Praxisbericht "Test Chart Pro" aus der DOZ - VISUS Optometrie ...
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OPTOMETRIE<br />
Benedikt Allermann, Nina Müller, Peter Fanti<br />
Sehzeichendarstellung am TFT –<br />
Optometrische Prüfverfahren in <strong>der</strong> Praxis<br />
Für die Sehzeichendarstellung gibt es die verschiedensten<br />
technischen Darstellungsoptionen, wie Sehzeichenprojektoren,<br />
hinterleuchtete Folien, Röhrenmonitore<br />
und TFT-Displays. Gerade neuere Entwicklungen<br />
auf diesem Markt sind mit hohem technologischen<br />
Aufwand verbunden. Oftmals sind verschiedene Geräte,<br />
die verhältnismäßig viel Platz im Refraktionsraum<br />
einnehmen, zur Darstellung <strong>der</strong> <strong>Test</strong>zeichen notwendig.<br />
Da heutzutage ein EDV-System mit Arbeitsplatzrechnern<br />
in fast jedem Betrieb als selbstverständlicher<br />
Bestandteil vorhanden ist, bietet ein Sehzeichenprogramm<br />
für den PC eine ideale Möglichkeit platzsparend<br />
viele verschiedene <strong>Test</strong>zeichen darstellen zu können.<br />
<strong>VISUS</strong> <strong>Test</strong> <strong>Chart</strong> Pro erfüllt <strong>der</strong>artige Bedingungen und<br />
soll im folgenden Artikel vorgestellt werden.<br />
Die Bildschirmhelligkeit ist über die gesamte Fläche nahezu<br />
konstant und liegt im Idealbereich von meist 200cd/m -2 und<br />
mehr.<br />
■ Sehzeichendarstellung mit dem PC<br />
Die Qualität des Auflösungsvermögens war in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
die größte Hürde zur hochqualitativen Darstellung<br />
von Sehzeichen. Heutige PC’s und Betriebssysteme sind<br />
jedoch so hochwertig, dass sie Sehzeichen in hoher Auflösung<br />
generieren können. Das grösste Problem war meist <strong>der</strong> Monitor.<br />
Konventionelle Monitore benutzen Röhren zur Erzeugung<br />
von Bil<strong>der</strong>n. In einer bestimmten Taktfrequenz werden Elektronenstrahlen<br />
von oben nach unten horizontal über den Bildschirm<br />
bewegt. Auch wenn Bildwie<strong>der</strong>holfrequenzen von<br />
70Hz eingestellt werden, die <strong>aus</strong> ca. 50 – 100 cm Betrachtungsabstand<br />
flimmerfrei wahrgenommen werden, so kann<br />
bei einer Betrachtung <strong>aus</strong> mehreren Metern Entfernung unter<br />
Umständen wie<strong>der</strong> ein Flimmern sichtbar werden.<br />
Dies ist bei einer Sehzeichenprüfung jedoch nicht erwünscht,<br />
da es die Bildqualität einschränkt. Mo<strong>der</strong>nere<br />
Monitore mit fast planer Bildfläche sind zwar qualitativ besser,<br />
jedoch lassen sie sich aufgrund ihrer Größe und Gewicht meist<br />
nur unter erhöhtem Aufwand an <strong>der</strong> Wand befestigen. Eine<br />
gute Eignung bringen TFT-Flachbildschirme mit, da ihr Gewicht<br />
meist unter 5 kg liegt und sie zusätzlich über eine standardisierte<br />
Montagemöglichkeit (Vesa-Mount) zur Montage an <strong>der</strong><br />
Wand o<strong>der</strong> auf einer Säule verfügen. Sie bieten eine kantenscharfe<br />
Auflösung, sind absolut flimmerfrei, auch wenn sie <strong>aus</strong><br />
größeren Entfernungen betrachtet werden. TFT Displays sind<br />
leicht in den Prüfraum zu integrieren und können mit einfachen<br />
Mitteln an <strong>der</strong> Wand o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Refraktionssäule montiert<br />
werden (Abb. 1).<br />
Abb. 1: Anordnung im Prüfraum bei Spiegel<br />
■ <strong>Test</strong>möglichkeiten<br />
<strong>VISUS</strong> <strong>Test</strong> <strong>Chart</strong> Pro ist ein benutzerfreundliches Sehzeichenprogramm,<br />
das sowohl über die normale Computertastatur<br />
(Abb. 2), mit <strong>der</strong> M<strong>aus</strong> aber auch mittels Infrarot-Fernbedienung<br />
bedient werden kann. Es verfügt über folgende<br />
<strong>Test</strong>optionen:<br />
• Visusprüfung mit 10 verschiedenen Sehzeichentypen in logarithmischer<br />
o<strong>der</strong> dezimaler Darstellung (Abb. 3)<br />
• Individuelle Darstellungsart von Sehzeichen per Tastendruck<br />
(Einzelsehzeichen, Einzelreihen, Vollbild)<br />
• Rot/Grün-Abgleich<br />
• Rotierende Strichfiguren für die Zylin<strong>der</strong>-Nebel-Methode<br />
(Abb. 4)<br />
• Spezielle Sehzeichen für den Kreuzzylin<strong>der</strong>-Abgleich<br />
(Abb. 5)<br />
70 <strong>DOZ</strong> 1-2006
OPTOMETRIE<br />
• Einzelbuchstaben mit zuschaltbaren Crowding Bars (Abb. 6)<br />
• Kin<strong>der</strong>sehzeichen<br />
• Fixationsdisparität<br />
• Fixationsobjekte (z.B. bei Skiaskopie einsetzbar)<br />
• Phorietest<br />
• Kontrastsehen<br />
• Noniussehschärfe<br />
• Optotypen mit Farbfolien hinterlegt (Abb. 7)<br />
• Polarisierte Binokularteste (Fixationsdisparität, Suppression,<br />
Binokularabgleich)<br />
• Bibliothek mit fotografischem Bildmaterial zur Erklärung<br />
fachlicher Zusammenhänge beim Klientengespräch<br />
Abb. 2: Menü auf dem Desktop<br />
Abb. 3: Logarithmische Darstellung<br />
Abb. 4: Zylin<strong>der</strong>-Nebelmethode: <strong>der</strong> rotierende Zeiger gibt die Korrektionsachse<br />
an<br />
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<strong>DOZ</strong> 1-2006 71
OPTOMETRIE<br />
Abb. 5: Für die Kreuzzylin<strong>der</strong>methode stehen spezielle Optotypen zur<br />
Verfügung, welche eine genauere subjektive Bewertung zulassen<br />
■ Individuelle Anpassung <strong>der</strong> Sehzeichengröße<br />
an die Prüfentfernung<br />
Ein weiterer großer Vorteil <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Computertechnologie<br />
ist die Möglichkeit, nicht an eine feste Prüfentfernung<br />
gebunden zu sein, zumal Grundfläche des Raumes und Anordnung<br />
<strong>der</strong> Refraktionseinheit sich gegenseitig behin<strong>der</strong>n. Bei<br />
pc-generierter Sehzeichendarstellung ist die Prüfentfernung<br />
von untergeordneter Bedeutung. Ob diese 5,30m o<strong>der</strong><br />
6,70m beträgt spielt für die Bestimmung des gemessenen<br />
Visus keine Rolle, da das Programm bei <strong>der</strong> Ersteinrichtung die<br />
Prüfanordnung kalibriert und den Visus automatisch errechnet.<br />
<strong>VISUS</strong> <strong>Test</strong> <strong>Chart</strong> Pro kann für beliebige Betrachtungsentfernungen<br />
schnell und unkompliziert angepasst werden. Es ist lediglich<br />
notwendig, die Betrachtungsentfernung exakt <strong>aus</strong>zumessen<br />
und im Setup Menü einzugeben (Abb. 8). Somit ist<br />
eine äußerst exakte Sehschärfenbestimmung, auch bei ungeraden<br />
Prüfentfernungen, wie z.B. 5,60m, gewährleistet.<br />
Abb. 6: Alle Einzeloptotypen können mit sog. „Crowding Bars” versehen<br />
werden, um das Vorhandensein von Amblyopie abzuklären.<br />
Abb. 8: Bei <strong>der</strong> Erstinstallation wird das System für die verwendete<br />
Bildschirmgröße und gewählter Auflösung kalibriert<br />
■ Prüfung <strong>der</strong> Kontrastsehschärfe per<br />
Computer<br />
Die Kontrastfunktion lässt sich für den verwendeten Röhreno<strong>der</strong><br />
TFT-Monitor per Vor<strong>aus</strong>wahl im Setup-Menü festlegen.<br />
Zusätzlich kann mit Hilfe einer Fotozelle (Abb. 9) für jeden<br />
Bildschirm die Kontrastfunktion kalibriert werden, so dass eine<br />
noch genauere Messung <strong>der</strong> Kontrastempfindlichkeitsfunktion<br />
ermöglicht wird. Die Bandbreite <strong>der</strong> Kontraststufen reicht von<br />
0,1% bis 100%. Es können alle Optotypen mit einer Kontrastfunktion<br />
hinterlegt werden (Abb. 10).<br />
Abb. 7: Die dargestellten Sehzeichen lassen sich mit Farbfolien<br />
hinterlegen<br />
Alle Sehzeichentafeln lassen sich per M<strong>aus</strong>klick, Tastatur<br />
o<strong>der</strong> per Fernbedienung einfach und schnell aufrufen. Die Vielzahl<br />
<strong>der</strong> verschiedenen Optotypendarstellungen und die eingebauten<br />
Prüfroutinen zeigen schnell, dass das Programm von<br />
Optometristen entwickelt wurde.<br />
■ Sehzeichentypen<br />
<strong>VISUS</strong> <strong>Test</strong> <strong>Chart</strong> Pro kann 10 verschiedene Sehzeichenarten<br />
darstellen:<br />
• Buchstaben in Großschrift – Klassische Buchstabendarstellung<br />
als Druckbuchstaben<br />
• Buchstaben in Kleinschrift – Für Grundschulkin<strong>der</strong> sehr<br />
geeignet, die noch keine Großschrift erlernt haben<br />
72 <strong>DOZ</strong> 1-2006
OPTOMETRIE<br />
• Sloan Buchstaben – Standard-Buchstaben in logarithmischer<br />
Darstellung mit 5 Buchstaben pro Zeile<br />
• Sheridian Gardner Buchstaben – symmetrische Buchstaben,<br />
gespiegelt wie ungespiegelt als Standardbuchstaben<br />
einsetzbar<br />
• Zahlen<br />
• Landoltringe<br />
• E-Haken<br />
• Kay Pictures – entworfen von dem Disigner Hazel Kay,<br />
beson<strong>der</strong>s für Vorschulkin<strong>der</strong> geeignet<br />
• Lea Symbole (Abb. 11) – von <strong>der</strong> Ophthalmologin Lea<br />
Hyvärine speziell für Kin<strong>der</strong> entwickelte Sehzeichen, welche<br />
verschieden interpretiert werden können, was die<br />
Erkennungsunsicherheit reduziert und die verbale Kommunikation<br />
mit dem Kind erheblich erleichtert.<br />
• Makaton Symbole – diese Symbole werden von <strong>der</strong><br />
Konsumgüterindustrie zum Kennzeichnen von Funktion an<br />
Geräten eingesetzt.<br />
abfolge beliebig oft verän<strong>der</strong>t werden kann. Klienten, die häufig<br />
zur Prüfung kommen, können sich also die Sehzeichen<br />
nicht merken. Wer kennt nicht die Aussage: „wenn ich nicht<br />
wüsste was da steht, so könnte ich die Reihe nicht lesen”. Mit<br />
<strong>der</strong> Einführung von softwaregenerierten Optotypen gehört<br />
diese Situation endlich <strong>der</strong> Vergangenheit an.<br />
Weiterhin besteht die Möglichkeit, die darzubietenden Buchstaben<br />
für jede Optotypenart individuell <strong>aus</strong>- o<strong>der</strong> abzuwählen<br />
(Abb. 12). Mit den horizontalen Pfeiltasten kann schnell zwischen<br />
allen Sehzeichenarten hin und her gewechselt werden.<br />
Alle Optotypen lassen sich mit einem Tastendruck als einzelne<br />
Zeile darstellen. Ein weiterer Klick stellt zwei Zeilen, <strong>der</strong> nächste<br />
drei Zeilen und <strong>der</strong> vierte die gesamte Tafel dar.<br />
Abb. 11: Speziell für Kin<strong>der</strong>: LEA-Prüfzeichen<br />
Abb. 9: Kalibrierung <strong>der</strong> Kontrasteinstellung<br />
Abb. 10: Bei <strong>der</strong> Kontrastprüfung können alle Optotypen eingesetzt<br />
werden<br />
Der Optometrist hat durch diese Vielzahl an Varianten die<br />
Möglichkeit für jeden Klienten die am besten geeigneten Sehzeichen<br />
<strong>aus</strong>zuwählen. So ist auch die Prüfung von Kleinkin<strong>der</strong>n,<br />
geistig Behin<strong>der</strong>ten und Analphabeten unter geeigneteren<br />
Bedingungen möglich. Ein ganz wesentlicher Vorteil im<br />
Vergleich zu herkömmlichen Sehzeichentafeln o<strong>der</strong> Sehzeichenprojektoren<br />
ist die Randomfunktion (Zufallsgenerator),<br />
mit <strong>der</strong> durch einen einzigen Tastendruck die Sehzeichen-<br />
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<strong>DOZ</strong> 1-2006 73
OPTOMETRIE<br />
■ Individuelle Prüfroutinen speichern<br />
Manche Optometristen führen eine Gesamtrefraktion in<br />
einer vorgegebenen o<strong>der</strong> eingeübten Reihenfolge durch.<br />
<strong>VISUS</strong> <strong>Test</strong> <strong>Chart</strong> bietet die Möglichkeit mehrere <strong>der</strong>artiger<br />
festgelegter Prüfroutinen zu speichern und vor <strong>der</strong> Refraktion<br />
aufzurufen. Es lassen sich sich personenbezogene Routinen<br />
speichern.<br />
Abb. 14: In <strong>der</strong> Splitfunktion lassen sich Prüfroutinen kombinieren<br />
Abb. 12: Optotypen können <strong>aus</strong>- und abgewählt werden<br />
■ Hervorhebung einzelner Sehzeichenreihen<br />
per Unterstreichung o<strong>der</strong> Pfeil<br />
Soll sich bei einer Prüfung <strong>der</strong> Kunde auf eine spezielle Sehzeichenreihe<br />
o<strong>der</strong> ein spezielle Sehzeichen konzentrieren, so<br />
kann diese mit einer roten Linie unterstrichen werden (Abb.<br />
13). Per Doppelklick kann <strong>der</strong> M<strong>aus</strong>zeiger in einen roten Pfeil<br />
verwandelt und so als Zeigestab benutzt werden. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
bei Prüflingen, bei denen sich Verständigungsschwierigkeiten<br />
zwischen Prüfer und Prüfling ergeben, können diese Hilfsmittel<br />
die Prüfung sicherer machen und auch beschleunigen.<br />
In <strong>der</strong> Splitfunktion können zwei Prüfroutinen wie z.B. Visusprüfung<br />
und Rot-Grün Abgleich dargestellt werden (Abb. 14).<br />
<strong>der</strong> Polatest kaum bekannt. Zur Prüfung <strong>der</strong> Fixationsdisparität<br />
und Phorie wird stattdessen <strong>der</strong> Mallet-<strong>Test</strong> verwendet (Abb.<br />
15). Getrennt wird mittels Anaglyphen und Vorschalten eines<br />
Rot-Blau-Filters. Welche Bedeutung dieser <strong>Test</strong> für angelsächsische<br />
Optometristen hat, zeigt seine Einbeziehung in die<br />
Prüfungsfragen des Europadiplomes. Wer die Binokularprüfung<br />
mit polarisierter Trennung bevorzugt, kann ebenfalls<br />
<strong>VISUS</strong> <strong>Test</strong> <strong>Chart</strong> Pro verwenden (Abb. 16). Für die Prüfung<br />
unter polarisierten Bedingungen muss allerdings, bedingt<br />
durch das Polarisationsverfahren, ein polarisierter Vorhalter vor<br />
den Monitor gehängt werden.<br />
Abb. 15: Mallet-<strong>Test</strong> zur Prüfung <strong>der</strong> Augenkoordination<br />
(Fixationsdisparität)<br />
Abb. 13: Sehzeichen lassen sich per M<strong>aus</strong>klick mit einer Linie unterstreichen<br />
■ Binokularteste<br />
In Deutschland ist die Phorieprüfung mittels Polatestoptotypen<br />
weit verbreitet, in angelsächsischen Län<strong>der</strong>n dagegen ist<br />
Auf die Möglichkeit den TFT-Monitor mit horizontal verlaufenden<br />
polarisierten Streifen zu bekleben und so eine ganzflächige<br />
Polarisation zu erhalten, wurde bewusst verzichtet, um<br />
keine Zugeständnisse an die Kantenschärfe und damit die Auflösung<br />
machen zu müssen. Außerdem wird die Leuchtdichte<br />
nicht beeinträchtigt. Von Nachteil ist, dass für alle polarisierten<br />
<strong>Test</strong>e eine durchsichtige Scheibe mit eingelassenen polarisierten<br />
Fel<strong>der</strong>n vor den Monitor gehängt werden muss. Es stehen<br />
folgende Binokularteste zur Verfügung:<br />
74 <strong>DOZ</strong> 1-2006
OPTOMETRIE<br />
• Vertikale und horizontale Fixationsdisparation nach Mallet<br />
mittels Anaglyphenverfahren<br />
• Fixationsdisparation horizontal und vertikal polarisiert<br />
• Suppressionstest polarisiert: Es werden 3 farbige Punkte<br />
präsentiert, wobei 1 Punkt mit beiden Augen, die beiden<br />
an<strong>der</strong>en Punkte mit nur dem rechten bzw. linken Auge<br />
gesehen werden.<br />
• Binokularabgleich polarisiert: Der Binokularabgleich kann<br />
mit allen zur Verfügung stehenden <strong>Test</strong>zeichen durchgeführt<br />
werden, zusätzlich lässt sich die Sehzeichengröße verän<strong>der</strong>n.<br />
Damit kann die Aufmerksamkeitsspanne des Kindes über<br />
einen großen Zeitraum stressfrei aufrechterhalten werden. Für<br />
die Skiaskopie bei Erwachsenen gibt es sowohl einfachere<br />
Fixationsobjekte (verschiedenfarbige Punkte, Kreuze etc.),<br />
aber auch Fotos <strong>aus</strong> <strong>der</strong> realen Welt . Diese können in den P<strong>aus</strong>en<br />
als Bildschirmshow aktiviert werden.<br />
■ Bibliothek<br />
Wer das abschließende Gespräch mit dem Klienten mit<br />
Bil<strong>der</strong>n aufwerten möchte, kann die im Programm integrierte<br />
Bibliothek mit Bil<strong>der</strong>n klinischer Befunde aufrufen und diese zur<br />
Unterstützung seiner Erläuterungen einsetzen (Abb. 18+19).<br />
Diese Bibliothek lässt sich mit eigenen Bil<strong>der</strong>n ergänzen.<br />
■ Nonius-Sehschärfe<br />
Mit <strong>VISUS</strong> <strong>Test</strong> <strong>Chart</strong> Pro kann auch die Nonius-Sehschärfe<br />
geprüft werden (Abb. 20). Die Nonius Sehschärfe ist die kleinste<br />
erkennbare Verschiebung zwischen zwei vertikalen Linien<br />
an. Das menschliche Auge kann weniger als 10 Bogensekunden<br />
Verschiebung wahrnehmen.<br />
Die Nonius Sehschärfe ist weitgehend unabhängig von <strong>der</strong><br />
Qualität des gesehenen Sehzeichens, d.h. Klienten mit herabgesetzter<br />
Sehschärfe (z.B. bei Cataract) haben immer noch eine<br />
gute Nonius- Sehschärfe. Der klinische Nutzen dieser Messung<br />
liegt in <strong>der</strong> Einschätzung <strong>der</strong> Makulafunktion, wenn z.B.<br />
Abb. 16: Polarisierter Phorietest sowie <strong>Test</strong> für den Binokularabgleich<br />
■ Darstellung von Fixationsobjekten<br />
Zusätzlich zu den im Programm vorhandenen Kin<strong>der</strong>sehzeichen<br />
lassen sich mit <strong>VISUS</strong> <strong>Test</strong> <strong>Chart</strong> Pro auch Fixationsobjekte<br />
darstellen. Insbeson<strong>der</strong>e bei <strong>der</strong> Skiaskopie an Kin<strong>der</strong>n ist<br />
dies eine erhebliche Erleichterung, wenn diese aufmerksam<br />
auf die dargestellte Figur schauen und dadurch die Messung<br />
nicht nur erleichtern son<strong>der</strong>n auch beschleunigen. Bei dem<br />
Clown (Abb. 17) lässt sich zusätzlich per Druck auf die Randomtaste<br />
R zusätzlich ein Daumenkino starten, bei dem sich<br />
<strong>der</strong> Gesichts<strong>aus</strong>druck und die Farbe <strong>der</strong> Figur verän<strong>der</strong>n.<br />
<br />
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Abb. 17: Fixationsobjekte für Kin<strong>der</strong><br />
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<strong>DOZ</strong> 1-2006 75
OPTOMETRIE<br />
und für alle Prüfentfernungen konfiguriert werden. Alle handelsüblichen<br />
Monitore können eingesetzt werden, die qualitativ<br />
besten Ergebnisse werden jedoch mit 15‘‘- bzw. 17‘‘-TFT-<br />
Dis-plays erzielt. Die Auflösung sollte mindestens 1024 x 768<br />
betragen.<br />
Um alle programmtechnischen Möglichkeiten zu nutzen, ist<br />
es sinnvoll eine Grafikkarte mit zwei Monitor<strong>aus</strong>gängen zu installieren<br />
(z.B. Matrox G550 Dual Head) und zwei Monitore<br />
anzuschließen. So lassen sich auf dem einen Bildschirm die<br />
Optotypen darstellen, während zeitgleich auf dem zweiten Bildschirm<br />
(Desktop) die normale Windows-Oberfläche mit <strong>der</strong><br />
Bedienerkonsole von <strong>VISUS</strong>-<strong>Test</strong>-<strong>Chart</strong> Pro zu sehen ist. Erreicht<br />
wird dies mittels einer Windows-Systemfunktion, welche den<br />
Desktop auf die doppelte Breite erweitert. Da aber die physikalische<br />
Größe <strong>der</strong> beiden TFT-Monitore weiterhin 1024 x 768 Pixel<br />
beträgt, müssen die beiden Desktop-Hälften auf zwei Monitore<br />
verteilt werden. Auf diese Art und Weise lassen sich z.B. auf<br />
dem linken Monitor die Programmfunktionen und auf dem<br />
rechten Bildschirm die Optotypen darstellen. Diese spezielle<br />
Funktion von Windows wird von Designern und Architekten<br />
bereits seit langem eingesetzt.<br />
■ Zusammenfassung<br />
Abb. 18+19: Aus <strong>der</strong> Bibliothek lassen sich Befunde <strong>aus</strong>wählen und<br />
mit eigenen Bil<strong>der</strong>n ergänzen<br />
Abb. 20: Prüfung<br />
<strong>der</strong> Nonius-Sehschärfe<br />
bei Cataract kein klarer Blick auf den Fundus möglich ist. Der<br />
Versatz <strong>der</strong> Linien wird in Bogensekunden angegeben.<br />
■ <strong>VISUS</strong> <strong>Test</strong> <strong>Chart</strong> Pro – Technische<br />
Umsetzung<br />
Das Programm läuft unter Windows 2000, NT o<strong>der</strong> XP. Die<br />
Darstellung <strong>der</strong> Optotypen kann direkt o<strong>der</strong> gespiegelt erfolgen<br />
Hinsichtlich <strong>der</strong> Präsentation von Sehzeichen bietet <strong>der</strong><br />
Computer im Vergleich zu konventionellen Systemen erhebliche<br />
Vorteile. Die Darstellbarkeit von <strong>Test</strong>en ist nahezu unbegrenzt.<br />
Die Qualität <strong>der</strong> heutigen PC’s sowie die Fortschritte<br />
<strong>der</strong> Bildschirmtechnologie machen den Computer zu einer attraktiven<br />
und leistungsstarken Alternative zu traditionellen Systemen,<br />
wie Projektoren o<strong>der</strong> bedruckten Tafeln. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
TFT-Flachbildschirme stellen ein ideales Medium für die Projektion<br />
von Sehzeichen dar. Die Wartung von Programmen an<br />
PC’s ist einfach und unkompliziert, da neuentwickelte <strong>Test</strong>s per<br />
Software-Update eingespielt werden können, ohne neue Geräte<br />
kaufen zu müssen. <strong>VISUS</strong> <strong>Test</strong> <strong>Chart</strong> Pro bietet die Möglichkeit<br />
eine Vielzahl von Sehfunktionen nach optometrischen<br />
Prüfroutinen direkt am Computer zu prüfen. Überzeugen<strong>der</strong><br />
Vorteil sind die einfache Bedienung und die Schnelligkeit, mit<br />
<strong>der</strong> zwischen den einzelnen <strong>Test</strong>s und Darstellungsarten gewechselt<br />
werden kann. Der Optometrist hat vollkommene<br />
Freiheit in <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Sehprüfung. Die Qualität <strong>der</strong> Darstellung<br />
ist konstant, lästige Wartungsarbeiten (z.B. Lampenwechsel<br />
bei Projektoren) entfallen. Kunden reagieren positiv<br />
auf die Integration mo<strong>der</strong>ner Medien in die traditionelle Sehprüfung,<br />
so dass <strong>VISUS</strong> <strong>Test</strong> <strong>Chart</strong> als „Nebeneffekt” auch als<br />
Symbol für die Fortschrittlichkeit des Betriebes steht.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie im Internet:<br />
www.visus.de.<br />
Autoren und Kontaktadresse:<br />
Benedikt Allermann, Hans-Litten-Straße 4, 44135 Dortmund,<br />
Nina Müller, Dipl. Ing. (FH) Augenoptik, Bern<br />
Peter Fanti staatl.gepr. Augenoptiker, Stuttgart<br />
Literaturhinweise:<br />
<strong>VISUS</strong> <strong>Test</strong> <strong>Chart</strong> Handbuch, <strong>VISUS</strong> GmbH, 2004<br />
Investigative clinical techniques, D.Thomsen, Optician Feb 2000<br />
Sehprüfung in <strong>der</strong> Zukunft, B. Allermann, NOJ 1/2002<br />
76 <strong>DOZ</strong> 1-2006