Rückenschmerzen Laser-Akupunktur Tinnitus - bei der DÄGfA
Rückenschmerzen Laser-Akupunktur Tinnitus - bei der DÄGfA
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Winter<br />
<strong>Akupunktur</strong><br />
2001/2002<br />
Hier informiert Sie Ihre Praxis<br />
magazin<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
die <strong>Akupunktur</strong> hat heute auch<br />
unter den Medizinern <strong>der</strong> westlichen<br />
Welt breite Anerkennung<br />
gefunden. Das Jahrtausende alte<br />
Heilwissen wird <strong>bei</strong> den unterschiedlichsten<br />
gesundheitlichen<br />
Beschwerden von rund 50.000<br />
deutschen Ärzten genutzt.<br />
Und es werden täglich mehr.<br />
Mit dem <strong>Akupunktur</strong>magazin<br />
möchten wir Ihnen zeigen, wo die<br />
<strong>Akupunktur</strong> beson<strong>der</strong>s erfolgreich<br />
eingesetzt wird.<br />
Wenden Sie sich an Ihre Ärztin/<br />
Ihren Arzt, wenn Sie persönliche<br />
Fragen zur <strong>Akupunktur</strong> allgemein<br />
o<strong>der</strong> speziell zu den im <strong>Akupunktur</strong>magazin<br />
enthaltenen Themen<br />
haben, sie werden Ihnen gern mit<br />
Rat und Tat zur Seite stehen.<br />
Alles Gute für Ihre Gesundheit!<br />
Sanfte<br />
Therapie<br />
■ <strong>Rückenschmerzen</strong><br />
Nadeln lin<strong>der</strong>n die Last<br />
■ <strong>Laser</strong>-<strong>Akupunktur</strong><br />
Heilende Reize durch <strong>Laser</strong>licht<br />
■ <strong>Tinnitus</strong><br />
Warnsignale von Körper und Psyche
Aus <strong>der</strong> Forschung<br />
V<br />
om ersten schmerzhaften<br />
Zusammenziehen <strong>der</strong> Gebärmuttermuskulatur<br />
bis zum<br />
glücklichen Moment, in dem das<br />
Baby endlich zur Welt kommt,<br />
vergehen oft viele – meist qualvolle<br />
– Stunden. Eine deutsche<br />
Studie hat nun gezeigt, dass<br />
die Wehendauer durch <strong>Akupunktur</strong><br />
verkürzt werden kann. An<br />
<strong>der</strong> Studie nahmen 878 Frauen<br />
teil. Sie alle waren mindestens<br />
36 Wochen schwanger und ihre<br />
Schwangerschaft war ohne Komplikationen<br />
verlaufen. Ein Drittel<br />
<strong>der</strong> Frauen wurden mit gezielter<br />
<strong>Akupunktur</strong> behandelt; ein Drittel<br />
mit nicht spezifischer <strong>Akupunktur</strong>;<br />
ein Drittel bekam keine<br />
<strong>Akupunktur</strong>.<br />
Das Ergebnis: Frauen, die mit<br />
gezielter <strong>Akupunktur</strong> behandelt<br />
wurden, hatten deutlich kürzere<br />
Wehen, als die Frauen, die mit<br />
nicht spezifischer <strong>Akupunktur</strong><br />
o<strong>der</strong> überhaupt nicht behandelt<br />
worden waren. Es zeigte sich<br />
außerdem, dass <strong>bei</strong> den Gebärenden<br />
<strong>der</strong> akupunktierten Gruppe<br />
die Reifung des Gebärmutterhals<br />
deutlicher war. Die Autoren <strong>der</strong><br />
Studie zogen daraus den Schluss,<br />
dass <strong>bei</strong> Schwangeren, die mit<br />
gezielter <strong>Akupunktur</strong> behandelt<br />
werden, die Gebärmutterkon-<br />
Auch einem erfahrenen<br />
Akupunkteur können technische<br />
Geräte zum Auffinden<br />
<strong>der</strong> exakten Punkte für<br />
seine Nadeln gute Dienste<br />
leisten. Diese Geräte messen<br />
den Hautwi<strong>der</strong>stand,<br />
denn es ist wissenschaftlich<br />
erwiesen, dass an <strong>Akupunktur</strong>punkten<br />
<strong>der</strong> Hautwi<strong>der</strong>stand<br />
geringer ist als<br />
an <strong>der</strong> angrenzenden Haut.<br />
Als Messgeräte eingesetzt<br />
werden hauptsächlich spezielle<br />
„Punktsuchgeräte“<br />
traktionen besser koordiniert<br />
sind. Sie schlagen deshalb vor, die<br />
Anwendung von <strong>Akupunktur</strong> vor<br />
Kürzere geburt<br />
<strong>der</strong> Entbindung für Frauen mit<br />
komplikationslos verlaufenden<br />
Schwangerschaften in Erwägung<br />
zu ziehen, wenn <strong>der</strong> Entbindungstermin<br />
näher rückt. ■<br />
Nebenwirkungen <strong>der</strong><br />
Chemotherapie<br />
Obwohl Chemotherapien heute weniger unerwünschte<br />
Wirkungen haben als vor einigen<br />
Jahren, reagieren immer noch viele Menschen<br />
darauf mit Übelkeit. <strong>Akupunktur</strong> kann da Abhilfe<br />
schaffen. Das ergab eine amerikanische Studie.<br />
Da<strong>bei</strong> wurden 104 Frauen mit Brustkrebs, die infolge<br />
Chemotherapie – trotz wirksamer Medikamente<br />
– an heftiger Übelkeit und Erbrechen litten,<br />
in drei Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe wurde<br />
zusätzlich an klassischen antiemetischen (gegen<br />
Übelkeit wirksamen) <strong>Akupunktur</strong>punkten<br />
mit Elektroakupunktur behandelt, eine zweite<br />
Gruppe wurde mit nicht spezifischer <strong>Akupunktur</strong><br />
behandelt, die dritte überhaupt nicht. Nach einer<br />
fünftägigen Behandlung mussten sich die Patientinnen<br />
<strong>der</strong> <strong>bei</strong>den <strong>Akupunktur</strong>gruppen weniger<br />
übergeben, wo<strong>bei</strong> mit <strong>der</strong> Elektroakupunktur die<br />
deutlichste Besserung erzielt wurde. ■<br />
Wissenschaftlich erwiesen: <strong>Akupunktur</strong>punkte<br />
haben elektrisches Potential<br />
mit Abtast-Elektroden, die<br />
Ohr- o<strong>der</strong> Körperakupunkturpunkte<br />
identifizieren<br />
sollen.<br />
Jetzt gibt es eine ganz<br />
neuartige Vorgehensweise,<br />
die zuverlässige Ergebnisse<br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong> Hautwi<strong>der</strong>standsmessung<br />
bringt. Da<strong>bei</strong><br />
konnte gezeigt werden,<br />
dass <strong>Akupunktur</strong>punkte im<br />
Vergleich zur umliegenden<br />
Haut ein höheres elektrisches<br />
Potential (+0,5 Millivolt)<br />
besitzen.Die Nadelung<br />
von <strong>Akupunktur</strong>punkten<br />
wirkt also nicht nur auf den<br />
Hautwi<strong>der</strong>stand, son<strong>der</strong>n<br />
auch auf das elektrische<br />
Potential.<br />
Vielleicht erklärt diese Entdeckung<br />
ein seltsames Phänomen<br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Akupunktur</strong>.<br />
Manche Patienten sprechen<br />
von einer Empfindung, die<br />
sich von <strong>der</strong> Nadel weg den<br />
Meridian entlang fortsetzt,<br />
unabhängig vom Verlauf<br />
<strong>der</strong> Nerven in <strong>der</strong> betreffenden<br />
Körpergegend.<br />
Inhalt<br />
Seite<br />
Aus <strong>der</strong> Forschung 2<br />
<strong>Rückenschmerzen</strong> 3<br />
Nadeln lin<strong>der</strong>n die Last<br />
<strong>Laser</strong>-<strong>Akupunktur</strong> 6<br />
Heilende Reize<br />
durch <strong>Laser</strong>licht<br />
<strong>Tinnitus</strong> 7<br />
Warnsignale von Körper<br />
und Psyche<br />
Die letzte Seite 8<br />
■ Tierakupunktur<br />
■ Buchbesprechung<br />
■ Wie Mauritz auf die Welt kam<br />
■ Impressum<br />
Fotos: Ilka Niskanen, Finnland (Titel),<br />
Fotoagentur Voller Ernst (3) und MKW<br />
<strong>Laser</strong>system (6).<br />
Darmverschluss<br />
Die amerikanische Ärztin<br />
Martha Grout berichtet von<br />
zwei Fällen, in denen Darmverschluss<br />
mit <strong>Akupunktur</strong> erfolgreich<br />
behandelt werden konnte.<br />
Ein 27-jähriger Mann war wegen<br />
Darmverschlusses in die Notaufnahme<br />
eingeliefert worden. Neben<br />
<strong>der</strong> konventionellen Behandlung<br />
bekam er auch gezielte <strong>Akupunktur</strong>,<br />
worauf sich zur Überraschung<br />
<strong>der</strong> Chirurgen sein Zustand<br />
schon nach sechs Stunden<br />
besserte.<br />
Im zweiten Fall handelte es<br />
sich um eine 65-jährige Patientin,<br />
die etwa alle sechs Wochen unter<br />
einem Darmverschluss litt. Sie<br />
wurde, wie in solchen Fällen üblich,<br />
mit <strong>der</strong> Nasen-Magen-Sonde<br />
und intravenöser Therapie behandelt<br />
und außerdem an weiteren<br />
fünf Punkten akupunktiert.<br />
Daraufhin konnte die Patientin<br />
schon nach drei Stunden entlassen<br />
werden und am nächsten Tag<br />
die Ar<strong>bei</strong>t wie<strong>der</strong> aufnehmen.<br />
Auch zehn Wochen nach <strong>der</strong> Behandlung<br />
trat kein Darmverschluss<br />
mehr auf.<br />
■<br />
2<br />
<strong>Akupunktur</strong>magazin Winter 2001/2002 ■
<strong>Rückenschmerzen</strong><br />
Nadeln<br />
lin<strong>der</strong>n die<br />
Last<br />
Es klingt wie Zauberei. 10 kleine Nadeln, auf<br />
bestimmte Punkte des Körpers gesetzt, befreien<br />
vom „Kreuz mit dem Kreuz“. Wie ist das möglich,<br />
fragt sich da mancher verwun<strong>der</strong>t. Chinesische<br />
Ärzte haben damit schon vor Jahrtausenden<br />
erfolgreich ihre Patienten geheilt und tun das<br />
noch heute. Auch in <strong>der</strong> westlichen Welt setzen<br />
nun immer mehr Menschen – Ärzte wie<br />
Patienten – auf <strong>Akupunktur</strong>, <strong>bei</strong> akuten wie<br />
<strong>bei</strong> chronischen Beschwerden.<br />
Mit großer Ruhe<br />
setzt <strong>der</strong> <strong>Akupunktur</strong>arzt<br />
seine<br />
Nadeln. Je eine<br />
auf die äußere Kante <strong>der</strong> rechten<br />
und <strong>der</strong> linken Hand, je eine in die<br />
Kniekehlen, je eine in die Fersen.<br />
Und dazu noch vier in den<br />
Rücken, etwa dorthin, wo <strong>der</strong><br />
Schmerz sitzt und von wo er bis in<br />
die Beine ausstrahlt. Beim – übrigens<br />
schmerzlosen – Akupunktieren<br />
dreht, hebt und senkt <strong>der</strong><br />
Arzt die Nadeln behutsam, denn<br />
das erhöht die Wirkung.<br />
Warum nimmt er gerade diese<br />
Punkte? Das hängt zusammen<br />
mit den Meridianen, einem Leitbahnsystem<br />
im Körper, das Haut,<br />
Gelenke und Organe verbindet.<br />
Nach den Vorstellungen <strong>der</strong> TCM<br />
(Traditionelle Chinesische Medizin)<br />
fließt durch die insgesamt<br />
14 Haupt-Meridiane und einige<br />
Nebenleitbahnen die Lebensenergie<br />
Qi (gesprochen: Tschi). Ist dieser<br />
Energiefluss gestaut, zu heftig,<br />
unterbrochen o<strong>der</strong> sonstwie behin<strong>der</strong>t,<br />
kommt es zu Störungen<br />
und schließlich zu Schmerzen.<br />
Durch das Nadelsetzen an Nahund<br />
Fernpunkten <strong>der</strong> Meridiane<br />
wird <strong>der</strong> Fluss des Qi verbessert.<br />
Manchmal hilft<br />
zusätzliche Wärme<br />
Die Nadeln bleiben etwa 20 bis 30<br />
Minuten liegen. („Liegen bleiben“<br />
ist <strong>der</strong> Fachausdruck für die<br />
Ruhezeit <strong>der</strong> gesetzten Nadeln.)<br />
Behandelt wird anfangs zwei<br />
Wochen lang zweimal in <strong>der</strong> Woche,<br />
danach etwa acht Wochen<br />
lang einmal in <strong>der</strong> Woche. Verstärkt<br />
werden kann die Wirkung<br />
<strong>der</strong> Nadeln durch Wärme. Bei dieser<br />
so genannten Moxibustion<br />
Hatte auch<br />
Atlas schon<br />
seine Last mit<br />
dem Kreuz?<br />
Schweres –<br />
und falsches –<br />
Heben ist<br />
eine mögliche<br />
Ursache für<br />
Rückenprobleme.<br />
■ <strong>Akupunktur</strong>magazin Winter 2001/2002<br />
3
<strong>Rückenschmerzen</strong><br />
werden kleine Stumpen aus getrocknetem<br />
Beifuß auf die Nadeln<br />
gesetzt und angezündet. Angewandt<br />
wird diese Methode<br />
aber nur <strong>bei</strong> Patienten, die Wärme<br />
<strong>bei</strong> Behandlung ihrer Schmerzen<br />
als ausgesprochen angenehm<br />
empfinden. In manchen Fällen<br />
kann es erfor<strong>der</strong>lich sein, schwachen<br />
Strom (Reizstrom) an <strong>der</strong><br />
<strong>Akupunktur</strong>nadel anzulegen.<br />
Oft spürt <strong>der</strong> Patient schon<br />
nach den ersten drei Sitzungen<br />
eine Lin<strong>der</strong>ung seiner Schmerzen.<br />
Nur etwa zehn Prozent <strong>der</strong> Patienten<br />
sprechen überhaupt nicht<br />
auf <strong>Akupunktur</strong> an. Bei 70 Prozent<br />
<strong>der</strong> chronischen Beschwerden<br />
bringt das Nadeln guten Erfolg.<br />
Bei akuten Problemen ist das<br />
Ergebnis sogar noch besser. Da<br />
liegt es <strong>bei</strong> 80 Prozent.<br />
Wie behandelt<br />
die Schulmedizin?<br />
In Krankenhäusern und Arztpraxen<br />
behandelt man Rückenprobleme<br />
von Nackenverspannungen<br />
bis zum Bandscheibenvorfall mit<br />
entzündungshemmenden Spritzen,<br />
Schmerzmitteln, Massagen,<br />
Bettruhe, Wärme- o<strong>der</strong> Kältebehandlung<br />
und mit Krankengymnastik.<br />
Operiert wird nur noch,<br />
wenn <strong>der</strong> Verdacht auf einen<br />
Nervenausfall besteht. Das heißt,<br />
wenn <strong>der</strong> Patient ein Bein nicht<br />
mehr bewegen kann, wenn Blase<br />
o<strong>der</strong> Darm nicht mehr richtig<br />
funktionieren o<strong>der</strong> wenn sich an<strong>der</strong>e<br />
Ausfälle des Nervensystems<br />
zeigen.<br />
<strong>Akupunktur</strong> und<br />
Schulmedizin treffen sich<br />
Haltungsschäden, Über- o<strong>der</strong> Unterbelastung<br />
können dazu führen,<br />
dass ein Muskel sich verspannt<br />
und verkürzt. Dann entstehen<br />
schmerzhafte Knoten. Je<strong>der</strong><br />
Muskel kann mehrere solcher<br />
Reizstellen – auch Triggerpunkte<br />
Meine Schmerzen<br />
waren höllisch ...<br />
Interview<br />
?<br />
Frau Putikka, seit wann<br />
haben Sie Probleme mit<br />
<strong>der</strong> Halswirbelsäule?<br />
!<br />
Vor ungefähr zwei Jahren<br />
traten die Schmerzen zum<br />
ersten Mal auf.<br />
?<br />
Können Sie Ihre<br />
Beschwerden<br />
genauer beschreiben?<br />
!<br />
Zunächst verspürte ich ein<br />
Stechen und Ziehen in <strong>der</strong><br />
Halswirbelsäule, später auch<br />
Taubheit. Mit <strong>der</strong> Zeit wurden<br />
die Schmerzen immer heftiger,<br />
schließlich konnte ich den Hals<br />
nicht mehr drehen. Ich konnte<br />
mich nicht mehr alleine anziehen,und<br />
an Sport war gar nicht<br />
mehr zu denken. Selbst im<br />
Schlaf bekam ich keine Ruhe<br />
mehr,ich hatte Ein- und Durchschlafstörungen.<br />
Egal wie ich<br />
auch da lag, die Schmerzen<br />
waren höllisch. Ich hab auch<br />
versucht, meine Halswirbelsäule<br />
mit Kissen zu stützen, es<br />
war alles vergebens.<br />
Ulla Putikka fand wegen<br />
ihrer <strong>Rückenschmerzen</strong><br />
keinen Schlaf mehr<br />
?<br />
Haben die Schmerzen Sie<br />
im Alltag beeinträchtigt?<br />
!<br />
Selbstverständlich haben<br />
sie das, ich konnte nicht<br />
mehr wie gewohnt Sport treiben<br />
und an<strong>der</strong>en Freizeitbeschäftigungen<br />
wie Radfahren<br />
o<strong>der</strong> Schwimmen nachgehen.<br />
Auch in meiner Ar<strong>bei</strong>t<br />
als Selbständige war ich stark<br />
eingeschränkt. Schon <strong>bei</strong>m<br />
Telefonieren hab ich mir regelrecht<br />
den Hals verbogen.<br />
?<br />
Was haben Sie bisher<br />
gegen die Schmerzen<br />
unternommen?<br />
!<br />
Ich habe es zuerst mit Massage<br />
und Medikamenten<br />
versucht. Als die Schmerzen<br />
immer heftiger wurden, habe<br />
ich sogar Spritzen bekommen.<br />
Aber alles half nichts –<br />
auch mit Gymnastik und<br />
Ruhe habe ich es probiert.<br />
Auch ein medizinisches Kissen,<br />
das ich extra dafür gekauft<br />
hatte und eine neue<br />
medizinische Matratze haben<br />
viel Geld gekostet, aber geholfen<br />
haben sie nicht. Später<br />
habe ich einen Chiropraktiker<br />
aufgesucht und bin regelmäßig<br />
in die Sauna gegangen.<br />
Salben halfen, die Schmerzen<br />
zu lin<strong>der</strong>n, weil sie die Durchblutung<br />
in meinen verkrampften<br />
Muskeln verbesserten.<br />
Der Durchbruch kam<br />
aber erst <strong>bei</strong>m <strong>Akupunktur</strong>-<br />
Arzt.<br />
?<br />
Wie sind Sie auf die Idee<br />
gekommen, es mit <strong>Akupunktur</strong><br />
zu versuchen?<br />
!<br />
Gespräche mit Leidensgenossen,<br />
die ähnliches erlebt<br />
hatten. Die haben mir geraten,<br />
einen <strong>Akupunktur</strong>-Arzt<br />
aufzusuchen.<br />
?<br />
Wie war das nach<br />
den ersten <strong>Akupunktur</strong>behandlungen?<br />
!<br />
Die Lin<strong>der</strong>ung kam langsam.<br />
Nach <strong>der</strong> ersten Sitzung<br />
spürte ich noch nicht viel,<br />
aber heute ist eine deutliche<br />
Verbesserung eingetreten,<br />
auch wenn die Behandlungen<br />
nach wie vor andauern.<br />
?<br />
Was hat sich für Sie<br />
durch die Behandlung<br />
verän<strong>der</strong>t?<br />
!<br />
Ich kann wie<strong>der</strong> ar<strong>bei</strong>ten<br />
und mit den restlichen<br />
Schmerzen kann ich leben,<br />
denn im Vergleich zu den Anfangsbeschwerden<br />
sind sie<br />
minimal.<br />
?<br />
Was würden Sie Menschen<br />
mit den gleichen<br />
Problemen empfehlen?<br />
!<br />
Ich würde an<strong>der</strong>en Leidensgenossen<br />
empfehlen, alles<br />
auszuprobieren, bis die individuelle<br />
Lösung gefunden ist.<br />
Auf gar keinen Fall sollte man<br />
aufgeben.Auch in meinem äußerst<br />
hartnäckigen Fall hat<br />
sich die Behandlung gelohnt,<br />
denn mein Zustand ist eindeutig<br />
besser geworden.<br />
4<br />
<strong>Akupunktur</strong>magazin Winter 2001/2002 ■
<strong>Rückenschmerzen</strong><br />
o<strong>der</strong> Myogelosen genannt – bilden.<br />
Das Erstaunliche: Die meisten<br />
von ihnen, nämlich rund<br />
75 Prozent, sind klassische <strong>Akupunktur</strong>punkte.<br />
Die schulmedizinische<br />
Behandlung in Form von<br />
z.B. Massagen setzt also ebenfalls<br />
da an, wo <strong>Akupunktur</strong>-Ärzte ihre<br />
Nadeln setzen.<br />
Wie erklärt sich die Wirkung<br />
<strong>der</strong> <strong>Akupunktur</strong> ?<br />
Wie sich die Wirkung <strong>der</strong> <strong>Akupunktur</strong><br />
erklärt, weiß man nicht<br />
ganz genau. TCM ist eine Erfahrungsmedizin,<br />
die sich mit schulmedizinischen<br />
Erklärungen nicht<br />
fassen lässt. Immerhin, steht so<br />
viel fest: Als Reaktion auf das<br />
Nadeln setzt <strong>der</strong> Körper Endorphine<br />
frei. Das sind Substanzen,<br />
die <strong>der</strong> Körper selbst bildet und<br />
zur Schmerzhemmung einsetzt.<br />
Außerdem steigt <strong>der</strong> Serotoninspiegel<br />
so deutlich, dass sich die<br />
Erhöhung durch Messungen<br />
nachweisen lässt. Serotonin ist<br />
eine Substanz mit vielfältigen<br />
Aufgaben im Körper. Als Neurotransmitter,<br />
also als Impuls-Überträger<br />
von einer Nervenzelle zur<br />
an<strong>der</strong>en, steuert es bestimmte<br />
Hirnfunktionen, u.a. auch das<br />
Schmerzempfinden.<br />
Mit einer Bücherkiste<br />
fing alles an ...<br />
Beim Anheben eines Kasten<br />
mit Mineralwasser passiert es.<br />
Lidia M., 44, spürt einen heftigen<br />
Schmerz im Rücken. „Jetzt hat es<br />
dich wie<strong>der</strong> erwischt ...“ durchzuckt<br />
es sie, denn solche Schmerzen<br />
kennt sie. In den letzten zehn<br />
Jahren hatte sie mehrere solcher<br />
Attacken. Das erste Mal kamen<br />
die Schmerzen nach dem Heben<br />
einer schweren Bücherkiste. Damals<br />
konnte sie sich eine Woche<br />
lang überhaupt nicht bewegen.<br />
Es hilft nichts, sie muss zum<br />
Arzt. Der Schmerz strahlt nach<br />
rechts unten zur Pobacke und zur<br />
Rückseite des Beins aus. Der<br />
Nerv<br />
Wirbel<br />
Bandscheibenkern<br />
Das obere Bild<br />
zeigt die normale<br />
Position <strong>der</strong><br />
Bandscheibe<br />
zwischen den<br />
Wirbeln. Durch<br />
einseitige Belastung<br />
<strong>der</strong> Wirbel<br />
wird <strong>der</strong> Bandscheibenkern<br />
nach außen<br />
gedrängt und<br />
drückt auf den<br />
Nerv.<br />
Woher kommen <strong>Rückenschmerzen</strong>?<br />
Fünf Regeln für einen<br />
gesunden Rücken<br />
Langes Sitzen. Dadurch verspannen sich die Muskeln im<br />
Schulter- und im Lendenbereich. Weil das weh tut, nehmen<br />
wir unbewusst Schonhaltungen ein, neigen z.B. den Kopf o<strong>der</strong><br />
beugen leicht den Rücken. Der verkrampfte Bereich wird nun<br />
weniger gut durchblutet, die Schmerzen nehmen zu.<br />
Ein Teufelskreis! Bei 75 Prozent aller Rückenschmerz-Patienten<br />
sind Haltungsschäden die Ursache <strong>der</strong> Beschwerden.<br />
Jede Menge Stress. Auch psychische Belastungen führen zu<br />
Verspannungen.<br />
Mangel an Bewegung. Die Bandscheiben sind Puffer zwischen<br />
den Wirbeln, sie enthalten keine Blutgefäße, über die Nährstoffe<br />
aufgenommen o<strong>der</strong> Schlacken abtransportiert werden können.<br />
Stattdessen saugt ihr weicher Kern <strong>bei</strong> Entlastung Nährflüssigkeit<br />
auf, die er <strong>bei</strong> Belastung wie<strong>der</strong> abgibt. Nach langem Sitzen<br />
o<strong>der</strong> Stehen ist <strong>der</strong> Bandscheibenkern schlaff, seine Hülle wird<br />
porös. Drückt <strong>der</strong> Kern auf den Ischiasnerv, entstehen die typischen<br />
Schmerzen von <strong>der</strong> Hüfte bis in die Zehenspitzen. Den<br />
Hexenschuss, auch hervorgerufen durch Druck o<strong>der</strong> Reiz auf<br />
die Nerven, spürt man „nur“ im Kreuz – das aber heftig.<br />
Orthopäde untersucht Lidia und<br />
macht den Lasègue-Test. Das<br />
heißt, er hebt erst das eine, dann<br />
das zweite Bein leicht an. Auf<br />
<strong>der</strong> rechten Seite ist <strong>der</strong> Test positiv:<br />
Das Heben des gestreckten<br />
Beines ruft einen intensiven<br />
Schmerz im Rücken hervor.<br />
Das spricht für einen Bandscheibenvorfall.<br />
Der Arzt lässt ein<br />
Computertomogramm machen.<br />
Es bestätigt seinen Anfangsverdacht,<br />
Lidia hat einen Bandscheibenvorfall<br />
zwischen dem vierten<br />
und fünften Lendenwirbel. Sie<br />
muss im Krankenhaus bleiben<br />
1. Übergewicht meiden. Jedes Kilo zuviel belastet<br />
das Kreuz.<br />
2. Sport treiben. Trainierte Bauch- und Rückenmuskeln<br />
stabilisieren den Rücken.<br />
3. Für Bewegung sorgen. Monotone Tätigkeiten<br />
sind Gift fürs Kreuz. Wer viel sitzt, soll öfter mal<br />
aufstehen, sich dehnen und strecken.<br />
4. Psychische Belastungen so gering wie möglich<br />
halten. Stress und seelische Spannungen wirken<br />
sich über die Haltung aufs Rückgrat aus.<br />
5. Schuhe mit dicken Gummisohlen o<strong>der</strong> Luftpolster<br />
tragen. Sie fe<strong>der</strong>n jeden Schritt besser<br />
ab, erschüttern die Wirbelsäule also weniger.<br />
und wird mit konservativer Therapie<br />
behandelt. Das heißt: Bettruhe,<br />
Massagen und Fango. Da die<br />
Schmerzen bleiben, bekommt Lidia<br />
verschiedene Schmerzmittel<br />
in immer höherer Dosierung.<br />
Nach zwei Wochen wird sie entlassen,<br />
ohne dass eine nennenswerte<br />
Besserung eingetreten ist.<br />
Auf die Empfehlung eines Bekannten<br />
geht Lidia schließlich<br />
zu einem <strong>Akupunktur</strong>arzt. Nach<br />
genauer Untersuchung setzt er<br />
Nadeln an ihre Hand, am Sprunggelenk,<br />
am Kniegelenk sowie<br />
am Rücken – dorthin, wo <strong>der</strong><br />
Schmerz immer noch sitzt.<br />
Bereits nach <strong>der</strong> ersten Sitzung<br />
spürt sie eine deutliche Schmerzlin<strong>der</strong>ung,<br />
die allerdings nur etwa<br />
acht Stunden anhält.Es werden<br />
zehn weitere Sitzungen im Abstand<br />
von zwei Tagen durchgeführt.<br />
Außerdem wird Lidia von<br />
einer Krankengymnastin behandelt,<br />
die ihr zeigt, welche Übungen<br />
sie regelmäßig zu Hause machen<br />
soll. Danach geht es bergauf.<br />
Nach <strong>der</strong> zehnten <strong>Akupunktur</strong>-Behandlung<br />
hat Lidia keine<br />
Beschwerden mehr. Ihre Übungen<br />
macht sie „zur Sicherheit“,<br />
wie sie sagt, weiter.<br />
■<br />
■ <strong>Akupunktur</strong>magazin Winter 2001/2002<br />
5
<strong>Laser</strong>-<strong>Akupunktur</strong><br />
Gerade<br />
<strong>bei</strong> Sportverletzungen<br />
wird <strong>Laser</strong>-<br />
<strong>Akupunktur</strong><br />
häufig<br />
eingesetzt.<br />
<strong>Laser</strong>-<strong>Akupunktur</strong><br />
Heilende Reize<br />
durch <strong>Laser</strong>licht<br />
Obwohl die <strong>Akupunktur</strong> eine alte und sehr<br />
erfolgreiche Therapiemethode ist, hat sie sich<br />
neuen Techniken nie verschlossen. So nutzen jetzt<br />
Ärzte, die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)<br />
praktizieren, immer häufiger auch <strong>Laser</strong>.<br />
Viele Kin<strong>der</strong>, aber auch<br />
manche Erwachsene,<br />
haben große Angst<br />
vor dem Einstechen<br />
<strong>der</strong> <strong>Akupunktur</strong>nadeln in die<br />
Haut und die darunter liegenden<br />
Schichten. Diese Angst ist zwar<br />
völlig unbegründet, denn das<br />
Setzen <strong>der</strong> Nadeln tut meist nicht<br />
weh. Dennoch gilt grundsätzlich:<br />
Wer sich vor einer Behandlungsmethode<br />
fürchtet, hat weniger<br />
Heilungschancen als ein Patient,<br />
<strong>der</strong> einem Verfahren hun<strong>der</strong>tprozentig<br />
vertraut. Für Ängstliche ist<br />
die <strong>Laser</strong>-<strong>Akupunktur</strong> also ideal,<br />
Die sechsjährige Anja reagiert allergisch auf Äpfel und Haselnüsse.<br />
Wenn sie davon isst, hat<br />
sie ein pelziges Gefühl im<br />
Mund und im Hals, sie leidet<br />
dann auch unter Atemnot.<br />
Ihre Eltern fürchten,<br />
dass sie eines<br />
Tages einen allergischen<br />
Schock bekommt.<br />
Keine Behandlung<br />
hat bisher helfen<br />
können. Anjas Mutter entschließt<br />
sich, mit ihrer Tochter <strong>Laser</strong>-<strong>Akupunktur</strong><br />
auszuprobieren. Die Ärztin bestrahlt zwei<br />
Punkte an <strong>der</strong> Ohrmuschel, je zwei an Händen<br />
und Füßen sowie je zwei Punkte im Gesicht<br />
und auf <strong>der</strong> Brust. Das geht schnell<br />
und tut überhaupt nicht weh.<br />
Nach fünf Sitzungen beginnt Anja unter<br />
Aufsicht <strong>der</strong> Ärztin, Apfelscheibchen zu<br />
essen. Sie bekommt keine allergischen<br />
Symptome mehr und auch Haselnüsse verträgt<br />
sie nun.<br />
außerdem hilft sie <strong>bei</strong> speziellen<br />
Gesundheitsproblemen beson<strong>der</strong>s<br />
gut.<br />
<strong>Laser</strong> ist Licht<br />
Das Wort <strong>Laser</strong> ist eine Abkürzung<br />
des englischen „Light Amplification<br />
Stimulated Emission of Radiation“.<br />
Das heißt, <strong>Laser</strong> ist eine<br />
energiereiche, stark gebündelte<br />
Lichtquelle und wird in vielen Bereichen<br />
<strong>der</strong> Medizin angewandt.<br />
Bei <strong>der</strong> <strong>Akupunktur</strong> kommt <strong>der</strong> so<br />
genannte Softlaser zum Einsatz.<br />
Die ausgewählten <strong>Akupunktur</strong>punkte<br />
werden mit <strong>Laser</strong>licht<br />
statt mit Nadeln stimuliert. So<br />
entsteht für den Organismus ein<br />
Heil- o<strong>der</strong> Regulationsreiz, eine<br />
Art Mikrostress, auf den das Immunsystem<br />
positiv reagiert.<br />
So hilft <strong>Laser</strong>-<strong>Akupunktur</strong><br />
Der <strong>Laser</strong> beeinflusst zudem den<br />
Austausch von biologischen Informationen<br />
<strong>der</strong> Zellen untereinan<strong>der</strong>.<br />
Der Stoffwechsel <strong>der</strong> Zelle<br />
wird gesteigert, die Eiweißbildung<br />
stimuliert, die Wundheilung wird<br />
beschleunigt, weil das <strong>Laser</strong>licht<br />
die Kollagensynthese (Neubildung<br />
des Bindegewebes) steigert.<br />
Blutgefäße bilden sich neu.<br />
Eingesetzt wird die <strong>Laser</strong>-<strong>Akupunktur</strong><br />
vor allem zur Behandlung<br />
von Schmerzen wie z.B. <strong>bei</strong><br />
Migräne o<strong>der</strong> Gelenkproblemen.<br />
Implantate, wie künstliche Hüftgelenke<br />
o<strong>der</strong> Herzschrittmacher,<br />
werden vom Organismus besser<br />
angenommen, weil sich durch die<br />
<strong>Laser</strong>-Stimulation <strong>der</strong> <strong>Akupunktur</strong>punkte<br />
Blutgefäße und Nervenbahnen<br />
schneller wie<strong>der</strong> vernetzen.<br />
In <strong>der</strong> Sportmedizin und in <strong>der</strong><br />
Orthopädie wird die <strong>Laser</strong>-<strong>Akupunktur</strong><br />
<strong>bei</strong> akuten Knieverletzungen<br />
(Knorpel- und Meniskusschäden)<br />
eingesetzt, aber auch <strong>bei</strong><br />
Prellungen und Blutergüssen.<br />
Auch da<strong>bei</strong> gilt: Je früher mit <strong>der</strong><br />
Behandlung begonnen wird, umso<br />
besser.<br />
■<br />
6<br />
<strong>Akupunktur</strong>magazin Winter 2001/2002 ■
<strong>Tinnitus</strong><br />
<strong>Tinnitus</strong> –<br />
Warnsignale von<br />
Körper und Psyche<br />
„Das ständige Rauschen und Pfeifen<br />
im Ohr macht mich noch wahnsinnig.“<br />
So klagen die meisten Patienten, die<br />
unter <strong>Tinnitus</strong> leiden. Sie gäben viel<br />
darum, schnell wie<strong>der</strong> ohne Störungen<br />
hören zu können.<br />
Es geschah am Schreibtisch.<br />
Der Informatiker<br />
Peter S., 31, konnte auf<br />
dem linken Ohr plötzlich<br />
nichts mehr hören. Es fühlte<br />
sich an wie im Flugzeug, wenn<br />
<strong>der</strong> Druckausgleich nicht richtig<br />
klappt. Das Ohr war zu. Geräusche<br />
nahm <strong>der</strong> Mann wie durch Watte<br />
wahr. Zusätzlich fühlte er sich<br />
schlapp und schwindelig. Erst am<br />
Tag darauf schaffte er es zum<br />
HNO-Arzt. Dessen Diagnose: Hörsturz,<br />
vermutlich hervorgerufen<br />
durch eine Störung <strong>der</strong> Durchblutung<br />
im Innenohr. Peter S. wurde<br />
in eine Klinik eingewiesen und<br />
bekam Infusionen. Nach fünf Tagen<br />
ging es ihm besser, er konnte<br />
wie<strong>der</strong> einigermaßen hören, allerdings<br />
rauschte es so in seinem<br />
Ohr, dass er sich nicht auf seine<br />
Ar<strong>bei</strong>t konzentrieren konnte.<br />
„<strong>Tinnitus</strong>“ meinte <strong>der</strong> Arzt.<br />
<strong>Tinnitus</strong> ist <strong>der</strong> Sammelbegriff<br />
für Ohrgeräusche<br />
■ <strong>Akupunktur</strong>magazin Winter 2001/2002<br />
Ursachen für <strong>Tinnitus</strong> können –<br />
neben dem Hörsturz – Lärmschäden<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e organische Erkrankungen,<br />
aber auch Probleme<br />
mit <strong>der</strong> Halswirbelsäule o<strong>der</strong> im<br />
Zahn-Kiefer-Bereich sein. Bei <strong>der</strong><br />
Hälfte aller Betroffenen sind<br />
Stress und psychische Belastungen<br />
die Auslöser. Deshalb sehen<br />
viele Ärzte <strong>Tinnitus</strong> nicht als eigenständige<br />
Krankheit, son<strong>der</strong>n<br />
als Signal für physische und/o<strong>der</strong><br />
psychische Überfor<strong>der</strong>ung.<br />
Bei Peter S. traf einiges davon<br />
zu. Er hatte eine Grippe nicht ganz<br />
auskuriert, stand im Job unter<br />
Druck und hatte Streit mit seiner<br />
Freundin gehabt.<br />
Peter S. ging auf Anraten seiner<br />
Mutter in die Praxis eines <strong>Akupunktur</strong>arztes.<br />
Schon nach <strong>der</strong><br />
zweiten Sitzung hatte er das Gefühl,<br />
das Rauschen und Pfeifen sei<br />
leiser geworden. Nach <strong>der</strong> zwölften<br />
Behandlung hörte er fast so<br />
gut wie vor seinem Hörsturz.<br />
Grundsätzlich: Sofort zum Arzt!<br />
Wichtig ist immer, dass die Behandlung<br />
so früh wie möglich<br />
einsetzt. Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> TCM<br />
(Traditionelle Chinesische Medizin)<br />
ist das Sinnesorgan Ohr <strong>der</strong><br />
Niere zugeordnet. Es können aber<br />
auch an<strong>der</strong>e Organe beteiligt sein.<br />
So verläuft zum Beispiel <strong>der</strong> Gallenblasen-Meridian,<br />
eine wichtige<br />
Energie-Leitbahn, im Ohrbereich.<br />
Bloss nicht auf<br />
die leichte Schulter!<br />
Je<strong>der</strong> vierte Bundesbürger hat das Pfeifen,<br />
Rauschen, Zischen o<strong>der</strong> Summen in den Ohren<br />
schon mal wahrgenommen. Bei etwa jedem<br />
Zehnten bleibt es. Chronische Ohrgeräusche<br />
können anfallsweise auftreten, aber auch<br />
konstant sein, wo<strong>bei</strong> Intensität und Charakter<br />
mitunter ganz verschieden sind. Ein großes Problem:<br />
Viele Patienten nehmen ihre Beschwerden<br />
anfangs nicht ernst. Sie hoffen, dass die falschen<br />
Töne im Ohr von allein wie<strong>der</strong> verschwinden.<br />
Doch gerade das Gegenteil passiert: Die Ohrgeräusche<br />
bleiben und werden chronisch.<br />
Auch nach den Erkenntnissen<br />
<strong>der</strong> uralten chinesischen Medizin<br />
können Ohrgeräusche durch Emotionen<br />
hervorgerufen werden.<br />
Zorn, Frust, o<strong>der</strong> Hass führen zur<br />
Störung des Qi-Flusses <strong>der</strong> Leber.<br />
Depression, Trauer und Sorgen<br />
schwächen die Organe Lunge und<br />
Herz . Herz- und Lungen-Qi können<br />
dann den Kopf nicht klären<br />
und die Ohren nicht öffnen. Als<br />
weitere Ursachen sieht auch die<br />
TCM Stress und Überar<strong>bei</strong>tung an;<br />
<strong>bei</strong>des schwächt die Niere.<br />
Bei <strong>der</strong> <strong>Akupunktur</strong>behandlung<br />
unterscheidet <strong>der</strong> Arzt unter<br />
an<strong>der</strong>em, ob es sich um eine Fülleo<strong>der</strong><br />
um eine Leere-Störung handelt.<br />
Das heißt, ob die Beschwerden<br />
plötzlich begonnen haben<br />
und mit eher starken, lauten Geräuschen<br />
einhergehen. O<strong>der</strong> ob sie<br />
langsam und schleichend kamen<br />
und mit geringem und leisem Geräusch<br />
verbunden sind. Daneben<br />
muss auch <strong>der</strong> betroffene Funktionskreis<br />
bzw. das Organ nach <strong>der</strong><br />
Lehre <strong>der</strong> TCM bestimmt werden.<br />
Auf diese Weise werden <strong>Akupunktur</strong>punkte<br />
festgelegt, die optimal<br />
zum jeweiligen individuell<br />
auftretenden <strong>Tinnitus</strong>-Typ passen.<br />
In manchen Fällen reicht es<br />
nicht aus, die übliche <strong>Akupunktur</strong><br />
an den Meridianen durchzuführen.<br />
Es kann von Vorteil sein, zusätzlich<br />
Ohr-<strong>Akupunktur</strong> einzusetzen.<br />
Außerdem gilt es, Störfel<strong>der</strong><br />
im Bereich <strong>der</strong> Zähne, <strong>der</strong> Nasennebenhöhlen,<br />
<strong>der</strong> Mandeln<br />
sowie <strong>der</strong> Halswirbelsäule zu erkennen<br />
und zu behandeln. In vielen<br />
Fällen kann eine zusätzlich<br />
durchgeführte Neuraltherapie<br />
(das ist die Methode, lokale Betäubungsmittel<br />
als Heilmittel einzusetzen)<br />
o<strong>der</strong> Manuelle Therapie<br />
(Chirotherapie o<strong>der</strong> Osteopathie)<br />
wertvolle Hilfe leisten.<br />
Kommt Stress als Auslöser in<br />
Frage, sollten Entspannungsübungen<br />
eingesetzt werden. Außerdem<br />
gehören gerade dann mehr körperliche<br />
Aktivität und Sport in<br />
den Alltag und weniger Termine<br />
in den Kalen<strong>der</strong>!<br />
■<br />
Zuviu<br />
7
Die letzte Seite<br />
Nadeln helfen auch<br />
Hund und Katze<br />
I<br />
hre Katze hört schlecht? Ihr<br />
Hund hat Gelenkprobleme?<br />
Der Tierarzt hat schon viel verordnet,<br />
aber helfen konnte er Ihrem<br />
Vier<strong>bei</strong>ner nicht? Vielleicht probieren<br />
Sie es einmal mit <strong>Akupunktur</strong>.<br />
Auch Haustiere sprechen<br />
nämlich gut auf die Behandlung<br />
mit den Nadeln an. Bei Pferden<br />
und Rin<strong>der</strong>n hat die <strong>Akupunktur</strong><br />
schon 3000 Jahre Tradition. Als ihr<br />
Stammvater gilt Sunyang, ein chinesischer<br />
Pferdefachmann, <strong>der</strong><br />
um 900 v. Chr. lebte und damals<br />
bereits in einem Buch drei wichtige<br />
Meridiane beschrieb.<br />
Heute wird die <strong>Akupunktur</strong> in<br />
<strong>der</strong> Veterinärmedizin eingesetzt,<br />
z.B. wenn Hunde o<strong>der</strong> Katzen Gelenkbeschwerden<br />
haben, Pferde<br />
lahmen o<strong>der</strong> unter Koliken leiden,<br />
Kühe Schwierigkeiten <strong>bei</strong>m Kalben<br />
bekommen. Wie <strong>bei</strong>m Menschen<br />
lassen sich auch <strong>bei</strong> den Vier<strong>bei</strong>-<br />
Wie Mauritz auf die Welt kam<br />
Sechs Wochen vor dem Geburtstermin von<br />
Mauritz meldete ich mich in einer Klinik an,<br />
in <strong>der</strong> man auch im Wasser entbinden kann.<br />
Bei meinem ersten Kind klappte das nicht.<br />
Dieses Mal wollte ich mir meinen Wunsch<br />
unbedingt erfüllen und hoffte, dass mein<br />
Baby mir da<strong>bei</strong> half.<br />
Ich ging in diesem Krankenhaus auch in<br />
eine <strong>Akupunktur</strong>-Sprechstunde. Die Behandlung<br />
durch den Arzt dort ließ mich<br />
wie<strong>der</strong> besser schlafen; außerdem sollte die<br />
<strong>Akupunktur</strong> die Eröffnungsphase verkürzen.<br />
Als nun <strong>der</strong> Termin da war und mein Bauchumfang<br />
(117 Zentimeter!) kaum noch tragbar,<br />
wurde ich sehr ungeduldig und die Hebamme<br />
gab mir einen Wehencocktail. Den<br />
trank ich abends vor dem Zubettgehen und<br />
morgens gegen 4 Uhr bekam ich leichte<br />
Wehen. Um 5.30 Uhr rief ich die Hebamme,<br />
doch als sie kam, waren alle Wehen verschwunden.<br />
Es war wie mit Zahnschmerzen<br />
<strong>bei</strong>m Zahnarzt. Lei<strong>der</strong> also ein Fehlalarm.<br />
nern vor allem solche Erkrankungen<br />
beson<strong>der</strong>s gut therapieren,<br />
<strong>bei</strong> denen noch keine irreparablen<br />
Schäden aufgetreten sind.<br />
Die Tierärzte, die alle eine entsprechende<br />
Zusatzausbildung haben,<br />
behandeln nach den<br />
Regeln <strong>der</strong> klassischen <strong>Akupunktur</strong>,<br />
entwe<strong>der</strong> mit Nadeln,<br />
aber auch mit <strong>Laser</strong> .<br />
Lei<strong>der</strong> gibt es in Deutschland<br />
erst knapp über hun<strong>der</strong>t Tierärzte,<br />
die mit <strong>Akupunktur</strong> ar<strong>bei</strong>ten.<br />
Deren Anschriften und mehr<br />
über Tierakupunktur erfahren Sie<br />
<strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
Gesellschaft für ganzheitliche<br />
Tiermedizin (GGTM e.V.)<br />
Internet: www. ggtm.de<br />
O<strong>der</strong> über<br />
den Zentralverband<br />
<strong>der</strong> Ärzte<br />
für Naturheilkunde<br />
(ZÄN)<br />
Alfredstr. 21,<br />
72250 Freudenstadt.<br />
Tel: 07441-2151,<br />
Fax:07441-87830<br />
Was Patienten so erleben<br />
Sabine Patzek,<br />
Karin Hertzer:<br />
Traditionelle<br />
Chinesische<br />
Medizin für<br />
Frauen<br />
1. Aufl. 2000,<br />
112 S., DM 19,90.<br />
Ehrenwirth<br />
Ratgeber, ISBN<br />
3-431-04006-3<br />
Also frühstückten wir <strong>bei</strong>de noch ausgiebig.<br />
Dann ging die Hebamme wie<strong>der</strong>.<br />
Plötzlich war ich nicht mehr ungeduldig<br />
und fieberte dem Ende <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />
nicht mehr entgegen. Als hätte mein<br />
Baby auf dieses Zeichen gewartet, gingen<br />
die Wehen in <strong>der</strong> folgenden Nacht richtig<br />
los.Wie<strong>der</strong> gegen 5.30 Uhr wurde die Hebamme<br />
alarmiert, die sofort kam.Wie<strong>der</strong><br />
ein gemeinsames Frühstück, aber diesmal<br />
mit immer heftigeren Wehen. Sie setzte mir<br />
eine Entspannungsnadel an den Kopf und<br />
wir warteten…. Ich saß in <strong>der</strong> Küche und<br />
versuchte, die Wehen zu veratmen.Während<br />
einer Wehenpause kam meine erst<br />
20-jährige, aber perfekte Haushaltshilfe auf<br />
mich zugestürzt und riss mir die Nadel vom<br />
Kopf mit dem Kommentar:„Oh, du hast da<br />
was, oh, schei….“, denn im gleichen Augenblick<br />
merkte sie, was sie da gerade gezogen<br />
hatte, nämlich meine <strong>Akupunktur</strong>nadel.<br />
Großes Gelächter! Mona M.<br />
V<br />
on <strong>der</strong> Traditionellen<br />
Chinesischen Medizin<br />
gehen immer stärkere Impulse<br />
für Diagnose und Behandlung<br />
vieler Gesundheitsprobleme<br />
aus. Dieses<br />
Buch gibt wichtige Informationen<br />
darüber, was Frauen<br />
von <strong>der</strong> asiatischen Heilkunst erwarten<br />
können. Genitalleiden,<br />
Menstruationsbeschwerden und<br />
Migräne werden ebenso ausführlich<br />
behandelt wie Schwangerschaft<br />
und Geburt o<strong>der</strong> Probleme<br />
<strong>der</strong> Wechseljahre. Dieser Ratgeber<br />
ist eine gute Grundlage für ein<br />
ausführliches Gespräch mit dem<br />
<strong>Akupunktur</strong>arzt.<br />
Impressum<br />
<strong>Akupunktur</strong> magazin<br />
Hier informiert Sie Ihr Arzt<br />
HERAUSGEBER: Deutsche Ärztegesellschaft<br />
für <strong>Akupunktur</strong> e.V.<br />
<strong>DÄGfA</strong>, München<br />
VERLAG: publimed Medizin und<br />
Medien GmbH, Paul-Heyse-Str. 31a,<br />
80336 München<br />
Tel. 089/51 61 61 71, Fax 089/51 61 61 99<br />
akumag@publimed.de<br />
■ Redaktion:<br />
Dr. med. Patricio Novoa Lill,<br />
Arzt für Innere Medizin<br />
(verantwortlich), Ilse Achilles,<br />
Siglinde Sonnenholzer<br />
(Redaktionsassistenz)<br />
Tel. 089/51 61 61 74<br />
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<strong>Akupunktur</strong>magazin Winter 2001/2002 ■