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Trainingsmethodik für das Jugendtraining

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Trainingsskript<br />

<strong>Trainingsmethodik</strong><br />

- vorwiegend für <strong>das</strong> <strong>Jugendtraining</strong> -<br />

2. Auflage<br />

vom 06.06.2003<br />

Herausgeber:<br />

DLRG OG Fellbach<br />

- Jugend -<br />

LV Württemberg / BZ Rems-Murr<br />

2002 - 2003 Markus Hübl und Klaus Staiber, www.fellbach.dlrg-jugend.de, markus.huebl@web.de<br />

06.04.2003<br />

Seite 1 von 1


1 Vorwort / Einführung<br />

Auf Anregung von motivierten Trainern kamen wir zu dem Entschluss ein Trainingskriptenband<br />

zu erarbeiten. Es gibt genügend Literatur, die aber entweder zu ausgiebig oder zu theoretisch<br />

und nicht im vollen Umfang auf unsere Bedürfnisse anwendbar sind. Es werden<br />

mehrere Skripte erarbeitet, die zusammen ein umfangreiches Netz von Informationen liefern<br />

und dennoch überschaubar bleiben. Es wird versucht <strong>das</strong> Skript immer aktuell zu halten.<br />

Besonders möchte ich mich bei Beate Sauereisen und Markus Schmidt für die Erstellung<br />

dieses Skriptes bedanken.<br />

2 Inhaltsverzeichnis<br />

1 Vorwort / Einführung .................................................................................................................. 2<br />

2 Inhaltsverzeichnis ...................................................................................................................... 2<br />

3 Allgemeines............................................................................................................................... 3<br />

3.1 Inhalt ................................................................................................................................. 3<br />

3.2 Aufbau............................................................................................................................... 3<br />

3.3 Verschiedene Skripte......................................................................................................... 3<br />

3.4 Verbesserungen ................................................................................................................ 3<br />

4 Warum kommt ein Kind/Jugendlicher/Erwachsener ins Schwimmtraining? ................................. 4<br />

5 Trainer und Co-Trainer............................................................................................................... 5<br />

5.1 Fachkenntnisse ................................................................................................................. 5<br />

5.2 Vermittlungstechnik ........................................................................................................... 5<br />

5.3 Motivationsförderung ......................................................................................................... 5<br />

5.4 Persönlichkeit.................................................................................................................... 5<br />

5.5 Eigenschaften eines Trainers............................................................................................. 6<br />

5.6 Aufsichtspflicht .................................................................................................................. 6<br />

5.7 Verhalten bei Unfällen: ...................................................................................................... 6<br />

6 Motivation durch Leistungssteigerung ........................................................................................ 7<br />

6.1 Aspekte der schwimmerischen Leistungsfähigkeit.............................................................. 7<br />

6.2 Definitionen (für den Hausgebrauch).................................................................................. 7<br />

6.2.1 Kraft und ihr Training................................................................................................. 7<br />

6.2.2 Schnelligkeit und Beweglichkeit................................................................................. 8<br />

6.2.3 Rolle der Koordination............................................................................................... 8<br />

6.3 Körperliches Training und Alter.......................................................................................... 8<br />

6.4 Körperliches Training nach einer Erkrankung..................................................................... 8<br />

7 Gliederung der Technikerlernung ............................................................................................... 9<br />

7.1 Lernen - Üben - Beherrschen............................................................................................. 9<br />

8 Schwimmtechniken.................................................................................................................. 10<br />

8.1 Welches ist die schnellste Schwimmtechnik !?................................................................. 10<br />

8.2 Physikalische Grundlagen zum Techniktraining ............................................................... 10<br />

8.3 Voraussetzungen für ein erfolgreiches Techniktraining..................................................... 11<br />

9 Training konditioneller Fähigkeiten........................................................................................... 11<br />

9.1 Die Energiespeicher ........................................................................................................ 11<br />

9.2 Ausdauertraining ............................................................................................................. 12<br />

9.3 Trainingsmöglichkeiten Ausdauerbereich......................................................................... 13<br />

9.4 Schnellkrafttraining .......................................................................................................... 13<br />

9.5 Krafttraining im Jugendbereich ........................................................................................ 13<br />

10 Trainingsplanung ................................................................................................................. 14<br />

10.1 Technik oder Kondition? .................................................................................................. 14<br />

10.2 Altersgemäße Trainingsinhalte ........................................................................................ 14<br />

10.3 Erstellung eines Trainingsplanes ..................................................................................... 15<br />

10.3.1 Die Bestandsaufnahme ........................................................................................... 15<br />

10.3.2 langjährige Zielsetzung............................................................................................ 15<br />

10.3.3 saisonale Planung................................................................................................... 15<br />

10.3.4 Trainingsplan .......................................................................................................... 16<br />

10.4 Die Trainingsphasen auf einen Wettkampf hin ................................................................. 16<br />

06.04.2003<br />

Seite 2 von 2


10.5 Der Trainingsaufbau ........................................................................................................ 17<br />

10.6 Schwimmordnungen und Stellungsspiel des Trainers ...................................................... 18<br />

10.7 Übungshilfe ..................................................................................................................... 19<br />

11 Übungsreihen und Trainingspläne........................................................................................ 19<br />

11.1 Trainingspläne für die Kondition....................................................................................... 19<br />

11.2 Trainingspläne für Schnellkraft......................................................................................... 21<br />

12 Literaturverzeichnis.............................................................................................................. 22<br />

3 Allgemeines<br />

Ein Trainingsaufbau sollte gut überlegt sein. Es spielen die Abwechslung, die Belastung, der<br />

methodische Aufbau und weitere Faktoren eine wichtige Rolle. Ein Trainer sollte in der Lage<br />

sein <strong>das</strong> Training abwechslungsreich zu gestalten um die angestrebten Ziele zu erreichen.<br />

3.1 Inhalt<br />

Dieses Skript soll dem Trainer Informationen über den sinnvollen Aufbau und die Aufgaben<br />

des Trainings und vieles mehr vermitteln.<br />

Dieses Skript beschäftigt sich nicht mit Schwimmtechniken. Die Vorraussetzungen um ein<br />

Training zu leiten ist gesunder Menschenverstand, guter Umgang untereinander und <strong>das</strong><br />

Know How.<br />

3.2 Aufbau<br />

Dieses Skript befasst sich mit dem Inhalt eines Trainings. Dazu gehört der physiologische<br />

Aspekt, die Leistungssteigerung, die Technik, der Trainingsplan und Trainingsinhalte. In<br />

manchen Bereichen geht es noch ein wenig weiter.<br />

3.3 Verschiedene Skripte<br />

Folgende Skripte stehen zur Verfügung.<br />

• Brustschwimmen / Anfängerschwimmen: Herausgeber Andreas Veltsios<br />

• Verbesserung des Brust- und Rückenschwimmens: Herausgeber Markus Hübl<br />

• Erlernen des Kraulschwimmens: Herausgeber Klaus Staiber und Markus Hübl<br />

• Ernährungskunde: Herausgeber Klaus Staiber<br />

• <strong>Trainingsmethodik</strong>: Herausgeber Markus Hübl und Klaus Staiber<br />

• Rettungssporttechniken: Herausgeber Markus Hübl<br />

• Startsprünge – noch in Arbeit<br />

• Spiele – noch in Arbeit<br />

• Rechts- und Versicherungswesen – angedeutet im Anfängerskript<br />

3.4 Verbesserungen<br />

Diese Skripte sollen ständig aktualisiert werden. Daher bitten wir um Deine Mithilfe. Gib uns<br />

bitte Bescheid falls wichtige Infos fehlen oder wenn Du welche darstellen willst. Am besten<br />

gleich auf einem Datenträger.<br />

06.04.2003<br />

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4 Warum kommt ein Kind/Jugendlicher/Erwachsener ins<br />

Schwimmtraining? 1<br />

Die stärkste wirkliche Motivation eines Menschen etwas zu tun, ist die Suche nach Glück.<br />

Auch Jugendliche, die ins Rettungsschwimmtraining kommen tun <strong>das</strong>, weil sie der Ansicht<br />

sind, <strong>das</strong>s sie im Zusammenhang damit Momente des Glücks erreichen können. Glück bedeutet<br />

dabei durchaus nicht für alle Kinder <strong>das</strong>selbe.<br />

Folgende Aspekte können zum Glücklichsein beitragen:<br />

1. Erfolg:<br />

Erfolg kann auf unterschiedlichen Ebenen angesiedelt sein. Erfolg kann der Gewinn einer<br />

Meisterschaft, <strong>das</strong> Bestehen eines Abzeichens oder auch die Verbesserung einer persönlichen<br />

Bestzeit. Erfolg haben bedeutet: Das was man einmal erreicht hat, immer wieder zu<br />

überbieten.<br />

2. Anerkennung:<br />

Anerkennung durch den Trainer oder durch die Gruppe bedeutet, <strong>das</strong>s der Schwimmer<br />

<strong>das</strong> Gefühl bekommt, <strong>das</strong>s er für den Trainer oder für die Gruppe von Bedeutung ist und<br />

<strong>das</strong>s es ohne ihn weniger gut wäre. Anerkennung ist nicht abhängig von Erfolg. Es gibt Situationen<br />

in denen Erfolge nicht anerkannt werden; gleichzeitig kann man auch einen auf<br />

einem Gebiet nicht erfolgreichen Menschen als Person anerkennen.<br />

3. Harmonie in der Gruppe:<br />

Harmonie bedeutet, <strong>das</strong>s alle Gruppenmitglieder einen Platz in der Gruppe haben, mit<br />

dem sie zufrieden sind. Voraussetzung ist wechselseitige Anerkennung aller Gruppenmitglieder<br />

und Anerkennung aller durch den Trainer.<br />

4. Umfeld, welches die Teilnahme am Training unterstützt:<br />

Wenn Erfolge gewürdigt werden und die Teilnahme am Training zu Aufmerksamkeit im<br />

Umfeld (Eltern, Freunde, ...) führt, so macht dies glücklich. Dabei ist <strong>das</strong> Training der Auslöser.<br />

5. Interessante Beschäftigung:<br />

Kinder und Jugendliche langweilen sich nicht gern. Allein die Tatsache, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Rettungsschwimmtraining<br />

abwechslungsreich und interessant ist, motiviert zur Teilnahme.<br />

6. Verantwortung:<br />

Nicht jeder Teilnehmer kann mit Verantwortung umgehen! Darum vorsichtig sein, wenn<br />

eine Verantwortung übertragen werden soll. Verantwortung wird einem übertragen z.B. in<br />

der Anfängerschwimmausbildung, im Jugendausschuss, in Arbeitskreisen, usw.<br />

Glück spielt auch für Erwachsene eine wichtige Rolle und alle oben genannten Faktoren fließen<br />

mit ein. Bei Erwachsene kommen jedoch weitere Faktoren, wie z.B. ihre Gesundheit,<br />

dazu.<br />

Die Erfahrung und Statistik zeigen, <strong>das</strong>s die Zeit um <strong>das</strong> 14. Lebensjahr und nach Abschluss<br />

der Schule (Gymnasium mit 19 Jahren) sehr schwere Jahre für den Trainer sind, um die Teilnehmer<br />

ans Training zu binden und zu motivieren.<br />

Mit 14 wächst <strong>das</strong> Interesse am anderen Geschlecht und die Prioritäten ordnen sich von<br />

Neuem. Das Leben bietet sehr viele Möglichkeiten und der Verein ist nur eine dieser zahlreichen<br />

Möglichkeiten.<br />

Nach der Schule steht oft ein Ortswechsel (z.B. Studium) an.<br />

In diesen Zeiträumen ist besonderes Engagement des Trainers gefragt um den Teilnehmern<br />

Glück zu vermitteln. Nur so können sie an den Verein gebunden werden.<br />

1 Vgl. Sauereisen B. (1998), S. 3<br />

06.04.2003<br />

Seite 4 von 4


5 Trainer und Co-Trainer<br />

1. Der Trainer ist die zentrale Figur, die dafür verantwortlich ist, <strong>das</strong>s Glück erfahrbar ist und<br />

über längere Zeit bleibt.<br />

Einen guten Trainer machen folgende Punkte aus:<br />

• Fachwissen<br />

• Vermittlungstechnik<br />

• Motivationsförderung / pädagogisches Geschick<br />

• Persönlichkeit<br />

Was ist darunter zu verstehen?<br />

Kinder und Jugendliche beurteilen einen Trainer mehr an seiner Ausstrahlung/Persönlichkeit;<br />

Erwachsene eher an seinem Fachwissen. Wobei jeweils die anderen Punkte nicht zu unterschätzen<br />

sind. Wahrgenommen wird jeder Aspekt.<br />

5.1 Fachkenntnisse<br />

Das Erkennen von Fehlern ist die Voraussetzung um an der Technik zu arbeiten. Es soll<br />

nicht der Fehler begangen werden, <strong>das</strong>s in den verschiedenen Riegen die Technik vernachlässigt<br />

wird. Dieses Versäumnis schleppt man in die "höheren" Riegen mit. Es ist ein Aufholbedarf<br />

da, welcher in den folgenden, fortgeschrittenen Riegen schwierig ausgeglichen werden<br />

kann.<br />

Abwechslung ist gefragt. Dazu gehört der richtige Aufbau des Trainings und der Technikübungsreihen,<br />

um mit entsprechenden Aufgaben <strong>das</strong> Trainingsziel zu erlangen. Dabei ist der<br />

Spaß nicht zu vernachlässigen! <strong>Trainingsmethodik</strong>lehrgänge helfen <strong>das</strong> Fachwissen zu aktualisieren<br />

und neue Ideen für <strong>das</strong> Training zu erhalten.<br />

5.2 Vermittlungstechnik<br />

Die Vermittlung von Fachwissen an die Teilnehmer ist gar nicht so leicht. Wie vermittle ich<br />

mein Wissen? Wie stelle ich mich zur Gruppe? Natürlich gehört auch zur Vermittlungstechnik<br />

besonderes Fachwissen.<br />

5.3 Motivationsförderung<br />

Motivationsförderung ist ein Wort, daß so viele Eigenschaften besitzt. In der heutigen Gesellschaft<br />

trifft man immer mehr auf unmotivierte Teilnehmer. Was kann dagegen unternommen<br />

werden? Die vorher genannten Punkte spielen dabei eine wichtige Rolle. Ein Trainer, der<br />

kein Fachwissen und keine Vermittlungstechniken besitzt, kann niemanden motivieren.<br />

Der Trainer sollte eine enge Beziehung zur Riege entwickeln. Das bedeutet: Späß´le machen,<br />

sie aufpuschen, auf sie eingehen und Ansprechpartner für ihre Bedürfnisse und Probleme<br />

sein. Das ist ein Thema was leicht unterschätzt wird. Motivationsförderung ist sehr<br />

wichtig. Die Teilnehmer sollen fühlen, daß sie willkommen sind; <strong>das</strong>s die Trainer für die Teilnehmer<br />

da sind und nicht, <strong>das</strong>s die Teilnehmer für die Trainer da sind.<br />

5.4 Persönlichkeit<br />

Jeder Trainer sollte seine eigene Persönlichkeit entwickeln. Nicht zu hart und nicht zu weich<br />

bei den Schwimmer/innen sein. Ein Weg dazwischen ist <strong>das</strong> Beste. Wenn man zu hart agiert<br />

fühlen sie sich unter Druck gesetzt und der Spaß geht verloren. Falls man zu gutmütig ist<br />

und auf jede Kleinigkeit eingeht, sinkt die Autorität und es kommt vor, daß es die Teilnehmer<br />

ausnutzen. Allerdings gibt es kein Optimum, da jeder Teilnehmer eine eigene Persönlichkeit<br />

besitzt.<br />

06.04.2003<br />

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5.5 Eigenschaften eines Trainers<br />

Pünktlichkeit:<br />

Ein Trainer der zu spät kommt zeigt gegenüber den Teilnehmern mangelndes Interesse.<br />

Vorbildfunktion:<br />

Kinder und Jugendliche kann man besser motivieren, wenn man die Techniken beherrscht,<br />

vorführt, gut erklären kann und Fehler erkennt. Das Verhalten sollte stets korrekt und bei<br />

Streitfragen unvoreingenommen sein.<br />

Ehrlichkeit:<br />

Ein Trainer der zu seinen Schützlingen nicht ehrlich ist verliert schnell <strong>das</strong> Vertrauen. Vertrauen<br />

ist in jeder Beziehung und auch beim Verhältnis von Trainer und Schwimmer/in <strong>das</strong> A<br />

und O.<br />

Trainingsart:<br />

Anfängerschwimmen<br />

Aufbaugruppe<br />

Fördergruppe<br />

Rettungsschwimmertraining<br />

Wettkampftraining<br />

Eigenschaften des Trainers:<br />

Kinderfreundlich; spielerisch; die Fähigkeit<br />

Brustschwimmen zu vermitteln<br />

Dominant und zugleich "kumpelhaft"; Fähigkeit<br />

der Technikvermittlung in allen Stilen<br />

Autoritär und einfühlsam; <strong>Trainingsmethodik</strong>;<br />

Fähigkeit der Technikvermittlung in allen Stilen;<br />

gut ausgebildet<br />

Ansprechpartner; Rettungstechnikvermittlung;<br />

gutes Verhältnis zu den Schwimmern<br />

Fachliches Wissen ist Voraussetzung; <strong>Trainingsmethodik</strong>;<br />

Kenntnisse über‘s Regelwerk;<br />

Ansprechpartner; gutes Verhältnis zu den<br />

Schwimmern<br />

5.6 Aufsichtspflicht<br />

Die Aufsichtspflicht darf von Riegenführern/innen nicht verletz werden. Man muss alle<br />

Schwimmer/innen im Auge behalten und sollte nicht ins Wasser gehen, solange kein anderer<br />

die Aufsicht für sie/ihn übernommen hat. Falls die Aufsichtspflicht bei einem folgeschweren<br />

Unglück verletzt wurde, so wird der Übungsleiter dafür mit verantwortlich gemacht. Es ist auf<br />

Risiken vor Antritt des Lehrganges aufmerksam zu machen. Deren Entstehung sollte möglichst<br />

früh erkannt werden.<br />

5.7 Verhalten bei Unfällen:<br />

Bei Badeunfällen gilt wie bei allen Unfällen als oberstes Gebot, Ruhe bewahren.<br />

Es sind notwendige Sofortmaßnahmen einzuleiten. Die Gesundheit des Verunglückten steht<br />

an erster Stelle. Darauf wird nicht weiter eingegangen.<br />

Die Verantwortlichen für den Badebetrieb sind sofort in Kenntnis zu setzen. Dies sind in der<br />

Regel der Vorsitzende und/oder der Technische Leiter.<br />

Zugleich ist auch der Trainingsverantwortliche zu unterrichten. Die Verantwortlichen leiten<br />

die weiteren Maßnahmen ein; z.B. die Einbeziehung des Versicherungsschutzes.<br />

06.04.2003<br />

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6 Motivation durch Leistungssteigerung<br />

Eine Leistungssteigerung wird durch gezieltes Training erreicht. Unter Leistung wird Kraft,<br />

Kondition, Ausdauer aber auch Fähigkeiten verstanden.<br />

6.1 Aspekte der schwimmerischen Leistungsfähigkeit 2<br />

Folgende Aspekte spielen eine Rolle, wenn es darum geht, schwimmerisch Leistung zu bringen:<br />

• Koordination, Beweglichkeit, Orientierungsfähigkeit<br />

• Technik<br />

• Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit sowie die Mischformen Kraftausdauer und Schnelligkeitsausdauer.<br />

Trainingswirkungen und Leistungszuwachs werden bestimmt von Alter, Geschlecht und<br />

Konstitution. Die absolute Trainierbarkeit steigt im Kindes- und Jugendalter entsprechend der<br />

Entwicklung der Leistung in annähernd parabolischer Weise an, erreicht ein Maximum zwischen<br />

dem 15. und 30. Lebensjahr und fällt dann wieder ab. Für Frauen und Männer besteht<br />

in der relativen Leistungszunahme kein Unterschied der Trainierbarkeit. Das gesunde Herz<br />

ist bis zum 80. Lebensjahr trainierbar.<br />

6.2 Definitionen (für den Hausgebrauch) 3<br />

Kraft ist die Fähigkeit, Gewichte zu bewegen (Gewichtheben)<br />

Schnelligkeit ist die Fähigkeit, Bewegungen sehr schnell ausführen zu können (Sprints)<br />

Ausdauer ist die Fähigkeit, sehr lange in Bewegung sein zu können (Marathon)<br />

Koordination ist die Fähigkeit Bewegungsabläufe geschickt und effizient auszuführen (Technik)<br />

6.2.1 Kraft und ihr Training 4<br />

Die Muskelkraft hängt entscheidend vom Querschnitt der jeweiligen Muskulatur ab. Ein Muskel<br />

besteht aus einer Menge einzelner Muskelfasern, den Fibrillen, die ein Muskelbündel<br />

ergeben. Die Zahl der Muskelfasern, die anlagemäßig festliegt, kann nicht vermehrt werden.<br />

Wiederholte Anspannung eines Muskels mit mehr als 50% der Maximalkraft bewirken eine<br />

Querschnittszunahme der einzelnen Muskelfibrillen und damit einen Kraftzuwachs. Hierzu ist<br />

ein mehrwöchiges Training notwendig. Besonders Halte- und Kraftübungen bei wenigen<br />

Wiederholungen (weniger als acht) und sehr hoher Intensität bewirken eine besonders starke<br />

Kraftzunahme. Bei einem solchen Krafttraining muss mit der Nahrung genügend Eiweiß zugeführt<br />

werden, um den Muskelaufbau zu gewährleisten. In einer normalen Mischkost ist<br />

dieses Angebot ausreichend.<br />

Hinweis:<br />

Durch ein Krafttraining werden zudem die Schultern breiter. Besonders <strong>das</strong> weibliche Geschlecht<br />

ist teilweise von breiten Schultern abgeneigt. Das Training sollte daher mehr auf<br />

Ausdauer ausgelegt sein.<br />

Exkursion Muskel:<br />

Es gibt unterschiedliche Arten von Muskeln. Jeder Muskel besitzt weiße und rote Muskelfasern<br />

deren Verhältnis und Anzahl genetisch bedingt sind.<br />

Die weißen Muskelfasern werden bei Kraftanstrengungen mehr in Anspruch genommen.<br />

Die roten Muskelfasern hingegen sind Ausdauerfasern.<br />

2 Vgl. Sauereisen B. (1998), S. 4ff<br />

3<br />

Die tatsächlichen Definitionen sind etwas komplizierter. Dafür kann man mit ihnen weniger anfangen.<br />

4 Vg. Schmidt (1999), S. 12<br />

06.04.2003<br />

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Es ist zu beachten, <strong>das</strong>s durch entsprechendes Ausdauertraining weiße in rote Muskelfasern<br />

umgewandelt werden können. Rote können hingegen nicht zu weißen umgewandelt werden.<br />

Somit ist beim Trainingsaufbau zu beachten, <strong>das</strong>s beide Muskelfasern in Anspruch genommen<br />

werden und in jedem Ausdauertraining die Kraftmuskelfasern beansprucht werden um<br />

die Umwandlung zu verhindern.<br />

6.2.2 Schnelligkeit und Beweglichkeit<br />

Die Schnelligkeit ist weitgehend von der Kraft und der Koordination abhängig. Die Beweglichkeit<br />

kann durch gymnastische Übungen verbessert werden. Beide Faktoren spielen für<br />

Sprintstrecken eine große Rolle.<br />

6.2.3 Rolle der Koordination<br />

Ein Training, <strong>das</strong> auf Verbesserung der Leistungsfähigkeit beim Schwimmen ausgerichtet ist,<br />

muss auch die Koordination der Bewegungsabläufe zum Ziel haben. Mit geringerem Kraftaufwand<br />

soll bei verbesserter Technik <strong>das</strong> gleiche Ergebnis erzielt werden. Wie für jede<br />

Sportart müssen auch beim Schwimmen alle Bewegungsabläufe erst eingeschliffen werden;<br />

d.h. durch ständige Übung wird <strong>das</strong> Zusammenspiel der einzelner Muskelgruppen so koordiniert,<br />

<strong>das</strong>s es bis zu einem gewissen Punkt automatisch abläuft. Dabei können nicht beteiligte<br />

Muskelgruppen entspannen. Je geschickter und sparsamer bestimmte Bewegungen ausgeführt<br />

werden können, desto mehr Energie und Sauerstoff wird gespart.<br />

Entscheidend für <strong>das</strong> Erlernen flüssiger Bewegungsabläufe ist aber nicht nur <strong>das</strong> richtige<br />

Üben und <strong>das</strong> Vermeiden einer Automatisierung von falschen Bewegungen, sondern die<br />

Fähigkeit einer psychischen Ausgeglichenheit.<br />

6.3 Körperliches Training und Alter 5<br />

Der menschliche Körper ist für die Aktivität konstruiert. Die Bewegungsarmut ist eine der<br />

Haupttodesursachen in den Industrieländern. Sie führt neben anderen Zivilisationskrankheiten<br />

hauptsächlich zu Herz- und Kreislauferkrankungen. Der Ruheblutdruck bei Alterssportlern<br />

liegt niedriger als bei der Durchschnittsbevölkerung. Der Sport verliert seine für den<br />

Kreislauf günstigen Auswirkungen, wenn er nur auf die Zeit der Jugend beschränkt bleibt.<br />

Durch Training kann man sich auch im Alter von 60 Jahren noch die gleiche maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit<br />

erhalten wie ein trainierter Mann von 25 Jahren.<br />

Körperliches Training verlangsamt den Rückgang der Kondition im Alter und <strong>das</strong> häufig auftretende<br />

Übergewichtigkeit. Körperliches Training schützt weiter vor einer Anzahl von Erkrankungen,<br />

die man bisher für eine natürliche Folge des Altersvorganges hielt.<br />

Dagegen bekommt man durch Training keine vermehrten Abwehrkräfte gegenüber bösartigen<br />

Tumoren und infektiösen Krankheiten. Die Empfänglichkeit gegenüber Infektionskrankheiten<br />

ist also bei Sportlern nicht geringer als bei Nichtsportlern.<br />

6.4 Körperliches Training nach einer Erkrankung<br />

Eine ernsthafte Krankheit sollte ganz auskuriert sein bevor <strong>das</strong> Training wieder aufgenommen<br />

wird. Ansonsten besteht die Gefahr, <strong>das</strong>s sich Ablagerungen am Herzen ergeben. Die<br />

noch im Körper befindlichen Erreger werden dann durch den Sport vermehrt aus allen Richtung<br />

zum Herz transportiert. Dies führt zu Infekten am Herz mit folgender Entzündung, die<br />

schwerwiegende Folgen nach sich ziehen kann.<br />

5<br />

Vgl. Schmidt (1999), S.13<br />

06.04.2003<br />

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7 Gliederung der Technikerlernung 6<br />

Diese Gliederung ist besonders auf <strong>das</strong> Erlernen von Kraul ausgelegt. Bei anderen Techniken<br />

ist diese Einteilung mit Änderungen anwendbar.<br />

1. Erlernen der Grobform (bei Kraul: Wechselbeinschlag, Atmung nach der Seite, Wechselarmzug<br />

mit Überwasser- und Unterwasserphase)<br />

2. Erreichen einer Gleitphase (die Anzahl der Züge pro Bahn reduziert sich, <strong>das</strong> Schwimmen<br />

wird ruhiger und kann länger durchgehalten werden)<br />

3. Korrekter Bewegungsablauf in der Antriebsphase (maximale Ausnutzung der Reichweite<br />

der Arme, Korrektur der Zug- und Druckbewegung in ihrem Ablauf. Führt zu noch weniger<br />

Züge pro Bahn, die Zeit, die pro Zug benötigt wird, wird größer)<br />

4. Verbesserung der Kraftübertragung und Zuggeschwindigkeit in der Antriebsphase (führt<br />

zu weiterem Vortrieb pro Armzug, die Zeit pro Armzug wird wieder reduziert)<br />

5. Korrektur der Rückholphase (bringt Kraftersparnis)<br />

Bei Schwimmarten, bei denen die Rückholphase unter Wasser abläuft, muss diese schon<br />

von Anfang an mit beachtet werden.<br />

Im Allgemeinen ist die Gliederung in folgenden Schritten anwendbar:<br />

1. Erlernen der Grobform<br />

2. Erlernen einzelner Technikaspekte (Technik in kleine Teile unterteilt)<br />

3. Korrekturen vornehmen<br />

4. Gesamtbewegungsablauf<br />

7.1 Lernen - Üben - Beherrschen<br />

Das Erlernen neuer Fähigkeiten erfolgt in drei Schritten:<br />

1. Das Lernen<br />

Voraussetzung ist die Motivation, die neue Fähigkeit zu erwerben. Diese muss, falls noch<br />

nicht vorhanden, vom Trainer aufgebaut werden.<br />

Als nächstes muss eine korrekte Vorstellung der neuen Fähigkeit vermittelt werden. Dies<br />

kann durch verbales Darstellen, durch Vorführen, durch Filme oder auch durch Negativbeispiele<br />

geschehen. Bei Techniktraining muss eine korrekte Bewegungsvorstellung<br />

vermittelt werden.<br />

2. Das Üben<br />

Der Lernende versucht, sich die neue Fähigkeit anzueignen, indem er sie ausprobiert. Er<br />

kann versuchen, sofort die ganze Fähigkeit einzusetzen, er kann aber auch zunächst<br />

Teilfähigkeiten anwenden und diese nach und nach zusammensetzen. Es ist die Aufgabe<br />

des Trainers, zu geeigneten Übungen anzuleiten und die korrekte Ausführung zu überwachen.<br />

3. Das Beherrschen<br />

Beherrscht wird eine Fähigkeit, wenn sie ohne nachzudenken korrekt eingesetzt werden<br />

kann. Die Beherrschung entwickelt sich durch häufiges Üben, ohne <strong>das</strong>s dabei die korrekte<br />

Vorstellung der Fähigkeit verloren geht.<br />

Ein vierter Schritt ist die Fähigkeit, <strong>das</strong> erworbene weiterzugeben. Dazu ist es nötig, die Fähigkeit<br />

zu hinterfragen und Alternativen auszuprobieren und zu bewerten. Außerdem gehört<br />

dazu eine Vorstellung davon, wie die zu vermittelnde Fähigkeit am besten aufgenommen<br />

und gelernt werden kann. Ein fehlerfreies Beherrschen der Fähigkeit ist nicht zwingend nötig<br />

aber in vielen Fällen für die Motivation der Schüler hilfreich.<br />

6<br />

Vgl. Sauereisen (1998), S. 4f<br />

06.04.2003<br />

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8 Schwimmtechniken 7<br />

Die Schwimmtechniken werden in weiteren Trainingsskripten klar und deutlich dargestellt.<br />

Darum wird hier auf andere Aspekte Wert gelegt.<br />

8.1 Welches ist die schnellste Schwimmtechnik !?<br />

Faktoren die sich negativ auf die Geschwindigkeit auswirken:<br />

1. Arme werden unter Wasser nach vorn gebracht<br />

2. Es wird gleichzeitig mit beiden Armen gezogen –> kein kontinuierlicher Antrieb nach vorne<br />

3. Armzug ohne Druckphase<br />

4. Armzug nicht in der Nähe der Körperlängsachse<br />

Ergebnis:<br />

1. Brust ist die langsamste Schwimmart, da 1., 2. und 3. der Fall ist.<br />

2. Delphin und Rückenkraul sind etwa gleich schnell, da einmal 2. und einmal 4. der Fall ist.<br />

3. Kraul ist die schnellste Schwimmart.<br />

8.2 Physikalische Grundlagen zum Techniktraining<br />

Die Schwimmgeschwindigkeit hängt von zwei Kräften ab: Dem Widerstand und dem Antrieb.<br />

Widerstände beim Schwimmen:<br />

• Frontalwiderstand<br />

• Hautreibung<br />

• Wirbelwiderstand oder Endsog.<br />

Die Verminderung der Widerstände ist hauptsächlich durch die Wasserlage möglich.<br />

Ziel eines Techniktrainings ist es, den Schwimmer in die Lage zu versetzen, über die<br />

gesamte Strecke möglichst viel Antrieb, bei möglichst wenig Widerstand zu erzeugen.<br />

Erstes Ziel: Erreichen einer guten Wasserlage und beibehalten derselben, wenn Bewegungen<br />

ausgeführt werden.<br />

Der Antrieb 8 :<br />

1. Das dritte Bewegungsgesetz von Newton: actio gleich reactio.<br />

Die Reaktion geht dabei genau in die gegengesetzte Richtung. Dies ist in Bezug auf ruhige<br />

Wasserlage, ... zu beachten.<br />

2. Bernoulli-Theorem:<br />

Mit der Zunahme der Strömungsgeschwindigkeit geht eine Druckabnahme einher. Es entsteht<br />

eine Druckdifferenz und damit eine Kraft, die in Richtung des kleineren Druckes<br />

wirkt. (hydrodynamischer Auftrieb). Die Kraft wirkt immer senkrecht zur Richtung der Anströmung.<br />

Beispiel: Blase mit dem Mund über ein auf dem Tisch liegendes Blatt es hebt sich.<br />

Für die Hand gilt: Wasser strömt über den Handrücken schneller als über die Handfläche.<br />

Also zieht eine Kraft in Richtung des Handrückens.<br />

Für den Antrieb bedeutend ist die Stützkraft. Um einen guten Stütz zu erreichen, sollte sich<br />

<strong>das</strong> Wasser möglichst nicht bewegen. Das erreicht man, indem man möglichst viel Wasser<br />

zum Abstützen hat, und dessen Trägheit ausnutzt, wenn man auf actio-reactio zurückgreift.<br />

Tatsächlich ist aber durch Bewegungen, die Bernoulli zum Einsatz bringen, mehr Antrieb<br />

zu erreichen. Aus diesem Grund spielen Bewegungen, die senkrecht oder diagonal<br />

zur Fortbewegungsrichtung verlaufen, bei der Schwimmtechnik eine große Rolle.<br />

7<br />

Vgl. Sauereisen (1998), S 6f<br />

8<br />

Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit<br />

06.04.2003<br />

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8.3 Voraussetzungen für ein erfolgreiches Techniktraining<br />

Welche Gründe kann es geben, wenn jemand eine Schwimmtechnik nicht richtig lernt?<br />

1. Körperliche Gründe<br />

- mangelnde Wassergewöhnung<br />

- mangelnde Koordinationsfähigkeit<br />

- mangelnde Körperbeherrschung<br />

- mangelnde Beweglichkeit<br />

- mangelndes Rhythmusgefühl<br />

2. mentale Gründe<br />

- keine Lust, sich darauf zu konzentrieren<br />

- mangelnde Selbstkontrolle/Konzentrationsfähigkeit<br />

3. Gründe, die beim Trainer liegen<br />

- mangelnde Kompetenz<br />

- kein Auge für Fehler<br />

- Unfähigkeit, sich verständlich zu machen<br />

4. äußere Umstände<br />

- zu selten Training<br />

- keine Hilfsmittel<br />

- Chaos in der Gruppe<br />

Techniktraining erfordert von Trainer und Schwimmer sehr viel mehr Konzentration als Konditionstraining.<br />

Der Schwimmer muss zu permanenter Selbstkontrolle bereit sein. Es genügt<br />

nicht, die Übungen zu machen, er muss sie auch richtig machen. Der Trainer muss kleinste<br />

Veränderungen in der Technik erkennen und formulieren (positiv oder negativ).<br />

9 Training konditioneller Fähigkeiten<br />

Hier sollte der Trainer die Energiespeicher kennen und anhand von diesem Wissen <strong>das</strong><br />

Training erstellen. Kraft und Ausdauer sind die Aspekte, die im Training berücksichtig werden<br />

sollten.<br />

9.1 Die Energiespeicher 9<br />

Körperbewegung bedeutet Kontraktion einzelner Muskelzellen. Da diese Kontraktion Energie<br />

beansprucht, kann sie nur so lange dauern, wie Energie zur Verfügung steht. Der Körper hat<br />

3 verschiedene Energiespeicher. Alle drei sollten gleichermaßen trainiert werden.<br />

anaerob-alaktazit<br />

(ohne Sauerstoff, ohne Milchsäurebildung)<br />

In den Körperzellen befindet sich Adenosintriphosphat, auch ATP genannt. Dies ist der einzige<br />

Energielieferant, der nicht zuerst umgewandelt werden muss, um zur Muskelkontraktion<br />

verwendet werden zu können. Er steht sofort zur Verfügung und es entstehen keine<br />

Abfallstoffe.<br />

Das Problem ist nun, <strong>das</strong>s dieser Speicher verhältnismäßig klein ist. Nach ca. 7 Sekunden<br />

ist er leer. Zwar füllt er sich bei Ruhe innerhalb kürzester Zeit wieder, doch dies ist für längere<br />

Belastungen bedeutungslos. Wenn dieser Speicher leer ist, geht der Körper zum zweiten<br />

Energiesystem.<br />

anaerob-laktazid<br />

(ohne Sauerstoffverbrauch, aber mit Milchsäurebildung)<br />

9<br />

Vgl. Sauereisen (1998), S. 13<br />

06.04.2003<br />

Seite 11 von 11


Aus diesem Speicher wird durch Glykoseverarbeitung ATP gewonnen. Jedoch dauert der<br />

Umwandlungsprozess seine Zeit, so <strong>das</strong>s nicht ganz so schnell Energie zur Verfügung steht<br />

und auch nicht so viel auf einmal. Die Leistungsfähigkeit sinkt also etwas ab. Die Umwandlung<br />

geht dennoch so schnell vor sich, <strong>das</strong>s die entstehende Milchsäure nicht schnell genug<br />

abgebaut werden kann. Darum steht dieses System nur ca. 30-120 Sekunden zur Verfügung;<br />

dann ist der Körper übersäuert und schaltet auf <strong>das</strong> 3. Energiesystem um.<br />

Oxidation von Glukose<br />

Der Abbau der Glukose geschieht in einem Tempo, <strong>das</strong>s den Abbau der entstehenden<br />

Milchsäure mit Hilfe von Sauerstoff erlaubt aerobes System. Auf diese Weise steht nahezu<br />

unbegrenzt Energie zur Verfügung. Allerdings in weit geringerer Menge. In dem Maße wie<br />

Laktat abgebaut wird, füllt sich wieder der 2. Energiespeicher.<br />

Der Übergang von einem Speicher in den nächsten erfolgt lückenlos. Die zum Auffüllen der<br />

Speicher benötigte Energie wird durch Nahrung zugeführt.<br />

Aus diesen Tatsachen ergibt sich, <strong>das</strong>s zum Training von Ausdauer, die Belastung mindestens<br />

über 45 Sekunden aufrecht erhalten werden muss.<br />

Es folgt in Kürze ein übersichtliches Diagramm, <strong>das</strong>s die Energiespeicher an einer Zeitskala<br />

darstellt.<br />

9.2 Ausdauertraining 10<br />

Diese Stoffelwechselvorgänge sind in Wirklichkeit sehr kompliziert und werden durch verschiedene<br />

Regelkreise gesteuert. Da die Stoffwechselprozesse immer gleichzeitig ablaufen,<br />

ist auch bei körperlicher Ruhe ein gewisser Laktat- (Milchsäure-) Spiegel von 1,0 bis 1,7<br />

mmol/l im Blut durch eine anaerobe Glykolyse vorhanden.<br />

Steigt die Belastung über die Energiedeckung durch die aerobe Glykolyse an, so erhöht sich<br />

als Folge die vermehrte Milchsäureproduktion in der Muskelzelle. Auch der Laktatspiegel im<br />

Blut steigt an. Da damit eine Zunahme der Atemfrequenz und eine Beeinträchtigung der Koordination<br />

verbunden ist, ist diese Art der Energiegewinnung beim Tauchen besonders<br />

nachteilig. Der Laktatspiegel spielt bei Trainingsgrogrammen eine große Rolle. Aus großen<br />

sportmedizinischen Untersuchungen wurden sogenannte Laktatschwellen ermittelt. Damit<br />

wird ein Bereich des Übergangs definiert zwischen der rein aeroben und der teilweise anaeroben<br />

- laktazidgedeckten Energiestoffwechselleistung. Für diese Laktatschwelle wird ein<br />

allgemeiner Richtwert von 4 mmol Laktat/l als oberster Schwellwert angenommen; auch<br />

wenn sie je nach Belastungsart etwas variiert.<br />

Zur Beurteilung der Trainingsintensität und des Erfolges im Leistungssport ist die Laktatbestimmung<br />

heute eine relativ einfach durchführbare Methode.<br />

Aber auch für den Breitensport ließe sich hierdurch ein falsches Trainingsverhalten ablesen.<br />

Mit anderen Worten: Trainingsmethoden für die Ausdauer, die zu einem Laktatspiegel über 4<br />

mmol/l führen sind unökonomisch. Etwas ungenauer, wenn auch viel einfacher, lässt sich<br />

<strong>das</strong> Trainingsmaß durch die Überprüfung der Pulsfrequenz kontrollieren. Beim Ausdauersport<br />

sollte bis zum 50. Lebensjahr die Belastungsintensität zwischen 130 und 160 Pulsschlägen<br />

pro Minute liegen. Für Lebensalter über 50 Jahre kann man sich nach folgender<br />

Faustregel richten: 180 minus Lebensalter in Jahre gleich Pulszahl in Minuten. Es ist zu beachten,<br />

<strong>das</strong>s die Pulsfrequenz während des Schwimmens (waagrechte Körperlage über längere<br />

Zeit) 10 – 20 Schläge niedriger ist als bei einer senkrechten Körperhaltung.<br />

Es versteht sich von selbst, <strong>das</strong>s ein erhöhter Energieumsatz einen vermehrten Stoffwechselbedarf<br />

nach sich zieht. Ziel des Ausdauertrainings ist es also auch, die Sauerstoffaufnahme<br />

und den Sauerstofftransport zu verbessern. Hierbei sind die Atmung, <strong>das</strong> Herz-<br />

/Kreislaufsystem und die Muskulatur beteiligt, die den Sauerstoff für die Energiebereitstellung<br />

transportieren.<br />

Durch <strong>das</strong> Schwimmtraining kann die Vitalkapazität gesteigert werden. Für den Weitertransport<br />

des Sauerstoffs steht <strong>das</strong> Herz im Mittelpunkt. Durch entsprechendes Training kommt<br />

es zur Größenzunahme des Herzens. Dadurch wird <strong>das</strong> Schlagvolumen (die Menge Blut, die<br />

10<br />

Vgl. Schmidt (1999), S. 11f<br />

06.04.2003<br />

Seite 12 von 12


pro Herzschlag ausgeworfen wird) größer und somit wächst auch <strong>das</strong> Minutenvolumen.<br />

Durch eine Umstimmung der vegetativen Steuerung schlägt ein trainiertes Herz langsamer.<br />

Die langsamere Herztätigkeit bei gleicher Arbeitsleistung sichert dem Herzen selbst eine<br />

bessere Sauerstoffausnutzung. Das Herz kann also vorwiegend "im Schongang" laufen. Das<br />

gilt für den trainierten alten Menschen ebenso wie für den Sportler auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit.<br />

In der Muskulatur kommt es durch Training zu einer Zunahme an Zahl und Oberfläche der<br />

Kapillaren. Der Myoglobingehalt vergrößert sich. Die Stoffwechselvorgänge werten optimiert.<br />

Aerobe und Anaerobe Ausdauer<br />

Beide Ausdauerarten stehen nebeneinander und in Abhängigkeit. Bei der 100m Strecke sind<br />

95% anaerob und 5% aerob, bei der 1000m Strecke ist dies umgekehrt.<br />

9.3 Trainingsmöglichkeiten Ausdauerbereich 11<br />

1. Intervalltraining-intensiv: kürzere Strecken werden mit voller Kraft geschwommen, dazwischen<br />

liegen längere Pausen. Dient der Leistungssteigerung - Schnellkraft. Förderung des<br />

ersten Energiespeichers (Beispiel: 8-10mal Sprints von 30-45 Sekunden mit 30-45 Sekunden<br />

Pause).<br />

2. Intervalltraining-extensiv: es wird mit weniger Kraftaufwand geschwommen, dafür sind die<br />

Pausen kürzer. Dient dem Leistungserhalt oder der Leistungssteigerung auf längeren<br />

Strecken – 2. Energiespeicher (Strecken können mit einer Zeitspanne von 45 - 60 Sekunden<br />

variiert werden, Pause 15-30 Sekunden). Der 2. Energiespeicher wird auch gefördert<br />

durch z.B. 6-8mal 45-60 Sekunden Sprints mit 2 Minuten Pause dazwischen.<br />

3. Dauertraining: Lange Strecken mit gleichbleibendem Tempo. Drittes Energiesystem wird<br />

angesprochen.<br />

4. Steigerungsschwimmen: Lange Strecke mit wachsendem Tempo oder Intervall mit wachsendem<br />

Tempo.<br />

5. Pyramidenschwimmen: Abnehmende Streckenlängen mit gleichbleibendem bis wachsendem<br />

Tempo.<br />

6. Fahrtspiel: z.B. 25m schnell, 75m locker über eine längere Strecke<br />

9.4 Schnellkrafttraining 12<br />

1. lange, langsame Strecken mit extremen Zwischensprints<br />

2. Ultrakurzstrecken bis 15 m mit maximaler Zugfrequenz<br />

3. unterbrochenes Schwimmen: Wettkampfstrecke wird unterteilt und mit kurzen Pausen<br />

geschwommen. Auf den Wettkampf hin werden die Pausen kürzer.(vgl. ext. Intervall)<br />

4. wettkampfnahes Training: 1x Wettkampfstrecke mit max. Tempo, dann längere Pause.<br />

Achtung: Je seltener trainiert wird, um so intensiver sollte <strong>das</strong> Training sein. Zusätzlich kann<br />

die allgemeine Ausdauer an Land trainiert werden.<br />

9.5 Krafttraining im Jugendbereich 13<br />

Am effizientesten ist Krafttraining im Wasser, da nur so genau die Muskelgruppen trainiert<br />

werden können, die beim Schwimmen zum Einsatz kommen. Lediglich eine allgemeine Kräftigung<br />

und <strong>das</strong> Maximalkrafttraining sollte auf dem Trockenen durchgeführt werden. Wichtig<br />

vor jeder Art des Krafttrainings ist ein gutes Aufwärmen durch Gymnastik, um Gelenkschäden<br />

und Muskelschäden vorzubeugen.<br />

Grundsätzlich sollten dieselben Muskelgruppen zweimal die Woche trainiert werden, wenn<br />

ein Kraftzuwachs erreicht werden soll.<br />

11<br />

Vgl. Sauereisen (1998), S. 13<br />

12<br />

Vgl. Sauereisen (1998), S. 13<br />

13<br />

Vgl. Sauereisen (1998), S. 13<br />

06.04.2003<br />

Seite 13 von 13


Übungen im Wasser<br />

• Durch schwimmen mit Hose oder Gewicht (aber nur, bis zur Ermüdung)<br />

• Durch anwenden der besseren Technik auf kürzeren Strecken, die mehrmals wiederholt<br />

werden<br />

• Durch Paddles, fördert Kraft aber nur in die Bewegungsrichtung<br />

• Durch schwimmen gegen einen Widerstand (Leine)<br />

Allgemein kräftigende Übungen<br />

• Liegestütz vorwärts und Rückwärts<br />

• Beineheben vorwärts und Rückwärts<br />

• Rumpfheben seitlich und rückwärts<br />

10 Trainingsplanung 14<br />

Die Trainingsplanung sollte nach Epochen erstellt werden. Es gibt diverse Fixtermine, die im<br />

Jahr wiederholt auftreten. Darunter fallen Meisterschaften (BZ, LM, DM), Wachbeginn,<br />

Schulnotenschwimmen, Ferien,...<br />

10.1 Technik oder Kondition?<br />

06.04.2003<br />

Seite 14 von 14


• Kraftausdauer (z.B. 200m Sprint in 50m-Strecken mit 10 Sekundenpausen unterteilen)<br />

• Bewegungsschnelligkeit<br />

• aerobe Leistungsfähigkeit<br />

Hochleistungstraining (danach)<br />

Trainingsinhalte sind:<br />

• Schnelligkeitsausdauer<br />

• Technik<br />

• Maximalkraft<br />

• Kraftausdauer<br />

10.3 Erstellung eines Trainingsplanes<br />

Viele Ausbilder bei der DLRG geben an, ihr Training „aus dem Bauch heraus„ zu machen, da<br />

sie dann auf die Gruppe eingehen könnten. Was spricht dennoch dafür, <strong>das</strong> Training zu planen?<br />

1. Ein Trainingsplan vermittelt dem Schwimmer den Eindruck, wichtig genommen zu werden,<br />

da sich der Trainer extra Zeit nimmt zu überlegen, was gut für ihn ist.<br />

2. Trainingspläne führen normalerweise zu mehr Abwechslung im Training.<br />

3. Ein überlegtes Training führt schneller zu Erfolgen.<br />

4. Ein geplantes Training kann besser auf die Leistungsfähigkeit der Gruppe abgestimmt<br />

werden.<br />

5. Ein Trainingsplan zwingt Trainer und Schwimmer zu einer gewissen Disziplin.<br />

Bei der Planung des Trainings sind folgende Teilaufgaben zu beachten:<br />

1. Bestandsaufnahme<br />

2. langjährige Zielsetzung (2 bis 4 Jahre)<br />

3. saisonale Planung (bis zum nächsten Wettkampf, Abzeichen, ...)<br />

4. Plan für <strong>das</strong> einzelne Training<br />

10.3.1 Die Bestandsaufnahme<br />

Folgende Fragen müssen für jeden Schwimmer extra beantwortet werden:<br />

• Welche Technikfehler hat er?<br />

• Welche Bestzeiten schwimmt er?<br />

• Wie ist sein konditioneller Zustand? Dies ist abzulesen an Zeiten für lange Strecken,<br />

Durchhaltevermögen beim Sprint, Pausenbedarf beim Intervalltraining, ...<br />

• Wie motiviert ist er?<br />

• Wie oft trainiert wer?<br />

Dann gilt es zu entscheiden, ob die individuellen Bedürfnisse im Rahmen der bestehenden<br />

Gruppe erfüllt werden können, oder ob der Leistungsunterschied so groß ist, <strong>das</strong>s zumindest<br />

eine zeitweilige Trennung nötig erscheint. Das Niveau der Gruppe (z.B. Technik, Bestzeiten<br />

50 Kraul um 45,0; 50 m Rücken ohne Arme 1:10 und Ausdauer eher mäßig) ist festzustellen.<br />

10.3.2 langjährige Zielsetzung<br />

Dies kann für eine Gruppe 8-Jähriger sein: in 4 Jahren werden wir mit der Mannschaft Bezirksmeister<br />

oder In vier Jahren schaffen wir alle <strong>das</strong> DRSA in Bronze.<br />

Dieses Ziel gibt Richtzeiten vor, die es zu erreichen gilt. (z.B. Alle schwimmen 50m Kraul<br />

schneller als 37,0 und 50 m Rücken schneller als 1:00,0)<br />

Welche Fähigkeiten müssen dazu verbessert werden?<br />

Wie kann ich diese vier Jahre in Abschnitte gliedern und welche Ziele will ich in diesen Abschnitten<br />

erreichen?<br />

10.3.3 saisonale Planung<br />

Nächstes Nahziel aus langjähriger Planung übernehmen. (z.B. Bezirksmeisterschaften in 4<br />

Monaten)<br />

06.04.2003<br />

Seite 15 von 15


Ziel festlegen (z.B. alle schwimmen bei der Freistilstaffel Kraul)<br />

Weg zum Erreichen des Zieles festlegen (z.B. in die nächst höhere Riege zu kommen)<br />

Vorgehen auf diesem Weg überlegen (z.B. Wir beginnen mit der Atmung und versuchen, die<br />

Rotationsbewegung in den Griff zu bekommen. Dann folgt der Armzug mit dem Ziel, den<br />

Ablauf flüssiger zu gestalten.)<br />

Eine Sammlung verschiedener Übungen anlegen.<br />

10.3.4 Trainingsplan<br />

Bei den konkreten Übungen auf <strong>das</strong> Übungsreservoir zurückgreifen. Leistungssteigerung<br />

muss sich im Trainingsplan widerspiegeln durch längere Gesamtstrecke oder höhere Intensität.<br />

Training abwechslungsreich gestalten.<br />

Auf halbem Weg zum Teilziel sollte die Bestandsaufnahme wiederholt werden um die Effizienz<br />

des Trainings zu überprüfen und gegebenenfalls den Weg zum Ziel zu korrigieren.<br />

Das Leistungsniveau eines Schwimmers kann nicht <strong>das</strong> ganze Jahr gleich hoch sein. Leistungssteigerung<br />

und Trainingsintensität sollten in Wellen verlaufen:<br />

Die Vorbereitungsphase beginnt mit allgemeinen Übungen zur Kondition und Technik und<br />

geht zu speziellen wettkampf- oder einsatzorientierten Übungen über, wenn der Saisonhöhepunkt<br />

ansteht. Wie lang die Wellen sind, hängt von der Häufigkeit des Trainings ab. Bei<br />

einmal Training pro Woche sind zwei Wellen pro Jahr realistisch. (ca. 24 Einheiten)<br />

Der Grund für diesen Aufbau des Trainings ist, <strong>das</strong>s Ausdauer sehr langsam trainienert wird,<br />

aber dafür auch sehr lange anhält. Kraft hingegen kann man schon in wenigen Übungseinheiten<br />

trainieren, verliert sie aber auch sehr schnell wieder, wenn man <strong>das</strong> Training absetzt.<br />

10.4 Die Trainingsphasen auf einen Wettkampf hin<br />

Die Vorbereitung auf einen Wettkampf erfolgt optimal in 5 Phasen.<br />

Die Einheiten sind anhand eines 5-monatigen Trainingszeitraumes bis zum Wettkampf hin<br />

aufgeteilt worden.<br />

1.Phase: Aufbauphase<br />

ca. 3 Wochen<br />

Spielerisch die Wettkämpfer an die körperliche Belastung heran zuführen.<br />

06.04.2003<br />

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2. Phase: Ausdauerphase<br />

ca. 6 Wochen<br />

Hierbei ist ein Training außerhalb des Schwimmbades hilfreich; z.B. durch Joggen.<br />

3. Phase: Kraftausdauer<br />

ca. 4 Wochen<br />

Das Zirkeltraining ist gut einzusetzen. Längere Strecken werden mit kleinen Pausen in kürzere<br />

unterteilt.<br />

4. Phase: Schnelligkeit<br />

ca. 4 Wochen<br />

Krafttraining im und außerhalb des Wassers. Die Streckenlängen sollen unter der zu<br />

schwimmenden Wettkampfstrecken liegen. Intensität hoch. Auf Pausen ist zu achten. In dieser<br />

Phase ist Technikschulung ebenfalls möglich.<br />

5. Phase: Wettkampfphase<br />

ca. 2-4 Wochen<br />

Höchste Intensität. Wenige Wiederholungen mit längeren Pausen.<br />

Ausdauertraining und Sprinttraining wechseln ihre Intensität bei der Wettkampfvorbereitung.<br />

Je näher am Wettkampf desto mehr Sprints und umso weniger Ausdauer werden trainiert.<br />

Intensität<br />

Wettkampf<br />

Schnellkrafttraining<br />

(Sprints)<br />

Ausdauertraining<br />

Zeit<br />

10.5 Der Trainingsaufbau 15<br />

An diesem Beispiel kann man sehr gut sehen, was man mit welcher Intensität trainieren sollte.<br />

Wenn man Programmpunkte wie zum Beispiel <strong>das</strong> Streckentauchen mit aufnehmen<br />

möchte, kann man sich bei den Koordinationsübungen eintauchen und anstatt der ersten<br />

Belastung <strong>das</strong> Tauchen durchführen. Allerdings gelten dann die Puls und Belastungsvorgaben<br />

nicht. Die Prozentsätze sind der Anteil des maximalen Leistungsvermögen eines jeden<br />

Schwimmers.<br />

Zeit: 60 Minuten<br />

Alter: 12 – 13 Jahre<br />

Ziel: Konditionsverbesserung im Kraulschwimmen<br />

Einschwimmen<br />

Koordination<br />

Ziel der Übung Zeit Belastung Puls<br />

10 Min. Gering 130 -<br />

(25%) 140<br />

leicht<br />

(50%)<br />

Der Körper muss sich auf die Bedingungen des kühlen<br />

Wassers, die waagrechte Lage und auf den Wasserwiderstand<br />

einstellen. Beim Einschwimmen bewegt sich<br />

der Übende im langsamen bis mittleren Tempo und<br />

wechselt zwischen Gesamtbewegung, Arm und Beinbewegung<br />

in der Schwimmart, die er gut kann. Anstelle des<br />

Einschwimmens kann auch eine kurze Gymnastik treten,<br />

wenn z.B. der Aufenthalt im Wasser durch niedrige<br />

Wassertemperatur begrenzt werden muss.<br />

Hier werden verschiedene Übungen geschwommen, die<br />

den Stil verbessern sollen (z.B. Kraulbeinschlag mit<br />

Brett). Diese Übungen soll man direkt nach dem Einschwimmen<br />

schwimmen, da dann die Schwimmer noch<br />

ausgeruht und somit aufnahmefähig sind. Außerdem<br />

bietet es sich hier an, neue Schwimmdisziplinen, die<br />

10 Min. Leicht<br />

(50%)<br />

mittel<br />

(75%)<br />

150 –<br />

160<br />

15<br />

Vgl. Schmidt (1999), S. 10<br />

06.04.2003<br />

Seite 17 von 17


1. Belastung<br />

(Ausdauer)<br />

Erholung<br />

2. Belastung<br />

(Sprints)<br />

Ausschwimmen<br />

Rollwende oder Startsprünge zu üben.<br />

Bei der ersten Belastung soll die Kondition verbessert<br />

werden. Dies erreicht man in dem man 1000m am Stück<br />

schwimmt oder 5 x 200m wobei man dann etwas schneller<br />

schwimmt und die Pausen relativ kurz hält, so <strong>das</strong><br />

man nicht ausgeruht den nächsten Intervall beginnt.<br />

In dieser Erholungsphase soll der Puls auf 120 Schläge<br />

pro Minute gesenkt werden, damit man erholt in die<br />

zweite Belastung gehen kann. Am beliebtesten ist hier<br />

<strong>das</strong> "Altdeutsch"<br />

Diese Übungen sollte man zum Schluss einer Trainingseinheit<br />

durchführen, da zum einen der Trainingseffekt<br />

höher ist und sich <strong>das</strong> Tempogefühl auf <strong>das</strong> nächste<br />

Training positiv ausübt.<br />

Dabei sollen Stoffwechselprodukte abgebaut werden<br />

und ein Muskelkater vermieden werden. Bewusstes Einund<br />

Ausatmen bei beliebigen Disziplinen die locker<br />

geschwommen werden. Ein Spiel ist hier auch angebracht.<br />

20 Min. mittel<br />

(75%)<br />

submax.<br />

(90%)<br />

5 Min. leicht<br />

(50%)<br />

10 Min. submax.<br />

(90%)<br />

max<br />

(100%)<br />

5 Min. gering<br />

(25%)<br />

170<br />

120 –<br />

130<br />

180 –<br />

190<br />

120 –<br />

110<br />

Variationen zwischen den verschiedenen Phasen können vorgenommen werden.<br />

Das Techniktraining kann zwischen die erste und zweite Belastung eingebaut werden, wobei<br />

<strong>das</strong> Techniktraining nie am Ende einer Trainingseinheit eingebaut werden sollte.<br />

Die erste und die zweite Belastung kann umgedreht werden, womit zuerst Sprints und dann<br />

<strong>das</strong> Ausdauertraining vorgenommen wird. Es ist auch eine Mischform möglich; somit werden<br />

Sprints und Ausdauertraining in beide Belastungen eingebaut. Das klassische Modell ist jedoch<br />

<strong>das</strong> oben erwähnte.<br />

10.6 Schwimmordnungen 16 und Stellungsspiel des Trainers<br />

Es gibt verschiedenartige Möglichkeiten die Teilnehmer innerhalb eines Beckens oder Bahn<br />

schwimmen können. Dies dient der Abwechslung innerhalb des Trainings. Dabei sollte der<br />

Trainer den bestmöglichen Platz wählen um alle Schwimmer im Auge zu behalten.<br />

Dies sind unter anderem:<br />

Schwimmen am laufenden Band Verfolgungsrennen Sechs - Tage - Rennen<br />

Querbahnen im Wechsel Längsbahnen im Wechsel Viereckschwimmen<br />

Variationen<br />

• Zudem ist es zum Beispiel möglich bei Verfügung mehrere Bahnen pro Bahn Gruppen<br />

etwas Unterschiedliches schwimmen zu lassen und nach einer gewissen Zeit die<br />

Bahnen wechseln lassen. Auch Trockenübungen sind einbindbar.<br />

• Zudem ist auf <strong>das</strong> Leistungsgefälle in der Gruppe zu achten. Eventuell zwei Gruppen<br />

mit unterschiedlichen Anforderungen trainieren – oder die leistungsstärkere Gruppe<br />

trainieren und die "schwächere" weniger Bahnen absolvieren lassen.<br />

16<br />

Kein Anspruch auf Vollständigkeit<br />

06.04.2003<br />

Seite 18 von 18


Vorgaben des Trainers<br />

• Anzahl der zu schwimmenden Bahnen<br />

• Zeitangabe wie lange geschwommen wird – auch durch Pfeifen Wechsel der Übung<br />

einleitbar.<br />

• Prozentsatz des maximalen Leistungsfähigkeit des Schwimmers bei der Übung<br />

• Wiederholungsangaben<br />

10.7 Übungshilfe<br />

Schwimmbrett Beinbewegung aller Schwimmarten<br />

Pullboy<br />

Armbewegung aller Schwimmarten<br />

Flossen<br />

Helfen beim Erlernen von Kraulen (bzw. Delphin)<br />

Zugseil<br />

Schulung von Kraft und Beweglichkeit<br />

Schwimmbrille Vorsicht, kein Strecken- und Tiefauchen<br />

Paddels<br />

Vergrößert den Wasserwiederstand beim Schwimmenarmzug<br />

Ringe<br />

Zum Tauchen<br />

Hindernisse<br />

Puppen<br />

Gurtretter<br />

Rettungsgerät<br />

Rettungsball, -sack Rettungsgerät<br />

Rettungsbrett Rettungsgerät<br />

5 kg-Ringe Zum Tauchen oder auch für Krafttraining für <strong>das</strong> Retten<br />

Schwimmnudeln Für die Wasserlage<br />

11 Übungsreihen und Trainingspläne<br />

Unter Übungsreihen werden aneinandergefügte Übungen verstanden, die einem die Koordination<br />

einer Technik näher bringen sollten. Diese Übungsreihen sind in den jeweiligen Skripten<br />

zu der entsprechenden Technik erläutert.<br />

Übungsreihen und Trainingspläne für die unterschiedlichsten Schwimmarttechniken kann<br />

den jeweiligen Trainingsskripten entnommen werden.<br />

Darum wird bei den aufgeführten Trainingsplänen nicht auf die Technikschulung eingegangen.<br />

Die Übungsreihen können in den Trainingsplänen nach dem Einschwimmen integriert<br />

werden.<br />

Unter Berücksichtung der oben genannten Punkte sollten abwechslungsreiche Trainingspläne<br />

erstellt werden.<br />

11.1 Trainingspläne für die Kondition<br />

Zielgruppe:<br />

Zeit:<br />

Länge Bahn:<br />

Ziel:<br />

Schwimmordnung:<br />

06.04.2003<br />

14 – 15 Jährige<br />

45 Minuten<br />

25m<br />

Kondition – Vorwiegend Arme<br />

Längsbahnen im Wechsel<br />

Bahnen Einheit Belastung Bemerkung<br />

6 Kraul 40 – 50%<br />

6 Rücken 40 – 50%<br />

4 Kraulbeine mit Brett 60% ohne Pause<br />

8 Kraularme mit Brett oder Pull-Boy 60% ohne Pause<br />

8 Kraul mit Abtauchen in der Mitte 60% ohne Pause<br />

2 Altdeutsch<br />

4 Kraul 60% ohne Pause<br />

Seite 19 von 19


2 Kraul 70% ohne Pause<br />

2 Kraul 80% ohne Pause<br />

2 Brust<br />

1 Kraul Sprint 100% 4x<br />

1 Brust 50% 4x<br />

4 Brust<br />

56 Gesamtstrecke: 1400m<br />

Zielgruppe:<br />

Zeit:<br />

Länge Bahn:<br />

Ziel:<br />

Schwimmordnung:<br />

16 – 35 Jährige<br />

45 Minuten<br />

25m<br />

Kondition - Arme<br />

Längsbahnen im Wechsel<br />

Bahnen Einheit Belastung Bemerkung<br />

6 Kraul 40 – 50%<br />

6 Rücken 40 – 50%<br />

6 Kraul mit Paddels und Pull-Boy 70% 2 x<br />

6 Kraul mit Paddels 70% 2 x<br />

6 Kraul 70% 2 x<br />

2 Altdeutsch<br />

je 1 Bahn Lagen (Delphin, Rückenkraul, Brust, Kraul) 70 % 2 x<br />

2 Altdeutsch<br />

Schwimmordnungswechsel: Schwimmen am laufenden Band<br />

1 Kraul Sprint 100 % 5 x<br />

Schwimmordnungswechsel: Längsbahnen im Wechsel<br />

4 Brust<br />

69 Gesamtstrecke: 1725m<br />

Zielgruppe:<br />

Zeit:<br />

Länge Bahn:<br />

Ziel:<br />

Schwimmordnung:<br />

10 – 12 Jährige<br />

45 Minuten<br />

25m<br />

Kondition - Allgemein<br />

Längsbahnen im Wechsel<br />

Bahnen Einheit Belastung Bemerkung<br />

4 Brust 40 – 50%<br />

4 Rücken 40 – 50%<br />

6 Kraul 70%<br />

6 Rücken 70%<br />

4 Flossen – Kraul 70%<br />

4 Flossen – Seitenlage 70%<br />

4 Flossen – Kraul 80-90%<br />

4 Brust<br />

2 Kraul Sprint 100% Staffel<br />

2 Rücken Sprint 100% Staffel<br />

2 Brust<br />

42 Gesamtstrecke: 1050m<br />

06.04.2003<br />

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Zielgruppe:<br />

Zeit:<br />

Länge Bahn:<br />

Ziel:<br />

Schwimmordnung:<br />

17 – 35 Jährige<br />

45-60 Minuten<br />

25m<br />

Kondition - Beine<br />

Längsbahnen im Wechsel<br />

Bahnen Einheit Belastung Bemerkung<br />

6 Brust 40 – 50%<br />

6 Rücken 40 – 50%<br />

4 Kraulbeine mit Brett 75% 2 x<br />

6 Rücken – 2/3 nehmen Puppe 75% 2 x<br />

6 Flossen 75%<br />

6 Flossen – Seitenlage 75%<br />

6 Flossen – 2/3 nehmen Puppe 75%<br />

4 Altdeutsch<br />

2 Achselschleppgriff 80% 2er Gruppen<br />

2 Kopfschleppgriff 80% 2er Gruppen<br />

2 Fesselschleppgriff 80% 2er Gruppen<br />

2 Altdeutsch<br />

Schwimmordnungswechsel: Staffel – Eine Bahn<br />

1 Puppe 100% 5 x<br />

Schwimmordnungswechsel: Längsbahnen im Wechsel<br />

4 Brust<br />

71 Gesamtstrecke: 1775m<br />

11.2 Trainingspläne für Schnellkraft<br />

Zielgruppe:<br />

Zeit:<br />

Länge Bahn:<br />

Ziel:<br />

Schwimmordnung:<br />

ab 17 Jährige<br />

60 Minuten<br />

25m<br />

Schnellkraft - Allgemein<br />

Längsbahnen im Wechsel<br />

Bahnen Einheit Belastung Bemerkung<br />

6 Kraul 40 – 50%<br />

6 Rücken 40 – 50%<br />

6 Brust<br />

8 Kraul – Sprint 80 – 100%<br />

4 Brust<br />

8 Kraul – Sprint 80 – 100%<br />

4 Flossen 60 %<br />

4 Flossen 90 – 100%<br />

Pause 2 Minute<br />

4 Flossen – Seitenlage 90 - 100%<br />

Pause 2 Minute<br />

2 Flossen – Puppe 100 %<br />

4 Altdeutsch<br />

2 Kraul in 45 Sekunden – Rest Pause 90 – 100% 8 x<br />

4 Altdeutsch<br />

1 Puppe in 45 Sekunden – Rest Pause 90 – 100% 6 x<br />

4 Brust<br />

86 Gesamtstrecke: 2150m<br />

06.04.2003<br />

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Zielgruppe:<br />

Zeit:<br />

Länge Bahn:<br />

Ziel:<br />

Schwimmordnung:<br />

10 – 12 Jährige<br />

45 Minuten<br />

25m<br />

Schnellkraft<br />

Längsbahnen im Wechsel<br />

Bahnen Einheit Belastung Bemerkung<br />

4 Brust 50 %<br />

4 Rücken 50 %<br />

6 Kraul mit Zwischensprints von ca. 10m 50 – 100%<br />

1 Kraul Sprint in mehreren Gruppen nacheinander<br />

100 % 4 x<br />

1 Rücken Sprint in mehreren Gruppen 100 % 4 x<br />

nacheinander<br />

2 Brust<br />

Schwimmordnungswechsel: Staffel – mehrere Gruppen<br />

1 Gurtretter 100 % 3 x<br />

1 Kraul 100 % 4 x<br />

1 Rücken 100 % 3 x<br />

1 Flossen 100 % 4 x<br />

4 Brust 70 %<br />

2 Rücken<br />

44 Gesamtstrecke: 1100m<br />

12 Literaturverzeichnis<br />

Schmidt, M., Leitfaden zum Lehrgang <strong>Trainingsmethodik</strong> am 27.2.1999, Remshalden-Weinstadt<br />

Sauereisen, B., <strong>Trainingsmethodik</strong> <strong>Jugendtraining</strong>, 1998, Kernen i.R.<br />

06.04.2003<br />

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