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zukunfts(t)räume - Schmidhuber

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LifestyLe<br />

44<br />

<strong>zukunfts</strong>(t)räume<br />

Bye-bye, Badezimmer! Und auch das klassische Fenster als reine Lichtquelle gibt’s<br />

nicht mehr. Feste Arbeitsplätze im Office? Das war gestern. Die neue<br />

Wohn- und Businesswelt will besser sein: originell, produktiv und human<br />

FOTOS: Blindtext und so weiter Blinmdtext<br />

MADAME 1/2010<br />

FOTOS: C. Anderson/Getty Images (1), www.diefotodesigner.de (1)


Chinesen lieben Zahlen – besonders,<br />

wenn sie rekordverdächtig<br />

klingen: 70 Millionen<br />

Besucher werden zur Expo<br />

2010 in Shanghai erwartet. Sie soll die<br />

größte aller Zeiten werden, auf einem<br />

Gelände circa zehnmal so groß wie die<br />

Oktoberfest-Wiese. Mehr als 240 Teilnehmer<br />

werden vertreten sein und 42<br />

Länder auf 3,28 Quadratkilometern ihren<br />

eigenen Pavillon bauen. Jenen, die<br />

Zahlen nicht so sehr lieben, sei gesagt:<br />

Wer alles besichtigen will, ist zu Fuß<br />

um die zehn Tage unterwegs.<br />

Wir stehen also mitten auf der Megabaustelle,<br />

die in Shanghai so keinen<br />

stören mag: „Die ganze Stadt ist doch<br />

eine ständige Baustelle“, erklärt unser<br />

Guide Zeng Bo, Stadtpläne verlieren<br />

bereits nach drei Monaten ihre Gültigkeit.<br />

Die Einwohner sind im Expo-Fieber,<br />

Kuscheltiere und Anhänger von<br />

Maskottchen Haibao (Schatz des Meeres)<br />

gehen weg wie sonst gefakte Gucci-<br />

Taschen; vor dem Stadtplanungsmuseum<br />

zählt eine digitale Uhr die noch<br />

verbleibenden Tage bis zum Expo-Beginn<br />

am 1. Mai 2010. „Better City, Better<br />

Life“ heißt das optimistische Motto.<br />

Beim ersten Blick zeigt sich eine erstaunliche<br />

Pluralität der Szenarien in<br />

Sachen Lebensqualität und Wohntrends.<br />

Kleinster gemeinsamer Nenner:<br />

Alles wird besser. Natürlich gibt es<br />

nicht nur die Expo: Weltweit zerbrechen<br />

sich Hunderte Architekten und<br />

Trendforscher die Köpfe. Hier die <strong>zukunfts</strong>trächtigsten<br />

Trends:<br />

Leben mit IQ-Faktor<br />

Der deutsche Expo-Pavillon – der vom<br />

Bundeswirtschaftsministerium und<br />

der Kölnmesse International in Auftrag<br />

gegeben wurde – macht’s vor und setzt<br />

unter dem Motto „Balancity – A City<br />

in Balance“ auf ein Gleichgewicht aus<br />

Innovation und Tradition, Urbanität<br />

und Natur: „Alte Strukturen bleiben<br />

erhalten, neue werden ganz bewusst<br />

dagegengesetzt“, so der leitende Architekt<br />

Lennart Wiechell. Das eigenwillige<br />

Konstrukt, das auf den ersten<br />

Blick an eine Origamifigur erinnert, ist<br />

ein komplexes Stahlgerüst ohne gerade<br />

Säulen und rechte Winkel. Ein kluges<br />

Gesamtkunstwerk. Fenster nur zum<br />

Durchgucken? Gehören der Vergangenheit<br />

an! Sie besitzen einen ökologischen<br />

Mehrwert, denn die Siliziumgläser<br />

funktionieren wie eine Solarzelle.<br />

„So kann Glas als Sonnenschutz und<br />

Energieproduzent in einem dienen“,<br />

sagt Lennart Wiechell. Ein Architekturansatz,<br />

wie geschaffen für kreative<br />

Geister, die offen sind für Experimente<br />

und Öko gerne mit dem Attribut „de<br />

luxe“ versehen.<br />

Die helle Freude<br />

Abschied nehmen kann auch schön<br />

sein, wie ein globaler Zukunftstrend<br />

beweist: Die Zeit der fragwürdigen,<br />

weil scheußlichen, Energiesparlampen-<br />

Ästhetik ist bald vorbei. LED lautet die<br />

Losung. Keine Angst, die Leuchtdioden<br />

der neuen Generation verbreiten<br />

nicht das vielfach gefürchtete<br />

➛<br />

momenTaufnahmen 1 Samsung-Loungekonzept Sponsorenpavillon<br />

Vancouver 2010 2 Samsung-Messestand auf<br />

der IFA 2009, Berlin 3 Audi-Lounge auf der IAA, Frankfurt<br />

1<br />

„TemporäreS bauen TeSTeT ViSionen“<br />

Lennart Wiechell vom Architektenbüro<br />

<strong>Schmidhuber</strong> &<br />

Partner, München, ist verantwortlich<br />

für die Architektur<br />

des deutschen Pavillon-Projektes<br />

auf der Expo in Shanghai.<br />

Das Kunstobjekt steht<br />

sechs Monate, bevor es wieder abgerissen wird.<br />

Was ist das Besondere am temporären Bauen?<br />

Es eignet sich hervorragend, um Visionen auszuprobieren.<br />

Die zeitliche Begrenzung ermöglicht<br />

innovative und experimentelle Lösungen.<br />

Welche Projekte eignen sich besonders?<br />

Spannend sind Messestände, wir betreuen zum<br />

Beispiel Audi und Samsung (Fotos rechts), die<br />

zu begehbaren Skulpturen werden.<br />

Wie realitätsnah müssen Sie planen und bauen?<br />

Wir können in dem Sinne flexibler arbeiten, da<br />

nicht alle strengen Bauvorschriften der permanenten<br />

Gebäude für die temporäre Architektur<br />

zutreffen. Diese Freiheit ermöglicht neue Ideen,<br />

die dann wiederum das Design der auf Dauer<br />

angelegten Architektur inspirieren.<br />

Mit welchen Möglichkeiten spielen Sie?<br />

Bei der Expo haben wir großteils auf Typisches<br />

verzichtet. Außen verschmilzt die Architektur<br />

mit dem Rasen. Das chinesische Gras färbt sich<br />

über die Sommermonate rot – das Bild des Pavillons<br />

wird sich stetig verändern.<br />

Was ist neu an den Räumen?<br />

Sie fordern den Besucher heraus, man kann<br />

sich nicht mehr auf Gewohntes verlassen. So<br />

hat z. B. unser Pavillon einen großen, als begehbare<br />

Landschaft gestalteten Eingangsbereich.<br />

Welcher Trend wird sich real durchsetzen?<br />

Vielteilige Puzzle-Sofas, die sich je nach Laune<br />

anordnen lassen. Sie liegen so im Raum, dass<br />

man nach allen Seiten Gespräche führen kann.<br />

2<br />

3


lifestyle<br />

1<br />

Architektur: mAl gut, mAl böse<br />

kalte Licht und ihr Auftritt findet auch<br />

nicht in obskuren Deckenhalterungen<br />

statt, sondern in winzigen Leuchtstreifen,<br />

die schmeichelnd-sanft den Raum<br />

illuminieren oder auch komplette<br />

Wandflächen zum Strahlen bringen.<br />

Legionen von Kugelhängeleuchten<br />

und geduldeten Tischlampen dürfen<br />

ohne schlechtes Gewissen abgewrackt<br />

werden, ein dramatisch-schöner singulärer<br />

Kronleuchter dagegen kommt<br />

noch eindrucksvoller zur Geltung.<br />

Motto „first come, first sit“ – wer zuerst<br />

kommt hat die Platzwahl – durchsetzt.<br />

Schlechte Aussichten für morgendliche<br />

Spätstarter und eine echte Herausforderung<br />

für Führungskräfte, die bislang<br />

gerne ihre Sonderstellung auch in Form<br />

einer hierarchisch nachvollziehbaren<br />

Sitzordnung deutlich machen. Andererseits:<br />

Vielleicht kann endlich der Praktikant<br />

zeigen, was er wirklich draufhat,<br />

wenn er die Energie des „besten“<br />

Platzes spürt.<br />

2<br />

räume mit chArAkter 1 In Bibliotheken fühlen wir uns<br />

wohl (hier Audrey Hepburn) 2 Macht Angst: die technisierte<br />

Zentrale des Bösen in dem Bond-Film „Man lebt nur zweimal“<br />

Prof. Markus Allmann vom Münchener Architekturbüro<br />

Allmann Sattler Wappner ist ein Experte in Sachen Architekturpsychologie.<br />

Wir sprachen mit ihm über gute und<br />

böse Räume und über die Magie des Mangels.<br />

Was macht einen Raum böse?<br />

Das sind Räume, die uns fremd sind, z. B. durch kippende<br />

Wände, Schrägen und Winkel. Auch eine Überinstrumentalisierung<br />

an Technik, die ein Gefühl von Macht demonstriert,<br />

verunsichert uns, wie auch schwere Materialien.<br />

Man denke hier an die Büroräume der Bösewichte aus<br />

den James-Bond-Filmen der 1960er- und 1970er-Jahre.<br />

Gibt es solche Räume nur im Film?<br />

Hier wird zugespitzt gearbeitet, man muss sofort die Umgebung<br />

mit dem Charakter der Figur verknüpfen können.<br />

Doch Architekten spielen mit diesen filmischen Mitteln,<br />

z. B. ist der homogene Raum aktuell ein großes Thema.<br />

Welche Bedeutung hat die Beleuchtung?<br />

Böse Räume im Film sind meist dunkel, haben kaum Tageslicht<br />

wie die Grotte bei „James Bond jagt Dr. No“. Gute<br />

Räume haben eine angenehme Lichtatmosphäre. Ideal<br />

ist nicht ein Maximum an Licht, auch zu gleichmäßige<br />

Beleuchtung stresst, man braucht Differenzierungen.<br />

Wie schaffe ich meinen eigenen guten Raum?<br />

Ein guter Raum hat einen gewissen Grad an Vertrautheit.<br />

Wichtig ist, dass man sich auf ein paar Effekte beschränkt.<br />

Nicht alles in einem Stil, ein Mix ist angenehm – solange<br />

er authentisch ist, d. h. selbst gewählte Dinge, die einen<br />

persönlichen Bezug haben und in die Umgebung passen.<br />

Das perfekte Haus für Sie?<br />

Ein freier Raum, mit fließenden Übergängen zur Natur.<br />

Dazu auch kleine Räume, fast wie Zellen, in die man sich<br />

zurückziehen kann. Der Raum lässt Veränderungen zu,<br />

hat keinen Anspruch auf Perfektion. Wir brauchen Mängel<br />

und Überraschungen – auch in Zukunft.<br />

Gesunder Egoismus<br />

Ein weiterer Hightech-gestützter Trend<br />

kommt, wenn man so will, aus der Maßschneiderei.<br />

Wohnungsutensilien wie<br />

Stühle und Sofas werden per Computerprogramm<br />

der Physiognomie des Benutzers<br />

angepasst. Lennart Wiechell: „Wir<br />

haben einen Kunden gescannt und dann<br />

seine Körpermaße auf den Computer<br />

übertragen. Diese wurden exakt aus<br />

einem Holzblock gefräst – es entstand<br />

ein fantastisches Objekt, das mit einem<br />

gewöhnlichen Sofa nicht mehr viel gemein<br />

hatte.“ Provoziert die delikate Frage:<br />

Gibt es bald auch im eigenen Haus<br />

eine Zweiklassengesellschaft? Der Hausherr<br />

sitzt ganz exklusiv auf einem maßgemachten<br />

Sessel und die Gäste müssen<br />

sich auf Konfektionsstühlen die vier<br />

Buchstaben plattsitzen? Aber dazu wird<br />

den Designvisionären sicher auch noch<br />

etwas einfallen.<br />

Best-Office-Prinzip<br />

Bürolandschaften – Schreibtisch an<br />

Schreibtisch gereiht – sind eigentlich<br />

Stätten der Ödnis. Neue Konzepte lösen<br />

die alten Strukturen ab, so wie das Prinzip<br />

Bürocontainer: Jeder Office-Worker<br />

hat seinen eigenen, mobilen Container,<br />

den er nach Tagesform und Laune an<br />

einen freien Platz stellen kann. Am<br />

Abend kehrt er zurück in die Containergarage.<br />

Noch eine originelle Zukunftslösung:<br />

Lange Bürotische zeigen ihr<br />

revolutionäres Potenzial, wenn sich das<br />

Neue Räume – neue<br />

Aufgaben<br />

Wohn- und Businesswelt wachsen immer<br />

enger zusammen. Der Grund ist<br />

zweifellos die ungebremste Mobilität,<br />

zu der (auch) Handy, Laptop, Blackberry<br />

verhelfen. Sie machen jeden Ort – ob<br />

er sich nun in der Küche oder in der<br />

Hotellounge befindet – zum Arbeitsplatz.<br />

Die neuen Räume verlieren ihre<br />

ursprünglich zugedachten „Aufgaben“<br />

und es entstehen also Hybridformen.<br />

Begriffsdefinitionen wie Küche, Bad,<br />

Schlaf- oder Wohnzimmer werden überflüssig.<br />

Man wird wohl eher von einzelnen<br />

Lebensraummodulen sprechen.<br />

Ganz neu ist diese Vorstellung nicht:<br />

Ähnlich wie in großen, zu Wohnraum<br />

umfunktionierten Fabriklofts wird es<br />

keine trennenden Wände mehr geben,<br />

die Möbel werden nach dem Gusto<br />

der Benutzer platziert. Das kann dann<br />

auch bedeuten: Das Sofa steht neben<br />

der Badewanne, das Kaminfeuer züngelt<br />

in der Küche. Doch trotz aller noch<br />

so intensiv ausgelebter Experimental-<br />

Innenarchitektur wird etwas immer<br />

Bestand haben: die Kuschelecke. Wo<br />

auch immer sie sich befindet, wie auch<br />

immer sie gestaltet ist.<br />

Stadt-Renaissance<br />

Zentral, nah, kurz – das klingt gar<br />

nicht so nach der berühmt-berüchtigten<br />

Globalisierung: „Großstädte und<br />

Ballungszentren werden die großen<br />

FOTOS: Cinetext Bildarchiv (1), Bildarchiv Hallhuber/Davids (1), <strong>Schmidhuber</strong> + Kaindl (3)<br />

MADAME 1/2010


Gewinner des demografischen Wandels<br />

sein, weil eine leistungsstarke Infrastruktur<br />

für Freizeit, Kultur und<br />

Soziales in ländlichen Entleerungsgebieten<br />

weder sinnvoll noch finanzierbar<br />

ist“, schreibt Trendforscher Horst<br />

Opaschowski in seinem aktuellen<br />

Buch „Wohlstand neu denken. Wie<br />

die nächste Generation leben wird“<br />

(Gütersloher Verlagshaus, 19,95 Euro).<br />

Mit der Rückbesinnung auf die Stadtkultur<br />

kommt es zu einer Neuausrichtung<br />

der Werte. Eigentum wird unwichtiger,<br />

wir definieren uns über die<br />

Art, wie wir leben. Die nächsten Jahre<br />

werden einen neuen Begriff generieren,<br />

den man sich jetzt schon merken<br />

kann: die Lebensabschnittsimmobilie.<br />

Durch berufliche Mobilität und veränderte<br />

Beziehungsmodelle, wie Patchworkfamilien,<br />

verliert das einst so<br />

hoch im Kurs stehende Einfamilienhaus,<br />

der häufig lebenslange Nestbau,<br />

an Bedeutung. Jede einzelne Lebensphase<br />

verlangt nach dem passenden<br />

Wohnobjekt. Auf der einen Seite gibt<br />

es also die Fragmentierung des Lebenslaufs,<br />

auf der anderen Seite, so<br />

Opaschowski, kommt es zu einer Entwicklung,<br />

die traditionelle Familienpolitiker<br />

begeistern wird: Die kommende<br />

Generation V (Vertrauen, Verantwortung,<br />

Verlässlichkeit) setzt auf das<br />

Zusammenleben verschiedener Generationen<br />

unter einem Dach – egal ob Familienmitglieder<br />

oder Seelenfreunde.<br />

Keine schlechte Vorstellung!<br />

Energietankstelle<br />

Die eigene Wohnung wird – in aller Bescheidenheit<br />

– auch ein magischer Ort<br />

sein. Ein Mini-Kosmos, in dem wir<br />

Kraft tanken, unsere eigene Zeit finden,<br />

ein richtiger Sinnraum. Hier werden<br />

Stimmungen aufgefangen, angenehme<br />

Atmosphären geschaffen. Die richtigen<br />

Materialien spielen dabei eine immer<br />

wichtigere Rolle. Das Gefühl und der<br />

Geruch von Oberflächen – ganz egal ob<br />

es sich um Leder, Fell oder Holz handelt<br />

– bauen dabei eine Gegenwelt zum<br />

Hightech-Universum auf. In diesem<br />

Umfeld entstehen mit innenarchitektonischer<br />

Hilfe homogene Räume: Die<br />

Übergänge zwischen Boden und Wand<br />

werden durch dasselbe Material fließend,<br />

eine Wandnische funktioniert<br />

nach Bedarf als Sofa, was auf den ersten<br />

Blick wie eine Wand wirkt, ist in Wirklichkeit<br />

ein Möbelstück ... Homogenität<br />

auch bei der Farbwahl: So wird ein ganz<br />

in Braun gehüllter Raum nur durch die<br />

Strukturen der diversen Materialien akzentuiert.<br />

Ein Designertraum. In dem<br />

sich Bohemians und Menschen mit Kindern<br />

wahrscheinlich nicht wohlfühlen.<br />

Ökowelle – die Zweite<br />

Die Ökos der 1980er-Jahre, in denen es<br />

noch mehr um den weltfriedengerechten<br />

Denkansatz von Jute und Recycling<br />

ging, postulierten gerne: Stadt<br />

und Land sind unvereinbare Antipoden.<br />

Der Gegenentwurf des 21. Jahrhunderts<br />

versucht die Versöhnung von<br />

Urbanität und Landschaft – der Naturraum<br />

hält Einzug in die City, an einst<br />

tristen Orten entstehen grüne Lebensräume.<br />

Diese Bewegung findet sich<br />

überall: Grasnarben ziehen sich über<br />

Gebäude, vertikale Gärten sind im<br />

Trend und überhaupt kommt es zu<br />

einem neuen Mauerfall: „Die Grenzen<br />

zwischen innen und außen lösen sich<br />

auf: Gärten wandern in den Innenraum“,<br />

sagt Birgit Gebhardt vom Hamburger<br />

Trendbüro. Nein, das heißt<br />

nicht, dass Umgrabarbeiten fortan im<br />

Wohnzimmer stattfinden: Durch intelligente<br />

– versenkbare Glasflächen – öffnet<br />

sich das Haus dem Garten.<br />

Auch das Thema Recycling bekommt<br />

einen Zeitgeist-Touch: Es gibt die Überlegung,<br />

nach dem Abriss des deutschen<br />

Expo-Pavillons aus der Außenhaut Taschen<br />

herzustellen – nicht aus Jute, sondern<br />

aus trendy Mesh-Kunststoff.<br />

cordula Merbeler, Martin vogelsang<br />

Auf nach China!<br />

Ganz unkompliziert kommt man zur Expo (1.5. bis 31.10. 2010)<br />

mit den Entdeckerreisen von Marco Polo (in der Gruppe<br />

oder allein mit Guide). Auf der 15-tägigen Tour „Erlebnis<br />

Reich der Mitte“ geht es neben Shanghai nach Beijing, Xian,<br />

Chongqing – und Wuhan. Der Besuch der bisher eher unbekannten<br />

Metropole Wuhan ist eine lohnende Überraschung.<br />

Im sogenannten Backofen Chinas (über 30 Grad,<br />

hohe Luftfeuchtigkeit auch nachts) wird man Teil einer realen<br />

Ost-West-Schmelze. Am Promenadeufer wird zu chinesischen<br />

Klängen Walzer getanzt, coole Clubs mit englischer<br />

Musik an der einen Ecke, original chinesisches Fast<br />

Food an der anderen, alles im dichten Gewirr kleiner Gässchen.<br />

Ein weiteres Highlight der China-Reise: die mehrtägige<br />

Kreuzfahrt auf dem Jangtse. Und natürlich die (drei)<br />

Tage in Shanghai: viel Zeit für Sehenswürdigkeiten wie den<br />

Bund mit seinen prächtigen Kolonialbauten oder (passend<br />

zur Expo) das Stadtplanungsmuseum mit dem Motto „City.<br />

People. Environment. Development“. Ein Muss: Die Shoppingmeile<br />

Nanjing Dong Lu und eine Hafenrundfahrt. Tipp:<br />

morgens in den Stadtpark. Schon um sieben Uhr gibt es hier<br />

ein buntes Treiben, von Tai-Chi-Übenden bis zu Tanzgruppen.<br />

Durch die Expo wird deutlich mehr Wert auf das Thema<br />

Umweltschutz gelegt: Das Gelände soll später die größte<br />

grüne Lunge Shanghais werden.<br />

Reisepreis: ab 1199 Euro, www.marco-polo-reisen.com<br />

architekturvisionen 1 Begehbare Raumskulptur: der<br />

deutsche Expo-Pavillon in Shanghai 2 Raum für Gespräche:<br />

Lounge mit Puzzle-Sofa 3 Spacig: Pavillon-Außenfassade<br />

1<br />

2<br />

3

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