Gemeindebote Dezember/Januar/Februar 2011/2012

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4 Gemeindeleben Gemeindebote Am Werbellinsee Erste Konfirmanden-Fahrt des Jahrgangs 2011/2012 Der rote Bus wurde ungeduldig erwartet. Schon eine ganze Weile warteten die Glienicker Jugendlichen auf seine Ankunft. Es war Papst-Wochenende in Berlin – unser Busunternehmen war überbucht und konnte uns nicht fahren. Da sprang Frank Woschcyztzky ein. Ein großer roter Doppeldecker sammelte die Teilnehmer der Partner-Gruppe in Spandau ein und kam dann zu uns. So starteten über 50 Jugendliche und junge Erwachsene ihr Wochenende am Werbellinsee etwas verspätet aber fröhlich. Wir arbeiteten zum Jesuswort »Ihr seid das Licht der Welt«. Die eigenen Stärken und wie wir sie für andere einsetzen können war unser Thema. Außerdem lernten wir Laura und Indrae kennen: Zwei Freiwillige, die das Europa- Jugendtreffen Taizé vorbereiten und uns einiges zu dieser ökumenischen Gemeinschaft aus Südfrankreich erzählen konnten. Auch unser Kantor Alexander Ergang kam für ein paar Stunden vorbei, um mit uns laut und schön zu singen. Die Nachtwanderung war dann auch eher laut … so ist das eben. Die Teamer und beide Pfarrer freuen sich jedenfalls schon auf die große Fahrt nach Ostern! Chr. Leppler Ein wunderbarer Erntedanktisch Viele der Bewohner des Elisabet-Seniorenzentrums Bergfelde sind aus dem Gebiet Oberhavel. Und so freut es alle besonders, dass unser Erntedanktisch so reich gedeckt war mit Gaben, die aus unserer Gegend gesammelt wurden. Privatpersonen und Geschäftsleute aus Glienicke und Schildow haben viel gespendet und für einen reich gedeckten Erntedanktisch gesorgt. Äpfel, Kürbisse, zahlreiche Blumen, einen Apfelkuchen, ein rundes Brot mit eingebackenem Kreuz, große Weißbrote, Weintrauben, unterschiedliche Teesorten und vieles mehr zeigte Dankbarkeit für die diesjährige Ernte. Wir wissen, dass Gott uns reichlich versorgt und sind sehr dankbar, dass wir durch diese vielen Gaben auch die Verbundenheit der hier in der Region lebenden Menschen mit der älteren Generation spüren. Möge Gott alle Geber reichlich segnen. Matthias Kleschewski (Einrichtungsleiter Elisabeth-Seniorenzentrum Bergfelde) St. Nikolaus Vom Lokal-Heiligen zum Weihnachtsmann Als Bischof Nikolaus von Myra, einer kleinen Stadt an der Mittelmeerküste der heutigen Türkei) am 6. Dezember vermutlich des Jahres 345 starb, war er dort ein berühmter Mann. Im benachbarten Patera in einer reichen Familie aufgewachsen, hatte er nach dem Tod seiner Eltern sein Erbe zur Armenfürsorge verwendet. Zahlreiche Geschichten und Legenden wurden von ihm erzählt. Die berühmteste berichtet, wie er bei einem nächt-
Dezember 2011, Januar & Februar 2012 Gemeindeleben 5 lichen Spaziergang aus einem Haus der Stadt die Klage eines Vaters hörte, dass er seine drei Töchter nicht mehr ernähren und sie sich selbst überlassen müsse. Nikolaus habe drei goldene Kugeln aus seiner Erbschaft geholt und sie heimlich durch das Fenster des Hauses geworfen, wodurch er die jungen Frauen vor der Prostitution rettete. Später übersiedelte er nach Myra, wo er zum Bischof geweiht wurde. Aufgewachsen in Zeiten der Christenverfolgung erlebte er hier die Veröffentlichung des Ediktes von Kaiser Konstantin, das die Religionsfreiheit im Römischen Reich einführte. Trotzdem wäre Nikolaus ein Lokal-Heiliger geblieben, hätten nicht 1087 Seefahrer aus dem italienischen Bari seinen Sarkophag aufgebrochen und die sterblichen Überreste geraubt. »Offiziell« wurde dies mit der drohenden Eroberung Myras durch die islamischen Seldschuken begründet, jedoch dürfte die Aussicht, mit der Ausstellung der Reliquien in Bari den Tourismus und damit die Umsätze kräftig anzukurbeln, eine mindestens ebenso große Motivation gewesen sein. Nikolaus' Gebeine werden seitdem in der Basilica San Nicola aufbewahrt, am Jahrestag ihrer Ankunft in Bari, dem 9. Mai, findet alljährlich ein großes Stadtfest statt. Mit dem Aufblühen der Städte, der Geldwirtschaft und des Handels im Hochmittelalter verbreitete sich der Nikolaus-Kult von Bari aus über ganz West-Europa. Als Wohltäter der Kinder verehrt, wurde des Heiligen dadurch gedacht, dass die Kinder an seinem Todestag, dem 6. Dezember, Geschenke erhielten. Dies blieb so bis zur Ausbreitung der Reformation: Die Reformatoren lehnten den Kult um den katholischen Heiligen ab und forderten, stattdessen die Geburt Jesu in den Mittelpunkt zu stellen. So etablierten sie den 24./25. Dezember als neuen Geschenketag für Kinder. Nur – wer sollte nun die Geschenke bringen? Zwei »Lösungen« dieses Pro- Bischof Nikolaus mit den drei goldenen Kugeln blems setzten sich schließlich durch: Im Süden Deutschlands, in Österreich und der Schweiz kam nun das »Christkind«, im Norden dagegen der »Weihnachtsmann«, eine offensichtliche Kopie des Nikolaus, deren Aussehen zunächst aber regional sehr unterschiedlich gestaltet wurde. Das sollte sich in den 1930er Jahren ändern, als die Coca Cola Company die Figur des Santa Claus für eine Werbekampagne aufgriff, mit der sie ihre Brause auch als Wintergetränk etablieren wollte. Dabei griff sie auf eine Gestaltung zurück, die der aus Deutschland stammende Einwanderer Thomas Nast schon 1863 für das Magazin Harper's Weekly geschaffen hatte: Santa Claus als freundlicher, bärtiger alter Mann – so wie Nast den Weihnachtsmann in seiner Jugend in der Pfalz kennengelernt hatte. Neben dem sympathischen Erscheinungsbild interessierte sich Coca Cola vor allem für die Farben des Kostüms: rot-weiß – die Farben der Coca Cola- Marke. Die weltweite Werbekampagne vereinheitlichte das Erscheinungsbild des Weihnachtsmanns, der kommerzialisierte »Coca- Cola-Weihnachtsmann« ist seitdem die Norm. Aber noch immer verweist der Brauch, zu Weihnachten Kindern Geschenke zu bringen, auf den Mann und späteren Bischof aus Myra, der sein Vermögen dafür einsetzte, Waisen und armen Kindern zu helfen. Claus P. Wagener
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