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JAHRESBERICHT 2010 - Bach-Archiv Leipzig

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6 0 J a h r e B ac h - a rc h i v L e i p z ig<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

www.bach-leipzig.de<br />

B ac h s e r Be – e i n au f t r ag f ü r di e z u k u n f t


Unser herzlicher Dank gilt allen Förderern und Sponsoren des <strong>Bach</strong>festes <strong>2010</strong><br />

und des Internationalen Johann Sebastian <strong>Bach</strong> Wettbewerbs <strong>2010</strong>:<br />

AON Versicherungsmakler<br />

Deutschland GmbH<br />

Bärenreiter-Verlag Karl Vötterle<br />

GmbH & Co. KG<br />

Christa <strong>Bach</strong>-Marschall Stiftung<br />

Commerzbank-Stiftung<br />

Hotel Breitenfelder Hof<br />

Evangelisch-Lutherische Landeskirche<br />

Sachsens<br />

Freistaat Sachsen, Staatsministerium<br />

für Wissenschaft und Kunst (SMWK)<br />

GENUIN classics GbR<br />

Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG<br />

Hotel Fürstenhof <strong>Leipzig</strong><br />

HypoVereinsbank<br />

Klavierhaus Michael Fiech<br />

Konsum <strong>Leipzig</strong><br />

Kulturstiftung des Bundes<br />

<strong>Leipzig</strong>er Volkszeitung<br />

<strong>Leipzig</strong> Marriott Hotel<br />

<strong>Leipzig</strong> Tourismus und Marketing GmbH<br />

Lindner Hotel <strong>Leipzig</strong><br />

Mercure Hotel <strong>Leipzig</strong> am Johannisplatz<br />

Mitteldeutsche Barockmusik<br />

in Sachsen, Sachsen-Anhalt und<br />

Thüringen e. V.<br />

mdr Figaro<br />

nextbike GmbH<br />

Novotel <strong>Leipzig</strong> City<br />

pentahotel leipzig<br />

PROMENADEN Hauptbahnhof <strong>Leipzig</strong><br />

Radisson Blue Hotel <strong>Leipzig</strong><br />

Sächsische Lotto-GmbH<br />

Seaside Park-Hotel <strong>Leipzig</strong><br />

Sparkasse <strong>Leipzig</strong><br />

Stadt <strong>Leipzig</strong><br />

Steinway & Sons<br />

Stiftung Chorherren zu St. Thomae<br />

Ströer Deutsche Städte Medien GmbH<br />

Verbundnetz Gas AG<br />

Veolia Wasser GmbH<br />

Victor’s Residenz-Hotel <strong>Leipzig</strong><br />

Zeitgeschichtliches Forum <strong>Leipzig</strong>


an der Universität <strong>Leipzig</strong><br />

6 0 J a h r e B ac h - a rc h i v L e i p z ig<br />

Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

B ac h s e r Be – e i n au f t r ag f ü r di e z u k u n f t


Johann sebastian <strong>Bach</strong>,<br />

Büste nach dem Modell von Carl seffner


Inhalt<br />

1. Grusswort<br />

2. Vorwort<br />

3. bach-archiV LeipziG – aufGaben und zieLe<br />

4. wiedereröffnunG und 60JähriGes JubiLäum<br />

5. erweiterunG der sammLunGen – eine zentraLe aufGabe<br />

6. tätiGkeitsberichte der abteiLunGen<br />

6.1. Forschungsinstitut<br />

6.2. Bibliothek<br />

6.3. Museum<br />

6.4. Künstlerisches Betriebsbüro<br />

7. kooperationsproJekt „bach-mendeLssohn-schumann“<br />

8. VereiniGunG der freunde des bach-archiVs LeipziG e.V.<br />

9. zahLen – fakten – personen<br />

9.1. zahlenmäßiger rechenschaftsbericht<br />

9.2. veröffentlichungen<br />

9.3. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

9.4. Fellows<br />

9.5. gremien<br />

9.6. Förderer<br />

5<br />

6<br />

8<br />

11<br />

14<br />

25<br />

25<br />

29<br />

38<br />

46<br />

53<br />

57<br />

58<br />

58<br />

62<br />

64<br />

66<br />

66<br />

67


das Bosehaus in neuem glanz<br />

4 JahresBeriCht <strong>2010</strong>


1. Grusswort<br />

sehr verehrte Leserinnen und Leser, liebe <strong>Bach</strong>freunde,<br />

im Jahr <strong>2010</strong> – dem Jahr seines 60jährigen Bestehens und anlässlich Johann sebastian<br />

<strong>Bach</strong>s 325. geburtstags – kulminierten die arbeitsergebnisse des <strong>Bach</strong>-archivs als musi-<br />

kalisches Forschungs-, studien- und vermittlungszentrum zu einem beeindruckenden<br />

höhepunkt. die neueinrichtung der Bibliothek und des Lesesaales im Januar wurde ge-<br />

folgt von der eröffnung der neuen dauerausstellung des <strong>Bach</strong>-Museums im März, im<br />

sommer begeisterten dann das <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> und der internationale Johann-sebastian-<br />

<strong>Bach</strong>-wettbewerb die Musikwelt. seinen krönenden abschluss fand das Jahr mit einer<br />

wissenschaftlichen Konferenz zum 300. geburtstag wilhelm Friedemann <strong>Bach</strong>s und der<br />

Übernahme der sammlung Kulukundis als dauerleihgabe.<br />

das <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong> stellte sich im Jahr <strong>2010</strong> aus eigener Kraft strukturellen heraus-<br />

forderungen. es präsentierte sich darüber hinaus erfolgreich mit hoher Kompetenz der<br />

Fachwelt und einer breiten Öffentlichkeit. ich freue mich darum, dass es gelungen ist, die<br />

finanzielle grundausstattung des hauses in Kooperation von Bund, stadt <strong>Leipzig</strong> und<br />

Freistaat sachsen auf eine solide Basis zu stellen und somit die rahmenbedingungen<br />

für eine weitere positive entwicklung des <strong>Bach</strong>-archivs zu sichern. Mit den im nennens-<br />

werten Umfang kontinuierlich eingeworbenen Fördermitteln für zusätzliche projekte<br />

bestätigt das <strong>Bach</strong>-archiv überdies eindrucksvoll, dass das Modell einer privaten stif-<br />

tung in Kombination mit einer öffentlichen grundsicherung eine zukunftsorientierte ar-<br />

beit möglich macht.<br />

ich wünsche dem <strong>Bach</strong>-archiv, dass die hervorragenden ergebnisse des Jubiläumsjahres<br />

<strong>2010</strong> ermunternd und anregend wirken. Für die weitere arbeit, die großartiges zum erhalt<br />

und zur pflege des Bekannten und zur entdeckung der noch unbekannten Facetten<br />

der weit über deutschland hinaus bedeutenden Musikerfamilie <strong>Bach</strong> leistet, wünsche ich<br />

viel erfolg.<br />

Bernd Neumann, MdB<br />

Staatsminister bei der Bundeskanzlerin<br />

grUsswort<br />

5


2. Vorwort<br />

das vergangene Jahr war von zwei besonderen ereignissen erfüllt. es begann bereits<br />

im Januar mit dem rückumzug aus dem zweijährigen interimsquartier im wünsch-<br />

manns hof am dittrichring in den angestammten, aber von grund auf renovierten<br />

und erweiterten historischen Bosehaus-Komplex am thomaskirchhof. in knappster<br />

zeit mussten vor allem das Museum und die Bibliothek völlig neu eingerichtet wer-<br />

den, denn für den 20./21. März war die offizielle eröffnung des neuen <strong>Bach</strong>-Museums<br />

mit hochrangigen gästen aus politik, wirtschaft und Kultur vorgesehen. gegen ende<br />

des Jahres und in verbindung mit einem Kurzfestival zum 300. geburtstag des ältes-<br />

ten <strong>Bach</strong>-sohnes wilhelm Friedemann am 22. november konnte das <strong>Bach</strong>-archiv mit<br />

einem kleinen Festakt seinen 60. gründungstag feiern und bei dieser gelegenheit die<br />

perspektiven des neubeginns von <strong>2010</strong> unter anderen auspizien als 1950 bedenken.<br />

Unser Jahres- und tätigkeitsbericht <strong>2010</strong> verdeutlicht auf ganz besondere weise, dass<br />

die investitionen in gebäude, ausstellung und Bibliothek bereits im ersten Jahr sig-<br />

nifikant Früchte tragen. nicht nur die deutlich gestiegenen Besucherzahlen in der<br />

Bibliothek, dem <strong>Bach</strong>-Museum, der Museumspädagogik, beim <strong>Bach</strong>fest und beim<br />

<strong>Bach</strong>-wettbewerb oder die internationale Berichterstattung sprechen eine deutliche<br />

sprache. Beinahe schicksalshafte zufälle am internationalen antiquitäten- und Musikalienmarkt<br />

versetzten uns darüber hinaus in die situation, gleich in mehreren Fällen<br />

ausgesprochen seltene und wertvolle objekte binnen kürzester zeit mit hilfe großzügiger<br />

Freunde und Förderer unkompliziert und schnell anzuschaffen. den krönenden<br />

schlusspunkt setzte im dezember <strong>2010</strong> die Übernahme der umfangreichen und<br />

wertvollen „sammlung Kulukundis“ als dauerleihgabe auf zehn Jahre. Mit dieser<br />

sammlung wird insbesondere die erforschung der <strong>Bach</strong>-söhne um einen reichen Fundus<br />

an neuen stücken erweitert. der erneuerte gebäudekomplex ist so schon nach<br />

kürzester zeit mit erstaunlichen neuen inhalten befüllt worden und es scheint bewiesen,<br />

dass mit der investition in gebäude und substanz die strahlkraft der <strong>Bach</strong>stadt<br />

als zentrum der Forschung, pflege und vermittlung vor ort bekräftigt und im<br />

internationalen ansehen weiter beflügelt werden konnte. Mit dankbarkeit gegenüber<br />

allen öffentlichen und privaten zuwendungsgebern, sponsoren, Förderern und<br />

Mäzenen verfolgen und intensivieren wir diese entwicklung als unmittelbare Folge<br />

ihres großen engagements.<br />

6 JahresBeriCht <strong>2010</strong>


alle Mitarbeiter des <strong>Bach</strong>-archivs waren nach den anstrengungen der beiden inte-<br />

rimsjahre erneut besonders eingespannt und gefordert. wir möchten darum unserem<br />

dank gegenüber allen Kolleginnen und Kollegen an dieser stelle öffentlichen aus-<br />

druck verleihen. ebenso möchten wir unserem stiftungsratsmitglied, herrn herbert<br />

Begri, der im herbst <strong>2010</strong> als Leiter des referates Musik beim Beauftragten für Kul-<br />

tur und Medien im Bundeskanzleramt ausschied und in den verdienten ruhestand<br />

trat, herzlich dank sagen. er hat die arbeit des <strong>Bach</strong>-archivs mit großem interesse<br />

und engagement begleitet. wir begrüßen seinen nach folger Martin eifler und freuen<br />

uns auf die Fortsetzung einer guten zusammenarbeit.<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff Dr. Dettloff Schwerdtfeger<br />

vorwort<br />

7


M u s i k a l i s c h e s<br />

K o m p e t e n z z e n t r u m<br />

3. <strong>Bach</strong>-archIV leIpzIG –<br />

aufGaBen und zIele<br />

8 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />

das <strong>Bach</strong>-archiv verdankt existenz und Legitima-<br />

tion seinem standort <strong>Leipzig</strong>, der wichtigsten<br />

wirkungsstätte Johann sebastian <strong>Bach</strong>s. hier<br />

verbrachte <strong>Bach</strong> 27 Jahre seines Lebens; sein<br />

grab befindet sich heute in der thomaskirche. in<br />

<strong>Leipzig</strong> entstanden mit der Matthäus-passion,<br />

der h-Moll-Messe und zahlreichen weiteren vokal-<br />

und instrumentalkompositionen viele seiner<br />

berühmtesten werke. hier schrieb <strong>Bach</strong> Musikgeschichte<br />

und prägte damit wie kein anderer<br />

das schaffen und wirken nachfolgender generationen.<br />

Unter dem einfluss so bedeutender<br />

Musikerpersönlichkeiten wie Felix Mendelssohn<br />

Bartholdy und robert schumann nahm in <strong>Leipzig</strong><br />

auch die weltweite <strong>Bach</strong>-pflege ihren ausgang.<br />

ab 1850 erschien in der traditionsreichen Musikverlagsstadt<br />

die erste <strong>Bach</strong>-gesamtausgabe. Und<br />

nach wie vor hält hier der thomanerchor, dem der<br />

thomaskantor <strong>Bach</strong> einst vorstand, eine ungebrochene<br />

<strong>Bach</strong>-tradition lebendig.<br />

einen Monat nach dem tod ihres Mannes übergab<br />

die witwe anna Magdalena <strong>Bach</strong> ende august<br />

1750 dem rat der stadt <strong>Leipzig</strong> aus ihrem<br />

erbteil die originalhandschriften von 44 Choralkantaten.<br />

sie bilden den grundstock der um fang-<br />

reichen sammlung des <strong>Bach</strong>-archivs im historischen<br />

Bosehaus am thomaskirchhof – nur wenige schritte entfernt vom aufführungsort der<br />

Kantaten und ihrem entstehungsort, der Kantorenwohnung in der nicht mehr erhal-<br />

tenen alten thomasschule. das stattliche Bosehaus gehörte zu <strong>Bach</strong>s Lebzeiten dem<br />

wohlhabenden und kunstliebenden Kaufmann georg heinrich Bose, mit dessen Familie<br />

die <strong>Bach</strong>s durch mehrere patenschaften freundschaftlich verbunden waren. hier ging<br />

der thomaskantor seinerzeit ein und aus und hier er innert der barocke Festsaal mit<br />

seiner einzigartigen Musikerempore an das <strong>Bach</strong>sche <strong>Leipzig</strong>.<br />

heute versteht sich das <strong>Bach</strong>-archiv als musikalisches Kompetenzzentrum am haupt-<br />

wirkungsort Johann sebastian <strong>Bach</strong>s. sein zweck ist, Leben, werk und wirkungsge-<br />

schichte des Komponisten und der weit verzweigten Musikerfamilie <strong>Bach</strong> zu erforschen,<br />

sein erbe zu bewahren und als Bildungsgut zu vermitteln. im Bewusstsein der Bedeutung<br />

<strong>Bach</strong>s erfüllt es einen umfassenden und vielfältigen auftrag für eine breite inter-


nationale Öffentlichkeit. zugleich leistet es damit einen Beitrag zur profilierung der<br />

Musikstadt <strong>Leipzig</strong>, deren kulturelle identität der name <strong>Bach</strong> maßgeblich prägt.<br />

die besondere stärke des <strong>Bach</strong>-archivs liegt in dem perspektivenreichtum, den es im<br />

zusammenwirken von Forschungsinstitut, Bibliothek, <strong>Bach</strong>-Museum, künstlerischem<br />

Betriebsbüro und servicefunktionen auf eine der herausragenden Künstlerpersönlich-<br />

keiten der europäischen Kulturgeschichte richten kann. Folgende aufgaben bilden den<br />

Kern der tätigkeiten:<br />

bach-archiv<br />

• die zentrale wissenschaftliche aufgabe besteht in der erschließung von werk und<br />

wirken Johann sebastian <strong>Bach</strong>s sowie der Musikerfamilie <strong>Bach</strong> durch grundlagen-<br />

forschung, publikationen, noteneditionen, vorträge und Konferenzen.<br />

• die Bibliothek ist ein internationales studienzentrum für Musikwissenschaftler,<br />

Musiker, studierende und die interessierte Öffentlichkeit. sie ist die zentrale sam-<br />

melstelle für das weltweit erschienene <strong>Bach</strong>-schrifttum sowie dokumentarischer<br />

Materialien und bietet einen bewusst breit angelegten Bestand an wissenschaft -<br />

licher Literatur zur Musik-, geistes- und Kulturgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts.<br />

• Kustodiale aufgaben umfassen pflege und ausbau einer umfassenden sammlung<br />

<strong>Bach</strong>scher originalhandschriften, Frühdrucke, dokumente sowie wichtiger histori-<br />

scher Quellen- und Bildmaterialien zu <strong>Bach</strong> und seinem Umfeld.<br />

bach-museum<br />

• Mit einer lehrreichen interaktiven und klingenden dauerausstellung sowie thema-<br />

tisch wechselnden Kabinettausstellungen wird <strong>Bach</strong>s Leben und wirken präsentiert.<br />

• die Museumspädagogik bietet vielfältige, auf alle altersgruppen zugeschnittene<br />

programme.<br />

• regelmäßige Museumsführungen werden ganzjährig durch ein veranstaltungs-<br />

programm mit Konzerten und vorträgen im historischen sommersaal ergänzt.<br />

bachfest <strong>Leipzig</strong><br />

• Konzeption, planung und durchführung eines jährlichen, internationalen Musik-<br />

fes tivals erfolgen im auftrag der stadt <strong>Leipzig</strong>. die Besonderheit und den Kern des<br />

<strong>Bach</strong>festes bilden aufführungen von Johann sebastian <strong>Bach</strong>s werken in historischen<br />

<strong>Leipzig</strong>er wirkungsstätten. Konzerte von <strong>Leipzig</strong>er ensembles, insbesondere<br />

dem thomanerchor und dem gewandhausorchester, werden durch auftritte<br />

renommierter interpreten aus allen teilen der welt ergänzt. ein jährliches<br />

Motto stellt <strong>Bach</strong>s werk in das Licht eines jeweils wechselnden histori-<br />

schen Kontextes.<br />

BaCh-arChiv <strong>Leipzig</strong> – aUFgaBen Und zieLe<br />

9<br />

K e r n b e r e i c h e


alle zwei Jahre findet der<br />

internationale <strong>Bach</strong>-wett-<br />

bewerb in <strong>Leipzig</strong> statt.<br />

internationaler Johann-sebastian-bach-wettbewerb <strong>Leipzig</strong><br />

• Konzeption, planung und durchführung eines zweijährlichen interpretationswett-<br />

bewerbs in den Fächern Klavier, Cembalo, violine/Barockvioline, gesang, orgel, violon-<br />

cello/Barockvioloncello erfolgen unter der schirmherrschaft des Freistaates sachsen.<br />

hervorragende nachwuchskünstler präsentieren sich einer aus renommierten <strong>Bach</strong>-<br />

interpreten international besetzten Jury.<br />

das <strong>Bach</strong>-archiv ist eine rechtlich selbständige gemeinnützige stiftung bürgerlichen<br />

rechts, getragen von der stadt <strong>Leipzig</strong>, der Bundesrepublik deutschland und dem Frei-<br />

staat sachsen. es ist zugleich ein an-institut der Universität <strong>Leipzig</strong>.<br />

10 JahresBeriCht <strong>2010</strong>


4. wIedereröffnunG und<br />

60jährIGes juBIläum<br />

am vormittag des 20. März <strong>2010</strong> wurde das neue <strong>Bach</strong>-Museum durch oberbürger-<br />

meister Burkhard Jung für die <strong>Leipzig</strong>er Bürger eröffnet. am 21. März fand im alten rat-<br />

haus ein Festakt zur offiziellen wiedereröffnung statt, an dem Bundespräsident horst<br />

Köhler, Ministerpräsident stanislaw tillich, staatsministerin sabine von schorlemer,<br />

oberbürgermeister Burkhard Jung und zahlreiche ehrengäste aus politik, wirtschaft und<br />

Kultur sowie viele vertreter des Musiklebens teilnahmen.<br />

die eröffnung des neuen <strong>Bach</strong>-Museums fand ein lebhaftes mediales echo, auch in der<br />

überregionalen und internationalen presse. die ard berichtete in der „tagesschau“, das<br />

zdF in „heute“ und der Mdr in verschiedenen sendungen.<br />

am 20. november 1950 wurde das <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong> gegründet. zur 60. wiederkehr<br />

des gründungstages fand darum im sommersaal des Bosehauses ein kleiner Festakt<br />

statt. Michael Faber, Kulturbürgermeister der stadt <strong>Leipzig</strong>, sprach ein grußwort und<br />

staatsministerin prof. dr. dr. sabine von schorlemer hielt eine ansprache. direktor prof.<br />

wiedererÖFFnUng Und 60Jähriges JUBiLäUM<br />

11<br />

prof. Christoph wolff und<br />

oberbürgermeister Burkhardt<br />

Jung öffnen das neue <strong>Bach</strong>-<br />

Museum für die Öffent-<br />

lichkeit.


Begleitflyer zur wissenschaftlichen<br />

tagung und Blick in<br />

das programm anlässlich<br />

des 60jährigen Bestehens<br />

des <strong>Bach</strong>-archivs<br />

Christoph wolff erinnerte an die gründungsidee, die im gedenkjahr an den 200. todestag<br />

J. s. <strong>Bach</strong>s geboren wurde, seinerzeit – fünf Jahre nach ende des zweiten weltkriegs – in<br />

einer physischen, politischen und kulturellen trümmerlandschaft. der damals wie heute<br />

gültige Leitgedanke umfasst (1) das zusammenführen aller greifbaren historischen Un-<br />

terlagen und des wissens über Johann sebastian <strong>Bach</strong> – inzwischen ausgedehnt auf die<br />

gesamte thüringisch-sächsische Musikerfamilie <strong>Bach</strong>; (2) das sichern und Bewahren<br />

der in <strong>Leipzig</strong> vorhandenen originalhandschriften und wertvollen dokumente für die zu-<br />

kunft; und (3) die vermehrung des wissens und das gewinnen von neuerkenntnissen<br />

12 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />

abendempfang<br />

am samstag, den 20. november <strong>2010</strong>,<br />

um 17:15 uhr im sommersaal<br />

des bach-archivs <strong>Leipzig</strong>.<br />

Grußworte<br />

prof. dr. dr. sabine Freifrau von schorlemer<br />

Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft<br />

und Kunst<br />

Michael Faber<br />

Kulturbürgermeister der Stadt <strong>Leipzig</strong><br />

rahmenprogramm zur 60-Jahrfeier<br />

15:00 uhr: johann sebastian <strong>Bach</strong>s<br />

letztes lebensjahr<br />

aktuelle Forschungsfragen diskutiert<br />

von Mitarbeitern des <strong>Bach</strong>-archivs:<br />

dr. andreas glöckner,<br />

dr. Michael Maul,<br />

prof. dr. hans-Joachim schulze,<br />

dr. Uwe wolf,<br />

dr. peter wollny,<br />

Moderation:<br />

prof. dr. dr. h. c. Christoph wolff,<br />

Sommersaal<br />

20:00 uhr: <strong>Bach</strong>ische abend-musick<br />

neues <strong>Bach</strong>isches Collegium Musicum,<br />

Altes Rathaus <strong>Leipzig</strong>, Festsaal<br />

programm: vokal- und instrumentalwerke<br />

von wilhelm Friedemann <strong>Bach</strong>


durch den forschenden Umgang mit den gesammelten Materialien in der erfüllung eines<br />

kulturellen Bildungsauftrages.<br />

voraus ging eine öffentliche podiumsdiskussion, bei der die wissenschaftlichen Mit -<br />

arbeiter des <strong>Bach</strong>-archivs unter Leitung von prof. wolff aktuelle Forschungsfragen zum<br />

thema „Johann sebastian <strong>Bach</strong>s letztes Lebensjahr“ im voll besetzten sommer saal er-<br />

örterten.<br />

das gesamte wochenende stand im zeichen eines Kurzfestivals aus anlass des 300. geburtstages<br />

von wilhelm Friedemann <strong>Bach</strong> am 22. november. am 19./20. november fand<br />

in diesem zusammenhang im sommersaal der 2. teil der vom Mitteldeutsche Barockmusik<br />

in sachsen, sachsen-anhalt und thüringen e. v. veranstalteten Konferenz „wilhelm<br />

Friedemann <strong>Bach</strong> und die protestantische Kirchenkantate nach 1750“ statt. teil 1 der<br />

Konferenz, bei der das <strong>Bach</strong>-archiv und die stiftung händel-haus halle als Kooperationspartner<br />

agierten, wurde bereits im Juni des Jahres in halle durchgeführt.<br />

wiedererÖFFnUng Und 60Jähriges JUBiLäUM<br />

13<br />

60 Jahre <strong>Bach</strong>-archiv:<br />

direktor prof. Christoph<br />

wolff und geschäftsführer<br />

dr. dettloff schwerdtfeger<br />

mit den gästen thomas Früh<br />

(sMwK), staatsministerin<br />

prof. sabine von schorlemer<br />

(sMwK) und Michael Faber<br />

(stadt <strong>Leipzig</strong>)


Ve r p f l i c h t e n d e s<br />

E r b e<br />

G r ü n d u n g s i d e e<br />

F o r s c h u n g s - u n d<br />

S t u d i e n z e n t r u m<br />

E r w e r b u n g s e t a t<br />

5. erweIterunG der<br />

sammlunGen –<br />

eIne zentrale aufGaBe<br />

als das <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong> im november 1950 gegründet wurde, neigte sich das ge-<br />

denkjahr des 200. todestages von Johann sebastian <strong>Bach</strong> dem ende zu. Fünf Jahre nach<br />

dem ende des 2. weltkrieges war deutschland eine physische, politische, kulturelle und<br />

auch moralische trümmerlandschaft. so konnte die gründung des <strong>Bach</strong>-archivs damals<br />

als ein bescheidenes, aber anspruchsvolles und zugleich symbolkräftiges stück auf-<br />

bauarbeit gelten. schließlich ging es hier um nichts weniger als die Besinnung auf<br />

»Johann sebastian <strong>Bach</strong> – ein verpflichtendes erbe,« wie es 1950 der Komponist paul<br />

hindemith – seinerzeit noch im amerikanischen exil lebend – in seiner rede beim ham-<br />

burger <strong>Bach</strong>fest ausdrückte.<br />

im rückblick auf das nunmehr 60jährige Bestehen des <strong>Bach</strong>-archivs und die deutlich<br />

geänderten Bedingungen erscheint es sinnvoll, nicht nur an die gründungsidee zu erin-<br />

nern, sondern sie im Blick auf die zukunft auch erneut zu bekräftigen. ihr der gegenwart<br />

angepasster Leitgedanke umfasst drei aspekte: das sammeln und zusammenführen<br />

aller greifbaren historischen Unterlagen und des gesamten wissens über Johann sebas-<br />

tian <strong>Bach</strong> und die Musikerfamilie <strong>Bach</strong>; das sichern und Bewahren der in <strong>Leipzig</strong> vor-<br />

handenen originalhandschriften und sonstigen wertvollen dokumente für die zukunft;<br />

schließlich die vermehrung des wissens und das gewinnen von neuerkenntnissen durch<br />

den forschenden Umgang mit den gesammelten Materialien zur erfüllung eines allge-<br />

meinen kulturellen Bildungsauftrags.<br />

<strong>2010</strong> konnte das <strong>Bach</strong>-archiv in den renovierten und erweiterten historischen Bose-<br />

haus-Komplex am thomaskirchhof zurückkehren, seine sammlungen erstmals in klimati-<br />

sierten und brandgeschützten räumlichkeiten unterbringen sowie eine auswahl im<br />

<strong>Bach</strong>-Museum der Öffentlichkeit zugänglich machen. als aktives Forschungs- und studien-<br />

zentrum muss das <strong>Bach</strong>-archiv jedoch auch der satzungsgemäßen verpflichtung nach-<br />

kommen, seine sammlungen beständig zu ergänzen und damit die weitere zerstreuung<br />

sowie den verlust wichtiger <strong>Bach</strong>iana im rahmen des Möglichen zu verhindern.<br />

Um dieser zentralen und ureigenen aufgabe gerecht werden zu können, bedarf es gegen-<br />

wärtig und zukünftig großer anstrengungen. doch werden diese vor allem durch zwei<br />

Faktoren erschwert: die große seltenheit der objekte, die regelmäßige und aufwendige<br />

recherchen notwendig macht; sodann die schwindelnd hohen und weiter steigenden<br />

preise, die heute auf dem antiquariatsmarkt herrschen. das <strong>Bach</strong>-archiv wird kaum je<br />

einen erwerbungsetat haben können, der den ankauf aller wichtigen sammlungsobjekte<br />

erlaubt. doch muss angestrebt werden, auf dauer im grundhaushalt wenigstens einen<br />

sockelbetrag für die stetige und gezielte sammlungserweiterung zu verankern. darüber<br />

hinaus wird es notwendig bleiben, sich für die akquisition besonderer stücke öffent-<br />

licher stiftungs- und privater Fördermittel zu vergewissern.<br />

14 JahresBeriCht <strong>2010</strong>


es sei in diesem zusammenhang darauf hingewiesen, dass das <strong>Bach</strong>-archiv zwei zweckgebundene<br />

vermögensstöcke eingerichtet hat, deren erträge den sammlungen zugute<br />

kommen sollen: den Bibliotheks-Fonds (hans-Joachim-schulze-Fonds) und den Museums-<br />

Fonds. das vermögensvolumen der beiden Fonds beläuft sich zusammen auf derzeit<br />

135.000,00 euro – gewiss ein guter start, aber eben nur ein anfang. darum verbindet sich<br />

diese Mitteilung auch mit der hoffnung auf stetigen zuwachs.<br />

es war ein besonderer glücksfall, dass das <strong>Bach</strong>-archiv im Jahr des neubeginns und des<br />

Jubiläums seine sammlungen um eine reihe besonders wichtiger stücke bereichern<br />

konnte. dies gelang vor allem durch die Mitwirkung dreier Mitglieder unseres Kuratoriums,<br />

sir ralph Kohn (London), dr. h. c. william h. scheide (princeton, nJ) und elias n.<br />

Kulukundis (greenwich, Ct), sowie des packard humanities institute (Los altos, Ca) und<br />

der vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>-archivs <strong>Leipzig</strong> e.v. sie alle haben durch ihre Unterstützung<br />

dazu beigetragen, den zentralen sammlungsaufrag des <strong>Bach</strong>-archivs zu erneuern<br />

und zu bekräftigen.<br />

das finanzielle volumen der in diesem Bericht aufgeführten akquisitionen belief sich auf<br />

insgesamt rund 265.000 euro. diese summe veranschaulicht einerseits die monetäre<br />

größenordnung, mit der man heute rechnen muss, die aber im Blick auf die mit großer<br />

sorgfalt ausgewählten objekte durchaus gerechtfertigt ist. andererseits liefert sie einen<br />

eindrucksvollen Beleg für den einsatz und die großzügigkeit der Förderer, denen sich<br />

das <strong>Bach</strong>-archiv in tiefer dankbarkeit verbunden weiß. vor allem jedoch wird in den neu-<br />

erwerbungen selbst deutlich, welch ungewöhnliche Bereicherung die sammlungen des<br />

<strong>Bach</strong>-archivs – und damit Forscher, Musiker und Freunde in aller welt – in diesem Jahr<br />

zum auftakt des neubeginns im Bosehaus erfahren haben.<br />

erweiterUng der saMMLUngen – eine zentraLe aUFgaBe<br />

15<br />

Ve r m ö g e n s -<br />

v o l u m e n<br />

die sammlung Kulukundis<br />

beinhaltet u.a. diesen Brief<br />

des <strong>Bach</strong>sohnes Carl philipp<br />

emanuel an den verleger<br />

Johann gottlob immanuel<br />

Breitkopf in <strong>Leipzig</strong> vom<br />

25.06.1788. adressiert<br />

wurde das schreiben von<br />

der tochter C. p. e. <strong>Bach</strong>s,<br />

anna Carolina philippina.


pastellporträt von C. p. e. <strong>Bach</strong> (1714–1788), 1773<br />

vo r s t e L L u n g d e r B e s o n d e r e n<br />

n e u e rw e r Bu n g e n<br />

1. p o r t r ä t c a r L p h i L i p p e m a n u e L B a c h s ,<br />

g e m a Lt 17 73 von se i n e m v e t t e r Joh a n n ph i L i pp Bac h .<br />

pa s t e L L au f pa p i e r , 16 x 1 2 c m<br />

Erworben mit Unterstützung von Sir Ralph Kohn (London) und Elias N. Kulukundis (Green­<br />

wich, CT) und aus Mitteln des Packard Humanities Institute (Los Altos, CA).<br />

der sogenannte Meininger zweig der <strong>Bach</strong>-Familie hat einige bedeutende Maler hervor-<br />

gebracht, darunter gottlieb Friedrich <strong>Bach</strong> (1714–1785) und dessen sohn Johann philipp<br />

<strong>Bach</strong> (1752–1846). Beide schufen Bildnisse des zweitältesten <strong>Bach</strong>-sohns Carl philipp<br />

emanuel – der eine porträtierte ihn 1733 anlässlich eines Besuchs in <strong>Leipzig</strong> im alter von<br />

19 Jahren, der andere vierzig Jahre später in hamburg. C. p. e. <strong>Bach</strong> schätzte die Fertig-<br />

keiten seiner entfernten vettern. in einem zusatz zur Familienchronik hielt er 1774<br />

folgende würdigung fest: „des Meinungschen Capellmeisters sohn lebt noch da, als hof-<br />

16 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />

organist und hofmahler; deßen herr sohn ist ihm adjungirt in beyden<br />

stationen. vater und sohn sind vortrefliche portraitmahler. (Letzterer<br />

hat mich vorigen sommer besucht und gemahlt, und vortreflich ge-<br />

troffen.)“<br />

Johann philipp <strong>Bach</strong> hat das porträt seines berühmten hamburger vet-<br />

ters offenbar in dreifacher ausfertigung hergestellt. ein heute schlecht<br />

erhaltenes exemplar gelangte 1841 an die Königliche Bibliothek, jetzt<br />

staatsbi bliothek zu Berlin – preußischer Kultur besitz. ein weiteres, nur<br />

durch eine abbildung bekanntes exemplar, befand sich um 1950 noch im<br />

Besitz der nachkommen des Künstlers. das dritte und offenbar best-<br />

erhaltene – nunmehr im <strong>Bach</strong>-archiv befindliche – war bislang unbekannt.<br />

das Bild zeigt den 59-jährigen C. p. e. <strong>Bach</strong> auf der höhe seines ruhms.<br />

Fünf Jahre zuvor hatte er das amt des Kapellmeisters der stadt ham-<br />

burg in der nachfolge seines patenonkels georg philipp telemann an-<br />

getreten und war von Berlin an die alster gezogen. hier hatte er es ver-<br />

standen, sich durch regelmäßige auftritte in privatkonzerten, durch<br />

maßstabsetzende veröffentlichungen und aufsehenerregende dar-<br />

bietungen großer vokalwerke einen namen zu machen. in unmittelbarer<br />

zeitlicher nähe zur entstehung des porträts führte er eines seiner<br />

hauptwerke, das große oratorium „die auferstehung und himmel-<br />

fahrt Jesu“ auf.


2 . B i L d n i s d e s k o m p o n i s t e n c o n r a d f r i e d r i c h<br />

h u r L e B u s c h ( 16 91 – 1765 ) v o n c o r n e L i u s va n d e r<br />

s m i s s e n ( 17 0 4 – 176 0 ) . Ö L au f L e i n wa n d, 4 8 x 4 4 c m .<br />

Erworben mit Unterstützung von Sir Ralph Kohn (London) und aus Mitteln des Packard<br />

Humanities Institute (Los Altos, CA).<br />

das gemälde stellt den 1691 in Braunschweig geborenen und 1765 in amsterdam ge-<br />

storbenen Komponisten Conrad Friedrich hurlebusch dar. er war auch als Klaviervirtuose<br />

berühmt und hat Johann sebastian <strong>Bach</strong> 1735 und 1736 in <strong>Leipzig</strong> besucht. die Deutsche<br />

Biographische Enzyklopädie berichtet über ihn: „h. wurde von seinem vater, einem vikar<br />

und organisten, musikalisch ausgebildet und unternahm nach dem Besuch der höheren<br />

schule eine mehrjährige studien- und Konzertreise nach wien und italien. 1722 ging er als<br />

hofkapellmeister nach stockholm, anschließend in gleicher Funktion nach Bayreuth,<br />

hamburg und Braunschweig. seit 1743 wirkte er als organist an der reformierten oude<br />

Kerk in amsterdam.“<br />

Maler des markanten porträts ist der 1704 in<br />

altona geborene schüler, nachfolger und spätere<br />

schwager Balthasar denners, Cornelius van der<br />

smissen. in einem aufsatz über denner und van der<br />

smissen hat der holländische Kunsthistoriker J. w.<br />

niemeijer 1970 eine seinerzeit im pariser Kunst-<br />

handel befindliche variante des porträts publi-<br />

ziert und aufgrund der signatur und der Beschrif-<br />

tung „amsterd. 1753“ als ein werk van der<br />

smissens bestimmt, der damals in holland tätig<br />

war. es ist denkbar, dass der Maler den Kompo-<br />

nisten bereits 1739/40 in Braunschweig kennen-<br />

gelernt hat, als er dort hofmaler war.<br />

<strong>Bach</strong> beteiligte sich Mitte der 1730er Jahre am<br />

Mitvertrieb von hurlebuschs Compositioni musicali<br />

per il Cembalo. seine persönliche Begegnung<br />

mit dem für seine eitelkeit berüchtigten Braunschweiger<br />

virtuosen schilderte C. p. e. <strong>Bach</strong> in einem<br />

1788 anonym erschienenen aufsatz: „<strong>Bach</strong> kriegte<br />

einstmals einen Besuch von hurlebusch, einem<br />

Clavier- und orgelspieler, welcher damals sehr<br />

berühmt war. dieser letztere setzte sich auf er- Bildnis des Komponisten C. F. hurlebusch (1691–1765), 1753<br />

erweiterUng der saMMLUngen – eine zentraLe aUFgaBe<br />

17


J. s. <strong>Bach</strong>, autographe<br />

Claviermieten-Quittung, 1747<br />

suchen an den Flügel; und was spielte er <strong>Bach</strong>en vor? eine gedruckte Me nuet mit ver-<br />

änderungen. hierauf spielte <strong>Bach</strong> ganz ernsthaft nach seiner art. der Fremde von <strong>Bach</strong>s<br />

höfl ichkeit und freundlicher aufnahme durchdrungen, machte <strong>Bach</strong>s Kindern mit seinen<br />

gedruckten sonaten ein geschenk, damit sie daraus, wie er sagte, studiren sollten,<br />

ohngeachtet <strong>Bach</strong>s söhne schon damals ganz andere sachen zu spielen wußten. <strong>Bach</strong><br />

lächelte für sich, blieb bescheiden und freundlich.“<br />

Für die kunsthistorische Begutachtung der beiden Bildnisse danken wir prof. dr. helmut<br />

Börsch-supan (Berlin).<br />

3 . J o h a n n s e B a s t i a n B a c h : au t o g r a p h e Q u i t t u n g f ü r<br />

e i n e c L av i e r - m i e t e , 2 9. J u L i 174 7.<br />

Geschenk von William H. Scheide (Princeton, NJ).<br />

18 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />

durch verschiedene Quittungen und eine<br />

rätselhafte zahlungserinnerung ist doku-<br />

mentiert, dass Johann sebastian <strong>Bach</strong> gele-<br />

gentlich tasteninstrumente aus seinem rei-<br />

chen Fundus an Kollegen und schüler zu<br />

verleihen pflegte und sich damit einen nicht<br />

zu unterschätzenden nebenverdienst schuf.<br />

die im sommer <strong>2010</strong> im antiquariatshandel<br />

auf ge tauchte Quittung war bislang lediglich<br />

aus einem auktionskatalog von 1932 be-<br />

kannt und hat folgenden wortlaut:<br />

Daß der Herr Hoffmeister Ratzsch den ge­<br />

wöhnlichen Clavier­Zinß à 32 gr. auch vor<br />

dießmahl nemlich den 5. Julij. biß den 5ten<br />

Aug. richtig zahlen laßen; wird hiermit<br />

beschei niget.<br />

<strong>Leipzig</strong>. den 29. Julij. 1747.<br />

Joh: Sebast: <strong>Bach</strong>.<br />

die Quittung gehört in eine serie von insgesamt sechs erhaltenen schriftstücken –<br />

darunter nur zwei von <strong>Bach</strong> selbst geschriebenen –, die sich über den zeitraum von<br />

Juni bis dezember 1747 erstrecken. Bei dem erwähnten herrn ratzsch handelt es sich um


den aus wien stammenden ignaz ratsch, der zu Beginn den 1740er Jahre in <strong>Leipzig</strong> stu-<br />

diert hatte und als Begleiter und hofmeister des jungen böhmischen adligen eugen<br />

wenzel graf von würben (wrbna) an seinen ehemaligen studienort zurückkehrte. graf<br />

würben (1728–1790) nahm sein studium im Februar 1746 an der berühmten <strong>Leipzig</strong>er<br />

Juristen fakultät auf. Über seinen hofmeister lieh er sich von <strong>Bach</strong> ein Cembalo und ge-<br />

noss auch den Unterricht des thomaskantors. Ungeachtet des hohen gesellschaftlichen<br />

standes seines schülers pflegte <strong>Bach</strong> seine instrumentenmiete monatlich im voraus zu<br />

kassieren. der reichsgraf stieg später im österreichischen staatsdienst bis zum range<br />

des obersthofmarschalls auf und war ritter des goldenen vließes, geheimer rat und<br />

Kämmerer. sein name findet sich auch auf der subskribentenliste der drei wiener pri-<br />

vatkonzerte w. a. Mozarts im März 1784.<br />

4 . f r a g m e n t e i n e r „ h au s k o p i e “ d e r c h r o m a t i s c h e n<br />

fa n ta s i e B w v 9 0 3<br />

Erworben mit Unterstützung von Elias N. Kulukundis (Greenwich, CT) und aus Mitteln des<br />

Packard Humanities Institute (Los Altos, CA).<br />

die Chromatische Fantasie und Fuge in d-Moll Bwv 903 gehört zu <strong>Bach</strong>s bedeutendsten,<br />

anspruchsvollsten und kühnsten tastenwerken. die sonderstellung dieses werks wurde<br />

früh erkannt. in seiner <strong>Bach</strong>-Biographie von 1802 schrieb Johann nikolaus Forkel: „Un-<br />

endliche Mühe habe ich mir gegeben, noch ein stück dieser art von <strong>Bach</strong> zu finden. diese<br />

Fantasie ist einzig und hat nie ihres gleichen gehabt“. trotz ihrer großen Bekanntheit und<br />

verbreitung, die sich in einer stattlichen zahl von abschriften des 18. und frühen 19. Jahr-<br />

hunderts spiegelt, hält die Chromatische Fantasie für die Forschung zahlreiche offene<br />

Fragen und vertrackte probleme bereit. Besonders hinderlich ist das Fehlen von autographen<br />

oder nachweislich in <strong>Bach</strong>s haus entstandenen Quellen.<br />

diese situation hat sich durch einen unverhofften Fund im vergangenen sommer entscheidend<br />

verbessert. ein privatmann aus den Usa kontaktierte uns mit der Frage, ob wir<br />

ihm bei der Bestimmung eines im Familienbesitz befindlichen, als Bild gerahmten Fragments<br />

einer notenhandschrift mit dem namen <strong>Bach</strong> behilflich sein könnten. eine Fotographie<br />

schuf rasch Klarheit: es handelte sich um eine bislang unbekannte abschrift der<br />

Chromatischen Fantasie von <strong>Bach</strong>s zweitjüngstem sohn Johann Christoph Friedrich<br />

(1732–1795). die schriftzüge deuten auf eine sehr frühe entstehung – vermutlich um 1748<br />

in <strong>Leipzig</strong>. damit ist erstmals eine Quelle der Chromatischen Fantasie greifbar, die aus<br />

dem <strong>Bach</strong>schen hause stammt und wohl auf ein dort befindliches original zurückgeht.<br />

erweiterUng der saMMLUngen – eine zentraLe aUFgaBe<br />

19


Fragment einer abschrift<br />

der Chromatischen Fantasie<br />

Bwv 903 von J. C. F. <strong>Bach</strong>,<br />

ca. 1748<br />

20 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />

J. C. F. <strong>Bach</strong> ist zwischen 1747 und<br />

1749 für seinen vater häufig als<br />

Kopist tätig gewesen. er wirkte<br />

maßgeblich an der herstellung<br />

des aufführungsmaterials für die<br />

vierte Fassung der Johannes-passion<br />

mit, führte zahlreiche Korrekturarbeiten<br />

im autograph der<br />

Kunst der Fuge aus und scheint<br />

sich auch an der revision der Messe<br />

in h-Moll beteiligt zu haben. ob<br />

seine abschrift der Chromatischen<br />

Fantasie im zusam menhang mit<br />

dem aufbau einer eigenen Musi-<br />

kaliensammlung oder im auftrag<br />

seines vaters (vielleicht zu ver-<br />

kaufszwecken) entstand, ist ebenso<br />

unbekannt wie das schicksal der<br />

zimelie bis gegen ende des 19.<br />

Jahrhunderts.<br />

als erster Besitzer ist der aus Chemnitz gebürtige und seit 1874 in den Usa lebende<br />

opernsänger Max heinrich (1853–1916) nachgewiesen. dessen sohn verkaufte die handschrift<br />

1923 an den arzt dr. Julius s. weingart (1881–1968); seither befand sie sich im<br />

Besitz der Kinder von Julius weingart, die sich nicht zuletzt wegen der <strong>Leipzig</strong>er herkunft<br />

ihrer Mutter ella geb. Förstel zum verkauf an das <strong>Bach</strong>-archiv entschlossen haben.<br />

5 . J a c o B a d L u n g , „ a n w e i s u n g z u m fa n ta s i r e n “,<br />

u m 17 2 5 . a B s c h r i f t, u m 18 0 0 .<br />

Erworben aus Mitteln des Packard Humanities Institute (Los Altos, CA).<br />

der erfurter organist Jacob adlung (1699–1762) zählt zu den bedeutenden Musikgelehr-<br />

ten seiner zeit. seine 1758 gedruckte „anleitung zu der musikalischen gelahrtheit“ zählt<br />

zu den wichtigsten Quellenwerken der mitteldeutschen Musikgeschichte des 18. Jahr-<br />

hunderts. in einer autobiographischen notiz erwähnt adlung noch weitere, ungedruckte<br />

schriften und Lehrwerke, die sämtlich bei einem Brand im Jahre 1736 vernichtet wurden;<br />

lediglich eine um die Mitte der 1720er Jahre verfasste „anweisung zum Fantasiren“<br />

befände sich abschriftlich noch „in den händen einiger schüler“. dieser vage hinweis ließ


sich bislang nicht verifizieren, und das werk<br />

wurde in der Literatur stets als »nicht er halten«<br />

bezeichnet.<br />

eine von der hand des erfurter Mathematikers<br />

und theologen Johann Christoph weingärtner<br />

(1771–1833) herrührende abschrift des bedeutenden<br />

traktats tauchte im herbst <strong>2010</strong> unversehens<br />

im antiquariatshandel auf und konnte für die<br />

sammlung des <strong>Bach</strong>-archivs erworben werden.<br />

die erste veröffentlichung und auswertung ist<br />

im rahmen der reihe „<strong>Leipzig</strong>er Beiträge zur<br />

<strong>Bach</strong>-Forschung“ geplant.<br />

adlung erläutert in seiner anleitung in 34 regeln<br />

und insgesamt 49 paragraphen die »Kunst auf dem<br />

Clavier zu phantasieren«. Unter den zahlreichen<br />

Musikbeispielen findet sich eine serie von „exempla <strong>Bach</strong>ischer schlüße und sätze,<br />

wie man sie fein arthig und füglich anbringen kann“. diese Beispiele – unter anderem aus<br />

dem wohltemperierten Klavier und verschiedenen großen orgelpräludien – geben wichtige<br />

und bislang nicht greifbare hinweise auf die frühe thüringer Überlieferung von <strong>Bach</strong>s<br />

tastenwerken sowie auf das hohe niveau des Klavier- und orgelspiels in der ersten<br />

hälfte des 18. Jahrhunderts. als Lehrwerk zum improvisieren stellt adlungs schrift einen<br />

wichtigen vorläufer zum zweiten teil von C. p. e. <strong>Bach</strong>s „versuch über die wahre art das<br />

Clavier zu spielen“ (1753) dar.<br />

w e i t e r e n e ua n k äu f e 2 010 ( au s wa h L )<br />

Johann sebastian <strong>Bach</strong>, das wohltemperirte Clavier erster und zweiter theil.<br />

vollstän dige abschrift aus der 2. hälfte des 18. Jahrhunderts von der hand des<br />

ohrdrufer orga nisten Johann Friedrich heyder.<br />

Erworben aus Mitteln des Hans­Joachim­Schulze­Fonds des <strong>Bach</strong>­<strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong>.<br />

Carl philipp emanuel <strong>Bach</strong>, Magnificat a 4 voci, 3 trombe e timpani, 2 Corni,<br />

2 Flauti. duopo partitura autografa dell’autore. partitur, erstdruck. Bonn, 1830.<br />

Erworben aus Mitteln des Packard Humanities Institute (Los Altos, CA).<br />

erweiterUng der saMMLUngen – eine zentraLe aUFgaBe<br />

21<br />

Jacob adlung,<br />

„anweisung zum Fantasiren“<br />

(um 1725), abschrift von<br />

J. C. weingärtner, um 1800


„poetische auffmunterung zur sonn- und Fest-täglichen<br />

andacht“<br />

Johann sebastian <strong>Bach</strong>, Missa a 4 voci, due Flauti, due violini, viola ed organo. dopo<br />

partitura autografa dell`autore. partitur, erstdruck. Bonn, 1818.<br />

Erworben aus Mitteln des Packard Humanities Institute (Los Altos, CA).<br />

Johann sebastian <strong>Bach</strong>s vierstimmige Choralgesänge, erster bis vierter theil,<br />

hrsg. von C. p. e. <strong>Bach</strong>. <strong>Leipzig</strong>: Breitkopf, 1784–1787. 218 s.<br />

Geschenk von Erhard Franke (Hartenstein), ehemaliger wissenschaftlicher Assistent des<br />

<strong>Bach</strong>­<strong>Archiv</strong>s.<br />

Johann sebastian <strong>Bach</strong>’s Motetten erstes und zweites heft, hrsg. von J. g. schicht.<br />

partitur, erstdruck. <strong>Leipzig</strong>, 1802–1803. 50 s.<br />

Geschenk von Erhard Franke (Hartenstein).<br />

22 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />

neun Motetten für singchöre von Johann Christoph <strong>Bach</strong> und<br />

Johann Michael <strong>Bach</strong>. 3 hefte. <strong>Leipzig</strong>, 1820–1823. 26 s.<br />

Geschenk von Erhard Franke (Hartenstein).<br />

Johann sebastian <strong>Bach</strong>, herr deine augen sehen nach dem<br />

glauben. Kirchenmusik von Johann sebastian <strong>Bach</strong>. partitur,<br />

erstausgabe. Bonn, 1830.<br />

Erworben aus Mitteln der Vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>­<br />

<strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> e.V.<br />

Johann Ludwig Krebs, praeludium cum Fuga ex C maj. pro or-<br />

gano pleno; Fuga a 4 voci; Fantasia pro organo. handschrift,<br />

wahrscheinlich weimar und erfurt, 1769.<br />

Erworben aus Mitteln der Vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>­<br />

<strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> e.V.<br />

der Köthnischen Lieder, erster und anderer theil. esslingen,<br />

1746.<br />

Geschenk von Pfarrer Dr. Georg Braumann (Bochum), Mitglied<br />

der Vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>­<strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> e.V.<br />

Christian gerber, historie der Kirchen-Ceremonien in sachsen,<br />

dresden und <strong>Leipzig</strong>, 1732. Mit gest. Frontispiz, 11 Bl., 779 s.<br />

Erworben aus Mitteln der Vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>­<br />

<strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> e.V.


Johann Friedrich helbig, poetische auffmunterung zur sonn- und Fest-täglichen andacht.<br />

eisenach, 1720. 136 s. – vorgebunden: Joh. Jacob rambach, geistliche poesien, halle, 1720.<br />

zwei bedeutende drucke von Kantatentexten, die sich auch im Besitz J. s. <strong>Bach</strong>s be-<br />

funden haben müssen. (siehe abb.)<br />

Erworben aus Mitteln des Hans­Joachim­Schulze­Fonds.<br />

[Johann adolph hasse], der gesang der drey Männer im Feuer: il cantico de tre fanciulli:<br />

ein singstück, welches in der Charwoche von der musikalischen gesellschaft in <strong>Leipzig</strong><br />

aufgeführet ward, 1755. textdruck.<br />

Erworben aus Mitteln des Hans­Joachim­Schulze­Fonds.<br />

taufbrief für Johann weide, 1789. der taufpate, Johann august <strong>Bach</strong> aus schkeuditz bei<br />

<strong>Leipzig</strong>, stellte den Brief 1789 auf den täufling aus, über diesen ist nichts weiter bekannt,<br />

auch eine verwandtschaft mit der Musikerfamilie <strong>Bach</strong> ist nicht nachweisbar (siehe<br />

abb.). Kolorierter Kupfer stich eines unbekannten Künstlers, 18. Jahrhundert.<br />

Erworben aus Mitteln des Packard Humanities Institute (Los Altos, CA)<br />

eines anonymi staat des Fürstenthums eisenach / sammt e. vorrede von Christian<br />

Juncker. – eisenach ; <strong>Leipzig</strong> : Boetius, 1710. – 51, 224, 190 s. – enth. außerdem: historia der<br />

stadt eisenach / andreae topii. iii. historische erzehlung von dem berühmten Berg-<br />

schloß und Festung wartburg ob eisenach / von J[ohann] M[ichael] K[och]<br />

Erworben aus Mitteln der Vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>­<strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> e.V.<br />

georg Christian Kilian, das pauliner Collegium in <strong>Leipzig</strong>. Kolorierter Kupferstich, um 1750.<br />

Erworben aus Mitteln der Vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>­<strong>Archiv</strong>s <strong>Leipzig</strong> e.V.<br />

erweiterUng der saMMLUngen – eine zentraLe aUFgaBe<br />

23<br />

taufbrief aus dem Jahr 1789


ankunft der sammlung<br />

Kulukundis im <strong>Bach</strong>-archiv<br />

„ k u L u k u n d i s c o L L e c t i o n “ a L s d e p o s i t u m<br />

i m B ac h - a rc h i v L e i p z ig<br />

im dezember <strong>2010</strong>, kurz vor weihnachten, traf aus new York die umfangreiche und<br />

außerordentlich wertvolle privatsammlung von elias n. Kulukundis ein. sie wird als<br />

dauerleihgabe für zehn Jahre im <strong>Bach</strong>-archiv eine heimstatt finden und dort erstmals<br />

und uneingeschränkt für die musikwissenschaftliche Forschung zugänglich sein. elias<br />

Kulukundis, Mitglied des Kuratoriums des <strong>Bach</strong>-archivs, hat sich als sammler und privat-<br />

gelehrter seit den späten 1950er Jahren vor allem den söhnen Johann sebastian <strong>Bach</strong>s<br />

gewidmet. so enthält die sammlung unter anderem wichtige originalquellen zu wilhelm<br />

Friedemann, Carl philipp emanuel, Johann Christoph Friedrich und Johann Christian<br />

<strong>Bach</strong>. von besonderem interesse ist die – lange als verschollen geltende – autographe<br />

parti tur der von J. C. <strong>Bach</strong> 1763 für die Londoner Bühne geschaffenen oper „zanaida“,<br />

die beim <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> 2011 ihre moderne erstaufführung erleben wird. die samm-<br />

lung wird im Jahresbericht 2011 näher vorgestellt werden.<br />

24 JahresBeriCht <strong>2010</strong>


6. tätIGkeItsBerIchte der<br />

aBteIlunGen<br />

6 .1. f o r s c h u n g s i n s t i t u t<br />

i n t e r n a t i o n a L e s z e n t ru m d e r B a c h - f o r s c h u n g<br />

die wissenschaftliche arbeit des <strong>Bach</strong>-archivs konzentriert sich auf die grundlagen -<br />

forschung und schafft damit wesentliche voraussetzungen für die musikalische praxis<br />

und die interpretierende wissenschaft. die im <strong>Bach</strong>-archiv betriebene musikwissen-<br />

schaftliche grundlagenforschung umfasst die weltweite erschließung der musikali-<br />

schen Quellen und historischen archivalien zur Musikerfamilie <strong>Bach</strong> sowie deren philo-<br />

logische aufarbeitung in kritischen editionen und dokumentationen in print- und<br />

elektronischen Medien. sie widmet sich darüber hinaus der Umfeldforschung, der <strong>Bach</strong>-<br />

rezeption und der geschichte des <strong>Leipzig</strong>er thomaskantorats. das <strong>Bach</strong>-archiv fördert<br />

als studienzentrum den dialog mit Musikern und Musikwissenschaftlern aus aller welt<br />

und beteiligt sich am Lehrangebot insbesondere der Universität <strong>Leipzig</strong>, zu deren<br />

Musikwissenschaftlichem institut, Bibliothek, rechenzentrum und Museum für Musikinstrumente<br />

partnerschaftliche verbindungen bestehen.<br />

tät i g k e i t s s c h w e r p u n k t e 2 010<br />

expedition bach<br />

(Förderung durch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach­Stiftung)<br />

dokumentation der musikerfamilie bach in den staatlichen, städtischen und kirchlichen<br />

archiven mitteldeutschlands<br />

seit Beginn des projekts im Februar 2002 wurden die historischen aktenbestände von<br />

etwa 420 städtischen ratsarchiven und 100 ephorien sowie die Konsistorialakten zu<br />

etwa 120 städten im raum sachsen, sachsen-anhalt und thüringen durchgesehen.<br />

dabei werden relevante dokumente verfilmt und im <strong>Bach</strong>-archiv verzeichnet und aufbereitet;<br />

die ergänzend angelegte personenkartei umfasst derzeit mehr als 15.000 einträge<br />

mit neu ermittelten biographischen daten. neue ergebnisse der arbeit wurden<br />

im <strong>Bach</strong>-Jahrbuch <strong>2010</strong> veröffentlicht. im vordergrund der arbeiten standen <strong>2010</strong><br />

weiterhin die archive in weimar und dresden (oberkonsistorium dresden, Briefnachlass<br />

Johann von Besser, Korrespondentenberichte, sekundogenitur Merseburg, sekundogenitur<br />

weißenfels, grafschaft schwarzburg-arnstadt/sondershausen). daneben<br />

wurden archivalien und Quellenbestände in sangerhausen (Kirch-, ephoral- und ratsakten),<br />

<strong>Leipzig</strong> (Konsistorium <strong>Leipzig</strong>, stadtarchiv <strong>Leipzig</strong>, gottsched-Korrespondenz<br />

in der Universität <strong>Leipzig</strong>), in der Christian weise-Bibliothek zittau sowie in den<br />

pfarr archiven Borna, dahlen und Mügeln durchgesehen (vgl. s. 26, Beitrag: entdeckung<br />

bemerkenswerter <strong>Bach</strong>-handschriften in der gemeinde Mügeln).<br />

tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />

25<br />

sammelmappen<br />

mit Quellenkopien


entdeckung bemerkenswerter bach-handschriften in der Gemeinde mügeln<br />

die kleine, auf halbem weg zwischen <strong>Leipzig</strong> und dresden gelegene sächsische stadt<br />

Mügeln – einst Bischofssitz des Bistums Meißen – hat bis heute eine bedeutende<br />

sammlung von handschriftlichen und gedruckten Musikalien aus dem späten 16. bis<br />

frühen 19. Jahrhundert bewahrt. es handelt sich um zeugnisse einer traditionsreichen<br />

und – trotz beschränkter Möglichkeiten – erstaunlich vielschichtigen Musikpflege an<br />

der stadtkirche st. Johannis, die neben einem Kantor und einem organisten über eine<br />

bis ins zeitalter der reformation zurückreichende Kantoreigesellschaft verfügte. der<br />

mehr als 400 Quellen umfassende Musikalienbestand wurde nach einer inventarisierung<br />

im Jahr 1845/46 in eine Kammer im Kirchturm verbracht und dort erst 1907 wieder<br />

aufgefunden. in der Folge haben einzelne handschriften gelegentlich die aufmerksamkeit<br />

der Forschung auf sich gezogen; stichprobenhafte erkundungen ergaben jedoch<br />

zunächst keinen nachweis von direkten verbindungen zu Johann sebastian <strong>Bach</strong>s<br />

<strong>Leipzig</strong>er Umfeld. eine erneute durchsicht des Quellenbestands – im rahmen des Forschungsprojekts<br />

„expedition <strong>Bach</strong>“ – führte nun doch zu der identifizierung von zwei<br />

bemerkenswerten <strong>Bach</strong>-handschriften: 1. die von Johann sebastian <strong>Bach</strong> im Jahr 1738<br />

eigenhändig geschriebene partitur einer anonymen Messe in e-Moll für vier singstimmen<br />

und Basso continuo und 2. die autographe partitur einer von dem etwa neunzehnjährigen<br />

Carl philipp emanuel <strong>Bach</strong> unter der aufsicht seines vaters komponierten<br />

Kirchenkantate (textbeginn „ich bin vergnügt mit meinem glücke“), die vermutlich im<br />

Februar 1734 in der <strong>Leipzig</strong>er hauptkirchenmusik erklang.<br />

die Messenabschrift bildet ein weiteres Mosaiksteinchen bei der rekonstruktion von<br />

<strong>Bach</strong>s notenbibliothek; zugleich signalisiert sie das gegen ende der 1730er Jahre aufkeimende<br />

interesse des thomaskantors an der vertonung des lateinischen Messordinariums.<br />

im zusammenhang mit den zu dieser zeit entstandenen vier Ferialmessen<br />

Bwv 233–236 und den wenige Jahre später einsetzenden arbeiten an der h-Moll-<br />

Messe Bwv 232 fertigte <strong>Bach</strong> sich zahlreiche abschriften von gleichartigen werken<br />

italienischer und deutscher Komponisten an, die ihm offenbar anregungen für sein<br />

eigenes schaffen boten.<br />

die partitur der Kantate von C. p. e. <strong>Bach</strong> erlaubt wertvolle einblicke in die stilistische<br />

entwicklung des zweitältesten <strong>Bach</strong>-sohns. ihre janusköpfige Faktur ist zum einen J. s.<br />

<strong>Bach</strong>s Kompositionen der späten 1720er und frühen 1730er Jahre verpflichtet, lässt zum<br />

anderen aber auch bereits elemente der empfindsam-galanten Manier erkennen, die<br />

C. p. e. <strong>Bach</strong> sich in den folgenden Jahren zu eigen machen sollte. darüber hinaus birgt<br />

das werk für die Forschung einen entscheidenden hinweis zur Lösung des sogenannten<br />

picander-problems. <strong>Bach</strong> soll um und nach 1728 einen Jahrgang von dichtungen des<br />

<strong>Leipzig</strong>er poeten Christian Friedrich henrici (alias picander) vertont haben, von dem<br />

sich allerdings nur weniger als zehn stücke erhalten haben. die auffindung einer picander-vertonung<br />

des jungen C. p. e. <strong>Bach</strong> gibt nunmehr anlass zu der vermutung, dass<br />

26 JahresBeriCht <strong>2010</strong>


<strong>Bach</strong> sich die arbeit an diesem Jahrgang mit<br />

seinen ältesten söhnen (und vielleicht einigen<br />

Meisterschülern) geteilt haben könnte. ein<br />

ausführlicher Bericht über die Funde findet<br />

sich im <strong>Bach</strong>-Jahrbuch <strong>2010</strong>.<br />

die neue bach-ausgabe: ein ende und ein<br />

anfang<br />

Über 50 Jahre nach erscheinen des ersten<br />

Bandes konnte 2007 der abschluss des Jahr-<br />

hundertprojekts „neue <strong>Bach</strong>-ausgabe“ ge-<br />

feiert werden – auch wenn letzte Bände aus<br />

supplement und addenda noch fehlten. ein<br />

wichtiger schritt zur Komplettierung der ausgabe<br />

konnte nun <strong>2010</strong> ausgeliefert werden:<br />

das „gesamtregister“. hinter den Buchdeckeln<br />

dieses 500 seiten-Bandes verbirgt sich<br />

allerdings vielmehr, als der name erwarten<br />

lässt: werke, namen, Quellen, Bibliotheken<br />

werden nicht nur über die register erschlossen,<br />

sondern zugleich die oft mals 50 Jahre<br />

alten daten dazu auf den aktuellen stand ge-<br />

bracht; manche handschrift hat den Besitzer<br />

gewechselt oder die signatur verändert, man-<br />

che Bibliothek den namen (von den proviso-<br />

rien der nachkriegszeit über geteilte Biblio-<br />

theken im geteilten deutschland bis hin zur<br />

wiederver einigten staatsbibliothek zu Berlin).<br />

zusätzlich zu den registern bietet der Band<br />

Übersichten sowohl zum inhalt (etwa die enthaltenen Faksimile) als auch zur geschich-<br />

te der ausgabe (herausgeber, subskribenten u.a.m.) und auch einen abdruck der edi-<br />

tionsrichtlinien als gemeinsamen nenner aller Bände.<br />

nur wenige Monate nach diesem schlussband der „alten“ neuen <strong>Bach</strong>-ausgabe wurde<br />

der startschuss zu deren aktualisierung gegeben: im august <strong>2010</strong> erschien mit der<br />

neuausgabe der h-Moll-Messe der erste Band der reihe „revidierte edition“ zur neu-<br />

en <strong>Bach</strong>-ausgabe. gerade durch die arbeit an der neuen <strong>Bach</strong>-ausgabe hat sich in der<br />

2. hälfte des 20. Jahrhunderts das wissen um <strong>Bach</strong> und um die Überlieferung seiner<br />

werke enorm vergrößert. die neue <strong>Bach</strong>-ausgabe hat fast mit jedem neuen Band die<br />

tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />

27<br />

C. p. e. <strong>Bach</strong>, Kantate<br />

„ich bin vergnügt mit<br />

meinem stande“<br />

(d-MÜg, Mus. ant. 364),<br />

Beginn von satz 1


auszug aus der neuausgabe<br />

der h-Moll-Messe von <strong>2010</strong><br />

zuvor erschienenen ein stück weit veralten lassen. zum glück betrifft dies bei weitem<br />

nicht immer auch den notentext selbst, doch auch dieser ist inzwischen teilweise drin-<br />

gend revisionsbedürftig. diesem Manko zu begegnen ist die aufgabe der „revidierten<br />

edition“ (geplant 15 Bände). Band 1 geht dabei sowohl hinsichtlich der Methoden als auch<br />

der darstellung im notentext neue wege. ergänzt wird dieses editionsprojekt durch<br />

„<strong>Bach</strong> digital“, ist es doch nun jedem möglich, den notentext und die anmerkungen an-<br />

hand der hochauflösenden scans der autographen im internet direkt zu überprüfen.<br />

28 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />

bach digital<br />

digitale bibliothek der originalhandschrif-<br />

ten Johann sebastian bachs.<br />

Kooperation mit der Staatsbibliothek zu<br />

Berlin, der Sächsischen Landesbibliothek –<br />

Staats­ und Universitätsbibliothek Dresden –<br />

und dem Rechenzentrum der Univer sität<br />

<strong>Leipzig</strong>, koordiniert vom <strong>Bach</strong>­<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />

(Förderung durch die Deutsche Forschungs­<br />

gemeinschaft)<br />

seit Mai <strong>2010</strong> ist die website www.bachdigital.de<br />

direkt zugänglich. digitalisate von<br />

gut 330 handschriften aus dem Johannsebastian-<strong>Bach</strong>-Bestand<br />

sind bereits einsehbar.<br />

dabei handelt es sich vorwiegend<br />

um autographe und originalstimmen. nach<br />

den ersten erfahrungen mit der seite und<br />

dem Feedback der User sollen im Jahr 2011<br />

einige Überarbeitungen am aufbau vorgenommen<br />

werden, um eine möglichst einfache<br />

nutzbarkeit zu gewährleisten.<br />

parallel zum einstellen der J.-s.-<strong>Bach</strong>-Quellen<br />

wurden in zusammenarbeit mit dem<br />

<strong>Bach</strong>-repertorium seit März <strong>2010</strong> auch erste<br />

handschriften aus dem Bestand an <strong>Bach</strong>iana<br />

der Berliner sing-akademie online gestellt.<br />

die digitalisate von über 60 handschriften und auch ein erster originaldruck mit werken<br />

C. p. e. <strong>Bach</strong>s sind schon einsehbar.


L au f e n d e p r o J e k t e<br />

editionsreihen<br />

• neue <strong>Bach</strong>-ausgabe, revidierte edition<br />

• Carl philipp emanuel <strong>Bach</strong>, the Complete works<br />

(Förderung durch die sächsische akademie der wissenschaften und das packard<br />

humanities institute)<br />

• wilhelm Friedemann <strong>Bach</strong>: gesammelte werke<br />

(Förderung durch das packard humanities institute)<br />

• edition <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong>: Musikalische denkmäler<br />

ausgewählte werke aus J. s. <strong>Bach</strong>s notenbibliothek und dem Umfeld <strong>Bach</strong>s<br />

• <strong>Leipzig</strong>er Beiträge zur <strong>Bach</strong>-Forschung<br />

• Faksimile-reihe <strong>Bach</strong>scher werke und schriftstücke – neue Folge<br />

eine gesamtübersicht der veröffentlichungen des Forschungsinstituts findet sich in<br />

Kapitel 9.2.<br />

6 . 2 . B i B L i o t h e k<br />

g e s a m m e Lt e s w i s s e n , wa c h s e n d e e r k e n n t n i s<br />

die Bibliothek des <strong>Bach</strong>-archivs bietet eine einzigartige<br />

spezialsammlung zum thema <strong>Bach</strong> und zur geschichte<br />

des <strong>Leipzig</strong>er thomaskantorats. zu den schätzen der<br />

sammlung zählen <strong>Bach</strong>-handschriften und originaldrucke<br />

sowie die restbestände der alten thomasschulbibliothek.<br />

ein großer Bestand an wissenschaftlicher Literatur, Musi-<br />

ka lien und tonträgern ergänzt die Möglichkeiten der<br />

<strong>Bach</strong>-recherche, die Musikwissenschaftler, Musiker und<br />

studenten aus aller welt schätzen und nutzen.<br />

ausBau de r Bi BL io t h e k z u e i n e m<br />

m o d e r n e n s t u d i e n z e n t ru m<br />

f ü r w i s s e n s c h a f t u n d p r a x i s<br />

einst als reine arbeitsbibliothek begründet, stehen die<br />

Bestände heute nicht nur den Mitarbeitern des hauses,<br />

sondern auch einer breiten Öffentlichkeit zur nutzung im<br />

Lesesaal zur verfügung.<br />

tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />

29<br />

dr. peter wollny begeistert<br />

die Besucher der zimelienschau


Besondere sammlungsstücke<br />

aus dem Bestand der Biblio-<br />

thek sind in der schatz-<br />

kammer des <strong>Bach</strong>-Museums<br />

zu sehen.<br />

Musikwissenschaftler, Musikliebhaber, studenten, Musiker und <strong>Bach</strong>freunde aus aller<br />

welt schätzen den reichen Fundus an Quellenmaterialien und den umfangreichen noten-<br />

und Literaturbestand. seit dem Jahre 2004 besteht die Möglichkeit, die Bestände der<br />

Bibliothek über den online-Katalog zu recherchieren. diese neu geschaffene Möglich-<br />

keit hat zu einer verstärkten nachfrage und zu stetig steigenden nutzerzahlen geführt.<br />

zahlreiche sondersammlungen wie die der tonträger, graphiken, Büsten, plakate, pro-<br />

gramme, Münzen und Medaillen ergänzen den hauptbestand.<br />

die Bibliothek verfügt heute über einen gesamtbestand von mehr als 80.000 Be-<br />

standseinheiten.<br />

das stetige anwachsen der sammlung hat in den letzten Jahren das vorhandene pro-<br />

blem der platzknappheit immer stärker hervortreten lassen. durch die Unterbringung<br />

einiger Bestandsgruppen in außenlagern konnte die situation übergangsweise ent-<br />

schärft werden.<br />

30 JahresBeriCht <strong>2010</strong>


die extreme enge, nicht vorhandene Klimatechnik und vor allem das Fehlen zusätz -<br />

licher Bibliotheksflächen für die in den Folgejahren zu erwartenden neubestände haben<br />

zu konservatorisch unzureichenden aufbewahrungsbedingungen der wertvollen rara-<br />

und graphiksammlung geführt.<br />

Mit der entscheidung zum umfassenden Um- und<br />

ausbau des historischen Bosehauses bot sich für die<br />

Bibliothek die einmalige Möglichkeit einer kompletten<br />

neugestaltung.<br />

von anfang an stand bei unseren Überlegungen das<br />

ziel im vordergrund, die studien- und arbeitsbedingungen<br />

für die zukünftigen nutzer der Bibliothek<br />

wesentlich zu verbessern und langfristig konservatorisch<br />

bestmögliche aufbewahrungskapazitäten<br />

für die gesamte sammlung zu schaffen.<br />

im detail hieß das, die kleinen und sehr beengten<br />

räumlichkeiten wesentlich zu vergrößern und durch<br />

neue räume zu erweitern. dabei galt der integration<br />

aktuellster Brandschutzvorrichtungen und dem einbringen<br />

modernster sicherheits- und Klimatechnik<br />

größte aufmerksamkeit. aus diesem grund wurde<br />

im Magazinbereich eine zusätzliche Brandmauer zum<br />

nachbarhaus errichtet.<br />

das erarbeitete erweiterungskonzept sah einen einladenden<br />

und repräsentativen informations- und<br />

Benutzungsbereich im Lesesaal vor. geplant war die aufstellung des gesamten Bestandes<br />

an Musikliteratur in Freihand.<br />

Um hierfür die notwendigen voraussetzungen zu schaffen, wurde mit hilfe einer projektstelle<br />

in der zeit des Umbaus der gesamte wissenschaftliche Literaturbestand nach<br />

einer modifizierten Form der regensburger systematik komplett umsigniert. nach<br />

sachgruppen geordnet bietet diese für alle nutzer einen leichteren zugang und eine<br />

deutlich größere Übersichtlichkeit.<br />

in einem im vergleich zum vorgängerbau erheblich vergrößerten Lesesaal stehen dem<br />

nutzer zukünftig mehr als 9.000 Bände an wissenschaftlicher spezialliteratur sowie<br />

alle aktuellen zeitschriftenausgaben zur verfügung. die anzahl der arbeitsplätze<br />

wurde auf acht erweitert und mit modernster technik ausgestattet. neben zwei recherche-pCs<br />

haben alle arbeitsplätze einen pC-anschluss mit w-Lan-anbindung. einer<br />

der arbeitsplätze wurde zusätzlich mit einer beleuchteten glasplatte ausgestattet,<br />

um das Lesen von wasserzeichen zu ermöglichen.<br />

tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />

31<br />

Blick in den neu gestalteten<br />

Lesesaal


eine der wesentlichen neue-<br />

rungen nach der erweiterung:<br />

der hochwertige Buchscanner<br />

Um das vorhandene tageslicht optimal ausnutzen zu können, wurden die arbeitstische in<br />

die gesamte Fensterfront eingepasst. damit haben die Bibliotheksbenutzer einen unver-<br />

stellten Blick auf die historische thomaskirche mit dem <strong>Bach</strong>denkmal von Carl seffner.<br />

zwei bequeme sessel laden dazu ein, in die umfangreiche Cd-sammlung hineinzuhören.<br />

auch den besonderen anforderungen von Langzeitnutzern der Bibliothek wurde mit<br />

ausreichenden ablagemöglichkeiten rechnung getragen.<br />

Um langfristig optimale aufbewahrungsmöglichkeiten für die stetig anwachsende<br />

sammlung zu schaffen, waren die erweiterung der Magazinkapazitäten sowie das ein-<br />

bringen modernster Klimatechnik unumgänglich.<br />

so ist es ein besonders glücklicher Umstand, für die Unterbringung der wertvollen<br />

handschriften- und rara-sammlung in einem klimatisierten tresorbereich aus konservatorischer<br />

sicht hervorragende Lagerbedingungen geschaffen zu haben. Für die<br />

sammlung gerahmter Bilder konnte eine speziell eingebaute depotgitterwand errichtet<br />

werden.<br />

damit kann die Bibliothek auch eine ihrer wichtigsten aufgaben, die pflege und den<br />

erhalt des sehr empfindlichen und wertvollen handschriftenbestandes, erfüllen.<br />

durch die erweiterung und neueinrichtung der Bibliothek mit modernen regalsystemen<br />

konnten die platzkapazitäten deutlich erweitert werden. standen auf der alten<br />

Fläche im Lesesaal und Magazinbereich mit 185 m2 ca. 300 laufende regalmeter für<br />

das aufstellen der Bestände zur verfügung,<br />

hat sich diese zahl nun fast verdoppelt.<br />

der einsatz eines modernen overhead-Buchscanners<br />

ermöglicht durch ein buchschonendes<br />

scanverfahren die serviceleistungen der Bibliothek<br />

zu erweitern.<br />

32 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />

wie erste reaktionen und rückmeldungen<br />

von Besuchern zeigen, hat sich das jahrelange<br />

ringen um eine optimale Bibliotheksausgestaltung<br />

vor und während der Umbauarbeiten<br />

gelohnt.<br />

Mit der schaffung eines großzügigen und Licht<br />

durchfluteten Benutzungs- und informationsbereichs<br />

steht den Bibliotheksbenutzern aus<br />

aller welt zukünftig ein modernes servicezentrum<br />

der <strong>Bach</strong>forschung zur verfügung.


e rw e r B u n g<br />

<strong>2010</strong> konnte die sammlung entsprechend des sammlungsprofils weiter ausgebaut<br />

werden. wie aus der tabellenübersicht gut zu sehen ist, ist der Bestand an Monogra-<br />

phien um 495 und der Musikalienbestand um 517 Bestandseinheiten angewachsen.<br />

Besonders erwähnenswert sind die zuwächse an handschriften aus der „sammlung<br />

scholz“, die wir vom <strong>Bach</strong>-institut göttingen erhielten.<br />

B e s ta n d s e n t w i c k L u n g B i B L i o t h e k<br />

2006 2007 2008 2009 <strong>2010</strong><br />

Monographien 10.294 10.723 11.010 11.568 12.063<br />

Musikalien 10.193 10.904 11.196 11.502 12.019<br />

handschriften/autographe 812 845 845 845 978<br />

erst- und Frühdrucke (rara) 500 516 528 568 1.283<br />

gelehrten-nachlässe 18 19 19 20 20<br />

tonträger 5.459 5.723 6.074 6.156 6.300<br />

sammlung Mikroformen 17.705 19.052 19.052 19.052 19.052<br />

sammlung plastiken und Büsten 23 24 24 25 25<br />

sammlung Münzen und Medaillen 138 139 139 149 149<br />

sammlung graphik 684 687 689 689 698<br />

sammlung Quellenkopien 2.296 4.056 4.110 6.073 6.224<br />

Konzertprogramme (erfassung seit <strong>2010</strong>) 19.456<br />

plakate (erfassung seit <strong>2010</strong>) 3.286<br />

Gesamtbestand 48.122 52.688 53.686 56.647 81.553<br />

Mit hilfe der vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>-archivs e.v. konnte auch <strong>2010</strong> eine<br />

stattliche anzahl wertvoller historischer objekte für unsere rara- und graphiksammlung<br />

erworben werden, zum Beispiel:<br />

Christian Justus Thorschmid, Antiqvarivs Ecclesiasticvs Saxonicvs, Oder des Sächsischen<br />

Chur-Creyßes Kirchen-Alterthümer und Merckwürdigkeiten : In welchem Von dem<br />

Alterthum iedes Orts, Stifftung und Dotirung derer Kirchen, ... ingleichen weltlichen Geschichten<br />

und Zustand, Regenten ... endlich auch Actis Literariis ... nebst vielen Observa-tionibus<br />

... in gewisser Ordnung gehandelt, auch ein guter Vorrath bißher oh-nedirter<br />

und rarer Diplomatvm Ecclesiasticorvm ... ans Licht gestellet wird. ¬Des¬ Elster Creyßes<br />

tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />

33<br />

Quelle: Bibliothek


Erster Theil <strong>Leipzig</strong> : Lanckisch , 1732.<br />

- [20] Bl., 167 s., [8] Bl. : ill. ; 8o<br />

Johann Friedrich Reichardt, Ueber die deutsche comische Oper : nebst einem Anhange<br />

über die musikalische Poesie.<br />

- hamburg : Bohn , 1774. - 124 s.<br />

Georg Friedrich Händel, Händel‘s Oratorium Der Messias /<br />

im Clavierauszuge von C. F. G. Schwencke;<br />

mit deutschem texte von Klopstock und ebeling. - [Klavierauszug]<br />

hamburg : Böhme , [1809]. - 167 s.<br />

Karl Straube, Brief an Henri Hinrichsen vom 10. März 1929.<br />

2 s.<br />

J. P. Wolff, <strong>Leipzig</strong>, Gesamtansicht.<br />

im vordergrund höfische gesellschaft und reise kutsche : Kupferstich, um 1750<br />

F. Bartolozzi nach Aug. Carlini: Johann Christian <strong>Bach</strong> (1735-1782),<br />

porträt-Medaillon inmitten der gestochenen wiedergabe von <strong>Bach</strong>s grabmahl<br />

in London : Kupferstich<br />

Johann Christoph Weigel, <strong>Leipzig</strong> Landkarte.<br />

Kupferstich, 1723<br />

Johann Christoph Weigel, Dresden Landkarte.<br />

Kupferstich, 1723<br />

B. Probst, Prospect in <strong>Leipzig</strong> von der St. Nicolaus Kirch gegen das Grimmische Thor:<br />

guckkastenblatt.- kolorierter Kupferstich. - augsburg, 1770<br />

eine auswahl weiterer neuankäufe findet sich auf s. 21 ff.<br />

34 JahresBeriCht <strong>2010</strong>


e r s c h L i e s s u n g<br />

aufstellung der wissenschaftlichen Literatur im<br />

freihandbereich<br />

nachdem in den letzten beiden Jahren der Litera-<br />

turbestand mit neuen signaturen der regens-<br />

burger verbundklassifikation (rvK) versehen<br />

wurde, konnten die Buchbestände komplett im<br />

neu eingerichteten Lesesaal in Freihand aufgestellt<br />

werden.<br />

die gut sortierte und in sachgruppen übersichtlich<br />

aufgestellte Literatur gibt dem Besucher eine<br />

gute orientierung und einen di rekten zugang zum<br />

Buch.<br />

Quellenkopien<br />

das bereits seit einigen Jahren laufende vorhaben<br />

der erschließung und elektronischen erfassung<br />

der handschriften der werke Johann sebastian <strong>Bach</strong>s und jenen seiner Familie<br />

läuft planmäßig. Bis zum Jahresende konnten die Quellenkopien zu <strong>Bach</strong> sowie seinen<br />

söhnen Carl philipp emanuel <strong>Bach</strong>, Johann Christoph Friedrich <strong>Bach</strong> und Johann<br />

Christian <strong>Bach</strong> vollständig erschlossen werden (insgesamt 2.404). daneben wurden<br />

auch die Bestände von insgesamt 64 werken von Johann Ludwig <strong>Bach</strong>, wilhelm Friedrich<br />

ernst <strong>Bach</strong> und Johann Christoph altnikol aufgenommen.<br />

sammlung scholz<br />

Mit der Übergabe von handschriften der sammlung scholz aus dem göttinger <strong>Bach</strong>institut<br />

im Jahr <strong>2010</strong> an das <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong> wurden zwei wesentliche teile einer<br />

handschriftensammlung wieder zusammengeführt. den ersten teil der sammlung<br />

konnte das <strong>Bach</strong>-archiv bereits 1969 erwerben. der sammlung scholz kommt eine besondere<br />

Bedeutung zu, ist sie doch die umfangreichste süddeutsche <strong>Bach</strong>iana-sammlung.<br />

hauptschreiber der sammlung ist der einstige Besitzer Leonhard scholz (1720–<br />

1798), ein spezereihändler und organist aus nürnberg.<br />

tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />

35<br />

Blick in den Magazinbereich


großes interesse am tag<br />

der offenen Bibliothek<br />

Ö f f e n t L i c h k e i t s a r B e i t<br />

bibliotheksführungen:<br />

es wurden auch <strong>2010</strong> wieder zahlreiche Bibliotheksführungen durchgeführt. Besonders<br />

zu erwähnen sind nachfolgende Führungen:<br />

• studenten der hochschule für technik, wirtschaft und Kultur <strong>Leipzig</strong> (htwK), Fachbereich<br />

Bibliotheks- und informationswissenschaft<br />

• Mitarbeiter des goethe- und schiller-archivs weimar<br />

• grazer Knabenchor<br />

• studenten des Fachbereichs Musikwissenschaft der technischen Universität dresden<br />

• Bibliothekare aus den <strong>Leipzig</strong>er Bibliotheken<br />

36 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />

tag der offenen bibliothek:<br />

am 20. März fand anlässlich der eröffnung<br />

des neuen <strong>Bach</strong>-Museums<br />

ein „tag der offenen Bibliothek“<br />

statt, zu dem auch seltene zimelien<br />

aus der sammlung gezeigt und erläutert<br />

wurden. die veranstaltung<br />

stieß bei den <strong>Leipzig</strong>ern und den<br />

Besuchern auf große resonanz. es<br />

konnten am ende des tages 603<br />

Besucher in den räumen der Bibliothek<br />

gezählt werden.<br />

bibliotheksflyer:<br />

nach wiedereröffnung der neuen<br />

räumlichkeiten wurde auch ein neuer<br />

Bibliotheksflyer mit ausführlichen<br />

informationen zu den sammlungsbeständen<br />

und serviceleistungen gestaltet. dieser liegt für Buchfreunde und interessierte<br />

zum Beispiel im <strong>Bach</strong>-Museum <strong>Leipzig</strong> und in den Musikhochschulen und Musikwissenschaftlichen<br />

instituten in sachsen aus.<br />

Veröffentlichungen:<br />

nach der erweiterung erschien im <strong>Bach</strong>-Magazin nr. 15 (<strong>2010</strong>) und im Magazin Bis –<br />

Bibliotheken in sachsen – nr. 3 (<strong>2010</strong>) jeweils ein ausführlicher aufsatz zum thema:<br />

Modernes Servicezentrum: Die neue Bibliothek.


aibm – tagung, 22. bis 24. september <strong>2010</strong> in essen<br />

die Jahrestagung der association internationale des Bibliothèques, archives et Centres<br />

de documentation Musicaux (aiBM), einer internationalen vereinigung der Musikbib-<br />

liotheken, Musikarchive und dokumentationszentren, wurde <strong>2010</strong> von der Musikbiblio-<br />

thek der stadtbibliothek essen anlässlich der Feierlichkeiten zum Kulturhauptstadtjahr<br />

ausgerichtet. es gab ein umfangreiches tagungsprogramm mit zahlreichen kulturellen<br />

veranstaltungen und Führungen an dem auch vertreter der Bibliothek im <strong>Bach</strong>-archiv<br />

teilnahmen. die tagung bot die Möglichkeit zum regen gedanken- und erfahrungsaus-<br />

tausch mit vielen Kollegen aus deutschland, Österreich und der schweiz.<br />

n u t z u n g<br />

nach der vergrößerung des Lesesaals auf 70 m² und der ausstattung mit neuen Bi-<br />

bliotheksmöbeln sowie moderner technik ist ein deutlicher anstieg in den Benut-<br />

zungszahlen zu erkennen. obwohl die Bibliothek erst im März <strong>2010</strong> und damit mitten<br />

im laufenden geschäftsjahr eröffnet wurde, konnten 439 Besucher im Lesesaal ge-<br />

zählt werden. allein am anlässlich der eröffnung durchgeführten tag der offenen tür<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Quelle: <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong><br />

B i B L i o t h e k s B e n u t z u n g<br />

394<br />

370<br />

310<br />

360<br />

2006 2007 2008<br />

interim<br />

196<br />

2009<br />

interim<br />

zahl der Benutzer im Lesesaal zahl der beantworteten Fragen<br />

245<br />

334<br />

233<br />

tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />

37<br />

439<br />

278<br />

<strong>2010</strong>


oben: das glaskästchen zeigt<br />

grabfunde und ist in der<br />

schatzkammer zu finden.<br />

unten: der spieltisch der<br />

<strong>Leipzig</strong>er Johanniskirchen -<br />

orgel zählt zu den besonderen<br />

ausstellungs stücken im<br />

neuen Museum.<br />

38 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />

kamen 603 Besucher in Lesesaal und Magazin. das interesse an<br />

der arbeit und an den sammlungsbeständen war riesig.<br />

auch <strong>2010</strong> wurden zahlreiche nutzeranfragen bearbeitet und<br />

beantwortet. dazu zählen recherchen, anfragen nach Bild-<br />

dokumenten und das anfertigen von Kopien.<br />

6 . 3 . m u s e u m<br />

e r Ö f f n u n g d e s n e u e n<br />

B a c h - m u s e u m s<br />

am 20. und 21. März <strong>2010</strong>, den tagen um Johann sebastian<br />

<strong>Bach</strong>s 325. geburtstag, wurde das <strong>Bach</strong>-Museum mit einem<br />

tag der offenen tür und einem Festakt im Beisein von Bundes-<br />

präsident horst Köhler neu eröffnet (vgl. s. 11 ff). auf 750 m²<br />

Fläche werden das Leben und wirken Johann sebastian <strong>Bach</strong>s<br />

und seiner Familie in einer interaktiven und multimedialen<br />

aus stellung präsentiert. ein höhepunkt des rundgangs ist die<br />

schatzkammer, in der originale <strong>Bach</strong>-handschriften und andere<br />

Kostbarkeiten gezeigt werden. zu den besonderen ausstel-<br />

lungsstücken zählen außerdem der spieltisch der <strong>Leipzig</strong>er<br />

Johanniskirchenorgel, die <strong>Bach</strong> 1743 selbst geprüft hatte (vgl.<br />

Jahresbericht 2009/s. 32), ein Käst chen mit relikten aus dem<br />

<strong>Bach</strong>-grab und eine neu ent deckte geldkassette aus dem Be-<br />

sitz der <strong>Bach</strong>-Familie. Für wechselnde schauen wurde ein ei-<br />

genes Kabinett eingerichtet. im wechsel gibt es dort immer<br />

wieder neue, interessante ausstellungen zu sehen, die jeweils<br />

auch in einem Begleitkatalog zusammengefasst dar gestellt<br />

werden.<br />

einhergehend mit der neuen ausstellungsgestaltung wurde<br />

ein Museumsführer er arbeitet, der auf über 100 reich bebilder-<br />

ten seiten und mit detailinformationen zu Leben und wirken<br />

<strong>Bach</strong>s und den ausgestellten objekten Besucher auf ihrem<br />

rundgang durch das <strong>Bach</strong>-Museum be gleitet. der Museumsführer ist <strong>2010</strong> in den<br />

sprachen deutsch, englisch und japanisch erschienen und für 12,80 € im Museumshop er-<br />

hältlich. seit herbst <strong>2010</strong> ist das shop sortiment auch wieder online über www.bach-<br />

leipzig.de abzurufen und bequem zu bestellen.


au s z e i c h n u n g e n f ü r da s B a c h - m u s e u m<br />

im Jahr seiner wiedereröffnung erhielt das <strong>Bach</strong>-Museum zwei auszeichnungen. Mit<br />

seiner neuen dauerausstellung wurde es aus über 2.000 Bewerbern zu einem der 365<br />

ausgewählten orte im Land der ideen gewählt. die initiative unter der schirmherr-<br />

schaft des Bundespräsidenten präsentiert täglich einen herausragenden ort und seine<br />

zukunftsweisende idee. der 28. März war der tag des <strong>Bach</strong>-Museums. in einer musika-<br />

lisch umrahmten Festveranstaltung im voll besetzten sommersaal wurde nicht nur die<br />

Urkunde überreicht und die Museumskonzeption erläutert, sondern auch ein ganz be-<br />

sonderes exponat zum Klingen gebracht. in der neuen dauerausstellung befindet sich<br />

ein Kontrabass aus dem Besitz der <strong>Leipzig</strong>er nikolaikirche, der einst in <strong>Bach</strong>s orchester<br />

gespielt wurde. das imposante instrument wurde anlässlich der preisverleihung aus<br />

seiner vitrine geholt und dem publikum vorgestellt.<br />

Mit dem <strong>Leipzig</strong>er tourismuspreis <strong>2010</strong> erhielt das <strong>Bach</strong>-Museum eine weitere wich-<br />

tige ehrung. diesen preis schreibt die <strong>Leipzig</strong> tourismus und Marketing gmbh (LtM)<br />

seit 2002 jährlich aus. die preisträger wurden am 24. november <strong>2010</strong> im rahmen des<br />

161 tourismusfrühstücks bekannt gegeben. den zweiten platz belegte der Belantis-<br />

Freizeitpark, den dritten platz teilten sich das Museum der bildenden Künste mit der<br />

retrospektive „neo rauch“ und das asisi panometer <strong>Leipzig</strong> mit dem 360-grad pano-<br />

rama amazonien. nominiert wurden innovative Leistungen, die den tourismus in Leip-<br />

zig vorangebracht haben und eine hohe Medienwirkung erzielten. die preisträger wur-<br />

den durch eine Jury von neun Marketingfachleuchten aus tourismus, wirtschaft, Kultur<br />

und wissenschaft ausgewählt.<br />

tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />

39<br />

dr. dettloff schwerdtfeger<br />

und volker Bremer,<br />

geschäftsführer der LtM,<br />

bei der Übergabe des<br />

tourismuspreises


<strong>Bach</strong>büste aus holz,<br />

entstanden im rahmen der<br />

ausstellung „<strong>Bach</strong>, Bäche,<br />

<strong>Bach</strong>stelzen!“<br />

am eröffnungswochenende<br />

herrschte großer Besucherandrang.<br />

k u Lt u r e L L e B i L d u n g i m B a c h - m u s e u m<br />

die kulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen ist dem <strong>Bach</strong>-Museum ein beson-<br />

deres anliegen. stellvertretend für die breite Fülle der angebote soll das folgende inno-<br />

vative projekt im Bereich des schulischen ganztagsangebots kurz vorgestellt werden:<br />

in Kooperation mit dem <strong>Bach</strong>-Museum hat die 68. Mittelschule das gesamte schuljahr<br />

<strong>2010</strong>/11 zum <strong>Bach</strong>-Jahr ausgerufen. ein schuljahr lang beschäftigen sich alle Klassen-<br />

stufen fächerübergreifend, innerhalb und außerhalb der schule mit dem Leben und<br />

wirken Johann sebastian <strong>Bach</strong>s. den höhepunkt des <strong>Bach</strong>-Jahres wird die aufführung<br />

des selbst entwickelten musikalischen theaterstückes „Jonny Krach (oder wenn <strong>Bach</strong><br />

heute leben würde)“ auf der open air Bühne des <strong>Leipzig</strong>er Marktes im rahmen des<br />

<strong>Bach</strong>festes 2011 darstellen. nach der ausstellung „<strong>Bach</strong>, Bäche, <strong>Bach</strong>stelzen!“, die in<br />

zusammenarbeit mit dem <strong>Leipzig</strong>er Kinder-ateLier/Kaos entstand, ist dieses pro-<br />

jekt ein weiteres Beispiel für eine langfristige und nachhaltige partnerschaft im Be-<br />

reich der kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen.<br />

B e s u c h e r e n t w i c k L u n g<br />

vom 20. März <strong>2010</strong> bis zum 31. dezember <strong>2010</strong> besuchten 50.089 personen das <strong>Bach</strong>-<br />

Museum. eingerechnet in diese Besucherzahl sind die externen veranstaltungen des<br />

<strong>Bach</strong>-Museums während des <strong>Bach</strong>festes (Familientag in der alten handelsbörse am<br />

naschmarkt, museumspädagogische aktionen im <strong>Leipzig</strong>er hauptbahnhof) sowie die<br />

externen museumspädagogischen gruppenangebote, die in Kindertagesstätten, schulen<br />

und horten stattfanden.<br />

besucher<br />

60.000<br />

50.000<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

10.000<br />

0<br />

40 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />

B e s u c h e r s tat i s t i k B a c h - m u s e u m<br />

31.300<br />

2006<br />

Quelle: <strong>Bach</strong>-Museum <strong>Leipzig</strong><br />

31.588<br />

2007<br />

28.380<br />

2008<br />

interim<br />

25.641<br />

2009<br />

interim<br />

50.089<br />

<strong>2010</strong> Jahr


m u s e u m s pä dag o g i k<br />

im Jahr <strong>2010</strong> nahmen 3.513 Kinder und Jugendliche an 207 mu-<br />

seumspädagogischen gruppenangeboten teil. Bis zur wieder-<br />

eröffnung wurden die programme außerhalb des Museums in<br />

Kindertagesstätten, horten, schulen, befreundeten Museen und<br />

anderen einrichtungen durchgeführt. seit der eröffnung finden<br />

die programme überwiegend im <strong>Bach</strong>-Museum statt.<br />

die neugestaltung und erweiterung hat auch die Bedingungen<br />

für die museumspädagogische arbeit erheblich verbessert: die<br />

interaktiv angelegte ausstellung beinhaltet ein umfassendes<br />

vermittlungskonzept, das sich an ein breites publikum richtet und<br />

vielfältige anknüpfungspunkte für die museumspädagogische<br />

ar beit bietet. erstmals verfügt das Museum außerdem über eine großzügige und gut<br />

ausgestattete werkstatt, in der ganze schulklassen ausreichend platz finden. die Mu-<br />

seumspädagogik wendet sich dabei nicht nur an Kinder und Jugendliche, sondern auch<br />

an touristen und <strong>Leipzig</strong>er, an Menschen mit Behinderungen oder Familien.<br />

tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />

41<br />

der Multitouchtisch lädt<br />

kleine und große gäste zum<br />

Mitmachen ein.<br />

szene aus dem musikalischen<br />

Figurentheater „<strong>Bach</strong> – ein<br />

musikalischer Bilderbogen“


Bundespräsident horst Köhler<br />

(Mitte), Ministerpräsident<br />

stanislaw tillich (rechts) und<br />

prof. Christoph wolff im neu<br />

eingerichteten Forschungslabor<br />

tag e d e r o f f e n e n t ü r , m u s e u m s n a c h t u n d<br />

a n d e r e s o n d e rv e r a n s ta Lt u n g e n<br />

die tage der offenen tür im <strong>Bach</strong>-Museum wurden von 7.502 gästen genutzt. wäh-<br />

rend des <strong>Bach</strong>festes fanden außerdem veranstaltungen außerhalb des Museums statt,<br />

die von weiteren 2.145 personen wahrgenommen wurden. insgesamt hatten die son-<br />

derveranstaltungen also 9.647 gäste.<br />

publikumstag zur eröffnung des neuen bach-museums, 20. märz <strong>2010</strong><br />

die türen des neuen <strong>Bach</strong>-Museums öffneten sich am 20. März für die Öffentlichkeit<br />

(vgl. auch Kapitel 4). oberbürgermeister Burkhardt Jung durchschnitt gemeinsam mit<br />

prof. Christoph wolff feierlich das rote Band. 2.708 gäste besuchten an diesem ein-<br />

trittsfreien tag die neu konzipierte ausstellung. im sommersaal fanden Konzerte und<br />

instrumentenvorstellungen statt, in der museumspädagogischen werkstatt konnte ge-<br />

bastelt werden. einen besonderen höhepunkt stellte die Uraufführung des musika-<br />

lischen Figurentheaters „<strong>Bach</strong> – ein musikalischer Bilderbogen“ dar. das puppenspiel für<br />

Familien mit Kindern ab fünf Jahren war im auftrag des <strong>Bach</strong>-Museums von dem pup-<br />

pentheater arche nova theater entwickelt worden und kam bei alt und jung gut an.<br />

42 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />

festakt zur wiedereröffnung des bach-museums<br />

und publikumsnachmittag, 21. märz <strong>2010</strong><br />

die wiedereröffnung des <strong>Bach</strong>-Museums wurde am<br />

325. geburtstag von Johann sebastian <strong>Bach</strong> mit<br />

einem Festakt in anwesenheit von Bundespräsi-<br />

dent horst Köhler im Festsaal des alten rathauses<br />

gefeiert (vgl. auch Kapitel 4). an die Festveranstal-<br />

tung schloss sich ein empfang in der alten handels-<br />

börse an und die geladenen gäste hatten die Mög-<br />

lichkeit, das Museum exklusiv zu besichtigen. am<br />

nachmittag stand das Museum allen Besuchern of-<br />

fen. dieses angebot nutzen 707 gäste.<br />

museumsnacht, 24. april <strong>2010</strong><br />

wie im vorjahr wurde die Museumsnacht, die unter<br />

dem Motto „schöne nachbarin“ stand, als Kooperation mit der stadt halle durchge-<br />

führt. angeboten wurden Mitmach-Führungen für Kinder, Bastelangebote, Führungen<br />

zur Konzep tion des Museums, Konzerte des säch sischen Blockflötenensembles und<br />

vorträge zu den freundschaftlichen Be ziehungen zwischen den Familien <strong>Bach</strong> und<br />

Bose. 1.974 personen besuchten in dieser nacht das <strong>Bach</strong>-Museum.


internationaler museumstag, 16. mai <strong>2010</strong><br />

das angebot am internationalen Museumstag lockte 347 personen ins <strong>Bach</strong>-Museum.<br />

in der kleinen instrumentenbauer werkstatt wurden Musikinstrumente gebastelt.<br />

außerdem konnten sich die Besucher an einem hosentaschenorchester beteiligen und<br />

an Führungen teilnehmen.<br />

familientag im rahmen des bachfestes, 19. Juni <strong>2010</strong><br />

den Familientag, der wie in den vergangenen Jahren in der alten handelsbörse am<br />

naschmarkt stattfand, nutzen 754 gäste für einen Besuch. das programm gestalteten<br />

zwei <strong>Leipzig</strong>er schulen mit sing- und schauspielen mit. die pippi dancers der astrid<br />

Lindgren grundschule führten das stück „zukunftsmusik – wovon <strong>Bach</strong> nachts viel-<br />

leicht träumte“ auf, die Freie grundschule Clara schumann beschäftigte sich tanzend,<br />

spielend und singend mit dem thema „schau mit durch mein kunterbuntes <strong>Bach</strong>-<br />

Kaleidoskop“. das Konzept, schulen in den Familientag einzubeziehen, soll in den fol-<br />

genden Jahren beibehalten und ausgebaut werden. die schüler beschäftigen sich im<br />

rahmen ihrer projekte viele Monate mit dem thema „<strong>Bach</strong>“, so dass der Lernerfolg<br />

besonders nachhaltig ist. außerdem präsentierte die sängerin Ulrike richter unter dem<br />

titel „Küsse, grütze, nachtigall“ Märchen von hans Christian andersen, bearbeitet für<br />

Figurentheater, und es gab Bastelangebote und Mitmach-Führungen.<br />

museumspädagogische aktionen im <strong>Leipzig</strong>er hauptbahnhof, 12. bis 20. Juni <strong>2010</strong><br />

an neun tagen im <strong>Bach</strong>fest gab es museumspädagogische aktionen im <strong>Leipzig</strong>er<br />

hauptbahnhof. 1.391 Kinder und erwachsene beteiligten sich an der mobilen papier-<br />

und spielwerkstatt und sorgten damit im vergleich zu 2009 für einen anstieg der Be-<br />

sucherzahlen.<br />

tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />

43<br />

tanzende schüler am<br />

Familientag


Musikalische einlage<br />

bei „<strong>Bach</strong> im Bahnhof“<br />

sommerfest im bach-museum, 21. august <strong>2010</strong><br />

im Jahr <strong>2010</strong> nahm das <strong>Bach</strong>-Museum eine liebgewordene tradition aus der zeit vor<br />

dem Umbau auf. das „große Fest im kleinen hof“ lud zu einem bunten programm mit<br />

musikalischen Mitmachexperimenten und Führungen, einem instrumentenkarussell<br />

der Musikschule J. s. <strong>Bach</strong>, einer papierwerkstatt sowie kleinen Konzerten und dem<br />

Figurentheater „<strong>Bach</strong> - ein musikalischer Bilderbogen“ ein. insgesamt 748 gäste konn-<br />

ten begrüßt werden. Fast 90% davon beteiligten sich auch am programmangebot.<br />

tag des offenen denkmals, 12. september <strong>2010</strong><br />

am 12. september, dem tag des offenen denkmals, veranstaltete das <strong>Bach</strong>-Museum einen<br />

eintrittsfreien publikumstag mit Führungen und Kreativangeboten zur geschichte des<br />

Museumsgebäudes. 1.018 Besucher wurden an diesem tag gezählt. 175 von ihnen nutzen<br />

die angebote.<br />

au s s t e L L u n g e n i m B e r i c h t s z e i t r au m<br />

44 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />

meisterwerke im wochentakt.<br />

bachs einstand in <strong>Leipzig</strong><br />

kabinettausstellung,<br />

20. märz bis 22. august <strong>2010</strong><br />

Kaum in <strong>Leipzig</strong> angekommen, erlegte<br />

sich <strong>Bach</strong> ein ungeheures arbeitspensum<br />

auf: vier Jahre lang komponierte er<br />

nahezu wöchentlich eine neue Kantate<br />

für den gottesdienst. außerdem schuf<br />

er eindrucksvolle passionen und prächtige<br />

lateinische Kirchenstücke. die Kabinett ausstellung zeigte anhand wertvoller Leihga-<br />

ben, vor allem aus der staatsbibliothek zu Berlin, wie <strong>Bach</strong> seine selbstgewählte „Missi-<br />

on“ bewältigte, wer ihn dabei unterstützte und wie seine Musik in <strong>Leipzig</strong> aufgenommen<br />

wurde.<br />

ausstellung „bach im bahnhof“, 12. bis 20. Juni <strong>2010</strong><br />

wie in den beiden vergangenen Jahren fand auch in diesem Jahr eine schau zum thema<br />

des <strong>Bach</strong>festes im <strong>Leipzig</strong>er hauptbahnhof statt. die ausstellung in den rotunden der<br />

untersten Ladenpassage setzte sich mit dem Motto des <strong>Bach</strong>festes „<strong>Bach</strong>, schumann<br />

und Brahms“ auseinander. sie entstand in Kooperation mit dem schumann-haus Leip-<br />

zig und wurde inhaltlich unterstützt vom Brahms-institut Lübeck und dem schumann-<br />

haus zwickau.


wilhelm friedemann bach. der hochbegabte, wunderliche Liebling des Vaters.<br />

kabinettausstellung, 10. september bis 5. dezember <strong>2010</strong><br />

am 22. november <strong>2010</strong> jährte sich der geburtstag wilhelm Friedemann <strong>Bach</strong>s zum 300.<br />

Mal. das <strong>Bach</strong>-Museum widmete dem ältesten <strong>Bach</strong>-sohn, der ein besonders enges<br />

verhältnis zu seinem vater hatte, eine eigene Kabinettausstellung. der Komponist und<br />

virtuose w. F. <strong>Bach</strong> war für seine orgelimprovisationen berühmt. 1764 kündigte er<br />

seine feste stelle als organist in halle, um ein Leben als freier Musiker zu führen. spä-<br />

tere versuche, wieder in feste anstellung zu gelangen, scheiterten. Mit hilfe wertvoller<br />

Leihgaben aus ganz deutschland zeichnete die ausstellung wilhelm Friedemanns<br />

Lebensweg nach und gab einblicke in sein werk und wirken.<br />

bach, bäche, bachstelzen!<br />

kabinettausstellung, 18. dezember <strong>2010</strong> bis 21. märz 2011<br />

im Jahr seiner wiedereröffnung setzte das <strong>Bach</strong>-Museum mit einer museumspädagogischen<br />

ausstellung einen weiteren akzent im Bereich der Kulturellen Bildung. etwa 50<br />

Kinder und Jugendliche aus dem Kinder-ateLier/Kaos, trägerverein Kindervereinigung<br />

e. v. beschäftigten sich über viele Monate intensiv mit Johann sebastian <strong>Bach</strong> und<br />

schufen dabei 144 Federzeichnungen voller witz, ironie und vergnügen am wortspiel.<br />

ergänzt wurden die kleinformatigen schwarz-weiß-zeichnungen durch sechs großformatige<br />

<strong>Bach</strong>büsten, die aus ganz unterschiedlichen Materialien wie holz, gasbeton,<br />

draht, papier oder plastikflaschen entstanden. die ausstellung wurde in anwesenheit<br />

von prof. dr. thomas Fabian, Bürgermeister und Beigeordneter für Jugend, soziales,<br />

gesundheit und schule der stadt <strong>Leipzig</strong>, eröffnet.<br />

bach-museum auf zeit und bauzaunausstellungen<br />

das interimistische „<strong>Bach</strong>-Museum<br />

auf zeit“ wurde im herbst 2009<br />

geschlossen. die Bauzaunausstellungen,<br />

die an drei standorten in<br />

der <strong>Leipzig</strong>er innenstadt über <strong>Bach</strong>s<br />

<strong>Leipzig</strong>er zeit, seine reisen und die<br />

Umbaupläne des <strong>Bach</strong>-archivs informierten,<br />

wurden vor dem <strong>Bach</strong>fest<br />

<strong>2010</strong> abgebaut.<br />

tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />

45<br />

wilhelm Friedemann <strong>Bach</strong><br />

Jugendbildnis<br />

pastell von samuel anton<br />

<strong>Bach</strong> oder gottlieb Friedrich<br />

<strong>Bach</strong>, um 1732/33<br />

Museumsleiterin Kerstin<br />

wiese und Bürgermeister<br />

prof. dr. thomas Fabian bei<br />

der eröffnung der Kabinettausstellung<br />

„<strong>Bach</strong>, Bäche,<br />

<strong>Bach</strong>stelzen!“


einer der höhepunkte:<br />

das abschlusskonzert in der<br />

thomaskirche unter Leitung<br />

von sir John eliot gardiner<br />

6 .4 . k ü n s t L e r i s c h e s B e t r i e B s Bü ro<br />

das künstlerische Betriebsbüro des <strong>Bach</strong>-archivs ist für die planung und durchführung<br />

des <strong>Bach</strong>festes <strong>Leipzig</strong>, des zweijährlichen internationalen Johann-sebastian-<strong>Bach</strong>-<br />

wettbewerbes und das veranstaltungsprogramm im <strong>Bach</strong>-Museum zuständig.<br />

bachfest <strong>Leipzig</strong> <strong>2010</strong><br />

Konzeption, planung und durchführung eines jährlichen, internationalen Musikfestivals<br />

erfolgen im auftrag der stadt <strong>Leipzig</strong>. die Besonderheit und den Kern des <strong>Bach</strong>festes<br />

bilden aufführungen von Johann sebastian <strong>Bach</strong>s werken in historischen <strong>Leipzig</strong>er<br />

wirkungsstätten. Konzerte von <strong>Leipzig</strong>er ensembles, insbesondere dem thomanerchor<br />

und dem gewandhausorchester, werden durch auftritte renommierter interpreten aus<br />

allen teilen der welt ergänzt. ein jährliches Motto stellt <strong>Bach</strong>s werk in das Licht eines<br />

jeweils wechselnden historischen Kontextes.<br />

das <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> <strong>2010</strong>, das vom 11.–20. Juni <strong>2010</strong> zum thema „<strong>Bach</strong> – schumann -<br />

Brahms“ stattfand, umfasste 113 veranstaltungen. das programm war insgesamt in<br />

sieben programmatische reihen unterteilt:<br />

• soli deo gloria – geistliche Musik an den originalstätten<br />

• Für Kenner und Liebhaber – Kammerkonzerte und nachtmusiken<br />

• Ungehört! – wiederentdeckte und neu zu entdeckende Musik<br />

• <strong>Bach</strong> familiär – <strong>Bach</strong> hören und erleben. Lernen und mitmachen in <strong>Leipzig</strong><br />

• <strong>Bach</strong> unterwegs – auf den spuren des orgelvirtuosen<br />

• BaChmosphäre – <strong>Bach</strong>s nachhall in der <strong>Leipzig</strong>er szene, in Clubs und im Freien<br />

• Musikalische gottesdienste – der thomaskantor in seinem element<br />

46 JahresBeriCht <strong>2010</strong>


ergänzt wurden die programmreihen durch vorträge, wissenschaftliche seminare, die<br />

ausstellungen und Führungen im <strong>Bach</strong>-Museum sowie gesprächsrunden und talks.<br />

das <strong>Leipzig</strong>er Kantatenwerk <strong>Bach</strong>s, umrahmt vom Magnificat Bwv 243 im eröff-<br />

nungs- und der h-Moll-Messe Bwv 232 im schlusskonzert bildete durch die authenti-<br />

schen spielstätten, die Beteiligung des <strong>Leipzig</strong>er thomanerchores und renommierte<br />

gäste wie sir John eliot gardiner den Kern des <strong>Bach</strong>festprogramms. Mit mehr als 62.000<br />

Besuchern blieben die Besucherzahlen knapp hinter denen der vorjahre zurück.<br />

Bemerkenswerte höhepunkte waren die erstaufführung der oper „die Lybische talestris“<br />

von Johann david heinichen und der abschluss des Uraufführungszyklus in der tho-<br />

maskirche mit „angelfighter“ von sir harrison Birtwistle.<br />

die Lybische talestris<br />

die oper wurde 1709 in der ersten bürgerlich getragenen oper Mitteldeutschlands urauf-<br />

geführt. obwohl in der zeit des Bestehens der <strong>Leipzig</strong>er oper von 1693 bis 1720 zahl-<br />

reiche opern geschrieben und uraufgeführt wurden, gilt das umfassende Œuvre als ver-<br />

schollen. dank der systematischen Forschungsarbeit der stiftung <strong>Bach</strong>-archiv konnte<br />

„die Lybische talestris“ im autograph des Komponisten als bisher einzige oper aus die-<br />

ser zeit wiederentdeckt bzw. wiedererkannt werden.<br />

die produktion begleiteten experten aus verschiedenen<br />

Bereichen. die gesamtaus führung wurde von der Fach-<br />

richtung alte Musik der hochschule für Musik und theater<br />

„Felix Mendelssohn Bartholdy“ (hMt) übernommen. dr.<br />

Michael Maul (<strong>Bach</strong>-archiv) hat die einrichtung der partitur<br />

vorgenommen. Für die inszenierung unter Berücksichti-<br />

gung der historischen Mimik und gestik wurde Frau sigrid<br />

t’hooft gewonnen, die einen Lehrauftrag an der hMt für<br />

dieses spezialgebiet innehat. das projekt war Bestandteil<br />

im Lehrplan der hMt (ws 09/10). der Fachbereich „alte<br />

Musik“ der hMt hat unter Leitung von Frau prof. scholz<br />

die Besetzung der rollen und die einstudierung der oper<br />

übernommen. studierende des Fachbereichs stellten so-<br />

wohl das orchester als auch das solistenensemble.<br />

uraufführungen im bachfest 2008 bis <strong>2010</strong>: sir harrison birtwistle, „angelfighter“<br />

<strong>Bach</strong> im 21. Jahrhundert: das sollte nicht nur heißen, die werke des berühmten thomas-<br />

kantors immer wieder und immer wieder bestmöglich aufzuführen, sondern es sollte<br />

tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />

47<br />

szene aus der aufführung<br />

der „Lybischen talestris“<br />

in Bad Lauchstädt


Blick auf Chor und Musiker<br />

während der Uraufführung<br />

<strong>2010</strong><br />

auch darum gehen, den produktiven impuls musikalischer traditionen neu erlebbar zu<br />

machen. seit 2008 gibt es deshalb beim <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> jeweils eine Uraufführung<br />

eines eigens komponierten neuen stücks, immer im Kontext mindestens eines origina-<br />

len <strong>Bach</strong>-werks. vorgaben im engeren sinn wurden dabei, abgesehen von maximaler<br />

spieldauer und Besetzungsgrößen, bewusst nicht gemacht – was deshalb sinnvoll ist,<br />

weil der kreative impuls, der in der individuellen reflexion von Musikgeschichte liegt,<br />

nicht oder eben nur mit einbußen lenkbar ist. Begonnen wurde die reihe 2008 mit dem<br />

„ensemblekonzert 3“ des aus sachsen stammenden Friedrich goldmann (1941–2009),<br />

ein Jahr später folgte mit „voyage X“ des Japaners toshio hosokawa (*1955) gleichfalls<br />

ein instrumentalkonzert. Beide Komponisten beziehen sich auf ganz unterschiedliche<br />

weise auf <strong>Bach</strong> und/oder dessen zeit: goldmann durch nutzung von musikalischem<br />

Material aus der Matthäus-passion, modern aufbereitet, hosokawa in der reflexion<br />

von japanischen und deutsch-barocken gattungstraditionen. Und beide haben es in ih-<br />

ren stücken bewusst vermieden, auf vordergründige zitate oder gar eine Bearbeitung<br />

<strong>Bach</strong>scher themen zu setzen. auch der Brite sir harrison Birtwistle greift in seinem<br />

stück „angelfighter“ nicht auf musikalische Motive aus werken <strong>Bach</strong>s zurück. gleich-<br />

viel stellt er sich auf nicht minder passende weise in die tradition – nämlich in die kir-<br />

chenmusikalische. Komponiert für soli, Kammerchor und -ensemble, geht es in „angel-<br />

fighter“ um jene biblische geschichte, in der Jakob nachts allein am Fluss Jabbok mit<br />

einem engel kämpft, sich am ende dessen segen erstreitet und einen neuen namen<br />

erhält: israel (= gotteskämpfer). es ist ein stoff, der auf dem Feld der oratorien (auch<br />

im weitesten sinn) bislang so gut wie nie vertont wurde. womöglich genau wegen des-<br />

jenigen aspekts, der Birtwistle und seinen Librettisten stephen plaice daran gereizt<br />

haben mag: dem problem, aus einer vorrangig inneren situation eine sicht- und hörbare<br />

handlung, einen dramatischen ablauf zu gewinnen.<br />

B e s u c h e r e n t w i c k L u n g B a c h f e s t L e i p z i g 2 0 0 6 – 2 010<br />

besucher<br />

60.000<br />

50.000<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

10.000<br />

0<br />

Quelle: <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong><br />

45.000<br />

48 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />

50.000<br />

54.000<br />

66.000<br />

62.000<br />

2006 2007 2008 2009 <strong>2010</strong> Jahr


ach-medaille <strong>2010</strong><br />

die <strong>Bach</strong>-Medaille <strong>2010</strong> wurde am 12. Juni <strong>2010</strong> durch oberbürgermeister Burkhard Jung<br />

an philippe herreweghe verliehen. die Jury, bestehend aus dem direktorium des Leip-<br />

ziger <strong>Bach</strong>festes thomaskantor prof. georg Christoph Biller, dr. elmar weingarten,<br />

prof. dr. dr. h. c. Christoph wolff, dem gewandhauskapellmeister riccardo Chailly, dem<br />

direktor der hochschule für Musik und theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ prof.<br />

robert ehrlich und dem kommissarischen intendanten der oper <strong>Leipzig</strong> alexander von<br />

Maravic, begründet die würdigung wie folgt:<br />

„Der bereits mit zahlreichen nationalen und internationalen Auszeichnungen geehrte Diri­<br />

gent und Chorleiter Philippe Herreweghe zählt zu den führenden <strong>Bach</strong>­Interpreten der Ge­<br />

genwart. Obwohl er sich selbst nicht als Barockspezialist bezeichnet, gehört er zweifellos<br />

zu den bedeutenden Protagonisten der historisch­orientierten Aufführungspraxis unserer<br />

Zeit. Mit dem 1970 von ihm gegründeten Collegium Vocale Gent hat er bei zahlreichen<br />

Einspielungen der <strong>Bach</strong>schen Kantaten unter der Leitung von Gustav Leonhardt mitgewirkt,<br />

seit Mitte der 1980er Jahre wegwei sende Aufführungen und Einspielungen der Vokal­<br />

werke J. S. <strong>Bach</strong>s (darunter alle großen Chorwerke, die Motetten sowie zahlreiche Kantaten)<br />

selbst vorgenommen, aber auch die Musik des 17. Jahrhunderts (vor allem die<br />

Werke von Schütz) in beispielhafter Weise interpretiert. 1977 grün dete Herre­<br />

weghe die Chapelle Royale, mit der er sich auf die Aufführung französi­<br />

scher Musik des 17. und 18. Jahrhunderts spezialisierte. Mittlerweile<br />

reicht das Spektrum seiner Interpretationen bis zur Musik der Romantik<br />

und Spätromantik (Schumann, Brahms, Bruckner und Mahler).<br />

Herreweghe ist seit 1991 Leiter des in Paris beheimateten Orches tre<br />

des Champs Elysées, das Werke der Klassik und Romantik auf Originalinstrumenten<br />

musiziert.“<br />

die Laudatio hielt prof. dr. Michael stegemann. die <strong>Bach</strong>-<br />

Medaille wurde <strong>2010</strong> zum achten Mal vergeben. Bisher<br />

erhielten gustav Leonhardt (2003), helmuth rilling<br />

(2004), sir John eliot gardiner (2005), ton Koopman<br />

(2006), nikolaus harnoncourt (2007), hermann<br />

Max (2008) und Frieder Bernius (2009) diese auszeichnung.<br />

tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />

49


impression aus dem<br />

preisträgerkonzert<br />

die preisträger <strong>2010</strong> bei der<br />

ehrung im alten rathaus.<br />

internationaler Johann-sebastian-bach-wettbewerb <strong>2010</strong><br />

der <strong>Bach</strong>-wettbewerb wurde vom 7.–17. Juli <strong>2010</strong> in den Fächern Klavier, Cembalo und<br />

violine/Barockvioline ausgetragen. aus über 180 Bewerbungen wurden 150 teilnehmer<br />

zum wettbewerb zugelassen. die teilnehmer stammten aus 33 verschiedenen Ländern.<br />

in den einzelnen wettbewerben stritten 47 teilnehmer im Fach Klavier, 46 im Fach Cem-<br />

balo und 32 im Fach violine (16)/Barockvioline (16) um den titel <strong>Bach</strong>preisträger <strong>2010</strong>.<br />

in den drei Fachjurys bewerteten 27 Juroren, alle international renommierte Musiker im<br />

Bereich der alten Musik, die jungen Kandidaten. es gab 35 öffentliche vorspiele bzw.<br />

Konzerte, von denen als besondere höhepunkte das eröffnungskonzert und die preis-<br />

verleihung im alten rathaus sowie das preisträgerkonzert im Konzertsaal der hochschule<br />

für Musik und theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in erinnerung bleiben werden.<br />

50 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />

die preisträger des <strong>Bach</strong>-wettbewerbs <strong>2010</strong> sind:<br />

Klavier<br />

1. preis: ilya poletaev (30), Kanada<br />

2. preis: stepan simonian (28), russland<br />

3. preis: ekaterina richter (28), russland<br />

Cembalo<br />

1. preis: Maria Uspenskaya (28), russland<br />

2. preis: Magdalena Malec (30), polen<br />

3. preis: nadja Lesaulnier (23), Frankreich<br />

Violine/Barockvioline<br />

1. preis: evgeny sviridov (21), violine, russland<br />

2. preis: shunsuke sato (26), Barockvioline, Japan<br />

3. preis: Friederike starkloff (19), violine, deutschland<br />

neben den hauptpreisen in allen drei Fächern (1. preis:<br />

10.000 euro, 2. preis: 7.500 euro - gestiftet von der spar-<br />

kasse <strong>Leipzig</strong>, 3. preis: 5.000 euro) wurden mehrere son-<br />

der- und Förderpreise vergeben:<br />

• den sonderpreis der Commerzbank stiftung in höhe<br />

von 3.000 € für den jüngsten Finalisten erhielt die 19jäh-<br />

rige geigerin Friederike starkloff aus deutschland. sie<br />

wird zum <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> 2012 ein Konzert geben.


• der Barockgeiger sergey Malov aus russland wurde von der Christa <strong>Bach</strong>-Marschall-<br />

stiftung mit einem stipendium zur teilnahme an einem Meisterkurs ausgezeichnet.<br />

• engagements: im <strong>Bach</strong>haus eisenach fand im november <strong>2010</strong> ein Konzert mit der<br />

ersten preisträgerin im Fach Cembalo, nadja Lesaulnier, statt. die Musikgesellschaft<br />

C. p. e. <strong>Bach</strong> e. v. Frankfurt/oder veranstaltete im herbst <strong>2010</strong> zwei Konzerte mit<br />

Magdalena Malec, shunsuke sato und stepan simonian. zum <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> 2011<br />

präsentieren sich die preisträger evgeny sviridov, stepan simonian, Maria Uspenskaya<br />

und Magdalena Malec dem publikum. im rahmen der weiteren Förderung der <strong>Bach</strong>-<br />

preisträger wird ilya poletaev zum <strong>Bach</strong>fest 2012 ein Konzert geben. darüber hinaus<br />

gastiert er im gewandhaus zu <strong>Leipzig</strong> im rahmen der Kooperation zwischen steinway<br />

& sons in hamburg, dem <strong>Bach</strong>-archiv, dem gewandhaus und Mdr figaro, weiterhin<br />

wird er 2012 bei den dresdner Musikfestspielen und im rahmen der Musikfestspiele<br />

potsdam sanssouci als solist auftreten.<br />

• publikumspreise: KLavier: stepan simonian, CeMBaLo: Maria Uspenskaya, vioLine:<br />

shunsuke sato<br />

• Urtextpreise vom Bärenreiter verlag: KLavier: Kristian Lindberg, CeMBaLo: stanislav<br />

gres, vioLine: Mechthild Karkow.<br />

• Cd-produktion von genUin classics: evgeny sviridov.<br />

der internationale Johann-sebastian-<strong>Bach</strong>-wettbewerb <strong>Leipzig</strong>, erstmals 1950 aus-<br />

ge tragen, zählt zu den bedeutendsten Musikwettbewerben deutschlands. sein welt-<br />

weites renommee dokumentiert sich durch die Mitgliedschaft im UnesCo-verband<br />

„world Federation of international Music Competitions“. er steht unter der schirmherr-<br />

schaft des Ministerpräsidenten des Freistaates sachsen.<br />

Jury Klavier (v.l.n.r.)<br />

João Carlos Martins, Brasilien<br />

elisabeth Liebau, <strong>Bach</strong>-archiv<br />

(Jurybetreuung)<br />

tamás vásáry, Ungarn<br />

Choong-Mo Kang, republik Korea<br />

evgeni Koroliov,<br />

deutschland/russland<br />

Bernard ringeissen, Frankreich<br />

rolf-dieter arens, deutschland<br />

dame Fanny waterman,<br />

großbritannien<br />

Malcolm Bilson, Usa*<br />

ivo Janssen, niederlande<br />

tätigKeitsBeriChte der aBteiLUngen<br />

51


52 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />

Jury Cembalo (v.l.n.r.)<br />

robert hill, deutschland/Usa<br />

robert Levin, Usa<br />

(präsident, kein Jurymitglied)<br />

andrea Marcon, italien<br />

Lionel party, Usa/Chile<br />

richard egarr, großbritannien<br />

Michael Behringer, deutschland<br />

gerald hambitzer, deutschland<br />

Magdaleny Myczka, polen*<br />

Kenneth weiss, Frankreich/Usa<br />

Jury Violine (v.l.n.r.)<br />

Mareile Bernard, <strong>Bach</strong>-archiv<br />

(Jurybetreuung)<br />

rainer Kussmaul, deutschland*<br />

James Buswell, Usa<br />

stanley ritchie, Usa<br />

simon standage, großbritannien<br />

Lucy van dael, niederlande<br />

ryo terakado, Japan<br />

albrecht winter, deutschland<br />

tatjana gridenko, russland<br />

gérard poulet, Frankreich<br />

Michel Fritschenschlager, Österreich<br />

Präsident des Internationalen<br />

Johann-Sebastian-<strong>Bach</strong>-<br />

Wettbewerbs:<br />

robert Levin*<br />

(siehe abb. oben/Jury Cembalo)<br />

* auch tätig als Juroren für vorauswahl


7. kooperatIonsprojekt<br />

„<strong>Bach</strong>-mendelssohn-schumann“<br />

(Förderung durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund<br />

eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und durch das Sächsische Staatsministerium<br />

für Wissenschaft und Kunst)<br />

Partner: <strong>Bach</strong>­<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong> (federführend), Mendelssohn­Haus, Schumann­Haus, Museum<br />

für Musikinstrumente der Universität <strong>Leipzig</strong><br />

m u s i k s ta d t L e i p z i g<br />

<strong>Leipzig</strong> verdankt seine Bedeutung als Musikstadt des Barock und der romantik vor allem<br />

dem Lebenswerk und schaffen dieser drei Musiker und Komponisten, die in der Musikgeschichte<br />

untrennbar miteinander verknüpft sind: die kompositorische entwicklung<br />

Mendelssohns und schumanns vollzog sich wesentlich in der intensiven auseinandersetzung<br />

mit dem von ihnen verehrten vorbild des thomaskantors. gleichzeitig wäre<br />

<strong>Bach</strong>s rückkehr in das Musikleben der Moderne ohne den einsatz der <strong>Leipzig</strong>er <strong>Bach</strong>ianer<br />

Mendelssohn und schumann so nicht möglich gewesen.<br />

Um diese vielfältigen Bezüge sowohl für die Fachwelt als auch für die Öffentlichkeit<br />

sichtbar und fruchtbar zu machen, haben sich <strong>Bach</strong>-Museum, Mendelssohn-haus,<br />

schumann-haus und das Museum für Musikinstrumente der Universität <strong>Leipzig</strong> zu einem<br />

gemeinsamen Forschungsprojekt zusammengeschlossen.<br />

ziel ist es nicht nur, bisher unerschlossene dokumente zur Biographie<br />

der drei Komponisten und zur Musikgeschichte <strong>Leipzig</strong>s zu<br />

erfassen und diese wissenschaftlichen neuerkenntnisse und notenfunde<br />

mittels publikationsvorhaben, Konferenzen und tonaufnahmen<br />

allgemein zugänglich zu machen. zugleich geht es<br />

darum, die in den beteiligten institutionen vorhandenen kreativen<br />

potentiale zu bündeln und damit musikinteressierten Besuchern<br />

der stadt ein attraktives angebot zu unterbreiten. in<br />

<strong>Leipzig</strong>s einzigartigen historischen originalstätten – einem<br />

„KlangQuartier“ von wahrhaft internationaler Bedeutung – kann<br />

Musikgeschichte als unmittelbare und bereichernde Begegnung<br />

über die Jahrhunderte hinweg erlebt werden. thematische sonderkonzerte<br />

und ausstellungen, häuserübergreifende Führungen<br />

und musikalische spaziergänge sowie Maßnahmen koordinierter<br />

Öffentlichkeitsarbeit ergänzen daher das spektrum des projektes<br />

und laden dazu ein, den ganzen reichtum des kulturellen erbes<br />

der „Musikstadt <strong>Leipzig</strong>“ zu entdecken. einen besonderen<br />

themenschwerpunkt <strong>2010</strong> stellte das schumann-Jubi läum dar.<br />

KooperationsproJeKt „BaCh-MendeLssohn-sChUMann“<br />

53<br />

Citylight <strong>2010</strong>: die sommer-<br />

konzerte finden jährlich<br />

im Juli und august statt.


die veranstaltung in der<br />

eingangshalle der Universitätsbibliothek<br />

fand großen<br />

anklang.<br />

tät i g k e i t s s c h w e r p u n k t e 2 010<br />

sommerkonzerte <strong>2010</strong><br />

nach den 2009 gesammelten guten erfahrungen mit der Bündelung der Konzertaktivitä-<br />

ten des projektes wurde auch <strong>2010</strong> eine auf die Monate Juli und august konzentrierte<br />

veranstaltungsreihe konzipiert und durchgeführt. die damit verbundenen erwartun-<br />

gen nach einer besseren auslastung der Konzerte und ihrer stärkeren öffentlichen und<br />

publizistischen Beachtung wurden auf überzeugende weise eingelöst. durch die ein-<br />

bettung der eigenproduktionen des projektes in ein von einem programmflyer be-<br />

worbenes erheblich breiteres angebot an Musikveranstaltungen konnten die eigens<br />

betreuten Konzerte und Führungen eine außenwirkung entfalten, die die Möglich-<br />

keiten der beteiligten Komponistenhäuser und des kooperierenden Museums für<br />

Musikinstrumente deutlich überstieg. ein inhaltlicher akzent wurde auf das his torisch<br />

nachweisbare Musizieren im persönlichen Umfeld <strong>Bach</strong>s, Mendelssohns und schumanns<br />

gelegt.<br />

erstmals wurde die repräsentative eingangshalle der Universitätsbibliothek in die<br />

Konzertreihe einbezogen. es gelang, einen in <strong>Leipzig</strong> sehr bekannten, bisher für musi-<br />

kalische projekte jedoch kaum genutzten raum zu erschließen, der sich für die ver-<br />

anstaltung konzeptioneller programme am schnittpunkt von Musik, Literatur und<br />

Kulturgeschichte hervorragend eignet. die damit begründete zusammenarbeit mit der<br />

Universitätsbibliothek und dem Universitätsmusikdirektor david timm erweitert die<br />

Möglichkeiten des projektes in erfreulicher weise und verspricht für die zukunft ver-<br />

besserte Möglichkeiten des unmittelbaren transfers von mit den Bibliotheksbeständen<br />

verbundenen Forschungsergebnissen in konkrete Konzertvorhaben.<br />

54 JahresBeriCht <strong>2010</strong>


„schumanns <strong>Leipzig</strong>er netzwerk: Verleger, komponisten, interpreten, Liebhaber“,<br />

sonderausstellung, 6. Juni bis 15. august <strong>2010</strong>, (museum für druckkunst <strong>Leipzig</strong>)<br />

anlässlich des Jubiläumsjahres zum 200. geburtstag von robert schumann am 8. Juni<br />

<strong>2010</strong> realisierte das Kooperationsprojekt eine ausstellung zu „robert schumanns Leip-<br />

ziger netzwerk“ im Museum für druckkunst <strong>Leipzig</strong>.<br />

die schau widmete sich Fragen der entstehung und verbreitung jener werke des gro-<br />

ßen romantikers, die in den Jahren 1828 bis 1844 während seines aufenthaltes in Leip-<br />

zig entstanden. schumann war hier in ein gut funktionierendes netz von Musikschaf-<br />

fenden und verlegern eingebunden, das es ihm ermöglichte, sich als Komponist<br />

weiterzuentwickeln und langfristig zu etablieren. angekommen in der pleißenstadt als<br />

(unmotivierter) Jurastudent, brachten ihm sowohl die tradierten Musikinstitutionen<br />

<strong>Leipzig</strong>s als auch die hier ansässigen interpreten, Musikliebhaber, Musikverleger und<br />

instrumentenbauer zahlreiche neue künstlerische impulse. in der sonderausstellung<br />

wurde dieses <strong>Leipzig</strong> schumanns anhand von Bildern, noten und dokumenten zur<br />

Musik wieder lebendig. Unter den Leihgaben waren zahlreiche originale, etwa Briefe<br />

des Komponisten und seiner Freunde, ehrenurkunden oder einladungen zu Konzerten.<br />

auch eine reihe von erstdrucken schumannscher werke war zu sehen.<br />

ein eigens gestaltetes album mit Kurzbiografien zu rund 30 bekannten und unbekannten<br />

zeitgenossen schumanns, zwei hörstationen sowie zahlreiche Begleittexte<br />

luden die gäste dazu ein, sich stadt- und Musikgeschichte individuell und vielseitig zu<br />

erschließen.<br />

ergänzt wurde die schau durch einen einblick in die geschichte des notendrucks, den<br />

das Museum für druckkunst in eigenverantwortung parallel ausgestaltete.<br />

die ausstellung wurde am 4. Juni <strong>2010</strong> eröffnet und war ab dem 6. Juni bis zum 15. au-<br />

gust <strong>2010</strong> an sechs tagen pro woche von 10-17 Uhr zu besichtigen. in diesem zeitraum<br />

sahen rd. 1.000 gäste die ausstellung.<br />

KooperationsproJeKt „BaCh-MendeLssohn-sChUMann“<br />

55<br />

Begleitender Flyer zur<br />

sonderausstellung<br />

impressionen der sonder-<br />

ausstellung im Museum<br />

für druckkunst <strong>Leipzig</strong>


erweiterter Messestand<br />

zur Buchmesse <strong>2010</strong><br />

56 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />

cd-produktion: „bach in romantischer manier“<br />

innerhalb sehr kurzer zeit erfolgreich abgeschlossen werden konn-<br />

te das Cd-projekt „<strong>Bach</strong> in romantischer Manier. Bearbeitungen<br />

von Mendelssohn, schumann, david und ressel“ (genuin 10189).<br />

nach der vielbeachteten einspielung „<strong>Leipzig</strong>er orgeln um Felix<br />

Mendelssohn Bartholdy“ von 2009/10 wurde die reihe der Cd-<br />

veröffent lichungen des projektes damit zeitnah und auf konzepti-<br />

onell unverändert hohem niveau fortgesetzt. die im april <strong>2010</strong> in<br />

der Kirche zu rötha mit den angesehenen Musikerinnen Mayumi<br />

hirasaki (Klassische violine) und Christine schornsheim (hammer-<br />

flügel) produ zierte aufnahme konnte im herbst des Jahres vorge-<br />

legt werden. Mit der zusammenstellung weitgehend unbekannter<br />

<strong>Bach</strong>-Bearbeitungen Mendelssohns, schumanns, davids und ressels sowie ergänzen-<br />

der Literatur von <strong>Bach</strong> und Mendelssohn steht dieses lange übersehene wichtige re-<br />

pertoire des 19. Jahrhunderts nun wieder in authentischer aufführungspraxis und auf<br />

originalgetreuem instrumentarium sowohl der Öffentlichkeit als auch der fachlichen<br />

diskussion zur verfügung. Besonders erfreulich ist, dass damit die im zuge des projek-<br />

tes erarbeitete neu- bzw. erstedition zweier Klavierbegleitungen Mendelssohns zu vi-<br />

olinsolowerken <strong>Bach</strong>s (Breitkopf & härtel, eB 8046, wiesbaden 2009) komplett in ei-<br />

genregie in eine von anselm hartinger wissenschaftlich betreute Cd-produktion<br />

münden konnte. erste rezensionen zeigen, dass das anliegen und der musikalische<br />

wert der aufnahme bereits wieder eine ähnlich positive aufnahme finden wie das vor-<br />

gängerprojekt.<br />

öffentlichkeitsarbeit<br />

die Kooperationspartner haben sich erneut erfolgreich gemein-<br />

sam auf der vielbesuchten <strong>Leipzig</strong>er Buchmesse präsentiert. dank<br />

der Unterstützung der <strong>Leipzig</strong>er Buchmesse sowie der Fairnet und<br />

der Fairgourmet konnte inmitten der Messestände der renom-<br />

mierten Musikverlage ein Café mit Bühne und informationstresen<br />

errichtet werden. zahlreiche veranstaltungen und die Möglichkeit<br />

zur informellen Begegnung machten die besondere atmosphäre des<br />

Café KlangQuartier aus. insbesondere bot sich die gelegenheit, ein<br />

großes, musikinteressiertes publikum auf tätigkeit und angebote<br />

der Kooperationspartner aufmerksam zu machen, publikationen<br />

vorzustellen und mit musikalischen darbietungen und gesprächs-<br />

runden interesse zu wecken und zu unterhalten.


8. VereInIGunG der freunde des<br />

<strong>Bach</strong>-archIVs leIpzIG e. V.<br />

e i n e w e r t v o L L e f r e u n d s c h a f t<br />

die vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>-archivs <strong>Leipzig</strong> e. v. wächst. die Leistung, die<br />

der Freundeskreis zum gelingen der arbeit im <strong>Bach</strong>-archiv beitragen kann, intensiviert<br />

sich in gleichem Maße: Um 8 % sind die Mitgliederzahlen von 246 auf 266 Mitglieder<br />

gestiegen. außerdem war <strong>2010</strong> auf initiative einer gruppe amerikanischer Freunde die<br />

„american Friends of the <strong>Leipzig</strong> <strong>Bach</strong> archive, inc.“ in gründung. Für 2011 werden erste<br />

Förderprojekte von den amerikanischen Freunden erwartet.<br />

aufgrund eines Beschlusses der Mitgliederversammlung haben die Freunde <strong>2010</strong> ihre<br />

Förderungen schwerpunktmäßig auf folgende Bereiche konzentriert:<br />

1. Bibliothek<br />

2. Museum: audio-guide<br />

3. Konzert im sommersaal<br />

die auflistung wertvoller Bücher und graphiken, die mit Unterstützung des Freun des-<br />

kreises im Jahr <strong>2010</strong> angekauft wurden, finden sie in den Kapiteln 5. und 6.2. der Förder-<br />

betrag konnte mit 7.000 euro gegenüber früheren Jahren deutlich gesteigert werden.<br />

als größeres Förderprojekt hat die Mitgliederversammlung beschlossen, den audio-<br />

guide des Museums zu fördern. der audio-guide ermöglicht den Besuchern des Mu-<br />

seums einerseits eine intensive Führung durch die ausstellung mit vielen vertiefenden<br />

erläuterungen zu allen tafeln und exponaten. darüber hinaus ermöglicht er eine weit<br />

größere vielfalt des sprachenangebotes und stärkt das Museum in seiner internatio-<br />

nalen ausrichtung. eine Fördersumme von 10.000 euro wurde zurückgestellt, die ent-<br />

wicklung des audio-guides ist für das Jahr 2011 geplant.<br />

erstmals hat der Freundeskreis ein Konzert im historischen sommersaal des Bose-<br />

hauses gefördert. im rahmenprogramm des symposiums „wilhelm Friedemann <strong>Bach</strong><br />

und die protestantische Kirchenkantate nach 1750“, das im november <strong>2010</strong> im <strong>Bach</strong>-<br />

archiv stattfand, wurden verschiedene Konzerte angeboten. ein besonderes Kammer-<br />

musikerlebnis war das Konzert mit Flöten- und Claviermusik am Freitag, den 19. novem-<br />

ber 2011 um 20 Uhr im sommersaal des <strong>Bach</strong>-Museums, das von der vereinigung der<br />

Freunde des <strong>Bach</strong>-archivs unterstützt wurde. pd dr. peter wollny, wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter des <strong>Bach</strong>-archivs und editionsleiter der w. F. <strong>Bach</strong> gesamtausgabe, hatte<br />

ein speziell dafür zusammengestelltes programm mit werken des ältesten <strong>Bach</strong>sohnes<br />

vorbereitet. die international gefragten <strong>Bach</strong>-interpreten wilbert hazelzet (travers-<br />

flöte) und nicholas parle (Cembalo), die für dieses Konzert engagiert werden konnten,<br />

überzeugten besonders mit ihrem virtuosen zusammenspiel.<br />

vereinigUng der FreUnde des BaCh-arChivs <strong>Leipzig</strong> e. v.<br />

57<br />

georg Christian Kilian,<br />

das pauliner Collegium<br />

in <strong>Leipzig</strong>. Kolorierter<br />

Kupferstich, um 1750,<br />

angekauft mit Mitteln<br />

des Freundeskreises<br />

auszug aus „eines anonymi<br />

staat des Fürstenthums<br />

eisenach“, angekauft mit<br />

Mitteln des Freundeskreises


9. zahlen – fakten – personen<br />

9.1. z a h L e n m ä s s ig e r<br />

r e c h e n s c h a f t s B e r ic h t<br />

s c h L u s s B i L a n z z u m 31. d e z e m B e r 2 010<br />

a k t i va 1.1.<strong>2010</strong> 31.12.<strong>2010</strong><br />

a<br />

I<br />

II<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

anlagevermögen<br />

Immaterielle Vermögensgegenstände<br />

Konzessionen, gewerbliche schutzrechte und ähnliche rechte<br />

sowie Lizenzen an solchen rechten und werten<br />

Sachanlagen<br />

grundstücke, grundstücksgleiche rechte und Bauten<br />

einschließlich der Bauten auf fremden grundstücken<br />

technische anlagen und Maschinen<br />

andere anlagen, Betriebs- und geschäftsausstattung<br />

davon: Sammlung Bibliothek<br />

davon: Sammlung Museum<br />

davon: Instrumente<br />

davon: Sonstige Betriebs­ und Geschäftsausstattung<br />

geleistete anzahlungen und anlagen im Bau<br />

58 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />

eUr eUr eUr eUr<br />

374,00<br />

1.852,00<br />

8.270.299,14<br />

7.912.719,13<br />

65.328,88<br />

56.386,00<br />

235.865,13<br />

494.236,47<br />

7.739,00 38.208,00<br />

13.552,00<br />

1.544,00<br />

9.461.449,25<br />

8.216.252,81<br />

66.034,93<br />

50.454,00<br />

1.128.707,51<br />

0,00<br />

8.766.761,61 9.476.545,25<br />

III Finanzanlagen<br />

wertpapiere des anlagevermögens 0,00 129.556,74<br />

b<br />

I<br />

II<br />

1.<br />

2.<br />

umlaufvermögen<br />

Vorräte<br />

Fertige erzeugnisse und waren 33.629,74 83.379,99<br />

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände<br />

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen<br />

sonstige vermögensgegenstände<br />

6.382,74<br />

16.828,40<br />

7.359,30<br />

16.992,74<br />

23.211,14 24.352,04<br />

III Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten 1.019.706,85 923.959,37<br />

c rechnungsabgrenzungsposten 2.626,75 3.979,17<br />

9.853.675,09 10.679.980,56


pa s s i va 1.1.<strong>2010</strong> 31.12.<strong>2010</strong><br />

a<br />

I<br />

eigenkapital<br />

zahLen – FaKten – personen<br />

eUr eUr eUr eUr<br />

Stiftungskapital<br />

grundstockvermögen einschließlich zustiftungen 7.383.691,55 7.479.511,55<br />

II Mittelvortrag 131.371,79 291.718,92<br />

b sonderposten für zuwendungen zur finanzierung<br />

des anlagevermögens 1.141.202,81 1.889.805,07<br />

c sonderposten für noch nicht verbrauchte<br />

spendenmittel 809.464,03 509.382,19<br />

d<br />

1.<br />

2.<br />

rückstellungen<br />

rückstellungen für pensionen und ähnliche verpflichtungen<br />

sonstige rückstelllungen<br />

e Verbindlichkeiten<br />

1. verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten<br />

2. erhaltene anzahlungen auf Bestellungen<br />

3. verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen<br />

4. sonstige verbindlichkeiten<br />

- davon aus steuern: eUr 1.840,19<br />

- davon im rahmen der sozialen sicherheit: eUr 0,00<br />

3.491,00<br />

95.773,20<br />

0,00<br />

2.354,68<br />

41.388,09<br />

51.056,02<br />

59<br />

0,00<br />

224.675,20<br />

99.264,20 224.675,20<br />

94.798,79<br />

18.461,86<br />

234,86<br />

48.987,82<br />

24.778,37<br />

92.462,91<br />

f rechnungsabgrenzungsposten 193.881,92 192.424,72<br />

Quelle: <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong>, Finanzbuchhaltung<br />

9.853.675,09 10.679.980,56


g e w i n n - u n d v e r L u s t r e c h n u n g<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

erlöse aus spenden<br />

Umsatzerlöse<br />

erträge aus zuweisungen und zuschüssen<br />

sonstige betriebliche erträge<br />

60 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />

1.015.866,66<br />

930.849,20<br />

3.516.782,48<br />

122.242,31<br />

<strong>2010</strong><br />

eUr eUr<br />

i. Gesamtleistungen 5.585.740,65<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

Materialaufwand / aufwendungen für bezogene Leistungen<br />

aufwendungen zur erfüllung des stiftungszweckes<br />

personalaufwand<br />

abschreibungen<br />

sonstige betriebliche aufwendungen<br />

-38.094,28<br />

-2.533.120,27<br />

-1.928.216,79<br />

-165.436,04<br />

-773.279,89<br />

ii. zwischenergebnis (i. + 5. bis 9.) 147.593,38<br />

10<br />

11<br />

zinsen und ähnliche erträge<br />

zinsen und ähnliche aufwendungen<br />

3.361,69<br />

-4.037,84<br />

iii. finanzergebnis (10. und 11.) -676,15<br />

iV. ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (ii. + iii.) 146.917,23<br />

12<br />

13<br />

außerordentliche erträge<br />

außerordentliche aufwendungen<br />

V. außerordentliches ergebnis (12. und 13.) 0,00<br />

14<br />

15<br />

steuern vom einkommen und vom ertrag<br />

sonstige steuern<br />

0,00<br />

0,00<br />

13.429,90<br />

0,00<br />

Vi. ergebnis vor der ergebnisabführung (iV. + V. + 14 und 15) 160.347,13<br />

16 Mittelvortrag aus dem vorjahr 131.371,79<br />

Vii. mittelvortrag (Vi. + 16) 291.718,92<br />

Quelle: <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong>, Finanzbuchhaltung<br />

gew i n n- u nd v er Lustr ech n u ng fü r da s ge sch ä f ts -<br />

Ja hr vom 1. Ja n ua r Bis zum 31. dezemBer <strong>2010</strong><br />

L a g e B e r i c h t<br />

zum 1. Januar <strong>2010</strong> wurde die eröffnungsbilanz des <strong>Bach</strong>-archivs mit einer Bilanzsumme<br />

in höhe von 9,854 Mio. euro nach durchführung einer körperlichen inventur<br />

eingeführt und durch Beschluss des stiftungsrates vom 20. september <strong>2010</strong> in Kraft<br />

gesetzt. eine Korrektur der eröffnungsbilanz musste aufgrund der regelungen des<br />

sog. Bilanzrechtmodernisierungsgesetzes vorgenommen werden und ist am 14. april<br />

2011 vom stiftungsrat beschlossen worden.<br />

der Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, gewinn- und verlustrechnung und dem<br />

anhang – wurde nach den vorschriften des dritten Buches des hgB (§§ 238ff. hgB)<br />

und den stiftungsrechtlichen Besonderheiten aufgestellt.<br />

der Jahresabschluss schließt an die eröffnungsbilanz zum 1.1.<strong>2010</strong> an und wurde aus<br />

der ordnungsmäßigen Buchführung entwickelt.


das eigenkapital der stiftung umfasst zum 31.12.<strong>2010</strong> ein stiftungskapital von 7,5 Mio.<br />

euro sowie einen Mittelvortrag von 0,3 Mio. euro. der Jahresüberschuss des geschäfts-<br />

jahres <strong>2010</strong> beträgt 0,2 Mio. euro und ist im Mittelvortrag enthalten.<br />

sonderposten für zuwendungen zur Finanzierung des anlagevermögens bestehen in<br />

höhe von 1,9 Mio. euro und stellen einen Korrekturposten zum anlagevermögen dar.<br />

das anlagevermögen (9,6 Mio. euro) ist damit vollständig durch das eigenkapital, durch<br />

spenden (0,8 Mio. euro), zuwendungen der öffentlichen hand (0,7 Mio. euro) und zu-<br />

wendungen dritter (0,5 Mio. euro) finanziert bzw. gedeckt.<br />

nicht verbrauchte spendenmittel zum 31.12.<strong>2010</strong> werden in höhe von 0,5 Mio. euro in<br />

einem gesonderten posten unterhalb des eigenkapitals ausgewiesen.<br />

die rückstellungen beinhalten alle erkennbaren risiken und ungewissen verpflichtun-<br />

gen (0,2 Mio. euro). verbindlichkeiten bestehen in höhe von 0,1 Mio. euro. rückstellun-<br />

gen und verbindlichkeiten sind durch das Umlaufvermögen gedeckt bzw. finanziert.<br />

der rechnungsabgrenzungsposten (passiv) von 0,2 Mio. euro beinhaltet vereinnahmte<br />

zahlungen aus dem Kartenvorverkauf für das <strong>Bach</strong>fest des Jahres 2011.<br />

das geschäftsergebnis der gewinn- und verlustrechnung setzt sich intern aus den ge-<br />

schäftsbereichen „institutioneller haushalt (<strong>Bach</strong>-archiv)“, „veranstaltungen (<strong>Bach</strong> fest und<br />

<strong>Bach</strong>-wettbewerb/Meisterkurs)“ und „projekte (drittmittel)“ zusammen. die spartenergeb-<br />

nisse werden im rahmen der verwendungsnachweisrechnung gegenüber öffentlichen und<br />

privaten zuwendungsgebern gem. den jeweils geltenden vorschriften und gesetzen erstellt.<br />

das operative ergebnis der stiftung beläuft sich auf 0,2 Mio. euro und resultiert im we-<br />

sentlichen aus dem ergebnis des <strong>Bach</strong>festes des Jahres <strong>2010</strong> und den erwirtschafteten<br />

Umsatzerlösen.<br />

das vermögen der stiftung ist nach abschluss der sanierungs- und Umbauarbeiten durch<br />

die aktivierung der erworbenen bzw. hergestellten vermögensgegenstände (insbeson-<br />

dere dauerausstellung Museum und Magazinbereiche/Lesesaal Bibliothek) angestiegen.<br />

neben dem Bestand an eigenem vermögen verwahrt das <strong>Bach</strong>-archiv im rahmen von<br />

dauerleihvereinbarungen wertvolle sammlungen. darunter sind insbesondere die sog.<br />

thomanastimmen der stadt <strong>Leipzig</strong> und die sammlung „elias Kulukundis“ (vgl. Kapitel 5),<br />

die erst im dezember <strong>2010</strong> für die dauer von 10 Jahren übernommen wurde, zu nennen.<br />

zahLen – FaKten – personen<br />

61


9. 2 . v e rÖf f e n t L ic h u n g e n<br />

bach magazin<br />

• ausgaben 15 und 16, redaktion: dr. Christiane schwerdtfeger und alexander hiller,<br />

herausgegeben vom <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong> <strong>2010</strong><br />

publikationen zum bachfest<br />

• „<strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> – ausgewählte höhepunkte <strong>2010</strong>“, doppel-Cd<br />

in Zusammenarbeit mit mdr FIGARO und GENUIN classics<br />

publikationen des bach-museums<br />

• Maria hübner, Kerstin wiese, <strong>Bach</strong>-Museum <strong>Leipzig</strong>, Museumsführer<br />

(erschienen in drei sprachen: deutsch, englisch, japanisch),<br />

herausgegeben vom <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong> <strong>2010</strong><br />

• Michael Maul, Meisterwerke im wochentakt. <strong>Bach</strong>s einstand in <strong>Leipzig</strong>,<br />

Katalog zur Kabinettausstellung/deutsch und englisch,<br />

herausgegeben vom <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong> <strong>2010</strong><br />

• peter wollny, wilhelm Friedemann <strong>Bach</strong>. der hochbegabte, wunderliche Liebling<br />

des vaters, Katalog zur Kabinettausstellung/deutsch und englisch,<br />

herausgegeben vom <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong> <strong>2010</strong><br />

62 JahresBeriCht <strong>2010</strong><br />

• Maria hübner, sandra schmidt, das neue <strong>Bach</strong>-Museum,<br />

<strong>Bach</strong> Kalender 2011, herausgegeben vom <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong><br />

in zusammenarbeit mit thomasdruck <strong>Leipzig</strong> <strong>2010</strong><br />

neue bach-ausgabe<br />

• gesamtregister, vorgelegt von Frauke heinze und Uwe wolf,<br />

Kassel (Bärenreiter) <strong>2010</strong><br />

neue bach-ausgabe. revidierte edition<br />

• Band 1: Messe in h-Moll Bwv 232, herausgegeben von Uwe wolf,<br />

Kassel (Bärenreiter) <strong>2010</strong><br />

wilhelm friedemann bach: Gesammelte werke<br />

Ein Projekt des Packard Humanities Institute, Los Altos, California, in Zusammenarbeit<br />

mit dem <strong>Bach</strong>­<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>.<br />

• iii: Kammermusik, herausgegeben von peter wollny, stuttgart (Carus) <strong>2010</strong><br />

• vi: orchestermusik iii, herausgegeben von peter wollny, stuttgart (Carus) <strong>2010</strong><br />

carl philipp emanuel bach: the complete works<br />

Ein Projekt des Packard Humanities Institute (PHI), Los Altos, Kalifornien, in Zusammen­


arbeit mit dem <strong>Bach</strong>­<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften und<br />

der Harvard University.<br />

• ii/3.2: Keyboard trios ii, herausgegeben von steven zohn, appendix von Laura Buch<br />

• iii/9.8: Keyboard Concertos from Manuscript sources viii, herausgegeben von elias<br />

n. Kulukundis<br />

• vi/4: arias and Chamber Cantatas, herausgegeben von Bertil van Boer<br />

alle Bände: Los altos (phi) <strong>2010</strong><br />

bach-Jahrbuch<br />

• <strong>Bach</strong>-Jahrbuch <strong>2010</strong>, veröffentlichung der neuen <strong>Bach</strong>gesellschaft, internationale<br />

vereinigung, sitz <strong>Leipzig</strong>, redaktionell unterstützt vom <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong>. 96. Jahr-<br />

gang <strong>2010</strong>, herausgegeben von peter wollny. <strong>Leipzig</strong> (evangelische verlagsanstalt)<br />

<strong>2010</strong><br />

stuttgarter bach-ausgaben<br />

• J. s. <strong>Bach</strong>, Jesu nun sei gepreiset Bwv 41, herausgegeben von Uwe wolf,<br />

stuttgart (Carus) <strong>2010</strong><br />

Gottfried august homilius, ausgewählte werke<br />

die 2006 ins Leben gerufene auswahlausgabe mit werken des dresdner Kreuzkantors<br />

g. a. homilius wird seit 2007 in zusammenarbeit mit dem <strong>Bach</strong>-archiv herausgegeben.<br />

homilius war schüler J. s. <strong>Bach</strong>s und ist einer der wichtigsten Komponisten für die ham-<br />

burger Kirchenmusik C. p. e. <strong>Bach</strong>s.<br />

• g. a. homilius, ergreife die psalter, howv ii.1, herausgegeben von Uwe wolf<br />

• g. a. homilius, auf, auf, ihr herzen seid bereit, howv ii.7,<br />

herausgegeben von Uwe wolf<br />

• g. a. homilius, ein hoher tag kömmt, howv ii.9, herausgegeben von Uwe wolf<br />

• g. a. homilius, wünschet Jerusalem glück, howv ii.29, herausgegeben von Uwe wolf<br />

alle Bände: stuttgart (Carus) <strong>2010</strong><br />

faksimile-reihe bachscher werke und schriftstücke – neue folge<br />

• Johann sebastian <strong>Bach</strong>: „allein zu dir, herr Jesu Christ“ Bwv 33. Faksimile der auto-<br />

graphen partitur, der originalstimmen und des originalen textdrucks, herausgegeben<br />

von Christoph wolff und peter wollny, <strong>Leipzig</strong> und Kassel (<strong>Bach</strong>-archiv und Bären -<br />

reiter) <strong>2010</strong> (neue Folge, Bd. v , siehe beide abb. rechts)<br />

zahLen – FaKten – personen<br />

63


einzelpublikationen<br />

• Christine Blanken, der blutige und sterbende Jesus. das erste deutsche passions-<br />

oratorium nach dem text von Menantes im Kontext der geistlichen Musik Keisers,<br />

wandersleben <strong>2010</strong><br />

• „er ist der vater, wir sind die Bub’n“. essays in honor of Christoph wolff, herausge-<br />

geben von peter wollny und paul Corneilson, ann arbor <strong>2010</strong><br />

publikationen im rahmen des kooperationsprojektes bach-mendelssohn-schumann<br />

• Liebesfrühling, robert und Clara schumann in <strong>Leipzig</strong>, herausgegeben von Christiane<br />

sporn und hagen Kunze. Berlin (Lehmanns Media) <strong>2010</strong><br />

• vergnügte pleißenstadt, <strong>Bach</strong> in <strong>Leipzig</strong>, herausgegeben von anselm hartinger.<br />

Berlin (Lehmanns Media) <strong>2010</strong><br />

• „ein förmlicher sebastian und philipp emanuel <strong>Bach</strong>-Kultus“, sara Levy und ihr musika-<br />

lisches wirken, herausgegeben von peter wollny. wiesbaden (Breitkopf & härtel) <strong>2010</strong><br />

• <strong>Bach</strong> in romantischer Manier, Bearbeitungen von Mendelssohn, schumann, david und<br />

ressel. Cd<br />

In Zusammenarbeit mit GENUIN classics. <strong>Leipzig</strong> <strong>2010</strong><br />

9. 3 . m i ta r B e i t e r i n n e n u n d m i ta r B e i t e r<br />

im Berichtsjahr waren insgesamt 53 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, davon<br />

ein knappes drittel in teilzeit und eine person ehrenamtlich. projektbezogene stellen<br />

sind als solche ausgewiesen. der bewilligte stellenplan der stiftung <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong><br />

weist insgesamt 31 volle stellen aus, von denen eine wissenschaftliche Mitarbeiter-<br />

stelle seit 2005 unbesetzt ist.<br />

• Katrin ahlmann, Finanzen<br />

• gabriele anders, vorstand (sekretariat)<br />

• greta anton, Künstlerisches Betriebsbüro (sekretariat)<br />

• ingrid Baumbach, <strong>Bach</strong>-Museum (shop/aufsicht)<br />

• Mareile Bernard, Künstlerisches Betriebsbüro 1<br />

• hartmut Bischof, haustechnik (edv)<br />

• Manuel Bärwald, Forschung 6<br />

• dr. Christine Blanken, Forschung 2<br />

• Brigitte Braun, <strong>Bach</strong>-Museum<br />

• Jennifer Bröcher, pressearbeit 1<br />

• Clemens Buchwald, Marketing 1<br />

• iris Burschberg, Finanzen<br />

64 JahresBeriCht <strong>2010</strong>


• dr. wolfram enßlin, Forschung 2<br />

• silke Faber, <strong>Bach</strong>-Museum (sekretariat)<br />

• Kristina Funk-Kunath, Bibliothek (Leitung)<br />

• dr. andreas glöckner, Forschung und dramaturgie<br />

• sebastian gosch, Künstlerisches Betriebsbüro 1<br />

• silka gosch, Künstlerisches Betriebsbüro<br />

• dr. Christiane hausmann, Forschung 5<br />

• Frauke heinze, Forschung<br />

• wolfhard henze, Künstlerisches Betriebsbüro (ticketing) 1<br />

• alexander hiller, <strong>Bach</strong> Magazin 3<br />

• Maria hübner, <strong>Bach</strong>-Museum<br />

• dagmar hürdler, <strong>Bach</strong>-Museum (sekretariat)<br />

• gerhard Kuhtz, haustechnik<br />

• dr. elisabeth Liebau, Künstlerisches Betriebsbüro<br />

• andrea Ließke, <strong>Bach</strong>-Museum (shop/aufsicht)<br />

• viera Lippold, Bibliothek<br />

• anette Mai, <strong>Bach</strong>-Museum (shop/aufsicht)<br />

• Claudia Marks, <strong>Bach</strong>-Museum (Museumspädagogik)<br />

• sabine Martin, Künstlerisches Betriebsbüro (Leitung)<br />

• dr. Michael Maul, Forschung<br />

• thomas Meier, haustechnik (Leitung)<br />

• peggy reinboth, Künstlerisches Betriebsbüro (ticketing)<br />

• tobias rimek, Forschung 2<br />

• eva schiffmann, Künstlerisches Betriebsbüro und <strong>Bach</strong>-Museum<br />

• sandra schmidt, vorstand (referentin)<br />

• prof. em. dr. hans-Joachim schulze, Forschung 4<br />

• Maria schuster, Bibliothek 7<br />

• alexandrina schwenke, <strong>Bach</strong>-Museum (shop/aufsicht)<br />

• dr. Christiane schwerdtfeger, <strong>Bach</strong> Magazin 3<br />

• dr. dettloff schwerdtfeger, vorstand (geschäftsführer)<br />

• Kathrin seemann, <strong>Bach</strong>-Museum (shop/aufsicht)<br />

• Marion söhnel, Forschung<br />

• Carola sonntag, Künstlerisches Betriebsbüro<br />

• patricia steer, Künstlerisches Betriebsbüro 1<br />

• akio takano, pressearbeit 3<br />

• Franziska von sohl, pressearbeit 1<br />

• Matthias wendt, haustechnik (edv)<br />

• Kerstin wiese, <strong>Bach</strong>-Museum (Leitung)<br />

• Kathrin winkler, <strong>Bach</strong>-Museum (Museumspädagogik)<br />

zahLen – FaKten – personen<br />

65


• Miriam wolf, vorstand (referentin in elternzeit)<br />

• dr. Uwe wolf, Forschung (Leitung referat ii)<br />

• prof. dr. dr. h. c. Christoph wolff, vorstand (direktor)<br />

• dr. peter wollny, Forschung (Leitung referat i)<br />

1 projekt <strong>Bach</strong>fest <strong>Leipzig</strong> 2 projekt „<strong>Bach</strong> repertorium“ der sächsischen akademie der wissenschaften<br />

zu <strong>Leipzig</strong> 3 freie Mitarbeit 4 ehrenamtliche tätigkeit 5 projekt <strong>Bach</strong> digital 6 projekt expedition <strong>Bach</strong><br />

7 projekt Quellenkopien 8 projekt Umsignierung<br />

9.4 . f e L L ow s<br />

• Moira Leanne hill (Yale University, new haven, Ct-Usa), Junior Fellow <strong>2010</strong>–11,<br />

gefördert vom deutschen akademischen austausch dienst (daad)<br />

• prof. dr. andrew talle (Johns hopkins University/peabody institute, Baltimore,<br />

Md-Usa), senior Fellow <strong>2010</strong>–11, gefördert von der alexander von humboldt-stiftung<br />

9.5. g r e m i e n<br />

das <strong>Bach</strong>-archiv <strong>Leipzig</strong> ist eine stiftung bürgerlichen rechts. sie wird getragen von<br />

der stadt <strong>Leipzig</strong>, der Bundesrepublik deutschland und dem Freistaat sachsen. ihrer<br />

satzung gemäß verfolgt die stiftung ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige<br />

zwecke. die stiftung wird von einem vorstand geleitet. die aufsicht übt ein stiftungs-<br />

rat aus, in dem die zuwendungsgeber vertreten sind und dem der stiftungsvorstand<br />

beisitzt. vorstand und stiftungsrat werden von einem Kuratorium beraten, dem re-<br />

nommierte persönlichkeiten aus Kultur, wirtschaft und wissenschaft angehören.<br />

Vorstand<br />

prof. dr. dr. h. c. Christoph wolff, direktor<br />

dr. dettloff schwerdtfeger, geschäftsführer<br />

stiftungsrat<br />

Burkhard Jung, oberbürgermeister der stadt <strong>Leipzig</strong><br />

(Vorsitzender des Stiftungsrates)<br />

herbert Begri, referatsleiter K 22 beim Beauftragten der Bundesregierung<br />

für Kultur und Medien (bis 30.09.<strong>2010</strong>)<br />

Martin eifler, referatsleiter K 22 beim Beauftragten der Bundesregierung<br />

für Kultur und Medien (seit 01.11.<strong>2010</strong>)<br />

stefan Billig, Mitglied des stadtrates der stadt <strong>Leipzig</strong> (seit 21.01.<strong>2010</strong>)<br />

66 JahresBeriCht <strong>2010</strong>


Björn deicke, referatsleiter K 14 beim Beauftragten der Bundesregierung<br />

für Kultur und Medien<br />

thomas Früh, sächsisches staatsministerium für wissenschaft<br />

und Kunst (seit 15.04.<strong>2010</strong>)<br />

prof. dr. Martin petzoldt, vorsitzender der neuen <strong>Bach</strong>gesellschaft <strong>Leipzig</strong> e. v.<br />

rodica tines, regierungsoberrätin, staatsministerium für wissenschaft<br />

und Kunst (bis 15.03.<strong>2010</strong>)<br />

kuratorium<br />

• dr. arend oetker, Berlin (sprecher)<br />

• prof. gilles Cantagrel, vaueresson<br />

• riccardo Chailly, <strong>Leipzig</strong><br />

• Catherine von Fürstenberg-dussmann, Berlin<br />

• dr. georg girardet, <strong>Leipzig</strong><br />

• dr. Mary greer, Cambridge, Massachusetts<br />

• sir nicholas Kenyon, London<br />

• dr. h. c. Martin Kohlhaussen, Frankfurt/M.<br />

• dr. ralph Kohn, London<br />

• prof. dr. Ulrich Konrad, würzburg<br />

• elias n. Kulukundis, greenwich, Connecticut<br />

• Barbara Lambrecht-schadeberg, Kreuztal<br />

• prof. dr. h. c. Klaus-dieter Lehmann, München<br />

• prof. dr. helmut Loos, <strong>Leipzig</strong><br />

• Johann Michael Möller, halle<br />

• prof. Franz Xaver ohnesorg, Köln<br />

• dr. Martina rebmann, Berlin<br />

• dr. stephen roe, London<br />

• dr. h. c. william h. scheide, princeton, new Jersey<br />

• prof. dr. hans schneider, tutzing<br />

• dr. guiseppe vita, Berlin<br />

9. 6 . f Ö r d e r e r<br />

der institutionelle grundhaushalt des <strong>Bach</strong>-archivs ist aus öffentlichen Mitteln finan-<br />

ziert und wird von der stadt <strong>Leipzig</strong>, der Bundesrepublik deutschland, Beauftragter der<br />

Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), und dem Freistaat sachsen, staats-<br />

ministerium für wissenschaft und Kunst (sMwK), getragen.<br />

zahLen – FaKten – personen<br />

67


den zuwendungsgebern gilt unser herzlichster dank für ihre Unterstützung sowie die<br />

gute, stets konstruktive zusammenarbeit:<br />

öffentliche förderer<br />

stadt <strong>Leipzig</strong><br />

Bundesrepublik deutschland, der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur<br />

und Medien (BKM)<br />

Freistaat sachsen, staatsministerium für wissenschaft und Kunst (sMwK)<br />

deutsche Forschungsgemeinschaft (dFg)<br />

private förderer<br />

Christa <strong>Bach</strong>-Marschall<br />

dr. georg Braumann<br />

dr. reinhold Brinkmann<br />

erhard Franke<br />

sir ralph Kohn and Lady zahava Kohn<br />

elias n. Kulukundis<br />

prof. Friedhelm Krummacher<br />

prof. Christine Langenfeld<br />

prof. dr. helmut Loos<br />

dr. hans Christhard Mahrenholz<br />

garth Mansfield<br />

dr. arend oetker<br />

dr. h. c. william h. scheide<br />

prof. dr. hans-Joachim schulze<br />

thomas schuster<br />

dr. elmar weingarten<br />

stiftungen und Vereine<br />

alfried Krupp von Bohlen und halbach-stiftung<br />

gerda henkel stiftung<br />

vereinigung der Freunde des <strong>Bach</strong>-archivs <strong>Leipzig</strong> e. v.<br />

eine aufstellung der Förderer von <strong>Bach</strong>fest und <strong>Bach</strong>-wettbewerb finden sie auf der<br />

zweiten Umschlagseite.<br />

68 JahresBeriCht <strong>2010</strong>


i l d n a c h w e i s<br />

<strong>Bach</strong>haus Eisenach/Neue <strong>Bach</strong>gesellschaft e. V.: 45<br />

Brigitte Braun: 40, 45<br />

Clemens Buchwald: 9, 15, 24<br />

Martin Klindtworth: 2<br />

Bundesregierung-Kugler: 5<br />

Bernd Görne: 39<br />

Kai Hofmann: 55<br />

Matthias Knoch: 38<br />

Birgitta Kowsky: 8, 43<br />

Gert Mothes: 7, 10/11, 13, 29, 32, 35/36, 40-42, 44, 46-52, 69<br />

Cornelia Thierbach: 56<br />

Universitätsbibliothek <strong>Leipzig</strong>: 54<br />

Johannes Vogt: 31<br />

Jens Volz: 4, 30, 38, 41<br />

Sammlung <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>: Umschlag/alle oben<br />

nicht aufgeführten Abbildungen<br />

impressum<br />

<strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong><br />

an der Universität <strong>Leipzig</strong><br />

Stiftung bürgerlichen Rechts<br />

Thomaskirchhof 15/16<br />

04109 <strong>Leipzig</strong><br />

Postfach 101349<br />

04103 <strong>Leipzig</strong><br />

info@bach-leipzig.de<br />

www.bach-leipzig.de<br />

Tel.: +49-(0)341-9137-0<br />

Fax: +49-(0)341-9137-105<br />

Stiftungsrat<br />

Burkhard Jung (Vorsitzender)<br />

Vorstand<br />

Prof. Dr. Dr. h. c. Christoph Wolff (Direktor)<br />

Dr. Dettloff Schwerdtfeger (Geschäftsführer)<br />

Stiftungsaufsicht<br />

Stiftungsregisternummer: 3/97<br />

Steuernummer: 231/140/18481<br />

USt-IdNr.: DE 192542521<br />

Redaktion: Sandra Schmidt<br />

Gestaltung: Kassler Grafik-Design<br />

© <strong>Bach</strong>-<strong>Archiv</strong> <strong>Leipzig</strong>

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