30.10.2012 Aufrufe

Gemeinsam gegen die Belastung - Bundeswehr

Gemeinsam gegen die Belastung - Bundeswehr

Gemeinsam gegen die Belastung - Bundeswehr

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

48. Jahrgang Nr. 14 Dienstag, 10. April 2012<br />

BuNDeSWeHR<br />

Fit für den Einsatz<br />

Die Versorgung mit Treibstoff<br />

ist nur eine ihrer Aufgaben: Die<br />

Soldaten des Logistikbataillons<br />

172 bereiten sich derzeit auf ihren<br />

ISAF-Einsatz vor. Seiten 6/7<br />

BuNDeSWeHR<br />

Jagd auf Turbulenzen<br />

Oberstleutnant René Heise mag‘s<br />

gern ungemütlich: Der Forscher<br />

erkundet <strong>die</strong> tückischen Lee-<br />

Wellen auch schon mal selbst in<br />

einem Segelflugzeug. Seite 8<br />

Die BuNDeSWeHR im iNteRNet<br />

Homepage der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />

www.bundeswehr.de<br />

Bundesministerium<br />

der Verteidigung<br />

Das Ministerium im Internet:<br />

www.bmvg.de<br />

<strong>Bundeswehr</strong> auf YouTube:<br />

www.youtube.com/bundeswehr<br />

<strong>Bundeswehr</strong> auf Twitter:<br />

www.twitter.com/bundeswehrrss<br />

<strong>Bundeswehr</strong>-Fotos auf flickr:<br />

www.flickr.com/photos/<br />

augustinfotos<br />

www.wir<strong>die</strong>nendeutschland.de<br />

<strong>Gemeinsam</strong> <strong>gegen</strong> <strong>die</strong> <strong>Belastung</strong><br />

Psychotraumazentrum führt mit der Militärseelsorge ein PTBS-Seminar mit Angehörigen durch.<br />

von Torsten Sandfuchs-Hartwig<br />

Berlin. „Als Holger ausziehen<br />

wollte, ist für mich erst einmal<br />

<strong>die</strong> Welt zusammengebrochen.“<br />

Stefanie Roßmeier stockt noch<br />

immer ein wenig, auch wenn das<br />

Ereignis schon einige Monate<br />

zurückliegt und Holger längst<br />

wieder zuhause eingezogen ist.<br />

Sein Auszug nach einem mehrtägigen<br />

Aufenthalt im Psychotraumazentrum<br />

des <strong>Bundeswehr</strong>krankenhauses<br />

Berlin wirkte<br />

damals fast wie eine Kurzschlusshandlung<br />

für Stefanie. Es war<br />

aber notwendig und zugleich der<br />

Höhepunkt einer fast eineinhalbjährigen<br />

Odyssee, <strong>die</strong> der<br />

Hauptfeldwebel vom 1. Deutsch-<br />

Niederländischen Korps in<br />

Münster mit der Diagnose<br />

„Posttraumatische <strong>Belastung</strong>sstörung“<br />

(PTBS) durchlebte.<br />

Mit einem gemeinsamen Seminar<br />

von PTBS-Betroffenen und<br />

ihren nächsten Angehörigen soll<br />

nun ein neuer Weg beschritten<br />

werden. Roßmeiers haben <strong>die</strong>ses<br />

Seminar – organisiert vom Psychotraumazentrum<br />

und der evangelischen<br />

Militärseelsorge – kürzlich<br />

an einem Wochenende auf<br />

der Berliner Insel Schwanenwerder<br />

besucht.<br />

Es ist sein erster Auslandseinsatz,<br />

der den Heeresfliegerfeldwebel<br />

Ende 2009 nach Kabul in<br />

das ISAF-Hauptquartier führt.<br />

Die Sicherheitslage in der afghanischen<br />

Hauptstadt ist zu <strong>die</strong>ser<br />

Gehen den Weg gemeinsam: Stefanie und Holger Roßmeier.<br />

Zeit mehr als unruhig, denn <strong>die</strong><br />

Wahlen stehen vor der Tür. Roßmeier<br />

ist enger Mitarbeiter eines<br />

niederländischen Generals und<br />

oft im Stadtzentrum von Kabul<br />

unterwegs. Er bekommt viel<br />

mit, wird Augenzeuge einzelner<br />

Anschläge und muss unter<br />

anderem einen gefallenen amerikanischen<br />

Kameraden verabschieden,<br />

den er nicht rechtzeitig<br />

vor den Gefahren außerhalb<br />

des Camps warnen konnte. Roßmeier<br />

macht sich Vorwürfe, doch<br />

der Familienvater aus Rheine<br />

„funktioniert“ bei allen Gegebenheiten,<br />

wie er es in der Einsatzvorbereitung<br />

gelernt hat. Er<br />

kehrt im Frühjahr 2010 aus dem<br />

Einsatz zurück, und zunächst ist<br />

alles wie immer.<br />

„Irgendwann wurde ich dann<br />

jeden Tag um vier Uhr wach und<br />

konnte nicht mehr einschlafen“,<br />

erinnert sich der 41-Jährige an das<br />

erste Auftreten von Stress-Symp-<br />

tomen. Es folgen Schweißausbrüche,<br />

Ohnmachtsgefühle, Panik-<br />

attacken, „<strong>die</strong> ganze Palette an<br />

Symptomen, als wenn man neben<br />

sich steht und sich von außen beobachtet“,<br />

ergänzt der gebürtige<br />

Celler. Und immer wieder Bilder<br />

aus dem Einsatz: Flashbacks –<br />

Schlüsselreize – Trigger. Roßmeier<br />

lässt sich krankschreiben<br />

und zieht sich mehr und mehr<br />

zurück, seine Frau erkennt ihn<br />

nicht wieder. Auch sie zieht sich<br />

zurück. Im Einsatznachbereitungsseminar<br />

Mitte 2010 folgt<br />

dann <strong>die</strong> Diagnose: PTBS. Doch<br />

auch danach dauert es fast ein<br />

halbes Jahr, bis er <strong>die</strong> erste<br />

Therapie beginnt. Für Ehefrau<br />

Stefanie eine schwierige Zeit,<br />

denn bei den einzelnen Behandlungen<br />

ist sie eigentlich außen<br />

Sandfuchs-Hartwig<br />

D 8512<br />

vor. Vom „Angehörigenseminar“<br />

hält <strong>die</strong> zweifache Mutter viel.<br />

„Ich hätte mir <strong>die</strong> Zusammenkunft<br />

früher gewünscht“, erklärt<br />

<strong>die</strong> 39-Jährige. Vor allem auch<br />

ein früheres Einbeziehen bei der<br />

Behandlung ihres Mannes hätte<br />

geholfen, seine Situation besser<br />

einzuschätzen. Das Zusammenkommen<br />

und Austauschen<br />

mit anderen Betroffenen helfe<br />

und relativiere auch das eigene<br />

Schicksal. „Man denkt immer,<br />

man ist allein als Familie mit<br />

dem Problem. Mit einem Mal<br />

sitzen da Menschen vor einem<br />

mit ähnlichen Schilderungen,<br />

das hilft“, bekräftigt sie. Diese<br />

Eindrücke kann Seminarleiterin<br />

Silke Jensen nur unterstreichen:<br />

„Wir wollen nicht nur erklären,<br />

wie der Partner eine <strong>Belastung</strong><br />

des Partners einschätzen lernen<br />

kann, sondern vor allem auch<br />

Gelegenheit schaffen für <strong>die</strong><br />

Paare, wieder miteinander ins<br />

Gespräch zu kommen.“ Denn<br />

<strong>die</strong>ses komme durch den Rückzug<br />

der Partner meist zu kurz,<br />

sagt <strong>die</strong> Sozialpädagogin.<br />

Roßmeier selbst sieht mittlerweile<br />

Licht am Ende des Tunnels.<br />

Seine Erfahrungen haben ihn dazu<br />

bewogen, einen PTBS-Selbsthilfeverein<br />

zu gründen. „Gib Dich<br />

nicht auf“, so der Aufruf der<br />

Selbsthilfegruppe. Kein Thema<br />

für <strong>die</strong> Eheleute, <strong>die</strong> mittlerweile<br />

erkannt haben, dass sie den Weg<br />

zur Normalität nur gemeinsam<br />

beschreiten können.<br />

<strong>Bundeswehr</strong> eröffnet erstes Karriereberatungsbüro<br />

Bundesweit sind zahlreiche feste und mobile Einrichtungen zur Nachwuchsgewinnung geplant.<br />

Deggendorf. Der Parlamentarische<br />

Staatssekretär beim Bundesminister<br />

der Verteidigung,<br />

Christian Schmidt, hat am vergangenen<br />

Montag im bayerischen<br />

Deggendorf das erste Karriereberatungsbüro<br />

der <strong>Bundeswehr</strong><br />

eröffnet. Bundesweit soll es künftig<br />

110 <strong>die</strong>ser Einrichtungen<br />

geben. Soldaten und zivile Mitarbeiter<br />

informieren in <strong>die</strong>sem<br />

Büro <strong>die</strong> Bewerber über <strong>die</strong> militärischen<br />

und zivilen Laufbahnen<br />

der <strong>Bundeswehr</strong>. Neben <strong>die</strong>sen<br />

ortsfesten wird es 200 weitere,<br />

mobile Büros geben – zusätzlich<br />

Stellte sich den me<strong>die</strong>n: Staatssekretär Christian Schmidt (l.).<br />

zu den 17 Informations-Trucks<br />

der Personalgewinnung, <strong>die</strong> bundesweit<br />

unterwegs sind.<br />

Die jungen Frauen und Männer,<br />

<strong>die</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bundeswehr</strong> gewonnen<br />

werden sollen, müssten ange-<br />

Mörk/<strong>Bundeswehr</strong><br />

sprochen und wollten überzeugt<br />

werden. Somit habe das Büro<br />

„eine Leuchtturmfunktion für<br />

<strong>die</strong> neue Organisation der Personal-<br />

gewinnung“, betonte Schmidt.<br />

Generalleutnant Wolfgang Born,<br />

Abteilungsleiter Personal im Verteidigungsministerium,<br />

verwies<br />

auf <strong>die</strong> Herausforderungen der<br />

Nachwuchsgewinnung: sinkende<br />

Geburtenzahlen, Aussetzung der<br />

Wehrpflicht und attraktive, zivile<br />

Arbeitgeber. Dies erfordere von<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> auch neue Wege<br />

zu beschreiten, und <strong>die</strong> eigene<br />

Attraktivität herauszustellen. (jp)


2 aktuell intern 10. April 2012<br />

iMPreSSUM<br />

Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt:<br />

Bundesministerium der Verteidigung<br />

Presse- und Informationsstab<br />

Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin<br />

Telefon: (0 30) 20 04 290 24<br />

Chefredakteur:<br />

Oberstleutnant Frank Pflüger (fpf, App: 290 27)<br />

Stellvertreter und Redakteur Streitkräfte:<br />

Major Torsten Sandfuchs-Hartwig (tsh, App: 290 26)<br />

Redakteur Politik:<br />

Christian Minaty (min, App: 290 31)<br />

Chef vom Dienst:<br />

Sylvia Jaeck (sja, App: 290 30)<br />

Redaktionelle Mitarbeit:<br />

Kapitän zur See Dr. Frank Ganseuer (gan, App: 290 21)<br />

Redaktionsanschrift:<br />

<strong>Bundeswehr</strong> aktuell<br />

Stauffenbergstraße 18, 10785 Berlin<br />

Telefon: (0 30) 18 24 00 o. (0 30) 20 04 0<br />

Fax: (0 30) 18 24 290 36, BwFw 34 00<br />

Internet: www.aktuell.bundeswehr.de<br />

E-Mail: aktuell@bundeswehr.de<br />

aktuell als E-Paper und im pdf-Format:<br />

Auf der Internetseite abrufbar<br />

Satz:<br />

Bundesamt für Wehrverwaltung, ZA 9<br />

Intranet: http://zentraldruckerei.twv<br />

Druck:<br />

Axel Springer AG, Druckhaus Spandau<br />

Brunsbütteler Damm 156 - 172, 13581 Berlin<br />

Erscheinungsweise:<br />

Wöchentlich montags<br />

Auflage:<br />

52 000 Exemplare<br />

Verteilung innerhalb der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />

Streitkräfteamt, Abt. I – Informations- und Me<strong>die</strong>nzentrale<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> –Info-Service<br />

Alte Heerstraße 90, 53757 Sankt Augustin<br />

Telefon: (0 22 41) 15 34 26, BwFw: 34 71<br />

E-Mail: Me<strong>die</strong>nvertrieb@bundeswehr.org<br />

ISSN: 1618-9086<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos<br />

und Zeichnungen wird keine Gewähr übernommen.<br />

Namensbeiträge geben <strong>die</strong> Meinung des Verfassers<br />

wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt der Auffassung<br />

der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit<br />

Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail<br />

werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt,<br />

außerdem behält sich <strong>die</strong> Redaktion das<br />

Recht auf Kürzung vor.<br />

BiLD Der WOCHe<br />

ZitAt<br />

„Der chinesische Trainer hat sich ein Olympia-<br />

Finale <strong>gegen</strong> uns gewünscht. Das ist von meiner<br />

Seite auch kein Problem.“<br />

Tischtennis-Bundestrainer Jörg Roßkopf nach dem 0:3 im WM-Finale<br />

<strong>gegen</strong> China am vorvergangenen Wochenende (S. 10).<br />

KALenDerBLAtt<br />

Vor 25 Jahren: Am 13. April 1987 beschließen Portugal und China<br />

ein Abkommen über <strong>die</strong> Rückgabe von Macao an <strong>die</strong> Volksrepublik<br />

am 20. Dezember 1999. Dabei wird auch das Prinzip „Ein Land,<br />

zwei Systeme“ für weitere 50 Jahre vereinbart.<br />

Vor 40 Jahren: Am 10. April 1972 einigen sich sechs Länder der<br />

Europäischen Gemeinschaft in Basel auf den Europäischen Wechselkursverbund.<br />

Das multilaterale Interventionssystem hat stabile<br />

Wechselkurse der Währungen der Teilnehmerländer zum Ziel.<br />

Vor 60 Jahren: Am 15. April 1952 absolviert eine Boeing B-52<br />

„Stratofortress“ ohne größere Probleme ihren Erstflug. Rund drei Jahre<br />

später stellte <strong>die</strong> US-Luftwaffe den neuen schweren, achtstrahligen<br />

Langstreckenbomber erstmals in Dienst.<br />

Vor 90 Jahren: Am 10. April 1922 erhält der rumänische Physiologe<br />

Nicolae Paulescu vom rumänischen Ministerium für Industrie und<br />

Handel das Patent für <strong>die</strong> Gewinnung von Insulin. Mit dem Verfahren<br />

gelingt ein Durchbruch in der Geschichte der Diabetologie.<br />

Vor 100 Jahren: Am 10. April 1912 beginnt in Southampton <strong>die</strong><br />

Jungfernfahrt des White Star Line-Schiffes „Titanic“ unter Kapitän<br />

Edward John Smith in Richtung Cherbourg. Vier Tage später kolli<strong>die</strong>rt<br />

das Schiff auf der Fahrt nach New York etwa 300 Seemeilen südöstlich<br />

von Neufundland mit einem Eisberg und sinkt. (eb)<br />

eDitOriAL<br />

Die neue Struktur des Verteidigungsministeriums<br />

(BMVg) gilt<br />

seit Anfang des Monats. Bis sich<br />

<strong>die</strong> neuen Zuständigkeiten und<br />

Verantwortlichkeiten innerhalb<br />

der Abteilungen eingespielt haben,<br />

wird es sicherlich noch einige Zeit<br />

dauern. Dies darf aber nicht verwundern,<br />

hat <strong>die</strong> alte Struktur<br />

doch mehr als 55 Jahre Bestand<br />

gehabt. Wenn auch in den alten<br />

Abteilungen <strong>die</strong> Anzahl der<br />

Mitarbeiter mehrmals reduziert<br />

wurde, – das BMVg umfasste<br />

Anfang der 90er Jahre rund 5000<br />

Soldaten und zivile Mitarbeiter<br />

– hatten <strong>die</strong> personellen Veränderungen<br />

allerdings nie allzu<br />

großen Einfluss auf <strong>die</strong> Gesamtstruktur.<br />

Diesmal ist <strong>die</strong> Lage aber völlig<br />

anders, hat sich der Aufgabenzuschnitt<br />

zum Teil doch radikal<br />

verändert. Denn <strong>die</strong> neue Organisation<br />

ist darauf angelegt, in integrativen<br />

Prozessen zu denken und<br />

zu arbeiten, <strong>die</strong> über Hierarchie-<br />

ebenen und Zuständigkeitsgrenzen<br />

hinweg wirken. Ein völlig<br />

neuer Ansatz also, den <strong>die</strong> knapp<br />

2000 Mitarbeiter nun mit Leben<br />

füllen müssen. Die Einnahme<br />

der neuen Struktur stellt damit<br />

den ersten sichtbaren Schritt im<br />

Rahmen der Neuausrichtung der<br />

<strong>Bundeswehr</strong> dar – weitere werden<br />

in den nächsten Monaten folgen.<br />

Den ersten,<br />

gemeinsamen<br />

Schritt zurück<br />

zur Normalität<br />

haben Teilnehmer<br />

eines<br />

PTBS-Seminarsunternommen,<br />

das<br />

vor kurzem vom Psychotraumazentrum<br />

am <strong>Bundeswehr</strong>krankenhaus<br />

Berlin und der evangelischen Militärseelsorge<br />

durchgeführt wurde<br />

(S. 1). Mit dem Seminar soll ein<br />

neuer Weg gegangen werden: Bei<br />

der Behandlung des Lebenspartners<br />

sollen <strong>die</strong> Angehörigen nicht<br />

mehr außen vor bleiben, sondern<br />

integriert werden.<br />

Es sind gerade <strong>die</strong> Angehörigen,<br />

<strong>die</strong> sich oftmals allein gelassen<br />

fühlen und nicht wissen, wie sie<br />

innerhalb der Familie mit der<br />

Situation umgehen sollen. Denn<br />

der Auslöser des Entfremdens<br />

ist ihnen meist unbekannt, da<br />

<strong>die</strong> an PTBS Erkrankten häufig<br />

nicht über ihre Erlebnisse sprechen<br />

wollen oder können. Das<br />

Gespräch mit anderen, <strong>die</strong> unter<br />

ähnlichen Problemen leiden, kann<br />

Angehörigen und Betroffenen<br />

gleichermaßen helfen, wieder zur<br />

Normalität zurückzufinden.<br />

Frank Pflüger<br />

Chefredakteur<br />

Dicht dran beim Air Policing Baltikum: Zwei „Phantom“-Kampfjets der Luftwaffe begleiten eine „Global 5000“ der Flugbereitschaft BMVg im baltischen Luftraum.<br />

Wilke/IMZ


10. April 2012 ministerium / HinterGrunD aktuell 3<br />

Die Abteilungsleiter im BMVg<br />

Die neue Struktur des Verteidigungsministeriums hat neun Abteilungen – <strong>die</strong> Leiter im Porträt.<br />

Berlin. Zum 1. April hat das Verteidigungsministerium<br />

(BMVg)<br />

seine neue Struktur eingenommen.<br />

Nach der grafischen Darstellung in<br />

der vergangenen Ausgabe informiert<br />

aktuell nachfolgend über <strong>die</strong><br />

Leiter der neun Abteilungen mit<br />

einem kurzen Auszug aus deren<br />

bisherigen beruflichen Stationen.<br />

Ministerialdirektor Ulrich Schlie<br />

leitet <strong>die</strong> neue<br />

Abteilung Politik<br />

(Politischer<br />

Direktor). Im<br />

BMVg ist er<br />

seit 2005 tätig.<br />

Bis Ende März<br />

war Schlie der<br />

Leiter des Planungsstabes.<br />

Davor arbeitete der promovierte<br />

Historiker unter anderem – zwischen<br />

2003 und 2005 – in der<br />

Hessischen Landesvertretung<br />

in Berlin und der Hessischen<br />

Staatskanzlei in Wiesbaden als<br />

Berater des hessischen Minister-<br />

präsidenten für Europapolitik<br />

und internationale Fragen.<br />

Ministerialdirektor Paul Jansen<br />

leitet <strong>die</strong> neue<br />

Abteilung<br />

Haushalt und<br />

Controlling.<br />

Zuvor war der<br />

Diplom- Volkswirt<br />

seit Anfang<br />

2008 als Leiter<br />

der alten Abteilung<br />

Haushalt<br />

eingesetzt. Im BMVg ist er seit<br />

1989 tätig – unter anderem als<br />

Referatsleiter des Parlament- und<br />

Kabinettreferates sowie in der<br />

Haushaltsabteilung. Dort bekleidete<br />

er in den Unterabteilungen I<br />

und II jeweils <strong>die</strong> Funktion eines<br />

Unterabteilungsleiters.<br />

Ministerialdirektor Dieter<br />

Weingärtner<br />

leitet <strong>die</strong> Abteilung<br />

Recht seit<br />

2002. Zuvor<br />

war der Jurist<br />

unter anderem<br />

zwischen 1997<br />

und 1998 Referent<br />

bei der<br />

SPD-Bundestagsfraktion<br />

(Koordinierung Innen,<br />

Recht, Kultur, Sport). Es folgten<br />

ministerielle Aufgaben, etwa von<br />

1999 bis 2002 im Bundesjustizministerium,<br />

wo Weingärtner auch als<br />

Leiter des Leitungsstabs tätig war.<br />

Konteradmiral Joachim Georg<br />

Rühle leitet<br />

<strong>die</strong> neue Abteilung<br />

Planung.<br />

Er trat 1978 in<br />

<strong>die</strong> <strong>Bundeswehr</strong><br />

ein und durchlief<br />

nach seiner<br />

Ausbildung<br />

zum Marineoffizier<br />

diverse<br />

Führungs- und Stabsverwendungen<br />

– unter anderem als Kommandant<br />

des Zerstörers „Mölders“. Nach<br />

seiner Verwendung als Unterabteilungsleiter<br />

I „Militärisches Personal“<br />

in der Abteilung Personal-,<br />

Sozial- und Zentralangelegenheiten<br />

(PSZ) von 2008 bis 2010, wechselte<br />

Rühle nach Neapel ins NATO<br />

Hauptquartier Joint Force Command,<br />

wo er als Director Knowledge<br />

Management eingesetzt war.<br />

Generalleutnant Norbert<br />

Finster leitet <strong>die</strong> neue Abteilung<br />

Führung Streitkräfte. Er trat 1971<br />

in <strong>die</strong> <strong>Bundeswehr</strong> ein und hatte<br />

nach seiner Ausbildung zum Fla-<br />

Rak-Offizier mehrere Führungs-<br />

und Stabsverwendungen inne –<br />

unter anderem als Kommandeur<br />

der Offizierschule<br />

der Luftwaffe.<br />

Seit Juni<br />

2011 war Finster<br />

– nunmehr<br />

Stellvertreter<br />

des Inspekteurs<br />

der Luftwaffe –<br />

mit der Leitung<br />

der Projektgruppen „Neuordnung<br />

der Streitkräfte“ und „Stationierungskonzept“<br />

beauftragt.<br />

Generalleutnant Hans-Werner<br />

Fritz leitet <strong>die</strong><br />

neue Abteilung<br />

Strategie<br />

und Einsatz.<br />

Er trat 1973 in<br />

<strong>die</strong> <strong>Bundeswehr</strong><br />

ein und durchlief<br />

nach seiner<br />

Offizierausbildung<br />

bei der<br />

Panzertruppe zahlreiche Führungs-<br />

und Stabsverwendungen. Nach seiner<br />

Verwendung als Kommandeur<br />

Division Spezielle Operationen war<br />

Fritz von 2010 bis 2011 als Kommandeur<br />

RC North und Kommandeur<br />

Deutsches Einsatzkontingent<br />

ISAF in Afghanistan im Einsatz.<br />

Generalleutnant Wolfgang Born<br />

leitet <strong>die</strong> neue<br />

Abteilung Personal.<br />

Er ist seit<br />

1968 bei der<br />

<strong>Bundeswehr</strong><br />

und durchlief<br />

nach seiner<br />

Ausbildung<br />

zum Luftwaffenoffiziermehrere<br />

Stabs- und Führungsverwendungen<br />

– unter anderem als KommandeurLuftwaffenausbildungskommando.<br />

2005 wurde Born<br />

Amtschef des Personalamts der<br />

<strong>Bundeswehr</strong>, 2006 folgte zunächst<br />

<strong>die</strong> Verwendung als Stellvertreter,<br />

2010 dann <strong>die</strong> als Leiter der<br />

Abteilung PSZ.<br />

Ministerialdirektor Detlef<br />

Selhausen leitet<br />

<strong>die</strong> neue AbteilungAusrüstung,<br />

Nutzung<br />

und Informationstechnologie.<br />

Der Jurist<br />

ist seit 1988 im<br />

Geschäftsbereich<br />

des BMVg<br />

tätig und durchlief hierbei verschiedene<br />

Verwendungen. So war Selhausen<br />

unter anderem von 2007<br />

bis 2009 als Unterabteilungsleiter<br />

eingesetzt und für den Materialhaushalt<br />

und Internationale Haushaltsangelegenheitenverantwortlich.<br />

Es folgte <strong>die</strong> Verwendung als<br />

Abteilungsleiter Rüstung, ehe er im<br />

Februar 2011 vertretungsweise<br />

auch <strong>die</strong> Funktion des Hauptabteilungsleiters<br />

Rüstung übernahm.<br />

Ministerialdirektorin Alice<br />

Greyer-<br />

Wieninger<br />

leitet <strong>die</strong> neue<br />

Abteilung Infrastruktur,<br />

Umweltschutz<br />

und Dienstleistungen.<br />

Die<br />

Juristin ist 1992<br />

in <strong>die</strong> <strong>Bundeswehr</strong>verwaltung<br />

eingetreten und<br />

seit 2000 im BMVg tätig. Nach<br />

zwei Verwendungen als Referatsleiterin<br />

war sie von 2002 bis 2004<br />

Leiterin der Unterabteilung I in<br />

der Rechtsabteilung des BMVg.<br />

Danach war Greyer-Wieninger, bis<br />

zur Einnahme der neuen Struktur,<br />

mit der Leitung der Abteilung<br />

Wehrverwaltung, Infrastruktur und<br />

Umweltschutz betraut. (eb)<br />

Zahlreiche Personalveränderungen<br />

Berlin. Im Verteidigungsministerium<br />

(BMVg), bei der <strong>Bundeswehr</strong><br />

und bei ISAF ergaben sich<br />

zum 1. April nachfolgende personelle<br />

Veränderungen in militärischen<br />

Spitzenstellen:<br />

Flottillenadmiral Karl-Wilhelm<br />

Ohlms, bisher als Stabsabteilungsleiter<br />

II im Führungsstab<br />

der Marine im BMVg in Bonn<br />

eingesetzt, wurde zur Vorbereitung<br />

auf seine Verwendung im<br />

Attaché<strong>die</strong>nst zum Streitkräfteamt<br />

in Bonn, versetzt. Ebenfalls<br />

zum Streitkräfteamt zur Vorbereitung<br />

auf künftige Aufgaben<br />

versetzt wurde Brigadegeneral<br />

Dirk Backen, bislang Kommandeur<br />

Panzerbrigade 21 in Augustdorf.<br />

In <strong>die</strong>ser Funktion ist ihm<br />

Oberst Harald Gante, bislang<br />

Verbindungsoffizier des BMVg<br />

beim Bundespräsidenten in<br />

Berlin, nachgefolgt.<br />

Generalleutnant Dieter Naskrent,<br />

bisher als Kommandeur Kommando<br />

Operative Führung Luftstreitkräfte<br />

in Kalkar eingesetzt,<br />

wurde Stellvertreter des Inspekteurs<br />

der Luftwaffe in Bonn. Sein<br />

Nachfolger in Kalkar wurde<br />

Generalmajor Joachim Wundrak,<br />

bislang Stellvertretender BefehlshaberLuftwaffenführungskommando<br />

in Köln.<br />

Brigadegeneral Carsten Jacobsen,<br />

bisher im Auslandseinsatz als<br />

Spokesperson ISAF in Kabul,<br />

Afghanistan, eingesetzt, wurde<br />

neuer Kommandeur 1. Panzerdi-<br />

vision in Hannover. Neuer Stellvertretender<br />

Kommandeur 1. Panzerdivision<br />

in Hannover wurde<br />

Brigadegeneral Axel Binder,<br />

bislang Kommandeur Zentrum<br />

Transformation der <strong>Bundeswehr</strong><br />

in Strausberg.<br />

Oberst i.G. Michael Vetter,<br />

bisher als Referatsleiter IV 1 im<br />

Führungsstab der Streitkräfte<br />

im BMVg in Bonn verwendet,<br />

wurde neuer Kommandeur des<br />

Logistikzentrums der <strong>Bundeswehr</strong><br />

in Wilhelmshaven. Oberst<br />

i.G. Bernhardt Schlaak, bislang<br />

Referatsleiter III 6 im Führungsstab<br />

der Luftwaffe im BMVg in<br />

Bonn, wurde neuer Kommandeur<br />

der Offizierschule der Luftwaffe<br />

in Fürstenfeldbruck. Oberstarzt<br />

Norbert Weller, bisher Referatsleiter<br />

II 4 im Führungsstab des<br />

Sanitäts<strong>die</strong>nstes im BMVg in<br />

Bonn, wurde neuer Kommandeur<br />

Sanitätsakademie der <strong>Bundeswehr</strong><br />

in München.<br />

Mit Ablauf des 31. März sind<br />

nachfolgende Offiziere in den<br />

Ruhestand getreten:<br />

Vizeadmiral Hans-Jochen<br />

Witthauer, bislang Deputy Commander<br />

Maritime Command in<br />

Northwood, Großbritannien,<br />

Generalleutnant Carl-Hubertus<br />

von Butler, bisher Befehlshaber<br />

Heeresführungskommando in<br />

Koblenz, und Brigadegeneral<br />

Heinz Wagner, bislang Stellvertretender<br />

Kommandeur 1. Panzerdivision<br />

in Hannover. (eb)<br />

Die Neuausrichtung<br />

auch als Broschüre<br />

Berlin. Auf<br />

Bundesministerium der Verteidigung<br />

128 Seiten Die Neuausrichtung<br />

der <strong>Bundeswehr</strong><br />

beschreibt<br />

<strong>die</strong> neue Broschüre<br />

„Die<br />

Neuausrichtung<br />

der <strong>Bundeswehr</strong>“<br />

<strong>die</strong><br />

E c k p u n k t e<br />

Nationale Interessen wahren – Internationale Verantwortung<br />

übernehmen – Sicherheit gemeinsam gestalten<br />

<strong>Bundeswehr</strong><br />

Wir.Dienen.<br />

Deutschland.<br />

der Reform. Dabei wird <strong>die</strong> neue<br />

<strong>Bundeswehr</strong> als Instrument der<br />

Außen- und Sicherheitspolitik<br />

genauso beschrieben wie deren<br />

Fähigkeitsprofil, mit dem aktuellen<br />

Risiken wirkungsvoll<br />

begegnet werden soll. Nicht fehlen<br />

dürfen <strong>die</strong> Auswirkungen<br />

der Neuausrichtung auf <strong>die</strong> Teilstreitkräfte<br />

wie auch <strong>die</strong> Organisationsbereiche.<br />

Die Broschüre wird derzeit verteilt,<br />

kann aber auch als pdf-Datei<br />

im Internet heruntergeladen werden.<br />

Mehr unter: www.bmvg.de –<br />

(Service, Broschüren). (eb)<br />

Kreative Auszeit<br />

dank KVP-Vorschlag<br />

Bad neuenahr-Ahrweiler.<br />

Beim Kontinuierlichen Verbesserungsprogramm<br />

(KVP) gab es<br />

in der Februarauslosung unter<br />

122 eingereichten Vorschlägen<br />

zwei Sieger. Oberstleutnant Jürgen<br />

Muhr (r.) und Hauptmann<br />

Josef Hackl (l.) vom Heeresamt<br />

gewannen eine Woche Aufenthalt<br />

in einem Haus des <strong>Bundeswehr</strong>-<br />

Sozialwerks. Brigadegeneral<br />

Erich Heinrich Könen, Abteilungsleiter<br />

V im Heeresamt, übergab<br />

kürzlich <strong>die</strong> Gutscheine in<br />

Bad Neuenahr-Ahrweiler.<br />

„Sie schlagen vor, bereits ausgesonderte<br />

Munition des Kalibers<br />

7,62 x 51 Millimeter durch<br />

Sichtprüfung zu reaktivieren“,<br />

sagte Könen in seiner Ansprache.<br />

Die Munition sei seinerzeit<br />

aus Überbestandsgründen im<br />

Zusammenhang mit der Ablösung<br />

des Gewehrs G3 durch das<br />

G36 (Kaliber 5,56 x 45 Millimeter)<br />

zur Verwertung abgegeben<br />

worden. Die so zurückgewonnene<br />

Munition sei insbesondere<br />

für <strong>die</strong> Gurtung als Maschinengewehrmunition<br />

vorgesehen, bei<br />

der ein erhöhter Bedarf durch<br />

<strong>die</strong> Auslandeinsätze bestehe. Der<br />

Betrag, der mit dem Umsetzen<br />

des Vorschlages wahrscheinlich<br />

eingespart werden könne, belaufe<br />

sich nach vorsichtiger Schätzung<br />

auf eine Größenordnung von bis<br />

zu sechseinhalb Millionen Euro,<br />

sagte Könen. (vj)<br />

Jung/PIZ Heer


4 aktuell politik / Hintergrund 10. April 2012<br />

Staaten wenden sich<br />

<strong>gegen</strong> Putschisten<br />

dakar. Angesichts der instabilen<br />

Lage in Mali ist <strong>die</strong> westafrikanische<br />

Wirtschaftsgemeinschaft<br />

ECOWAS zu einem militärischen<br />

Eingreifen bereit. Die Staatschefs<br />

der Mitgliedsländer beschlossen<br />

in der vergangenen Woche bei<br />

einem Gipfeltreffen in der senegalesischen<br />

Hauptstadt Dakar,<br />

„unverzüglich“ ihre Eingreiftruppe<br />

in Alarmbereitschaft zu<br />

versetzen, wie der ECOWAS-<br />

Vorsitzende und Präsident der<br />

Elfenbeinküste, Alassane Ouattara,<br />

sagte. Zugleich verhängte<br />

<strong>die</strong> Wirtschaftsgemeinschaft ein<br />

vollständiges Handelsembargo<br />

und Kontensperrungen <strong>gegen</strong> Mali.<br />

Ouattara bezeichnete den Putsch<br />

dort als einen „Schlag <strong>gegen</strong> <strong>die</strong><br />

Demokratie“. In Mali hatte sich<br />

am 22. März das Militär an <strong>die</strong><br />

Macht geputscht, weil <strong>die</strong> Truppen<br />

sich im Kampf <strong>gegen</strong> Islamisten<br />

und Tuareg-Rebellen nicht<br />

ausreichend ausgestattet fühlten.<br />

Allerdings spielte der Staatsstreich<br />

den Aufständischen in <strong>die</strong> Hände.<br />

Sie brachten mehrere Städte unter<br />

ihre Kontrolle. (ut)<br />

Terrorakte halten<br />

Kenia in Atem<br />

nairobi. Bei zwei Anschlägen<br />

auf eine christliche Gemeinde<br />

und ein Restaurant in Orten an<br />

der Küste Kenias sind ein Mensch<br />

getötet und mindestens zwölf<br />

Menschen verletzt worden. Wie<br />

<strong>die</strong> Zeitung Daily Nation meldete,<br />

explo<strong>die</strong>rten kürzlich Granaten in<br />

einem Restaurant in der Hafenstadt<br />

Mombasa und bei einer Gebetsstunde<br />

von Gläubigen im Küstenort<br />

Mtwapa. Kenias Küstenorte<br />

haben für den Tourismus in<br />

dem ostafrikanischen Land<br />

eine große Bedeutung. Kenia<br />

leidet unter dem Terrorismus<br />

vor allem, seitdem Nairobi<br />

Truppen in das Nachbarland<br />

Somalia geschickt hat, um dort<br />

<strong>die</strong> islamistische Miliz Al-Shabaab<br />

zu bekämpfen. (lt)<br />

Extremisten getötet<br />

Sanaa. Bei Luftangriffen im<br />

Süden des Jemen sind nach<br />

Regierungsangaben 43 Extremisten<br />

getötet worden. Damit hätten<br />

<strong>die</strong> Regierungstruppen nach<br />

drei Tagen intensiven Beschusses<br />

von Verstecken des Terrornetzwerks<br />

Al-Kaida am vergangenen<br />

Dienstag den Zugang zu einem<br />

strategisch wichtigen Gebiet<br />

zurückerobert, das den Süden<br />

mit den Städten im Norden verbinde,<br />

hieß es. Die Regierungstruppen<br />

versuchten nun, wichtige<br />

Städte in den Provinzen Aden<br />

und Abjan zurückzuerlangen,<br />

sagten Vertreter der Streitkräfte<br />

der Nachrichtenagentur AP. (rt)<br />

Syrische Ratlosigkeit<br />

Konferenz der „Freunde Syriens“ zeigt Gegensätze zwischen einzelnen politischen Lagern auf.<br />

istanbul. Der große Konferenzsaal,<br />

den <strong>die</strong> türkischen Gastgeber<br />

angemietet haben, ist voll<br />

besetzt mit Diplomaten und<br />

Ministern. Was fehlt, ist das fröhlich<br />

summende Geplauder, das<br />

bei internationalen Konferenzen<br />

meist den Raum erfüllt, bevor der<br />

erste Redner das Wort ergreift. Die<br />

Stimmung bei <strong>die</strong>sem zweiten Gipfeltreffen<br />

der Kontaktgruppe der<br />

„Freunde Syriens“ vor kurzem<br />

ist gedrückt. Ratlosigkeit erfüllt<br />

den Saal. Denn <strong>die</strong> hier Anwesenden<br />

wissen, dass in Syrien<br />

jeden Tag bis zu 150 Menschen<br />

getötet werden. Und jeder von<br />

ihnen weiß, dass es bislang keine<br />

gemeinsame Strategie der internationalen<br />

Gemeinschaft gibt,<br />

um das Blutvergießen zu stoppen.<br />

Russland und China haben<br />

keine Delegationen nach Istanbul<br />

geschickt. Der Irak und der Iran<br />

wollen einen Regimewechsel in<br />

Damaskus verhindern.<br />

Und das arabische Lager driftet<br />

immer mehr auseinander: Auf<br />

der einen Seite <strong>die</strong> Golfstaaten,<br />

<strong>die</strong> Waffen an Oppositionelle<br />

mit islamischem Hintergrund<br />

schicken – auf der anderen Seite<br />

<strong>die</strong> säkularen Kräfte, <strong>die</strong> Angst<br />

davor haben, was <strong>die</strong>s in einer<br />

Nachkriegsordnung für Folgen<br />

haben wird. Eine dritte Gruppe<br />

bilden <strong>die</strong> Vertreter der alten<br />

Regime, <strong>die</strong> schlicht und einfach<br />

nicht wollen, dass noch ein<br />

arabischer Diktator stürzt.<br />

Nachdem <strong>die</strong> Eröffnungsreden<br />

verklungen sind, ergreift auf dem<br />

Podium ein Syrer das Wort, der<br />

erst kürzlich aus seiner Heimat<br />

geflohen ist. Er sagt: „Der Klang<br />

von Artillerie und Schüssen ist<br />

<strong>die</strong> Musik, <strong>die</strong> wir in Syrien mor-<br />

im gefecht: Mitglieder der Freien Syrischen Armee kämpfen in der Hauptstadt damaskus.<br />

gens und abends hören. Meine<br />

Damen und Herren, das, was Sie<br />

im Fernsehen sehen, ist nur ein<br />

Prozent dessen, was an schrecklichen<br />

Dingen in Syrien geschieht“.<br />

Betreten lauschen <strong>die</strong> Konferenzteilnehmer<br />

seinen Schilderungen.<br />

„Es geht vorwärts, aber es<br />

dauert lange, auch <strong>die</strong>se Konferenz<br />

hier ist nicht mehr als eine<br />

Etappe auf dem Weg hin zu einer<br />

Lösung des Konfliktes“, erklärt<br />

ein österreichischer Diplomat.<br />

Zumindest sei <strong>die</strong> Gruppe der<br />

Freunde Syriens seit dem ersten<br />

Treffen in Tunis im Februar<br />

deutlich größer geworden. In<br />

Tunis hatte <strong>die</strong> Kontaktgruppe<br />

dem Syrischen Nationalrat (SNC)<br />

aufgetragen, sie mit den anderen<br />

Oppositionsgruppen zu einigen,<br />

damit <strong>die</strong> Assad-Gegner künftig<br />

mit einer Stimme sprechen.<br />

Zudem sollten sie eine Vision für<br />

einen demokratischen Staat nach<br />

Assad entwickeln. Die Opposition<br />

hat ihre Hausaufgaben gemacht.<br />

Zwar sind einige kurdische Gruppen<br />

immer noch nicht eingebunden<br />

und auch <strong>die</strong> Vision des SNC<br />

für ein „demokratisches Syrien,<br />

das von religiöser Toleranz und<br />

Pluralismus bestimmt wird“ ist<br />

noch nicht ganz ausgereift.<br />

Doch <strong>die</strong> westlichen Diplomaten,<br />

<strong>die</strong> mit großer Sorge beobachten,<br />

wie der ägyptische Staat<br />

immer stärker unter den Einfluss<br />

von Islamisten gerät, finden <strong>die</strong><br />

Signale aus der syrischen Opposition<br />

ermutigend. Außerdem verbuchen<br />

sie es als positiv, dass der<br />

SNC in seine Delegation für das<br />

Treffen der Freunde Syriens auch<br />

einige prominente Quertreiber und<br />

SNC-Kritiker wie den Menschenrechtsanwalt<br />

Haitham al-Maleh<br />

und Scheich Nawaf al-Baschir aufgenommen<br />

hat. Kurz nach dem<br />

Gipfel kündigten mehr als 70 Länder<br />

an, <strong>die</strong> syrische Opposition<br />

mit Millionen Dollar und Kom-<br />

munikationsausrüstungunterstützen zu wollen. Saudi-Arabien<br />

und andere Golfstaaten wollen<br />

nach Aussage von Teilnehmern<br />

der Konferenz einen Fonds für<br />

<strong>die</strong> Bezahlung von Rebellen einrichten.<br />

Ein Delegierter der Konferenz<br />

bezeichnete den Fonds als<br />

„Topf voller Gold“, mit dem <strong>die</strong><br />

Streitkräfte Assads unterminiert<br />

werden sollten.<br />

Der Syrien-Sondergesandte<br />

von UNO und Arabischer Liga,<br />

Kofi Annan, hatte derweil dem<br />

UN-Sicherheitsrat mitgeteilt,<br />

dass <strong>die</strong> Führung in Damaskus<br />

eingewilligt habe, den von ihm<br />

erstellten Friedensplan bis zum<br />

Dienstag nach Ostern umzusetzen.<br />

Trotz der Ankündigung meldeten<br />

Aktivisten in der vergangenen<br />

Woche, dass es in den Provinzen<br />

Daraa, Idlib und Damaskus-Land<br />

Gefechte zwischen Regierungstruppen<br />

und Deserteuren gegeben<br />

habe. (abc/eb)<br />

Hoffnung auf politischen Neubeginn<br />

Wahlsieg der Opposition weckt Erwartungen – Deutschland will Ende der EU-Sanktionen.<br />

Bangkok/rangun. Nach ihrem<br />

Erfolg bei den Nachwahlen fürs<br />

Parlament hofft Birmas Oppositionsführerin<br />

Aung San Suu<br />

Kyi auf einen politischen Neubeginn<br />

für ihr Land. „Dies ist<br />

ein Triumph des Volkes“, sagte<br />

<strong>die</strong> Friedensnobelpreisträgerin in<br />

der vergangenen Woche vor Tausenden<br />

Anhängern ihrer Partei<br />

„Nationale Liga für Demokratie“<br />

(NLD). „Wir hoffen, <strong>die</strong>s wird der<br />

Anfang einer neuen Ära.“ (S.11)<br />

Das staatliche Fernsehen Birmas<br />

berichtete unter Berufung<br />

auf <strong>die</strong> Wahlkommission, dass <strong>die</strong><br />

NLD 40 der insgesamt 45 Mandate<br />

errungen habe. Auf <strong>die</strong> fünf<br />

weiteren Ergebnisse warte man<br />

noch, hieß es. Die NLD erklärte,<br />

Suu Kyi habe in ihrem Wahlkreis<br />

Aung San Suu kyi (M.) vor der nld-parteizentrale in rangun.<br />

mit großer Mehrheit gewonnen.<br />

Ihre Partei hat errechnet, 44 Mandate<br />

zu erhalten. Die südostasiatische<br />

Staatengemeinschaft<br />

ASEAN, <strong>die</strong> Wahlbeobachter<br />

nach Birma entsandt hatte, sprach<br />

von einem „fairen und transparenten<br />

Verlauf“ der Wahl.<br />

Die Bundesregierung beglückwünschte<br />

Suu Kyi und forderte<br />

ein Ende der EU-Sanktionen<br />

<strong>gegen</strong> Birma. Die Bürger Birmas<br />

hätten „ein beeindruckendes<br />

demokratisches Mandat“ für <strong>die</strong><br />

weitere Arbeit von Suu Kyi abgegeben,<br />

sagte Regierungssprecher<br />

Stringer/Reuters<br />

Steffen Seibert in Berlin. Opposition<br />

und Regierung sollten sich<br />

ermutigt fühlen, den gemeinsam<br />

begonnenen Weg der Demokratie<br />

weiter voranzugehen. Bundesentwicklungsminister<br />

Dirk<br />

Niebel plä<strong>die</strong>rte für ein Ende<br />

der EU-Sanktionen. „Ich bin<br />

sehr dafür, dass man sie auslaufen<br />

lassen sollte“, sagte er dem<br />

Inforadio des rbb. Deutschland<br />

könne bislang nur mit nichtstaatlichen<br />

Organisationen in<br />

Birma zusammenarbeiten.<br />

Eine Überprüfung der EU-<br />

Sanktionen steht für Ende April<br />

an. Die Abstimmung galt im<br />

Westen auch als Test für den<br />

Reformwillen der Regierung. Die<br />

EU hatte dafür unter anderem freie<br />

und faire Wahlen gefordert. (nm)<br />

ddp images/AP


10. April 2012 einsAtz aktuell 5<br />

Arbeiten Hand in Hand<br />

Eine kroatische Soldatin beschreibt den Einsatzalltag und <strong>die</strong> multinationale Zusammenarbeit.<br />

Mazar- e sharif. Major Ruzica<br />

Pavic-Kevric, Ärztin und Angehörige<br />

der kroatischen Streitkräfte,<br />

war bis zum Ende des vergangenen<br />

Monats als Medical<br />

Mentor in der Troop Medical<br />

Clinic der dritten Brigade des<br />

209. Korps der Afghan National<br />

Army (ANA) im Camp Mike<br />

Spann eingesetzt. Für aktuell<br />

beschreibt sie ein Erlebnis aus<br />

ihrem ärztlichen Alltag und<br />

skizziert dabei <strong>die</strong> Besonderheiten<br />

der multinationalen Rettungskette<br />

im ISAF-Einsatz.<br />

In den frühen Morgenstunden<br />

werde ich <strong>gegen</strong> zwei Uhr geweckt.<br />

Ein Kamerad klagt über starke<br />

Bauchschmerzen. Ich überlege<br />

zunächst, was <strong>die</strong> Ursache für <strong>die</strong><br />

Schmerzen sein könnte, und wie<br />

nun in <strong>die</strong>ser Situation vorzugehen<br />

sei. Es handelt sich um einen<br />

medizinischen Notfall, denn <strong>die</strong><br />

erste Untersuchung ergibt deutliche<br />

Anzeichen einer rasant<br />

fortschreitenden Blinddarmentzündung.<br />

Glücklicherweise<br />

ist der Truppenverbandplatz<br />

der 170. Infanteriebrigade im<br />

Feldlager Mike Spann auf alles<br />

vorbereitet. So fahren wir den<br />

Patienten dorthin und organisieren<br />

im nächsten Schritt einen<br />

MEDEVAC-Transport (Medical<br />

Evacuation) zum deutschen Feldhospital<br />

in das Camp Marmal.<br />

Nachdem der leitende Arzt des<br />

Truppenverbandplatzes <strong>die</strong> vermutete<br />

Diagnose bestätigt, wird<br />

im Camp Marmal: Pavic-Kevric vor dem deutschen Feldlazarett.<br />

dem Patienten ein Medikament<br />

verabreicht, das den Transport für<br />

ihn erträglicher machen soll. Im<br />

einem gepanzerten Rettungswagen<br />

wird er zum Hubschrauberlandeplatz<br />

im Feldlager Shaheen<br />

transportiert. Zwischen Ankunft<br />

des Patienten am Truppenverbandplatz<br />

und Verladen in den<br />

Hubschrauber waren gerade einmal<br />

etwa 90 Minuten vergangen.<br />

Zwanzig Minuten später landet<br />

der amerikanische „Black Hawk“-<br />

Hubschrauber der 1. Air Cavalry<br />

Brigade der USA mit dem kroatischen<br />

Notfallpatienten im Camp<br />

Marmal.<br />

Während des Abtransports<br />

höre ich das Motorengeräusch<br />

des Hubschraubers, das <strong>die</strong> Stille<br />

der Nacht durchbricht. Ich fühle<br />

PIZ EFK<br />

mich sehr erleichtert, als ich noch<br />

einmal den Moment und <strong>die</strong><br />

Situation Revue passieren lasse.<br />

Mit großer Erleichterung wird<br />

mir deutlich, dass es hier Kameraden<br />

gibt, <strong>die</strong> ich nicht kenne<br />

und nie zuvor getroffen habe.<br />

Und doch sorgen Hubschrauberbesatzung,Flugrettungssanitäter<br />

und <strong>die</strong> Einsatzkräfte in<br />

der Verwundetenleitstelle dafür,<br />

dass mein Kamerad <strong>die</strong> notwendige<br />

weitere medizinische<br />

Behandlung im deutschen Feldhospital<br />

erhält.Dann denke ich<br />

daran, dass ich zwar tausende<br />

Kilometer weit weg von der Heimat<br />

und meiner Familie bin,<br />

dafür aber umgeben von engagierten<br />

und sich aufopfernden<br />

Menschen.<br />

Einsatz vor Ort beendet<br />

Privat<br />

Im Camp Marmal übernehmen<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong>nsthabenden Chirurgen<br />

des deutschen Feldhospitals – ein<br />

Assistenzarzt und ein Facharzt<br />

für Allgemeinchirurgie – <strong>die</strong> weitere<br />

Untersuchung des Patienten.<br />

Und zügig wird entschieden, den<br />

Patienten zu operieren. Etwa vier<br />

Stunden nach der ersten Konsultation<br />

eines Arztes wird <strong>die</strong> Blinddarmentzündung<br />

im operativen<br />

Eingriff behoben. Der Soldat<br />

kann kurz darauf seinen Dienst<br />

im Regionalkommando Nord<br />

(RC North) wieder aufnehmen.<br />

Hervorzuheben ist <strong>die</strong> hervorragende<br />

Koordination und Professionalität<br />

aller, <strong>die</strong> an <strong>die</strong>sem<br />

Rettungseinsatz beteiligt waren.<br />

Es ist absolut notwendig, im<br />

Einsatzgebiet des RC North ein<br />

gut organisiertes und effizientes<br />

Feldlazarett zu haben. Die deutschen<br />

Kameraden informierten<br />

uns frühzeitig und fortwährend<br />

über den Gesundheitszustand<br />

unseres Patienten. Wir sind dankbar<br />

für <strong>die</strong> Unterstützung und <strong>die</strong><br />

Freundlichkeit, <strong>die</strong> das medizinische<br />

Personal des deutschen<br />

Feldlazaretts unserem Patienten<br />

und damit unserem Land ent<strong>gegen</strong>brachte.<br />

Ich möchte deshalb<br />

<strong>die</strong>se Gelegenheit nutzen, um<br />

allen Beteiligten – vom Sanitäter<br />

des Truppenverbandplatzes über<br />

<strong>die</strong> US-Hubschraubersatzung<br />

bis hin zum medizinischen Personal<br />

des Feldlazaretts im Camp<br />

Marmal – unseren Dank auszusprechen.<br />

Das deutsche ORF-Bataillon kehrt nach erfolgreichem KFOR-Einsatz nach Deutschland zurück.<br />

Prizren. Seit August vergangenen<br />

Jahres verstärkte<br />

das ORF-Bataillon <strong>die</strong> KFOR-<br />

Truppen im Kosovo. Anfang<br />

des Monats übernahmen italienische<br />

Streitkräfte <strong>die</strong>sen Auftrag,<br />

<strong>die</strong> deutschen ORF-Soldaten<br />

verlegen zurück in <strong>die</strong> Heimat.<br />

Im Interview mit aktuell spricht<br />

der Kommandeur, Oberstleutnant<br />

Michael Lutz, über den Einsatz.<br />

Wie beurteilen Sie <strong>die</strong> derzeitige<br />

Lage in der Konfliktregion?<br />

Die Lage im Norden des<br />

Kosovo ist ruhig, aber nicht stabil.<br />

Es besteht unverändert Eskalationspotenzial,<br />

was sich aber<br />

zunächst nicht <strong>gegen</strong> KFOR richtet.<br />

Im Gegenteil, KFOR wird<br />

als eine leistungsfähige und vertrauenswürdige<br />

Organisation im<br />

Land angesehen.<br />

Was konnten Sie mit ihren<br />

Soldaten in den vergangenen<br />

Monaten erreichen?<br />

Oberstleutnant Michael Lutz.<br />

Die Bewegungsfreiheit für<br />

KFOR konnte in den vergangenen<br />

Monaten konsoli<strong>die</strong>rt werden.<br />

Das Schlüsselgelände der KFOR-<br />

Truppen, der so genannte Übergang<br />

OP 2, wurde über <strong>die</strong> Wintermonate<br />

weiter ausgebaut und<br />

kürzlich noch um den OP 3 erweitert,<br />

um so weiterhin im Schwerpunkt<br />

der Operationsführung<br />

Kontrolle ausüben zu können.<br />

Mit kleinen durch Eigeninitiative<br />

entwickelten Hilfsprojekten ist es<br />

uns gelungen, <strong>die</strong> Bevölkerung in<br />

der harten Winterzeit zu unterstützen.<br />

Darüber hinaus haben<br />

wir <strong>die</strong> EU-Mission EULEX<br />

unterstützt und für eine erhöhte<br />

Bewegungsfreiheit gesorgt – insgesamt<br />

ein guter Erfolg.<br />

Wie haben Sie sich mit dem<br />

Bataillon auf den Einsatz vorbereitet?<br />

Die Vorbereitung auf den Einsatz<br />

war einerseits klassisch.<br />

Höhepunkt und Abschluss der<br />

Ausbildung war <strong>die</strong> Zertifizierung<br />

des Verbandes im Gefechtsübungszentrum<br />

des Heeres in<br />

Letztlingen. Andererseits hatten<br />

wir durch das Vorgängerbataillon<br />

aktuelle Erkenntnisse aus<br />

dem Einsatz. Diese haben wir<br />

ausgewertet und auch unmittelbar<br />

in <strong>die</strong> Ausbildung einfließen<br />

lassen.<br />

Was kommt nach dem Einsatz<br />

für Sie?<br />

Für uns ist der Einsatz noch<br />

nicht vorbei. Bis zum 30. Juni<br />

bleibt das Bataillon in Deutschland<br />

– und natürlich auch <strong>die</strong><br />

österreichischen Anteile – im<br />

Bereitsschaftsstatus „Ready“.<br />

Das heißt, unverändert ist bei<br />

einem Aktivieren <strong>die</strong>ses Reserveverbandes<br />

innerhalb von sieben<br />

Tagen volle Einsatzbereitschaft<br />

bei KFOR oder EUFOR<br />

herzustellen. Erst danach werden<br />

<strong>die</strong> Soldaten aus den verschiedenen<br />

Verbänden ihren ursprünglichen<br />

Aufgaben wieder nachgehen<br />

können. Für mich persönlich<br />

bleibt noch etwas Zeit im ABC-<br />

Abwehrregiment 750 „Baden“.<br />

Der Verband hat sich neben weiterer<br />

Einsatzgestellung auf <strong>die</strong><br />

Überführung in <strong>die</strong> Streitkräftebasis<br />

vorzubereiten.<br />

Die Fragen stellte Torsten<br />

Sandfuchs-Hartwig<br />

Schönes Geschenk<br />

Mazar-e sharif. Eigentlich<br />

sollte sie gar nicht im Mittelpunkt<br />

stehen. Hauptfeldwebel Nina G.<br />

(M.) ist Spieß der Klinikkompanie<br />

des Sanitätseinsatzverbandes.<br />

Denn offiziell galt das Antreten<br />

am Morgen des 29. März dem<br />

Geburtstagskind, dem Kommandeur<br />

des Sanitätseinsatzverbandes,<br />

Oberstarzt Michael Neuhoff<br />

(l.). „Ich wollte mir selbst das<br />

schönste Geburtstagsgeschenk<br />

machen“, sagte er und beförderte<br />

Nina G. zum Stabsfeldwebel. Das<br />

war aber nur der erste Teil der<br />

Überraschung. „Wenn jemand<br />

seine Arbeit so gut macht, dann<br />

muss man auch mal was möglich<br />

machen“, kündigte Neuhoff<br />

an. Und so erhielt Stabsfeldwebel<br />

Olaf G. <strong>die</strong> Möglichkeit, seiner<br />

Frau zur Beförderung gemeinsam<br />

mit Neuhoff <strong>die</strong> neuen Schulterklappen<br />

anzulegen. Dazu ist der<br />

Kompanietruppführer der Task<br />

Force Mazar-e Sharif direkt vom<br />

OP North ins Camp Marmal<br />

gekommen. Das Lächeln konnte<br />

Nina G. an <strong>die</strong>sem Morgen niemand<br />

mehr nehmen. (sk)<br />

Für den Einsatz...<br />

• wurden 150 Stromerzeugeraggregate<br />

(SEA, leicht 70 kVA) für<br />

unterschiedliche Einsatzzwecke<br />

beschafft. Bei den SEA handelt<br />

es sich um systemverbundfähige<br />

Geräte, <strong>die</strong> in Leichtbauweise<br />

gefertigt wurden und als<br />

bislang einziges SEA auch mit<br />

dem CH-53 als Außen- und als<br />

Innenlast (Foto) transportiert<br />

werden können.<br />

• wurden 22 Vakuummatratzen<br />

für <strong>die</strong> geschützten Führungs-<br />

und Funktionsfahrzeuge<br />

„Eagle IV“ in der Variante<br />

„Beweglicher Arzttrupp“<br />

(BAT) zur Stabilisierung von<br />

Verletzen ausgeliefert. (eb)<br />

PIZ MeS (2)<br />

BWB


6 aktuell bundeswehr aktuell 7<br />

von Viktoria Eicker<br />

Lehnin. Der Himmel ist verhangen<br />

und grau. Ein eisiger<br />

Wind weht über das unwirtliche<br />

Gelände. Aus einem alten<br />

VW-Bus dröhnt orientalische<br />

Musik. Zwischen Mauerresten<br />

und Schutthaufen sieht man ein<br />

kleines Feuer, an dem sich Männer<br />

in zerfetzten bunten Kaftanen<br />

wärmen. Nicht lange allerdings.<br />

Als deutsche Soldaten sich<br />

nähern, fliehen sie in Richtung<br />

eines Gebäudes. Die deutsche<br />

Patrouille sichert das Gelände,<br />

erkundet <strong>die</strong> Lage. Dann kommt<br />

es zum ersten Feindkontakt. Die<br />

Soldaten suchen Deckung; an<br />

eine Mauer gelehnt beobachtet<br />

<strong>die</strong> Patrouillenführerin, Oberleutnant<br />

Manja W., <strong>die</strong> Feindbewegung.<br />

Sie gibt Befehle an ihre<br />

Soldaten und übermittelt einen<br />

Lagebericht an <strong>die</strong> Kommandozentrale.<br />

Man hört Schüsse, dann<br />

wieder Stille.<br />

Intensive Ausbildung<br />

Soldaten des Logistikbataillons<br />

172 aus dem brandenburgischen<br />

Beelitz übten kürzlich<br />

auf dem Truppenübungsplatz<br />

Lehnin in der Nähe von Berlin<br />

verschiedene Gefechtssituationen<br />

mit scharfer Munition, Patrouille<br />

oder das Fahren im Konvoi. Es<br />

war der zweite Teil der umfassenden<br />

Einsatzvorbereitenden<br />

Ausbildung für Konfliktverhütung<br />

und Krisenbewältigung (EAKK).<br />

Zwei Wochen lang dauerte <strong>die</strong>se<br />

Spezialausbildung. Die Soldaten<br />

bekamen eine erweiterte Erste-<br />

Hilfe-Ausbildung, trainierten<br />

den Dienst an Kontrollpunkten<br />

(Checkpoints) oder erhielten Einblicke<br />

in den Umgang mit Minen<br />

und Sprengfallen. Sie wurden am<br />

Funkgerät ausgebildet und schossen<br />

bei Dunkelheit mit Nachtsichtgeräten.<br />

Der erste Teil der EAKK<br />

fand bereits während der allgemeinen<br />

Grundausbildung statt.<br />

Im Sommer folgen zwei weitere<br />

Abschnitte, in denen <strong>die</strong> Soldaten<br />

gezielt auf das Einsatzland<br />

Afghanistan vorbereitet werden.<br />

Dann stehen Politische Bildung<br />

und Landeskunde auf dem Lehr-<br />

plan sowie rechtliche Grundlagen,<br />

wie beispielsweise <strong>die</strong><br />

„Rules of Engagement“. Diese<br />

einsatzbezogenen Regeln zur<br />

Anwendung militärischer Gewalt<br />

sollen den Soldaten Handlungssicherheit<br />

geben. Der letzte Teil<br />

der Ausbildung findet im Vereinte-Nationen-Ausbildungszentrum<br />

in Wildflecken statt. Dort<br />

werden hochkomplexe und brisante<br />

Situationen durchgespielt,<br />

auf welche <strong>die</strong> Soldaten im Einsatzland<br />

treffen könnten. „Dann<br />

sind <strong>die</strong> Soldaten bestmöglich<br />

auf ihren Einsatz vorbereitet“,<br />

erklärt Hauptmann Kai Domack,<br />

Gesamtleitender für <strong>die</strong> EAKK<br />

in Lehnin. Doch bis dahin haben<br />

<strong>die</strong> Soldaten des Logistikbataillons<br />

noch einen langen Weg vor sich.<br />

Realistisches Üben<br />

Zurück nach Lehnin: Die erste<br />

Übung ist beendet. Oberleutnant<br />

W. führt ihren Zug zum Sammelpunkt.<br />

Da mit Gefechtsmunition<br />

geschossen wird, sind <strong>die</strong> Sicherheitsanforderungen<br />

sehr hoch.<br />

Jeder Soldat hat einen Sicherheitsgehilfen<br />

mit einer Flagge<br />

an der Seite. Weht <strong>die</strong> Flagge<br />

rot, ist <strong>die</strong> Waffe geladen, bei<br />

grün ist sie entladen. So haben<br />

der Leitende des Schießens und<br />

das übrige Sicherheitspersonal<br />

immer den Überblick. „Wir üben<br />

das Schießen mit scharfer Munition<br />

und beobachten das Verhalten<br />

der Gruppe unter realen<br />

Gefechtsbedingungen“, erklärt<br />

der leitende Ausbilder für das<br />

Gruppengefechtsschießen. Ein<br />

simulierter VN-Stützpunkt bildet<br />

den Ausgangspunkt für <strong>die</strong><br />

Patrouille, <strong>die</strong> das Dorf erkunden<br />

und für Sicherheit sorgen<br />

soll. Am Dorfrand kommt es laut<br />

„Drehbuch“ zum Feindkontakt.<br />

„Beobachtet und bewertet werden<br />

das Führungsverhalten sowie<br />

das Verhalten der Gruppe,“ sagt<br />

der Ausbildungsleiter. Er legt<br />

besonderen Wert auf taktisch<br />

richtiges Verhalten und <strong>die</strong> Kommunikation<br />

im Zug sowie zur<br />

übergeordneten Führung.<br />

Dass das rund läuft, ist <strong>die</strong> Aufgabe<br />

von Patrouillenführerin W.,<br />

deren Vater schon Soldat war,<br />

Als Team geht es nach Afghanistan<br />

Beelitzer Soldaten bereiten sich in Lehnin auf den Einsatz in Afghanistan vor – ihr Auftrag dort: Betreiben der logistischen Drehscheibe für <strong>die</strong> Folgeversorgung.<br />

wie auch ihr Bruder, der ebenfalls<br />

in der <strong>Bundeswehr</strong> <strong>die</strong>nt.<br />

Und auch sie wollte sich <strong>die</strong>ser<br />

Herausforderungen stellen. Nun<br />

steht sie vor der größten Aufgabe<br />

eines Soldaten: dem ersten Auslandseinsatz.<br />

Sie hat <strong>die</strong> Verantwortung<br />

für den Zug, das Leben<br />

jedes Einzelnen hängt von ihren<br />

Entscheidungen ab. „Hier lerne<br />

ich Führung und Verantwortung<br />

zu übernehmen und auch situationsgerecht<br />

zu reagieren und<br />

meine Soldaten richtig einzusetzen“,<br />

sagt W.<br />

Der Ausbildungsleiter bewertet<br />

indes das Verhalten des<br />

Zuges während der Übung und<br />

Interkulturelle Kompetenz: Üben, mit einheimischen umzugehen. wird im einsatz viel Verantwortung tragen: Oberleutnant Manja w.<br />

der sichere umgang mit der waffe ist lebensnotwendig: Auch Logistiker können außerhalb des Feldlagers bei Transport- oder bergeeinsätzen schnell in <strong>die</strong> Lage geraten, sich <strong>gegen</strong> Angreifer verteidigen zu müssen.<br />

hat bei <strong>die</strong>sem Durchgang nicht<br />

viel zu kritisieren: das taktische<br />

Verhalten war angemessen. Alle<br />

Soldaten haben bei feindlichem<br />

Beschuss Deckung gesucht und<br />

sind in Stellung gegangen. Auch<br />

<strong>die</strong> Kommunikation funktionierte.<br />

„Die Verbindung zur<br />

übergeordneten Führungsstelle<br />

ist extrem wichtig. Die ist ja<br />

nicht vor Ort und kann sich so<br />

kein Bild der Lage machen.<br />

Daher sind <strong>die</strong> exakten Meldungen<br />

des Zugführers wirklich<br />

wichtig“, erklärt der Offizier.<br />

„Diese Ausbildung <strong>die</strong>nt<br />

nicht dem Selbstzweck. Wenn<br />

<strong>die</strong> Soldaten gut ausgebildet<br />

sind und sicher in den Einsatz<br />

gehen, rettet <strong>die</strong>s Leben“,<br />

betont Übungsleiter Domack.<br />

Der Hauptmann war bereits<br />

vier Mal im Auslandseinsatz<br />

– zwei Mal in Bosnien und<br />

zwei Mal in Afghanistan. Er<br />

weiß, worauf es ankommt. In<br />

Afghanistan herrscht eine große<br />

Bedrohung.<br />

Das Logistikbataillon ist in<br />

Mazar-e Sharif für den Nachschub,<br />

den Transport und <strong>die</strong><br />

Instandsetzung verantwortlich.<br />

Denn das dortige Feldlager ist <strong>die</strong><br />

logistische Drehscheibe für <strong>die</strong><br />

Folgeversorgung aller in Afghanistan<br />

eingesetzten deutschen<br />

Truppenteile. Die Logistiker<br />

bergen ausgefallene Fahrzeuge<br />

und reparieren sie oder sorgen<br />

für Munition und Treibstoff in<br />

der ganzen Region. Dies bedeutet<br />

viel Arbeit, auch außerhalb des<br />

Feldlagers. Deshalb ist es „sehr<br />

wichtig, dass jeder einzelne Soldat<br />

Handlungssicherheit erlangt.<br />

Das kann über Leben und Tod<br />

entscheiden“, erklärt Domack.<br />

Die EAKK ist dazu da, <strong>die</strong> Soldaten<br />

auf extreme Situationen<br />

vorzubereiten und sie zu sensibilisieren.<br />

„Wer ein Worst-Case-<br />

Szenario schon einmal durchlebt<br />

hat, kann es im Ernstfall wieder<br />

abrufen“, erklärt auch der Bataillonskommandeur,<br />

Oberstleutnant<br />

Boris Nannt. Das gibt Sicherheit.<br />

Vertrauen aufbauen<br />

Der Oberstleutnant ist während<br />

der Ausbildung vor Ort und<br />

beobachtet seine Soldaten. „Ich<br />

lerne meine Soldaten dabei auch<br />

genau in <strong>Belastung</strong>ssituationen<br />

kennen. Ich muss mich auf jeden<br />

Einzelnen verlassen können“, sagt<br />

er. Im Umkehrschluss heißt das<br />

aber auch, dass der Kommandeur<br />

<strong>die</strong> Verantwortung für seine<br />

Soldaten trägt und jeden Einzelnen<br />

wieder gesund nach Hause<br />

bringen möchte.<br />

Gegenseitiges Vertrauen ist demnach<br />

Grundvoraussetzung für den<br />

Erfolg. Daher wird während der<br />

Eicker/<strong>Bundeswehr</strong> (3)<br />

EAKK großer Wert auf Teambildung<br />

gelegt. Denn letztlich begibt<br />

man sich als Team in den Einsatz.<br />

In den Szenarien, durch <strong>die</strong> sich<br />

<strong>die</strong> Soldaten „kämpfen“ müssen,<br />

lernen sie sich untereinander besser<br />

kennen und einschätzen. Denn<br />

jeder muss sich im Einsatzland<br />

auf seinen Kameraden verlassen<br />

können.<br />

300 Soldaten nimmt Nannt mit<br />

in den Einsatz. Ab Mitte Oktober<br />

beginnt <strong>die</strong> Verlegung nach<br />

Mazar-e Sharif. Unter ihnen<br />

wird auch Hauptmann Thomas<br />

M. sein. Er ist Zugführer und<br />

wird das erste Mal in einen Auslandseinsatz<br />

geschickt – wie seine<br />

Kameradin Manja W. Auch er übt<br />

mit seinem Zug Patrouillen und<br />

wird hierbei mit außergewöhnlichen<br />

Situationen konfrontiert.<br />

In dem urbanen Gelände geht<br />

<strong>die</strong> Patrouille an einem Basar<br />

vorbei, vor dem ein „Afghane“<br />

mit Gewehr sitzt – ein durchaus<br />

mögliches Bild im Einsatzland.<br />

Die Soldaten marschieren unbeeindruckt<br />

weiter, sind dennoch<br />

wachsam, da überall eine Gefahr<br />

lauern könnte. Der Weg führt vorbei<br />

an einer Polizeistation, in der<br />

es zu einem Tumult kommt. Nicht<br />

alle Soldaten der Patrouille handeln<br />

lagegerecht. Zwei von ihnen<br />

lassen sich ablenken. Einem wird<br />

<strong>die</strong> Munition entwendet. Später<br />

trifft der Zug auf ein streitendes<br />

Ehepaar. Der Mann prügelt<br />

seine Frau durch das Dorf. Hier<br />

gehen <strong>die</strong> Soldaten weiter. Sie<br />

dürfen sich nicht einmischen –<br />

so grausam das für einen Westeuropäer<br />

klingt.<br />

Fehler gehören dazu<br />

In der Ausbildung sollen <strong>die</strong><br />

Soldaten keine Scheu haben,<br />

Fehler zu machen. Denn nur so<br />

lernen sie, worauf es während<br />

des Einsatzes wirklich ankommt.<br />

„Meine Soldaten müssen auch<br />

selbstständig handeln und reagieren“,<br />

erklärt der Hauptmann.<br />

Verantwortung abgeben und vertrauen<br />

können – auch das gehört<br />

dazu. Ziel und Anspruch der<br />

EAKK ist es, <strong>die</strong> Soldaten bestmöglich<br />

auf ihren schwierigen<br />

Einsatz in Afghanistan vorzube-<br />

Kurz vorgestellt<br />

Das Logistikbataill<br />

o n 1 7 2<br />

g i n g a m<br />

1. Januar<br />

2003 aus<br />

dem Instandsetzungsbataillon<br />

410 hervor, das<br />

Anfang der 90er Jahre in Basepohl,<br />

Potsdam und Zingst aufgestellt<br />

worden war. Seit dem<br />

1. April 2008 ist der Verband<br />

mit seinen sechs Einheiten im<br />

brandenburgischen Beelitz in<br />

der Hans-Joachim von Zieten-<br />

Kaserne stationiert.<br />

Der Logistikverband der<br />

Streitkräftebasis besteht aus einer<br />

Stabs- und Versorgungskompanie,<br />

zwei Nachschubkompanien,<br />

einer Instandsetzungskompanie<br />

für elektronische und optisch/<br />

optronische Baugruppen sowie<br />

für einsatzwichtige Kraftfahrzeuge,<br />

einer Transportkompanie<br />

und einer Ausbildungskompanie.<br />

Insgesamt gehören dem<br />

Verband fast 900 Soldaten und<br />

zivile Mitarbeiter an.<br />

Der Hauptauftrag ist <strong>die</strong><br />

Vorbereitung, Durchführung<br />

und Nachbereitung von Auslandseinsätzen<br />

im Hinblick auf<br />

<strong>die</strong> logistische Unterstützung<br />

beziehungsweise Einzelabstellung<br />

von Soldaten. Seit Mitte der<br />

90er Jahre haben Soldaten des<br />

Verbandes an den Auslandseinsätzen<br />

auf dem Balkan (IFOR,<br />

SFOR, KFOR und EUFOR)<br />

sowie in Afghanistan bei ISAF<br />

teilgenommen.<br />

Nach dem Abschluss der einsatzvorbereitenden<br />

Ausbildung<br />

(siehe Haupttext) werden<br />

erneut Soldaten des Logistikbataillons<br />

172 nach Afghanistan<br />

verlegen. (eb)<br />

reiten. Der Respekt vor der Aufgabe<br />

ist groß. Jede Kritik der leitenden<br />

Ausbilder wird im nächsten<br />

Übungsdurchlauf berücksichtigt.<br />

Auch Nannt nimmt sich den einen<br />

oder anderen Soldaten schon mal<br />

zur Seite, um über einen Mangel<br />

zu sprechen. Denn am Ende ziehen<br />

alle am selben Strang.<br />

Ob beim Instandsetzen von Fahrzeugen im Feldlager oder in der Lagerhalle: <strong>die</strong> Logistiker erfüllen im einsatz vielfältige Aufgaben.<br />

IMZBw/Archiv (2)


8 aktuell bundeswehr 10. April 2012<br />

Musik tut gut<br />

bonn. Auch<br />

in <strong>die</strong>sem Jahr<br />

findet in der<br />

Bonner Beeth<br />

o v e n h a l l e<br />

das traditionelleBenefizkonzer<br />

t m it<br />

dem Musikkorps der <strong>Bundeswehr</strong><br />

statt. Am 17. April zeigt das Blasorchester<br />

unter Oberstleutnant<br />

Walter Ratzek all seine Facetten:<br />

von klassischen bis zu modernen<br />

Musikstücken. Neben den<br />

Soldaten tritt auch der Bonner<br />

Gospelchor „Wave of Joy“ auf<br />

– Konzertbeginn ist um 20 Uhr.<br />

Der Reinerlös geht in <strong>die</strong>sem Jahr<br />

zu je 50 Prozent an das Soldatenhilfswerk<br />

sowie an <strong>die</strong> Musikschule<br />

der Stadt Bonn. (eb)<br />

Zusammen geübt<br />

bad reichenhall. Nach derzeitiger<br />

Planung wird <strong>die</strong> Gebirgsjägerbrigade<br />

23 ab Februar 2013<br />

wieder bei ISAF in Afghanistan<br />

eingesetzt – und <strong>die</strong> einsatzvorbereitende<br />

Ausbildung hat bereits<br />

begonnen. So führten kürzlich<br />

Teile der 5. Kompanie des<br />

Gebirgsjägerbataillons 231 auf<br />

dem Standortübungsplatz Kammer<br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

Luftwaffe eine Übung zur Luftnahunterstützung<br />

durch. Dabei<br />

wurde das simulierte Ausschalten<br />

von Bodenzielen mit Hilfe von<br />

Luftfahrzeugen trainiert, <strong>die</strong> durch<br />

das Fliegerleitpersonal der Gebirgsjäger<br />

über Funk zu den Zielen<br />

dirigiert wurden. Um den Lärm<br />

für <strong>die</strong> Anwohner zu reduzieren,<br />

wurde auf ein ziviles Flugzeug vom<br />

Typ „Learjet 35“ zurückgegriffen,<br />

das um zwei Drittel leiser ist als<br />

ein Kampfflugzeug. (eb)<br />

Zukunftstag<br />

berlin. Bereits<br />

zum zwölften<br />

Mal findet in<br />

<strong>die</strong>sem Jahr der<br />

Girls‘Day statt.<br />

Am 26. April<br />

ist es wieder<br />

soweit und <strong>die</strong><br />

Jugendlichen können für einen Tag<br />

wieder geschlechteruntypische<br />

Berufe erkunden. Beim Girls‘Day<br />

absolvieren Mädchen Tagespraktika<br />

in Berufen des technischen,<br />

naturwissenschaftlichen oder<br />

IT-Bereichs und lernen Chefetagen<br />

sowie erfolgreiche Frauen<br />

in Führungspositionen kennen.<br />

Und auch <strong>die</strong> <strong>Bundeswehr</strong> nimmt<br />

deutschlandweit an <strong>die</strong>sem Projekt<br />

wieder teil. Welche Standorte<br />

sich <strong>die</strong>smal beteiligen, können<br />

unter www.girls-day.de abgerufen<br />

werden.<br />

Informationen zum Zukunftstag<br />

für Jungen finden sich im Internet<br />

unter www.boys-day.de. (eb)<br />

Forschen und Fliegen<br />

Ein ungewöhnliches Turbulenz-Forschungsprojekt auf der Jagd nach Erkenntnissen und Rekorden.<br />

von Sylvia Jaeck<br />

ulm. Es ist immer wieder <strong>die</strong><br />

Natur selbst, <strong>die</strong> den hochtechnischen<br />

Entwicklungen<br />

der Menschheit Grenzen setzt.<br />

So auch in der Luftfahrt. Es ist<br />

schon beeindruckend wie weit<br />

Passagierflugzeuge ihre Gäste<br />

befördern können. Paris – Buenos<br />

Aires beispielsweise, in wenigen<br />

Stunden werden mehr als 11 000<br />

Kilometer zurückgelegt. Auf<br />

dem größten Flughafen der Welt<br />

in Atlanta in den USA wurden<br />

allein 2008 knapp eine Millionen<br />

Starts und Landungen gezählt.<br />

Aber nur selten hört, liest und<br />

sieht man in den Nachrichten<br />

von Flugzeugunfällen oder gar<br />

Abstürzen – zum Glück.<br />

In Hochgebirgen wissen Piloten<br />

jedoch, dass Gefahren drohen.<br />

Besonders wenn starker bis stürmischer<br />

Wind auf <strong>die</strong> Gebirgskette<br />

trifft, entstehen Auf- und<br />

Abwinde <strong>die</strong> je nach den Leistungsparametern<br />

des Luftfahrzeugs<br />

kritisch werden können.<br />

Besonders turbulent sind <strong>die</strong> sich<br />

im Windschatten eines Berges<br />

(sprich im Lee) bildende Wirbelwalzen,<br />

so genannte „Rotoren“<br />

(Grafik). Und so schilderte der<br />

Astronaut Ulf Merbold seinen<br />

Flug durch <strong>die</strong> „Rotoren“ in den<br />

französischen Alpen dann auch<br />

mit den Worten „es ist wie mit<br />

einem Ritt auf einem Mustang“.<br />

Bei bestimmten Stabilitätsverhältnissen<br />

der unteren Atmosphäre<br />

kann es zudem zur Bildung<br />

von Leewellen (Mountain<br />

Waves) kommen, <strong>die</strong> bis in <strong>die</strong><br />

Stratosphäre reichen (Grafik)<br />

und <strong>die</strong> Flugzeuge kräftig durchschütteln<br />

können. Brechen <strong>die</strong>se<br />

Wellen entsteht schwerste Turbulenz.<br />

Bei <strong>die</strong>sen Zwischenfällen<br />

wurden bereits Triebwerke aus<br />

den Aufhängungen heraus- oder<br />

gar Flügelteile abgerissen – was<br />

im schlimmsten Fall zu einem<br />

Absturz führen kann.<br />

Oberstleutnant René Heise ist<br />

einer der wenigen Forscher auf<br />

begeisterter Pilot und Forscher: Oberstleutnant rené heise vor einem segelflugzeug.<br />

der Welt, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sen Wellen<br />

fliegen und sie untersuchen. Der<br />

Soldat war als Geoinfostabsoffizier<br />

im Einsatzführungskommando<br />

der <strong>Bundeswehr</strong> sowie<br />

im Kommando Operative Führung<br />

Eingreifkräfte tätig und<br />

versucht aktuell beim Amt für<br />

Geoinformationswesen meteorologische<br />

Vorhersagemodelle<br />

und Beratungsverfahren für <strong>die</strong><br />

Einsatzgebiete der <strong>Bundeswehr</strong><br />

anzupassen und zu verbessern.<br />

Vor mehr als zehn Jahren hat<br />

er mit dem ehemaligen Sportsoldaten<br />

und Weltrekordpiloten<br />

Klaus Ohlmann das Mountain<br />

Wave Project (MWP) gegründet<br />

und engagiert sich seitdem<br />

privat in <strong>die</strong>sem Turbulenzforschungsprojekt<br />

im Rahmen einer<br />

wissenschaftlichen Sektion des<br />

Weltluftfahrtverbandes (FAI).<br />

Heise und das Team um das<br />

Mountain Wave Project suchen<br />

nach dem korrekten Verständnis<br />

der Prozesse in der Atmosphäre<br />

– wann entstehen <strong>die</strong>se<br />

Schwerewellen, wo ist damit<br />

am häufigsten zu rechnen und<br />

wie können Piloten <strong>die</strong>se Turbulenzen<br />

umfliegen. „Leewellen<br />

und ‚Rotoren‘ in der Entstehung<br />

sowie Entwicklung genau vorhersagen<br />

zu können, ist unser<br />

großes Ziel“, sagt Heise. Mit<br />

genauen Positionsangaben, ein-<br />

unruhige Abwinde: in den Leewellen kann es zu starken Turbulenz<br />

gebettet in Vektorendatensätze,<br />

wollen sie <strong>die</strong> gefährlichsten<br />

Stellen in den Hochgebirgen<br />

kenntlich machen.<br />

Um einen Einblick in <strong>die</strong>se<br />

Turbulenzerscheinung zu bekommen,<br />

benutzen <strong>die</strong> Forscher um<br />

Heise – eine Projektgruppe, <strong>die</strong><br />

neben Piloten auch Meteorologen<br />

umfasst – vor allem Segelflugzeuge.<br />

Freiwillig begeben<br />

sie sich in <strong>die</strong> Turbulenzen um<br />

dem Phänomen auf <strong>die</strong> Spur zu<br />

kommen. Besondere Extreme<br />

herrschen beispielweise in Südamerika<br />

– im Hochgebirge der<br />

Anden machten <strong>die</strong> Forscher des<br />

MWP bereits Station. Zukünftig<br />

wollen sie aber auch im Himalaya<br />

forschen. So sind in Tibet bereits<br />

erste Gespräche und das Erkunden<br />

von Notlandefeldern am Fuße des<br />

Mount Everest erfolgt.<br />

Welche Kräfte in der Luft herrschen<br />

machen <strong>die</strong> Forscher besonders<br />

mit sportlichen Rekorden<br />

deutlich. Die Piloten nutzen <strong>die</strong><br />

Wellenaufwinde, um Höhen- oder<br />

Längenrekorde im Segelfliegen<br />

aufzustellen. „Diese Rekorde sind<br />

dann der beste Beweis, dass man<br />

<strong>die</strong> Winde berechnen, Luftströmungen<br />

vorhersagen kann und<br />

unsere Überlegungen richtig<br />

sind.“ Im Januar vergangenen Jahres<br />

flog Ohlmann in Argentinien<br />

<strong>die</strong> größte gerade Distanz von<br />

Calafate bis<br />

nach San Juan<br />

– 2256 Kilometer,<br />

neuer<br />

Weltrekord!<br />

Doch nicht<br />

nur für Rekorde<br />

sind <strong>die</strong> Forschungenhilfreich,<br />

auch<br />

für <strong>die</strong> zivile<br />

und militärischeLuftfahrt<br />

kann so<br />

mehr Sicherheit<br />

geboten<br />

we r d e n . I n<br />

Afghanistan<br />

en kommen. ist beispiels-<br />

weise das Hindukusch-Gebirgsmassiv<br />

bei entsprechenden straffen<br />

Höhenströmungen immer<br />

wieder ein Hindernis. Die Verwirbelungen<br />

machen auch hier<br />

Starts und Landungen sowie<br />

Low-Level-Flüge in engen Tälern<br />

für Flugzeuge und Hubschrauber<br />

gefährlich. Des Weiteren könnte<br />

der sichere Einsatz von Drohnen<br />

zur Aufklärung durch <strong>die</strong><br />

„Rotoren“ gestört werden.<br />

Die bereits gesammelten<br />

Erkenntnisse – zweimal war das<br />

Forscherteam schon in Argentinien<br />

– reichen Heise und dem<br />

Forscherteam allerdings noch<br />

nicht aus. „Zwar können wir lange<br />

Strecken unter Ausnutzung der<br />

Leewellen fliegen, aber <strong>die</strong> maximale<br />

Höhe können wir noch nicht<br />

ausnutzen“, so der Oberstleutnant.<br />

Noch fehlt dem Team das notwendige<br />

Material. So bedarf es eines<br />

speziellen Anzuges, wie ihn zum<br />

Beispiel <strong>die</strong> NASA hat, um auch<br />

in extremen Höhen <strong>die</strong> Wellen zu<br />

erforschen und den Höhenrekord<br />

von etwa 15 400 Metern zu brechen.<br />

„Außerdem wollen wir ein<br />

Mess-System entwickeln, das den<br />

Sauerstoffgehalt des Blutes des<br />

Piloten auch bei extremen Bedingungen<br />

im Flugzeug misst“, blickt<br />

Heise in <strong>die</strong> Zukunft. Denn so<br />

kann für <strong>die</strong> Piloten auch eine<br />

ausreichende Sicherheit und ein<br />

stabiles Monitoring höhenphysiologischer<br />

Parameter für <strong>die</strong><br />

Flüge in der Stratosphäre sicher<br />

gestellt werden.<br />

Es steckt viel Ehrgeiz und privates<br />

Engagement hinter dem<br />

Mountain Wave Project – noch<br />

wird <strong>die</strong>se Forschung vorwiegend<br />

privat finanziert. Sportliche<br />

Erfolge sind dabei nur willkommene<br />

Nebeneffekte. Denn<br />

das eigentliche Ziel ist es, <strong>die</strong><br />

Phänomene der Natur zu deuten<br />

und zu bewerten und so <strong>die</strong> Luftfahrt<br />

sicherer zu machen – zivil<br />

und militärisch.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.mountain-wave-project.com.<br />

Heise (2)


10. April 2012 Innere Führung / MIlItärgeschIchte aktuell 9<br />

Führen mit Auftrag<br />

Der Beirat Innere Führung steht dem Verteidigungsminister beratend zur Seite.<br />

Innere Führung. Im Juni 1958<br />

kam der Beirat Innere Führung<br />

zu seiner ersten Sitzung zusammen.<br />

Er hat <strong>die</strong> Aufgabe, den<br />

Verteidigungsminister in Fragen<br />

der Inneren Führung zu beraten.<br />

Zwischen zehn und 25 Persönlichkeiten,<br />

<strong>die</strong> über besondere<br />

Erfahrungen im Bereich der<br />

Menschenführung verfügen,<br />

können Teil des Beirates sein.<br />

Jedes Mitglied wird persönlich<br />

vom Verteidigungsminster<br />

auf vier Jahre berufen. Die<br />

Eröffnungssitzung des 13. Beirates<br />

fand im März 2010 statt.<br />

Der Sprecher des Beirates und<br />

Oberst d.R. Reiner Pommerin<br />

beleuchtet im aktuell-Interview<br />

<strong>die</strong> Aufgaben und den Einfluss<br />

des Bereits Innere Führung.<br />

Mit welchen Themengebieten<br />

beschäftigt sich derzeit der<br />

Beirat?<br />

Neben den drei längerfristig<br />

arbeitenden Arbeitsgruppen, <strong>die</strong><br />

sich mit den Themen „<strong>Bundeswehr</strong><br />

und Gesellschaft“, „Personal,<br />

Führung, Einsatz“ und<br />

„<strong>Bundeswehr</strong> der Zukunft“<br />

befassen, hat Verteidigungsminister<br />

Thomas de Maizière dem<br />

Beirat weitere Aufgaben zugewiesen.<br />

Diese führten zur Einrichtung<br />

von Ad-hoc Arbeitsgruppen, deren<br />

Ergebnisse, nach Diskussion und<br />

Verabschiedung im Beirat, dem<br />

Minister Ende März vorgelegt wurden.<br />

Diese Ad-hoc Arbeitsgruppen<br />

befassten sich mit den Themen:<br />

von Frank Ganseuer<br />

sprecher des 13. Beirats Innere Führung: reiner Pommerin.<br />

„Posttraumatische <strong>Belastung</strong>sstörung“<br />

also PTBS, „Kommunikation“,<br />

„Veteranen“, „Zukunft<br />

der <strong>Bundeswehr</strong>-Universitäten“<br />

sowie mit der Planung einer<br />

öffentlichen Veranstaltung im<br />

zweiten Halbjahr 2012.<br />

Wie wirkt der Beirat ins Verteidigungsministerium<br />

und <strong>die</strong><br />

<strong>Bundeswehr</strong> hinein?<br />

Die Empfehlungen und Gutachten<br />

des Beirats richten sich<br />

an den Verteidigungsminister. Er<br />

bestimmt, was von <strong>die</strong>sen Anregungen<br />

in Ministerium und <strong>Bundeswehr</strong><br />

umgesetzt wird, wobei<br />

seine Handlungsmöglichkeiten<br />

natürlich vom Haushalt oder<br />

durch andere Bundesministerien<br />

Einschränkungen erfahren<br />

können. Die Erfahrung der ver-<br />

gangenen 50 Jahre belegt, dass<br />

<strong>die</strong> Empfehlungen des Beirats<br />

stets sehr sorgfältig geprüft und<br />

wo immer möglich auch umgesetzt<br />

worden sind. Die Mitglieder<br />

des Beirats arbeiten nicht um<br />

ihren persönlichen Bekanntheitsgrad<br />

zu erhöhen, sondern<br />

um positive Ergebnisse für <strong>die</strong><br />

Angehörigen der <strong>Bundeswehr</strong> zu<br />

erzielen. „Mehr sein als scheinen“<br />

ist auch hier <strong>die</strong> Devise.<br />

Die <strong>Bundeswehr</strong> ist nun seit<br />

20 Jahren eine Armee im Einsatz.<br />

Wie hat <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Innere Führung<br />

beeinflusst?<br />

Gar nicht! Nach wie vor sind<br />

unsere Soldaten für Parlament,<br />

Regierung, politische und militärische<br />

Führung „Bürger in<br />

Uniform“. Nach wie vor fühlen<br />

Bienert/IMZ Archiv<br />

sich alle dem Wert- und Normsystem<br />

unseres Grundgesetzes<br />

verpflichtet. Nach wie vor stehen<br />

alle auf gemeinsamem ethischen<br />

und moralischen Boden. Deshalb<br />

gilt auch weiterhin das unserer<br />

demokratischen Kultur entsprechende<br />

„Führen mit Auftrag“. Ich<br />

zitiere hier gern einschlägigen<br />

militärischen Sachverstand,<br />

nämlich den Befehlshaber des<br />

Einsatzführungskommandos,<br />

Generalleutnant Rainer Glatz:<br />

„Die Führungsphilosophie der<br />

Inneren Führung hat sich in den<br />

extremen Situationen menschlichen<br />

Erlebens und Verhaltens<br />

bewährt […] Mit der Inneren Führung<br />

verfügt <strong>die</strong> <strong>Bundeswehr</strong> seit<br />

jeher über ein optimales Rüstzeug<br />

zum Erhalt von Motivation und<br />

Einsatzbereitschaft unserer Soldaten,<br />

das sich gerade im Einsatz<br />

besonders bewährt“.<br />

Im vergangenen Jahr wurde<br />

<strong>die</strong> Wehrpflicht ausgesetzt. Hat<br />

<strong>die</strong>s auch Auswirkungen auf <strong>die</strong><br />

Innere Führung und <strong>die</strong> Arbeit<br />

des Beirats?<br />

Auf <strong>die</strong> Innere Führung nicht,<br />

<strong>die</strong> ist und bleibt <strong>die</strong> angemessene<br />

Führungsphilosophie der <strong>Bundeswehr</strong>.<br />

Den Beirat beschäftigt<br />

allerdings <strong>die</strong> Frage, welche Auswirkungen<br />

<strong>die</strong> Aussetzung der<br />

Wehrpflicht auf das Verhältnis der<br />

Gesellschaft zu den Streitkräften<br />

haben könnten.<br />

Die Fragen stellte Frank Pflüger.<br />

Mit Leidenschaft für <strong>die</strong> See<br />

Neue Details enthüllt<br />

Ausstellung. Eine der großen<br />

Entscheidungsschlachten des Dreißigjährigen<br />

Krieges – <strong>die</strong> Schlacht<br />

bei Wittstock am 4. Oktober 1636<br />

– jährte sich im vergangenen Jahr<br />

zum 375. Mal.<br />

Im archäologischen Landesmuseum<br />

Brandenburg in Zossen<br />

wird nun erstmals der europaweit<br />

einzigartige archäologische<br />

Fund, das Massengrab bei Wittstock,<br />

gezeigt. Vor fünf Jahren<br />

entdeckten Bauarbeiter beim<br />

Sandabbau das Grab mit mehr<br />

als 125 Soldaten, <strong>die</strong> in der<br />

Schlacht umgekommen sind.<br />

Doch wer waren <strong>die</strong> bestatteten<br />

Söldner? Wie lebten sie? Welche<br />

Geschichten können sie heute<br />

noch erzählen?<br />

Ein Forscherteam aus unterschiedlichen<br />

Fachrichtungen<br />

untersuchte den Fund und recherchierte<br />

detailliert <strong>die</strong> historischen<br />

Hintergründe. Die Ausstellung<br />

enthüllt vielfältige, verblüffende<br />

und teilweise bislang unbekannte<br />

Details zum Leben der Söldner,<br />

ihrer letzte Schlacht und ihren<br />

Tod. (eb)<br />

Mehr zur Sonderausstellung<br />

und zur Schlacht bei Wittstock<br />

im Internet unter www.1636.de.<br />

Vor einem Jahrhundert schrieb Johann Kinau alias Gorch Fock seinen berühmten Roman „Seefahrt ist not!“.<br />

geschichte. Vor 100 Jahren<br />

schrieb Gorch Fock seinen<br />

Roman „Seefahrt ist not!“<br />

Hierbei handelt es sich um das<br />

bedeutenste Werk des „deutschen<br />

Dichters der See“, der am<br />

22. August 1880 unter dem bürgerlichen<br />

Namen Johann Kinau<br />

geboren wurde, mit fast 36 Jahren<br />

in der Skagerrak-Schlacht gefallen<br />

und Namenspatron des Segelschulschiffes<br />

der Marine. Der<br />

Fischersohn von der Hamburger<br />

Elbinsel Finkenwerder erzählt<br />

in seinem Roman <strong>die</strong> Geschichte<br />

des Klaus Mewes, genannt Störtebeker,<br />

den es schon als Junge –<br />

<strong>gegen</strong> den Willen seiner Mutter<br />

– hinaus auf <strong>die</strong> See zieht, um<br />

<strong>die</strong> Arbeit seines Vaters fortzusetzen.<br />

Die Mutter weiß um <strong>die</strong><br />

Gefahren der Seefahrt, ist doch<br />

ihr Mann nicht mehr nach Hause<br />

zurückgekehrt, sondern auf See<br />

gebliebenen.<br />

Mit seiner atmosphärisch<br />

dichten Schilderung des harten<br />

Alltages der Elb- und Hochseefischerei<br />

unter Segeln sowie<br />

seiner Verschränkung vom Niederdeutsch<br />

der Dialoge mit dem<br />

Hochdeutsch des erzählenden<br />

Textes wird der Roman ein literarischer<br />

und vor allem auch ein<br />

großer Verkaufserfolg. Neben seiner<br />

beruflichen Tätigkeit als Buchhalter,<br />

zuletzt bei der HAPAG<br />

(Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft)<br />

in Hamburg,<br />

– auf dem Boot seines Vaters<br />

hatte er sich nicht als ausreichend<br />

seefest erwiesen und konnte den in<br />

seinen Dichtungen immer wieder<br />

beschworenen Beruf des<br />

Elbfischers und Seemannes<br />

nicht ausüben – schrieb Gorch<br />

Fock eine erhebliche Anzahl,<br />

vorwiegend in niederdeutscher<br />

Mundart gehaltener Gedichte,<br />

Erzählungen und Dramen. „Seefahrt<br />

ist not!“ sollte jedoch sein<br />

berühmtestes Werk werden,<br />

namenspatron des <strong>Bundeswehr</strong>-segelschulschiffs: gorch Fock.<br />

das ein herausragendes Beispiel<br />

regional geprägter Literatur im<br />

Vorfeld des 1. Weltkrieges darstellt.<br />

Gleichwohl beschreibt sein<br />

romantisch-elegischer Blick auf<br />

<strong>die</strong> Segelfischerei auf der Elbe<br />

eine Epoche, <strong>die</strong> zum Zeitpunkt<br />

des Erscheinens des Romanes<br />

bereits versunken war. Anlässlich<br />

des 95. Todestages von Gorch<br />

Fock im vergangenen Jahr wurde<br />

der Roman sowohl als eBook wie<br />

auch als Reprint der Originalausgabe<br />

erneut herausgegeben.<br />

akg/dpa/pa<br />

Den literarischen Erfolg seines<br />

Werkes hat der Dichter allerdings<br />

nicht mehr lange erleben<br />

können. Mit Beginn des Ersten<br />

Weltkrieges meldet sich Gorch<br />

Fock freiwillig zu den Fahnen,<br />

wird zunächst zur Infanterie eingezogen<br />

und kämpft in Russland,<br />

Slowenien und bei Verdun. Auf<br />

eigenen Wunsch wird er im März<br />

1916 zur Kaiserlichen Marine<br />

versetzt und geht in der Nacht<br />

vom 31.Mai auf den 1. Juni 1916<br />

mit dem Kleinen Kreuzer „S.M.S.<br />

Wiesbaden“ in der Skagerrak-<br />

Schlacht unter. Lediglich ein<br />

Mann der gesamten Besatzung<br />

wird gerettet. Zur Mittsommerzeit<br />

wird Gorch Fock mit anderen<br />

toten Besatzungsangehörigen<br />

deutscher und britischer Schiffe<br />

an der westschwedischen Insel<br />

Väderöbod angetrieben und<br />

am 2. Juli 1916 mit <strong>die</strong>sen auf<br />

der Schäreninsel Stensholmen<br />

bestattet. Sein Grabstein trägt<br />

<strong>die</strong> Inschrift „Seefahrt ist not!“<br />

AM<br />

BLD


10 aktuell sport 10. April 2012<br />

Souveräner Auftakt<br />

Eishockey.<br />

Die deutsche<br />

Eishockey-<br />

Nationalmannnschaft<br />

der Frauen hat<br />

ihr erstes WM-<br />

Vorbereitungsspiel<br />

souverän<br />

gewonnen. Im amerikanischen<br />

Bedford setzten sich <strong>die</strong> Spielerinnen<br />

von Trainer Peter Kathan<br />

mit 4:0 <strong>gegen</strong> eine Auswahlmannschaft<br />

der US-amerikanischen<br />

Ostküste durch. Die Tore<br />

für das deutsche Team erzielten<br />

Daria Gleissner, Hauptgefreiter<br />

Manuela Anwander von der<br />

Sportfördergruppe Neubiberg,<br />

Kerstin Spielberger und Julia<br />

Zorn. Die Weltmeisterschaft wird<br />

seit dem 7. April in Burlington<br />

ausgetragen. Deutschland startete<br />

am vergangenen Samstag<br />

in das Turnier mit der Begegnung<br />

<strong>gegen</strong> <strong>die</strong> Schweiz (nach<br />

Redaktionsschluss).<br />

Hohes Ziel gesteckt<br />

schwimmen. Langstreckenschwimmer<br />

Oberstabsgefreiter<br />

Thomas Lurz hat beim Weltcup<br />

in Eilat einen gelungenen Einstieg<br />

in <strong>die</strong> Freiwassersaison gefeiert.<br />

Über <strong>die</strong> olympische Zehn-Kilometer-Distanz<br />

musste sich der<br />

Rekordweltmeister in Israel nur<br />

dem Griechen Spyridon Gianniotis<br />

geschlagen geben. Für Weltmeister<br />

Gianniotis war es der<br />

dritte Sieg im dritten Weltcuprennen<br />

<strong>die</strong>ses Jahres. „Mit Rang<br />

zwei kann ich zufrieden sein,<br />

zumal ich mich in <strong>die</strong>sem Jahr<br />

auf nur wenige Rennen konzentrieren<br />

werde“, meinte der Soldat<br />

der Sportfördergruppe Warendorf,<br />

dessen erklärtes Ziel ein<br />

Sieg beim Olympia-Rennen am<br />

10. August in London ist.<br />

WM im eigenen Land<br />

Fußball. Die<br />

Sportschule der<br />

<strong>Bundeswehr</strong> in<br />

Warendorf ist<br />

vom 18. bis 30.<br />

Juni Gastgeber<br />

der Militär-<br />

Weltmeisterschaft<br />

im Frauen-Fußball. Bisher<br />

haben acht Nationen – darunter<br />

<strong>die</strong> USA, Kanada, Brasilien,<br />

Belgien, <strong>die</strong> Niederlande und<br />

Frankreich – zugesagt. Gespielt<br />

wird beim Warendorfer SU, in<br />

Ostbevern, Freckenhorst und<br />

Beelen. „Wir haben darauf verzichtet,<br />

auf dem Platz der Sportschule<br />

spielen zu lassen“, so Oberst<br />

Bernd Grygiel, Kommandeur der<br />

Sportschule. Auf den Plätzen der<br />

einzelnen Vereine könne <strong>die</strong><br />

Stimmung des Publikums besser<br />

überschwappen. (eb)<br />

Am Thron gerüttelt<br />

Die Tischtennis-Nationalmannschaft der Männer unterliegt im WM-Finale dem Team aus China.<br />

Dortmund. Der Masterplan von<br />

Timo Boll und seinen Kollegen<br />

ging am Ende doch nicht auf.<br />

Deutschlands Tischtennis-Männer<br />

rüttelten im WM-Traumfinale<br />

<strong>gegen</strong> China nur kurz am Thron<br />

des Rekordchampions, zum Sturz<br />

reichte das aber längst nicht. In<br />

einer gutklassigen Partie verlor<br />

das von Bundestrainer Jörg<br />

Roßkopf nominierte Trio Timo<br />

Boll, Dimitrij Ovtcharov und<br />

Stabsunteroffizier (FA) Patrick<br />

Baum den mit großer Spannung<br />

erwarteten Showdown der besten<br />

beiden Teams der Welt klar mit<br />

0:3. China holte sich bereits zum<br />

18. Mal WM-Gold, <strong>die</strong> Männer<br />

des Deutschen Tischtennis-Bundes<br />

(DTTB) müssen nach einem<br />

grandiosen Turnier weiterhin auf<br />

den ersten Titel warten.<br />

„Silber ist großartig, der Titel<br />

ist eine Illusion“, erklärte DTTB-<br />

Ehrenpräsident Hans Wilhelm<br />

Gäb nach der Gala-Show der chinesischen<br />

Asse. Trotz der lautstarken<br />

Anfeuerung von rund<br />

11 000 Fans in der ausverkauften<br />

Westfalenhalle reichte es nur zu<br />

drei Satzgewinnen durch Rekord-<br />

Europameister Boll (2) und den<br />

EM-Zweiten Baum (1). „Wir hatten<br />

in jedem Einzel Chancen, <strong>die</strong><br />

Chinesen mussten alles zeigen.<br />

Ich habe großen Respekt vor<br />

meiner Mannschaft“, sagte der<br />

Bundestrainer.<br />

Das Europameister-Team<br />

schaffte auch im vierten WM-<br />

Endspiel nach 1969, 2004 und<br />

2010 nicht den ersehnten Sprung<br />

auf den höchsten Podestplatz.<br />

Dabei sollte in dem stets reizvollen<br />

Duell der „Geist von Dortmund“<br />

zurückkehren. Das Match<br />

weckte Erinnerungen an <strong>die</strong> Weltmeisterschaft<br />

1989 an gleicher<br />

Stelle. Damals hatten Roßkopf<br />

und Steffen Fetzner völlig unerwartet<br />

den WM-Titel im Doppel<br />

gewonnen und damit für kurze<br />

Zeit einen Boom im Tischtennis<br />

ausgelöst.<br />

WM-Zweite: das team um stabsunteroffizier (FA) patrick Baum (2.v.r.) ließ sich in Dortmund feiern.<br />

23 Jahre später hatte der Trainer<br />

Roßkopf den fünffachen<br />

Team-Europameister trotz nicht<br />

optimaler Bedingungen glänzend<br />

auf <strong>die</strong> Heim-WM vorbereitet.<br />

„Die Lehrgänge waren kurz und<br />

knackig“, berichtete Shooting-<br />

Star Ovtcharov. Auf dem Weg<br />

in das Endspiel hatten <strong>die</strong> Gastgeber<br />

in sieben Partien nur ein<br />

Einzel verloren. Die Niederlage<br />

von Baum, Soldat der Sportfördergruppe<br />

Mainz, beim 3:1 im<br />

Halbfinale <strong>gegen</strong> Japan tat nicht<br />

weh. China marschierte sogar<br />

mit sieben 3:0-Siegen ins Endspiel.<br />

„Bei denen ist ein mehrfacher<br />

Weltmeister nur Trainingspartner.<br />

Wir müssen alle über uns<br />

hinauswachsen, wenn wir eine<br />

Chance haben wollen“, erklärte<br />

Roßkopf. Seine Mannschaft, <strong>die</strong><br />

in ähnlicher Aufstellung 2006 im<br />

Bremer WM-Halbfinale, 2008<br />

im Olympia-Endspiel in Peking<br />

sowie vor zwei Jahren in Moskau<br />

<strong>gegen</strong> <strong>die</strong> Chinesen das Nachsehen<br />

hatte, konnte das Starensemble<br />

aus dem Reich der Mitte<br />

erneut nicht bremsen. Der WM-<br />

Dritte Boll hatte im Auftakteinzel<br />

<strong>gegen</strong> Weltmeister Zhang Jike<br />

einen schweren Stand. In der<br />

Wiederholung des Halbfinales<br />

der Einzel-WM 2011 in Rotterdam<br />

lag der 31 Jahre alte Linkshänder<br />

schnell mit 0:2-Sätzen<br />

zurück. Boll glich unter tosendem<br />

Beifall aus, geriet aber im<br />

fünften Durchgang aussichtslos<br />

mit 0:6 in Rückstand. Ovtcharov<br />

kassierte <strong>gegen</strong> den Weltranglisten-Ersten<br />

Ma Long ein 0:3. „Ich<br />

habe erstmals <strong>gegen</strong> ihn gespielt“,<br />

erklärte der gebürtige Ukrainer.<br />

Er verspielte eine komfortable<br />

Führung im zweiten Satz. Auch<br />

der EM-Zweite Baum hielt an<br />

Position drei <strong>gegen</strong> Wang Hao<br />

gut mit. Er gewann sogar den ersten<br />

Satz, ehe <strong>die</strong> Nummer drei<br />

der Welt einen Gang zulegte und<br />

den Favoritensieg unter Dach und<br />

Fach brachte.<br />

Trotz der Niederlage war der<br />

DTTB mit dem Auftritt von Boll<br />

und Co. zufrieden. Die sportliche<br />

Leitung gab sich kämpferisch.<br />

„Das ist <strong>die</strong> beste deutsche Mannschaft,<br />

<strong>die</strong> es jemals gab. Sie hat<br />

chinesische Dimensionen. Das<br />

gibt uns ein gutes Gefühl für<br />

Olympia“, erklärte Sportdirektor<br />

Dirk Schimmelpfennig. In<br />

London soll der nächste Anlauf<br />

<strong>gegen</strong> <strong>die</strong> scheinbar unbezwingbare<br />

chinesische Mauer erfolgen.<br />

Zuletzt hatten <strong>die</strong> Asiaten vor<br />

zwölf Jahren das WM-Finale in<br />

Kuala Lumpur <strong>gegen</strong> Schweden<br />

verloren.<br />

Im Schatten des WM-Zweiten<br />

beendeten <strong>die</strong> DTTB-Frauen um<br />

Stabsgefreiter Jiaduo Wu <strong>die</strong> WM<br />

nach einem 3:2 <strong>gegen</strong> Polen auf<br />

Platz sieben. Die Auswahl der<br />

neuen Bundestrainerin Jie Schöpp<br />

konnte erwartungsgemäß den<br />

dritten Rang von Moskau 2010<br />

nicht wiederholen, zeigte aber beim<br />

2:3-Drama <strong>gegen</strong> Titelverteidiger<br />

Singapur eine Weltklasse-Leistung.<br />

„Die Platzierung ist schlechter,<br />

<strong>die</strong> Leistungen sind besser<br />

geworden“, bilanzierte Schimmelpfennig.<br />

„Ich bin sehr<br />

zufrieden und froh über das<br />

WM-Ende. Ich will auch mal<br />

wieder acht Stunden schlafen<br />

können“, sagte Schöpp. (hue)<br />

stabsgefreiter Jiaduo Wu: „nur“ rang sieben für <strong>die</strong> Frauen. Volle Konzentration: Baum beim Halbfinale <strong>gegen</strong> Japan.<br />

Herholt/IMZ Archiv<br />

Simon/dpa/pa (2)


10. April 2012 vermischtes aktuell 11<br />

Aung San Suu Kyi privat<br />

Luc Besson verfilmt mit „The Lady“ das Leben der Friedensnobelpreisträgerin.<br />

eingeengt: Aung san suu Kyi wird zum hausarrest gezwungen.<br />

Kino. Der französische Filmemacher<br />

Luc Besson ist ursprünglich<br />

vor allem für Action und<br />

Science Fiction a la „Nikita“ und<br />

„Das fünfte Element“ bekannt.<br />

Immer wieder demonstriert er aber<br />

auch seine Lust auf Experimente.<br />

Mit „Johanna von Orleans“ verfilmte<br />

er bereits 1999 das Leben<br />

einer Nationalheldin, nun bringt<br />

er eine weitere starke Frau auf <strong>die</strong><br />

Kinoleinwand: In „The Lady“<br />

erzählt Besson <strong>die</strong> Geschichte<br />

der Friedensnobelpreisträgerin<br />

Aung San Suu Kyi – ruhig und<br />

würdevoll, wie <strong>die</strong> Protagonistin<br />

selbst, und in schönen Bildern.<br />

„The Lady“ schildert den<br />

plötzlichen Aufstieg Aung San<br />

Suu Kyis, gespielt von Michelle<br />

Yeoh – von der Hausfrau und<br />

Mutter zweier Söhne, <strong>die</strong> in<br />

Oxford mit dem britischen<br />

Wissenschaftler Michael Aris<br />

(David Thewlis) verheiratet ist,<br />

zur Freiheitskämpferin. Nach<br />

einem Schlaganfall ihrer Mutter<br />

reist sie 1988 in ihr Heimatland<br />

Birma, das von schweren<br />

Unruhen erschüttert wird. Regimegegner<br />

bitten sie als Tochter<br />

eines ehemaligen Volkshelden,<br />

den Vorsitz der neuen Partei für<br />

ein demokratisches Birma zu<br />

übernehmen.<br />

Fitness macht Gesundheit<br />

Nach kurzem Zögern willigt<br />

Aung San Suu Kyi ein – und wird<br />

nicht mehr nach Oxford und zu<br />

ihrer Familie zurückkehren. Sie<br />

gewinnt zwar <strong>die</strong> Wahlen, doch<br />

<strong>die</strong> Militärs erkennen ihren Sieg<br />

nicht an und stellen sie unter<br />

Hausarrest. In Großbritannien<br />

macht Michael derweil erfolgreich<br />

auf <strong>die</strong> Arbeit und das<br />

Schicksal seiner Frau aufmerksam:<br />

1991 erhält Aung San Suu<br />

Kyi den Friedensnobelpreis.<br />

Dann erkrankt<br />

Michael unheilbar<br />

an Prostatakrebs<br />

und seine<br />

Frau muss sich<br />

entscheiden:<br />

Fliegt sie zu<br />

ihrem sterbenden<br />

Mann nach<br />

England und<br />

darf dann nicht<br />

mehr nach<br />

Birma zurückkehren<br />

– oder<br />

bleibt sie.<br />

Die Dreharbeiten für „The<br />

Lady“ fanden mit Blick auf<br />

<strong>die</strong> repressive Lage in Birma<br />

unter hohen Sicherheitsvorkehrungen<br />

statt. „Wir machten<br />

den Film unter einem anderen<br />

messe. Diabetes, Bluthochdruck, Herz- und Hirngefäßkrankheiten,<br />

Krebserkrankungen – Inaktivität<br />

geht mit einer Vielzahl chronischer Erkrankungen<br />

einher. Körperliche Fitness ist demzufolge eine gute<br />

Möglichkeit, <strong>die</strong>sen Volkskrankheiten vorzubeugen.<br />

Und es gibt immer mehr Strategien zur Förderung<br />

der körperlichen Aktivität mit dem Ziel, Gesundheit zu erhalten oder Krankheitssymptome<br />

zu mildern. Ein Trend, dem auch <strong>die</strong> Fitness-Studios nachgehen:<br />

jedes vierte Studio will im Bereich der Gesundheitsförderung investieren und auch<br />

Medizin und Therapie setzen inzwischen auf gesundheitsorientierte Trainingsangebote<br />

und Patientenbehandlung.<br />

Wie weit <strong>die</strong> Fitness-Branche hier bereits ist, demonstriert in <strong>die</strong>sem Jahr <strong>die</strong> FIBO,<br />

<strong>die</strong> internationale Leitmesse für Fitness, Wellness und Gesundheit. 600 Aussteller<br />

aus 35 Ländern stellen ihre Neuheiten vor. Die Veranstalter erwarten bis zu 60 000<br />

Besucher aus 100 Ländern. Vom 19. bis zum 22. April öffnet <strong>die</strong> FIBO auf dem<br />

Messegelände in Essen ihre Türen. (eb)<br />

Mehr Informationen unter www.fibo.de.<br />

Bei der Arbeit: regisseur Luc Besson (l.) und michelle Yeoh.<br />

Namen. Wir kündigten nie an,<br />

dass Luc Besson mit mir einen<br />

Film über Aung San Suu Kyi<br />

dreht“, sagte Hauptdarstellerin<br />

Yeoh. „Wir wussten, das könnte<br />

Folgen haben, nicht unbedingt<br />

für uns, aber für Menschen aus<br />

Birma, <strong>die</strong> mit uns an dem Film<br />

arbeiteten.“<br />

Besson hält sich in seinem<br />

Biopic dicht an <strong>die</strong> Fakten der<br />

wahren Lebensgeschichte der<br />

Friedensnobelpreisträgerin,<br />

rückt nach kurzer<br />

Einführung<br />

der politischen<br />

und menschenrechtlichenSituation<br />

im Land<br />

aber <strong>die</strong> Familiengeschichte<br />

stark in den<br />

Fokus – konkret<br />

<strong>die</strong> langjährige<br />

Trennung von<br />

Mann und Söhnen.<br />

Aung San<br />

Suu Kyi entscheidet<br />

sich am Ende bekanntlich<br />

für ihr Heimatland Burma,<br />

Michael stirbt allein in England.<br />

Yeoh sieht der Menschenrechtsaktivistin<br />

nicht nur extrem<br />

ähnlich, es gelingt ihr auch<br />

perfekt, <strong>die</strong> ruhige und würdevolle<br />

Art Aung San Suu Kyis zu<br />

verkörpern. Neben der Darstellung<br />

Yeohs hinterlassen auch <strong>die</strong> überwiegend<br />

in Thailand und Birma<br />

gefilmten Bilder einen bleibenden<br />

Eindruck beim Zuschauer. David<br />

Thewlis („Harry Potter“) spielt<br />

den verständnisvollen Ehemann,<br />

der Tausende Kilometer entfernt<br />

seiner kämpferischen Frau den<br />

Rücken frei hält und <strong>die</strong> Kinder<br />

großzieht, weil sie „einen Traum<br />

teilen“, wie er sagt.<br />

Der für Tempo und Spektakel<br />

bekannte Besson hält sich mit<br />

Actionszenen stark zurück,<br />

zeigt nur im anfänglichen Rückblick,<br />

wie Aung San Suu Kyis<br />

Vater und andere Oppositionelle<br />

brutal erschossen werden. Für<br />

Besson selbst ist <strong>die</strong>s keine<br />

Gratwanderung: „Manchmal<br />

werfen <strong>die</strong> Leute durcheinander,<br />

was für Filme ich als Regisseur,<br />

und was für Filme ich als<br />

Produzent mache“, sagte er im<br />

Vorfeld der Filmpremiere. „Als<br />

Produzent mag ich den leichten<br />

Spaß wie ‚Transporter‘,<br />

ich schaue <strong>die</strong>se Filme gern,<br />

aber ich will sie nicht drehen.“<br />

Und „The Lady“ ist für ihn vor<br />

allem ein Film über <strong>die</strong> perfekte<br />

Liebe. (nad)<br />

Homebase europäischer Luftfahrt<br />

Universum (2)<br />

Die Last in der Familie<br />

Buch. „Ein Zombie, leichenblass,<br />

das Gesicht faltig, um mindestens<br />

zehn Jahre gealtert. Das war doch<br />

nicht René. Das war ein ganz anderer<br />

Mann.“ Marita Scholz erzählt<br />

in ihrem Buch Heimatfront ungeschminkt<br />

vom schwierigen Leben<br />

mit einem traumatisierten Soldaten.<br />

Nach zahlreichen Auslandseinsätzen<br />

im Kosovo, Afrika und<br />

Afghanistan leidet ihr Mann René<br />

an einer Posttraumatischen <strong>Belastung</strong>sstörung<br />

(PTBS). Er kann<br />

sich nicht mehr in das alltägliche<br />

Familienleben integrieren, leidet<br />

unter Empathieverlust, Schlaflosigkeit,<br />

Depressionen, Aggressivität,<br />

Eifersucht und Kontrollwahn.<br />

Scholz und <strong>die</strong> beiden<br />

kleinen Kinder leiden mit. Sie<br />

sieht sich mit <strong>die</strong>sem Problem<br />

überfordert und alleine gelassen.<br />

Bei den Therapien von René wird<br />

sie nicht involviert. Er kann und<br />

darf weder von seinen Auslands-<br />

einsätzen noch von den Traumatherapien<br />

erzählen. Scholz kritisiert<br />

<strong>die</strong>ses verordnete Schweigen<br />

und den Ausschluss der Partnerin<br />

und Familie von den Therapien.<br />

Schließlich geht sie als Reservistin<br />

nach Afghanistan, um selbst<br />

<strong>die</strong> Situation vor Ort kennen zu<br />

lernen. Als ihr Mann währenddessen<br />

in Deutschland mit Amoklauf<br />

droht, kommt sie zurück.<br />

Die psychischen und physischen<br />

<strong>Belastung</strong>en bringen Scholz oft<br />

zur völligen Erschöpfung.<br />

Scholz ist Gartenbaumeisterin<br />

und hat als Ruderin große Erfolge<br />

gefeiert. 2001 und 2002 wurde<br />

sie Weltmeisterin. Als ehemalige<br />

Sportsoldatin kennt sie <strong>die</strong><br />

<strong>Bundeswehr</strong>. (eb)<br />

Marita Scholz<br />

„Heimatfront“;Herder<br />

Verlag;<br />

Freiburg 2012;<br />

260 Seiten;<br />

19,99 Euro;<br />

ISBN 978-3-<br />

451-30473-6.<br />

messe. Die internationale Luftfahrtmesse AERO<br />

in Friedrichshafen ist heute <strong>die</strong> Nummer eins in der<br />

allgemeinen Luftfahrt und feiert in <strong>die</strong>sem Jahr ihr<br />

20-jähriges Jubiläum. Am Bodensee werden <strong>die</strong><br />

aktuellsten Innovationen und Neuheiten aus der<br />

gesamten Branche vorgestellt. Vom Fallschirmspringen<br />

und Drachenfliegen, über Ultraleichtflugzeuge,<br />

Segelflugzeuge und Motorsegler, ein- und<br />

zweimotorige Flugzeuge bis hin zu Businessjets ist<br />

auf der Luftfahrtmesse Friedrichshafen alles vertreten. Mehr als 500 Aussteller aus<br />

25 Ländern präsentieren vom 18. bis zum 21. April in zwölf Hallen auf 80 000 Quadratmetern<br />

ihre Produkte.<br />

Bereits 1977 wurden in Friedrichshafen im Rahmen der Motorsportausstellung<br />

RMF Segelflugzeuge und Pilotenzubehör vorgestellt. Das Interessen der Aussteller<br />

und Besucher wuchs stetig an – da war es nur eine Frage der Zeit, bis sich <strong>die</strong> AERO<br />

aus der RMF löste und sich als eigenständige Messe präsentierte. (eb)<br />

Mehr Informationen unter www.messe-friedrichshafen.de.


12 aktuell vermischtes 10. April 2012<br />

Ausgewählte<br />

Fernsehenbeiträge<br />

10. April, 7.30 Uhr, phoenix:<br />

„Alltag im deutschen Feldlazarett“<br />

dokumentiert das einzige<br />

Lazarett im weiten Norden<br />

Afghanistans mit der Ausstattung<br />

eines Kreiskrankenhauses. Tag<br />

und Nacht werden Notfälle eingeliefert,<br />

kommen Soldaten mit<br />

schwersten Verwundungen aus<br />

dem Feld in <strong>die</strong> Klinik.<br />

10. April, 10.30 Uhr, arte<br />

„Operation Heimkehr – Schreiben<br />

über <strong>die</strong> Erfahrung im Krieg“<br />

nimmt den Zuschauer mitten hinein<br />

in <strong>die</strong> tägliche Erfahrungswelt<br />

von Soldaten im Einsatz.<br />

Hier zählen nicht <strong>die</strong> politischen<br />

Parolen. Es geht ums Überleben,<br />

um den unbegreiflichen Schrecken,<br />

und um das, was Menschen<br />

anderen Menschen antun. Eine<br />

amerkanische Kunststiftung sammelte<br />

in einem Workshop über<br />

1600 Briefe, Gedichte, Romane,<br />

E-Mails oder Tagebucheinträge.<br />

Regisseur Richard E. Robbins<br />

setzte einige in eindrückliche<br />

Bilder um.<br />

14. April, 20.15 Uhr, N24:<br />

Der Kampfjet „Starfighter“ wurde<br />

1960 in <strong>die</strong> <strong>Bundeswehr</strong> eingeführt.<br />

Schon <strong>die</strong> Beschaffung des<br />

Hightech-Flugzeuges, das wie eine<br />

Rakete konstruiert war, sorgte<br />

für große Kontroversen. „F-104<br />

‚Startfighter“‘ dokumentiert <strong>die</strong><br />

Geschichte <strong>die</strong>ses außergewöhnlichen<br />

Kampfflugzeuges. (eb)<br />

Zivilcourage gezeigt<br />

Oberfeldwebel Nikolai Uschakow bewahrt einen Passanten vor einem Überfall.<br />

Weiden. Abendliche Routine<br />

bei Familie Uschakow: Der Vater,<br />

Oberfeldwebel Nikolai Uschakow,<br />

putzt mit seinen Kindern <strong>die</strong><br />

Zähne und bringt sie dann ins<br />

Bett. Doch im vergangenen September<br />

war ein Abend besonders<br />

aufregend für den Soldaten der<br />

Unteroffizierschule des Heeres in<br />

Weiden. Als er nach dem abendlichen<br />

Ritual das Fenster im Kinderzimmer<br />

schließen will, hört er<br />

laute Schreie. Ein älterer Mann<br />

diskutiert auf der Straße mit<br />

zwei Jugendlichen. Dann steigt<br />

der Mann in sein Auto, doch <strong>die</strong><br />

Jugendlichen halten ihn von einer<br />

Weiterfahrt ab. Einer der jungen<br />

Männer reist <strong>die</strong> Beifahrertür auf<br />

und beschimpft den 53-Jährigen.<br />

Dieser versucht <strong>die</strong> Tür von innen<br />

zu schließen, doch er wird durch<br />

Schläge des zweiten Jungen<br />

Mannes davon abgehalten.<br />

Zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt ist Uschakow<br />

bereits im Treppenhaus auf<br />

dem Weg nach draußen. Er zieht<br />

<strong>die</strong> Jugendlichen aus dem Auto<br />

und hält sie damit von weiteren<br />

Gewalttaten ab. „Die Jungs waren<br />

wahrscheinlich sehr überrascht.<br />

Denn ich habe auch geschrien –<br />

auf Deutsch und auf Russisch“,<br />

erinnert sich der gebürtige Kasache<br />

an den Vorfall vom vergangenen<br />

Jahr. Es gelingt ihm sogar<br />

einen der Täter festzuhalten bis<br />

<strong>die</strong> Polizei kommt. „Den Zweiten<br />

konnte ich anfangs auch an seinen<br />

Sachen festhalten, aber er<br />

hat sich aus der Kleidung befreit<br />

und ist fast halbnackt weggelaufen.“<br />

Später erklärte <strong>die</strong> Polizei<br />

dem Oberfeldwebel, dass er den<br />

älteren Herrn vor einem Raubüberfall<br />

bewahrt hat.<br />

Courage zu zeigen, war für den<br />

36-Jährigen in <strong>die</strong>sem Moment<br />

selbstverständlich. „Es war eine<br />

Sekundenentscheidung. Es ist nur<br />

traurig, dass während <strong>die</strong>ser Zeit<br />

kein einziges Auto auf der doch<br />

recht vielbefahrenen Straße angehalten<br />

hat. Es war noch hell und<br />

<strong>die</strong> angespannte Situation deutlich<br />

zu erkennen“, so Uschakow.<br />

Zivilcourage ist dann wohl doch<br />

nicht selbstverständlich. Das weiß<br />

auch <strong>die</strong> Polizei in Weiden und<br />

ehrte Uschakow kürzlich für<br />

seinen Mut. (sja)<br />

<strong>Bundeswehr</strong><br />

Was ist Ihr wertvollster Besitz?<br />

Meine Familie.<br />

Wie können Sie am besten entspannen?<br />

Im Kraftraum.<br />

Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?<br />

Unter Wasser zu atmen – wie ein Fisch.<br />

Mit wem würden Sie gern einen Monat lang tauschen?<br />

Mit einem Formel-1-Rennfahrer.<br />

Welche lebende Person bewundern Sie am meisten?<br />

Arnold Schwarzenegger – vom Body Builder zum Gouverneur.<br />

Was treibt Sie an?<br />

Jeden Tag etwas Neues entdecken.<br />

Was können Sie besonders gut kochen?<br />

Gebratenes Kaninchen mit Schmand.<br />

Was wäre Ihre berufliche Alternative?<br />

Rechtsanwalt oder Geschichtslehrer.<br />

Welches Lied singen oder hören Sie gern?<br />

Ich mag eigentlich vieles von Rammstein.<br />

Wozu könne Sie nicht „Nein“ sagen?<br />

Zu einem guten Steak.<br />

Wo möchten Sie am liebsten leben?<br />

In Kanada.<br />

Wer sind Ihre Helden in der Wirklichkeit?<br />

Die Jungs vom Bergrettungs<strong>die</strong>nst.<br />

Wie lautet Ihr Lebensmotto?<br />

Alles, was uns nicht umbringt, macht uns stärker.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!