Basismodell für die Unterrichtsbeobachtung
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5. <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong> in der Beurteilungssituation<br />
Funktionen und Ziele der Unterrichtsbeurteilung<br />
Ziel von Unterrichtsbeurteilung ist es vorrangig, wesentliche Grundlagen für Personalplanungsentscheidungen,<br />
<strong>die</strong> Lehrkräfte betreffen, zu erheben. Sie <strong>die</strong>nt also als Kontrolle für <strong>die</strong> Feststellung des Leistungsstandes, als<br />
Bericht zur Information berechtigter Dritter und trifft als Prognose Aussagen über <strong>die</strong> Eignung der Lehrkraft.<br />
Darüber hinaus sollen Beurteilungen immer auch als ein wichtiges Instrument zur Optimierung des beruflichen<br />
Handelns begriffen werden. Zweites zentrales Anliegen, neben der Feststellung des Ist-Zustandes, soll es darum<br />
sein, der betreffenden Lehrkraft vorrangig motivierende Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen (Motivation),<br />
durch Darstellung eines Fremdbildes zur Selbstreflexion anzuregen und Hinweise für ein erfolgreiches<br />
praktisches Handeln im Unterricht zu geben (Beratung).<br />
Anwendung des „<strong>Basismodell</strong>s“ in der Beurteilungssituation<br />
Die Hinweise, <strong>die</strong> unter 4. über <strong>die</strong> Handhabung des „<strong>Basismodell</strong>s für <strong>die</strong> <strong>Unterrichtsbeobachtung</strong>“ in einer<br />
Beratungssituation gegeben werden, sind für <strong>die</strong> Beurteilungssituation ebenso gültig: das „<strong>Basismodell</strong>“ ist als<br />
Wahrnehmungs- und Strukturierungshilfe konzipiert, um <strong>die</strong> spezifischen Stärken und Schwächen der<br />
Unterrichtssituation erkennen und zugleich das Zusammenwirken unterschiedlicher Faktoren erfassen zu können.<br />
Auch hier ist es von zentraler Bedeutung, <strong>die</strong> Schritte Wahrnehmung, Analyse und Bewertung so sorgfältig wie<br />
möglich zu trennen.<br />
Obwohl das Vorgehen bei der Mitschau des Unterrichts weitgehend identisch ist, sind auf der anderen Seite doch<br />
<strong>die</strong> wesentlichen Unterschiede im Charakter von Beratungs- und Beurteilungssituation zu beachten: Die Beratung<br />
soll <strong>die</strong> pädagogische Selbstverantwortung stärken, <strong>die</strong> Beurteilung führt zu einer Benotung. Während <strong>die</strong><br />
Unterrichtsberatung langfristige persönliche Entwicklungsprozesse inten<strong>die</strong>rt und Wertung und Gewichtung des<br />
Unterrichtsgeschehens hier Ergebnis eines gemeinsamen Gesprächs zwischen Berater und Beratenem sind, ist<br />
demgegenüber <strong>die</strong> Unterrichtsbeurteilung zeitpunktbezogen und ihr Fazit <strong>die</strong> begründete Entscheidung des<br />
Beurteilenden.<br />
Dies hat Konsequenzen für <strong>die</strong> Struktur der Rollensituation und für <strong>die</strong> Ausgestaltung des dem Unterricht<br />
nachfolgenden Gesprächs: Im Beratungsgespräch gilt es, eine dialogische Kommunikation anzustreben, wobei<br />
der Berater/<strong>die</strong> Beraterin <strong>die</strong> beratene Person durch Impulse darin unterstützt, Klarheit über <strong>die</strong> didaktische und<br />
methodische Planung und Realisation von Unterricht sowie über <strong>die</strong> Gestaltung der Interaktion im Unterricht zu<br />
erreichen.<br />
Das Beurteilungsgespräch dagegen ist unvermeidlich von einer hierarchischen Struktur gekennzeichnet. Um es<br />
dennoch gewinnbringend gestalten und Akzeptanz für dessen Ergebnis erreichen zu können, ist <strong>die</strong> Einhaltung<br />
der Prinzipien der Echtheit, Wertschätzung, Empathie und Transparenz dringend erforderlich.<br />
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