Gemeinsam gegen die Belastung - Bundeswehr
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48. Jahrgang Nr. 14 Dienstag, 10. April 2012<br />
BuNDeSWeHR<br />
Fit für den Einsatz<br />
Die Versorgung mit Treibstoff<br />
ist nur eine ihrer Aufgaben: Die<br />
Soldaten des Logistikbataillons<br />
172 bereiten sich derzeit auf ihren<br />
ISAF-Einsatz vor. Seiten 6/7<br />
BuNDeSWeHR<br />
Jagd auf Turbulenzen<br />
Oberstleutnant René Heise mag‘s<br />
gern ungemütlich: Der Forscher<br />
erkundet <strong>die</strong> tückischen Lee-<br />
Wellen auch schon mal selbst in<br />
einem Segelflugzeug. Seite 8<br />
Die BuNDeSWeHR im iNteRNet<br />
Homepage der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />
www.bundeswehr.de<br />
Bundesministerium<br />
der Verteidigung<br />
Das Ministerium im Internet:<br />
www.bmvg.de<br />
<strong>Bundeswehr</strong> auf YouTube:<br />
www.youtube.com/bundeswehr<br />
<strong>Bundeswehr</strong> auf Twitter:<br />
www.twitter.com/bundeswehrrss<br />
<strong>Bundeswehr</strong>-Fotos auf flickr:<br />
www.flickr.com/photos/<br />
augustinfotos<br />
www.wir<strong>die</strong>nendeutschland.de<br />
<strong>Gemeinsam</strong> <strong>gegen</strong> <strong>die</strong> <strong>Belastung</strong><br />
Psychotraumazentrum führt mit der Militärseelsorge ein PTBS-Seminar mit Angehörigen durch.<br />
von Torsten Sandfuchs-Hartwig<br />
Berlin. „Als Holger ausziehen<br />
wollte, ist für mich erst einmal<br />
<strong>die</strong> Welt zusammengebrochen.“<br />
Stefanie Roßmeier stockt noch<br />
immer ein wenig, auch wenn das<br />
Ereignis schon einige Monate<br />
zurückliegt und Holger längst<br />
wieder zuhause eingezogen ist.<br />
Sein Auszug nach einem mehrtägigen<br />
Aufenthalt im Psychotraumazentrum<br />
des <strong>Bundeswehr</strong>krankenhauses<br />
Berlin wirkte<br />
damals fast wie eine Kurzschlusshandlung<br />
für Stefanie. Es war<br />
aber notwendig und zugleich der<br />
Höhepunkt einer fast eineinhalbjährigen<br />
Odyssee, <strong>die</strong> der<br />
Hauptfeldwebel vom 1. Deutsch-<br />
Niederländischen Korps in<br />
Münster mit der Diagnose<br />
„Posttraumatische <strong>Belastung</strong>sstörung“<br />
(PTBS) durchlebte.<br />
Mit einem gemeinsamen Seminar<br />
von PTBS-Betroffenen und<br />
ihren nächsten Angehörigen soll<br />
nun ein neuer Weg beschritten<br />
werden. Roßmeiers haben <strong>die</strong>ses<br />
Seminar – organisiert vom Psychotraumazentrum<br />
und der evangelischen<br />
Militärseelsorge – kürzlich<br />
an einem Wochenende auf<br />
der Berliner Insel Schwanenwerder<br />
besucht.<br />
Es ist sein erster Auslandseinsatz,<br />
der den Heeresfliegerfeldwebel<br />
Ende 2009 nach Kabul in<br />
das ISAF-Hauptquartier führt.<br />
Die Sicherheitslage in der afghanischen<br />
Hauptstadt ist zu <strong>die</strong>ser<br />
Gehen den Weg gemeinsam: Stefanie und Holger Roßmeier.<br />
Zeit mehr als unruhig, denn <strong>die</strong><br />
Wahlen stehen vor der Tür. Roßmeier<br />
ist enger Mitarbeiter eines<br />
niederländischen Generals und<br />
oft im Stadtzentrum von Kabul<br />
unterwegs. Er bekommt viel<br />
mit, wird Augenzeuge einzelner<br />
Anschläge und muss unter<br />
anderem einen gefallenen amerikanischen<br />
Kameraden verabschieden,<br />
den er nicht rechtzeitig<br />
vor den Gefahren außerhalb<br />
des Camps warnen konnte. Roßmeier<br />
macht sich Vorwürfe, doch<br />
der Familienvater aus Rheine<br />
„funktioniert“ bei allen Gegebenheiten,<br />
wie er es in der Einsatzvorbereitung<br />
gelernt hat. Er<br />
kehrt im Frühjahr 2010 aus dem<br />
Einsatz zurück, und zunächst ist<br />
alles wie immer.<br />
„Irgendwann wurde ich dann<br />
jeden Tag um vier Uhr wach und<br />
konnte nicht mehr einschlafen“,<br />
erinnert sich der 41-Jährige an das<br />
erste Auftreten von Stress-Symp-<br />
tomen. Es folgen Schweißausbrüche,<br />
Ohnmachtsgefühle, Panik-<br />
attacken, „<strong>die</strong> ganze Palette an<br />
Symptomen, als wenn man neben<br />
sich steht und sich von außen beobachtet“,<br />
ergänzt der gebürtige<br />
Celler. Und immer wieder Bilder<br />
aus dem Einsatz: Flashbacks –<br />
Schlüsselreize – Trigger. Roßmeier<br />
lässt sich krankschreiben<br />
und zieht sich mehr und mehr<br />
zurück, seine Frau erkennt ihn<br />
nicht wieder. Auch sie zieht sich<br />
zurück. Im Einsatznachbereitungsseminar<br />
Mitte 2010 folgt<br />
dann <strong>die</strong> Diagnose: PTBS. Doch<br />
auch danach dauert es fast ein<br />
halbes Jahr, bis er <strong>die</strong> erste<br />
Therapie beginnt. Für Ehefrau<br />
Stefanie eine schwierige Zeit,<br />
denn bei den einzelnen Behandlungen<br />
ist sie eigentlich außen<br />
Sandfuchs-Hartwig<br />
D 8512<br />
vor. Vom „Angehörigenseminar“<br />
hält <strong>die</strong> zweifache Mutter viel.<br />
„Ich hätte mir <strong>die</strong> Zusammenkunft<br />
früher gewünscht“, erklärt<br />
<strong>die</strong> 39-Jährige. Vor allem auch<br />
ein früheres Einbeziehen bei der<br />
Behandlung ihres Mannes hätte<br />
geholfen, seine Situation besser<br />
einzuschätzen. Das Zusammenkommen<br />
und Austauschen<br />
mit anderen Betroffenen helfe<br />
und relativiere auch das eigene<br />
Schicksal. „Man denkt immer,<br />
man ist allein als Familie mit<br />
dem Problem. Mit einem Mal<br />
sitzen da Menschen vor einem<br />
mit ähnlichen Schilderungen,<br />
das hilft“, bekräftigt sie. Diese<br />
Eindrücke kann Seminarleiterin<br />
Silke Jensen nur unterstreichen:<br />
„Wir wollen nicht nur erklären,<br />
wie der Partner eine <strong>Belastung</strong><br />
des Partners einschätzen lernen<br />
kann, sondern vor allem auch<br />
Gelegenheit schaffen für <strong>die</strong><br />
Paare, wieder miteinander ins<br />
Gespräch zu kommen.“ Denn<br />
<strong>die</strong>ses komme durch den Rückzug<br />
der Partner meist zu kurz,<br />
sagt <strong>die</strong> Sozialpädagogin.<br />
Roßmeier selbst sieht mittlerweile<br />
Licht am Ende des Tunnels.<br />
Seine Erfahrungen haben ihn dazu<br />
bewogen, einen PTBS-Selbsthilfeverein<br />
zu gründen. „Gib Dich<br />
nicht auf“, so der Aufruf der<br />
Selbsthilfegruppe. Kein Thema<br />
für <strong>die</strong> Eheleute, <strong>die</strong> mittlerweile<br />
erkannt haben, dass sie den Weg<br />
zur Normalität nur gemeinsam<br />
beschreiten können.<br />
<strong>Bundeswehr</strong> eröffnet erstes Karriereberatungsbüro<br />
Bundesweit sind zahlreiche feste und mobile Einrichtungen zur Nachwuchsgewinnung geplant.<br />
Deggendorf. Der Parlamentarische<br />
Staatssekretär beim Bundesminister<br />
der Verteidigung,<br />
Christian Schmidt, hat am vergangenen<br />
Montag im bayerischen<br />
Deggendorf das erste Karriereberatungsbüro<br />
der <strong>Bundeswehr</strong><br />
eröffnet. Bundesweit soll es künftig<br />
110 <strong>die</strong>ser Einrichtungen<br />
geben. Soldaten und zivile Mitarbeiter<br />
informieren in <strong>die</strong>sem<br />
Büro <strong>die</strong> Bewerber über <strong>die</strong> militärischen<br />
und zivilen Laufbahnen<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>. Neben <strong>die</strong>sen<br />
ortsfesten wird es 200 weitere,<br />
mobile Büros geben – zusätzlich<br />
Stellte sich den me<strong>die</strong>n: Staatssekretär Christian Schmidt (l.).<br />
zu den 17 Informations-Trucks<br />
der Personalgewinnung, <strong>die</strong> bundesweit<br />
unterwegs sind.<br />
Die jungen Frauen und Männer,<br />
<strong>die</strong> für <strong>die</strong> <strong>Bundeswehr</strong> gewonnen<br />
werden sollen, müssten ange-<br />
Mörk/<strong>Bundeswehr</strong><br />
sprochen und wollten überzeugt<br />
werden. Somit habe das Büro<br />
„eine Leuchtturmfunktion für<br />
<strong>die</strong> neue Organisation der Personal-<br />
gewinnung“, betonte Schmidt.<br />
Generalleutnant Wolfgang Born,<br />
Abteilungsleiter Personal im Verteidigungsministerium,<br />
verwies<br />
auf <strong>die</strong> Herausforderungen der<br />
Nachwuchsgewinnung: sinkende<br />
Geburtenzahlen, Aussetzung der<br />
Wehrpflicht und attraktive, zivile<br />
Arbeitgeber. Dies erfordere von<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> auch neue Wege<br />
zu beschreiten, und <strong>die</strong> eigene<br />
Attraktivität herauszustellen. (jp)
2 aktuell intern 10. April 2012<br />
iMPreSSUM<br />
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Bundesministerium der Verteidigung<br />
Presse- und Informationsstab<br />
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Verteilung innerhalb der <strong>Bundeswehr</strong>:<br />
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Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos<br />
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Namensbeiträge geben <strong>die</strong> Meinung des Verfassers<br />
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der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit<br />
Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe per E-Mail<br />
werden nur mit wirklichem Namen und Adresse berücksichtigt,<br />
außerdem behält sich <strong>die</strong> Redaktion das<br />
Recht auf Kürzung vor.<br />
BiLD Der WOCHe<br />
ZitAt<br />
„Der chinesische Trainer hat sich ein Olympia-<br />
Finale <strong>gegen</strong> uns gewünscht. Das ist von meiner<br />
Seite auch kein Problem.“<br />
Tischtennis-Bundestrainer Jörg Roßkopf nach dem 0:3 im WM-Finale<br />
<strong>gegen</strong> China am vorvergangenen Wochenende (S. 10).<br />
KALenDerBLAtt<br />
Vor 25 Jahren: Am 13. April 1987 beschließen Portugal und China<br />
ein Abkommen über <strong>die</strong> Rückgabe von Macao an <strong>die</strong> Volksrepublik<br />
am 20. Dezember 1999. Dabei wird auch das Prinzip „Ein Land,<br />
zwei Systeme“ für weitere 50 Jahre vereinbart.<br />
Vor 40 Jahren: Am 10. April 1972 einigen sich sechs Länder der<br />
Europäischen Gemeinschaft in Basel auf den Europäischen Wechselkursverbund.<br />
Das multilaterale Interventionssystem hat stabile<br />
Wechselkurse der Währungen der Teilnehmerländer zum Ziel.<br />
Vor 60 Jahren: Am 15. April 1952 absolviert eine Boeing B-52<br />
„Stratofortress“ ohne größere Probleme ihren Erstflug. Rund drei Jahre<br />
später stellte <strong>die</strong> US-Luftwaffe den neuen schweren, achtstrahligen<br />
Langstreckenbomber erstmals in Dienst.<br />
Vor 90 Jahren: Am 10. April 1922 erhält der rumänische Physiologe<br />
Nicolae Paulescu vom rumänischen Ministerium für Industrie und<br />
Handel das Patent für <strong>die</strong> Gewinnung von Insulin. Mit dem Verfahren<br />
gelingt ein Durchbruch in der Geschichte der Diabetologie.<br />
Vor 100 Jahren: Am 10. April 1912 beginnt in Southampton <strong>die</strong><br />
Jungfernfahrt des White Star Line-Schiffes „Titanic“ unter Kapitän<br />
Edward John Smith in Richtung Cherbourg. Vier Tage später kolli<strong>die</strong>rt<br />
das Schiff auf der Fahrt nach New York etwa 300 Seemeilen südöstlich<br />
von Neufundland mit einem Eisberg und sinkt. (eb)<br />
eDitOriAL<br />
Die neue Struktur des Verteidigungsministeriums<br />
(BMVg) gilt<br />
seit Anfang des Monats. Bis sich<br />
<strong>die</strong> neuen Zuständigkeiten und<br />
Verantwortlichkeiten innerhalb<br />
der Abteilungen eingespielt haben,<br />
wird es sicherlich noch einige Zeit<br />
dauern. Dies darf aber nicht verwundern,<br />
hat <strong>die</strong> alte Struktur<br />
doch mehr als 55 Jahre Bestand<br />
gehabt. Wenn auch in den alten<br />
Abteilungen <strong>die</strong> Anzahl der<br />
Mitarbeiter mehrmals reduziert<br />
wurde, – das BMVg umfasste<br />
Anfang der 90er Jahre rund 5000<br />
Soldaten und zivile Mitarbeiter<br />
– hatten <strong>die</strong> personellen Veränderungen<br />
allerdings nie allzu<br />
großen Einfluss auf <strong>die</strong> Gesamtstruktur.<br />
Diesmal ist <strong>die</strong> Lage aber völlig<br />
anders, hat sich der Aufgabenzuschnitt<br />
zum Teil doch radikal<br />
verändert. Denn <strong>die</strong> neue Organisation<br />
ist darauf angelegt, in integrativen<br />
Prozessen zu denken und<br />
zu arbeiten, <strong>die</strong> über Hierarchie-<br />
ebenen und Zuständigkeitsgrenzen<br />
hinweg wirken. Ein völlig<br />
neuer Ansatz also, den <strong>die</strong> knapp<br />
2000 Mitarbeiter nun mit Leben<br />
füllen müssen. Die Einnahme<br />
der neuen Struktur stellt damit<br />
den ersten sichtbaren Schritt im<br />
Rahmen der Neuausrichtung der<br />
<strong>Bundeswehr</strong> dar – weitere werden<br />
in den nächsten Monaten folgen.<br />
Den ersten,<br />
gemeinsamen<br />
Schritt zurück<br />
zur Normalität<br />
haben Teilnehmer<br />
eines<br />
PTBS-Seminarsunternommen,<br />
das<br />
vor kurzem vom Psychotraumazentrum<br />
am <strong>Bundeswehr</strong>krankenhaus<br />
Berlin und der evangelischen Militärseelsorge<br />
durchgeführt wurde<br />
(S. 1). Mit dem Seminar soll ein<br />
neuer Weg gegangen werden: Bei<br />
der Behandlung des Lebenspartners<br />
sollen <strong>die</strong> Angehörigen nicht<br />
mehr außen vor bleiben, sondern<br />
integriert werden.<br />
Es sind gerade <strong>die</strong> Angehörigen,<br />
<strong>die</strong> sich oftmals allein gelassen<br />
fühlen und nicht wissen, wie sie<br />
innerhalb der Familie mit der<br />
Situation umgehen sollen. Denn<br />
der Auslöser des Entfremdens<br />
ist ihnen meist unbekannt, da<br />
<strong>die</strong> an PTBS Erkrankten häufig<br />
nicht über ihre Erlebnisse sprechen<br />
wollen oder können. Das<br />
Gespräch mit anderen, <strong>die</strong> unter<br />
ähnlichen Problemen leiden, kann<br />
Angehörigen und Betroffenen<br />
gleichermaßen helfen, wieder zur<br />
Normalität zurückzufinden.<br />
Frank Pflüger<br />
Chefredakteur<br />
Dicht dran beim Air Policing Baltikum: Zwei „Phantom“-Kampfjets der Luftwaffe begleiten eine „Global 5000“ der Flugbereitschaft BMVg im baltischen Luftraum.<br />
Wilke/IMZ
10. April 2012 ministerium / HinterGrunD aktuell 3<br />
Die Abteilungsleiter im BMVg<br />
Die neue Struktur des Verteidigungsministeriums hat neun Abteilungen – <strong>die</strong> Leiter im Porträt.<br />
Berlin. Zum 1. April hat das Verteidigungsministerium<br />
(BMVg)<br />
seine neue Struktur eingenommen.<br />
Nach der grafischen Darstellung in<br />
der vergangenen Ausgabe informiert<br />
aktuell nachfolgend über <strong>die</strong><br />
Leiter der neun Abteilungen mit<br />
einem kurzen Auszug aus deren<br />
bisherigen beruflichen Stationen.<br />
Ministerialdirektor Ulrich Schlie<br />
leitet <strong>die</strong> neue<br />
Abteilung Politik<br />
(Politischer<br />
Direktor). Im<br />
BMVg ist er<br />
seit 2005 tätig.<br />
Bis Ende März<br />
war Schlie der<br />
Leiter des Planungsstabes.<br />
Davor arbeitete der promovierte<br />
Historiker unter anderem – zwischen<br />
2003 und 2005 – in der<br />
Hessischen Landesvertretung<br />
in Berlin und der Hessischen<br />
Staatskanzlei in Wiesbaden als<br />
Berater des hessischen Minister-<br />
präsidenten für Europapolitik<br />
und internationale Fragen.<br />
Ministerialdirektor Paul Jansen<br />
leitet <strong>die</strong> neue<br />
Abteilung<br />
Haushalt und<br />
Controlling.<br />
Zuvor war der<br />
Diplom- Volkswirt<br />
seit Anfang<br />
2008 als Leiter<br />
der alten Abteilung<br />
Haushalt<br />
eingesetzt. Im BMVg ist er seit<br />
1989 tätig – unter anderem als<br />
Referatsleiter des Parlament- und<br />
Kabinettreferates sowie in der<br />
Haushaltsabteilung. Dort bekleidete<br />
er in den Unterabteilungen I<br />
und II jeweils <strong>die</strong> Funktion eines<br />
Unterabteilungsleiters.<br />
Ministerialdirektor Dieter<br />
Weingärtner<br />
leitet <strong>die</strong> Abteilung<br />
Recht seit<br />
2002. Zuvor<br />
war der Jurist<br />
unter anderem<br />
zwischen 1997<br />
und 1998 Referent<br />
bei der<br />
SPD-Bundestagsfraktion<br />
(Koordinierung Innen,<br />
Recht, Kultur, Sport). Es folgten<br />
ministerielle Aufgaben, etwa von<br />
1999 bis 2002 im Bundesjustizministerium,<br />
wo Weingärtner auch als<br />
Leiter des Leitungsstabs tätig war.<br />
Konteradmiral Joachim Georg<br />
Rühle leitet<br />
<strong>die</strong> neue Abteilung<br />
Planung.<br />
Er trat 1978 in<br />
<strong>die</strong> <strong>Bundeswehr</strong><br />
ein und durchlief<br />
nach seiner<br />
Ausbildung<br />
zum Marineoffizier<br />
diverse<br />
Führungs- und Stabsverwendungen<br />
– unter anderem als Kommandant<br />
des Zerstörers „Mölders“. Nach<br />
seiner Verwendung als Unterabteilungsleiter<br />
I „Militärisches Personal“<br />
in der Abteilung Personal-,<br />
Sozial- und Zentralangelegenheiten<br />
(PSZ) von 2008 bis 2010, wechselte<br />
Rühle nach Neapel ins NATO<br />
Hauptquartier Joint Force Command,<br />
wo er als Director Knowledge<br />
Management eingesetzt war.<br />
Generalleutnant Norbert<br />
Finster leitet <strong>die</strong> neue Abteilung<br />
Führung Streitkräfte. Er trat 1971<br />
in <strong>die</strong> <strong>Bundeswehr</strong> ein und hatte<br />
nach seiner Ausbildung zum Fla-<br />
Rak-Offizier mehrere Führungs-<br />
und Stabsverwendungen inne –<br />
unter anderem als Kommandeur<br />
der Offizierschule<br />
der Luftwaffe.<br />
Seit Juni<br />
2011 war Finster<br />
– nunmehr<br />
Stellvertreter<br />
des Inspekteurs<br />
der Luftwaffe –<br />
mit der Leitung<br />
der Projektgruppen „Neuordnung<br />
der Streitkräfte“ und „Stationierungskonzept“<br />
beauftragt.<br />
Generalleutnant Hans-Werner<br />
Fritz leitet <strong>die</strong><br />
neue Abteilung<br />
Strategie<br />
und Einsatz.<br />
Er trat 1973 in<br />
<strong>die</strong> <strong>Bundeswehr</strong><br />
ein und durchlief<br />
nach seiner<br />
Offizierausbildung<br />
bei der<br />
Panzertruppe zahlreiche Führungs-<br />
und Stabsverwendungen. Nach seiner<br />
Verwendung als Kommandeur<br />
Division Spezielle Operationen war<br />
Fritz von 2010 bis 2011 als Kommandeur<br />
RC North und Kommandeur<br />
Deutsches Einsatzkontingent<br />
ISAF in Afghanistan im Einsatz.<br />
Generalleutnant Wolfgang Born<br />
leitet <strong>die</strong> neue<br />
Abteilung Personal.<br />
Er ist seit<br />
1968 bei der<br />
<strong>Bundeswehr</strong><br />
und durchlief<br />
nach seiner<br />
Ausbildung<br />
zum Luftwaffenoffiziermehrere<br />
Stabs- und Führungsverwendungen<br />
– unter anderem als KommandeurLuftwaffenausbildungskommando.<br />
2005 wurde Born<br />
Amtschef des Personalamts der<br />
<strong>Bundeswehr</strong>, 2006 folgte zunächst<br />
<strong>die</strong> Verwendung als Stellvertreter,<br />
2010 dann <strong>die</strong> als Leiter der<br />
Abteilung PSZ.<br />
Ministerialdirektor Detlef<br />
Selhausen leitet<br />
<strong>die</strong> neue AbteilungAusrüstung,<br />
Nutzung<br />
und Informationstechnologie.<br />
Der Jurist<br />
ist seit 1988 im<br />
Geschäftsbereich<br />
des BMVg<br />
tätig und durchlief hierbei verschiedene<br />
Verwendungen. So war Selhausen<br />
unter anderem von 2007<br />
bis 2009 als Unterabteilungsleiter<br />
eingesetzt und für den Materialhaushalt<br />
und Internationale Haushaltsangelegenheitenverantwortlich.<br />
Es folgte <strong>die</strong> Verwendung als<br />
Abteilungsleiter Rüstung, ehe er im<br />
Februar 2011 vertretungsweise<br />
auch <strong>die</strong> Funktion des Hauptabteilungsleiters<br />
Rüstung übernahm.<br />
Ministerialdirektorin Alice<br />
Greyer-<br />
Wieninger<br />
leitet <strong>die</strong> neue<br />
Abteilung Infrastruktur,<br />
Umweltschutz<br />
und Dienstleistungen.<br />
Die<br />
Juristin ist 1992<br />
in <strong>die</strong> <strong>Bundeswehr</strong>verwaltung<br />
eingetreten und<br />
seit 2000 im BMVg tätig. Nach<br />
zwei Verwendungen als Referatsleiterin<br />
war sie von 2002 bis 2004<br />
Leiterin der Unterabteilung I in<br />
der Rechtsabteilung des BMVg.<br />
Danach war Greyer-Wieninger, bis<br />
zur Einnahme der neuen Struktur,<br />
mit der Leitung der Abteilung<br />
Wehrverwaltung, Infrastruktur und<br />
Umweltschutz betraut. (eb)<br />
Zahlreiche Personalveränderungen<br />
Berlin. Im Verteidigungsministerium<br />
(BMVg), bei der <strong>Bundeswehr</strong><br />
und bei ISAF ergaben sich<br />
zum 1. April nachfolgende personelle<br />
Veränderungen in militärischen<br />
Spitzenstellen:<br />
Flottillenadmiral Karl-Wilhelm<br />
Ohlms, bisher als Stabsabteilungsleiter<br />
II im Führungsstab<br />
der Marine im BMVg in Bonn<br />
eingesetzt, wurde zur Vorbereitung<br />
auf seine Verwendung im<br />
Attaché<strong>die</strong>nst zum Streitkräfteamt<br />
in Bonn, versetzt. Ebenfalls<br />
zum Streitkräfteamt zur Vorbereitung<br />
auf künftige Aufgaben<br />
versetzt wurde Brigadegeneral<br />
Dirk Backen, bislang Kommandeur<br />
Panzerbrigade 21 in Augustdorf.<br />
In <strong>die</strong>ser Funktion ist ihm<br />
Oberst Harald Gante, bislang<br />
Verbindungsoffizier des BMVg<br />
beim Bundespräsidenten in<br />
Berlin, nachgefolgt.<br />
Generalleutnant Dieter Naskrent,<br />
bisher als Kommandeur Kommando<br />
Operative Führung Luftstreitkräfte<br />
in Kalkar eingesetzt,<br />
wurde Stellvertreter des Inspekteurs<br />
der Luftwaffe in Bonn. Sein<br />
Nachfolger in Kalkar wurde<br />
Generalmajor Joachim Wundrak,<br />
bislang Stellvertretender BefehlshaberLuftwaffenführungskommando<br />
in Köln.<br />
Brigadegeneral Carsten Jacobsen,<br />
bisher im Auslandseinsatz als<br />
Spokesperson ISAF in Kabul,<br />
Afghanistan, eingesetzt, wurde<br />
neuer Kommandeur 1. Panzerdi-<br />
vision in Hannover. Neuer Stellvertretender<br />
Kommandeur 1. Panzerdivision<br />
in Hannover wurde<br />
Brigadegeneral Axel Binder,<br />
bislang Kommandeur Zentrum<br />
Transformation der <strong>Bundeswehr</strong><br />
in Strausberg.<br />
Oberst i.G. Michael Vetter,<br />
bisher als Referatsleiter IV 1 im<br />
Führungsstab der Streitkräfte<br />
im BMVg in Bonn verwendet,<br />
wurde neuer Kommandeur des<br />
Logistikzentrums der <strong>Bundeswehr</strong><br />
in Wilhelmshaven. Oberst<br />
i.G. Bernhardt Schlaak, bislang<br />
Referatsleiter III 6 im Führungsstab<br />
der Luftwaffe im BMVg in<br />
Bonn, wurde neuer Kommandeur<br />
der Offizierschule der Luftwaffe<br />
in Fürstenfeldbruck. Oberstarzt<br />
Norbert Weller, bisher Referatsleiter<br />
II 4 im Führungsstab des<br />
Sanitäts<strong>die</strong>nstes im BMVg in<br />
Bonn, wurde neuer Kommandeur<br />
Sanitätsakademie der <strong>Bundeswehr</strong><br />
in München.<br />
Mit Ablauf des 31. März sind<br />
nachfolgende Offiziere in den<br />
Ruhestand getreten:<br />
Vizeadmiral Hans-Jochen<br />
Witthauer, bislang Deputy Commander<br />
Maritime Command in<br />
Northwood, Großbritannien,<br />
Generalleutnant Carl-Hubertus<br />
von Butler, bisher Befehlshaber<br />
Heeresführungskommando in<br />
Koblenz, und Brigadegeneral<br />
Heinz Wagner, bislang Stellvertretender<br />
Kommandeur 1. Panzerdivision<br />
in Hannover. (eb)<br />
Die Neuausrichtung<br />
auch als Broschüre<br />
Berlin. Auf<br />
Bundesministerium der Verteidigung<br />
128 Seiten Die Neuausrichtung<br />
der <strong>Bundeswehr</strong><br />
beschreibt<br />
<strong>die</strong> neue Broschüre<br />
„Die<br />
Neuausrichtung<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>“<br />
<strong>die</strong><br />
E c k p u n k t e<br />
Nationale Interessen wahren – Internationale Verantwortung<br />
übernehmen – Sicherheit gemeinsam gestalten<br />
<strong>Bundeswehr</strong><br />
Wir.Dienen.<br />
Deutschland.<br />
der Reform. Dabei wird <strong>die</strong> neue<br />
<strong>Bundeswehr</strong> als Instrument der<br />
Außen- und Sicherheitspolitik<br />
genauso beschrieben wie deren<br />
Fähigkeitsprofil, mit dem aktuellen<br />
Risiken wirkungsvoll<br />
begegnet werden soll. Nicht fehlen<br />
dürfen <strong>die</strong> Auswirkungen<br />
der Neuausrichtung auf <strong>die</strong> Teilstreitkräfte<br />
wie auch <strong>die</strong> Organisationsbereiche.<br />
Die Broschüre wird derzeit verteilt,<br />
kann aber auch als pdf-Datei<br />
im Internet heruntergeladen werden.<br />
Mehr unter: www.bmvg.de –<br />
(Service, Broschüren). (eb)<br />
Kreative Auszeit<br />
dank KVP-Vorschlag<br />
Bad neuenahr-Ahrweiler.<br />
Beim Kontinuierlichen Verbesserungsprogramm<br />
(KVP) gab es<br />
in der Februarauslosung unter<br />
122 eingereichten Vorschlägen<br />
zwei Sieger. Oberstleutnant Jürgen<br />
Muhr (r.) und Hauptmann<br />
Josef Hackl (l.) vom Heeresamt<br />
gewannen eine Woche Aufenthalt<br />
in einem Haus des <strong>Bundeswehr</strong>-<br />
Sozialwerks. Brigadegeneral<br />
Erich Heinrich Könen, Abteilungsleiter<br />
V im Heeresamt, übergab<br />
kürzlich <strong>die</strong> Gutscheine in<br />
Bad Neuenahr-Ahrweiler.<br />
„Sie schlagen vor, bereits ausgesonderte<br />
Munition des Kalibers<br />
7,62 x 51 Millimeter durch<br />
Sichtprüfung zu reaktivieren“,<br />
sagte Könen in seiner Ansprache.<br />
Die Munition sei seinerzeit<br />
aus Überbestandsgründen im<br />
Zusammenhang mit der Ablösung<br />
des Gewehrs G3 durch das<br />
G36 (Kaliber 5,56 x 45 Millimeter)<br />
zur Verwertung abgegeben<br />
worden. Die so zurückgewonnene<br />
Munition sei insbesondere<br />
für <strong>die</strong> Gurtung als Maschinengewehrmunition<br />
vorgesehen, bei<br />
der ein erhöhter Bedarf durch<br />
<strong>die</strong> Auslandeinsätze bestehe. Der<br />
Betrag, der mit dem Umsetzen<br />
des Vorschlages wahrscheinlich<br />
eingespart werden könne, belaufe<br />
sich nach vorsichtiger Schätzung<br />
auf eine Größenordnung von bis<br />
zu sechseinhalb Millionen Euro,<br />
sagte Könen. (vj)<br />
Jung/PIZ Heer
4 aktuell politik / Hintergrund 10. April 2012<br />
Staaten wenden sich<br />
<strong>gegen</strong> Putschisten<br />
dakar. Angesichts der instabilen<br />
Lage in Mali ist <strong>die</strong> westafrikanische<br />
Wirtschaftsgemeinschaft<br />
ECOWAS zu einem militärischen<br />
Eingreifen bereit. Die Staatschefs<br />
der Mitgliedsländer beschlossen<br />
in der vergangenen Woche bei<br />
einem Gipfeltreffen in der senegalesischen<br />
Hauptstadt Dakar,<br />
„unverzüglich“ ihre Eingreiftruppe<br />
in Alarmbereitschaft zu<br />
versetzen, wie der ECOWAS-<br />
Vorsitzende und Präsident der<br />
Elfenbeinküste, Alassane Ouattara,<br />
sagte. Zugleich verhängte<br />
<strong>die</strong> Wirtschaftsgemeinschaft ein<br />
vollständiges Handelsembargo<br />
und Kontensperrungen <strong>gegen</strong> Mali.<br />
Ouattara bezeichnete den Putsch<br />
dort als einen „Schlag <strong>gegen</strong> <strong>die</strong><br />
Demokratie“. In Mali hatte sich<br />
am 22. März das Militär an <strong>die</strong><br />
Macht geputscht, weil <strong>die</strong> Truppen<br />
sich im Kampf <strong>gegen</strong> Islamisten<br />
und Tuareg-Rebellen nicht<br />
ausreichend ausgestattet fühlten.<br />
Allerdings spielte der Staatsstreich<br />
den Aufständischen in <strong>die</strong> Hände.<br />
Sie brachten mehrere Städte unter<br />
ihre Kontrolle. (ut)<br />
Terrorakte halten<br />
Kenia in Atem<br />
nairobi. Bei zwei Anschlägen<br />
auf eine christliche Gemeinde<br />
und ein Restaurant in Orten an<br />
der Küste Kenias sind ein Mensch<br />
getötet und mindestens zwölf<br />
Menschen verletzt worden. Wie<br />
<strong>die</strong> Zeitung Daily Nation meldete,<br />
explo<strong>die</strong>rten kürzlich Granaten in<br />
einem Restaurant in der Hafenstadt<br />
Mombasa und bei einer Gebetsstunde<br />
von Gläubigen im Küstenort<br />
Mtwapa. Kenias Küstenorte<br />
haben für den Tourismus in<br />
dem ostafrikanischen Land<br />
eine große Bedeutung. Kenia<br />
leidet unter dem Terrorismus<br />
vor allem, seitdem Nairobi<br />
Truppen in das Nachbarland<br />
Somalia geschickt hat, um dort<br />
<strong>die</strong> islamistische Miliz Al-Shabaab<br />
zu bekämpfen. (lt)<br />
Extremisten getötet<br />
Sanaa. Bei Luftangriffen im<br />
Süden des Jemen sind nach<br />
Regierungsangaben 43 Extremisten<br />
getötet worden. Damit hätten<br />
<strong>die</strong> Regierungstruppen nach<br />
drei Tagen intensiven Beschusses<br />
von Verstecken des Terrornetzwerks<br />
Al-Kaida am vergangenen<br />
Dienstag den Zugang zu einem<br />
strategisch wichtigen Gebiet<br />
zurückerobert, das den Süden<br />
mit den Städten im Norden verbinde,<br />
hieß es. Die Regierungstruppen<br />
versuchten nun, wichtige<br />
Städte in den Provinzen Aden<br />
und Abjan zurückzuerlangen,<br />
sagten Vertreter der Streitkräfte<br />
der Nachrichtenagentur AP. (rt)<br />
Syrische Ratlosigkeit<br />
Konferenz der „Freunde Syriens“ zeigt Gegensätze zwischen einzelnen politischen Lagern auf.<br />
istanbul. Der große Konferenzsaal,<br />
den <strong>die</strong> türkischen Gastgeber<br />
angemietet haben, ist voll<br />
besetzt mit Diplomaten und<br />
Ministern. Was fehlt, ist das fröhlich<br />
summende Geplauder, das<br />
bei internationalen Konferenzen<br />
meist den Raum erfüllt, bevor der<br />
erste Redner das Wort ergreift. Die<br />
Stimmung bei <strong>die</strong>sem zweiten Gipfeltreffen<br />
der Kontaktgruppe der<br />
„Freunde Syriens“ vor kurzem<br />
ist gedrückt. Ratlosigkeit erfüllt<br />
den Saal. Denn <strong>die</strong> hier Anwesenden<br />
wissen, dass in Syrien<br />
jeden Tag bis zu 150 Menschen<br />
getötet werden. Und jeder von<br />
ihnen weiß, dass es bislang keine<br />
gemeinsame Strategie der internationalen<br />
Gemeinschaft gibt,<br />
um das Blutvergießen zu stoppen.<br />
Russland und China haben<br />
keine Delegationen nach Istanbul<br />
geschickt. Der Irak und der Iran<br />
wollen einen Regimewechsel in<br />
Damaskus verhindern.<br />
Und das arabische Lager driftet<br />
immer mehr auseinander: Auf<br />
der einen Seite <strong>die</strong> Golfstaaten,<br />
<strong>die</strong> Waffen an Oppositionelle<br />
mit islamischem Hintergrund<br />
schicken – auf der anderen Seite<br />
<strong>die</strong> säkularen Kräfte, <strong>die</strong> Angst<br />
davor haben, was <strong>die</strong>s in einer<br />
Nachkriegsordnung für Folgen<br />
haben wird. Eine dritte Gruppe<br />
bilden <strong>die</strong> Vertreter der alten<br />
Regime, <strong>die</strong> schlicht und einfach<br />
nicht wollen, dass noch ein<br />
arabischer Diktator stürzt.<br />
Nachdem <strong>die</strong> Eröffnungsreden<br />
verklungen sind, ergreift auf dem<br />
Podium ein Syrer das Wort, der<br />
erst kürzlich aus seiner Heimat<br />
geflohen ist. Er sagt: „Der Klang<br />
von Artillerie und Schüssen ist<br />
<strong>die</strong> Musik, <strong>die</strong> wir in Syrien mor-<br />
im gefecht: Mitglieder der Freien Syrischen Armee kämpfen in der Hauptstadt damaskus.<br />
gens und abends hören. Meine<br />
Damen und Herren, das, was Sie<br />
im Fernsehen sehen, ist nur ein<br />
Prozent dessen, was an schrecklichen<br />
Dingen in Syrien geschieht“.<br />
Betreten lauschen <strong>die</strong> Konferenzteilnehmer<br />
seinen Schilderungen.<br />
„Es geht vorwärts, aber es<br />
dauert lange, auch <strong>die</strong>se Konferenz<br />
hier ist nicht mehr als eine<br />
Etappe auf dem Weg hin zu einer<br />
Lösung des Konfliktes“, erklärt<br />
ein österreichischer Diplomat.<br />
Zumindest sei <strong>die</strong> Gruppe der<br />
Freunde Syriens seit dem ersten<br />
Treffen in Tunis im Februar<br />
deutlich größer geworden. In<br />
Tunis hatte <strong>die</strong> Kontaktgruppe<br />
dem Syrischen Nationalrat (SNC)<br />
aufgetragen, sie mit den anderen<br />
Oppositionsgruppen zu einigen,<br />
damit <strong>die</strong> Assad-Gegner künftig<br />
mit einer Stimme sprechen.<br />
Zudem sollten sie eine Vision für<br />
einen demokratischen Staat nach<br />
Assad entwickeln. Die Opposition<br />
hat ihre Hausaufgaben gemacht.<br />
Zwar sind einige kurdische Gruppen<br />
immer noch nicht eingebunden<br />
und auch <strong>die</strong> Vision des SNC<br />
für ein „demokratisches Syrien,<br />
das von religiöser Toleranz und<br />
Pluralismus bestimmt wird“ ist<br />
noch nicht ganz ausgereift.<br />
Doch <strong>die</strong> westlichen Diplomaten,<br />
<strong>die</strong> mit großer Sorge beobachten,<br />
wie der ägyptische Staat<br />
immer stärker unter den Einfluss<br />
von Islamisten gerät, finden <strong>die</strong><br />
Signale aus der syrischen Opposition<br />
ermutigend. Außerdem verbuchen<br />
sie es als positiv, dass der<br />
SNC in seine Delegation für das<br />
Treffen der Freunde Syriens auch<br />
einige prominente Quertreiber und<br />
SNC-Kritiker wie den Menschenrechtsanwalt<br />
Haitham al-Maleh<br />
und Scheich Nawaf al-Baschir aufgenommen<br />
hat. Kurz nach dem<br />
Gipfel kündigten mehr als 70 Länder<br />
an, <strong>die</strong> syrische Opposition<br />
mit Millionen Dollar und Kom-<br />
munikationsausrüstungunterstützen zu wollen. Saudi-Arabien<br />
und andere Golfstaaten wollen<br />
nach Aussage von Teilnehmern<br />
der Konferenz einen Fonds für<br />
<strong>die</strong> Bezahlung von Rebellen einrichten.<br />
Ein Delegierter der Konferenz<br />
bezeichnete den Fonds als<br />
„Topf voller Gold“, mit dem <strong>die</strong><br />
Streitkräfte Assads unterminiert<br />
werden sollten.<br />
Der Syrien-Sondergesandte<br />
von UNO und Arabischer Liga,<br />
Kofi Annan, hatte derweil dem<br />
UN-Sicherheitsrat mitgeteilt,<br />
dass <strong>die</strong> Führung in Damaskus<br />
eingewilligt habe, den von ihm<br />
erstellten Friedensplan bis zum<br />
Dienstag nach Ostern umzusetzen.<br />
Trotz der Ankündigung meldeten<br />
Aktivisten in der vergangenen<br />
Woche, dass es in den Provinzen<br />
Daraa, Idlib und Damaskus-Land<br />
Gefechte zwischen Regierungstruppen<br />
und Deserteuren gegeben<br />
habe. (abc/eb)<br />
Hoffnung auf politischen Neubeginn<br />
Wahlsieg der Opposition weckt Erwartungen – Deutschland will Ende der EU-Sanktionen.<br />
Bangkok/rangun. Nach ihrem<br />
Erfolg bei den Nachwahlen fürs<br />
Parlament hofft Birmas Oppositionsführerin<br />
Aung San Suu<br />
Kyi auf einen politischen Neubeginn<br />
für ihr Land. „Dies ist<br />
ein Triumph des Volkes“, sagte<br />
<strong>die</strong> Friedensnobelpreisträgerin in<br />
der vergangenen Woche vor Tausenden<br />
Anhängern ihrer Partei<br />
„Nationale Liga für Demokratie“<br />
(NLD). „Wir hoffen, <strong>die</strong>s wird der<br />
Anfang einer neuen Ära.“ (S.11)<br />
Das staatliche Fernsehen Birmas<br />
berichtete unter Berufung<br />
auf <strong>die</strong> Wahlkommission, dass <strong>die</strong><br />
NLD 40 der insgesamt 45 Mandate<br />
errungen habe. Auf <strong>die</strong> fünf<br />
weiteren Ergebnisse warte man<br />
noch, hieß es. Die NLD erklärte,<br />
Suu Kyi habe in ihrem Wahlkreis<br />
Aung San Suu kyi (M.) vor der nld-parteizentrale in rangun.<br />
mit großer Mehrheit gewonnen.<br />
Ihre Partei hat errechnet, 44 Mandate<br />
zu erhalten. Die südostasiatische<br />
Staatengemeinschaft<br />
ASEAN, <strong>die</strong> Wahlbeobachter<br />
nach Birma entsandt hatte, sprach<br />
von einem „fairen und transparenten<br />
Verlauf“ der Wahl.<br />
Die Bundesregierung beglückwünschte<br />
Suu Kyi und forderte<br />
ein Ende der EU-Sanktionen<br />
<strong>gegen</strong> Birma. Die Bürger Birmas<br />
hätten „ein beeindruckendes<br />
demokratisches Mandat“ für <strong>die</strong><br />
weitere Arbeit von Suu Kyi abgegeben,<br />
sagte Regierungssprecher<br />
Stringer/Reuters<br />
Steffen Seibert in Berlin. Opposition<br />
und Regierung sollten sich<br />
ermutigt fühlen, den gemeinsam<br />
begonnenen Weg der Demokratie<br />
weiter voranzugehen. Bundesentwicklungsminister<br />
Dirk<br />
Niebel plä<strong>die</strong>rte für ein Ende<br />
der EU-Sanktionen. „Ich bin<br />
sehr dafür, dass man sie auslaufen<br />
lassen sollte“, sagte er dem<br />
Inforadio des rbb. Deutschland<br />
könne bislang nur mit nichtstaatlichen<br />
Organisationen in<br />
Birma zusammenarbeiten.<br />
Eine Überprüfung der EU-<br />
Sanktionen steht für Ende April<br />
an. Die Abstimmung galt im<br />
Westen auch als Test für den<br />
Reformwillen der Regierung. Die<br />
EU hatte dafür unter anderem freie<br />
und faire Wahlen gefordert. (nm)<br />
ddp images/AP
10. April 2012 einsAtz aktuell 5<br />
Arbeiten Hand in Hand<br />
Eine kroatische Soldatin beschreibt den Einsatzalltag und <strong>die</strong> multinationale Zusammenarbeit.<br />
Mazar- e sharif. Major Ruzica<br />
Pavic-Kevric, Ärztin und Angehörige<br />
der kroatischen Streitkräfte,<br />
war bis zum Ende des vergangenen<br />
Monats als Medical<br />
Mentor in der Troop Medical<br />
Clinic der dritten Brigade des<br />
209. Korps der Afghan National<br />
Army (ANA) im Camp Mike<br />
Spann eingesetzt. Für aktuell<br />
beschreibt sie ein Erlebnis aus<br />
ihrem ärztlichen Alltag und<br />
skizziert dabei <strong>die</strong> Besonderheiten<br />
der multinationalen Rettungskette<br />
im ISAF-Einsatz.<br />
In den frühen Morgenstunden<br />
werde ich <strong>gegen</strong> zwei Uhr geweckt.<br />
Ein Kamerad klagt über starke<br />
Bauchschmerzen. Ich überlege<br />
zunächst, was <strong>die</strong> Ursache für <strong>die</strong><br />
Schmerzen sein könnte, und wie<br />
nun in <strong>die</strong>ser Situation vorzugehen<br />
sei. Es handelt sich um einen<br />
medizinischen Notfall, denn <strong>die</strong><br />
erste Untersuchung ergibt deutliche<br />
Anzeichen einer rasant<br />
fortschreitenden Blinddarmentzündung.<br />
Glücklicherweise<br />
ist der Truppenverbandplatz<br />
der 170. Infanteriebrigade im<br />
Feldlager Mike Spann auf alles<br />
vorbereitet. So fahren wir den<br />
Patienten dorthin und organisieren<br />
im nächsten Schritt einen<br />
MEDEVAC-Transport (Medical<br />
Evacuation) zum deutschen Feldhospital<br />
in das Camp Marmal.<br />
Nachdem der leitende Arzt des<br />
Truppenverbandplatzes <strong>die</strong> vermutete<br />
Diagnose bestätigt, wird<br />
im Camp Marmal: Pavic-Kevric vor dem deutschen Feldlazarett.<br />
dem Patienten ein Medikament<br />
verabreicht, das den Transport für<br />
ihn erträglicher machen soll. Im<br />
einem gepanzerten Rettungswagen<br />
wird er zum Hubschrauberlandeplatz<br />
im Feldlager Shaheen<br />
transportiert. Zwischen Ankunft<br />
des Patienten am Truppenverbandplatz<br />
und Verladen in den<br />
Hubschrauber waren gerade einmal<br />
etwa 90 Minuten vergangen.<br />
Zwanzig Minuten später landet<br />
der amerikanische „Black Hawk“-<br />
Hubschrauber der 1. Air Cavalry<br />
Brigade der USA mit dem kroatischen<br />
Notfallpatienten im Camp<br />
Marmal.<br />
Während des Abtransports<br />
höre ich das Motorengeräusch<br />
des Hubschraubers, das <strong>die</strong> Stille<br />
der Nacht durchbricht. Ich fühle<br />
PIZ EFK<br />
mich sehr erleichtert, als ich noch<br />
einmal den Moment und <strong>die</strong><br />
Situation Revue passieren lasse.<br />
Mit großer Erleichterung wird<br />
mir deutlich, dass es hier Kameraden<br />
gibt, <strong>die</strong> ich nicht kenne<br />
und nie zuvor getroffen habe.<br />
Und doch sorgen Hubschrauberbesatzung,Flugrettungssanitäter<br />
und <strong>die</strong> Einsatzkräfte in<br />
der Verwundetenleitstelle dafür,<br />
dass mein Kamerad <strong>die</strong> notwendige<br />
weitere medizinische<br />
Behandlung im deutschen Feldhospital<br />
erhält.Dann denke ich<br />
daran, dass ich zwar tausende<br />
Kilometer weit weg von der Heimat<br />
und meiner Familie bin,<br />
dafür aber umgeben von engagierten<br />
und sich aufopfernden<br />
Menschen.<br />
Einsatz vor Ort beendet<br />
Privat<br />
Im Camp Marmal übernehmen<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong>nsthabenden Chirurgen<br />
des deutschen Feldhospitals – ein<br />
Assistenzarzt und ein Facharzt<br />
für Allgemeinchirurgie – <strong>die</strong> weitere<br />
Untersuchung des Patienten.<br />
Und zügig wird entschieden, den<br />
Patienten zu operieren. Etwa vier<br />
Stunden nach der ersten Konsultation<br />
eines Arztes wird <strong>die</strong> Blinddarmentzündung<br />
im operativen<br />
Eingriff behoben. Der Soldat<br />
kann kurz darauf seinen Dienst<br />
im Regionalkommando Nord<br />
(RC North) wieder aufnehmen.<br />
Hervorzuheben ist <strong>die</strong> hervorragende<br />
Koordination und Professionalität<br />
aller, <strong>die</strong> an <strong>die</strong>sem<br />
Rettungseinsatz beteiligt waren.<br />
Es ist absolut notwendig, im<br />
Einsatzgebiet des RC North ein<br />
gut organisiertes und effizientes<br />
Feldlazarett zu haben. Die deutschen<br />
Kameraden informierten<br />
uns frühzeitig und fortwährend<br />
über den Gesundheitszustand<br />
unseres Patienten. Wir sind dankbar<br />
für <strong>die</strong> Unterstützung und <strong>die</strong><br />
Freundlichkeit, <strong>die</strong> das medizinische<br />
Personal des deutschen<br />
Feldlazaretts unserem Patienten<br />
und damit unserem Land ent<strong>gegen</strong>brachte.<br />
Ich möchte deshalb<br />
<strong>die</strong>se Gelegenheit nutzen, um<br />
allen Beteiligten – vom Sanitäter<br />
des Truppenverbandplatzes über<br />
<strong>die</strong> US-Hubschraubersatzung<br />
bis hin zum medizinischen Personal<br />
des Feldlazaretts im Camp<br />
Marmal – unseren Dank auszusprechen.<br />
Das deutsche ORF-Bataillon kehrt nach erfolgreichem KFOR-Einsatz nach Deutschland zurück.<br />
Prizren. Seit August vergangenen<br />
Jahres verstärkte<br />
das ORF-Bataillon <strong>die</strong> KFOR-<br />
Truppen im Kosovo. Anfang<br />
des Monats übernahmen italienische<br />
Streitkräfte <strong>die</strong>sen Auftrag,<br />
<strong>die</strong> deutschen ORF-Soldaten<br />
verlegen zurück in <strong>die</strong> Heimat.<br />
Im Interview mit aktuell spricht<br />
der Kommandeur, Oberstleutnant<br />
Michael Lutz, über den Einsatz.<br />
Wie beurteilen Sie <strong>die</strong> derzeitige<br />
Lage in der Konfliktregion?<br />
Die Lage im Norden des<br />
Kosovo ist ruhig, aber nicht stabil.<br />
Es besteht unverändert Eskalationspotenzial,<br />
was sich aber<br />
zunächst nicht <strong>gegen</strong> KFOR richtet.<br />
Im Gegenteil, KFOR wird<br />
als eine leistungsfähige und vertrauenswürdige<br />
Organisation im<br />
Land angesehen.<br />
Was konnten Sie mit ihren<br />
Soldaten in den vergangenen<br />
Monaten erreichen?<br />
Oberstleutnant Michael Lutz.<br />
Die Bewegungsfreiheit für<br />
KFOR konnte in den vergangenen<br />
Monaten konsoli<strong>die</strong>rt werden.<br />
Das Schlüsselgelände der KFOR-<br />
Truppen, der so genannte Übergang<br />
OP 2, wurde über <strong>die</strong> Wintermonate<br />
weiter ausgebaut und<br />
kürzlich noch um den OP 3 erweitert,<br />
um so weiterhin im Schwerpunkt<br />
der Operationsführung<br />
Kontrolle ausüben zu können.<br />
Mit kleinen durch Eigeninitiative<br />
entwickelten Hilfsprojekten ist es<br />
uns gelungen, <strong>die</strong> Bevölkerung in<br />
der harten Winterzeit zu unterstützen.<br />
Darüber hinaus haben<br />
wir <strong>die</strong> EU-Mission EULEX<br />
unterstützt und für eine erhöhte<br />
Bewegungsfreiheit gesorgt – insgesamt<br />
ein guter Erfolg.<br />
Wie haben Sie sich mit dem<br />
Bataillon auf den Einsatz vorbereitet?<br />
Die Vorbereitung auf den Einsatz<br />
war einerseits klassisch.<br />
Höhepunkt und Abschluss der<br />
Ausbildung war <strong>die</strong> Zertifizierung<br />
des Verbandes im Gefechtsübungszentrum<br />
des Heeres in<br />
Letztlingen. Andererseits hatten<br />
wir durch das Vorgängerbataillon<br />
aktuelle Erkenntnisse aus<br />
dem Einsatz. Diese haben wir<br />
ausgewertet und auch unmittelbar<br />
in <strong>die</strong> Ausbildung einfließen<br />
lassen.<br />
Was kommt nach dem Einsatz<br />
für Sie?<br />
Für uns ist der Einsatz noch<br />
nicht vorbei. Bis zum 30. Juni<br />
bleibt das Bataillon in Deutschland<br />
– und natürlich auch <strong>die</strong><br />
österreichischen Anteile – im<br />
Bereitsschaftsstatus „Ready“.<br />
Das heißt, unverändert ist bei<br />
einem Aktivieren <strong>die</strong>ses Reserveverbandes<br />
innerhalb von sieben<br />
Tagen volle Einsatzbereitschaft<br />
bei KFOR oder EUFOR<br />
herzustellen. Erst danach werden<br />
<strong>die</strong> Soldaten aus den verschiedenen<br />
Verbänden ihren ursprünglichen<br />
Aufgaben wieder nachgehen<br />
können. Für mich persönlich<br />
bleibt noch etwas Zeit im ABC-<br />
Abwehrregiment 750 „Baden“.<br />
Der Verband hat sich neben weiterer<br />
Einsatzgestellung auf <strong>die</strong><br />
Überführung in <strong>die</strong> Streitkräftebasis<br />
vorzubereiten.<br />
Die Fragen stellte Torsten<br />
Sandfuchs-Hartwig<br />
Schönes Geschenk<br />
Mazar-e sharif. Eigentlich<br />
sollte sie gar nicht im Mittelpunkt<br />
stehen. Hauptfeldwebel Nina G.<br />
(M.) ist Spieß der Klinikkompanie<br />
des Sanitätseinsatzverbandes.<br />
Denn offiziell galt das Antreten<br />
am Morgen des 29. März dem<br />
Geburtstagskind, dem Kommandeur<br />
des Sanitätseinsatzverbandes,<br />
Oberstarzt Michael Neuhoff<br />
(l.). „Ich wollte mir selbst das<br />
schönste Geburtstagsgeschenk<br />
machen“, sagte er und beförderte<br />
Nina G. zum Stabsfeldwebel. Das<br />
war aber nur der erste Teil der<br />
Überraschung. „Wenn jemand<br />
seine Arbeit so gut macht, dann<br />
muss man auch mal was möglich<br />
machen“, kündigte Neuhoff<br />
an. Und so erhielt Stabsfeldwebel<br />
Olaf G. <strong>die</strong> Möglichkeit, seiner<br />
Frau zur Beförderung gemeinsam<br />
mit Neuhoff <strong>die</strong> neuen Schulterklappen<br />
anzulegen. Dazu ist der<br />
Kompanietruppführer der Task<br />
Force Mazar-e Sharif direkt vom<br />
OP North ins Camp Marmal<br />
gekommen. Das Lächeln konnte<br />
Nina G. an <strong>die</strong>sem Morgen niemand<br />
mehr nehmen. (sk)<br />
Für den Einsatz...<br />
• wurden 150 Stromerzeugeraggregate<br />
(SEA, leicht 70 kVA) für<br />
unterschiedliche Einsatzzwecke<br />
beschafft. Bei den SEA handelt<br />
es sich um systemverbundfähige<br />
Geräte, <strong>die</strong> in Leichtbauweise<br />
gefertigt wurden und als<br />
bislang einziges SEA auch mit<br />
dem CH-53 als Außen- und als<br />
Innenlast (Foto) transportiert<br />
werden können.<br />
• wurden 22 Vakuummatratzen<br />
für <strong>die</strong> geschützten Führungs-<br />
und Funktionsfahrzeuge<br />
„Eagle IV“ in der Variante<br />
„Beweglicher Arzttrupp“<br />
(BAT) zur Stabilisierung von<br />
Verletzen ausgeliefert. (eb)<br />
PIZ MeS (2)<br />
BWB
6 aktuell bundeswehr aktuell 7<br />
von Viktoria Eicker<br />
Lehnin. Der Himmel ist verhangen<br />
und grau. Ein eisiger<br />
Wind weht über das unwirtliche<br />
Gelände. Aus einem alten<br />
VW-Bus dröhnt orientalische<br />
Musik. Zwischen Mauerresten<br />
und Schutthaufen sieht man ein<br />
kleines Feuer, an dem sich Männer<br />
in zerfetzten bunten Kaftanen<br />
wärmen. Nicht lange allerdings.<br />
Als deutsche Soldaten sich<br />
nähern, fliehen sie in Richtung<br />
eines Gebäudes. Die deutsche<br />
Patrouille sichert das Gelände,<br />
erkundet <strong>die</strong> Lage. Dann kommt<br />
es zum ersten Feindkontakt. Die<br />
Soldaten suchen Deckung; an<br />
eine Mauer gelehnt beobachtet<br />
<strong>die</strong> Patrouillenführerin, Oberleutnant<br />
Manja W., <strong>die</strong> Feindbewegung.<br />
Sie gibt Befehle an ihre<br />
Soldaten und übermittelt einen<br />
Lagebericht an <strong>die</strong> Kommandozentrale.<br />
Man hört Schüsse, dann<br />
wieder Stille.<br />
Intensive Ausbildung<br />
Soldaten des Logistikbataillons<br />
172 aus dem brandenburgischen<br />
Beelitz übten kürzlich<br />
auf dem Truppenübungsplatz<br />
Lehnin in der Nähe von Berlin<br />
verschiedene Gefechtssituationen<br />
mit scharfer Munition, Patrouille<br />
oder das Fahren im Konvoi. Es<br />
war der zweite Teil der umfassenden<br />
Einsatzvorbereitenden<br />
Ausbildung für Konfliktverhütung<br />
und Krisenbewältigung (EAKK).<br />
Zwei Wochen lang dauerte <strong>die</strong>se<br />
Spezialausbildung. Die Soldaten<br />
bekamen eine erweiterte Erste-<br />
Hilfe-Ausbildung, trainierten<br />
den Dienst an Kontrollpunkten<br />
(Checkpoints) oder erhielten Einblicke<br />
in den Umgang mit Minen<br />
und Sprengfallen. Sie wurden am<br />
Funkgerät ausgebildet und schossen<br />
bei Dunkelheit mit Nachtsichtgeräten.<br />
Der erste Teil der EAKK<br />
fand bereits während der allgemeinen<br />
Grundausbildung statt.<br />
Im Sommer folgen zwei weitere<br />
Abschnitte, in denen <strong>die</strong> Soldaten<br />
gezielt auf das Einsatzland<br />
Afghanistan vorbereitet werden.<br />
Dann stehen Politische Bildung<br />
und Landeskunde auf dem Lehr-<br />
plan sowie rechtliche Grundlagen,<br />
wie beispielsweise <strong>die</strong><br />
„Rules of Engagement“. Diese<br />
einsatzbezogenen Regeln zur<br />
Anwendung militärischer Gewalt<br />
sollen den Soldaten Handlungssicherheit<br />
geben. Der letzte Teil<br />
der Ausbildung findet im Vereinte-Nationen-Ausbildungszentrum<br />
in Wildflecken statt. Dort<br />
werden hochkomplexe und brisante<br />
Situationen durchgespielt,<br />
auf welche <strong>die</strong> Soldaten im Einsatzland<br />
treffen könnten. „Dann<br />
sind <strong>die</strong> Soldaten bestmöglich<br />
auf ihren Einsatz vorbereitet“,<br />
erklärt Hauptmann Kai Domack,<br />
Gesamtleitender für <strong>die</strong> EAKK<br />
in Lehnin. Doch bis dahin haben<br />
<strong>die</strong> Soldaten des Logistikbataillons<br />
noch einen langen Weg vor sich.<br />
Realistisches Üben<br />
Zurück nach Lehnin: Die erste<br />
Übung ist beendet. Oberleutnant<br />
W. führt ihren Zug zum Sammelpunkt.<br />
Da mit Gefechtsmunition<br />
geschossen wird, sind <strong>die</strong> Sicherheitsanforderungen<br />
sehr hoch.<br />
Jeder Soldat hat einen Sicherheitsgehilfen<br />
mit einer Flagge<br />
an der Seite. Weht <strong>die</strong> Flagge<br />
rot, ist <strong>die</strong> Waffe geladen, bei<br />
grün ist sie entladen. So haben<br />
der Leitende des Schießens und<br />
das übrige Sicherheitspersonal<br />
immer den Überblick. „Wir üben<br />
das Schießen mit scharfer Munition<br />
und beobachten das Verhalten<br />
der Gruppe unter realen<br />
Gefechtsbedingungen“, erklärt<br />
der leitende Ausbilder für das<br />
Gruppengefechtsschießen. Ein<br />
simulierter VN-Stützpunkt bildet<br />
den Ausgangspunkt für <strong>die</strong><br />
Patrouille, <strong>die</strong> das Dorf erkunden<br />
und für Sicherheit sorgen<br />
soll. Am Dorfrand kommt es laut<br />
„Drehbuch“ zum Feindkontakt.<br />
„Beobachtet und bewertet werden<br />
das Führungsverhalten sowie<br />
das Verhalten der Gruppe,“ sagt<br />
der Ausbildungsleiter. Er legt<br />
besonderen Wert auf taktisch<br />
richtiges Verhalten und <strong>die</strong> Kommunikation<br />
im Zug sowie zur<br />
übergeordneten Führung.<br />
Dass das rund läuft, ist <strong>die</strong> Aufgabe<br />
von Patrouillenführerin W.,<br />
deren Vater schon Soldat war,<br />
Als Team geht es nach Afghanistan<br />
Beelitzer Soldaten bereiten sich in Lehnin auf den Einsatz in Afghanistan vor – ihr Auftrag dort: Betreiben der logistischen Drehscheibe für <strong>die</strong> Folgeversorgung.<br />
wie auch ihr Bruder, der ebenfalls<br />
in der <strong>Bundeswehr</strong> <strong>die</strong>nt.<br />
Und auch sie wollte sich <strong>die</strong>ser<br />
Herausforderungen stellen. Nun<br />
steht sie vor der größten Aufgabe<br />
eines Soldaten: dem ersten Auslandseinsatz.<br />
Sie hat <strong>die</strong> Verantwortung<br />
für den Zug, das Leben<br />
jedes Einzelnen hängt von ihren<br />
Entscheidungen ab. „Hier lerne<br />
ich Führung und Verantwortung<br />
zu übernehmen und auch situationsgerecht<br />
zu reagieren und<br />
meine Soldaten richtig einzusetzen“,<br />
sagt W.<br />
Der Ausbildungsleiter bewertet<br />
indes das Verhalten des<br />
Zuges während der Übung und<br />
Interkulturelle Kompetenz: Üben, mit einheimischen umzugehen. wird im einsatz viel Verantwortung tragen: Oberleutnant Manja w.<br />
der sichere umgang mit der waffe ist lebensnotwendig: Auch Logistiker können außerhalb des Feldlagers bei Transport- oder bergeeinsätzen schnell in <strong>die</strong> Lage geraten, sich <strong>gegen</strong> Angreifer verteidigen zu müssen.<br />
hat bei <strong>die</strong>sem Durchgang nicht<br />
viel zu kritisieren: das taktische<br />
Verhalten war angemessen. Alle<br />
Soldaten haben bei feindlichem<br />
Beschuss Deckung gesucht und<br />
sind in Stellung gegangen. Auch<br />
<strong>die</strong> Kommunikation funktionierte.<br />
„Die Verbindung zur<br />
übergeordneten Führungsstelle<br />
ist extrem wichtig. Die ist ja<br />
nicht vor Ort und kann sich so<br />
kein Bild der Lage machen.<br />
Daher sind <strong>die</strong> exakten Meldungen<br />
des Zugführers wirklich<br />
wichtig“, erklärt der Offizier.<br />
„Diese Ausbildung <strong>die</strong>nt<br />
nicht dem Selbstzweck. Wenn<br />
<strong>die</strong> Soldaten gut ausgebildet<br />
sind und sicher in den Einsatz<br />
gehen, rettet <strong>die</strong>s Leben“,<br />
betont Übungsleiter Domack.<br />
Der Hauptmann war bereits<br />
vier Mal im Auslandseinsatz<br />
– zwei Mal in Bosnien und<br />
zwei Mal in Afghanistan. Er<br />
weiß, worauf es ankommt. In<br />
Afghanistan herrscht eine große<br />
Bedrohung.<br />
Das Logistikbataillon ist in<br />
Mazar-e Sharif für den Nachschub,<br />
den Transport und <strong>die</strong><br />
Instandsetzung verantwortlich.<br />
Denn das dortige Feldlager ist <strong>die</strong><br />
logistische Drehscheibe für <strong>die</strong><br />
Folgeversorgung aller in Afghanistan<br />
eingesetzten deutschen<br />
Truppenteile. Die Logistiker<br />
bergen ausgefallene Fahrzeuge<br />
und reparieren sie oder sorgen<br />
für Munition und Treibstoff in<br />
der ganzen Region. Dies bedeutet<br />
viel Arbeit, auch außerhalb des<br />
Feldlagers. Deshalb ist es „sehr<br />
wichtig, dass jeder einzelne Soldat<br />
Handlungssicherheit erlangt.<br />
Das kann über Leben und Tod<br />
entscheiden“, erklärt Domack.<br />
Die EAKK ist dazu da, <strong>die</strong> Soldaten<br />
auf extreme Situationen<br />
vorzubereiten und sie zu sensibilisieren.<br />
„Wer ein Worst-Case-<br />
Szenario schon einmal durchlebt<br />
hat, kann es im Ernstfall wieder<br />
abrufen“, erklärt auch der Bataillonskommandeur,<br />
Oberstleutnant<br />
Boris Nannt. Das gibt Sicherheit.<br />
Vertrauen aufbauen<br />
Der Oberstleutnant ist während<br />
der Ausbildung vor Ort und<br />
beobachtet seine Soldaten. „Ich<br />
lerne meine Soldaten dabei auch<br />
genau in <strong>Belastung</strong>ssituationen<br />
kennen. Ich muss mich auf jeden<br />
Einzelnen verlassen können“, sagt<br />
er. Im Umkehrschluss heißt das<br />
aber auch, dass der Kommandeur<br />
<strong>die</strong> Verantwortung für seine<br />
Soldaten trägt und jeden Einzelnen<br />
wieder gesund nach Hause<br />
bringen möchte.<br />
Gegenseitiges Vertrauen ist demnach<br />
Grundvoraussetzung für den<br />
Erfolg. Daher wird während der<br />
Eicker/<strong>Bundeswehr</strong> (3)<br />
EAKK großer Wert auf Teambildung<br />
gelegt. Denn letztlich begibt<br />
man sich als Team in den Einsatz.<br />
In den Szenarien, durch <strong>die</strong> sich<br />
<strong>die</strong> Soldaten „kämpfen“ müssen,<br />
lernen sie sich untereinander besser<br />
kennen und einschätzen. Denn<br />
jeder muss sich im Einsatzland<br />
auf seinen Kameraden verlassen<br />
können.<br />
300 Soldaten nimmt Nannt mit<br />
in den Einsatz. Ab Mitte Oktober<br />
beginnt <strong>die</strong> Verlegung nach<br />
Mazar-e Sharif. Unter ihnen<br />
wird auch Hauptmann Thomas<br />
M. sein. Er ist Zugführer und<br />
wird das erste Mal in einen Auslandseinsatz<br />
geschickt – wie seine<br />
Kameradin Manja W. Auch er übt<br />
mit seinem Zug Patrouillen und<br />
wird hierbei mit außergewöhnlichen<br />
Situationen konfrontiert.<br />
In dem urbanen Gelände geht<br />
<strong>die</strong> Patrouille an einem Basar<br />
vorbei, vor dem ein „Afghane“<br />
mit Gewehr sitzt – ein durchaus<br />
mögliches Bild im Einsatzland.<br />
Die Soldaten marschieren unbeeindruckt<br />
weiter, sind dennoch<br />
wachsam, da überall eine Gefahr<br />
lauern könnte. Der Weg führt vorbei<br />
an einer Polizeistation, in der<br />
es zu einem Tumult kommt. Nicht<br />
alle Soldaten der Patrouille handeln<br />
lagegerecht. Zwei von ihnen<br />
lassen sich ablenken. Einem wird<br />
<strong>die</strong> Munition entwendet. Später<br />
trifft der Zug auf ein streitendes<br />
Ehepaar. Der Mann prügelt<br />
seine Frau durch das Dorf. Hier<br />
gehen <strong>die</strong> Soldaten weiter. Sie<br />
dürfen sich nicht einmischen –<br />
so grausam das für einen Westeuropäer<br />
klingt.<br />
Fehler gehören dazu<br />
In der Ausbildung sollen <strong>die</strong><br />
Soldaten keine Scheu haben,<br />
Fehler zu machen. Denn nur so<br />
lernen sie, worauf es während<br />
des Einsatzes wirklich ankommt.<br />
„Meine Soldaten müssen auch<br />
selbstständig handeln und reagieren“,<br />
erklärt der Hauptmann.<br />
Verantwortung abgeben und vertrauen<br />
können – auch das gehört<br />
dazu. Ziel und Anspruch der<br />
EAKK ist es, <strong>die</strong> Soldaten bestmöglich<br />
auf ihren schwierigen<br />
Einsatz in Afghanistan vorzube-<br />
Kurz vorgestellt<br />
Das Logistikbataill<br />
o n 1 7 2<br />
g i n g a m<br />
1. Januar<br />
2003 aus<br />
dem Instandsetzungsbataillon<br />
410 hervor, das<br />
Anfang der 90er Jahre in Basepohl,<br />
Potsdam und Zingst aufgestellt<br />
worden war. Seit dem<br />
1. April 2008 ist der Verband<br />
mit seinen sechs Einheiten im<br />
brandenburgischen Beelitz in<br />
der Hans-Joachim von Zieten-<br />
Kaserne stationiert.<br />
Der Logistikverband der<br />
Streitkräftebasis besteht aus einer<br />
Stabs- und Versorgungskompanie,<br />
zwei Nachschubkompanien,<br />
einer Instandsetzungskompanie<br />
für elektronische und optisch/<br />
optronische Baugruppen sowie<br />
für einsatzwichtige Kraftfahrzeuge,<br />
einer Transportkompanie<br />
und einer Ausbildungskompanie.<br />
Insgesamt gehören dem<br />
Verband fast 900 Soldaten und<br />
zivile Mitarbeiter an.<br />
Der Hauptauftrag ist <strong>die</strong><br />
Vorbereitung, Durchführung<br />
und Nachbereitung von Auslandseinsätzen<br />
im Hinblick auf<br />
<strong>die</strong> logistische Unterstützung<br />
beziehungsweise Einzelabstellung<br />
von Soldaten. Seit Mitte der<br />
90er Jahre haben Soldaten des<br />
Verbandes an den Auslandseinsätzen<br />
auf dem Balkan (IFOR,<br />
SFOR, KFOR und EUFOR)<br />
sowie in Afghanistan bei ISAF<br />
teilgenommen.<br />
Nach dem Abschluss der einsatzvorbereitenden<br />
Ausbildung<br />
(siehe Haupttext) werden<br />
erneut Soldaten des Logistikbataillons<br />
172 nach Afghanistan<br />
verlegen. (eb)<br />
reiten. Der Respekt vor der Aufgabe<br />
ist groß. Jede Kritik der leitenden<br />
Ausbilder wird im nächsten<br />
Übungsdurchlauf berücksichtigt.<br />
Auch Nannt nimmt sich den einen<br />
oder anderen Soldaten schon mal<br />
zur Seite, um über einen Mangel<br />
zu sprechen. Denn am Ende ziehen<br />
alle am selben Strang.<br />
Ob beim Instandsetzen von Fahrzeugen im Feldlager oder in der Lagerhalle: <strong>die</strong> Logistiker erfüllen im einsatz vielfältige Aufgaben.<br />
IMZBw/Archiv (2)
8 aktuell bundeswehr 10. April 2012<br />
Musik tut gut<br />
bonn. Auch<br />
in <strong>die</strong>sem Jahr<br />
findet in der<br />
Bonner Beeth<br />
o v e n h a l l e<br />
das traditionelleBenefizkonzer<br />
t m it<br />
dem Musikkorps der <strong>Bundeswehr</strong><br />
statt. Am 17. April zeigt das Blasorchester<br />
unter Oberstleutnant<br />
Walter Ratzek all seine Facetten:<br />
von klassischen bis zu modernen<br />
Musikstücken. Neben den<br />
Soldaten tritt auch der Bonner<br />
Gospelchor „Wave of Joy“ auf<br />
– Konzertbeginn ist um 20 Uhr.<br />
Der Reinerlös geht in <strong>die</strong>sem Jahr<br />
zu je 50 Prozent an das Soldatenhilfswerk<br />
sowie an <strong>die</strong> Musikschule<br />
der Stadt Bonn. (eb)<br />
Zusammen geübt<br />
bad reichenhall. Nach derzeitiger<br />
Planung wird <strong>die</strong> Gebirgsjägerbrigade<br />
23 ab Februar 2013<br />
wieder bei ISAF in Afghanistan<br />
eingesetzt – und <strong>die</strong> einsatzvorbereitende<br />
Ausbildung hat bereits<br />
begonnen. So führten kürzlich<br />
Teile der 5. Kompanie des<br />
Gebirgsjägerbataillons 231 auf<br />
dem Standortübungsplatz Kammer<br />
in Zusammenarbeit mit der<br />
Luftwaffe eine Übung zur Luftnahunterstützung<br />
durch. Dabei<br />
wurde das simulierte Ausschalten<br />
von Bodenzielen mit Hilfe von<br />
Luftfahrzeugen trainiert, <strong>die</strong> durch<br />
das Fliegerleitpersonal der Gebirgsjäger<br />
über Funk zu den Zielen<br />
dirigiert wurden. Um den Lärm<br />
für <strong>die</strong> Anwohner zu reduzieren,<br />
wurde auf ein ziviles Flugzeug vom<br />
Typ „Learjet 35“ zurückgegriffen,<br />
das um zwei Drittel leiser ist als<br />
ein Kampfflugzeug. (eb)<br />
Zukunftstag<br />
berlin. Bereits<br />
zum zwölften<br />
Mal findet in<br />
<strong>die</strong>sem Jahr der<br />
Girls‘Day statt.<br />
Am 26. April<br />
ist es wieder<br />
soweit und <strong>die</strong><br />
Jugendlichen können für einen Tag<br />
wieder geschlechteruntypische<br />
Berufe erkunden. Beim Girls‘Day<br />
absolvieren Mädchen Tagespraktika<br />
in Berufen des technischen,<br />
naturwissenschaftlichen oder<br />
IT-Bereichs und lernen Chefetagen<br />
sowie erfolgreiche Frauen<br />
in Führungspositionen kennen.<br />
Und auch <strong>die</strong> <strong>Bundeswehr</strong> nimmt<br />
deutschlandweit an <strong>die</strong>sem Projekt<br />
wieder teil. Welche Standorte<br />
sich <strong>die</strong>smal beteiligen, können<br />
unter www.girls-day.de abgerufen<br />
werden.<br />
Informationen zum Zukunftstag<br />
für Jungen finden sich im Internet<br />
unter www.boys-day.de. (eb)<br />
Forschen und Fliegen<br />
Ein ungewöhnliches Turbulenz-Forschungsprojekt auf der Jagd nach Erkenntnissen und Rekorden.<br />
von Sylvia Jaeck<br />
ulm. Es ist immer wieder <strong>die</strong><br />
Natur selbst, <strong>die</strong> den hochtechnischen<br />
Entwicklungen<br />
der Menschheit Grenzen setzt.<br />
So auch in der Luftfahrt. Es ist<br />
schon beeindruckend wie weit<br />
Passagierflugzeuge ihre Gäste<br />
befördern können. Paris – Buenos<br />
Aires beispielsweise, in wenigen<br />
Stunden werden mehr als 11 000<br />
Kilometer zurückgelegt. Auf<br />
dem größten Flughafen der Welt<br />
in Atlanta in den USA wurden<br />
allein 2008 knapp eine Millionen<br />
Starts und Landungen gezählt.<br />
Aber nur selten hört, liest und<br />
sieht man in den Nachrichten<br />
von Flugzeugunfällen oder gar<br />
Abstürzen – zum Glück.<br />
In Hochgebirgen wissen Piloten<br />
jedoch, dass Gefahren drohen.<br />
Besonders wenn starker bis stürmischer<br />
Wind auf <strong>die</strong> Gebirgskette<br />
trifft, entstehen Auf- und<br />
Abwinde <strong>die</strong> je nach den Leistungsparametern<br />
des Luftfahrzeugs<br />
kritisch werden können.<br />
Besonders turbulent sind <strong>die</strong> sich<br />
im Windschatten eines Berges<br />
(sprich im Lee) bildende Wirbelwalzen,<br />
so genannte „Rotoren“<br />
(Grafik). Und so schilderte der<br />
Astronaut Ulf Merbold seinen<br />
Flug durch <strong>die</strong> „Rotoren“ in den<br />
französischen Alpen dann auch<br />
mit den Worten „es ist wie mit<br />
einem Ritt auf einem Mustang“.<br />
Bei bestimmten Stabilitätsverhältnissen<br />
der unteren Atmosphäre<br />
kann es zudem zur Bildung<br />
von Leewellen (Mountain<br />
Waves) kommen, <strong>die</strong> bis in <strong>die</strong><br />
Stratosphäre reichen (Grafik)<br />
und <strong>die</strong> Flugzeuge kräftig durchschütteln<br />
können. Brechen <strong>die</strong>se<br />
Wellen entsteht schwerste Turbulenz.<br />
Bei <strong>die</strong>sen Zwischenfällen<br />
wurden bereits Triebwerke aus<br />
den Aufhängungen heraus- oder<br />
gar Flügelteile abgerissen – was<br />
im schlimmsten Fall zu einem<br />
Absturz führen kann.<br />
Oberstleutnant René Heise ist<br />
einer der wenigen Forscher auf<br />
begeisterter Pilot und Forscher: Oberstleutnant rené heise vor einem segelflugzeug.<br />
der Welt, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sen Wellen<br />
fliegen und sie untersuchen. Der<br />
Soldat war als Geoinfostabsoffizier<br />
im Einsatzführungskommando<br />
der <strong>Bundeswehr</strong> sowie<br />
im Kommando Operative Führung<br />
Eingreifkräfte tätig und<br />
versucht aktuell beim Amt für<br />
Geoinformationswesen meteorologische<br />
Vorhersagemodelle<br />
und Beratungsverfahren für <strong>die</strong><br />
Einsatzgebiete der <strong>Bundeswehr</strong><br />
anzupassen und zu verbessern.<br />
Vor mehr als zehn Jahren hat<br />
er mit dem ehemaligen Sportsoldaten<br />
und Weltrekordpiloten<br />
Klaus Ohlmann das Mountain<br />
Wave Project (MWP) gegründet<br />
und engagiert sich seitdem<br />
privat in <strong>die</strong>sem Turbulenzforschungsprojekt<br />
im Rahmen einer<br />
wissenschaftlichen Sektion des<br />
Weltluftfahrtverbandes (FAI).<br />
Heise und das Team um das<br />
Mountain Wave Project suchen<br />
nach dem korrekten Verständnis<br />
der Prozesse in der Atmosphäre<br />
– wann entstehen <strong>die</strong>se<br />
Schwerewellen, wo ist damit<br />
am häufigsten zu rechnen und<br />
wie können Piloten <strong>die</strong>se Turbulenzen<br />
umfliegen. „Leewellen<br />
und ‚Rotoren‘ in der Entstehung<br />
sowie Entwicklung genau vorhersagen<br />
zu können, ist unser<br />
großes Ziel“, sagt Heise. Mit<br />
genauen Positionsangaben, ein-<br />
unruhige Abwinde: in den Leewellen kann es zu starken Turbulenz<br />
gebettet in Vektorendatensätze,<br />
wollen sie <strong>die</strong> gefährlichsten<br />
Stellen in den Hochgebirgen<br />
kenntlich machen.<br />
Um einen Einblick in <strong>die</strong>se<br />
Turbulenzerscheinung zu bekommen,<br />
benutzen <strong>die</strong> Forscher um<br />
Heise – eine Projektgruppe, <strong>die</strong><br />
neben Piloten auch Meteorologen<br />
umfasst – vor allem Segelflugzeuge.<br />
Freiwillig begeben<br />
sie sich in <strong>die</strong> Turbulenzen um<br />
dem Phänomen auf <strong>die</strong> Spur zu<br />
kommen. Besondere Extreme<br />
herrschen beispielweise in Südamerika<br />
– im Hochgebirge der<br />
Anden machten <strong>die</strong> Forscher des<br />
MWP bereits Station. Zukünftig<br />
wollen sie aber auch im Himalaya<br />
forschen. So sind in Tibet bereits<br />
erste Gespräche und das Erkunden<br />
von Notlandefeldern am Fuße des<br />
Mount Everest erfolgt.<br />
Welche Kräfte in der Luft herrschen<br />
machen <strong>die</strong> Forscher besonders<br />
mit sportlichen Rekorden<br />
deutlich. Die Piloten nutzen <strong>die</strong><br />
Wellenaufwinde, um Höhen- oder<br />
Längenrekorde im Segelfliegen<br />
aufzustellen. „Diese Rekorde sind<br />
dann der beste Beweis, dass man<br />
<strong>die</strong> Winde berechnen, Luftströmungen<br />
vorhersagen kann und<br />
unsere Überlegungen richtig<br />
sind.“ Im Januar vergangenen Jahres<br />
flog Ohlmann in Argentinien<br />
<strong>die</strong> größte gerade Distanz von<br />
Calafate bis<br />
nach San Juan<br />
– 2256 Kilometer,<br />
neuer<br />
Weltrekord!<br />
Doch nicht<br />
nur für Rekorde<br />
sind <strong>die</strong> Forschungenhilfreich,<br />
auch<br />
für <strong>die</strong> zivile<br />
und militärischeLuftfahrt<br />
kann so<br />
mehr Sicherheit<br />
geboten<br />
we r d e n . I n<br />
Afghanistan<br />
en kommen. ist beispiels-<br />
weise das Hindukusch-Gebirgsmassiv<br />
bei entsprechenden straffen<br />
Höhenströmungen immer<br />
wieder ein Hindernis. Die Verwirbelungen<br />
machen auch hier<br />
Starts und Landungen sowie<br />
Low-Level-Flüge in engen Tälern<br />
für Flugzeuge und Hubschrauber<br />
gefährlich. Des Weiteren könnte<br />
der sichere Einsatz von Drohnen<br />
zur Aufklärung durch <strong>die</strong><br />
„Rotoren“ gestört werden.<br />
Die bereits gesammelten<br />
Erkenntnisse – zweimal war das<br />
Forscherteam schon in Argentinien<br />
– reichen Heise und dem<br />
Forscherteam allerdings noch<br />
nicht aus. „Zwar können wir lange<br />
Strecken unter Ausnutzung der<br />
Leewellen fliegen, aber <strong>die</strong> maximale<br />
Höhe können wir noch nicht<br />
ausnutzen“, so der Oberstleutnant.<br />
Noch fehlt dem Team das notwendige<br />
Material. So bedarf es eines<br />
speziellen Anzuges, wie ihn zum<br />
Beispiel <strong>die</strong> NASA hat, um auch<br />
in extremen Höhen <strong>die</strong> Wellen zu<br />
erforschen und den Höhenrekord<br />
von etwa 15 400 Metern zu brechen.<br />
„Außerdem wollen wir ein<br />
Mess-System entwickeln, das den<br />
Sauerstoffgehalt des Blutes des<br />
Piloten auch bei extremen Bedingungen<br />
im Flugzeug misst“, blickt<br />
Heise in <strong>die</strong> Zukunft. Denn so<br />
kann für <strong>die</strong> Piloten auch eine<br />
ausreichende Sicherheit und ein<br />
stabiles Monitoring höhenphysiologischer<br />
Parameter für <strong>die</strong><br />
Flüge in der Stratosphäre sicher<br />
gestellt werden.<br />
Es steckt viel Ehrgeiz und privates<br />
Engagement hinter dem<br />
Mountain Wave Project – noch<br />
wird <strong>die</strong>se Forschung vorwiegend<br />
privat finanziert. Sportliche<br />
Erfolge sind dabei nur willkommene<br />
Nebeneffekte. Denn<br />
das eigentliche Ziel ist es, <strong>die</strong><br />
Phänomene der Natur zu deuten<br />
und zu bewerten und so <strong>die</strong> Luftfahrt<br />
sicherer zu machen – zivil<br />
und militärisch.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.mountain-wave-project.com.<br />
Heise (2)
10. April 2012 Innere Führung / MIlItärgeschIchte aktuell 9<br />
Führen mit Auftrag<br />
Der Beirat Innere Führung steht dem Verteidigungsminister beratend zur Seite.<br />
Innere Führung. Im Juni 1958<br />
kam der Beirat Innere Führung<br />
zu seiner ersten Sitzung zusammen.<br />
Er hat <strong>die</strong> Aufgabe, den<br />
Verteidigungsminister in Fragen<br />
der Inneren Führung zu beraten.<br />
Zwischen zehn und 25 Persönlichkeiten,<br />
<strong>die</strong> über besondere<br />
Erfahrungen im Bereich der<br />
Menschenführung verfügen,<br />
können Teil des Beirates sein.<br />
Jedes Mitglied wird persönlich<br />
vom Verteidigungsminster<br />
auf vier Jahre berufen. Die<br />
Eröffnungssitzung des 13. Beirates<br />
fand im März 2010 statt.<br />
Der Sprecher des Beirates und<br />
Oberst d.R. Reiner Pommerin<br />
beleuchtet im aktuell-Interview<br />
<strong>die</strong> Aufgaben und den Einfluss<br />
des Bereits Innere Führung.<br />
Mit welchen Themengebieten<br />
beschäftigt sich derzeit der<br />
Beirat?<br />
Neben den drei längerfristig<br />
arbeitenden Arbeitsgruppen, <strong>die</strong><br />
sich mit den Themen „<strong>Bundeswehr</strong><br />
und Gesellschaft“, „Personal,<br />
Führung, Einsatz“ und<br />
„<strong>Bundeswehr</strong> der Zukunft“<br />
befassen, hat Verteidigungsminister<br />
Thomas de Maizière dem<br />
Beirat weitere Aufgaben zugewiesen.<br />
Diese führten zur Einrichtung<br />
von Ad-hoc Arbeitsgruppen, deren<br />
Ergebnisse, nach Diskussion und<br />
Verabschiedung im Beirat, dem<br />
Minister Ende März vorgelegt wurden.<br />
Diese Ad-hoc Arbeitsgruppen<br />
befassten sich mit den Themen:<br />
von Frank Ganseuer<br />
sprecher des 13. Beirats Innere Führung: reiner Pommerin.<br />
„Posttraumatische <strong>Belastung</strong>sstörung“<br />
also PTBS, „Kommunikation“,<br />
„Veteranen“, „Zukunft<br />
der <strong>Bundeswehr</strong>-Universitäten“<br />
sowie mit der Planung einer<br />
öffentlichen Veranstaltung im<br />
zweiten Halbjahr 2012.<br />
Wie wirkt der Beirat ins Verteidigungsministerium<br />
und <strong>die</strong><br />
<strong>Bundeswehr</strong> hinein?<br />
Die Empfehlungen und Gutachten<br />
des Beirats richten sich<br />
an den Verteidigungsminister. Er<br />
bestimmt, was von <strong>die</strong>sen Anregungen<br />
in Ministerium und <strong>Bundeswehr</strong><br />
umgesetzt wird, wobei<br />
seine Handlungsmöglichkeiten<br />
natürlich vom Haushalt oder<br />
durch andere Bundesministerien<br />
Einschränkungen erfahren<br />
können. Die Erfahrung der ver-<br />
gangenen 50 Jahre belegt, dass<br />
<strong>die</strong> Empfehlungen des Beirats<br />
stets sehr sorgfältig geprüft und<br />
wo immer möglich auch umgesetzt<br />
worden sind. Die Mitglieder<br />
des Beirats arbeiten nicht um<br />
ihren persönlichen Bekanntheitsgrad<br />
zu erhöhen, sondern<br />
um positive Ergebnisse für <strong>die</strong><br />
Angehörigen der <strong>Bundeswehr</strong> zu<br />
erzielen. „Mehr sein als scheinen“<br />
ist auch hier <strong>die</strong> Devise.<br />
Die <strong>Bundeswehr</strong> ist nun seit<br />
20 Jahren eine Armee im Einsatz.<br />
Wie hat <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Innere Führung<br />
beeinflusst?<br />
Gar nicht! Nach wie vor sind<br />
unsere Soldaten für Parlament,<br />
Regierung, politische und militärische<br />
Führung „Bürger in<br />
Uniform“. Nach wie vor fühlen<br />
Bienert/IMZ Archiv<br />
sich alle dem Wert- und Normsystem<br />
unseres Grundgesetzes<br />
verpflichtet. Nach wie vor stehen<br />
alle auf gemeinsamem ethischen<br />
und moralischen Boden. Deshalb<br />
gilt auch weiterhin das unserer<br />
demokratischen Kultur entsprechende<br />
„Führen mit Auftrag“. Ich<br />
zitiere hier gern einschlägigen<br />
militärischen Sachverstand,<br />
nämlich den Befehlshaber des<br />
Einsatzführungskommandos,<br />
Generalleutnant Rainer Glatz:<br />
„Die Führungsphilosophie der<br />
Inneren Führung hat sich in den<br />
extremen Situationen menschlichen<br />
Erlebens und Verhaltens<br />
bewährt […] Mit der Inneren Führung<br />
verfügt <strong>die</strong> <strong>Bundeswehr</strong> seit<br />
jeher über ein optimales Rüstzeug<br />
zum Erhalt von Motivation und<br />
Einsatzbereitschaft unserer Soldaten,<br />
das sich gerade im Einsatz<br />
besonders bewährt“.<br />
Im vergangenen Jahr wurde<br />
<strong>die</strong> Wehrpflicht ausgesetzt. Hat<br />
<strong>die</strong>s auch Auswirkungen auf <strong>die</strong><br />
Innere Führung und <strong>die</strong> Arbeit<br />
des Beirats?<br />
Auf <strong>die</strong> Innere Führung nicht,<br />
<strong>die</strong> ist und bleibt <strong>die</strong> angemessene<br />
Führungsphilosophie der <strong>Bundeswehr</strong>.<br />
Den Beirat beschäftigt<br />
allerdings <strong>die</strong> Frage, welche Auswirkungen<br />
<strong>die</strong> Aussetzung der<br />
Wehrpflicht auf das Verhältnis der<br />
Gesellschaft zu den Streitkräften<br />
haben könnten.<br />
Die Fragen stellte Frank Pflüger.<br />
Mit Leidenschaft für <strong>die</strong> See<br />
Neue Details enthüllt<br />
Ausstellung. Eine der großen<br />
Entscheidungsschlachten des Dreißigjährigen<br />
Krieges – <strong>die</strong> Schlacht<br />
bei Wittstock am 4. Oktober 1636<br />
– jährte sich im vergangenen Jahr<br />
zum 375. Mal.<br />
Im archäologischen Landesmuseum<br />
Brandenburg in Zossen<br />
wird nun erstmals der europaweit<br />
einzigartige archäologische<br />
Fund, das Massengrab bei Wittstock,<br />
gezeigt. Vor fünf Jahren<br />
entdeckten Bauarbeiter beim<br />
Sandabbau das Grab mit mehr<br />
als 125 Soldaten, <strong>die</strong> in der<br />
Schlacht umgekommen sind.<br />
Doch wer waren <strong>die</strong> bestatteten<br />
Söldner? Wie lebten sie? Welche<br />
Geschichten können sie heute<br />
noch erzählen?<br />
Ein Forscherteam aus unterschiedlichen<br />
Fachrichtungen<br />
untersuchte den Fund und recherchierte<br />
detailliert <strong>die</strong> historischen<br />
Hintergründe. Die Ausstellung<br />
enthüllt vielfältige, verblüffende<br />
und teilweise bislang unbekannte<br />
Details zum Leben der Söldner,<br />
ihrer letzte Schlacht und ihren<br />
Tod. (eb)<br />
Mehr zur Sonderausstellung<br />
und zur Schlacht bei Wittstock<br />
im Internet unter www.1636.de.<br />
Vor einem Jahrhundert schrieb Johann Kinau alias Gorch Fock seinen berühmten Roman „Seefahrt ist not!“.<br />
geschichte. Vor 100 Jahren<br />
schrieb Gorch Fock seinen<br />
Roman „Seefahrt ist not!“<br />
Hierbei handelt es sich um das<br />
bedeutenste Werk des „deutschen<br />
Dichters der See“, der am<br />
22. August 1880 unter dem bürgerlichen<br />
Namen Johann Kinau<br />
geboren wurde, mit fast 36 Jahren<br />
in der Skagerrak-Schlacht gefallen<br />
und Namenspatron des Segelschulschiffes<br />
der Marine. Der<br />
Fischersohn von der Hamburger<br />
Elbinsel Finkenwerder erzählt<br />
in seinem Roman <strong>die</strong> Geschichte<br />
des Klaus Mewes, genannt Störtebeker,<br />
den es schon als Junge –<br />
<strong>gegen</strong> den Willen seiner Mutter<br />
– hinaus auf <strong>die</strong> See zieht, um<br />
<strong>die</strong> Arbeit seines Vaters fortzusetzen.<br />
Die Mutter weiß um <strong>die</strong><br />
Gefahren der Seefahrt, ist doch<br />
ihr Mann nicht mehr nach Hause<br />
zurückgekehrt, sondern auf See<br />
gebliebenen.<br />
Mit seiner atmosphärisch<br />
dichten Schilderung des harten<br />
Alltages der Elb- und Hochseefischerei<br />
unter Segeln sowie<br />
seiner Verschränkung vom Niederdeutsch<br />
der Dialoge mit dem<br />
Hochdeutsch des erzählenden<br />
Textes wird der Roman ein literarischer<br />
und vor allem auch ein<br />
großer Verkaufserfolg. Neben seiner<br />
beruflichen Tätigkeit als Buchhalter,<br />
zuletzt bei der HAPAG<br />
(Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft)<br />
in Hamburg,<br />
– auf dem Boot seines Vaters<br />
hatte er sich nicht als ausreichend<br />
seefest erwiesen und konnte den in<br />
seinen Dichtungen immer wieder<br />
beschworenen Beruf des<br />
Elbfischers und Seemannes<br />
nicht ausüben – schrieb Gorch<br />
Fock eine erhebliche Anzahl,<br />
vorwiegend in niederdeutscher<br />
Mundart gehaltener Gedichte,<br />
Erzählungen und Dramen. „Seefahrt<br />
ist not!“ sollte jedoch sein<br />
berühmtestes Werk werden,<br />
namenspatron des <strong>Bundeswehr</strong>-segelschulschiffs: gorch Fock.<br />
das ein herausragendes Beispiel<br />
regional geprägter Literatur im<br />
Vorfeld des 1. Weltkrieges darstellt.<br />
Gleichwohl beschreibt sein<br />
romantisch-elegischer Blick auf<br />
<strong>die</strong> Segelfischerei auf der Elbe<br />
eine Epoche, <strong>die</strong> zum Zeitpunkt<br />
des Erscheinens des Romanes<br />
bereits versunken war. Anlässlich<br />
des 95. Todestages von Gorch<br />
Fock im vergangenen Jahr wurde<br />
der Roman sowohl als eBook wie<br />
auch als Reprint der Originalausgabe<br />
erneut herausgegeben.<br />
akg/dpa/pa<br />
Den literarischen Erfolg seines<br />
Werkes hat der Dichter allerdings<br />
nicht mehr lange erleben<br />
können. Mit Beginn des Ersten<br />
Weltkrieges meldet sich Gorch<br />
Fock freiwillig zu den Fahnen,<br />
wird zunächst zur Infanterie eingezogen<br />
und kämpft in Russland,<br />
Slowenien und bei Verdun. Auf<br />
eigenen Wunsch wird er im März<br />
1916 zur Kaiserlichen Marine<br />
versetzt und geht in der Nacht<br />
vom 31.Mai auf den 1. Juni 1916<br />
mit dem Kleinen Kreuzer „S.M.S.<br />
Wiesbaden“ in der Skagerrak-<br />
Schlacht unter. Lediglich ein<br />
Mann der gesamten Besatzung<br />
wird gerettet. Zur Mittsommerzeit<br />
wird Gorch Fock mit anderen<br />
toten Besatzungsangehörigen<br />
deutscher und britischer Schiffe<br />
an der westschwedischen Insel<br />
Väderöbod angetrieben und<br />
am 2. Juli 1916 mit <strong>die</strong>sen auf<br />
der Schäreninsel Stensholmen<br />
bestattet. Sein Grabstein trägt<br />
<strong>die</strong> Inschrift „Seefahrt ist not!“<br />
AM<br />
BLD
10 aktuell sport 10. April 2012<br />
Souveräner Auftakt<br />
Eishockey.<br />
Die deutsche<br />
Eishockey-<br />
Nationalmannnschaft<br />
der Frauen hat<br />
ihr erstes WM-<br />
Vorbereitungsspiel<br />
souverän<br />
gewonnen. Im amerikanischen<br />
Bedford setzten sich <strong>die</strong> Spielerinnen<br />
von Trainer Peter Kathan<br />
mit 4:0 <strong>gegen</strong> eine Auswahlmannschaft<br />
der US-amerikanischen<br />
Ostküste durch. Die Tore<br />
für das deutsche Team erzielten<br />
Daria Gleissner, Hauptgefreiter<br />
Manuela Anwander von der<br />
Sportfördergruppe Neubiberg,<br />
Kerstin Spielberger und Julia<br />
Zorn. Die Weltmeisterschaft wird<br />
seit dem 7. April in Burlington<br />
ausgetragen. Deutschland startete<br />
am vergangenen Samstag<br />
in das Turnier mit der Begegnung<br />
<strong>gegen</strong> <strong>die</strong> Schweiz (nach<br />
Redaktionsschluss).<br />
Hohes Ziel gesteckt<br />
schwimmen. Langstreckenschwimmer<br />
Oberstabsgefreiter<br />
Thomas Lurz hat beim Weltcup<br />
in Eilat einen gelungenen Einstieg<br />
in <strong>die</strong> Freiwassersaison gefeiert.<br />
Über <strong>die</strong> olympische Zehn-Kilometer-Distanz<br />
musste sich der<br />
Rekordweltmeister in Israel nur<br />
dem Griechen Spyridon Gianniotis<br />
geschlagen geben. Für Weltmeister<br />
Gianniotis war es der<br />
dritte Sieg im dritten Weltcuprennen<br />
<strong>die</strong>ses Jahres. „Mit Rang<br />
zwei kann ich zufrieden sein,<br />
zumal ich mich in <strong>die</strong>sem Jahr<br />
auf nur wenige Rennen konzentrieren<br />
werde“, meinte der Soldat<br />
der Sportfördergruppe Warendorf,<br />
dessen erklärtes Ziel ein<br />
Sieg beim Olympia-Rennen am<br />
10. August in London ist.<br />
WM im eigenen Land<br />
Fußball. Die<br />
Sportschule der<br />
<strong>Bundeswehr</strong> in<br />
Warendorf ist<br />
vom 18. bis 30.<br />
Juni Gastgeber<br />
der Militär-<br />
Weltmeisterschaft<br />
im Frauen-Fußball. Bisher<br />
haben acht Nationen – darunter<br />
<strong>die</strong> USA, Kanada, Brasilien,<br />
Belgien, <strong>die</strong> Niederlande und<br />
Frankreich – zugesagt. Gespielt<br />
wird beim Warendorfer SU, in<br />
Ostbevern, Freckenhorst und<br />
Beelen. „Wir haben darauf verzichtet,<br />
auf dem Platz der Sportschule<br />
spielen zu lassen“, so Oberst<br />
Bernd Grygiel, Kommandeur der<br />
Sportschule. Auf den Plätzen der<br />
einzelnen Vereine könne <strong>die</strong><br />
Stimmung des Publikums besser<br />
überschwappen. (eb)<br />
Am Thron gerüttelt<br />
Die Tischtennis-Nationalmannschaft der Männer unterliegt im WM-Finale dem Team aus China.<br />
Dortmund. Der Masterplan von<br />
Timo Boll und seinen Kollegen<br />
ging am Ende doch nicht auf.<br />
Deutschlands Tischtennis-Männer<br />
rüttelten im WM-Traumfinale<br />
<strong>gegen</strong> China nur kurz am Thron<br />
des Rekordchampions, zum Sturz<br />
reichte das aber längst nicht. In<br />
einer gutklassigen Partie verlor<br />
das von Bundestrainer Jörg<br />
Roßkopf nominierte Trio Timo<br />
Boll, Dimitrij Ovtcharov und<br />
Stabsunteroffizier (FA) Patrick<br />
Baum den mit großer Spannung<br />
erwarteten Showdown der besten<br />
beiden Teams der Welt klar mit<br />
0:3. China holte sich bereits zum<br />
18. Mal WM-Gold, <strong>die</strong> Männer<br />
des Deutschen Tischtennis-Bundes<br />
(DTTB) müssen nach einem<br />
grandiosen Turnier weiterhin auf<br />
den ersten Titel warten.<br />
„Silber ist großartig, der Titel<br />
ist eine Illusion“, erklärte DTTB-<br />
Ehrenpräsident Hans Wilhelm<br />
Gäb nach der Gala-Show der chinesischen<br />
Asse. Trotz der lautstarken<br />
Anfeuerung von rund<br />
11 000 Fans in der ausverkauften<br />
Westfalenhalle reichte es nur zu<br />
drei Satzgewinnen durch Rekord-<br />
Europameister Boll (2) und den<br />
EM-Zweiten Baum (1). „Wir hatten<br />
in jedem Einzel Chancen, <strong>die</strong><br />
Chinesen mussten alles zeigen.<br />
Ich habe großen Respekt vor<br />
meiner Mannschaft“, sagte der<br />
Bundestrainer.<br />
Das Europameister-Team<br />
schaffte auch im vierten WM-<br />
Endspiel nach 1969, 2004 und<br />
2010 nicht den ersehnten Sprung<br />
auf den höchsten Podestplatz.<br />
Dabei sollte in dem stets reizvollen<br />
Duell der „Geist von Dortmund“<br />
zurückkehren. Das Match<br />
weckte Erinnerungen an <strong>die</strong> Weltmeisterschaft<br />
1989 an gleicher<br />
Stelle. Damals hatten Roßkopf<br />
und Steffen Fetzner völlig unerwartet<br />
den WM-Titel im Doppel<br />
gewonnen und damit für kurze<br />
Zeit einen Boom im Tischtennis<br />
ausgelöst.<br />
WM-Zweite: das team um stabsunteroffizier (FA) patrick Baum (2.v.r.) ließ sich in Dortmund feiern.<br />
23 Jahre später hatte der Trainer<br />
Roßkopf den fünffachen<br />
Team-Europameister trotz nicht<br />
optimaler Bedingungen glänzend<br />
auf <strong>die</strong> Heim-WM vorbereitet.<br />
„Die Lehrgänge waren kurz und<br />
knackig“, berichtete Shooting-<br />
Star Ovtcharov. Auf dem Weg<br />
in das Endspiel hatten <strong>die</strong> Gastgeber<br />
in sieben Partien nur ein<br />
Einzel verloren. Die Niederlage<br />
von Baum, Soldat der Sportfördergruppe<br />
Mainz, beim 3:1 im<br />
Halbfinale <strong>gegen</strong> Japan tat nicht<br />
weh. China marschierte sogar<br />
mit sieben 3:0-Siegen ins Endspiel.<br />
„Bei denen ist ein mehrfacher<br />
Weltmeister nur Trainingspartner.<br />
Wir müssen alle über uns<br />
hinauswachsen, wenn wir eine<br />
Chance haben wollen“, erklärte<br />
Roßkopf. Seine Mannschaft, <strong>die</strong><br />
in ähnlicher Aufstellung 2006 im<br />
Bremer WM-Halbfinale, 2008<br />
im Olympia-Endspiel in Peking<br />
sowie vor zwei Jahren in Moskau<br />
<strong>gegen</strong> <strong>die</strong> Chinesen das Nachsehen<br />
hatte, konnte das Starensemble<br />
aus dem Reich der Mitte<br />
erneut nicht bremsen. Der WM-<br />
Dritte Boll hatte im Auftakteinzel<br />
<strong>gegen</strong> Weltmeister Zhang Jike<br />
einen schweren Stand. In der<br />
Wiederholung des Halbfinales<br />
der Einzel-WM 2011 in Rotterdam<br />
lag der 31 Jahre alte Linkshänder<br />
schnell mit 0:2-Sätzen<br />
zurück. Boll glich unter tosendem<br />
Beifall aus, geriet aber im<br />
fünften Durchgang aussichtslos<br />
mit 0:6 in Rückstand. Ovtcharov<br />
kassierte <strong>gegen</strong> den Weltranglisten-Ersten<br />
Ma Long ein 0:3. „Ich<br />
habe erstmals <strong>gegen</strong> ihn gespielt“,<br />
erklärte der gebürtige Ukrainer.<br />
Er verspielte eine komfortable<br />
Führung im zweiten Satz. Auch<br />
der EM-Zweite Baum hielt an<br />
Position drei <strong>gegen</strong> Wang Hao<br />
gut mit. Er gewann sogar den ersten<br />
Satz, ehe <strong>die</strong> Nummer drei<br />
der Welt einen Gang zulegte und<br />
den Favoritensieg unter Dach und<br />
Fach brachte.<br />
Trotz der Niederlage war der<br />
DTTB mit dem Auftritt von Boll<br />
und Co. zufrieden. Die sportliche<br />
Leitung gab sich kämpferisch.<br />
„Das ist <strong>die</strong> beste deutsche Mannschaft,<br />
<strong>die</strong> es jemals gab. Sie hat<br />
chinesische Dimensionen. Das<br />
gibt uns ein gutes Gefühl für<br />
Olympia“, erklärte Sportdirektor<br />
Dirk Schimmelpfennig. In<br />
London soll der nächste Anlauf<br />
<strong>gegen</strong> <strong>die</strong> scheinbar unbezwingbare<br />
chinesische Mauer erfolgen.<br />
Zuletzt hatten <strong>die</strong> Asiaten vor<br />
zwölf Jahren das WM-Finale in<br />
Kuala Lumpur <strong>gegen</strong> Schweden<br />
verloren.<br />
Im Schatten des WM-Zweiten<br />
beendeten <strong>die</strong> DTTB-Frauen um<br />
Stabsgefreiter Jiaduo Wu <strong>die</strong> WM<br />
nach einem 3:2 <strong>gegen</strong> Polen auf<br />
Platz sieben. Die Auswahl der<br />
neuen Bundestrainerin Jie Schöpp<br />
konnte erwartungsgemäß den<br />
dritten Rang von Moskau 2010<br />
nicht wiederholen, zeigte aber beim<br />
2:3-Drama <strong>gegen</strong> Titelverteidiger<br />
Singapur eine Weltklasse-Leistung.<br />
„Die Platzierung ist schlechter,<br />
<strong>die</strong> Leistungen sind besser<br />
geworden“, bilanzierte Schimmelpfennig.<br />
„Ich bin sehr<br />
zufrieden und froh über das<br />
WM-Ende. Ich will auch mal<br />
wieder acht Stunden schlafen<br />
können“, sagte Schöpp. (hue)<br />
stabsgefreiter Jiaduo Wu: „nur“ rang sieben für <strong>die</strong> Frauen. Volle Konzentration: Baum beim Halbfinale <strong>gegen</strong> Japan.<br />
Herholt/IMZ Archiv<br />
Simon/dpa/pa (2)
10. April 2012 vermischtes aktuell 11<br />
Aung San Suu Kyi privat<br />
Luc Besson verfilmt mit „The Lady“ das Leben der Friedensnobelpreisträgerin.<br />
eingeengt: Aung san suu Kyi wird zum hausarrest gezwungen.<br />
Kino. Der französische Filmemacher<br />
Luc Besson ist ursprünglich<br />
vor allem für Action und<br />
Science Fiction a la „Nikita“ und<br />
„Das fünfte Element“ bekannt.<br />
Immer wieder demonstriert er aber<br />
auch seine Lust auf Experimente.<br />
Mit „Johanna von Orleans“ verfilmte<br />
er bereits 1999 das Leben<br />
einer Nationalheldin, nun bringt<br />
er eine weitere starke Frau auf <strong>die</strong><br />
Kinoleinwand: In „The Lady“<br />
erzählt Besson <strong>die</strong> Geschichte<br />
der Friedensnobelpreisträgerin<br />
Aung San Suu Kyi – ruhig und<br />
würdevoll, wie <strong>die</strong> Protagonistin<br />
selbst, und in schönen Bildern.<br />
„The Lady“ schildert den<br />
plötzlichen Aufstieg Aung San<br />
Suu Kyis, gespielt von Michelle<br />
Yeoh – von der Hausfrau und<br />
Mutter zweier Söhne, <strong>die</strong> in<br />
Oxford mit dem britischen<br />
Wissenschaftler Michael Aris<br />
(David Thewlis) verheiratet ist,<br />
zur Freiheitskämpferin. Nach<br />
einem Schlaganfall ihrer Mutter<br />
reist sie 1988 in ihr Heimatland<br />
Birma, das von schweren<br />
Unruhen erschüttert wird. Regimegegner<br />
bitten sie als Tochter<br />
eines ehemaligen Volkshelden,<br />
den Vorsitz der neuen Partei für<br />
ein demokratisches Birma zu<br />
übernehmen.<br />
Fitness macht Gesundheit<br />
Nach kurzem Zögern willigt<br />
Aung San Suu Kyi ein – und wird<br />
nicht mehr nach Oxford und zu<br />
ihrer Familie zurückkehren. Sie<br />
gewinnt zwar <strong>die</strong> Wahlen, doch<br />
<strong>die</strong> Militärs erkennen ihren Sieg<br />
nicht an und stellen sie unter<br />
Hausarrest. In Großbritannien<br />
macht Michael derweil erfolgreich<br />
auf <strong>die</strong> Arbeit und das<br />
Schicksal seiner Frau aufmerksam:<br />
1991 erhält Aung San Suu<br />
Kyi den Friedensnobelpreis.<br />
Dann erkrankt<br />
Michael unheilbar<br />
an Prostatakrebs<br />
und seine<br />
Frau muss sich<br />
entscheiden:<br />
Fliegt sie zu<br />
ihrem sterbenden<br />
Mann nach<br />
England und<br />
darf dann nicht<br />
mehr nach<br />
Birma zurückkehren<br />
– oder<br />
bleibt sie.<br />
Die Dreharbeiten für „The<br />
Lady“ fanden mit Blick auf<br />
<strong>die</strong> repressive Lage in Birma<br />
unter hohen Sicherheitsvorkehrungen<br />
statt. „Wir machten<br />
den Film unter einem anderen<br />
messe. Diabetes, Bluthochdruck, Herz- und Hirngefäßkrankheiten,<br />
Krebserkrankungen – Inaktivität<br />
geht mit einer Vielzahl chronischer Erkrankungen<br />
einher. Körperliche Fitness ist demzufolge eine gute<br />
Möglichkeit, <strong>die</strong>sen Volkskrankheiten vorzubeugen.<br />
Und es gibt immer mehr Strategien zur Förderung<br />
der körperlichen Aktivität mit dem Ziel, Gesundheit zu erhalten oder Krankheitssymptome<br />
zu mildern. Ein Trend, dem auch <strong>die</strong> Fitness-Studios nachgehen:<br />
jedes vierte Studio will im Bereich der Gesundheitsförderung investieren und auch<br />
Medizin und Therapie setzen inzwischen auf gesundheitsorientierte Trainingsangebote<br />
und Patientenbehandlung.<br />
Wie weit <strong>die</strong> Fitness-Branche hier bereits ist, demonstriert in <strong>die</strong>sem Jahr <strong>die</strong> FIBO,<br />
<strong>die</strong> internationale Leitmesse für Fitness, Wellness und Gesundheit. 600 Aussteller<br />
aus 35 Ländern stellen ihre Neuheiten vor. Die Veranstalter erwarten bis zu 60 000<br />
Besucher aus 100 Ländern. Vom 19. bis zum 22. April öffnet <strong>die</strong> FIBO auf dem<br />
Messegelände in Essen ihre Türen. (eb)<br />
Mehr Informationen unter www.fibo.de.<br />
Bei der Arbeit: regisseur Luc Besson (l.) und michelle Yeoh.<br />
Namen. Wir kündigten nie an,<br />
dass Luc Besson mit mir einen<br />
Film über Aung San Suu Kyi<br />
dreht“, sagte Hauptdarstellerin<br />
Yeoh. „Wir wussten, das könnte<br />
Folgen haben, nicht unbedingt<br />
für uns, aber für Menschen aus<br />
Birma, <strong>die</strong> mit uns an dem Film<br />
arbeiteten.“<br />
Besson hält sich in seinem<br />
Biopic dicht an <strong>die</strong> Fakten der<br />
wahren Lebensgeschichte der<br />
Friedensnobelpreisträgerin,<br />
rückt nach kurzer<br />
Einführung<br />
der politischen<br />
und menschenrechtlichenSituation<br />
im Land<br />
aber <strong>die</strong> Familiengeschichte<br />
stark in den<br />
Fokus – konkret<br />
<strong>die</strong> langjährige<br />
Trennung von<br />
Mann und Söhnen.<br />
Aung San<br />
Suu Kyi entscheidet<br />
sich am Ende bekanntlich<br />
für ihr Heimatland Burma,<br />
Michael stirbt allein in England.<br />
Yeoh sieht der Menschenrechtsaktivistin<br />
nicht nur extrem<br />
ähnlich, es gelingt ihr auch<br />
perfekt, <strong>die</strong> ruhige und würdevolle<br />
Art Aung San Suu Kyis zu<br />
verkörpern. Neben der Darstellung<br />
Yeohs hinterlassen auch <strong>die</strong> überwiegend<br />
in Thailand und Birma<br />
gefilmten Bilder einen bleibenden<br />
Eindruck beim Zuschauer. David<br />
Thewlis („Harry Potter“) spielt<br />
den verständnisvollen Ehemann,<br />
der Tausende Kilometer entfernt<br />
seiner kämpferischen Frau den<br />
Rücken frei hält und <strong>die</strong> Kinder<br />
großzieht, weil sie „einen Traum<br />
teilen“, wie er sagt.<br />
Der für Tempo und Spektakel<br />
bekannte Besson hält sich mit<br />
Actionszenen stark zurück,<br />
zeigt nur im anfänglichen Rückblick,<br />
wie Aung San Suu Kyis<br />
Vater und andere Oppositionelle<br />
brutal erschossen werden. Für<br />
Besson selbst ist <strong>die</strong>s keine<br />
Gratwanderung: „Manchmal<br />
werfen <strong>die</strong> Leute durcheinander,<br />
was für Filme ich als Regisseur,<br />
und was für Filme ich als<br />
Produzent mache“, sagte er im<br />
Vorfeld der Filmpremiere. „Als<br />
Produzent mag ich den leichten<br />
Spaß wie ‚Transporter‘,<br />
ich schaue <strong>die</strong>se Filme gern,<br />
aber ich will sie nicht drehen.“<br />
Und „The Lady“ ist für ihn vor<br />
allem ein Film über <strong>die</strong> perfekte<br />
Liebe. (nad)<br />
Homebase europäischer Luftfahrt<br />
Universum (2)<br />
Die Last in der Familie<br />
Buch. „Ein Zombie, leichenblass,<br />
das Gesicht faltig, um mindestens<br />
zehn Jahre gealtert. Das war doch<br />
nicht René. Das war ein ganz anderer<br />
Mann.“ Marita Scholz erzählt<br />
in ihrem Buch Heimatfront ungeschminkt<br />
vom schwierigen Leben<br />
mit einem traumatisierten Soldaten.<br />
Nach zahlreichen Auslandseinsätzen<br />
im Kosovo, Afrika und<br />
Afghanistan leidet ihr Mann René<br />
an einer Posttraumatischen <strong>Belastung</strong>sstörung<br />
(PTBS). Er kann<br />
sich nicht mehr in das alltägliche<br />
Familienleben integrieren, leidet<br />
unter Empathieverlust, Schlaflosigkeit,<br />
Depressionen, Aggressivität,<br />
Eifersucht und Kontrollwahn.<br />
Scholz und <strong>die</strong> beiden<br />
kleinen Kinder leiden mit. Sie<br />
sieht sich mit <strong>die</strong>sem Problem<br />
überfordert und alleine gelassen.<br />
Bei den Therapien von René wird<br />
sie nicht involviert. Er kann und<br />
darf weder von seinen Auslands-<br />
einsätzen noch von den Traumatherapien<br />
erzählen. Scholz kritisiert<br />
<strong>die</strong>ses verordnete Schweigen<br />
und den Ausschluss der Partnerin<br />
und Familie von den Therapien.<br />
Schließlich geht sie als Reservistin<br />
nach Afghanistan, um selbst<br />
<strong>die</strong> Situation vor Ort kennen zu<br />
lernen. Als ihr Mann währenddessen<br />
in Deutschland mit Amoklauf<br />
droht, kommt sie zurück.<br />
Die psychischen und physischen<br />
<strong>Belastung</strong>en bringen Scholz oft<br />
zur völligen Erschöpfung.<br />
Scholz ist Gartenbaumeisterin<br />
und hat als Ruderin große Erfolge<br />
gefeiert. 2001 und 2002 wurde<br />
sie Weltmeisterin. Als ehemalige<br />
Sportsoldatin kennt sie <strong>die</strong><br />
<strong>Bundeswehr</strong>. (eb)<br />
Marita Scholz<br />
„Heimatfront“;Herder<br />
Verlag;<br />
Freiburg 2012;<br />
260 Seiten;<br />
19,99 Euro;<br />
ISBN 978-3-<br />
451-30473-6.<br />
messe. Die internationale Luftfahrtmesse AERO<br />
in Friedrichshafen ist heute <strong>die</strong> Nummer eins in der<br />
allgemeinen Luftfahrt und feiert in <strong>die</strong>sem Jahr ihr<br />
20-jähriges Jubiläum. Am Bodensee werden <strong>die</strong><br />
aktuellsten Innovationen und Neuheiten aus der<br />
gesamten Branche vorgestellt. Vom Fallschirmspringen<br />
und Drachenfliegen, über Ultraleichtflugzeuge,<br />
Segelflugzeuge und Motorsegler, ein- und<br />
zweimotorige Flugzeuge bis hin zu Businessjets ist<br />
auf der Luftfahrtmesse Friedrichshafen alles vertreten. Mehr als 500 Aussteller aus<br />
25 Ländern präsentieren vom 18. bis zum 21. April in zwölf Hallen auf 80 000 Quadratmetern<br />
ihre Produkte.<br />
Bereits 1977 wurden in Friedrichshafen im Rahmen der Motorsportausstellung<br />
RMF Segelflugzeuge und Pilotenzubehör vorgestellt. Das Interessen der Aussteller<br />
und Besucher wuchs stetig an – da war es nur eine Frage der Zeit, bis sich <strong>die</strong> AERO<br />
aus der RMF löste und sich als eigenständige Messe präsentierte. (eb)<br />
Mehr Informationen unter www.messe-friedrichshafen.de.
12 aktuell vermischtes 10. April 2012<br />
Ausgewählte<br />
Fernsehenbeiträge<br />
10. April, 7.30 Uhr, phoenix:<br />
„Alltag im deutschen Feldlazarett“<br />
dokumentiert das einzige<br />
Lazarett im weiten Norden<br />
Afghanistans mit der Ausstattung<br />
eines Kreiskrankenhauses. Tag<br />
und Nacht werden Notfälle eingeliefert,<br />
kommen Soldaten mit<br />
schwersten Verwundungen aus<br />
dem Feld in <strong>die</strong> Klinik.<br />
10. April, 10.30 Uhr, arte<br />
„Operation Heimkehr – Schreiben<br />
über <strong>die</strong> Erfahrung im Krieg“<br />
nimmt den Zuschauer mitten hinein<br />
in <strong>die</strong> tägliche Erfahrungswelt<br />
von Soldaten im Einsatz.<br />
Hier zählen nicht <strong>die</strong> politischen<br />
Parolen. Es geht ums Überleben,<br />
um den unbegreiflichen Schrecken,<br />
und um das, was Menschen<br />
anderen Menschen antun. Eine<br />
amerkanische Kunststiftung sammelte<br />
in einem Workshop über<br />
1600 Briefe, Gedichte, Romane,<br />
E-Mails oder Tagebucheinträge.<br />
Regisseur Richard E. Robbins<br />
setzte einige in eindrückliche<br />
Bilder um.<br />
14. April, 20.15 Uhr, N24:<br />
Der Kampfjet „Starfighter“ wurde<br />
1960 in <strong>die</strong> <strong>Bundeswehr</strong> eingeführt.<br />
Schon <strong>die</strong> Beschaffung des<br />
Hightech-Flugzeuges, das wie eine<br />
Rakete konstruiert war, sorgte<br />
für große Kontroversen. „F-104<br />
‚Startfighter“‘ dokumentiert <strong>die</strong><br />
Geschichte <strong>die</strong>ses außergewöhnlichen<br />
Kampfflugzeuges. (eb)<br />
Zivilcourage gezeigt<br />
Oberfeldwebel Nikolai Uschakow bewahrt einen Passanten vor einem Überfall.<br />
Weiden. Abendliche Routine<br />
bei Familie Uschakow: Der Vater,<br />
Oberfeldwebel Nikolai Uschakow,<br />
putzt mit seinen Kindern <strong>die</strong><br />
Zähne und bringt sie dann ins<br />
Bett. Doch im vergangenen September<br />
war ein Abend besonders<br />
aufregend für den Soldaten der<br />
Unteroffizierschule des Heeres in<br />
Weiden. Als er nach dem abendlichen<br />
Ritual das Fenster im Kinderzimmer<br />
schließen will, hört er<br />
laute Schreie. Ein älterer Mann<br />
diskutiert auf der Straße mit<br />
zwei Jugendlichen. Dann steigt<br />
der Mann in sein Auto, doch <strong>die</strong><br />
Jugendlichen halten ihn von einer<br />
Weiterfahrt ab. Einer der jungen<br />
Männer reist <strong>die</strong> Beifahrertür auf<br />
und beschimpft den 53-Jährigen.<br />
Dieser versucht <strong>die</strong> Tür von innen<br />
zu schließen, doch er wird durch<br />
Schläge des zweiten Jungen<br />
Mannes davon abgehalten.<br />
Zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt ist Uschakow<br />
bereits im Treppenhaus auf<br />
dem Weg nach draußen. Er zieht<br />
<strong>die</strong> Jugendlichen aus dem Auto<br />
und hält sie damit von weiteren<br />
Gewalttaten ab. „Die Jungs waren<br />
wahrscheinlich sehr überrascht.<br />
Denn ich habe auch geschrien –<br />
auf Deutsch und auf Russisch“,<br />
erinnert sich der gebürtige Kasache<br />
an den Vorfall vom vergangenen<br />
Jahr. Es gelingt ihm sogar<br />
einen der Täter festzuhalten bis<br />
<strong>die</strong> Polizei kommt. „Den Zweiten<br />
konnte ich anfangs auch an seinen<br />
Sachen festhalten, aber er<br />
hat sich aus der Kleidung befreit<br />
und ist fast halbnackt weggelaufen.“<br />
Später erklärte <strong>die</strong> Polizei<br />
dem Oberfeldwebel, dass er den<br />
älteren Herrn vor einem Raubüberfall<br />
bewahrt hat.<br />
Courage zu zeigen, war für den<br />
36-Jährigen in <strong>die</strong>sem Moment<br />
selbstverständlich. „Es war eine<br />
Sekundenentscheidung. Es ist nur<br />
traurig, dass während <strong>die</strong>ser Zeit<br />
kein einziges Auto auf der doch<br />
recht vielbefahrenen Straße angehalten<br />
hat. Es war noch hell und<br />
<strong>die</strong> angespannte Situation deutlich<br />
zu erkennen“, so Uschakow.<br />
Zivilcourage ist dann wohl doch<br />
nicht selbstverständlich. Das weiß<br />
auch <strong>die</strong> Polizei in Weiden und<br />
ehrte Uschakow kürzlich für<br />
seinen Mut. (sja)<br />
<strong>Bundeswehr</strong><br />
Was ist Ihr wertvollster Besitz?<br />
Meine Familie.<br />
Wie können Sie am besten entspannen?<br />
Im Kraftraum.<br />
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?<br />
Unter Wasser zu atmen – wie ein Fisch.<br />
Mit wem würden Sie gern einen Monat lang tauschen?<br />
Mit einem Formel-1-Rennfahrer.<br />
Welche lebende Person bewundern Sie am meisten?<br />
Arnold Schwarzenegger – vom Body Builder zum Gouverneur.<br />
Was treibt Sie an?<br />
Jeden Tag etwas Neues entdecken.<br />
Was können Sie besonders gut kochen?<br />
Gebratenes Kaninchen mit Schmand.<br />
Was wäre Ihre berufliche Alternative?<br />
Rechtsanwalt oder Geschichtslehrer.<br />
Welches Lied singen oder hören Sie gern?<br />
Ich mag eigentlich vieles von Rammstein.<br />
Wozu könne Sie nicht „Nein“ sagen?<br />
Zu einem guten Steak.<br />
Wo möchten Sie am liebsten leben?<br />
In Kanada.<br />
Wer sind Ihre Helden in der Wirklichkeit?<br />
Die Jungs vom Bergrettungs<strong>die</strong>nst.<br />
Wie lautet Ihr Lebensmotto?<br />
Alles, was uns nicht umbringt, macht uns stärker.