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"Ohne Filter" August 2004 - IG Metall Gaggenau

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OHNE FILTER<br />

Betriebliche Veränderungs- und<br />

Flexibilisierungsprozesse führen zu zahlreichen gesundheitlichen<br />

Beschwerden !<br />

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht<br />

mag eine flexibilisierte Arbeitsorganisation<br />

Vorteile im globalen<br />

Wettbewerb bringen. Hinsichtlich<br />

des Arbeitsschutzes ist allerdings zu<br />

fragen, wie sich flexible Arbeit und<br />

Beschäftigung auf physisches, psychisches<br />

und soziales Wohlbefinden<br />

der Arbeitnehmer auswirken.<br />

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />

und Arbeitsmedizin (BAuA) vergleicht<br />

deshalb in einer Studie die<br />

Belastungssituation von Beschäftigten<br />

in befristeten und unbefristeten<br />

Arbeitsverhältnissen<br />

und fragt nach<br />

den Beanspruchungen,<br />

die sich aus individueller<br />

Arbeitszeitdauer und<br />

Arbeitszeitlage ergeben..<br />

Das Ergebnis dieser detaillierten<br />

Analyse ist<br />

ernüchternd: "Auch am<br />

Übergang von der<br />

Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft<br />

kann von einer Humanisierung<br />

der Arbeit<br />

nicht die Rede sein".<br />

Durch diesen Strukturwandel verringert<br />

sich statistisch zwar die Belastung<br />

durch Lärm oder gefährliche Stoffe.<br />

Nach wie vor sind jedoch auch in<br />

Dienstleistungsberufen monotone, sich<br />

ständig wiederholende Tätigkeiten verbreitet.<br />

In den körperlich ohnehin belasteten<br />

gewerblichen Berufen treten verstärkt<br />

psychische Anforderungen hinzu.<br />

Besondere Aufmerksamkeit wird in<br />

dem Forschungsbericht den<br />

Belastungen geschenkt, die<br />

Fristverträge, Leiharbeit und lange oder<br />

unregelmäßige Arbeitszeiten mit sich<br />

bringen. Dabei werden Faktoren wie<br />

beispielsweise Alter, Beschäftigungsdauer<br />

und Arbeitszeit berücksichtigt.<br />

Psychisch belastend sind Ängste<br />

vor Verlust oder Nichtverlängerung<br />

des Vertrages ebenso wie die charakteristischen<br />

Integrationsprobleme<br />

und wechselnden Anforderungen,<br />

wie sie für Leih- und Zeitarbeitnehmer<br />

typisch sind.<br />

Bei ihnen sind auch die körperlichen<br />

Belastungen überdurchschnittlich hoch<br />

- offenbar bilden sie die Randbelegschaften,<br />

denen die "Knochenarbeit"<br />

übertragen wird.<br />

Durch eine komplexe statistische<br />

Bearbeitung des umfangreichen<br />

Datenmaterials kommen die Autoren zu<br />

folgenden Aussagen:<br />

* Betriebliche Veränderungs- und<br />

Flexibilisierungsprozesse führen zu<br />

zahlreichen gesundheitlichen Beschwerden.<br />

* Die Zunahme von Stress und<br />

Arbeitsdruck, Umstrukturierungen<br />

und das wachsende Risiko<br />

arbeitslos zu wer den spielen dabei<br />

eine bedeutende Rolle.<br />

* Die Anhäufung physischer<br />

Belastungen verursacht psychische<br />

Belastungen.<br />

* Befristete Arbeitsverhältnisse<br />

führen zu häufigeren Krankheitsfällen.<br />

Befristet Beschäftigte, die keine ABM-<br />

Stellen haben, unterliegen hohen psychischen<br />

Belastungen.<br />

Dies gilt auch für die Gruppe der<br />

Leiharbeiter.<br />

Das Arbeitszeit- und Nachtarbeitsvolumen<br />

hat Einfluss auf Erkrankungen<br />

und deren Dauer.<br />

Die Autoren sind sich der begrenzten<br />

Belastbarkeit reiner<br />

Repräsentativstatistiken durchaus<br />

bewusst - im Kern deuten<br />

die Ergebnisse ihrer Arbeit<br />

aber auf eines hin:<br />

Die Auswirkungen flexibler<br />

Arbeitsformen scheinen einer<br />

ganzheitlichen, persönlichkeitsfördernden<br />

Arbeitsgestaltung<br />

entgegen zu stehen.<br />

Deshalb plädieren die Autoren<br />

für eine neue Balance zwischen<br />

Unter- und Überforderung,<br />

zwischen "zu viel" und "zu wenig"<br />

Arbeit.<br />

Auch Qualitätsarbeit ist ein wichtiger<br />

Wettbewerbsfaktor. Ob sie ohne eine<br />

gute Qualität der Arbeit zu erreichen<br />

ist, erscheint zumindest zweifelhaft.<br />

Weitere Pressemitteilungen der<br />

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und<br />

Arbeitsmedizin finden Sie auf unser<br />

Homepage im Internet unter:<br />

Quelle:http://www.baua.de/news/<br />

Betriebsrat Werk Rastatt<br />

Kommission für Arbeits-Umweltund<br />

Gesundheitsschutz<br />

22<br />

5.Ausgabe <strong>August</strong><br />

<strong>2004</strong>

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