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Muster - Eisenbahn Amateur

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Aufbau und Wirkungsweise der Dampflokomotive<br />

l<br />

i<br />

m<br />

a<br />

Fig. 2<br />

A Schieberkasten<br />

B Kolbenschieber<br />

C Dampfkanäle<br />

D Dampfzylinder<br />

E Kolben<br />

F Kolbenstange<br />

G Gleitbahn<br />

H Kreuzkopf<br />

J Treibstange<br />

K Kuppelstange<br />

a Gegenkurbel<br />

b Schwingstange<br />

c Schwinge<br />

d Schwingenlager<br />

e Schwingenstein<br />

f Schieberschubstange<br />

g Lenkerstange<br />

h Voreilhebel<br />

i Steuerschraube<br />

k Steuerbock<br />

l Steuerrad<br />

m Steuermutter<br />

n Steuerstange<br />

o Aufwerfhebel /<br />

Steuerstangenhebel<br />

p Hängeeisen<br />

k<br />

n<br />

K<br />

b<br />

o<br />

p<br />

c<br />

e<br />

J<br />

d<br />

K<br />

H<br />

f<br />

B A B<br />

C C<br />

den Zylinder tritt. Er bestimmt mit der Regulatoröffnung<br />

die jeweilige Leistung des Triebwerks. Von<br />

den schwerfälligen, handbetätigten Hebel- und<br />

Stangenwerken der ersten Volldruckmaschinen zu<br />

den leistungsfähigen Steuerungen moderner Expansionsmaschinen<br />

führt eine lange Entwicklungsgeschichte.<br />

Die 1844 von Walschaerts erfundene<br />

Schiebersteuerung weist dank einer vom Kreuzkopf<br />

abgenommenen Zusatzbewegung eine bei jedem<br />

Füllungsgrad konstante Vorein- und Ausströmung<br />

auf. Bei der 1849 von Heusinger erfundenen,<br />

grundsätzlich gleichen Steuerung fehlt die Lenkerstange<br />

und der Voreilhebel ist direkt an den Kreuzkopf<br />

angelenkt, was zu grösserer Reibung und<br />

schnellerem Verschleiss führt. In der Schweiz ist der<br />

Begriff Walschaerts-Steuerung gebräuchlich, die<br />

Doppelbezeichnung Walschaerts-Heusinger sollte<br />

vermieden werden. In Deutschland wird auch bei<br />

Walschaerts-Steuerung der Begriff Heusinger verwendet.<br />

3. Das Fahrgestell<br />

Es besteht aus Rahmen und Laufwerk. Der Rahmen<br />

setzt sich zusammen aus den Längs- und Quer­<br />

G<br />

g<br />

h<br />

F<br />

E<br />

D<br />

trägern, er wird vorne durch den Stossbalken und<br />

hinten durch den Kupplungskasten abgeschlossen.<br />

Er trägt die Aufbauten und stützt sich federnd auf<br />

das Laufwerk ab. Auf den Rahmen wirken Kolben-,<br />

Spurkranz-, Feder-, Lasten- und Bremskräfte.<br />

Das Laufwerk – die ungefederte Masse einer<br />

Loko motive – besteht aus Trieb-, Kuppel- und Laufradsätzen,<br />

wobei Letztere als Schwenkachsen ausgebildet<br />

oder in besonderen Rahmen zu Laufachsdrehgestellen<br />

zusammengefasst sind. Die in die<br />

Trieb- und Kuppelräder eingelassenen halbmondförmigen<br />

Gegengewichte dienen dem Massenausgleich.<br />

Für Gebirgsstrecken mit engen Kurven wurden<br />

spezielle Gelenklokomotiven entwickelt, in der<br />

Schweiz fand ausschliesslich die Bauart Mallet (nach<br />

dem Schweizer Ingenieur Anatol Mallet, *23. Mai<br />

1837 in Lancy, † 10. Oktober 1919 in Paris) Verwendung.<br />

Kuppelachsen und gegebenenfalls Laufachsen<br />

werden durch die am Bremsgestänge sitzenden<br />

Bremsklötze mit Druckluft abgebremst. Den<br />

dazu nötigen Druck erzeugt die dampfbetriebene<br />

Luftpumpe, wobei die Druckluft in Druckluftbehältern<br />

gespeichert wird. Die Schmierung besorgen<br />

vom Triebwerk betriebene Schmierpumpen. Der im<br />

Sanddom mitgeführte Sand wird durch die Sandrohre<br />

vor die Triebräder auf die Schienen gestreut<br />

und verhindert so das Durchdrehen bei schweren<br />

Anfahrten und Steigungen. Zu den Hilfsaggregaten<br />

gehören schliesslich die Beleuchtungseinrichtungen.<br />

Bei älteren Lokomotiven herrschte durchwegs die<br />

Petroleumlampe vor, sie wurde später durch Gasund<br />

elektrische Beleuchtung ersetzt. Selbstverständlich<br />

fehlte bei modernsten Dampflokomotiven – in<br />

der Schweiz allerdings nicht mehr angewandt –<br />

auch die induktive Zugsicherung nicht.<br />

4. Tender<br />

Bei den Tenderlokomotiven sind die Wasser- und<br />

Kohlebehälter auf dem Lokomotivfahrgestell aufgebaut,<br />

und ihr Fassungsvermögen ist entsprechend<br />

15


Werkzeuge, Fertigungsmethoden und Baugruppen<br />

Fig. 28a<br />

Fig. 28c<br />

Fig. 28d<br />

Fig. 28b<br />

Die Federung kann auch einzeln durch je eine Spiralfeder<br />

erfolgen, die mit einer Einstellschraube über<br />

der Feder auf die gewünschte Stärke eingestellt<br />

werden kann (Fig. 26).<br />

Es bleibt nun noch die Originalausführung mit<br />

den richtigen Blattfedern. Heute ist federhartes<br />

Bronze- oder Stahlband in der gewünschten Stärke<br />

im Handel erhältlich. Damit das Federpaket nicht<br />

auseinanderfällt, kann es in der Mitte der Feder mit<br />

einem 1-mm-Draht vernietet werden. Bei Rahmenloks<br />

können die einzelnen Federn durch Ausgleichshebel<br />

miteinander verbunden werden. Diese Ausführung<br />

fordert sicher die grösste und genaueste<br />

Arbeit; wir werden aber mit der besten Laufeigenschaft<br />

des Fahrzeuges belohnt, da neben der Federung<br />

die Last durch die Ausgleichshebel gut verteilt<br />

wird (Fig. 27).<br />

10. Herstellung von Speichenrädern<br />

Werkzeuge:<br />

Drehbank mit Fräsmöglichkeiten,<br />

Aufsatz mit Support, Teilapparat,<br />

Hartlöteinrichtung<br />

Material:<br />

Rundmessing und nahtloses Stahlrohr<br />

Leider ist es so, dass Speichenräder für Lokomotiven<br />

im Handel kaum mehr erhältlich sind. Das zwingt<br />

den Modellbauer, dieses an und für sich komplizierte<br />

Teil selber herzustellen. Verfügt man über eine<br />

gut eingerichtete Werkstatt, so stellt man bald einmal<br />

fest, dass diese Arbeit nicht so auf wändig ist,<br />

wie sie scheint.<br />

Nachstehend wird der Bau eines Speichenrades<br />

mit Gegengewicht für eine Lok mit Triebstangen<br />

beschrieben. Die Fig. 28a zeigt die Bandage aus<br />

dickwandigem Stahlrohr und das Rundmessing für<br />

die Radsterne und das Gegengewicht. In Fig. 28b<br />

sind die drei Teile ineinandergefügt<br />

Wir beginnen die Arbeit, indem wir den Messingstab<br />

auf das Innenmass der Bandage drehen.<br />

Nun erfolgt das Abstechen von Scheiben auf Nabenbreite,<br />

d.h. auf Raddicke und eine kleine Bearbeitungszugabe.<br />

Anschliessend werden die Messingscheiben<br />

zentriert und ein Loch von ca. 3½ mm<br />

gebohrt. Nun wird die Speicheneinteilung vorgenommen,<br />

indem mit dem Teilapparat rings um die<br />

Nabe zwischen den entstehenden Speichen ein<br />

Loch gebohrt wird (Anzahl Speichen = Anzahl Löcher).<br />

Diese Löcher sind das innere Ende der Speichen<br />

und bilden zugleich den Radius zwischen den<br />

Speichen. Im gleichen Arbeitsgang wird auch das<br />

Loch für den Antriebszapfen gebohrt (zentriert).<br />

Nun wird die Vorderseite des Rades fertig bearbeitet,<br />

indem die Nabe angedreht und die Scheibe<br />

nach aussen konisch gedreht wird. Die Speichenform<br />

verjüngt sich gegen aussen. Zum Fräsen der<br />

Speichen wird zuerst ein Bolzen gemäss Fig. 28c er-<br />

50


Spezielle Probleme beim Bau von Dampflokomotiven<br />

Fig. 64<br />

1 Gleitbahn<br />

2 Kreuzkopf<br />

3 Zylinder<br />

4 Kuppelstangengelenk<br />

5 Kolbenstange<br />

6 Bohrungen für Triebbzw.<br />

Kuppelzapfen<br />

7 Kuppelstangen<br />

8 Triebstange<br />

9 Masse zu Kuppelstangenkopf<br />

10 Masse zu Schmiergefässimitation<br />

11 Masse zu Kuppelstangenschaft<br />

12 Masse zu Kehlung<br />

3<br />

1<br />

1 2<br />

2<br />

5 5<br />

6 6<br />

6. Der Bau des Triebwerks<br />

Der Erbauer einer dampfbetriebenen «echten»<br />

Modelldampflokomotive steht vor der heiklen Aufgabe,<br />

die ganze Dampfmaschine funktionsfähig<br />

und vorbildgetreu nachzubauen. Bei unseren elektrisch<br />

betriebenen Modellen liegen die Verhältnisse<br />

wesentlich einfacher. Kolben und innere Steuerung<br />

entfallen; Kolbenstange und Schieberstange laufen<br />

in einfachen Bohrungen im Zylinderblock und werden<br />

über die Triebstange bzw. die äussere Steuerung<br />

funktionslos angetrieben. Lediglich die Kuppelstangen<br />

haben die Aufgabe, das Drehmoment<br />

von der eigentlichen Antriebsachse auf die Kuppelachsen<br />

zu übertragen. Erfahrungsgemäss zeigt sich<br />

am einwandfreien Lauf des Gestänges einer gefederten<br />

Maschine in Kurven und Neigungen, wie<br />

präzis gearbeitet wurde und wie genau die Versetzungswinkel<br />

der Kurbelzapfen eingehalten wurden.<br />

Die einzelnen Triebwerksteile werden am besten<br />

aus Neusilber oder Stahl angefertigt. Den Kreuzkopf<br />

(Ziffer 2 in Fig. 64) erstellt man aus einem vollen<br />

Stück. Die Kuppelstangen müssen selbstverständlich<br />

von Achse zu Achse getrennt sein (Ziffer 4); sie werden<br />

wie die Triebstangen aus 1,5 mm dicken Neusilberblechen<br />

ausgeschnitten. Die Nuten werden 1,2<br />

mm breit und etwa 0,3 mm tief ausgefräst (Ziffer<br />

12). Bei der Montage werden die einzelnen Teile der<br />

Steuerung zusammengenietet.<br />

6<br />

6 6<br />

7 7<br />

7 4<br />

7. Kessel, Kesselaufbauten und<br />

Kesselauflagen<br />

Den Kessel fertigen wir aus einem Messingrohr<br />

von 1 mm Wandstärke an (Fig. 65, Ziffer 1). Zur<br />

Nachbildung der Feuerbüchse muss das Rohr an der<br />

betreffenden Stelle aufgesägt und geformt werden.<br />

Es wird zu diesem Zweck ausgeglüht. In Fig. 65<br />

(Ziffer 2) ist ersichtlich, wie die Kesselreifen aus<br />

Messingbändern von 1,5 x 0,3 mm anzubringen<br />

sind. Unten in der Kesselmitte, wo der Ring zu liegen<br />

kommt, bohrt man ein Loch von 2 mm Durchmesser<br />

(Ziffer 3). Den Reifen (Ziffer 2) schiebt man<br />

mit einem Ende in das Loch (Ziffer 3) und biegt ihn<br />

im Kesselinnern ab. Das andere Ende biegt man um<br />

den Kessel und schiebt das Ende ebenfalls in das<br />

Loch (Ziffer 3). Mit einer langen Spitzzange kann<br />

nun das Band im Kesselinnern festgezogen werden.<br />

Um das seitliche Verschieben der Reifen am Kessel<br />

zu verhindern, kann er mit Klebstoff fixiert werden.<br />

2<br />

7<br />

8<br />

1<br />

6<br />

3<br />

9 10<br />

11<br />

12<br />

Fig. 65<br />

4<br />

75


Schnellzuglokomotiven<br />

A 3/5 im Bau<br />

Abb. 6a<br />

Seitenansicht des Fahrgestells<br />

mit Triebwerk<br />

Abb. 6a<br />

Abb. 6b<br />

Ansicht von unten: exakte<br />

Nachbildung des Vierzylinder-<br />

Verbundtriebwerks mit<br />

Zweiachsantrieb, Bauart<br />

De Glehn, Bremsgestänge<br />

Abb. 6c<br />

Triebradsatz mit dem<br />

linksseitigen Hochdrucktriebwerk,<br />

Trieb- und<br />

Kuppelstangen aus Stahl<br />

Abb. 6d<br />

Laufachsdrehgestell<br />

Ph. Fontannaz, 1978<br />

Abb. 6b<br />

Abb. 6c<br />

Abb. 6d<br />

86


Schnellzuglokomotiven<br />

A 3/5 705<br />

3-L=, Maxon-Motor<br />

W. Megert, 2007<br />

Abb. 7a<br />

Triebwerk<br />

Abb. 7b<br />

Führerseite<br />

Abb. 7c<br />

Heizerseite<br />

Abb. 7a<br />

Abb. 7b<br />

Abb. 7c<br />

87


SBB-Rangierlokomotiven<br />

Abb. 67a<br />

Ee 6/6 16801–16802<br />

SLM/BBC/SAAS 1952<br />

Die Lokomotiven wurden<br />

hauptsächlich im Ablaufbetrieb<br />

im Rangierbahnhof Muttenz<br />

und später im Rangierbahnhof<br />

Biel eingesetzt<br />

Ee 6/6 16801<br />

3-L=, ein Maxon-Motor,<br />

Antrieb über Kardanwellen<br />

Strohmabnahme über<br />

Pantograf<br />

W. Megert, 2003<br />

Abb. 67b: Frontansicht mit Rangierplattform<br />

Abb. 67c: Vorbau mit Schrägstangenantrieb<br />

124


SBB-Rangierlokomotiven<br />

Abb. 68<br />

Bm 4/4 18401–18446<br />

Dieselelektrische<br />

Rangierlokomotive<br />

SLM 1960–1970<br />

Bm 4/4 18422<br />

2-L=<br />

Hersteller A. Bonomo<br />

Tm III 9451–9463<br />

Baudiensttraktor mit<br />

Hebebühne<br />

RACO 1981–1986<br />

Abb. 69<br />

Tm III 9456<br />

2-L=<br />

Bausatz A. Bonomo<br />

Montage A. Sennhauser<br />

125

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