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Basismodell für die Unterrichtsbeobachtung

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<strong>Basismodell</strong> für <strong>die</strong> <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong>


Das "<strong>Basismodell</strong> für <strong>die</strong> <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong>" wurde im Auftrag des Kultusministeriums<br />

von den Staatlichen Seminaren für Didaktik und Lehrerbildung (Berufliche Schulen) für <strong>die</strong> beruflichen Schulen<br />

erarbeitet mit dem Ziel, Lehrpersonen an beruflichen Schulen eine einheitliche und praktikable<br />

Strukturierungshilfe für <strong>die</strong> <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong> im Rahmen von Kollegialen Feedbacks,<br />

Unterrichtsberatungen und Unterrichtsbeurteilungen verfügbar zu machen.<br />

Für <strong>die</strong> aktive Mitwirkung danken wir<br />

Manuela Droll, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) Weingarten,<br />

Roland Knoblauch, Humpis-Schule Ravensburg,<br />

Alexander Moser, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) Freiburg,<br />

Claudia Rugart, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) Karlsruhe,<br />

Hans-Joachim Tomerl, Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (BS) Stuttgart.<br />

Das vorliegende Modell ist ein Beitrag für eine gelingende Unterrichtsentwicklung an den beruflichen Schulen in<br />

Baden-Württemberg.<br />

Das "<strong>Basismodell</strong> für <strong>die</strong> <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong>" findet man unter www.oes-bw.de (Downloadbereich).<br />

Gabriele Tepaß Thomas Hartmann


Inhalt: Seite<br />

1. Vorwort 2<br />

2. Das „<strong>Basismodell</strong> für <strong>die</strong> <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong>“ 3<br />

3. <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong> im Kollegialen Feedback 4<br />

Merkmale zu den Beobachtungsfeldern des „<strong>Basismodell</strong>s“ 6<br />

4. <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong> in der Beratung 8<br />

5. <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong> in der Beurteilungssituation 10<br />

Seite 1


1. Vorwort<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,<br />

im Rahmen des Qualitätsentwicklungskonzeptes "Operativ Eigenständige Schule" OES ist <strong>die</strong> "Prozessqualität<br />

Unterricht" für alle beruflichen Schulen in Baden-Württemberg ein verpflichtendes Arbeitsfeld ihrer<br />

Schulentwicklung. Dabei setzt eine systematische Qualitätsentwicklung des Unterrichts <strong>die</strong> Verständigung auf<br />

eine gemeinsame Basis für Unterrichtsmerkmale voraus.<br />

Wir haben daher gerne den Auftrag des Kultusministeriums angenommen, ein „<strong>Basismodell</strong> für <strong>die</strong><br />

<strong>Unterrichtsbeobachtung</strong>“ zu entwickeln, das eine Beschreibung und Wahrnehmung von Unterricht ermöglicht, auf<br />

<strong>die</strong> sich <strong>die</strong> Beteiligten in verschiedenen Anwendungssituationen verständigen können. Dieses <strong>Basismodell</strong> soll<br />

Ihre Bemühungen um eine gemeinsame, qualitative Weiterentwicklung von Unterricht unterstützen und eine<br />

Hilfestellung in verschiedenen Kontexten – Kollegiales Feedback, Beratung, Beurteilung – bieten. Das vorgelegte<br />

Modell versteht sich grundsätzlich als ganzheitlich entwickelter Ansatz, der letztlich über <strong>die</strong> Einzelmerkmale<br />

hinaus, <strong>die</strong> wiederum miteinander zusammenhängen und teilweise ineinander übergehen, das Gesamtbild eines<br />

Unterrichts in den Blick nimmt. Pate gestanden hat für <strong>die</strong>se Sichtweise <strong>die</strong> Grundüberzeugung, dass das Ganze<br />

mehr ist als <strong>die</strong> Summe seiner Teile.<br />

Im Folgenden werden <strong>die</strong> Beobachtungsfelder jeweils kurz beschrieben und beispielhaft durch Merkmale<br />

präzisiert, <strong>die</strong> im konkreten Anwendungsfall ergänzt oder angepasst werden können. Wir sind der Überzeugung,<br />

dass damit Transparenz und eine Flexibilität geschaffen werden, <strong>die</strong> förderlich sind für eine kollegiale<br />

Feedbackkultur, für Beratungs- und letztlich gerade auch für Beurteilungssituationen. Darüber hinaus wird das<br />

"<strong>Basismodell</strong> für <strong>die</strong> <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong>" zur Reflexion und Diskussion über Unterricht anregen und durch<br />

Ihr Engagement eine wünschenswerte konstruktive Wirkung zu einer systematischen Qualitätsentwicklung von<br />

Unterricht entfalten können.<br />

Die Direktorin und <strong>die</strong> Direktoren der baden-württembergischen<br />

Staatlichen Seminare für Didaktik und Lehrerbildung (Berufliche Schulen)<br />

Prof. Dr. Harald Görlich, Weingarten<br />

Prof. Dr. Veronika Gulde, Stuttgart<br />

Prof. Edgar Traub, Karlsruhe<br />

Prof. Bernhard Vogelbacher, Freiburg<br />

Seite 2


2. Das „<strong>Basismodell</strong> für <strong>die</strong> <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong>“<br />

Das „<strong>Basismodell</strong>“ beschreibt Unterricht und soll durch <strong>die</strong> Visualisierung (konzentrische Kreise) einen<br />

ganzheitlichen Zugang zur <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong> eröffnen.<br />

• Im Mittelpunkt steht der Lehr-Lernprozess.<br />

• Dieser wird bestimmt durch <strong>die</strong> drei Dimensionen des Unterrichts: Schülerhandeln – Lehrerhandeln -<br />

Umsetzung des Bildungsplans.<br />

• Diesen drei Dimensionen zugeordnet sind jeweils drei in einer konkreten Unterrichtssituation sichtbare<br />

Beobachtungsfelder, wobei durch <strong>die</strong> Spektralfarben <strong>die</strong> fließenden Übergänge veranschaulicht werden.<br />

• Die Kontextfaktoren - Leitbild der Schule, Kooperation der Lehrer/innen, Handlungskompetenz der<br />

Schüler/innen, Unterrichtsentwicklung – bilden den Rahmen, in dem <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong> stattfindet.<br />

Das „<strong>Basismodell</strong>“ bietet <strong>die</strong> Möglichkeit, auf einen Blick zu erkennen, inwiefern der Unterricht „rund läuft“ und an<br />

welchen Stellen ggf. eine „Unwucht“ auftritt.<br />

Die 9 Beobachtungsfelder sind in einer Merkmalsliste (S. 6-7) konkretisiert. In der linken Spalte der Tabelle<br />

werden <strong>die</strong> 9 Beobachtungsfelder jeweils in einem Satz kurz erläutert. In der rechten Spalte werden mögliche<br />

Anhaltspunkte für <strong>die</strong> Beobachtung beispielhaft aufgelistet. Diese Merkmale verstehen sich als Hinweise, und <strong>die</strong><br />

Auflistung ist bewusst offen für Ergänzungen.<br />

Das „<strong>Basismodell</strong>“ ist so konzipiert, dass es einerseits offen genug ist, um der Komplexität und Einzigartigkeit<br />

jeder Unterrichtssituation gerecht zu werden, und andererseits für Vergleichbarkeit sorgt. In <strong>die</strong>ser Balance<br />

zwischen Diagnose und Entwicklung, zwischen Offenheit und Struktur liegt <strong>die</strong> Herausforderung einer<br />

ganzheitlichen <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong> und Beratung. Eine instrumentell verkürzte Anwendung des<br />

„<strong>Basismodell</strong>s“ in Sinne des Abhakens einer Checkliste wäre der falsche Weg.<br />

Im Mittelpunkt der Beobachtung steht nicht nur der Lehrprozess („Input“-Orientierung: Auftreten der Lehrperson,<br />

Lehrstrategien, Unterrichtsdramaturgie), sondern auch der Lernprozess der Schülerinnen und Schüler<br />

(Wirkungsorientierung: ganzheitliche Gestaltung der Lehr-Lern-Situation, aktive Lernzeit, Nutzung des<br />

Unterrichtsangebots, Lernertrag). Damit trägt das „<strong>Basismodell</strong>“ den Erkenntnissen der empirischen<br />

Unterrichtsforschung Rechnung (vgl. Helmke, Unterrichtsqualität, 2003).<br />

Seite 3


3. <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong> im Kollegialen Feedback<br />

Funktionen und Ziele des Kollegialen Feedbacks<br />

Für Lehrerinnen und Lehrer ist es hilfreich, wenn gelegentlich ein Kollege/eine Kollegin mit im Lernraum ist, um<br />

das Unterrichtsgeschehen zu beobachten. Der/<strong>die</strong> Beobachtende kann z.B. das Lernen der Schülerinnen und<br />

Schüler aus einer anderen Perspektive wahrnehmen und kann Feedbackgeber und Gesprächspartner für den<br />

Unterrichtenden sein, um <strong>die</strong> Wirksamkeit des eigenen Handelns im Unterricht zu reflektieren. Das Kollegiale<br />

Feedback ist eine Form des Individualfeedbacks: Eine einzelne Person bekommt von anderen (im Kollegialen<br />

Feedback von einer gleichgestellten Person) Rückmeldungen zu den Aspekten ihres professionellen Handelns,<br />

zu denen sie sich Rückmeldungen wünscht (zur Abgrenzung der Begriffe Individualfeedback, Kollegiales<br />

Feedback, Schülerfeedback s. OES-Handbuch).<br />

Das Kollegiale Feedback wird als ein Verfahren vorgeschlagen, mit dem <strong>die</strong> individuelle, professionelle<br />

Weiterentwicklung gefördert werden kann. Individuelle Weiterentwicklung ist (neben der Weiterentwicklung der<br />

Schule) im Arbeitsfeld Schule wichtig, weil es durch einen großen Gestaltungsspielraum und eine hohe<br />

Eigenverantwortung gekennzeichnet ist. Die Qualität der Arbeit ist in Arbeitsfeldern wie der Schule „in<br />

besonderem Maße abhängig vom individuellen Lernen, der Stärkung der Person, der Entwicklung ihrer<br />

persönlichen Ressourcen“ (N. Landwehr, Grundlagen zum Aufbau einer Feedback-Kultur; S. 5). Das Feedback<br />

eines Kollegen/einer Kollegin <strong>die</strong>nt hier als Reflexionshilfe, um das eigene Handeln aus anderer Perspektive<br />

wahrnehmen zu können. Das kann helfen, <strong>die</strong> situative Passung des eigenen Handelns zu verbessern.<br />

Das Kollegiale Feedback ist auch ein Kommunikationsanlass, um regelmäßig einen professionellen Dialog über<br />

den Unterricht zu führen und damit <strong>die</strong> Unterrichtsqualität weiterzuentwickeln. Das „<strong>Basismodell</strong>“ will für <strong>die</strong>sen<br />

Dialog Anregungen geben. Die im „<strong>Basismodell</strong>“ aufgeführten Beobachtungsfelder und Merkmale können als<br />

Strukturierungshilfe genutzt werden, um bestimmte Aspekte des Unterrichts auszuwählen, <strong>die</strong> für <strong>die</strong><br />

Dialogpartner aktuell von Bedeutung sind.<br />

Ein gutes Feedback ist eine Rückmeldung, <strong>die</strong> bei der Feedback empfangenden Person das individuelle Lernen<br />

unterstützt, das also lernwirksam ist. Voraussetzung dafür ist, dass der Feedbackgeber als glaubwürdig und<br />

vertrauenswürdig eingestuft wird. Die Beziehungsqualität ist außerordentlich wichtig. Das Feedback wird dann<br />

eher angenommen, wenn es auf nachvollziehbaren Beobachtungen und Erfahrungen gründet. Kollegiales<br />

Feedback braucht als „Schutzraum“ eine Vertrauensbasis zwischen Feedbackgeber und Feedbacknehmer, eine<br />

Vertraulichkeit der Feedbackgespräche sowie einen Verzicht auf eine Rechenschaftslegung hinsichtlich der<br />

Schlussfolgerungen aus dem Feedback. Das Feedback gehört dem Feedbacknehmer und es liegt in seiner<br />

Verantwortung, Schlüsse im Hinblick auf eine Veränderung seines Handelns daraus zu ziehen. Das Konzept des<br />

Kollegialen Feedbacks geht davon aus, dass jede Beobachtung von Unterricht subjektiv, der Austausch <strong>die</strong>ser<br />

subjektiven Sichtweisen aber dennoch bereichernd ist.<br />

Damit Kollegiales Feedback lernwirksam werden kann, müssen einige Aspekte berücksichtigt werden. Das<br />

Feedback gilt als subjektive Rückmeldung. Eine subjektiv<br />

Seite 4


gültige Mitteilung richtet sich an ein souveränes Subjekt, das frei darüber entscheidet, ob es <strong>die</strong> Mitteilung<br />

annehmen möchte oder nicht (doppelte Subjektivität). Ein Feedback wird nicht lern- und handlungswirksam, weil<br />

es „objektiv“ ist, sondern weil es für <strong>die</strong> Feedback empfangende Person „glaubwürdig“ und „plausibel“ ist.<br />

Kollegiales Feedback verzichtet bewusst auf eine Bewertung und Aussagen über „richtig“ und „falsch“. Es<br />

geht bei der <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong> im Kollegialen Feedback nicht darum, <strong>die</strong> im „<strong>Basismodell</strong>“ aufgeführten<br />

Merkmale des Unterrichts vollständig abzudecken, sondern es geht um das gemeinsame Verstehen und<br />

Weiterentwickeln von Unterrichts- und Lernprozessen.<br />

Anwendung des "<strong>Basismodell</strong>s für <strong>die</strong> <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong>" im Kollegialen Feedback<br />

Es werden drei wesentliche Formen der <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong> im Kollegialen Feedback unterschieden:<br />

a) offene Beobachtung<br />

(ohne Festlegung eines Beobachtungsschwerpunktes)<br />

Das „<strong>Basismodell</strong>“ kann hierbei vom Beobachtenden während des Unterrichts als<br />

Wahrnehmungshilfe genutzt werden oder nach der Beobachtung der Strukturierung<br />

der Nachbesprechung <strong>die</strong>nen.<br />

b) individuell definierte Beobachtungsmerkmale<br />

(Merkmale, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Feedback nehmende Person besonders bedeutsam sind)<br />

Das „<strong>Basismodell</strong>“ kann vor der <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong> genutzt werden<br />

für <strong>die</strong> Vereinbarung und Zuordnung von Beobachtungsmerkmalen.<br />

c) gemeinsam vereinbarte Beobachtungsmerkmale<br />

(Vereinbarung eines Merkmals, das für <strong>die</strong> Beteiligten am Kollegialen Feedback,<br />

für <strong>die</strong> Fachschaft oder <strong>die</strong> ganze Schule bedeutsam erscheint)<br />

Das „<strong>Basismodell</strong>“ kann am Anfang eines Schuljahres genutzt werden, um<br />

Merkmale für <strong>die</strong> Weiterentwicklung des Unterrichts zu vereinbaren, auf <strong>die</strong><br />

anschließend im Rahmen des Kollegialen Feedbacks besonders geachtet wird.<br />

Worauf ist besonders zu achten?<br />

• Normative Aussagen über „richtig“ oder „falsch“ sind zu vermeiden.<br />

• Der Einstieg ins Kollegiale Feedback wird erleichtert, wenn zunächst das Schülerlernen in den Blick<br />

genommen wird und damit <strong>die</strong> Wirksamkeit des Unterrichts Gegenstand der Beobachtung und des<br />

nachfolgenden Dialogs wird.<br />

• Man sollte sich auf das in der Situation Beobachtbare beziehen.<br />

• Ich-Botschaften helfen, <strong>die</strong> Subjektivität der Aussagen zu verdeutlichen.<br />

• Beobachtung und Interpretation sollten getrennt dargestellt werden.<br />

• Das Suchen nach Lücken oder Defiziten sollte vermieden werden. Auf <strong>die</strong> Entwicklungsmöglichkeiten<br />

und Lösungen zu sehen, fördert eher <strong>die</strong> Entwicklungsbereitschaft des Feedbackempfängers und stärkt<br />

ihn.<br />

• Die Schüler/innen sollten über <strong>die</strong> <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong> informiert werden.<br />

• Für <strong>die</strong> Vor- und Nachbesprechungen sollte genug Zeit eingeplant werden.<br />

• Die Feedbackpartner sollten <strong>die</strong> Vertraulichkeit der Gespräche beachten.<br />

Seite 5


Beobachtungsfelder<br />

Schülerhandeln<br />

Aktives Lernen<br />

Das Lernen der<br />

Schüler/innen steht<br />

im Mittelpunkt des<br />

Unterrichtsgeschehens.<br />

Kompetenzentwicklung<br />

Die Schüler<br />

entwickeln ihre<br />

Kompetenzen weiter.<br />

Interaktionen der<br />

Schüler/innen<br />

Die Schüler/innen<br />

tragen zu einem<br />

lernförderlichen<br />

Unterrichtsklima bei.<br />

Lehrerhandeln<br />

Förderhaltung der<br />

Lehrperson<br />

Die Lehrperson trägt<br />

durch ihr Wirken zur<br />

Lernförderung und<br />

Wertevermittlung bei.<br />

Klassenführung<br />

Die Lehrperson führt<br />

<strong>die</strong> Klasse<br />

pädagogisch<br />

adäquat.<br />

Merkmale ( Beispiele! )<br />

Die Schüler/innen<br />

- lernen mit Freude und Neugier<br />

- zeigen Interesse und Engagement beim Lernen<br />

- bringen eigene Fragestellungen und Problemlösungen ein<br />

- zeigen individuelle Stärken und Eigenarten<br />

- trauen sich Fehler zu machen und Schwächen zuzugeben<br />

- suchen bei Lernschwierigkeiten Unterstützung<br />

Die Schüler/innen<br />

- erwerben Wissen und wenden es an<br />

- wenden fachspezifische bzw. fächerübergreifende Methoden<br />

an<br />

- arbeiten aufgabenorientiert zusammen<br />

- arbeiten selbstständig und verantwortungsvoll<br />

- zeigen Kompetenzen in der Bewältigung der gestellten<br />

Arbeitsaufträge<br />

- übertragen Problemlösestrukturen auf neue Situationen<br />

Die Schüler/innen<br />

- pflegen eine wertschätzende Kommunikation<br />

- halten sich an vereinbarte Regeln<br />

- sind offen für weiterführende Impulse<br />

- steuern das Unterrichtsgeschehen mit<br />

- helfen sich gegenseitig<br />

Die Lehrperson<br />

- lebt Werte glaubwürdig vor<br />

- zeigt Wertschätzung und Empathie für <strong>die</strong> Schüler/innen<br />

- zeigt Engagement und Begeisterung für den Lerngegenstand<br />

und dessen Vermittlung<br />

- zeigt eine positive Erwartungshaltung<br />

- würdigt Schülerleistungen angemessen und ermutigt<br />

- spricht klar und deutlich sowie schüler-, sach- und situationsgerecht<br />

- Regeln sind eingeführt und werden eingehalten<br />

- innerhalb festgelegter Regeln werden Freiräume genutzt<br />

- <strong>die</strong> Unterrichtszeit wird zum Lernen ausgeschöpft<br />

- Konfliktsituationen werden angemessen bewältigt<br />

- <strong>die</strong> Lehrkraft erkennt Störungen frühzeitig und reagiert<br />

angemessen<br />

- <strong>die</strong> Lehrperson nimmt in verschiedenen Lehr-/Lernarrangements<br />

entsprechende Rollen ein<br />

Seite 6


Beobachtungsfelder<br />

Professionswissen<br />

Auf der Grundlage<br />

von fachlichem,<br />

didaktischem und<br />

pädagogischem<br />

Wissen agiert <strong>die</strong><br />

Lehrperson situativ<br />

angemessen.<br />

Umsetzung des Bildungsplanes<br />

Lernsituation<br />

Die Lernsituation ist<br />

didaktisch fun<strong>die</strong>rt<br />

gestaltet.<br />

Merkmale ( Beispiele! )<br />

Die Lehrkraft<br />

- zeigt fun<strong>die</strong>rtes Fachwissen<br />

- wendet das Fachwissen didaktisch überlegt an<br />

- beachtet <strong>die</strong> Lernvoraussetzungen, diagnostiziert den<br />

Lernfortschritt und erkennt <strong>die</strong> Lernprobleme der Lernenden<br />

und agiert entsprechend<br />

- nutzt <strong>die</strong> sich im Unterricht bietenden Lernchancen<br />

- reflektiert Stärken und Schwächen des Unterrichts und<br />

entwickelt Alternativen<br />

Die Lernsituation<br />

- ist für <strong>die</strong> Schüler/innen bedeutsam, sie nimmt Bezug auf<br />

ihre Lebens- bzw. Berufswelt,<br />

- ist geeignet, fachliche und überfachliche Kompetenzen zu<br />

fördern<br />

- setzt den Bildungsauftrag um<br />

- ist problemhaltig und lösungsoffen<br />

- fordert zur aktiven Auseinandersetzung mit den Lerninhalten<br />

heraus<br />

- beachtet wesentliche fachdidaktische Prinzipien<br />

Ziele und Struktur<br />

Die Lernsituation ist<br />

zielgerichtet und<br />

übersichtlich<br />

strukturiert.<br />

Methoden und<br />

Me<strong>die</strong>n<br />

Wahl und<br />

Durchführung des<br />

Methoden- und<br />

Me<strong>die</strong>neinsatzes<br />

fördern aktive<br />

Lernprozesse.<br />

- Lern- und Unterrichtsziele sowie Leistungserwartungen sind<br />

transparent<br />

- <strong>die</strong> Gliederung des Lehr-Lernprozess in Phasen / Lernschritte<br />

wird für <strong>die</strong> Lernenden deutlich<br />

- <strong>die</strong> Lernschritte bauen sach- und erkenntnislogisch aufeinander<br />

auf<br />

- neues Wissen wird in einen Kontext eingebunden<br />

- wesentliche Inhalte werden konsoli<strong>die</strong>rt<br />

Die gewählten Methoden und Aufgabenstellungen<br />

- sind abgestimmt auf Ziele und Inhalte<br />

- fördern selbständiges und kooperatives Lernen<br />

- ermöglichen Binnendifferenzierung<br />

- fördern Denk- und Lernstrategien<br />

- vermitteln fachspezifische Problemlösestrategien<br />

Die eingesetzten Me<strong>die</strong>n und Materialien<br />

- veranschaulichen den Lerngegenstand<br />

- werden funktional eingesetzt<br />

Seite 7


4. <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong> in der Beratung<br />

Funktionen und Ziele der Unterrichtsberatung<br />

Voraussetzung für Unterrichtsberatung ist ein hohes Maß an Vertrauen und Sensibilität im Umgang zwischen<br />

den beteiligten Personen, gepaart mit einer ausgeprägten Diagnose- und Empathiefähigkeit auf Seiten des<br />

Beraters/der Beraterin.<br />

Unterrichtsberatung in der Schule findet üblicherweise in folgenden Situationen statt:<br />

• im Rahmen der Lehrerausbildung (angeleiteter Unterricht durch Mentoren/innen; beratende<br />

Unterrichtsbesuche durch <strong>die</strong> Ausbilder/innen und <strong>die</strong> Schulleitung)<br />

• im Rahmen der beruflichen Weiterentwicklung (als Fachberaterbesuch auf Wunsch der Lehrkraft oder<br />

als empfohlene bzw. angeordnete Unterstützungsmaßnahme)<br />

Ziel der beratenden Unterrichtsbesuche während der Ausbildung ist <strong>die</strong> Diagnose und schrittweise Förderung<br />

der notwendigen persönlichen, fachlichen, didaktisch-methodischen und pädagogischen Fähigkeiten der<br />

angehenden Lehrperson. Der beobachtende Blick von außen und <strong>die</strong> anschließende Beratung sollen gezielt <strong>die</strong><br />

Selbstreflexion unterstützen sowie Hilfestellungen zur Optimierung von Unterrichtsplanung und -durchführung<br />

anbieten. Dabei kommt es darauf an, den bei Anfängern oft noch verengten Blick auf das eigene Lehrerhandeln<br />

systematisch zu weiten und sowohl für <strong>die</strong> individuellen Lernprozesse der einzelnen Schüler/innen zu öffnen als<br />

auch für <strong>die</strong> Interaktionen innerhalb der Klasse. Die Beratung orientiert sich an den Ausbildungsvorgaben. Die<br />

Individualität und Eigenverantwortung der Lehrperson in Ausbildung ist dabei unbedingt zu respektieren und zur<br />

Entfaltung zu bringen.<br />

Bei einem späteren Fachberaterbesuch geht es um eine Rückmeldung zur mittlerweile im Lehrerberuf<br />

erworbenen Professionalität und ggf. um <strong>die</strong> Vereinbarung von Angeboten zur Unterstützung und<br />

Weiterentwicklung.<br />

Die Beratung ist von der Grundhaltung her ressourcen- und lösungsorientiert zu gestalten. Die Redeanteile<br />

sollten ausgewogen sein. Es geht nicht um Fehlersuche oder das bloße Aufzeigen von Defiziten, sondern vor<br />

allem um das Herausarbeiten von Stärken und Entwicklungspotenzialen. Ungefragte „Rat-Schläge“ sind zu<br />

vermeiden. Ebenso der Eindruck einer Schein-Objektivität. Zu fördern und zu pflegen ist vielmehr der<br />

professionelle Dialog im Sinne eines wechselseitigen Austauschs unterschiedlicher subjektiver Perspektiven.<br />

Die Empathie gegenüber der Person schließt jedoch <strong>die</strong> Deutlichkeit in der Sache nicht aus. Dies setzt voraus,<br />

dass alle Beteiligten bereit sind, sich selbst an hohen Leistungsmaßstäben zu messen bzw. messen zu lassen<br />

und <strong>die</strong>se im Dialog zu reflektieren und ständig weiter zu entwickeln. Sowohl <strong>die</strong> Lehrperson als auch <strong>die</strong> Berater/<br />

in befinden sich in einem gemeinsamen Praxisfeld und blicken mit einer forschenden Grundhaltung<br />

(„Praxisforscher“) auf das Unterrichtsgeschehen. Beide verstehen sich als Lehrende und Lernende zugleich. In<br />

<strong>die</strong>sem Sinne ist jedes Beratungsgespräch ein Beitrag zur Unterrichtsentwicklung.<br />

Seite 8


Anwendung des „<strong>Basismodell</strong>s“ in der Beratung<br />

Während der Unterrichtsmitschau <strong>die</strong>nt das „<strong>Basismodell</strong>“ dem Beobachter/der Beobachterin als<br />

Wahrnehmungs- und Strukturierungshilfe. Das Beobachtungsinstrument sollte sich nicht zwischen Beobachter<br />

und Beobachtungssituation drängen und <strong>die</strong> Wahrnehmung einschränken bzw. frühzeitig auf vorgegebene<br />

Kriterien fixieren. In einer einzelnen Unterrichtsstunde kann und muss nicht alles beobachtet werden. (Vorab<br />

können z.B. auch spezielle Beobachtungsschwerpunkte vereinbart werden.) Es kommt darauf an, <strong>die</strong><br />

spezifischen Stärken und Schwächen <strong>die</strong>ser Unterrichtssituation zu erkennen und das Zusammenwirken<br />

unterschiedlicher Faktoren möglichst auf einen Blick zu erfassen (vgl. Visualisierung des „<strong>Basismodell</strong>s“), um<br />

anschließend bestimmte Aspekte genauer zu analysieren (vgl. Merkmalsliste). Dabei ist es wichtig, Beobachtung<br />

von Analyse und Bewertung möglichst genau zu unterscheiden.<br />

Wahrnehmung: Was nehme ich in der Stunde wahr? Was beobachte ich konkret? (am Schülerhandeln, am<br />

Lehrerhandeln, in der Umsetzung des Bildungsplans)<br />

Analyse: Wie wirkt das auf mich? – Wie wirkt sich das Beobachtete insgesamt auf das Unterrichtsgeschehen und<br />

den Lehr-Lernprozess aus?<br />

Bewertung: Wie bewerte ich <strong>die</strong> einzelnen Faktoren im Zusammenspiel? In welchem Ausprägungsgrad sind <strong>die</strong><br />

Merkmale für guten Unterricht erfüllt? Wie ist der Unterrichtserfolg insgesamt einzuschätzen?<br />

Die diagnostische Kompetenz des Beraters/der Beraterin zeigt sich darin, dass er/sie das Unterrichtsgeschehen<br />

auf zentrale Stärken und Schwächen hin analysiert und <strong>die</strong> Beratung darauf fokussiert. Für den konkreten Ablauf<br />

des Beratungsgesprächs ergeben sich fünf Phasen:<br />

• Herstellung einer positiven Gesprächsatmosphäre (Beziehungsebene)<br />

• Stundenreflexion aus Sicht der Lehrperson bzw. des Beraters/der Beraterin;<br />

Abgleich der Perspektiven und Herausarbeiten des Beratungsschwerpunkts (Prozessebene)<br />

• Entwicklung von Alternativen: Optimierung des didaktischen Konzepts (Sachebene) bzw. des<br />

Interaktionsverhaltens im Unterricht (personale Ebene)<br />

• Zielvereinbarungen (ggf. Unterstützungsangebote)<br />

• Metakommunikation (Feedback zur Qualität der Beratung)<br />

Worauf ist besonders zu achten?<br />

• Situationsklarheit: Trennung von Beratungs- und Beurteilungssituation<br />

• Rollenklarheit: Offenlegung der wechselseitigen Rollenerwartungen<br />

• Beratung „auf Augenhöhe“: symmetrische Gesprächsführung, ausgewogene Redeanteile<br />

• Transparenz: Offenlegung der Beobachtungsfelder und Maßstäbe<br />

• Ganzheitlichkeit: Offenheit für <strong>die</strong> Einzigartigkeit der jeweiligen Unterrichtssituation und <strong>die</strong><br />

Individualität der Lehrperson und der Schüler/innen (kein Abhaken einer Checkliste)<br />

Seite 9


5. <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong> in der Beurteilungssituation<br />

Funktionen und Ziele der Unterrichtsbeurteilung<br />

Ziel von Unterrichtsbeurteilung ist es vorrangig, wesentliche Grundlagen für Personalplanungsentscheidungen,<br />

<strong>die</strong> Lehrkräfte betreffen, zu erheben. Sie <strong>die</strong>nt also als Kontrolle für <strong>die</strong> Feststellung des Leistungsstandes, als<br />

Bericht zur Information berechtigter Dritter und trifft als Prognose Aussagen über <strong>die</strong> Eignung der Lehrkraft.<br />

Darüber hinaus sollen Beurteilungen immer auch als ein wichtiges Instrument zur Optimierung des beruflichen<br />

Handelns begriffen werden. Zweites zentrales Anliegen, neben der Feststellung des Ist-Zustandes, soll es darum<br />

sein, der betreffenden Lehrkraft vorrangig motivierende Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen (Motivation),<br />

durch Darstellung eines Fremdbildes zur Selbstreflexion anzuregen und Hinweise für ein erfolgreiches<br />

praktisches Handeln im Unterricht zu geben (Beratung).<br />

Anwendung des „<strong>Basismodell</strong>s“ in der Beurteilungssituation<br />

Die Hinweise, <strong>die</strong> unter 4. über <strong>die</strong> Handhabung des „<strong>Basismodell</strong>s für <strong>die</strong> <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong>“ in einer<br />

Beratungssituation gegeben werden, sind für <strong>die</strong> Beurteilungssituation ebenso gültig: das „<strong>Basismodell</strong>“ ist als<br />

Wahrnehmungs- und Strukturierungshilfe konzipiert, um <strong>die</strong> spezifischen Stärken und Schwächen der<br />

Unterrichtssituation erkennen und zugleich das Zusammenwirken unterschiedlicher Faktoren erfassen zu können.<br />

Auch hier ist es von zentraler Bedeutung, <strong>die</strong> Schritte Wahrnehmung, Analyse und Bewertung so sorgfältig wie<br />

möglich zu trennen.<br />

Obwohl das Vorgehen bei der Mitschau des Unterrichts weitgehend identisch ist, sind auf der anderen Seite doch<br />

<strong>die</strong> wesentlichen Unterschiede im Charakter von Beratungs- und Beurteilungssituation zu beachten: Die Beratung<br />

soll <strong>die</strong> pädagogische Selbstverantwortung stärken, <strong>die</strong> Beurteilung führt zu einer Benotung. Während <strong>die</strong><br />

Unterrichtsberatung langfristige persönliche Entwicklungsprozesse inten<strong>die</strong>rt und Wertung und Gewichtung des<br />

Unterrichtsgeschehens hier Ergebnis eines gemeinsamen Gesprächs zwischen Berater und Beratenem sind, ist<br />

demgegenüber <strong>die</strong> Unterrichtsbeurteilung zeitpunktbezogen und ihr Fazit <strong>die</strong> begründete Entscheidung des<br />

Beurteilenden.<br />

Dies hat Konsequenzen für <strong>die</strong> Struktur der Rollensituation und für <strong>die</strong> Ausgestaltung des dem Unterricht<br />

nachfolgenden Gesprächs: Im Beratungsgespräch gilt es, eine dialogische Kommunikation anzustreben, wobei<br />

der Berater/<strong>die</strong> Beraterin <strong>die</strong> beratene Person durch Impulse darin unterstützt, Klarheit über <strong>die</strong> didaktische und<br />

methodische Planung und Realisation von Unterricht sowie über <strong>die</strong> Gestaltung der Interaktion im Unterricht zu<br />

erreichen.<br />

Das Beurteilungsgespräch dagegen ist unvermeidlich von einer hierarchischen Struktur gekennzeichnet. Um es<br />

dennoch gewinnbringend gestalten und Akzeptanz für dessen Ergebnis erreichen zu können, ist <strong>die</strong> Einhaltung<br />

der Prinzipien der Echtheit, Wertschätzung, Empathie und Transparenz dringend erforderlich.<br />

Seite 10


Die Stellungnahme der zu beurteilenden Lehrkraft und klärende Nachfragen zu Rahmenbedingungen und<br />

Planungsintentionen können dazu beitragen, Beobachtungen und Schlussfolgerungen zu hinterfragen oder<br />

Eindrücke zu relativieren. Dieses Vorgehen <strong>die</strong>nt der eigenen Vergewisserung der Beurteilerinnen und Beurteiler<br />

über den Maßstab, der bei einer Unterrichtsbeurteilung anzulegen ist, erleichtert <strong>die</strong> Klärung von Widersprüchen<br />

und <strong>die</strong> Überprüfung der Vereinbarkeit der gefundenen Erkenntnisse.<br />

Nur so kann es gelingen, ein möglichst gültiges und zuverlässiges Bild von der tatsächlichen Lehrbefähigung<br />

einer Lehrkraft zu erhalten und damit Vergleichbarkeit zu ermöglichen.<br />

Worauf ist besonders zu achten?<br />

• Dem „<strong>Basismodell</strong>“ liegt <strong>die</strong> Absicht zugrunde, für <strong>die</strong> Unterrichtsbeurteilung wesentliche<br />

Beobachtungsbereiche aufzuzeigen und Merkmale zu formulieren, <strong>die</strong> als Indizien für <strong>die</strong> erreichte<br />

Qualität geeignet sind.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Das „<strong>Basismodell</strong>“ soll eine Grundlage schaffen und für eine gemeinsame Sprachregelung sorgen, um<br />

Unterrichtsbeurteilung transparent zu machen und weiter zu objektivieren. Dies <strong>die</strong>nt einerseits der<br />

Gleichbehandlung und andererseits der notwendigen Differenzierung.<br />

Das „<strong>Basismodell</strong>“ bildet einen Orientierungsrahmen für Selbstreflexion, Beratung und Beurteilung der<br />

Lehrkräfte, wobei sich <strong>die</strong> relevanten Merkmale aus der jeweiligen Unterrichtssituation ergeben.<br />

Leitender Gesichtspunkt ist ein bildungswirksamer Unterricht, der in den Lernprozessen und<br />

Lernergebnissen erkennbar wird. Die Unterrichtstätigkeit ist immer kontextgebunden. Daher werden <strong>die</strong><br />

situativen Bedingungen mit beachtet.<br />

Besondere Sorgfalt verlangt <strong>die</strong> Einschätzung, inwiefern ein beobachtetes Schülerhandeln in den<br />

Beobachtungsfeldern „Interaktion“, „aktives Lernen“ und „Kompetenzentwicklung“ tatsächlich dem<br />

Einfluss der Lehrperson zurechenbar ist.<br />

Bewertungen sind Grundlage für <strong>die</strong> Beratung und <strong>die</strong> Beurteilung. Bewerten heißt: Wert geben<br />

(Bewertung als Voraussetzung für Entscheidungen und Handeln der beurteilten Lehrkraft).<br />

Jeder Beurteiler/jede Beurteilerin ist aufgefordert, <strong>die</strong> Entscheidungen und das Beurteilungsverhalten<br />

kontinuierlich zu reflektieren und Rückmeldungen (von Seiten des Beurteilten oder von Mitprüfern)<br />

einzuholen, um das Urteilsvermögen weiter professionalisieren zu können.<br />

Seite 11


Impressum<br />

Redaktion:<br />

Manuela Droll<br />

Thomas Hartmann<br />

Roland Knoblauch<br />

Alexander Moser<br />

Claudia Rugart<br />

Hans-Joachim Tomerl<br />

Gabriele Tepaß (verantwortlich)<br />

Druck:<br />

Louis-Lepoix-Schule Baden-Baden<br />

Herausgeber:<br />

Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg<br />

Referat Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung<br />

Referat Grundsatzfragen und Qualitätsmanagement beruflicher Schulen<br />

Stuttgart<br />

2008

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