Klangspiele 01/2007 - Hochschule für Musik und Theater Rostock
Klangspiele 01/2007 - Hochschule für Musik und Theater Rostock
Klangspiele 01/2007 - Hochschule für Musik und Theater Rostock
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Semesterz_hochformat.qxd 13.<strong>01</strong>.<strong>2007</strong> 18:17 Uhr Seite 12<br />
[Der Förderverein]<br />
[Trunken von Brahms]<br />
[Aufführungen]<br />
[Prestigeträchtiges Label]<br />
Er unterstützt begabte<br />
Studierende,fördert thematische<br />
Schwerpunkte<br />
<strong>und</strong> stellt Verbindungen<br />
zu herausragenden<br />
Persönlichkeiten her:<br />
Der Verein „Fre<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Förderer der <strong>Hochschule</strong><br />
für <strong>Musik</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Theater</strong> e. V.“ Ein Interview<br />
mit dem Vereinsvorsitzenden<br />
Professor<br />
Arndt Rolfs.<br />
Wie stellt sich die Arbeit des Fördervereins aktuell dar?<br />
Die derzeitigen Tätigkeiten des Vorstands haben zwei<br />
Schwerpunkte. Zum Einen die Abwicklung von Projekten, Förderanträgen<br />
<strong>und</strong> des Tagesgeschäfts. Zum Anderen die<br />
langfristig strategische Neupositionierung des HMT-Fördervereins.<br />
Hierzu gibt es eine regelmäßige Abstimmung mit<br />
dem Rektor der <strong>Hochschule</strong> <strong>und</strong> mit vielen Professoren. Eine<br />
wesentliche Aufgabe des Fördervereins sehe ich hierbei insbesondere<br />
in der Realisierung eines aktiven Sponsorings.<br />
Seit wann gibt es den Verein <strong>und</strong> warum?<br />
Der Verein wurde 1993 gegründet <strong>und</strong> hat sich die Aufgabe<br />
gestellt, in allen Belangen <strong>und</strong> Bereichen, in denen die<br />
HMT aufgr<strong>und</strong> der Struktur im Hochschulsystem in Deutschland<br />
eingeschränkt ist, wo es Limitationen in der Umsetzung<br />
finanzieller Fördermöglichkeiten gibt <strong>und</strong> wo es kurzfristiger<br />
Unterstützung bedarf, aktiv zu werden. Daneben hat der<br />
Förderverein sich in den vergangenen Jahren insbesondere<br />
der Unterstützung begabter Studenten verschrieben, die<br />
die langfristige Wahrnehmung <strong>und</strong> internationale Positionierung<br />
der HMT positiv beeinflussen.<br />
Was sind die konkreten Projekte in diesem Semester?<br />
Schwerpunkt in diesem Semester ist die Etablierung einer<br />
Struktur zur Verbesserung der Interaktion mit Schulen <strong>und</strong><br />
Konservatorien der Region. Hierzu gibt es ebenfalls eine<br />
enge Abstimmung mit dem Rektor Professor Göckeritz.<br />
Die erfreuliche Entwicklung des zunehmend höheren Anteils<br />
ausländischer Studierender wirft auch die Frage auf, warum<br />
im unmittelbaren Einzugsgebiet der HMT sicherlich vorhandene<br />
Studenten nicht mehr im gewohnten Maße an der<br />
HMT studieren.<br />
Was hat Sie bewogen, für dieses Amt anzutreten?<br />
Das ist, wenn Sie so wollen, eine Form meines Hobbys. Ich<br />
wollte in meinem „früheren“ Leben Pianist werden. Insofern<br />
habe ich dann die Leidenschaft zur <strong>Musik</strong> – nun stärker zur<br />
italienischen Oper – für die Medizin umgesetzt. Und versuche,<br />
das Netzwerk <strong>und</strong> die Erfahrungen, die ich in den vergangenen<br />
Jahren sammeln <strong>und</strong> aufbauen konnte, zum<br />
Nutzen der HMT einzubringen.<br />
Professor Arndt Rolfs, Vorsitzender<br />
des Vereins „Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Förderer<br />
der <strong>Hochschule</strong> für <strong>Musik</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Theater</strong> <strong>Rostock</strong>“.<br />
Foto: privat<br />
Welche Netzwerke sind das?<br />
Bis ungefähr zum 20. Lebensjahr habe ich eine intensive<br />
musikalische Ausbildung genossen <strong>und</strong> habe durch die verschiedenen<br />
Auslandsaufenthalte viele Kontakte zu <strong>Musik</strong>ern<br />
aufbauen können. Auch die Netze, die sich in die Industrie<br />
aus meiner universitären Forschungsaktivität heraus entwickelt<br />
haben, können sich vorteilhaft für die HMT auswirken.<br />
Welche Verbindung können Sie zwischen Ihrer Tätigkeit als<br />
Mediziner <strong>und</strong> der Kunst herstellen?<br />
Das ist eine interessante Frage, zumal es viele musikalisch<br />
sehr begabte Mediziner gibt. Als Neurobiologe würde ich<br />
natürlich versuchen, diese Frage sehr wissenschaftlich zu<br />
beantworten, aber ich denke, das ist nicht Ziel Ihrer Frage.<br />
Ich versuche schlichtweg, die Erfahrungen aus dem universitären<br />
Kontext <strong>und</strong> der Rekrutierung neuer, vor allem finanzieller<br />
Ressourcen, für die HMT nutzbar zu machen. Ansonsten<br />
genieße ich natürlich immer die zahlreichen <strong>und</strong> sehr<br />
vielfältigen <strong>und</strong> hochkarätigen Konzerte in der HMT.<br />
Haben Sie einen Liebling, einen Favoriten, der als Student<br />
oder Hochschullehrer ihrer Meinung nach herausragt?<br />
Da muss ich die Antwort verweigern. Ich denke, das steht<br />
dem Vorsitzenden des Fördervereins nicht zu. Als Privatmann<br />
habe ich natürlich meine Meinung dazu. Insbesondere das<br />
Brahms-Festival in diesem Semester <strong>und</strong> das Schumann-<br />
Festival im vergangenen Jahr haben ganz herausragend<br />
an der Verbesserung des Image <strong>und</strong> der überregionalen<br />
Wahrnehmung der HMT mitgewirkt.<br />
Der Verein „Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Förderer der <strong>Hochschule</strong> für<br />
<strong>Musik</strong> <strong>und</strong> <strong>Theater</strong> <strong>Rostock</strong> e. V.“<br />
Prof. Dr. med. Arndt Rolfs (Vorsitzender)<br />
Klinik <strong>und</strong> Poliklinik für Neurologie der Universität <strong>Rostock</strong><br />
Gehlsheimer Str. 20<br />
18147 <strong>Rostock</strong><br />
Telefon: 0381. 494 95 40<br />
E-Mail: arndt.rolfs@med.uni-rostock.de<br />
it Mdem „Johannes-Brahms-Festival <strong>Rostock</strong>“<br />
feierte die HMT eine Woche lang<br />
Leben <strong>und</strong> Werk des großen deutschen<br />
Komponisten. Flankiert wurde<br />
das scheinbar nur für <strong>Musik</strong>er interessante<br />
Festival von studentischen Beiträgen,<br />
die aus allen Ausbildungsbereichen<br />
der <strong>Hochschule</strong> kamen.<br />
So wurde das Brahms-Festival beworben.<br />
Grafik: Dominique-Sebastian Schütz/Ideainside<br />
„Ich möchte, dass die <strong>Hochschule</strong> eine<br />
Woche lang Brahms atmet, lebt<br />
<strong>und</strong> trunken ist von seiner <strong>Musik</strong>.“ Matthias<br />
Kirschnereit, Professor für Klavier,<br />
hat klare, aber, wie er zugibt, „auch<br />
romantische“ Ziele für das von ihm<br />
<strong>und</strong> Klavierdozent Stephan Imorde organisierte<br />
„Johannes-Brahms-Festival<br />
<strong>Rostock</strong>“. Ende Mai lockte es h<strong>und</strong>erte<br />
Besucher an. Plakate <strong>und</strong> Banner<br />
wiesen in der ganzen HMT weithin<br />
sichtbar auf das einzigartige Ereignis<br />
hin, eine Ausstellung im Foyer informierte<br />
über wesentliche Lebensdaten<br />
des großen Komponisten.<br />
Vorgenommen hatten sich die künstlerischen<br />
Leiter des Festivals wahrlich<br />
Großes: 14 verschiedene Veranstaltungen<br />
machten an fünf Tagen nahezu<br />
das gesamte künstlerische Schaffen<br />
von Johannes Brahms erlebbar. In<br />
Vorträgen, Ausstellungen, vor allem<br />
aber mit Konzerten <strong>und</strong> erst recht in<br />
einer das „Brahms-Festival“ beschließenden<br />
Langen Brahms-Nacht. Warum<br />
Brahms? Für Kirschnereit ganz<br />
klar: „Die Vielfalt seines Schaffens bietet<br />
ein ideales Terrain für farben- <strong>und</strong><br />
abwechslungsreiche Programme.“<br />
Nach dem Erfolg im Vorjahr mit dem<br />
Robert-Schumann-Fest knüpften Imorde<br />
<strong>und</strong> Kirschnereit in diesem Jahr<br />
mit der Würdigung eines der engsten<br />
Schumann-Fre<strong>und</strong>e daran an. Kirschnereit<br />
zwinkert mit den Augen: „Schumann<br />
wies sozusagen auf Brahms<br />
hin.“ Das Festival war dann auch eine<br />
gebührende Anerkennung desjenigen<br />
Komponisten, der „die klassische<br />
Strenge mit einem persönlichen romantischen<br />
Ausdruck gepaart hat“,<br />
so Kirschnereit. „Das hat in dieser Form<br />
keiner geschafft.“<br />
In dieser Form schafft es aber auch<br />
kaum jemand an der HMT, sämtliche<br />
Bereiche für ein Projekt einzubinden.<br />
Zum zweiten Mal nach dem Schumann-Fest<br />
kamen aus allen Abteilungen<br />
<strong>und</strong> Instituten künstlerische Beiträge.<br />
Und, für Kirschnereit ganz wichtig:<br />
„Die Studenten stehen mit ihren<br />
Profs gemeinsam auf dem Podium.“<br />
Das Brahms-Festival wurde flankiert<br />
von vielen musiktheoretischen <strong>und</strong><br />
musikwissenschaftlichen Einführungen.<br />
So gab das Gesprächskonzert mit<br />
dem Titel „Brahms, der Fortschrittliche“<br />
mit dem Komponisten <strong>und</strong> Dozenten<br />
für <strong>Musik</strong>theorie der HMT, Dr. Birger<br />
Petersen, einen Einblick in die Neuerungen,<br />
die der als „der Erbe Beethovens“<br />
bezeichnete Brahms schuf.<br />
Die Veranstaltung „Brahms in Thun“<br />
fasste einen Großteil jener Stücke zusammen,<br />
die der 1833 geborene<br />
Komponist, Pianist <strong>und</strong> Dirigent in der<br />
Ruhe seiner langjährigen Sommerresidenz<br />
im schweizerischen Thun<br />
schrieb. Für Nachtschwärmer gab es<br />
sogar Nachtkonzerte, die jeweils 22.30<br />
Uhr begannen.<br />
Professor Matthias Kirschnereit.<br />
Foto: privat<br />
Gesungen <strong>und</strong> gespielt hat beim<br />
„Johannes-Brahms-Festival <strong>Rostock</strong>“<br />
fast die gesamte <strong>Hochschule</strong>:. „Frei,<br />
aber einsam“ nannte sich einer der<br />
Konzertabende des Festivals. Betitelt<br />
war er nach dem Lebensmotto des<br />
Geigers Joseph Joachim, das sich<br />
der mit ihm befre<strong>und</strong>ete Brahms zu<br />
Eigen gemacht hatte. Ihm voran ging<br />
ein gleichnamiger Gastvortrag des<br />
Brahms-Kenners <strong>und</strong> <strong>Musik</strong>wissenschaftlers<br />
Professor Dr. Dr. h.c. mult.<br />
Constantin Floros, Emeritus der Universität<br />
Hamburg, der ein ebenfalls<br />
gleichnamiges Buch über Brahms <strong>und</strong><br />
seine Fre<strong>und</strong>e verfasst hat. So erklangen<br />
während des anschließenden<br />
Konzertabends ausschließlich Stücke<br />
von Komponisten, denen Brahms<br />
fre<strong>und</strong>schaftlich zugetan war. So vor<br />
allem jene berühmte „F.A.E.-Sonate für<br />
Violine <strong>und</strong> Klavier“, die in jeweils vom<br />
jungen Brahms, von Robert Schumann<br />
<strong>und</strong> von Albert Dietrich komponierten<br />
Sätzen das Motto musikalisch<br />
gestaltet, das auf die „Erwartung auf<br />
die Ankunft des verehrten <strong>und</strong> geliebten<br />
Fre<strong>und</strong>es Joseph Joachim“ hindeutet.<br />
Gespielt wurde sie von den<br />
Dozenten der HMT Liviu Casleanu,<br />
Violine, <strong>und</strong> Stephan Imorde.<br />
Am Sonnabend dann die Krönung<br />
des Festivals: die Lange Brahms-<br />
Nacht. Da gab es auch eine Uraufführung:<br />
die des Stücks „Scherben“ für<br />
Streichtrio <strong>und</strong> Klavier des HMT-Studenten<br />
Jan Flessel. Abger<strong>und</strong>et wurde<br />
die Nacht durch Anekdoten über<br />
den vor 110 Jahren gestorbenen<br />
Künstler, die von Schauspielstudenten<br />
vorgetragen wurden. „Es ist schön <strong>und</strong><br />
wichtig, auf diese Weise einen Zusammenhang<br />
zwischen Wort <strong>und</strong> <strong>Musik</strong> zu<br />
erleben“, schwärmt Kirschnereit.<br />
Dieses Feuerwerk des Könnens der<br />
HMT stieß auf starken Zuspruch, auch<br />
außerhalb der HMT. Dies war Absicht<br />
der künstlerischen Leiter, die mit diesem<br />
Festival etwas „für die <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>und</strong> deren Außenwirkung, gerade<br />
über die Landesgrenzen hinaus, tun<br />
wollten“. Gelungen, kann man da nur<br />
konstatieren.<br />
12<br />
13