbindet sich<br />
diese Mitteilung auch mit der hoffnung auf stetigen zuwachs.<br />
es war ein besonderer glücksfall, dass das <strong>Bach</strong>-archiv im Jahr des neubeginns und des<br />
Jubiläums seine sammlungen um eine reihe besonders wichtiger stücke bereichern<br />
konnte. dies gelang vor allem durch die Mitwirkung dreier Mitglieder unseres Kuratoriums,<br />
sir ralph Kohn (London), dr. h. c. william h. scheide (princeton, nJ) und elias n.<br />
Kulukundis (greenwich, Ct), sowie des packard humanities institute (Los altos, Ca) und<br />
der vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>-archivs <strong>Leipzig</strong> e.v. sie alle haben durch ihre Unterstützung<br />
dazu beigetragen, den zentralen sammlungsaufrag des <strong>Bach</strong>-archivs zu erneuern<br />
und zu bekräftigen.<br />
das finanzielle volumen der in diesem Bericht aufgeführten akquisitionen belief sich auf<br />
insgesamt rund 265.000 euro. diese summe veranschaulicht einerseits die monetäre<br />
größenordnung, mit der man heute rechnen muss, die aber im Blick auf die mit großer<br />
sorgfalt ausgewählten objekte durchaus gerechtfertigt ist. andererseits liefert sie einen<br />
eindrucksvollen Beleg für den einsatz und die großzügigkeit der Förderer, denen sich<br />
das <strong>Bach</strong>-archiv in tiefer dankbarkeit verbunden weiß. vor allem jedoch wird in den neu-<br />
erwerbungen selbst deutlich, welch ungewöhnliche Bereicherung die sammlungen des<br />
<strong>Bach</strong>-archivs – und damit Forscher, Musiker und Freunde in aller welt – in diesem Jahr<br />
zum auftakt des neubeginns im Bosehaus erfahren haben.<br />
erweiterUng der saMMLUngen – eine zentraLe aUFgaBe<br />
15<br />
Ve r m ö g e n s -<br />
v o l u m e n<br />
die sammlung Kulukundis<br />
beinhaltet u.a. diesen Brief<br />
des <strong>Bach</strong>sohnes Carl philipp<br />
emanuel an den verleger<br />
Johann gottlob immanuel<br />
Breitkopf in <strong>Leipzig</strong> vom<br />
25.06.1788. adressiert<br />
wurde das schreiben von<br />
der tochter C. p. e. <strong>Bach</strong>s,<br />
anna Carolina philippina.
pastellporträt von C. p. e. <strong>Bach</strong> (1714–1788), 1773<br />
vo r s t e L L u n g d e r B e s o n d e r e n<br />
n e u e rw e r Bu n g e n<br />
1. p o r t r ä t c a r L p h i L i p p e m a n u e L B a c h s ,<br />
g e m a Lt 17 73 von se i n e m v e t t e r Joh a n n ph i L i pp Bac h .<br />
pa s t e L L au f pa p i e r , 16 x 1 2 c m<br />
Erworben mit Unterstützung von Sir Ralph Kohn (London) und Elias N. Kulukundis (Green<br />
wich, CT) und aus Mitteln des Packard Humanities Institute (Los Altos, CA).<br />
der sogenannte Meininger zweig der <strong>Bach</strong>-Familie hat einige bedeutende Maler hervor-<br />
gebracht, darunter gottlieb Friedrich <strong>Bach</strong> (1714–1785) und dessen sohn Johann philipp<br />
<strong>Bach</strong> (1752–1846). Beide schufen Bildnisse des zweitältesten <strong>Bach</strong>-sohns Carl philipp<br />
emanuel – der eine porträtierte ihn 1733 anlässlich eines Besuchs in <strong>Leipzig</strong> im alter von<br />
19 Jahren, der andere vierzig Jahre später in hamburg. C. p. e. <strong>Bach</strong> schätzte die Fertig-<br />
keiten seiner entfernten vettern. in einem zusatz zur Familienchronik hielt er 1774<br />
folgende würdigung fest: „des Meinungschen Capellmeisters sohn lebt noch da, als hof-<br />
16 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />
organist und hofmahler; deßen herr sohn ist ihm adjungirt in beyden<br />
stationen. vater und sohn sind vortrefliche portraitmahler. (Letzterer<br />
hat mich vorigen sommer besucht und gemahlt, und vortreflich ge-<br />
troffen.)“<br />
Johann philipp <strong>Bach</strong> hat das porträt seines berühmten hamburger vet-<br />
ters offenbar in dreifacher ausfertigung hergestellt. ein heute schlecht<br />
erhaltenes exemplar gelangte 1841 an die Königliche Bibliothek, jetzt<br />
staatsbi bliothek zu Berlin – preußischer Kultur besitz. ein weiteres, nur<br />
durch eine abbildung bekanntes exemplar, befand sich um 1950 noch im<br />
Besitz der nachkommen des Künstlers. das dritte und offenbar best-<br />
erhaltene – nunmehr im <strong>Bach</strong>-archiv befindliche – war bislang unbekannt.<br />
das Bild zeigt den 59-jährigen C. p. e. <strong>Bach</strong> auf der höhe seines ruhms.<br />
Fünf Jahre zuvor hatte er das amt des Kapellmeisters der stadt ham-<br />
burg in der nachfolge seines patenonkels georg philipp telemann an-<br />
getreten und war von Berlin an die alster gezogen. hier hatte er es ver-<br />
standen, sich durch regelmäßige auftritte in privatkonzerten, durch<br />
maßstabsetzende veröffentlichungen und aufsehenerregende dar-<br />
bietungen großer vokalwerke einen namen zu machen. in unmittelbarer<br />
zeitlicher nähe zur entstehung des porträts führte er eines seiner<br />
hauptwerke, das große oratorium „die auferstehung und himmel-<br />
fahrt Jesu“ auf.
2 . B i L d n i s d e s k o m p o n i s t e n c o n r a d f r i e d r i c h<br />
h u r L e B u s c h ( 16 91 – 1765 ) v o n c o r n e L i u s va n d e r<br />
s m i s s e n ( 17 0 4 – 176 0 ) . Ö L au f L e i n wa n d, 4 8 x 4 4 c m .<br />
Erworben mit Unterstützung von Sir Ralph Kohn (London) und aus Mitteln des Packard<br />
Humanities Institute (Los Altos, CA).<br />
das gemälde stellt den 1691 in Braunschweig geborenen und 1765 in amsterdam ge-<br />
storbenen Komponisten Conrad Friedrich hurlebusch dar. er war auch als Klaviervirtuose<br />
berühmt und hat Johann sebastian <strong>Bach</strong> 1735 und 1736 in <strong>Leipzig</strong> besucht. die Deutsche<br />
Biographische Enzyklopädie berichtet über ihn: „h. wurde von seinem vater, einem vikar<br />
und organisten, musikalisch ausgebildet und unternahm nach dem Besuch der höheren<br />
schule eine mehrjährige studien- und Konzertreise nach wien und italien. 1722 ging er als<br />
hofkapellmeister nach stockholm, anschließend in gleicher Funktion nach Bayreuth,<br />
hamburg und Braunschweig. seit 1743 wirkte er als organist an der reformierten oude<br />
Kerk in amsterdam.“<br />
Maler des markanten porträts ist der 1704 in<br />
altona geborene schüler, nachfolger und spätere<br />
schwager Balthasar denners, Cornelius van der<br />
smissen. in einem aufsatz über denner und van der<br />
smissen hat der holländische Kunsthistoriker J. w.<br />
niemeijer 1970 eine seinerzeit im pariser Kunst-<br />
handel befindliche variante des porträts publi-<br />
ziert und aufgrund der signatur und der Beschrif-<br />
tung „amsterd. 1753“ als ein werk van der<br />
smissens bestimmt, der damals in holland tätig<br />
war. es ist denkbar, dass der Maler den Kompo-<br />
nisten bereits 1739/40 in Braunschweig kennen-<br />
gelernt hat, als er dort hofmaler war.<br />
<strong>Bach</strong> beteiligte sich Mitte der 1730er Jahre am<br />
Mitvertrieb von hurlebuschs Compositioni musicali<br />
per il Cembalo. seine persönliche Begegnung<br />
mit dem für seine eitelkeit berüchtigten Braunschweiger<br />
virtuosen schilderte C. p. e. <strong>Bach</strong> in einem<br />
1788 anonym erschienenen aufsatz: „<strong>Bach</strong> kriegte<br />
einstmals einen Besuch von hurlebusch, einem<br />
Clavier- und orgelspieler, welcher damals sehr<br />
berühmt war. dieser letztere setzte sich auf er- Bildnis des Komponisten C. F. hurlebusch (1691–1765), 1753<br />
erweiterUng der saMMLUngen – eine zentraLe aUFgaBe<br />
17
J. s. <strong>Bach</strong>, autographe<br />
Claviermieten-Quittung, 1747<br />
suchen an den Flügel; und was spielte er <strong>Bach</strong>en vor? eine gedruckte Me nuet mit ver-<br />
änderungen. hierauf spielte <strong>Bach</strong> ganz ernsthaft nach seiner art. der Fremde von <strong>Bach</strong>s<br />
höfl ichkeit und freundlicher aufnahme durchdrungen, machte <strong>Bach</strong>s Kindern mit seinen<br />
gedruckten sonaten ein geschenk, damit sie daraus, wie er sagte, studiren sollten,<br />
ohngeachtet <strong>Bach</strong>s söhne schon damals ganz andere sachen zu spielen wußten. <strong>Bach</strong><br />
lächelte für sich, blieb bescheiden und freundlich.“<br />
Für die kunsthistorische Begutachtung der beiden Bildnisse danken wir prof. dr. helmut<br />
Börsch-supan (Berlin).<br />
3 . J o h a n n s e B a s t i a n B a c h : au t o g r a p h e Q u i t t u n g f ü r<br />
e i n e c L av i e r - m i e t e , 2 9. J u L i 174 7.<br />
Geschenk von William H. Scheide (Princeton, NJ).<br />
18 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />
durch verschiedene Quittungen und eine<br />
rätselhafte zahlungserinnerung ist doku-<br />
mentiert, dass Johann sebastian <strong>Bach</strong> gele-<br />
gentlich tasteninstrumente aus seinem rei-<br />
chen Fundus an Kollegen und schüler zu<br />
verleihen pflegte und sich damit einen nicht<br />
zu unterschätzenden nebenverdienst schuf.<br />
die im sommer <strong>2010</strong> im antiquariatshandel<br />
auf ge tauchte Quittung war bislang lediglich<br />
aus einem auktionskatalog von 1932 be-<br />
kannt und hat folgenden wortlaut:<br />
Daß der Herr Hoffmeister Ratzsch den ge<br />
wöhnlichen ClavierZinß à 32 gr. auch vor<br />
dießmahl nemlich den 5. Julij. biß den 5ten<br />
Aug. richtig zahlen laßen; wird hiermit<br />
beschei niget.<br />
<strong>Leipzig</strong>. den 29. Julij. 1747.<br />
Joh: Sebast: <strong>Bach</strong>.<br />
die Quittung gehört in eine serie von insgesamt sechs erhaltenen schriftstücken –<br />
darunter nur zwei von <strong>Bach</strong> selbst geschriebenen –, die sich über den zeitraum von<br />
Juni bis dezember 1747 erstrecken. Bei dem erwähnten herrn ratzsch handelt es sich um
den aus wien stammenden ignaz ratsch, der zu Beginn den 1740er Jahre in <strong>Leipzig</strong> stu-<br />
diert hatte und als Begleiter und hofmeister des jungen böhmischen adligen eugen<br />
wenzel graf von würben (wrbna) an seinen ehemaligen studienort zurückkehrte. graf<br />
würben (1728–1790) nahm sein studium im Februar 1746 an der berühmten <strong>Leipzig</strong>er<br />
Juristen fakultät auf. Über seinen hofmeister lieh er sich von <strong>Bach</strong> ein Cembalo und ge-<br />
noss auch den Unterricht des thomaskantors. Ungeachtet des hohen gesellschaftlichen<br />
standes seines schülers pflegte <strong>Bach</strong> seine instrumentenmiete monatlich im voraus zu<br />
kassieren. der reichsgraf stieg später im österreichischen staatsdienst bis zum range<br />
des obersthofmarschalls auf und war ritter des goldenen vließes, geheimer rat und<br />
Kämmerer. sein name findet sich auch auf der subskribentenliste der drei wiener pri-<br />
vatkonzerte w. a. Mozarts im März 1784.<br />
4 . f r a g m e n t e i n e r „ h au s k o p i e “ d e r c h r o m a t i s c h e n<br />
fa n ta s i e B w v 9 0 3<br />
Erworben mit Unterstützung von Elias N. Kulukundis (Greenwich, CT) und aus Mitteln des<br />
Packard Humanities Institute (Los Altos, CA).<br />
die Chromatische Fantasie und Fuge in d-Moll Bwv 903 gehört zu <strong>Bach</strong>s bedeutendsten,<br />
anspruchsvollsten und kühnsten tastenwerken. die sonderstellung dieses werks wurde<br />
früh erkannt. in seiner <strong>Bach</strong>-Biographie von 1802 schrieb Johann nikolaus Forkel: „Un-<br />
endliche Mühe habe ich mir gegeben, noch ein stück dieser art von <strong>Bach</strong> zu finden. diese<br />
Fantasie ist einzig und hat nie ihres gleichen gehabt“. trotz ihrer großen Bekanntheit und<br />
verbreitung, die sich in einer stattlichen zahl von abschriften des 18. und frühen 19. Jahr-<br />
hunderts spiegelt, hält die Chromatische Fantasie für die Forschung zahlreiche offene<br />
Fragen und vertrackte probleme bereit. Besonders hinderlich ist das Fehlen von autographen<br />
oder nachweislich in <strong>Bach</strong>s haus entstandenen Quellen.<br />
diese situation hat sich durch einen unverhofften Fund im vergangenen sommer entscheidend<br />
verbessert. ein privatmann aus den Usa kontaktierte uns mit der Frage, ob wir<br />
ihm bei der Bestimmung eines im Familienbesitz befindlichen, als Bild gerahmten Fragments<br />
einer notenhandschrift mit dem namen <strong>Bach</strong> behilflich sein könnten. eine Fotographie<br />
schuf rasch Klarheit: es handelte sich um eine bislang unbekannte abschrift der<br />
Chromatischen Fantasie von <strong>Bach</strong>s zweitjüngstem sohn Johann Christoph Friedrich<br />
(1732–1795). die schriftzüge deuten auf eine sehr frühe entstehung – vermutlich um 1748<br />
in <strong>Leipzig</strong>. damit ist erstmals eine Quelle der Chromatischen Fantasie greifbar, die aus<br />
dem <strong>Bach</strong>schen hause stammt und wohl auf ein dort befindliches original zurückgeht.<br />
erweiterUng der saMMLUngen – eine zentraLe aUFgaBe<br />
19
Fragment einer abschrift<br />
der Chromatischen Fantasie<br />
Bwv 903 von J. C. F. <strong>Bach</strong>,<br />
ca. 1748<br />
20 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />
J. C. F. <strong>Bach</strong> ist zwischen 1747 und<br />
1749 für seinen vater häufig als<br />
Kopist tätig gewesen. er wirkte<br />
maßgeblich an der herstellung<br />
des aufführungsmaterials für die<br />
vierte Fassung der Johannes-passion<br />
mit, führte zahlreiche Korrekturarbeiten<br />
im autograph der<br />
Kunst der Fuge aus und scheint<br />
sich auch an der revision der Messe<br />
in h-Moll beteiligt zu haben. ob<br />
seine abschrift der Chromatischen<br />
Fantasie im zusam menhang mit<br />
dem aufbau einer eigenen Musi-<br />
kaliensammlung oder im auftrag<br />
seines vaters (vielleicht zu ver-<br />
kaufszwecken) entstand, ist ebenso<br />
unbekannt wie das schicksal der<br />
zimelie bis gegen ende des 19.<br />
Jahrhunderts.<br />
als erster Besitzer ist der aus Chemnitz gebürtige und seit 1874 in den Usa lebende<br />
opernsänger Max heinrich (1853–1916) nachgewiesen. dessen sohn verkaufte die handschrift<br />
1923 an den arzt dr. Julius s. weingart (1881–1968); seither befand sie sich im<br />
Besitz der Kinder von Julius weingart, die sich nicht zuletzt wegen der <strong>Leipzig</strong>er herkunft<br />
ihrer Mutter ella geb. Förstel zum verkauf an das <strong>Bach</strong>-archiv entschlossen haben.<br />
5 . J a c o B a d L u n g , „ a n w e i s u n g z u m fa n ta s i r e n “,<br />
u m 17 2 5 . a B s c h r i f t, u m 18 0 0 .<br />
Erworben aus Mitteln des Packard Humanities Institute (Los Altos, CA).<br />
der erfurter organist Jacob adlung (1699–1762) zählt zu den bedeutenden Musikgelehr-<br />
ten seiner zeit. seine 1758 gedruckte „anleitung zu der musikalischen gelahrtheit“ zählt<br />
zu den wichtigsten Quellenwerken der mitteldeutschen Musikgeschichte des 18. Jahr-<br />
hunderts. in einer autobiographischen notiz erwähnt adlung noch weitere, ungedruckte<br />
schriften und Lehrwerke, die sämtlich bei einem Brand im Jahre 1736 vernichtet wurden;<br />
lediglich eine um die Mitte der 1720er Jahre verfasste „anweisung zum Fantasiren“<br />
befände sich abschriftlich noch „in den händen einiger schüler“. dieser vage hinweis ließ
sich bislang nicht verifizieren, und das werk<br />
wurde in der Literatur stets als »nicht er halten«<br />
bezeichnet.<br />
eine von der hand des erfurter Mathematikers<br />
und theologen Johann Christoph weingärtner<br />
(1771–1833) herrührende abschrift des bedeutenden<br />
traktats tauchte im herbst <strong>2010</strong> unversehens<br />
im antiquariatshandel auf und konnte für die<br />
sammlung des <strong>Bach</strong>-archivs erworben werden.<br />
die erste veröffentlichung und auswertung ist<br />
im rahmen der reihe „<strong>Leipzig</strong>er Beiträge zur<br />
<strong>Bach</strong>-Forschung“ geplant.<br />
adlung erläutert in seiner anleitung in 34 regeln<br />
und insgesamt 49 paragraphen die »Kunst auf dem<br />
Clavier zu phantasieren«. Unter den zahlreichen<br />
Musikbeispielen findet sich eine serie von „exempla <strong>Bach</strong>ischer schlüße und sätze,<br />
wie man sie fein arthig und füglich anbringen kann“. diese Beispiele – unter anderem aus<br />
dem wohltemperierten Klavier und verschiedenen großen orgelpräludien – geben wichtige<br />
und bislang nicht greifbare hinweise auf die frühe thüringer Überlieferung von <strong>Bach</strong>s<br />
tastenwerken sowie auf das hohe niveau des Klavier- und orgelspiels in der ersten<br />
hälfte des 18. Jahrhunderts. als Lehrwerk zum improvisieren stellt adlungs schrift einen<br />
wichtigen vorläufer zum zweiten teil von C. p. e. <strong>Bach</strong>s „versuch über die wahre art das<br />
Clavier zu spielen“ (1753) dar.<br />
w e i t e r e n e ua n k äu f e 2 010 ( au s wa h L )<br />
Johann sebastian <strong>Bach</strong>, das wohltemperirte Clavier erster und zweiter theil.<br />
vollstän dige abschrift aus der 2. hälfte des 18. Jahrhunderts von der hand des<br />
ohrdrufer orga nisten Johann Friedrich heyder.<br />
Erworben aus Mitteln des HansJoachimSchulzeFonds des <strong>Bach</strong><strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong>.<br />
Carl philipp emanuel <strong>Bach</strong>, Magnificat a 4 voci, 3 trombe e timpani, 2 Corni,<br />
2 Flauti. duopo partitura autografa dell’autore. partitur, erstdruck. Bonn, 1830.<br />
Erworben aus Mitteln des Packard Humanities Institute (Los Altos, CA).<br />
erweiterUng der saMMLUngen – eine zentraLe aUFgaBe<br />
21<br />
Jacob adlung,<br />
„anweisung zum Fantasiren“<br />
(um 1725), abschrift von<br />
J. C. weingärtner, um 1800
„poetische auffmunterung zur sonn- und Fest-täglichen<br />
andacht“<br />
Johann sebastian <strong>Bach</strong>, Missa a 4 voci, due Flauti, due violini, viola ed organo. dopo<br />
partitura autografa dell`autore. partitur, erstdruck. Bonn, 1818.<br />
Erworben aus Mitteln des Packard Humanities Institute (Los Altos, CA).<br />
Johann sebastian <strong>Bach</strong>s vierstimmige Choralgesänge, erster bis vierter theil,<br />
hrsg. von C. p. e. <strong>Bach</strong>. <strong>Leipzig</strong>: Breitkopf, 1784–1787. 218 s.<br />
Geschenk von Erhard Franke (Hartenstein), ehemaliger wissenschaftlicher Assistent des<br />
<strong>Bach</strong><strong>Archiv</strong>s.<br />
Johann sebastian <strong>Bach</strong>’s Motetten erstes und zweites heft, hrsg. von J. g. schicht.<br />
partitur, erstdruck. <strong>Leipzig</strong>, 1802–1803. 50 s.<br />
Geschenk von Erhard Franke (Hartenstein).<br />
22 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />
neun Motetten für singchöre von Johann Christoph <strong>Bach</strong> und<br />
Johann Michael <strong>Bach</strong>. 3 hefte. <strong>Leipzig</strong>, 1820–1823. 26 s.<br />
Geschenk von Erhard Franke (Hartenstein).<br />
Johann sebastian <strong>Bach</strong>, herr deine augen sehen nach dem<br />
glauben. Kirchenmusik von Johann sebastian <strong>Bach</strong>. partitur,<br />
erstausgabe. Bonn, 1830.<br />
Erworben aus Mitteln der Vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong><br />
<strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> e.V.<br />
Johann Ludwig Krebs, praeludium cum Fuga ex C maj. pro or-<br />
gano pleno; Fuga a 4 voci; Fantasia pro organo. handschrift,<br />
wahrscheinlich weimar und erfurt, 1769.<br />
Erworben aus Mitteln der Vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong><br />
<strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> e.V.<br />
der Köthnischen Lieder, erster und anderer theil. esslingen,<br />
1746.<br />
Geschenk von Pfarrer Dr. Georg Braumann (Bochum), Mitglied<br />
der Vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong><strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> e.V.<br />
Christian gerber, historie der Kirchen-Ceremonien in sachsen,<br />
dresden und <strong>Leipzig</strong>, 1732. Mit gest. Frontispiz, 11 Bl., 779 s.<br />
Erworben aus Mitteln der Vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong><br />
<strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> e.V.
Johann Friedrich helbig, poetische auffmunterung zur sonn- und Fest-täglichen andacht.<br />
eisenach, 1720. 136 s. – vorgebunden: Joh. Jacob rambach, geistliche poesien, halle, 1720.<br />
zwei bedeutende drucke von Kantatentexten, die sich auch im Besitz J. s. <strong>Bach</strong>s be-<br />
funden haben müssen. (siehe abb.)<br />
Erworben aus Mitteln des HansJoachimSchulzeFonds.<br />
[Johann adolph hasse], der gesang der drey Männer im Feuer: il cantico de tre fanciulli:<br />
ein singstück, welches in der Charwoche von der musikalischen gesellschaft in <strong>Leipzig</strong><br />
aufgeführet ward, 1755. textdruck.<br />
Erworben aus Mitteln des HansJoachimSchulzeFonds.<br />
taufbrief für Johann weide, 1789. der taufpate, Johann august <strong>Bach</strong> aus schkeuditz bei<br />
<strong>Leipzig</strong>, stellte den Brief 1789 auf den täufling aus, über diesen ist nichts weiter bekannt,<br />
auch eine verwandtschaft mit der Musikerfamilie <strong>Bach</strong> ist nicht nachweisbar (siehe<br />
abb.). Kolorierter Kupfer stich eines unbekannten Künstlers, 18. Jahrhundert.<br />
Erworben aus Mitteln des Packard Humanities Institute (Los Altos, CA)<br />
eines anonymi staat des Fürstenthums eisenach / sammt e. vorrede von Christian<br />
Juncker. – eisenach ; <strong>Leipzig</strong> : Boetius, 1710. – 51, 224, 190 s. – enth. außerdem: historia der<br />
stadt eisenach / andreae topii. iii. historische erzehlung von dem berühmten Berg-<br />
schloß und Festung wartburg ob eisenach / von J[ohann] M[ichael] K[och]<br />
Erworben aus Mitteln der Vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong><strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> e.V.<br />
georg Christian Kilian, das pauliner Collegium in <strong>Leipzig</strong>. Kolorierter Kupferstich, um 1750.<br />
Erworben aus Mitteln der Vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong><strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> e.V.<br />
erweiterUng der saMMLUngen – eine zentraLe aUFgaBe<br />
23<br />
taufbrief aus dem Jahr 1789
ankunft der sammlung<br />
Kulukundis im <strong>Bach</strong>-archiv<br />
„ k u L u k u n d i s c o L L e c t i o n “ a L s d e p o s i t u m<br />
i m B ac h - a rc h i v L e i p z ig<br />
im dezember <strong>2010</strong>, kurz vor weihnachten, traf aus new York die umfangreiche und<br />
außerordentlich wertvolle privatsammlung von elias n. Kulukundis ein. sie wird als<br />
dauerleihgabe für zehn Jahre im <strong>Bach</strong>-archiv eine heimstatt finden und dort erstmals<br />
und uneingeschränkt für die musikwissenschaftliche Forschung zugänglich sein. elias<br />
Kulukundis, Mitglied des Kuratoriums des <strong>Bach</strong>-archivs, hat sich als sammler und privat-<br />
gelehrter seit den späten 1950er Jahren vor allem den söhnen Johann sebastian <strong>Bach</strong>s<br />
gewidmet. so enthält die sammlung unter anderem wichtige originalquellen zu wilhelm<br />
Friedemann, Carl philipp emanuel, Johann Christoph Friedrich und Johann Christian<br />
<strong>Bach</strong>. von besonderem interesse ist die – lange als verschollen geltende – autographe<br />
parti tur der von J. C. <strong>Bach</strong> 1763 für die Londoner Bühne geschaffenen oper „zanaida“,<br />
die beim <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> 2011 ihre moderne erstaufführung erleben wird. die samm-<br />
lung wird im Jahresbericht 2011 näher vorgestellt werden.<br />
24 JahresBeriCht <strong>2010</strong>
6. tätIGkeItsBerIchte der<br />
aBteIlunGen<br />
6 .1. f o r s c h u n g s i n s t i t u t<br />
i n t e r n a t i o n a L e s z e n t ru m d e r B a c h - f o r s c h u n g<br />
die wissenschaftliche arbeit des <strong>Bach</strong>-archivs konzentriert sich auf die grundlagen -<br />
forschung und schafft damit wesentliche voraussetzungen für die musikalische praxis<br />
und die interpretierende wissenschaft. die im <strong>Bach</strong>-archiv betriebene musikwissen-<br />
schaftliche grundlagenforschung umfasst die weltweite erschließung der musikali-<br />
schen Quellen und historischen archivalien zur Musikerfamilie <strong>Bach</strong> sowie deren philo-<br />
logische aufarbeitung in kritischen editionen und dokumentationen in print- und<br />
elektronischen Medien. sie widmet sich darüber hinaus der Umfeldforschung, der <strong>Bach</strong>-<br />
rezeption und der geschichte des <strong>Leipzig</strong>er thomaskantorats. das <strong>Bach</strong>-archiv fördert<br />
als studienzentrum den dialog mit Musikern und Musikwissenschaftlern aus aller welt<br />
und beteiligt sich am Lehrangebot insbesondere der Universität <strong>Leipzig</strong>, zu deren<br />
Musikwissenschaftlichem institut, Bibliothek, rechenzentrum und Museum für Musikinstrumente<br />
partnerschaftliche verbindungen bestehen.<br />
tät i g k e i t s s c h w e r p u n k t e 2 010<br />
expedition bach<br />
(Förderung durch die Alfried Krupp von Bohlen und HalbachStiftung)<br />
dokumentation der musikerfamilie bach in den staatlichen, städtischen und kirchlichen<br />
archiven mitteldeutschlands<br />
seit Beginn des projekts im Februar 2002 wurden die historischen aktenbestände von<br />
etwa 420 städtischen ratsarchiven und 100 ephorien sowie die Konsistorialakten zu<br />
etwa 120 städten im raum sachsen, sachsen-anhalt und thüringen durchgesehen.<br />
dabei werden relevante dokumente verfilmt und im <strong>Bach</strong>-archiv verzeichnet und aufbereitet;<br />
die ergänzend angelegte personenkartei umfasst derzeit mehr als 15.000 einträge<br />
mit neu ermittelten biographischen daten. neue ergebnisse der arbeit wurden<br />
im <strong>Bach</strong>-Jahrbuch <strong>2010</strong> veröffentlicht. im vordergrund der arbeiten standen <strong>2010</strong><br />
weiterhin die archive in weimar und dresden (oberkonsistorium dresden, Briefnachlass<br />
Johann von Besser, Korrespondentenberichte, sekundogenitur Merseburg, sekundogenitur<br />
weißenfels, grafschaft schwarzburg-arnstadt/sondershausen). daneben<br />
wurden archivalien und Quellenbestände in sangerhausen (Kirch-, ephoral- und ratsakten),<br />
<strong>Leipzig</strong> (Konsistorium <strong>Leipzig</strong>, stadtarchiv <strong>Leipzig</strong>, gottsched-Korrespondenz<br />
in der Universität <strong>Leipzig</strong>), in der Christian weise-Bibliothek zittau sowie in den<br />
pfarr archiven Borna, dahlen und Mügeln durchgesehen (vgl. s. 26, Beitrag: entdeckung<br />
bemerkenswerter <strong>Bach</strong>-handschriften in der gemeinde Mügeln).<br />
tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />
25<br />
sammelmappen<br />
mit Quellenkopien
entdeckung bemerkenswerter bach-handschriften in der Gemeinde mügeln<br />
die kleine, auf halbem weg zwischen <strong>Leipzig</strong> und dresden gelegene sächsische stadt<br />
Mügeln – einst Bischofssitz des Bistums Meißen – hat bis heute eine bedeutende<br />
sammlung von handschriftlichen und gedruckten Musikalien aus dem späten 16. bis<br />
frühen 19. Jahrhundert bewahrt. es handelt sich um zeugnisse einer traditionsreichen<br />
und – trotz beschränkter Möglichkeiten – erstaunlich vielschichtigen Musikpflege an<br />
der stadtkirche st. Johannis, die neben einem Kantor und einem organisten über eine<br />
bis ins zeitalter der reformation zurückreichende Kantoreigesellschaft verfügte. der<br />
mehr als 400 Quellen umfassende Musikalienbestand wurde nach einer inventarisierung<br />
im Jahr 1845/46 in eine Kammer im Kirchturm verbracht und dort erst 1907 wieder<br />
aufgefunden. in der Folge haben einzelne handschriften gelegentlich die aufmerksamkeit<br />
der Forschung auf sich gezogen; stichprobenhafte erkundungen ergaben jedoch<br />
zunächst keinen nachweis von direkten verbindungen zu Johann sebastian <strong>Bach</strong>s<br />
<strong>Leipzig</strong>er Umfeld. eine erneute durchsicht des Quellenbestands – im rahmen des Forschungsprojekts<br />
„expedition <strong>Bach</strong>“ – führte nun doch zu der identifizierung von zwei<br />
bemerkenswerten <strong>Bach</strong>-handschriften: 1. die von Johann sebastian <strong>Bach</strong> im Jahr 1738<br />
eigenhändig geschriebene partitur einer anonymen Messe in e-Moll für vier singstimmen<br />
und Basso continuo und 2. die autographe partitur einer von dem etwa neunzehnjährigen<br />
Carl philipp emanuel <strong>Bach</strong> unter der aufsicht seines vaters komponierten<br />
Kirchenkantate (textbeginn „ich bin vergnügt mit meinem glücke“), die vermutlich im<br />
Februar 1734 in der <strong>Leipzig</strong>er hauptkirchenmusik erklang.<br />
die Messenabschrift bildet ein weiteres Mosaiksteinchen bei der rekonstruktion von<br />
<strong>Bach</strong>s notenbibliothek; zugleich signalisiert sie das gegen ende der 1730er Jahre aufkeimende<br />
interesse des thomaskantors an der vertonung des lateinischen Messordinariums.<br />
im zusammenhang mit den zu dieser zeit entstandenen vier Ferialmessen<br />
Bwv 233–236 und den wenige Jahre später einsetzenden arbeiten an der h-Moll-<br />
Messe Bwv 232 fertigte <strong>Bach</strong> sich zahlreiche abschriften von gleichartigen werken<br />
italienischer und deutscher Komponisten an, die ihm offenbar anregungen für sein<br />
eigenes schaffen boten.<br />
die partitur der Kantate von C. p. e. <strong>Bach</strong> erlaubt wertvolle einblicke in die stilistische<br />
entwicklung des zweitältesten <strong>Bach</strong>-sohns. ihre janusköpfige Faktur ist zum einen J. s.<br />
<strong>Bach</strong>s Kompositionen der späten 1720er und frühen 1730er Jahre verpflichtet, lässt zum<br />
anderen aber auch bereits elemente der empfindsam-galanten Manier erkennen, die<br />
C. p. e. <strong>Bach</strong> sich in den folgenden Jahren zu eigen machen sollte. darüber hinaus birgt<br />
das werk für die Forschung einen entscheidenden hinweis zur Lösung des sogenannten<br />
picander-problems. <strong>Bach</strong> soll um und nach 1728 einen Jahrgang von dichtungen des<br />
<strong>Leipzig</strong>er poeten Christian Friedrich henrici (alias picander) vertont haben, von dem<br />
sich allerdings nur weniger als zehn stücke erhalten haben. die auffindung einer picander-vertonung<br />
des jungen C. p. e. <strong>Bach</strong> gibt nunmehr anlass zu der vermutung, dass<br />
26 JahresBeriCht <strong>2010</strong>
<strong>Bach</strong> sich die arbeit an diesem Jahrgang mit<br />
seinen ältesten söhnen (und vielleicht einigen<br />
Meisterschülern) geteilt haben könnte. ein<br />
ausführlicher Bericht über die Funde findet<br />
sich im <strong>Bach</strong>-Jahrbuch <strong>2010</strong>.<br />
die neue bach-ausgabe: ein ende und ein<br />
anfang<br />
Über 50 Jahre nach erscheinen des ersten<br />
Bandes konnte 2007 der abschluss des Jahr-<br />
hundertprojekts „neue <strong>Bach</strong>-ausgabe“ ge-<br />
feiert werden – auch wenn letzte Bände aus<br />
supplement und addenda noch fehlten. ein<br />
wichtiger schritt zur Komplettierung der ausgabe<br />
konnte nun <strong>2010</strong> ausgeliefert werden:<br />
das „gesamtregister“. hinter den Buchdeckeln<br />
dieses 500 seiten-Bandes verbirgt sich<br />
allerdings vielmehr, als der name erwarten<br />
lässt: werke, namen, Quellen, Bibliotheken<br />
werden nicht nur über die register erschlossen,<br />
sondern zugleich die oft mals 50 Jahre<br />
alten daten dazu auf den aktuellen stand ge-<br />
bracht; manche handschrift hat den Besitzer<br />
gewechselt oder die signatur verändert, man-<br />
che Bibliothek den namen (von den proviso-<br />
rien der nachkriegszeit über geteilte Biblio-<br />
theken im geteilten deutschland bis hin zur<br />
wiederver einigten staatsbibliothek zu Berlin).<br />
zusätzlich zu den registern bietet der Band<br />
Übersichten sowohl zum inhalt (etwa die enthaltenen Faksimile) als auch zur geschich-<br />
te der ausgabe (herausgeber, subskribenten u.a.m.) und auch einen abdruck der edi-<br />
tionsrichtlinien als gemeinsamen nenner aller Bände.<br />
nur wenige Monate nach diesem schlussband der „alten“ neuen <strong>Bach</strong>-ausgabe wurde<br />
der startschuss zu deren aktualisierung gegeben: im august <strong>2010</strong> erschien mit der<br />
neuausgabe der h-Moll-Messe der erste Band der reihe „revidierte edition“ zur neu-<br />
en <strong>Bach</strong>-ausgabe. gerade durch die arbeit an der neuen <strong>Bach</strong>-ausgabe hat sich in der<br />
2. hälfte des 20. Jahrhunderts das wissen um <strong>Bach</strong> und um die Überlieferung seiner<br />
werke enorm vergrößert. die neue <strong>Bach</strong>-ausgabe hat fast mit jedem neuen Band die<br />
tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />
27<br />
C. p. e. <strong>Bach</strong>, Kantate<br />
„ich bin vergnügt mit<br />
meinem stande“<br />
(d-MÜg, Mus. ant. 364),<br />
Beginn von satz 1
auszug aus der neuausgabe<br />
der h-Moll-Messe von <strong>2010</strong><br />
zuvor erschienenen ein stück weit veralten lassen. zum glück betrifft dies bei weitem<br />
nicht immer auch den notentext selbst, doch auch dieser ist inzwischen teilweise drin-<br />
gend revisionsbedürftig. diesem Manko zu begegnen ist die aufgabe der „revidierten<br />
edition“ (geplant 15 Bände). Band 1 geht dabei sowohl hinsichtlich der Methoden als auch<br />
der darstellung im notentext neue wege. ergänzt wird dieses editionsprojekt durch<br />
„<strong>Bach</strong> digital“, ist es doch nun jedem möglich, den notentext und die anmerkungen an-<br />
hand der hochauflösenden scans der autographen im internet direkt zu überprüfen.<br />
28 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />
bach digital<br />
digitale bibliothek der originalhandschrif-<br />
ten Johann sebastian bachs.<br />
Kooperation mit der Staatsbibliothek zu<br />
Berlin, der Sächsischen Landesbibliothek –<br />
Staats und Universitätsbibliothek Dresden –<br />
und dem Rechenzentrum der Univer sität<br />
<strong>Leipzig</strong>, koordiniert vom <strong>Bach</strong><strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
(Förderung durch die Deutsche Forschungs<br />
gemeinschaft)<br />
seit Mai <strong>2010</strong> ist die website www.bachdigital.de<br />
direkt zugänglich. digitalisate von<br />
gut 330 handschriften aus dem Johannsebastian-<strong>Bach</strong>-Bestand<br />
sind bereits einsehbar.<br />
dabei handelt es sich vorwiegend<br />
um autographe und originalstimmen. nach<br />
den ersten erfahrungen mit der seite und<br />
dem Feedback der User sollen im Jahr 2011<br />
einige Überarbeitungen am aufbau vorgenommen<br />
werden, um eine möglichst einfache<br />
nutzbarkeit zu gewährleisten.<br />
parallel zum einstellen der J.-s.-<strong>Bach</strong>-Quellen<br />
wurden in zusammenarbeit mit dem<br />
<strong>Bach</strong>-repertorium seit März <strong>2010</strong> auch erste<br />
handschriften aus dem Bestand an <strong>Bach</strong>iana<br />
der Berliner sing-akademie online gestellt.<br />
die digitalisate von über 60 handschriften und auch ein erster originaldruck mit werken<br />
C. p. e. <strong>Bach</strong>s sind schon einsehbar.
L au f e n d e p r o J e k t e<br />
editionsreihen<br />
• neue <strong>Bach</strong>-ausgabe, revidierte edition<br />
• Carl philipp emanuel <strong>Bach</strong>, the Complete works<br />
(Förderung durch die sächsische akademie der wissenschaften und das packard<br />
humanities institute)<br />
• wilhelm Friedemann <strong>Bach</strong>: gesammelte werke<br />
(Förderung durch das packard humanities institute)<br />
• edition <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong>: Musikalische denkmäler<br />
ausgewählte werke aus J. s. <strong>Bach</strong>s notenbibliothek und dem Umfeld <strong>Bach</strong>s<br />
• <strong>Leipzig</strong>er Beiträge zur <strong>Bach</strong>-Forschung<br />
• Faksimile-reihe <strong>Bach</strong>scher werke und schriftstücke – neue Folge<br />
eine gesamtübersicht der veröffentlichungen des Forschungsinstituts findet sich in<br />
Kapitel 9.2.<br />
6 . 2 . B i B L i o t h e k<br />
g e s a m m e Lt e s w i s s e n , wa c h s e n d e e r k e n n t n i s<br />
die Bibliothek des <strong>Bach</strong>-archivs bietet eine einzigartige<br />
spezialsammlung zum thema <strong>Bach</strong> und zur geschichte<br />
des <strong>Leipzig</strong>er thomaskantorats. zu den schätzen der<br />
sammlung zählen <strong>Bach</strong>-handschriften und originaldrucke<br />
sowie die restbestände der alten thomasschulbibliothek.<br />
ein großer Bestand an wissenschaftlicher Literatur, Musi-<br />
ka lien und tonträgern ergänzt die Möglichkeiten der<br />
<strong>Bach</strong>-recherche, die Musikwissenschaftler, Musiker und<br />
studenten aus aller welt schätzen und nutzen.<br />
ausBau de r Bi BL io t h e k z u e i n e m<br />
m o d e r n e n s t u d i e n z e n t ru m<br />
f ü r w i s s e n s c h a f t u n d p r a x i s<br />
einst als reine arbeitsbibliothek begründet, stehen die<br />
Bestände heute nicht nur den Mitarbeitern des hauses,<br />
sondern auch einer breiten Öffentlichkeit zur nutzung im<br />
Lesesaal zur verfügung.<br />
tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />
29<br />
dr. peter wollny begeistert<br />
die Besucher der zimelienschau
Besondere sammlungsstücke<br />
aus dem Bestand der Biblio-<br />
thek sind in der schatz-<br />
kammer des <strong>Bach</strong>-Museums<br />
zu sehen.<br />
Musikwissenschaftler, Musikliebhaber, studenten, Musiker und <strong>Bach</strong>freunde aus aller<br />
welt schätzen den reichen Fundus an Quellenmaterialien und den umfangreichen noten-<br />
und Literaturbestand. seit dem Jahre 2004 besteht die Möglichkeit, die Bestände der<br />
Bibliothek über den online-Katalog zu recherchieren. diese neu geschaffene Möglich-<br />
keit hat zu einer verstärkten nachfrage und zu stetig steigenden nutzerzahlen geführt.<br />
zahlreiche sondersammlungen wie die der tonträger, graphiken, Büsten, plakate, pro-<br />
gramme, Münzen und Medaillen ergänzen den hauptbestand.<br />
die Bibliothek verfügt heute über einen gesamtbestand von mehr als 80.000 Be-<br />
standseinheiten.<br />
das stetige anwachsen der sammlung hat in den letzten Jahren das vorhandene pro-<br />
blem der platzknappheit immer stärker hervortreten lassen. durch die Unterbringung<br />
einiger Bestandsgruppen in außenlagern konnte die situation übergangsweise ent-<br />
schärft werden.<br />
30 JahresBeriCht <strong>2010</strong>
die extreme enge, nicht vorhandene Klimatechnik und vor allem das Fehlen zusätz -<br />
licher Bibliotheksflächen für die in den Folgejahren zu erwartenden neubestände haben<br />
zu konservatorisch unzureichenden aufbewahrungsbedingungen der wertvollen rara-<br />
und graphiksammlung geführt.<br />
Mit der entscheidung zum umfassenden Um- und<br />
ausbau des historischen Bosehauses bot sich für die<br />
Bibliothek die einmalige Möglichkeit einer kompletten<br />
neugestaltung.<br />
von anfang an stand bei unseren Überlegungen das<br />
ziel im vordergrund, die studien- und arbeitsbedingungen<br />
für die zukünftigen nutzer der Bibliothek<br />
wesentlich zu verbessern und langfristig konservatorisch<br />
bestmögliche aufbewahrungskapazitäten<br />
für die gesamte sammlung zu schaffen.<br />
im detail hieß das, die kleinen und sehr beengten<br />
räumlichkeiten wesentlich zu vergrößern und durch<br />
neue räume zu erweitern. dabei galt der integration<br />
aktuellster Brandschutzvorrichtungen und dem einbringen<br />
modernster sicherheits- und Klimatechnik<br />
größte aufmerksamkeit. aus diesem grund wurde<br />
im Magazinbereich eine zusätzliche Brandmauer zum<br />
nachbarhaus errichtet.<br />
das erarbeitete erweiterungskonzept sah einen einladenden<br />
und repräsentativen informations- und<br />
Benutzungsbereich im Lesesaal vor. geplant war die aufstellung des gesamten Bestandes<br />
an Musikliteratur in Freihand.<br />
Um hierfür die notwendigen voraussetzungen zu schaffen, wurde mit hilfe einer projektstelle<br />
in der zeit des Umbaus der gesamte wissenschaftliche Literaturbestand nach<br />
einer modifizierten Form der regensburger systematik komplett umsigniert. nach<br />
sachgruppen geordnet bietet diese für alle nutzer einen leichteren zugang und eine<br />
deutlich größere Übersichtlichkeit.<br />
in einem im vergleich zum vorgängerbau erheblich vergrößerten Lesesaal stehen dem<br />
nutzer zukünftig mehr als 9.000 Bände an wissenschaftlicher spezialliteratur sowie<br />
alle aktuellen zeitschriftenausgaben zur verfügung. die anzahl der arbeitsplätze<br />
wurde auf acht erweitert und mit modernster technik ausgestattet. neben zwei recherche-pCs<br />
haben alle arbeitsplätze einen pC-anschluss mit w-Lan-anbindung. einer<br />
der arbeitsplätze wurde zusätzlich mit einer beleuchteten glasplatte ausgestattet,<br />
um das Lesen von wasserzeichen zu ermöglichen.<br />
tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />
31<br />
Blick in den neu gestalteten<br />
Lesesaal
eine der wesentlichen neue-<br />
rungen nach der erweiterung:<br />
der hochwertige Buchscanner<br />
Um das vorhandene tageslicht optimal ausnutzen zu können, wurden die arbeitstische in<br />
die gesamte Fensterfront eingepasst. damit haben die Bibliotheksbenutzer einen unver-<br />
stellten Blick auf die historische thomaskirche mit dem <strong>Bach</strong>denkmal von Carl seffner.<br />
zwei bequeme sessel laden dazu ein, in die umfangreiche Cd-sammlung hineinzuhören.<br />
auch den besonderen anforderungen von Langzeitnutzern der Bibliothek wurde mit<br />
ausreichenden ablagemöglichkeiten rechnung getragen.<br />
Um langfristig optimale aufbewahrungsmöglichkeiten für die stetig anwachsende<br />
sammlung zu schaffen, waren die erweiterung der Magazinkapazitäten sowie das ein-<br />
bringen modernster Klimatechnik unumgänglich.<br />
so ist es ein besonders glücklicher Umstand, für die Unterbringung der wertvollen<br />
handschriften- und rara-sammlung in einem klimatisierten tresorbereich aus konservatorischer<br />
sicht hervorragende Lagerbedingungen geschaffen zu haben. Für die<br />
sammlung gerahmter Bilder konnte eine speziell eingebaute depotgitterwand errichtet<br />
werden.<br />
damit kann die Bibliothek auch eine ihrer wichtigsten aufgaben, die pflege und den<br />
erhalt des sehr empfindlichen und wertvollen handschriftenbestandes, erfüllen.<br />
durch die erweiterung und neueinrichtung der Bibliothek mit modernen regalsystemen<br />
konnten die platzkapazitäten deutlich erweitert werden. standen auf der alten<br />
Fläche im Lesesaal und Magazinbereich mit 185 m2 ca. 300 laufende regalmeter für<br />
das aufstellen der Bestände zur verfügung,<br />
hat sich diese zahl nun fast verdoppelt.<br />
der einsatz eines modernen overhead-Buchscanners<br />
ermöglicht durch ein buchschonendes<br />
scanverfahren die serviceleistungen der Bibliothek<br />
zu erweitern.<br />
32 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />
wie erste reaktionen und rückmeldungen<br />
von Besuchern zeigen, hat sich das jahrelange<br />
ringen um eine optimale Bibliotheksausgestaltung<br />
vor und während der Umbauarbeiten<br />
gelohnt.<br />
Mit der schaffung eines großzügigen und Licht<br />
durchfluteten Benutzungs- und informationsbereichs<br />
steht den Bibliotheksbenutzern aus<br />
aller welt zukünftig ein modernes servicezentrum<br />
der <strong>Bach</strong>forschung zur verfügung.
e rw e r B u n g<br />
<strong>2010</strong> konnte die sammlung entsprechend des sammlungsprofils weiter ausgebaut<br />
werden. wie aus der tabellenübersicht gut zu sehen ist, ist der Bestand an Monogra-<br />
phien um 495 und der Musikalienbestand um 517 Bestandseinheiten angewachsen.<br />
Besonders erwähnenswert sind die zuwächse an handschriften aus der „sammlung<br />
scholz“, die wir vom <strong>Bach</strong>-institut göttingen erhielten.<br />
B e s ta n d s e n t w i c k L u n g B i B L i o t h e k<br />
2006 2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />
Monographien 10.294 10.723 11.010 11.568 12.063<br />
Musikalien 10.193 10.904 11.196 11.502 12.019<br />
handschriften/autographe 812 845 845 845 978<br />
erst- und Frühdrucke (rara) 500 516 528 568 1.283<br />
gelehrten-nachlässe 18 19 19 20 20<br />
tonträger 5.459 5.723 6.074 6.156 6.300<br />
sammlung Mikroformen 17.705 19.052 19.052 19.052 19.052<br />
sammlung plastiken und Büsten 23 24 24 25 25<br />
sammlung Münzen und Medaillen 138 139 139 149 149<br />
sammlung graphik 684 687 689 689 698<br />
sammlung Quellenkopien 2.296 4.056 4.110 6.073 6.224<br />
Konzertprogramme (erfassung seit <strong>2010</strong>) 19.456<br />
plakate (erfassung seit <strong>2010</strong>) 3.286<br />
Gesamtbestand 48.122 52.688 53.686 56.647 81.553<br />
Mit hilfe der vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>-archivs e.v. konnte auch <strong>2010</strong> eine<br />
stattliche anzahl wertvoller historischer objekte für unsere rara- und graphiksammlung<br />
erworben werden, zum Beispiel:<br />
Christian Justus Thorschmid, Antiqvarivs Ecclesiasticvs Saxonicvs, Oder des Sächsischen<br />
Chur-Creyßes Kirchen-Alterthümer und Merckwürdigkeiten : In welchem Von dem<br />
Alterthum iedes Orts, Stifftung und Dotirung derer Kirchen, ... ingleichen weltlichen Geschichten<br />
und Zustand, Regenten ... endlich auch Actis Literariis ... nebst vielen Observa-tionibus<br />
... in gewisser Ordnung gehandelt, auch ein guter Vorrath bißher oh-nedirter<br />
und rarer Diplomatvm Ecclesiasticorvm ... ans Licht gestellet wird. ¬Des¬ Elster Creyßes<br />
tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />
33<br />
Quelle: Bibliothek
Erster Theil <strong>Leipzig</strong> : Lanckisch , 1732.<br />
- [20] Bl., 167 s., [8] Bl. : ill. ; 8o<br />
Johann Friedrich Reichardt, Ueber die deutsche comische Oper : nebst einem Anhange<br />
über die musikalische Poesie.<br />
- hamburg : Bohn , 1774. - 124 s.<br />
Georg Friedrich Händel, Händel‘s Oratorium Der Messias /<br />
im Clavierauszuge von C. F. G. Schwencke;<br />
mit deutschem texte von Klopstock und ebeling. - [Klavierauszug]<br />
hamburg : Böhme , [1809]. - 167 s.<br />
Karl Straube, Brief an Henri Hinrichsen vom 10. März 1929.<br />
2 s.<br />
J. P. Wolff, <strong>Leipzig</strong>, Gesamtansicht.<br />
im vordergrund höfische gesellschaft und reise kutsche : Kupferstich, um 1750<br />
F. Bartolozzi nach Aug. Carlini: Johann Christian <strong>Bach</strong> (1735-1782),<br />
porträt-Medaillon inmitten der gestochenen wiedergabe von <strong>Bach</strong>s grabmahl<br />
in London : Kupferstich<br />
Johann Christoph Weigel, <strong>Leipzig</strong> Landkarte.<br />
Kupferstich, 1723<br />
Johann Christoph Weigel, Dresden Landkarte.<br />
Kupferstich, 1723<br />
B. Probst, Prospect in <strong>Leipzig</strong> von der St. Nicolaus Kirch gegen das Grimmische Thor:<br />
guckkastenblatt.- kolorierter Kupferstich. - augsburg, 1770<br />
eine auswahl weiterer neuankäufe findet sich auf s. 21 ff.<br />
34 JahresBeriCht <strong>2010</strong>
e r s c h L i e s s u n g<br />
aufstellung der wissenschaftlichen Literatur im<br />
freihandbereich<br />
nachdem in den letzten beiden Jahren der Litera-<br />
turbestand mit neuen signaturen der regens-<br />
burger verbundklassifikation (rvK) versehen<br />
wurde, konnten die Buchbestände komplett im<br />
neu eingerichteten Lesesaal in Freihand aufgestellt<br />
werden.<br />
die gut sortierte und in sachgruppen übersichtlich<br />
aufgestellte Literatur gibt dem Besucher eine<br />
gute orientierung und einen di rekten zugang zum<br />
Buch.<br />
Quellenkopien<br />
das bereits seit einigen Jahren laufende vorhaben<br />
der erschließung und elektronischen erfassung<br />
der handschriften der werke Johann sebastian <strong>Bach</strong>s und jenen seiner Familie<br />
läuft planmäßig. Bis zum Jahresende konnten die Quellenkopien zu <strong>Bach</strong> sowie seinen<br />
söhnen Carl philipp emanuel <strong>Bach</strong>, Johann Christoph Friedrich <strong>Bach</strong> und Johann<br />
Christian <strong>Bach</strong> vollständig erschlossen werden (insgesamt 2.404). daneben wurden<br />
auch die Bestände von insgesamt 64 werken von Johann Ludwig <strong>Bach</strong>, wilhelm Friedrich<br />
ernst <strong>Bach</strong> und Johann Christoph altnikol aufgenommen.<br />
sammlung scholz<br />
Mit der Übergabe von handschriften der sammlung scholz aus dem göttinger <strong>Bach</strong>institut<br />
im Jahr <strong>2010</strong> an das <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong> wurden zwei wesentliche teile einer<br />
handschriftensammlung wieder zusammengeführt. den ersten teil der sammlung<br />
konnte das <strong>Bach</strong>-archiv bereits 1969 erwerben. der sammlung scholz kommt eine besondere<br />
Bedeutung zu, ist sie doch die umfangreichste süddeutsche <strong>Bach</strong>iana-sammlung.<br />
hauptschreiber der sammlung ist der einstige Besitzer Leonhard scholz (1720–<br />
1798), ein spezereihändler und organist aus nürnberg.<br />
tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />
35<br />
Blick in den Magazinbereich
großes interesse am tag<br />
der offenen Bibliothek<br />
Ö f f e n t L i c h k e i t s a r B e i t<br />
bibliotheksführungen:<br />
es wurden auch <strong>2010</strong> wieder zahlreiche Bibliotheksführungen durchgeführt. Besonders<br />
zu erwähnen sind nachfolgende Führungen:<br />
• studenten der hochschule für technik, wirtschaft und Kultur <strong>Leipzig</strong> (htwK), Fachbereich<br />
Bibliotheks- und informationswissenschaft<br />
• Mitarbeiter des goethe- und schiller-archivs weimar<br />
• grazer Knabenchor<br />
• studenten des Fachbereichs Musikwissenschaft der technischen Universität dresden<br />
• Bibliothekare aus den <strong>Leipzig</strong>er Bibliotheken<br />
36 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />
tag der offenen bibliothek:<br />
am 20. März fand anlässlich der eröffnung<br />
des neuen <strong>Bach</strong>-Museums<br />
ein „tag der offenen Bibliothek“<br />
statt, zu dem auch seltene zimelien<br />
aus der sammlung gezeigt und erläutert<br />
wurden. die veranstaltung<br />
stieß bei den <strong>Leipzig</strong>ern und den<br />
Besuchern auf große resonanz. es<br />
konnten am ende des tages 603<br />
Besucher in den räumen der Bibliothek<br />
gezählt werden.<br />
bibliotheksflyer:<br />
nach wiedereröffnung der neuen<br />
räumlichkeiten wurde auch ein neuer<br />
Bibliotheksflyer mit ausführlichen<br />
informationen zu den sammlungsbeständen<br />
und serviceleistungen gestaltet. dieser liegt für Buchfreunde und interessierte<br />
zum Beispiel im <strong>Bach</strong>-Museum <strong>Leipzig</strong> und in den Musikhochschulen und Musikwissenschaftlichen<br />
instituten in sachsen aus.<br />
Veröffentlichungen:<br />
nach der erweiterung erschien im <strong>Bach</strong>-Magazin nr. 15 (<strong>2010</strong>) und im Magazin Bis –<br />
Bibliotheken in sachsen – nr. 3 (<strong>2010</strong>) jeweils ein ausführlicher aufsatz zum thema:<br />
Modernes Servicezentrum: Die neue Bibliothek.
aibm – tagung, 22. bis 24. september <strong>2010</strong> in essen<br />
die Jahrestagung der association internationale des Bibliothèques, archives et Centres<br />
de documentation Musicaux (aiBM), einer internationalen vereinigung der Musikbib-<br />
liotheken, Musikarchive und dokumentationszentren, wurde <strong>2010</strong> von der Musikbiblio-<br />
thek der stadtbibliothek essen anlässlich der Feierlichkeiten zum Kulturhauptstadtjahr<br />
ausgerichtet. es gab ein umfangreiches tagungsprogramm mit zahlreichen kulturellen<br />
veranstaltungen und Führungen an dem auch vertreter der Bibliothek im <strong>Bach</strong>-archiv<br />
teilnahmen. die tagung bot die Möglichkeit zum regen gedanken- und erfahrungsaus-<br />
tausch mit vielen Kollegen aus deutschland, Österreich und der schweiz.<br />
n u t z u n g<br />
nach der vergrößerung des Lesesaals auf 70 m² und der ausstattung mit neuen Bi-<br />
bliotheksmöbeln sowie moderner technik ist ein deutlicher anstieg in den Benut-<br />
zungszahlen zu erkennen. obwohl die Bibliothek erst im März <strong>2010</strong> und damit mitten<br />
im laufenden geschäftsjahr eröffnet wurde, konnten 439 Besucher im Lesesaal ge-<br />
zählt werden. allein am anlässlich der eröffnung durchgeführten tag der offenen tür<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
Quelle: <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong><br />
B i B L i o t h e k s B e n u t z u n g<br />
394<br />
370<br />
310<br />
360<br />
2006 2007 2008<br />
interim<br />
196<br />
2009<br />
interim<br />
zahl der Benutzer im Lesesaal zahl der beantworteten Fragen<br />
245<br />
334<br />
233<br />
tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />
37<br />
439<br />
278<br />
<strong>2010</strong>
oben: das glaskästchen zeigt<br />
grabfunde und ist in der<br />
schatzkammer zu finden.<br />
unten: der spieltisch der<br />
<strong>Leipzig</strong>er Johanniskirchen -<br />
orgel zählt zu den besonderen<br />
ausstellungs stücken im<br />
neuen Museum.<br />
38 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />
kamen 603 Besucher in Lesesaal und Magazin. das interesse an<br />
der arbeit und an den sammlungsbeständen war riesig.<br />
auch <strong>2010</strong> wurden zahlreiche nutzeranfragen bearbeitet und<br />
beantwortet. dazu zählen recherchen, anfragen nach Bild-<br />
dokumenten und das anfertigen von Kopien.<br />
6 . 3 . m u s e u m<br />
e r Ö f f n u n g d e s n e u e n<br />
B a c h - m u s e u m s<br />
am 20. und 21. März <strong>2010</strong>, den tagen um Johann sebastian<br />
<strong>Bach</strong>s 325. geburtstag, wurde das <strong>Bach</strong>-Museum mit einem<br />
tag der offenen tür und einem Festakt im Beisein von Bundes-<br />
präsident horst Köhler neu eröffnet (vgl. s. 11 ff). auf 750 m²<br />
Fläche werden das Leben und wirken Johann sebastian <strong>Bach</strong>s<br />
und seiner Familie in einer interaktiven und multimedialen<br />
aus stellung präsentiert. ein höhepunkt des rundgangs ist die<br />
schatzkammer, in der originale <strong>Bach</strong>-handschriften und andere<br />
Kostbarkeiten gezeigt werden. zu den besonderen ausstel-<br />
lungsstücken zählen außerdem der spieltisch der <strong>Leipzig</strong>er<br />
Johanniskirchenorgel, die <strong>Bach</strong> 1743 selbst geprüft hatte (vgl.<br />
Jahresbericht 2009/s. 32), ein Käst chen mit relikten aus dem<br />
<strong>Bach</strong>-grab und eine neu ent deckte geldkassette aus dem Be-<br />
sitz der <strong>Bach</strong>-Familie. Für wechselnde schauen wurde ein ei-<br />
genes Kabinett eingerichtet. im wechsel gibt es dort immer<br />
wieder neue, interessante ausstellungen zu sehen, die jeweils<br />
auch in einem Begleitkatalog zusammengefasst dar gestellt<br />
werden.<br />
einhergehend mit der neuen ausstellungsgestaltung wurde<br />
ein Museumsführer er arbeitet, der auf über 100 reich bebilder-<br />
ten seiten und mit detailinformationen zu Leben und wirken<br />
<strong>Bach</strong>s und den ausgestellten objekten Besucher auf ihrem<br />
rundgang durch das <strong>Bach</strong>-Museum be gleitet. der Museumsführer ist <strong>2010</strong> in den<br />
sprachen deutsch, englisch und japanisch erschienen und für 12,80 € im Museumshop er-<br />
hältlich. seit herbst <strong>2010</strong> ist das shop sortiment auch wieder online über www.bach-<br />
leipzig.de abzurufen und bequem zu bestellen.
au s z e i c h n u n g e n f ü r da s B a c h - m u s e u m<br />
im Jahr seiner wiedereröffnung erhielt das <strong>Bach</strong>-Museum zwei auszeichnungen. Mit<br />
seiner neuen dauerausstellung wurde es aus über 2.000 Bewerbern zu einem der 365<br />
ausgewählten orte im Land der ideen gewählt. die initiative unter der schirmherr-<br />
schaft des Bundespräsidenten präsentiert täglich einen herausragenden ort und seine<br />
zukunftsweisende idee. der 28. März war der tag des <strong>Bach</strong>-Museums. in einer musika-<br />
lisch umrahmten Festveranstaltung im voll besetzten sommersaal wurde nicht nur die<br />
Urkunde überreicht und die Museumskonzeption erläutert, sondern auch ein ganz be-<br />
sonderes exponat zum Klingen gebracht. in der neuen dauerausstellung befindet sich<br />
ein Kontrabass aus dem Besitz der <strong>Leipzig</strong>er nikolaikirche, der einst in <strong>Bach</strong>s orchester<br />
gespielt wurde. das imposante instrument wurde anlässlich der preisverleihung aus<br />
seiner vitrine geholt und dem publikum vorgestellt.<br />
Mit dem <strong>Leipzig</strong>er tourismuspreis <strong>2010</strong> erhielt das <strong>Bach</strong>-Museum eine weitere wich-<br />
tige ehrung. diesen preis schreibt die <strong>Leipzig</strong> tourismus und Marketing gmbh (LtM)<br />
seit 2002 jährlich aus. die preisträger wurden am 24. november <strong>2010</strong> im rahmen des<br />
161 tourismusfrühstücks bekannt gegeben. den zweiten platz belegte der Belantis-<br />
Freizeitpark, den dritten platz teilten sich das Museum der bildenden Künste mit der<br />
retrospektive „neo rauch“ und das asisi panometer <strong>Leipzig</strong> mit dem 360-grad pano-<br />
rama amazonien. nominiert wurden innovative Leistungen, die den tourismus in Leip-<br />
zig vorangebracht haben und eine hohe Medienwirkung erzielten. die preisträger wur-<br />
den durch eine Jury von neun Marketingfachleuchten aus tourismus, wirtschaft, Kultur<br />
und wissenschaft ausgewählt.<br />
tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />
39<br />
dr. dettloff schwerdtfeger<br />
und volker Bremer,<br />
geschäftsführer der LtM,<br />
bei der Übergabe des<br />
tourismuspreises
<strong>Bach</strong>büste aus holz,<br />
entstanden im rahmen der<br />
ausstellung „<strong>Bach</strong>, Bäche,<br />
<strong>Bach</strong>stelzen!“<br />
am eröffnungswochenende<br />
herrschte großer Besucherandrang.<br />
k u Lt u r e L L e B i L d u n g i m B a c h - m u s e u m<br />
die kulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen ist dem <strong>Bach</strong>-Museum ein beson-<br />
deres anliegen. stellvertretend für die breite Fülle der angebote soll das folgende inno-<br />
vative projekt im Bereich des schulischen ganztagsangebots kurz vorgestellt werden:<br />
in Kooperation mit dem <strong>Bach</strong>-Museum hat die 68. Mittelschule das gesamte schuljahr<br />
<strong>2010</strong>/11 zum <strong>Bach</strong>-Jahr ausgerufen. ein schuljahr lang beschäftigen sich alle Klassen-<br />
stufen fächerübergreifend, innerhalb und außerhalb der schule mit dem Leben und<br />
wirken Johann sebastian <strong>Bach</strong>s. den höhepunkt des <strong>Bach</strong>-Jahres wird die aufführung<br />
des selbst entwickelten musikalischen theaterstückes „Jonny Krach (oder wenn <strong>Bach</strong><br />
heute leben würde)“ auf der open air Bühne des <strong>Leipzig</strong>er Marktes im rahmen des<br />
<strong>Bach</strong>festes 2011 darstellen. nach der ausstellung „<strong>Bach</strong>, Bäche, <strong>Bach</strong>stelzen!“, die in<br />
zusammenarbeit mit dem <strong>Leipzig</strong>er Kinder-ateLier/Kaos entstand, ist dieses pro-<br />
jekt ein weiteres Beispiel für eine langfristige und nachhaltige partnerschaft im Be-<br />
reich der kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen.<br />
B e s u c h e r e n t w i c k L u n g<br />
vom 20. März <strong>2010</strong> bis zum 31. dezember <strong>2010</strong> besuchten 50.089 personen das <strong>Bach</strong>-<br />
Museum. eingerechnet in diese Besucherzahl sind die externen veranstaltungen des<br />
<strong>Bach</strong>-Museums während des <strong>Bach</strong>festes (Familientag in der alten handelsbörse am<br />
naschmarkt, museumspädagogische aktionen im <strong>Leipzig</strong>er hauptbahnhof) sowie die<br />
externen museumspädagogischen gruppenangebote, die in Kindertagesstätten, schulen<br />
und horten stattfanden.<br />
besucher<br />
60.000<br />
50.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
40 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />
B e s u c h e r s tat i s t i k B a c h - m u s e u m<br />
31.300<br />
2006<br />
Quelle: <strong>Bach</strong>-Museum <strong>Leipzig</strong><br />
31.588<br />
2007<br />
28.380<br />
2008<br />
interim<br />
25.641<br />
2009<br />
interim<br />
50.089<br />
<strong>2010</strong> Jahr
m u s e u m s pä dag o g i k<br />
im Jahr <strong>2010</strong> nahmen 3.513 Kinder und Jugendliche an 207 mu-<br />
seumspädagogischen gruppenangeboten teil. Bis zur wieder-<br />
eröffnung wurden die programme außerhalb des Museums in<br />
Kindertagesstätten, horten, schulen, befreundeten Museen und<br />
anderen einrichtungen durchgeführt. seit der eröffnung finden<br />
die programme überwiegend im <strong>Bach</strong>-Museum statt.<br />
die neugestaltung und erweiterung hat auch die Bedingungen<br />
für die museumspädagogische arbeit erheblich verbessert: die<br />
interaktiv angelegte ausstellung beinhaltet ein umfassendes<br />
vermittlungskonzept, das sich an ein breites publikum richtet und<br />
vielfältige anknüpfungspunkte für die museumspädagogische<br />
ar beit bietet. erstmals verfügt das Museum außerdem über eine großzügige und gut<br />
ausgestattete werkstatt, in der ganze schulklassen ausreichend platz finden. die Mu-<br />
seumspädagogik wendet sich dabei nicht nur an Kinder und Jugendliche, sondern auch<br />
an touristen und <strong>Leipzig</strong>er, an Menschen mit Behinderungen oder Familien.<br />
tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />
41<br />
der Multitouchtisch lädt<br />
kleine und große gäste zum<br />
Mitmachen ein.<br />
szene aus dem musikalischen<br />
Figurentheater „<strong>Bach</strong> – ein<br />
musikalischer Bilderbogen“
Bundespräsident horst Köhler<br />
(Mitte), Ministerpräsident<br />
stanislaw tillich (rechts) und<br />
prof. Christoph wolff im neu<br />
eingerichteten Forschungslabor<br />
tag e d e r o f f e n e n t ü r , m u s e u m s n a c h t u n d<br />
a n d e r e s o n d e rv e r a n s ta Lt u n g e n<br />
die tage der offenen tür im <strong>Bach</strong>-Museum wurden von 7.502 gästen genutzt. wäh-<br />
rend des <strong>Bach</strong>festes fanden außerdem veranstaltungen außerhalb des Museums statt,<br />
die von weiteren 2.145 personen wahrgenommen wurden. insgesamt hatten die son-<br />
derveranstaltungen also 9.647 gäste.<br />
publikumstag zur eröffnung des neuen bach-museums, 20. märz <strong>2010</strong><br />
die türen des neuen <strong>Bach</strong>-Museums öffneten sich am 20. März für die Öffentlichkeit<br />
(vgl. auch Kapitel 4). oberbürgermeister Burkhardt Jung durchschnitt gemeinsam mit<br />
prof. Christoph wolff feierlich das rote Band. 2.708 gäste besuchten an diesem ein-<br />
trittsfreien tag die neu konzipierte ausstellung. im sommersaal fanden Konzerte und<br />
instrumentenvorstellungen statt, in der museumspädagogischen werkstatt konnte ge-<br />
bastelt werden. einen besonderen höhepunkt stellte die Uraufführung des musika-<br />
lischen Figurentheaters „<strong>Bach</strong> – ein musikalischer Bilderbogen“ dar. das puppenspiel für<br />
Familien mit Kindern ab fünf Jahren war im auftrag des <strong>Bach</strong>-Museums von dem pup-<br />
pentheater arche nova theater entwickelt worden und kam bei alt und jung gut an.<br />
42 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />
festakt zur wiedereröffnung des bach-museums<br />
und publikumsnachmittag, 21. märz <strong>2010</strong><br />
die wiedereröffnung des <strong>Bach</strong>-Museums wurde am<br />
325. geburtstag von Johann sebastian <strong>Bach</strong> mit<br />
einem Festakt in anwesenheit von Bundespräsi-<br />
dent horst Köhler im Festsaal des alten rathauses<br />
gefeiert (vgl. auch Kapitel 4). an die Festveranstal-<br />
tung schloss sich ein empfang in der alten handels-<br />
börse an und die geladenen gäste hatten die Mög-<br />
lichkeit, das Museum exklusiv zu besichtigen. am<br />
nachmittag stand das Museum allen Besuchern of-<br />
fen. dieses angebot nutzen 707 gäste.<br />
museumsnacht, 24. april <strong>2010</strong><br />
wie im vorjahr wurde die Museumsnacht, die unter<br />
dem Motto „schöne nachbarin“ stand, als Kooperation mit der stadt halle durchge-<br />
führt. angeboten wurden Mitmach-Führungen für Kinder, Bastelangebote, Führungen<br />
zur Konzep tion des Museums, Konzerte des säch sischen Blockflötenensembles und<br />
vorträge zu den freundschaftlichen Be ziehungen zwischen den Familien <strong>Bach</strong> und<br />
Bose. 1.974 personen besuchten in dieser nacht das <strong>Bach</strong>-Museum.
internationaler museumstag, 16. mai <strong>2010</strong><br />
das angebot am internationalen Museumstag lockte 347 personen ins <strong>Bach</strong>-Museum.<br />
in der kleinen instrumentenbauer werkstatt wurden Musikinstrumente gebastelt.<br />
außerdem konnten sich die Besucher an einem hosentaschenorchester beteiligen und<br />
an Führungen teilnehmen.<br />
familientag im rahmen des bachfestes, 19. Juni <strong>2010</strong><br />
den Familientag, der wie in den vergangenen Jahren in der alten handelsbörse am<br />
naschmarkt stattfand, nutzen 754 gäste für einen Besuch. das programm gestalteten<br />
zwei <strong>Leipzig</strong>er schulen mit sing- und schauspielen mit. die pippi dancers der astrid<br />
Lindgren grundschule führten das stück „zukunftsmusik – wovon <strong>Bach</strong> nachts viel-<br />
leicht träumte“ auf, die Freie grundschule Clara schumann beschäftigte sich tanzend,<br />
spielend und singend mit dem thema „schau mit durch mein kunterbuntes <strong>Bach</strong>-<br />
Kaleidoskop“. das Konzept, schulen in den Familientag einzubeziehen, soll in den fol-<br />
genden Jahren beibehalten und ausgebaut werden. die schüler beschäftigen sich im<br />
rahmen ihrer projekte viele Monate mit dem thema „<strong>Bach</strong>“, so dass der Lernerfolg<br />
besonders nachhaltig ist. außerdem präsentierte die sängerin Ulrike richter unter dem<br />
titel „Küsse, grütze, nachtigall“ Märchen von hans Christian andersen, bearbeitet für<br />
Figurentheater, und es gab Bastelangebote und Mitmach-Führungen.<br />
museumspädagogische aktionen im <strong>Leipzig</strong>er hauptbahnhof, 12. bis 20. Juni <strong>2010</strong><br />
an neun tagen im <strong>Bach</strong>fest gab es museumspädagogische aktionen im <strong>Leipzig</strong>er<br />
hauptbahnhof. 1.391 Kinder und erwachsene beteiligten sich an der mobilen papier-<br />
und spielwerkstatt und sorgten damit im vergleich zu 2009 für einen anstieg der Be-<br />
sucherzahlen.<br />
tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />
43<br />
tanzende schüler am<br />
Familientag
Musikalische einlage<br />
bei „<strong>Bach</strong> im Bahnhof“<br />
sommerfest im bach-museum, 21. august <strong>2010</strong><br />
im Jahr <strong>2010</strong> nahm das <strong>Bach</strong>-Museum eine liebgewordene tradition aus der zeit vor<br />
dem Umbau auf. das „große Fest im kleinen hof“ lud zu einem bunten programm mit<br />
musikalischen Mitmachexperimenten und Führungen, einem instrumentenkarussell<br />
der Musikschule J. s. <strong>Bach</strong>, einer papierwerkstatt sowie kleinen Konzerten und dem<br />
Figurentheater „<strong>Bach</strong> - ein musikalischer Bilderbogen“ ein. insgesamt 748 gäste konn-<br />
ten begrüßt werden. Fast 90% davon beteiligten sich auch am programmangebot.<br />
tag des offenen denkmals, 12. september <strong>2010</strong><br />
am 12. september, dem tag des offenen denkmals, veranstaltete das <strong>Bach</strong>-Museum einen<br />
eintrittsfreien publikumstag mit Führungen und Kreativangeboten zur geschichte des<br />
Museumsgebäudes. 1.018 Besucher wurden an diesem tag gezählt. 175 von ihnen nutzen<br />
die angebote.<br />
au s s t e L L u n g e n i m B e r i c h t s z e i t r au m<br />
44 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />
meisterwerke im wochentakt.<br />
bachs einstand in <strong>Leipzig</strong><br />
kabinettausstellung,<br />
20. märz bis 22. august <strong>2010</strong><br />
Kaum in <strong>Leipzig</strong> angekommen, erlegte<br />
sich <strong>Bach</strong> ein ungeheures arbeitspensum<br />
auf: vier Jahre lang komponierte er<br />
nahezu wöchentlich eine neue Kantate<br />
für den gottesdienst. außerdem schuf<br />
er eindrucksvolle passionen und prächtige<br />
lateinische Kirchenstücke. die Kabinett ausstellung zeigte anhand wertvoller Leihga-<br />
ben, vor allem aus der staatsbibliothek zu Berlin, wie <strong>Bach</strong> seine selbstgewählte „Missi-<br />
on“ bewältigte, wer ihn dabei unterstützte und wie seine Musik in <strong>Leipzig</strong> aufgenommen<br />
wurde.<br />
ausstellung „bach im bahnhof“, 12. bis 20. Juni <strong>2010</strong><br />
wie in den beiden vergangenen Jahren fand auch in diesem Jahr eine schau zum thema<br />
des <strong>Bach</strong>festes im <strong>Leipzig</strong>er hauptbahnhof statt. die ausstellung in den rotunden der<br />
untersten Ladenpassage setzte sich mit dem Motto des <strong>Bach</strong>festes „<strong>Bach</strong>, schumann<br />
und Brahms“ auseinander. sie entstand in Kooperation mit dem schumann-haus Leip-<br />
zig und wurde inhaltlich unterstützt vom Brahms-institut Lübeck und dem schumann-<br />
haus zwickau.
wilhelm friedemann bach. der hochbegabte, wunderliche Liebling des Vaters.<br />
kabinettausstellung, 10. september bis 5. dezember <strong>2010</strong><br />
am 22. november <strong>2010</strong> jährte sich der geburtstag wilhelm Friedemann <strong>Bach</strong>s zum 300.<br />
Mal. das <strong>Bach</strong>-Museum widmete dem ältesten <strong>Bach</strong>-sohn, der ein besonders enges<br />
verhältnis zu seinem vater hatte, eine eigene Kabinettausstellung. der Komponist und<br />
virtuose w. F. <strong>Bach</strong> war für seine orgelimprovisationen berühmt. 1764 kündigte er<br />
seine feste stelle als organist in halle, um ein Leben als freier Musiker zu führen. spä-<br />
tere versuche, wieder in feste anstellung zu gelangen, scheiterten. Mit hilfe wertvoller<br />
Leihgaben aus ganz deutschland zeichnete die ausstellung wilhelm Friedemanns<br />
Lebensweg nach und gab einblicke in sein werk und wirken.<br />
bach, bäche, bachstelzen!<br />
kabinettausstellung, 18. dezember <strong>2010</strong> bis 21. märz 2011<br />
im Jahr seiner wiedereröffnung setzte das <strong>Bach</strong>-Museum mit einer museumspädagogischen<br />
ausstellung einen weiteren akzent im Bereich der Kulturellen Bildung. etwa 50<br />
Kinder und Jugendliche aus dem Kinder-ateLier/Kaos, trägerverein Kindervereinigung<br />
e. v. beschäftigten sich über viele Monate intensiv mit Johann sebastian <strong>Bach</strong> und<br />
schufen dabei 144 Federzeichnungen voller witz, ironie und vergnügen am wortspiel.<br />
ergänzt wurden die kleinformatigen schwarz-weiß-zeichnungen durch sechs großformatige<br />
<strong>Bach</strong>büsten, die aus ganz unterschiedlichen Materialien wie holz, gasbeton,<br />
draht, papier oder plastikflaschen entstanden. die ausstellung wurde in anwesenheit<br />
von prof. dr. thomas Fabian, Bürgermeister und Beigeordneter für Jugend, soziales,<br />
gesundheit und schule der stadt <strong>Leipzig</strong>, eröffnet.<br />
bach-museum auf zeit und bauzaunausstellungen<br />
das interimistische „<strong>Bach</strong>-Museum<br />
auf zeit“ wurde im herbst 2009<br />
geschlossen. die Bauzaunausstellungen,<br />
die an drei standorten in<br />
der <strong>Leipzig</strong>er innenstadt über <strong>Bach</strong>s<br />
<strong>Leipzig</strong>er zeit, seine reisen und die<br />
Umbaupläne des <strong>Bach</strong>-archivs informierten,<br />
wurden vor dem <strong>Bach</strong>fest<br />
<strong>2010</strong> abgebaut.<br />
tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />
45<br />
wilhelm Friedemann <strong>Bach</strong><br />
Jugendbildnis<br />
pastell von samuel anton<br />
<strong>Bach</strong> oder gottlieb Friedrich<br />
<strong>Bach</strong>, um 1732/33<br />
Museumsleiterin Kerstin<br />
wiese und Bürgermeister<br />
prof. dr. thomas Fabian bei<br />
der eröffnung der Kabinettausstellung<br />
„<strong>Bach</strong>, Bäche,<br />
<strong>Bach</strong>stelzen!“
einer der höhepunkte:<br />
das abschlusskonzert in der<br />
thomaskirche unter Leitung<br />
von sir John eliot gardiner<br />
6 .4 . k ü n s t L e r i s c h e s B e t r i e B s Bü ro<br />
das künstlerische Betriebsbüro des <strong>Bach</strong>-archivs ist für die planung und durchführung<br />
des <strong>Bach</strong>festes <strong>Leipzig</strong>, des zweijährlichen internationalen Johann-sebastian-<strong>Bach</strong>-<br />
wettbewerbes und das veranstaltungsprogramm im <strong>Bach</strong>-Museum zuständig.<br />
bachfest <strong>Leipzig</strong> <strong>2010</strong><br />
Konzeption, planung und durchführung eines jährlichen, internationalen Musikfestivals<br />
erfolgen im auftrag der stadt <strong>Leipzig</strong>. die Besonderheit und den Kern des <strong>Bach</strong>festes<br />
bilden aufführungen von Johann sebastian <strong>Bach</strong>s werken in historischen <strong>Leipzig</strong>er<br />
wirkungsstätten. Konzerte von <strong>Leipzig</strong>er ensembles, insbesondere dem thomanerchor<br />
und dem gewandhausorchester, werden durch auftritte renommierter interpreten aus<br />
allen teilen der welt ergänzt. ein jährliches Motto stellt <strong>Bach</strong>s werk in das Licht eines<br />
jeweils wechselnden historischen Kontextes.<br />
das <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> <strong>2010</strong>, das vom 11.–20. Juni <strong>2010</strong> zum thema „<strong>Bach</strong> – schumann -<br />
Brahms“ stattfand, umfasste 113 veranstaltungen. das programm war insgesamt in<br />
sieben programmatische reihen unterteilt:<br />
• soli deo gloria – geistliche Musik an den originalstätten<br />
• Für Kenner und Liebhaber – Kammerkonzerte und nachtmusiken<br />
• Ungehört! – wiederentdeckte und neu zu entdeckende Musik<br />
• <strong>Bach</strong> familiär – <strong>Bach</strong> hören und erleben. Lernen und mitmachen in <strong>Leipzig</strong><br />
• <strong>Bach</strong> unterwegs – auf den spuren des orgelvirtuosen<br />
• BaChmosphäre – <strong>Bach</strong>s nachhall in der <strong>Leipzig</strong>er szene, in Clubs und im Freien<br />
• Musikalische gottesdienste – der thomaskantor in seinem element<br />
46 JahresBeriCht <strong>2010</strong>
ergänzt wurden die programmreihen durch vorträge, wissenschaftliche seminare, die<br />
ausstellungen und Führungen im <strong>Bach</strong>-Museum sowie gesprächsrunden und talks.<br />
das <strong>Leipzig</strong>er Kantatenwerk <strong>Bach</strong>s, umrahmt vom Magnificat Bwv 243 im eröff-<br />
nungs- und der h-Moll-Messe Bwv 232 im schlusskonzert bildete durch die authenti-<br />
schen spielstätten, die Beteiligung des <strong>Leipzig</strong>er thomanerchores und renommierte<br />
gäste wie sir John eliot gardiner den Kern des <strong>Bach</strong>festprogramms. Mit mehr als 62.000<br />
Besuchern blieben die Besucherzahlen knapp hinter denen der vorjahre zurück.<br />
Bemerkenswerte höhepunkte waren die erstaufführung der oper „die Lybische talestris“<br />
von Johann david heinichen und der abschluss des Uraufführungszyklus in der tho-<br />
maskirche mit „angelfighter“ von sir harrison Birtwistle.<br />
die Lybische talestris<br />
die oper wurde 1709 in der ersten bürgerlich getragenen oper Mitteldeutschlands urauf-<br />
geführt. obwohl in der zeit des Bestehens der <strong>Leipzig</strong>er oper von 1693 bis 1720 zahl-<br />
reiche opern geschrieben und uraufgeführt wurden, gilt das umfassende Œuvre als ver-<br />
schollen. dank der systematischen Forschungsarbeit der stiftung <strong>Bach</strong>-archiv konnte<br />
„die Lybische talestris“ im autograph des Komponisten als bisher einzige oper aus die-<br />
ser zeit wiederentdeckt bzw. wiedererkannt werden.<br />
die produktion begleiteten experten aus verschiedenen<br />
Bereichen. die gesamtaus führung wurde von der Fach-<br />
richtung alte Musik der hochschule für Musik und theater<br />
„Felix Mendelssohn Bartholdy“ (hMt) übernommen. dr.<br />
Michael Maul (<strong>Bach</strong>-archiv) hat die einrichtung der partitur<br />
vorgenommen. Für die inszenierung unter Berücksichti-<br />
gung der historischen Mimik und gestik wurde Frau sigrid<br />
t’hooft gewonnen, die einen Lehrauftrag an der hMt für<br />
dieses spezialgebiet innehat. das projekt war Bestandteil<br />
im Lehrplan der hMt (ws 09/10). der Fachbereich „alte<br />
Musik“ der hMt hat unter Leitung von Frau prof. scholz<br />
die Besetzung der rollen und die einstudierung der oper<br />
übernommen. studierende des Fachbereichs stellten so-<br />
wohl das orchester als auch das solistenensemble.<br />
uraufführungen im bachfest 2008 bis <strong>2010</strong>: sir harrison birtwistle, „angelfighter“<br />
<strong>Bach</strong> im 21. Jahrhundert: das sollte nicht nur heißen, die werke des berühmten thomas-<br />
kantors immer wieder und immer wieder bestmöglich aufzuführen, sondern es sollte<br />
tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />
47<br />
szene aus der aufführung<br />
der „Lybischen talestris“<br />
in Bad Lauchstädt
Blick auf Chor und Musiker<br />
während der Uraufführung<br />
<strong>2010</strong><br />
auch darum gehen, den produktiven impuls musikalischer traditionen neu erlebbar zu<br />
machen. seit 2008 gibt es deshalb beim <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> jeweils eine Uraufführung<br />
eines eigens komponierten neuen stücks, immer im Kontext mindestens eines origina-<br />
len <strong>Bach</strong>-werks. vorgaben im engeren sinn wurden dabei, abgesehen von maximaler<br />
spieldauer und Besetzungsgrößen, bewusst nicht gemacht – was deshalb sinnvoll ist,<br />
weil der kreative impuls, der in der individuellen reflexion von Musikgeschichte liegt,<br />
nicht oder eben nur mit einbußen lenkbar ist. Begonnen wurde die reihe 2008 mit dem<br />
„ensemblekonzert 3“ des aus sachsen stammenden Friedrich goldmann (1941–2009),<br />
ein Jahr später folgte mit „voyage X“ des Japaners toshio hosokawa (*1955) gleichfalls<br />
ein instrumentalkonzert. Beide Komponisten beziehen sich auf ganz unterschiedliche<br />
weise auf <strong>Bach</strong> und/oder dessen zeit: goldmann durch nutzung von musikalischem<br />
Material aus der Matthäus-passion, modern aufbereitet, hosokawa in der reflexion<br />
von japanischen und deutsch-barocken gattungstraditionen. Und beide haben es in ih-<br />
ren stücken bewusst vermieden, auf vordergründige zitate oder gar eine Bearbeitung<br />
<strong>Bach</strong>scher themen zu setzen. auch der Brite sir harrison Birtwistle greift in seinem<br />
stück „angelfighter“ nicht auf musikalische Motive aus werken <strong>Bach</strong>s zurück. gleich-<br />
viel stellt er sich auf nicht minder passende weise in die tradition – nämlich in die kir-<br />
chenmusikalische. Komponiert für soli, Kammerchor und -ensemble, geht es in „angel-<br />
fighter“ um jene biblische geschichte, in der Jakob nachts allein am Fluss Jabbok mit<br />
einem engel kämpft, sich am ende dessen segen erstreitet und einen neuen namen<br />
erhält: israel (= gotteskämpfer). es ist ein stoff, der auf dem Feld der oratorien (auch<br />
im weitesten sinn) bislang so gut wie nie vertont wurde. womöglich genau wegen des-<br />
jenigen aspekts, der Birtwistle und seinen Librettisten stephen plaice daran gereizt<br />
haben mag: dem problem, aus einer vorrangig inneren situation eine sicht- und hörbare<br />
handlung, einen dramatischen ablauf zu gewinnen.<br />
B e s u c h e r e n t w i c k L u n g B a c h f e s t L e i p z i g 2 0 0 6 – 2 010<br />
besucher<br />
60.000<br />
50.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
Quelle: <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong><br />
45.000<br />
48 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />
50.000<br />
54.000<br />
66.000<br />
62.000<br />
2006 2007 2008 2009 <strong>2010</strong> Jahr
ach-medaille <strong>2010</strong><br />
die <strong>Bach</strong>-Medaille <strong>2010</strong> wurde am 12. Juni <strong>2010</strong> durch oberbürgermeister Burkhard Jung<br />
an philippe herreweghe verliehen. die Jury, bestehend aus dem direktorium des Leip-<br />
ziger <strong>Bach</strong>festes thomaskantor prof. georg Christoph Biller, dr. elmar weingarten,<br />
prof. dr. dr. h. c. Christoph wolff, dem gewandhauskapellmeister riccardo Chailly, dem<br />
direktor der hochschule für Musik und theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ prof.<br />
robert ehrlich und dem kommissarischen intendanten der oper <strong>Leipzig</strong> alexander von<br />
Maravic, begründet die würdigung wie folgt:<br />
„Der bereits mit zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen geehrte Diri<br />
gent und Chorleiter Philippe Herreweghe zählt zu den führenden <strong>Bach</strong>Interpreten der Ge<br />
genwart. Obwohl er sich selbst nicht als Barockspezialist bezeichnet, gehört er zweifellos<br />
zu den bedeutenden Protagonisten der historischorientierten Aufführungspraxis unserer<br />
Zeit. Mit dem 1970 von ihm gegründeten Collegium Vocale Gent hat er bei zahlreichen<br />
Einspielungen der <strong>Bach</strong>schen Kantaten unter der Leitung von Gustav Leonhardt mitgewirkt,<br />
seit Mitte der 1980er Jahre wegwei sende Aufführungen und Einspielungen der Vokal<br />
werke J. S. <strong>Bach</strong>s (darunter alle großen Chorwerke, die Motetten sowie zahlreiche Kantaten)<br />
selbst vorgenommen, aber auch die Musik des 17. Jahrhunderts (vor allem die<br />
Werke von Schütz) in beispielhafter Weise interpretiert. 1977 grün dete Herre<br />
weghe die Chapelle Royale, mit der er sich auf die Aufführung französi<br />
scher Musik des 17. und 18. Jahrhunderts spezialisierte. Mittlerweile<br />
reicht das Spektrum seiner Interpretationen bis zur Musik der Romantik<br />
und Spätromantik (Schumann, Brahms, Bruckner und Mahler).<br />
Herreweghe ist seit 1991 Leiter des in Paris beheimateten Orches tre<br />
des Champs Elysées, das Werke der Klassik und Romantik auf Originalinstrumenten<br />
musiziert.“<br />
die Laudatio hielt prof. dr. Michael stegemann. die <strong>Bach</strong>-<br />
Medaille wurde <strong>2010</strong> zum achten Mal vergeben. Bisher<br />
erhielten gustav Leonhardt (2003), helmuth rilling<br />
(2004), sir John eliot gardiner (2005), ton Koopman<br />
(2006), nikolaus harnoncourt (2007), hermann<br />
Max (2008) und Frieder Bernius (2009) diese auszeichnung.<br />
tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />
49
impression aus dem<br />
preisträgerkonzert<br />
die preisträger <strong>2010</strong> bei der<br />
ehrung im alten rathaus.<br />
internationaler Johann-sebastian-bach-wettbewerb <strong>2010</strong><br />
der <strong>Bach</strong>-wettbewerb wurde vom 7.–17. Juli <strong>2010</strong> in den Fächern Klavier, Cembalo und<br />
violine/Barockvioline ausgetragen. aus über 180 Bewerbungen wurden 150 teilnehmer<br />
zum wettbewerb zugelassen. die teilnehmer stammten aus 33 verschiedenen Ländern.<br />
in den einzelnen wettbewerben stritten 47 teilnehmer im Fach Klavier, 46 im Fach Cem-<br />
balo und 32 im Fach violine (16)/Barockvioline (16) um den titel <strong>Bach</strong>preisträger <strong>2010</strong>.<br />
in den drei Fachjurys bewerteten 27 Juroren, alle international renommierte Musiker im<br />
Bereich der alten Musik, die jungen Kandidaten. es gab 35 öffentliche vorspiele bzw.<br />
Konzerte, von denen als besondere höhepunkte das eröffnungskonzert und die preis-<br />
verleihung im alten rathaus sowie das preisträgerkonzert im Konzertsaal der hochschule<br />
für Musik und theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in erinnerung bleiben werden.<br />
50 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />
die preisträger des <strong>Bach</strong>-wettbewerbs <strong>2010</strong> sind:<br />
Klavier<br />
1. preis: ilya poletaev (30), Kanada<br />
2. preis: stepan simonian (28), russland<br />
3. preis: ekaterina richter (28), russland<br />
Cembalo<br />
1. preis: Maria Uspenskaya (28), russland<br />
2. preis: Magdalena Malec (30), polen<br />
3. preis: nadja Lesaulnier (23), Frankreich<br />
Violine/Barockvioline<br />
1. preis: evgeny sviridov (21), violine, russland<br />
2. preis: shunsuke sato (26), Barockvioline, Japan<br />
3. preis: Friederike starkloff (19), violine, deutschland<br />
neben den hauptpreisen in allen drei Fächern (1. preis:<br />
10.000 euro, 2. preis: 7.500 euro - gestiftet von der spar-<br />
kasse <strong>Leipzig</strong>, 3. preis: 5.000 euro) wurden mehrere son-<br />
der- und Förderpreise vergeben:<br />
• den sonderpreis der Commerzbank stiftung in höhe<br />
von 3.000 € für den jüngsten Finalisten erhielt die 19jäh-<br />
rige geigerin Friederike starkloff aus deutschland. sie<br />
wird zum <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> 2012 ein Konzert geben.
• der Barockgeiger sergey Malov aus russland wurde von der Christa <strong>Bach</strong>-Marschall-<br />
stiftung mit einem stipendium zur teilnahme an einem Meisterkurs ausgezeichnet.<br />
• engagements: im <strong>Bach</strong>haus eisenach fand im november <strong>2010</strong> ein Konzert mit der<br />
ersten preisträgerin im Fach Cembalo, nadja Lesaulnier, statt. die Musikgesellschaft<br />
C. p. e. <strong>Bach</strong> e. v. Frankfurt/oder veranstaltete im herbst <strong>2010</strong> zwei Konzerte mit<br />
Magdalena Malec, shunsuke sato und stepan simonian. zum <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> 2011<br />
präsentieren sich die preisträger evgeny sviridov, stepan simonian, Maria Uspenskaya<br />
und Magdalena Malec dem publikum. im rahmen der weiteren Förderung der <strong>Bach</strong>-<br />
preisträger wird ilya poletaev zum <strong>Bach</strong>fest 2012 ein Konzert geben. darüber hinaus<br />
gastiert er im gewandhaus zu <strong>Leipzig</strong> im rahmen der Kooperation zwischen steinway<br />
& sons in hamburg, dem <strong>Bach</strong>-archiv, dem gewandhaus und Mdr figaro, weiterhin<br />
wird er 2012 bei den dresdner Musikfestspielen und im rahmen der Musikfestspiele<br />
potsdam sanssouci als solist auftreten.<br />
• publikumspreise: KLavier: stepan simonian, CeMBaLo: Maria Uspenskaya, vioLine:<br />
shunsuke sato<br />
• Urtextpreise vom Bärenreiter verlag: KLavier: Kristian Lindberg, CeMBaLo: stanislav<br />
gres, vioLine: Mechthild Karkow.<br />
• Cd-produktion von genUin classics: evgeny sviridov.<br />
der internationale Johann-sebastian-<strong>Bach</strong>-wettbewerb <strong>Leipzig</strong>, erstmals 1950 aus-<br />
ge tragen, zählt zu den bedeutendsten Musikwettbewerben deutschlands. sein welt-<br />
weites renommee dokumentiert sich durch die Mitgliedschaft im UnesCo-verband<br />
„world Federation of international Music Competitions“. er steht unter der schirmherr-<br />
schaft des Ministerpräsidenten des Freistaates sachsen.<br />
Jury Klavier (v.l.n.r.)<br />
João Carlos Martins, Brasilien<br />
elisabeth Liebau, <strong>Bach</strong>-archiv<br />
(Jurybetreuung)<br />
tamás vásáry, Ungarn<br />
Choong-Mo Kang, republik Korea<br />
evgeni Koroliov,<br />
deutschland/russland<br />
Bernard ringeissen, Frankreich<br />
rolf-dieter arens, deutschland<br />
dame Fanny waterman,<br />
großbritannien<br />
Malcolm Bilson, Usa*<br />
ivo Janssen, niederlande<br />
tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />
51
52 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />
Jury Cembalo (v.l.n.r.)<br />
robert hill, deutschland/Usa<br />
robert Levin, Usa<br />
(präsident, kein Jurymitglied)<br />
andrea Marcon, italien<br />
Lionel party, Usa/Chile<br />
richard egarr, großbritannien<br />
Michael Behringer, deutschland<br />
gerald hambitzer, deutschland<br />
Magdaleny Myczka, polen*<br />
Kenneth weiss, Frankreich/Usa<br />
Jury Violine (v.l.n.r.)<br />
Mareile Bernard, <strong>Bach</strong>-archiv<br />
(Jurybetreuung)<br />
rainer Kussmaul, deutschland*<br />
James Buswell, Usa<br />
stanley ritchie, Usa<br />
simon standage, großbritannien<br />
Lucy van dael, niederlande<br />
ryo terakado, Japan<br />
albrecht winter, deutschland<br />
tatjana gridenko, russland<br />
gérard poulet, Frankreich<br />
Michel Fritschenschlager, Österreich<br />
Präsident des Internationalen<br />
Johann-Sebastian-<strong>Bach</strong>-<br />
Wettbewerbs:<br />
robert Levin*<br />
(siehe abb. oben/Jury Cembalo)<br />
* auch tätig als Juroren für vorauswahl
7. kooperatIonsprojekt<br />
„<strong>Bach</strong>-mendelssohn-schumann“<br />
(Förderung durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund<br />
eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und durch das Sächsische Staatsministerium<br />
für Wissenschaft und Kunst)<br />
Partner: <strong>Bach</strong><strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> (federführend), MendelssohnHaus, SchumannHaus, Museum<br />
für Musikinstrumente der Universität <strong>Leipzig</strong><br />
m u s i k s ta d t L e i p z i g<br />
<strong>Leipzig</strong> verdankt seine Bedeutung als Musikstadt des Barock und der romantik vor allem<br />
dem Lebenswerk und schaffen dieser drei Musiker und Komponisten, die in der Musikgeschichte<br />
untrennbar miteinander verknüpft sind: die kompositorische entwicklung<br />
Mendelssohns und schumanns vollzog sich wesentlich in der intensiven auseinandersetzung<br />
mit dem von ihnen verehrten vorbild des thomaskantors. gleichzeitig wäre<br />
<strong>Bach</strong>s rückkehr in das Musikleben der Moderne ohne den einsatz der <strong>Leipzig</strong>er <strong>Bach</strong>ianer<br />
Mendelssohn und schumann so nicht möglich gewesen.<br />
Um diese vielfältigen Bezüge sowohl für die Fachwelt als auch für die Öffentlichkeit<br />
sichtbar und fruchtbar zu machen, haben sich <strong>Bach</strong>-Museum, Mendelssohn-haus,<br />
schumann-haus und das Museum für Musikinstrumente der Universität <strong>Leipzig</strong> zu einem<br />
gemeinsamen Forschungsprojekt zusammengeschlossen.<br />
ziel ist es nicht nur, bisher unerschlossene dokumente zur Biographie<br />
der drei Komponisten und zur Musikgeschichte <strong>Leipzig</strong>s zu<br />
erfassen und diese wissenschaftlichen neuerkenntnisse und notenfunde<br />
mittels publikationsvorhaben, Konferenzen und tonaufnahmen<br />
allgemein zugänglich zu machen. zugleich geht es<br />
darum, die in den beteiligten institutionen vorhandenen kreativen<br />
potentiale zu bündeln und damit musikinteressierten Besuchern<br />
der stadt ein attraktives angebot zu unterbreiten. in<br />
<strong>Leipzig</strong>s einzigartigen historischen originalstätten – einem<br />
„KlangQuartier“ von wahrhaft internationaler Bedeutung – kann<br />
Musikgeschichte als unmittelbare und bereichernde Begegnung<br />
über die Jahrhunderte hinweg erlebt werden. thematische sonderkonzerte<br />
und ausstellungen, häuserübergreifende Führungen<br />
und musikalische spaziergänge sowie Maßnahmen koordinierter<br />
Öffentlichkeitsarbeit ergänzen daher das spektrum des projektes<br />
und laden dazu ein, den ganzen reichtum des kulturellen erbes<br />
der „Musikstadt <strong>Leipzig</strong>“ zu entdecken. einen besonderen<br />
themenschwerpunkt <strong>2010</strong> stellte das schumann-Jubi läum dar.<br />
KooperationsproJeKt „BaCh-MendeLssohn-sChUMann“<br />
53<br />
Citylight <strong>2010</strong>: die sommer-<br />
konzerte finden jährlich<br />
im Juli und august statt.
die veranstaltung in der<br />
eingangshalle der Universitätsbibliothek<br />
fand großen<br />
anklang.<br />
tät i g k e i t s s c h w e r p u n k t e 2 010<br />
sommerkonzerte <strong>2010</strong><br />
nach den 2009 gesammelten guten erfahrungen mit der Bündelung der Konzertaktivitä-<br />
ten des projektes wurde auch <strong>2010</strong> eine auf die Monate Juli und august konzentrierte<br />
veranstaltungsreihe konzipiert und durchgeführt. die damit verbundenen erwartun-<br />
gen nach einer besseren auslastung der Konzerte und ihrer stärkeren öffentlichen und<br />
publizistischen Beachtung wurden auf überzeugende weise eingelöst. durch die ein-<br />
bettung der eigenproduktionen des projektes in ein von einem programmflyer be-<br />
worbenes erheblich breiteres angebot an Musikveranstaltungen konnten die eigens<br />
betreuten Konzerte und Führungen eine außenwirkung entfalten, die die Möglich-<br />
keiten der beteiligten Komponistenhäuser und des kooperierenden Museums für<br />
Musikinstrumente deutlich überstieg. ein inhaltlicher akzent wurde auf das his torisch<br />
nachweisbare Musizieren im persönlichen Umfeld <strong>Bach</strong>s, Mendelssohns und schumanns<br />
gelegt.<br />
erstmals wurde die repräsentative eingangshalle der Universitätsbibliothek in die<br />
Konzertreihe einbezogen. es gelang, einen in <strong>Leipzig</strong> sehr bekannten, bisher für musi-<br />
kalische projekte jedoch kaum genutzten raum zu erschließen, der sich für die ver-<br />
anstaltung konzeptioneller programme am schnittpunkt von Musik, Literatur und<br />
Kulturgeschichte hervorragend eignet. die damit begründete zusammenarbeit mit der<br />
Universitätsbibliothek und dem Universitätsmusikdirektor david timm erweitert die<br />
Möglichkeiten des projektes in erfreulicher weise und verspricht für die zukunft ver-<br />
besserte Möglichkeiten des unmittelbaren transfers von mit den Bibliotheksbeständen<br />
verbundenen Forschungsergebnissen in konkrete Konzertvorhaben.<br />
54 JahresBeriCht <strong>2010</strong>
„schumanns <strong>Leipzig</strong>er netzwerk: Verleger, komponisten, interpreten, Liebhaber“,<br />
sonderausstellung, 6. Juni bis 15. august <strong>2010</strong>, (museum für druckkunst <strong>Leipzig</strong>)<br />
anlässlich des Jubiläumsjahres zum 200. geburtstag von robert schumann am 8. Juni<br />
<strong>2010</strong> realisierte das Kooperationsprojekt eine ausstellung zu „robert schumanns Leip-<br />
ziger netzwerk“ im Museum für druckkunst <strong>Leipzig</strong>.<br />
die schau widmete sich Fragen der entstehung und verbreitung jener werke des gro-<br />
ßen romantikers, die in den Jahren 1828 bis 1844 während seines aufenthaltes in Leip-<br />
zig entstanden. schumann war hier in ein gut funktionierendes netz von Musikschaf-<br />
fenden und verlegern eingebunden, das es ihm ermöglichte, sich als Komponist<br />
weiterzuentwickeln und langfristig zu etablieren. angekommen in der pleißenstadt als<br />
(unmotivierter) Jurastudent, brachten ihm sowohl die tradierten Musikinstitutionen<br />
<strong>Leipzig</strong>s als auch die hier ansässigen interpreten, Musikliebhaber, Musikverleger und<br />
instrumentenbauer zahlreiche neue künstlerische impulse. in der sonderausstellung<br />
wurde dieses <strong>Leipzig</strong> schumanns anhand von Bildern, noten und dokumenten zur<br />
Musik wieder lebendig. Unter den Leihgaben waren zahlreiche originale, etwa Briefe<br />
des Komponisten und seiner Freunde, ehrenurkunden oder einladungen zu Konzerten.<br />
auch eine reihe von erstdrucken schumannscher werke war zu sehen.<br />
ein eigens gestaltetes album mit Kurzbiografien zu rund 30 bekannten und unbekannten<br />
zeitgenossen schumanns, zwei hörstationen sowie zahlreiche Begleittexte<br />
luden die gäste dazu ein, sich stadt- und Musikgeschichte individuell und vielseitig zu<br />
erschließen.<br />
ergänzt wurde die schau durch einen einblick in die geschichte des notendrucks, den<br />
das Museum für druckkunst in eigenverantwortung parallel ausgestaltete.<br />
die ausstellung wurde am 4. Juni <strong>2010</strong> eröffnet und war ab dem 6. Juni bis zum 15. au-<br />
gust <strong>2010</strong> an sechs tagen pro woche von 10-17 Uhr zu besichtigen. in diesem zeitraum<br />
sahen rd. 1.000 gäste die ausstellung.<br />
KooperationsproJeKt „BaCh-MendeLssohn-sChUMann“<br />
55<br />
Begleitender Flyer zur<br />
sonderausstellung<br />
impressionen der sonder-<br />
ausstellung im Museum<br />
für druckkunst <strong>Leipzig</strong>
erweiterter Messestand<br />
zur Buchmesse <strong>2010</strong><br />
56 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />
cd-produktion: „bach in romantischer manier“<br />
innerhalb sehr kurzer zeit erfolgreich abgeschlossen werden konn-<br />
te das Cd-projekt „<strong>Bach</strong> in romantischer Manier. Bearbeitungen<br />
von Mendelssohn, schumann, david und ressel“ (genuin 10189).<br />
nach der vielbeachteten einspielung „<strong>Leipzig</strong>er orgeln um Felix<br />
Mendelssohn Bartholdy“ von 2009/10 wurde die reihe der Cd-<br />
veröffent lichungen des projektes damit zeitnah und auf konzepti-<br />
onell unverändert hohem niveau fortgesetzt. die im april <strong>2010</strong> in<br />
der Kirche zu rötha mit den angesehenen Musikerinnen Mayumi<br />
hirasaki (Klassische violine) und Christine schornsheim (hammer-<br />
flügel) produ zierte aufnahme konnte im herbst des Jahres vorge-<br />
legt werden. Mit der zusammenstellung weitgehend unbekannter<br />
<strong>Bach</strong>-Bearbeitungen Mendelssohns, schumanns, davids und ressels sowie ergänzen-<br />
der Literatur von <strong>Bach</strong> und Mendelssohn steht dieses lange übersehene wichtige re-<br />
pertoire des 19. Jahrhunderts nun wieder in authentischer aufführungspraxis und auf<br />
originalgetreuem instrumentarium sowohl der Öffentlichkeit als auch der fachlichen<br />
diskussion zur verfügung. Besonders erfreulich ist, dass damit die im zuge des projek-<br />
tes erarbeitete neu- bzw. erstedition zweier Klavierbegleitungen Mendelssohns zu vi-<br />
olinsolowerken <strong>Bach</strong>s (Breitkopf & härtel, eB 8046, wiesbaden 2009) komplett in ei-<br />
genregie in eine von anselm hartinger wissenschaftlich betreute Cd-produktion<br />
münden konnte. erste rezensionen zeigen, dass das anliegen und der musikalische<br />
wert der aufnahme bereits wieder eine ähnlich positive aufnahme finden wie das vor-<br />
gängerprojekt.<br />
öffentlichkeitsarbeit<br />
die Kooperationspartner haben sich erneut erfolgreich gemein-<br />
sam auf der vielbesuchten <strong>Leipzig</strong>er Buchmesse präsentiert. dank<br />
der Unterstützung der <strong>Leipzig</strong>er Buchmesse sowie der Fairnet und<br />
der Fairgourmet konnte inmitten der Messestände der renom-<br />
mierten Musikverlage ein Café mit Bühne und informationstresen<br />
errichtet werden. zahlreiche veranstaltungen und die Möglichkeit<br />
zur informellen Begegnung machten die besondere atmosphäre des<br />
Café KlangQuartier aus. insbesondere bot sich die gelegenheit, ein<br />
großes, musikinteressiertes publikum auf tätigkeit und angebote<br />
der Kooperationspartner aufmerksam zu machen, publikationen<br />
vorzustellen und mit musikalischen darbietungen und gesprächs-<br />
runden interesse zu wecken und zu unterhalten.
8. VereInIGunG der freunde des<br />
<strong>Bach</strong>-archIVs leIpzIG e. V.<br />
e i n e w e r t v o L L e f r e u n d s c h a f t<br />
die vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>-archivs <strong>Leipzig</strong> e. v. wächst. die Leistung, die<br />
der Freundeskreis zum gelingen der arbeit im <strong>Bach</strong>-archiv beitragen kann, intensiviert<br />
sich in gleichem Maße: Um 8 % sind die Mitgliederzahlen von 246 auf 266 Mitglieder<br />
gestiegen. außerdem war <strong>2010</strong> auf initiative einer gruppe amerikanischer Freunde die<br />
„american Friends of the <strong>Leipzig</strong> <strong>Bach</strong> archive, inc.“ in gründung. Für 2011 werden erste<br />
Förderprojekte von den amerikanischen Freunden erwartet.<br />
aufgrund eines Beschlusses der Mitgliederversammlung haben die Freunde <strong>2010</strong> ihre<br />
Förderungen schwerpunktmäßig auf folgende Bereiche konzentriert:<br />
1. Bibliothek<br />
2. Museum: audio-guide<br />
3. Konzert im sommersaal<br />
die auflistung wertvoller Bücher und graphiken, die mit Unterstützung des Freun des-<br />
kreises im Jahr <strong>2010</strong> angekauft wurden, finden sie in den Kapiteln 5. und 6.2. der Förder-<br />
betrag konnte mit 7.000 euro gegenüber früheren Jahren deutlich gesteigert werden.<br />
als größeres Förderprojekt hat die Mitgliederversammlung beschlossen, den audio-<br />
guide des Museums zu fördern. der audio-guide ermöglicht den Besuchern des Mu-<br />
seums einerseits eine intensive Führung durch die ausstellung mit vielen vertiefenden<br />
erläuterungen zu allen tafeln und exponaten. darüber hinaus ermöglicht er eine weit<br />
größere vielfalt des sprachenangebotes und stärkt das Museum in seiner internatio-<br />
nalen ausrichtung. eine Fördersumme von 10.000 euro wurde zurückgestellt, die ent-<br />
wicklung des audio-guides ist für das Jahr 2011 geplant.<br />
erstmals hat der Freundeskreis ein Konzert im historischen sommersaal des Bose-<br />
hauses gefördert. im rahmenprogramm des symposiums „wilhelm Friedemann <strong>Bach</strong><br />
und die protestantische Kirchenkantate nach 1750“, das im november <strong>2010</strong> im <strong>Bach</strong>-<br />
archiv stattfand, wurden verschiedene Konzerte angeboten. ein besonderes Kammer-<br />
musikerlebnis war das Konzert mit Flöten- und Claviermusik am Freitag, den 19. novem-<br />
ber 2011 um 20 Uhr im sommersaal des <strong>Bach</strong>-Museums, das von der vereinigung der<br />
Freunde des <strong>Bach</strong>-archivs unterstützt wurde. pd dr. peter wollny, wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter des <strong>Bach</strong>-archivs und editionsleiter der w. F. <strong>Bach</strong> gesamtausgabe, hatte<br />
ein speziell dafür zusammengestelltes programm mit werken des ältesten <strong>Bach</strong>sohnes<br />
vorbereitet. die international gefragten <strong>Bach</strong>-interpreten wilbert hazelzet (travers-<br />
flöte) und nicholas parle (Cembalo), die für dieses Konzert engagiert werden konnten,<br />
überzeugten besonders mit ihrem virtuosen zusammenspiel.<br />
vereinigUng der FreUnde des BaCh-arChivs <strong>Leipzig</strong> e. v.<br />
57<br />
georg Christian Kilian,<br />
das pauliner Collegium<br />
in <strong>Leipzig</strong>. Kolorierter<br />
Kupferstich, um 1750,<br />
angekauft mit Mitteln<br />
des Freundeskreises<br />
auszug aus „eines anonymi<br />
staat des Fürstenthums<br />
eisenach“, angekauft mit<br />
Mitteln des Freundeskreises
9. zahlen – fakten – personen<br />
9.1. z a h L e n m ä s s ig e r<br />
r e c h e n s c h a f t s B e r ic h t<br />
s c h L u s s B i L a n z z u m 31. d e z e m B e r 2 010<br />
a k t i va 1.1.<strong>2010</strong> 31.12.<strong>2010</strong><br />
a<br />
I<br />
II<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
anlagevermögen<br />
Immaterielle Vermögensgegenstände<br />
Konzessionen, gewerbliche schutzrechte und ähnliche rechte<br />
sowie Lizenzen an solchen rechten und werten<br />
Sachanlagen<br />
grundstücke, grundstücksgleiche rechte und Bauten<br />
einschließlich der Bauten auf fremden grundstücken<br />
technische anlagen und Maschinen<br />
andere anlagen, Betriebs- und geschäftsausstattung<br />
davon: Sammlung Bibliothek<br />
davon: Sammlung Museum<br />
davon: Instrumente<br />
davon: Sonstige Betriebs und Geschäftsausstattung<br />
geleistete anzahlungen und anlagen im Bau<br />
58 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />
eUr eUr eUr eUr<br />
374,00<br />
1.852,00<br />
8.270.299,14<br />
7.912.719,13<br />
65.328,88<br />
56.386,00<br />
235.865,13<br />
494.236,47<br />
7.739,00 38.208,00<br />
13.552,00<br />
1.544,00<br />
9.461.449,25<br />
8.216.252,81<br />
66.034,93<br />
50.454,00<br />
1.128.707,51<br />
0,00<br />
8.766.761,61 9.476.545,25<br />
III Finanzanlagen<br />
wertpapiere des anlagevermögens 0,00 129.556,74<br />
b<br />
I<br />
II<br />
1.<br />
2.<br />
umlaufvermögen<br />
Vorräte<br />
Fertige erzeugnisse und waren 33.629,74 83.379,99<br />
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen<br />
sonstige vermögensgegenstände<br />
6.382,74<br />
16.828,40<br />
7.359,30<br />
16.992,74<br />
23.211,14 24.352,04<br />
III Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 1.019.706,85 923.959,37<br />
c rechnungsabgrenzungsposten 2.626,75 3.979,17<br />
9.853.675,09 10.679.980,56
pa s s i va 1.1.<strong>2010</strong> 31.12.<strong>2010</strong><br />
a<br />
I<br />
eigenkapital<br />
zahLen – FaKten – personen<br />
eUr eUr eUr eUr<br />
Stiftungskapital<br />
grundstockvermögen einschließlich zustiftungen 7.383.691,55 7.479.511,55<br />
II Mittelvortrag 131.371,79 291.718,92<br />
b sonderposten für zuwendungen zur finanzierung<br />
des anlagevermögens 1.141.202,81 1.889.805,07<br />
c sonderposten für noch nicht verbrauchte<br />
spendenmittel 809.464,03 509.382,19<br />
d<br />
1.<br />
2.<br />
rückstellungen<br />
rückstellungen für pensionen und ähnliche verpflichtungen<br />
sonstige rückstelllungen<br />
e Verbindlichkeiten<br />
1. verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten<br />
2. erhaltene anzahlungen auf Bestellungen<br />
3. verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen<br />
4. sonstige verbindlichkeiten<br />
- davon aus steuern: eUr 1.840,19<br />
- davon im rahmen der sozialen sicherheit: eUr 0,00<br />
3.491,00<br />
95.773,20<br />
0,00<br />
2.354,68<br />
41.388,09<br />
51.056,02<br />
59<br />
0,00<br />
224.675,20<br />
99.264,20 224.675,20<br />
94.798,79<br />
18.461,86<br />
234,86<br />
48.987,82<br />
24.778,37<br />
92.462,91<br />
f rechnungsabgrenzungsposten 193.881,92 192.424,72<br />
Quelle: <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong>, Finanzbuchhaltung<br />
9.853.675,09 10.679.980,56
g e w i n n - u n d v e r L u s t r e c h n u n g<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
erlöse aus spenden<br />
Umsatzerlöse<br />
erträge aus zuweisungen und zuschüssen<br />
sonstige betriebliche erträge<br />
60 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />
1.015.866,66<br />
930.849,20<br />
3.516.782,48<br />
122.242,31<br />
<strong>2010</strong><br />
eUr eUr<br />
i. Gesamtleistungen 5.585.740,65<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
Materialaufwand / aufwendungen für bezogene Leistungen<br />
aufwendungen zur erfüllung des stiftungszweckes<br />
personalaufwand<br />
abschreibungen<br />
sonstige betriebliche aufwendungen<br />
-38.094,28<br />
-2.533.120,27<br />
-1.928.216,79<br />
-165.436,04<br />
-773.279,89<br />
ii. zwischenergebnis (i. + 5. bis 9.) 147.593,38<br />
10<br />
11<br />
zinsen und ähnliche erträge<br />
zinsen und ähnliche aufwendungen<br />
3.361,69<br />
-4.037,84<br />
iii. finanzergebnis (10. und 11.) -676,15<br />
iV. ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (ii. + iii.) 146.917,23<br />
12<br />
13<br />
außerordentliche erträge<br />
außerordentliche aufwendungen<br />
V. außerordentliches ergebnis (12. und 13.) 0,00<br />
14<br />
15<br />
steuern vom einkommen und vom ertrag<br />
sonstige steuern<br />
0,00<br />
0,00<br />
13.429,90<br />
0,00<br />
Vi. ergebnis vor der ergebnisabführung (iV. + V. + 14 und 15) 160.347,13<br />
16 Mittelvortrag aus dem vorjahr 131.371,79<br />
Vii. mittelvortrag (Vi. + 16) 291.718,92<br />
Quelle: <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong>, Finanzbuchhaltung<br />
gew i n n- u nd v er Lustr ech n u ng fü r da s ge sch ä f ts -<br />
Ja hr vom 1. Ja n ua r Bis zum 31. dezemBer <strong>2010</strong><br />
L a g e B e r i c h t<br />
zum 1. Januar <strong>2010</strong> wurde die eröffnungsbilanz des <strong>Bach</strong>-archivs mit einer Bilanzsumme<br />
in höhe von 9,854 Mio. euro nach durchführung einer körperlichen inventur<br />
eingeführt und durch Beschluss des stiftungsrates vom 20. september <strong>2010</strong> in Kraft<br />
gesetzt. eine Korrektur der eröffnungsbilanz musste aufgrund der regelungen des<br />
sog. Bilanzrechtmodernisierungsgesetzes vorgenommen werden und ist am 14. april<br />
2011 vom stiftungsrat beschlossen worden.<br />
der Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, gewinn- und verlustrechnung und dem<br />
anhang – wurde nach den vorschriften des dritten Buches des hgB (§§ 238ff. hgB)<br />
und den stiftungsrechtlichen Besonderheiten aufgestellt.<br />
der Jahresabschluss schließt an die eröffnungsbilanz zum 1.1.<strong>2010</strong> an und wurde aus<br />
der ordnungsmäßigen Buchführung entwickelt.
das eigenkapital der stiftung umfasst zum 31.12.<strong>2010</strong> ein stiftungskapital von 7,5 Mio.<br />
euro sowie einen Mittelvortrag von 0,3 Mio. euro. der Jahresüberschuss des geschäfts-<br />
jahres <strong>2010</strong> beträgt 0,2 Mio. euro und ist im Mittelvortrag enthalten.<br />
sonderposten für zuwendungen zur Finanzierung des anlagevermögens bestehen in<br />
höhe von 1,9 Mio. euro und stellen einen Korrekturposten zum anlagevermögen dar.<br />
das anlagevermögen (9,6 Mio. euro) ist damit vollständig durch das eigenkapital, durch<br />
spenden (0,8 Mio. euro), zuwendungen der öffentlichen hand (0,7 Mio. euro) und zu-<br />
wendungen dritter (0,5 Mio. euro) finanziert bzw. gedeckt.<br />
nicht verbrauchte spendenmittel zum 31.12.<strong>2010</strong> werden in höhe von 0,5 Mio. euro in<br />
einem gesonderten posten unterhalb des eigenkapitals ausgewiesen.<br />
die rückstellungen beinhalten alle erkennbaren risiken und ungewissen verpflichtun-<br />
gen (0,2 Mio. euro). verbindlichkeiten bestehen in höhe von 0,1 Mio. euro. rückstellun-<br />
gen und verbindlichkeiten sind durch das Umlaufvermögen gedeckt bzw. finanziert.<br />
der rechnungsabgrenzungsposten (passiv) von 0,2 Mio. euro beinhaltet vereinnahmte<br />
zahlungen aus dem Kartenvorverkauf für das <strong>Bach</strong>fest des Jahres 2011.<br />
das geschäftsergebnis der gewinn- und verlustrechnung setzt sich intern aus den ge-<br />
schäftsbereichen „institutioneller haushalt (<strong>Bach</strong>-archiv)“, „veranstaltungen (<strong>Bach</strong> fest und<br />
<strong>Bach</strong>-wettbewerb/Meisterkurs)“ und „projekte (drittmittel)“ zusammen. die spartenergeb-<br />
nisse werden im rahmen der verwendungsnachweisrechnung gegenüber öffentlichen und<br />
privaten zuwendungsgebern gem. den jeweils geltenden vorschriften und gesetzen erstellt.<br />
das operative ergebnis der stiftung beläuft sich auf 0,2 Mio. euro und resultiert im we-<br />
sentlichen aus dem ergebnis des <strong>Bach</strong>festes des Jahres <strong>2010</strong> und den erwirtschafteten<br />
Umsatzerlösen.<br />
das vermögen der stiftung ist nach abschluss der sanierungs- und Umbauarbeiten durch<br />
die aktivierung der erworbenen bzw. hergestellten vermögensgegenstände (insbeson-<br />
dere dauerausstellung Museum und Magazinbereiche/Lesesaal Bibliothek) angestiegen.<br />
neben dem Bestand an eigenem vermögen verwahrt das <strong>Bach</strong>-archiv im rahmen von<br />
dauerleihvereinbarungen wertvolle sammlungen. darunter sind insbesondere die sog.<br />
thomanastimmen der stadt <strong>Leipzig</strong> und die sammlung „elias Kulukundis“ (vgl. Kapitel 5),<br />
die erst im dezember <strong>2010</strong> für die dauer von 10 Jahren übernommen wurde, zu nennen.<br />
zahLen – FaKten – personen<br />
61
9. 2 . v e rÖf f e n t L ic h u n g e n<br />
bach magazin<br />
• ausgaben 15 und 16, redaktion: dr. Christiane schwerdtfeger und alexander hiller,<br />
herausgegeben vom <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong> <strong>2010</strong><br />
publikationen zum bachfest<br />
• „<strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> – ausgewählte höhepunkte <strong>2010</strong>“, doppel-Cd<br />
in Zusammenarbeit mit mdr FIGARO und GENUIN classics<br />
publikationen des bach-museums<br />
• Maria hübner, Kerstin wiese, <strong>Bach</strong>-Museum <strong>Leipzig</strong>, Museumsführer<br />
(erschienen in drei sprachen: deutsch, englisch, japanisch),<br />
herausgegeben vom <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong> <strong>2010</strong><br />
• Michael Maul, Meisterwerke im wochentakt. <strong>Bach</strong>s einstand in <strong>Leipzig</strong>,<br />
Katalog zur Kabinettausstellung/deutsch und englisch,<br />
herausgegeben vom <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong> <strong>2010</strong><br />
• peter wollny, wilhelm Friedemann <strong>Bach</strong>. der hochbegabte, wunderliche Liebling<br />
des vaters, Katalog zur Kabinettausstellung/deutsch und englisch,<br />
herausgegeben vom <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong> <strong>2010</strong><br />
62 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />
• Maria hübner, sandra schmidt, das neue <strong>Bach</strong>-Museum,<br />
<strong>Bach</strong> Kalender 2011, herausgegeben vom <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong><br />
in zusammenarbeit mit thomasdruck <strong>Leipzig</strong> <strong>2010</strong><br />
neue bach-ausgabe<br />
• gesamtregister, vorgelegt von Frauke heinze und Uwe wolf,<br />
Kassel (Bärenreiter) <strong>2010</strong><br />
neue bach-ausgabe. revidierte edition<br />
• Band 1: Messe in h-Moll Bwv 232, herausgegeben von Uwe wolf,<br />
Kassel (Bärenreiter) <strong>2010</strong><br />
wilhelm friedemann bach: Gesammelte werke<br />
Ein Projekt des Packard Humanities Institute, Los Altos, California, in Zusammenarbeit<br />
mit dem <strong>Bach</strong><strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>.<br />
• iii: Kammermusik, herausgegeben von peter wollny, stuttgart (Carus) <strong>2010</strong><br />
• vi: orchestermusik iii, herausgegeben von peter wollny, stuttgart (Carus) <strong>2010</strong><br />
carl philipp emanuel bach: the complete works<br />
Ein Projekt des Packard Humanities Institute (PHI), Los Altos, Kalifornien, in Zusammen
arbeit mit dem <strong>Bach</strong><strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und<br />
der Harvard University.<br />
• ii/3.2: Keyboard trios ii, herausgegeben von steven zohn, appendix von Laura Buch<br />
• iii/9.8: Keyboard Concertos from Manuscript sources viii, herausgegeben von elias<br />
n. Kulukundis<br />
• vi/4: arias and Chamber Cantatas, herausgegeben von Bertil van Boer<br />
alle Bände: Los altos (phi) <strong>2010</strong><br />
bach-Jahrbuch<br />
• <strong>Bach</strong>-Jahrbuch <strong>2010</strong>, veröffentlichung der neuen <strong>Bach</strong>gesellschaft, internationale<br />
vereinigung, sitz <strong>Leipzig</strong>, redaktionell unterstützt vom <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong>. 96. Jahr-<br />
gang <strong>2010</strong>, herausgegeben von peter wollny. <strong>Leipzig</strong> (evangelische verlagsanstalt)<br />
<strong>2010</strong><br />
stuttgarter bach-ausgaben<br />
• J. s. <strong>Bach</strong>, Jesu nun sei gepreiset Bwv 41, herausgegeben von Uwe wolf,<br />
stuttgart (Carus) <strong>2010</strong><br />
Gottfried august homilius, ausgewählte werke<br />
die 2006 ins Leben gerufene auswahlausgabe mit werken des dresdner Kreuzkantors<br />
g. a. homilius wird seit 2007 in zusammenarbeit mit dem <strong>Bach</strong>-archiv herausgegeben.<br />
homilius war schüler J. s. <strong>Bach</strong>s und ist einer der wichtigsten Komponisten für die ham-<br />
burger Kirchenmusik C. p. e. <strong>Bach</strong>s.<br />
• g. a. homilius, ergreife die psalter, howv ii.1, herausgegeben von Uwe wolf<br />
• g. a. homilius, auf, auf, ihr herzen seid bereit, howv ii.7,<br />
herausgegeben von Uwe wolf<br />
• g. a. homilius, ein hoher tag kömmt, howv ii.9, herausgegeben von Uwe wolf<br />
• g. a. homilius, wünschet Jerusalem glück, howv ii.29, herausgegeben von Uwe wolf<br />
alle Bände: stuttgart (Carus) <strong>2010</strong><br />
faksimile-reihe bachscher werke und schriftstücke – neue folge<br />
• Johann sebastian <strong>Bach</strong>: „allein zu dir, herr Jesu Christ“ Bwv 33. Faksimile der auto-<br />
graphen partitur, der originalstimmen und des originalen textdrucks, herausgegeben<br />
von Christoph wolff und peter wollny, <strong>Leipzig</strong> und Kassel (<strong>Bach</strong>-archiv und Bären -<br />
reiter) <strong>2010</strong> (neue Folge, Bd. v , siehe beide abb. rechts)<br />
zahLen – FaKten – personen<br />
63
einzelpublikationen<br />
• Christine Blanken, der blutige und sterbende Jesus. das erste deutsche passions-<br />
oratorium nach dem text von Menantes im Kontext der geistlichen Musik Keisers,<br />
wandersleben <strong>2010</strong><br />
• „er ist der vater, wir sind die Bub’n“. essays in honor of Christoph wolff, herausge-<br />
geben von peter wollny und paul Corneilson, ann arbor <strong>2010</strong><br />
publikationen im rahmen des kooperationsprojektes bach-mendelssohn-schumann<br />
• Liebesfrühling, robert und Clara schumann in <strong>Leipzig</strong>, herausgegeben von Christiane<br />
sporn und hagen Kunze. Berlin (Lehmanns Media) <strong>2010</strong><br />
• vergnügte pleißenstadt, <strong>Bach</strong> in <strong>Leipzig</strong>, herausgegeben von anselm hartinger.<br />
Berlin (Lehmanns Media) <strong>2010</strong><br />
• „ein förmlicher sebastian und philipp emanuel <strong>Bach</strong>-Kultus“, sara Levy und ihr musika-<br />
lisches wirken, herausgegeben von peter wollny. wiesbaden (Breitkopf & härtel) <strong>2010</strong><br />
• <strong>Bach</strong> in romantischer Manier, Bearbeitungen von Mendelssohn, schumann, david und<br />
ressel. Cd<br />
In Zusammenarbeit mit GENUIN classics. <strong>Leipzig</strong> <strong>2010</strong><br />
9. 3 . m i ta r B e i t e r i n n e n u n d m i ta r B e i t e r<br />
im Berichtsjahr waren insgesamt 53 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, davon<br />
ein knappes drittel in teilzeit und eine person ehrenamtlich. projektbezogene stellen<br />
sind als solche ausgewiesen. der bewilligte stellenplan der stiftung <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong><br />
weist insgesamt 31 volle stellen aus, von denen eine wissenschaftliche Mitarbeiter-<br />
stelle seit 2005 unbesetzt ist.<br />
• Katrin ahlmann, Finanzen<br />
• gabriele anders, vorstand (sekretariat)<br />
• greta anton, Künstlerisches Betriebsbüro (sekretariat)<br />
• ingrid Baumbach, <strong>Bach</strong>-Museum (shop/aufsicht)<br />
• Mareile Bernard, Künstlerisches Betriebsbüro 1<br />
• hartmut Bischof, haustechnik (edv)<br />
• Manuel Bärwald, Forschung 6<br />
• dr. Christine Blanken, Forschung 2<br />
• Brigitte Braun, <strong>Bach</strong>-Museum<br />
• Jennifer Bröcher, pressearbeit 1<br />
• Clemens Buchwald, Marketing 1<br />
• iris Burschberg, Finanzen<br />
64 JahresBeriCht <strong>2010</strong>
• dr. wolfram enßlin, Forschung 2<br />
• silke Faber, <strong>Bach</strong>-Museum (sekretariat)<br />
• Kristina Funk-Kunath, Bibliothek (Leitung)<br />
• dr. andreas glöckner, Forschung und dramaturgie<br />
• sebastian gosch, Künstlerisches Betriebsbüro 1<br />
• silka gosch, Künstlerisches Betriebsbüro<br />
• dr. Christiane hausmann, Forschung 5<br />
• Frauke heinze, Forschung<br />
• wolfhard henze, Künstlerisches Betriebsbüro (ticketing) 1<br />
• alexander hiller, <strong>Bach</strong> Magazin 3<br />
• Maria hübner, <strong>Bach</strong>-Museum<br />
• dagmar hürdler, <strong>Bach</strong>-Museum (sekretariat)<br />
• gerhard Kuhtz, haustechnik<br />
• dr. elisabeth Liebau, Künstlerisches Betriebsbüro<br />
• andrea Ließke, <strong>Bach</strong>-Museum (shop/aufsicht)<br />
• viera Lippold, Bibliothek<br />
• anette Mai, <strong>Bach</strong>-Museum (shop/aufsicht)<br />
• Claudia Marks, <strong>Bach</strong>-Museum (Museumspädagogik)<br />
• sabine Martin, Künstlerisches Betriebsbüro (Leitung)<br />
• dr. Michael Maul, Forschung<br />
• thomas Meier, haustechnik (Leitung)<br />
• peggy reinboth, Künstlerisches Betriebsbüro (ticketing)<br />
• tobias rimek, Forschung 2<br />
• eva schiffmann, Künstlerisches Betriebsbüro und <strong>Bach</strong>-Museum<br />
• sandra schmidt, vorstand (referentin)<br />
• prof. em. dr. hans-Joachim schulze, Forschung 4<br />
• Maria schuster, Bibliothek 7<br />
• alexandrina schwenke, <strong>Bach</strong>-Museum (shop/aufsicht)<br />
• dr. Christiane schwerdtfeger, <strong>Bach</strong> Magazin 3<br />
• dr. dettloff schwerdtfeger, vorstand (geschäftsführer)<br />
• Kathrin seemann, <strong>Bach</strong>-Museum (shop/aufsicht)<br />
• Marion söhnel, Forschung<br />
• Carola sonntag, Künstlerisches Betriebsbüro<br />
• patricia steer, Künstlerisches Betriebsbüro 1<br />
• akio takano, pressearbeit 3<br />
• Franziska von sohl, pressearbeit 1<br />
• Matthias wendt, haustechnik (edv)<br />
• Kerstin wiese, <strong>Bach</strong>-Museum (Leitung)<br />
• Kathrin winkler, <strong>Bach</strong>-Museum (Museumspädagogik)<br />
zahLen – FaKten – personen<br />
65
• Miriam wolf, vorstand (referentin in elternzeit)<br />
• dr. Uwe wolf, Forschung (Leitung referat ii)<br />
• prof. dr. dr. h. c. Christoph wolff, vorstand (direktor)<br />
• dr. peter wollny, Forschung (Leitung referat i)<br />
1 projekt <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> 2 projekt „<strong>Bach</strong> repertorium“ der sächsischen akademie der wissenschaften<br />
zu <strong>Leipzig</strong> 3 freie Mitarbeit 4 ehrenamtliche tätigkeit 5 projekt <strong>Bach</strong> digital 6 projekt expedition <strong>Bach</strong><br />
7 projekt Quellenkopien 8 projekt Umsignierung<br />
9.4 . f e L L ow s<br />
• Moira Leanne hill (Yale University, new haven, Ct-Usa), Junior Fellow <strong>2010</strong>–11,<br />
gefördert vom deutschen akademischen austausch dienst (daad)<br />
• prof. dr. andrew talle (Johns hopkins University/peabody institute, Baltimore,<br />
Md-Usa), senior Fellow <strong>2010</strong>–11, gefördert von der alexander von humboldt-stiftung<br />
9.5. g r e m i e n<br />
das <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong> ist eine stiftung bürgerlichen rechts. sie wird getragen von<br />
der stadt <strong>Leipzig</strong>, der Bundesrepublik deutschland und dem Freistaat sachsen. ihrer<br />
satzung gemäß verfolgt die stiftung ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige<br />
zwecke. die stiftung wird von einem vorstand geleitet. die aufsicht übt ein stiftungs-<br />
rat aus, in dem die zuwendungsgeber vertreten sind und dem der stiftungsvorstand<br />
beisitzt. vorstand und stiftungsrat werden von einem Kuratorium beraten, dem re-<br />
nommierte persönlichkeiten aus Kultur, wirtschaft und wissenschaft angehören.<br />
Vorstand<br />
prof. dr. dr. h. c. Christoph wolff, direktor<br />
dr. dettloff schwerdtfeger, geschäftsführer<br />
stiftungsrat<br />
Burkhard Jung, oberbürgermeister der stadt <strong>Leipzig</strong><br />
(Vorsitzender des Stiftungsrates)<br />
herbert Begri, referatsleiter K 22 beim Beauftragten der Bundesregierung<br />
für Kultur und Medien (bis 30.09.<strong>2010</strong>)<br />
Martin eifler, referatsleiter K 22 beim Beauftragten der Bundesregierung<br />
für Kultur und Medien (seit 01.11.<strong>2010</strong>)<br />
stefan Billig, Mitglied des stadtrates der stadt <strong>Leipzig</strong> (seit 21.01.<strong>2010</strong>)<br />
66 JahresBeriCht <strong>2010</strong>
Björn deicke, referatsleiter K 14 beim Beauftragten der Bundesregierung<br />
für Kultur und Medien<br />
thomas Früh, sächsisches staatsministerium für wissenschaft<br />
und Kunst (seit 15.04.<strong>2010</strong>)<br />
prof. dr. Martin petzoldt, vorsitzender der neuen <strong>Bach</strong>gesellschaft <strong>Leipzig</strong> e. v.<br />
rodica tines, regierungsoberrätin, staatsministerium für wissenschaft<br />
und Kunst (bis 15.03.<strong>2010</strong>)<br />
kuratorium<br />
• dr. arend oetker, Berlin (sprecher)<br />
• prof. gilles Cantagrel, vaueresson<br />
• riccardo Chailly, <strong>Leipzig</strong><br />
• Catherine von Fürstenberg-dussmann, Berlin<br />
• dr. georg girardet, <strong>Leipzig</strong><br />
• dr. Mary greer, Cambridge, Massachusetts<br />
• sir nicholas Kenyon, London<br />
• dr. h. c. Martin Kohlhaussen, Frankfurt/M.<br />
• dr. ralph Kohn, London<br />
• prof. dr. Ulrich Konrad, würzburg<br />
• elias n. Kulukundis, greenwich, Connecticut<br />
• Barbara Lambrecht-schadeberg, Kreuztal<br />
• prof. dr. h. c. Klaus-dieter Lehmann, München<br />
• prof. dr. helmut Loos, <strong>Leipzig</strong><br />
• Johann Michael Möller, halle<br />
• prof. Franz Xaver ohnesorg, Köln<br />
• dr. Martina rebmann, Berlin<br />
• dr. stephen roe, London<br />
• dr. h. c. william h. scheide, princeton, new Jersey<br />
• prof. dr. hans schneider, tutzing<br />
• dr. guiseppe vita, Berlin<br />
9. 6 . f Ö r d e r e r<br />
der institutionelle grundhaushalt des <strong>Bach</strong>-archivs ist aus öffentlichen Mitteln finan-<br />
ziert und wird von der stadt <strong>Leipzig</strong>, der Bundesrepublik deutschland, Beauftragter der<br />
Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), und dem Freistaat sachsen, staats-<br />
ministerium für wissenschaft und Kunst (sMwK), getragen.<br />
zahLen – FaKten – personen<br />
67
den zuwendungsgebern gilt unser herzlichster dank für ihre Unterstützung sowie die<br />
gute, stets konstruktive zusammenarbeit:<br />
öffentliche förderer<br />
stadt <strong>Leipzig</strong><br />
Bundesrepublik deutschland, der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur<br />
und Medien (BKM)<br />
Freistaat sachsen, staatsministerium für wissenschaft und Kunst (sMwK)<br />
deutsche Forschungsgemeinschaft (dFg)<br />
private förderer<br />
Christa <strong>Bach</strong>-Marschall<br />
dr. georg Braumann<br />
dr. reinhold Brinkmann<br />
erhard Franke<br />
sir ralph Kohn and Lady zahava Kohn<br />
elias n. Kulukundis<br />
prof. Friedhelm Krummacher<br />
prof. Christine Langenfeld<br />
prof. dr. helmut Loos<br />
dr. hans Christhard Mahrenholz<br />
garth Mansfield<br />
dr. arend oetker<br />
dr. h. c. william h. scheide<br />
prof. dr. hans-Joachim schulze<br />
thomas schuster<br />
dr. elmar weingarten<br />
stiftungen und Vereine<br />
alfried Krupp von Bohlen und halbach-stiftung<br />
gerda henkel stiftung<br />
vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>-archivs <strong>Leipzig</strong> e. v.<br />
eine aufstellung der Förderer von <strong>Bach</strong>fest und <strong>Bach</strong>-wettbewerb finden sie auf der<br />
zweiten Umschlagseite.<br />
68 JahresBeriCht <strong>2010</strong>
i l d n a c h w e i s<br />
<strong>Bach</strong>haus Eisenach/Neue <strong>Bach</strong>gesellschaft e. V.: 45<br />
Brigitte Braun: 40, 45<br />
Clemens Buchwald: 9, 15, 24<br />
Martin Klindtworth: 2<br />
Bundesregierung-Kugler: 5<br />
Bernd Görne: 39<br />
Kai Hofmann: 55<br />
Matthias Knoch: 38<br />
Birgitta Kowsky: 8, 43<br />
Gert Mothes: 7, 10/11, 13, 29, 32, 35/36, 40-42, 44, 46-52, 69<br />
Cornelia Thierbach: 56<br />
Universitätsbibliothek <strong>Leipzig</strong>: 54<br />
Johannes Vogt: 31<br />
Jens Volz: 4, 30, 38, 41<br />
Sammlung <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>: Umschlag/alle oben<br />
nicht aufgeführten Abbildungen<br />
impressum<br />
<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />
an der Universität <strong>Leipzig</strong><br />
Stiftung bürgerlichen Rechts<br />
Thomaskirchhof 15/16<br />
04109 <strong>Leipzig</strong><br />
Postfach 101349<br />
04103 <strong>Leipzig</strong><br />
info@bach-leipzig.de<br />
www.bach-leipzig.de<br />
Tel.: +49-(0)341-9137-0<br />
Fax: +49-(0)341-9137-105<br />
Stiftungsrat<br />
Burkhard Jung (Vorsitzender)<br />
Vorstand<br />
Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff (Direktor)<br />
Dr. Dettloff Schwerdtfeger (Geschäftsführer)<br />
Stiftungsaufsicht<br />
Stiftungsregisternummer: 3/97<br />
Steuernummer: 231/140/18481<br />
USt-IdNr.: DE 192542521<br />
Redaktion: Sandra Schmidt<br />
Gestaltung: Kassler Grafik-Design<br />
© <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>