zukunfts(t)räume - Schmidhuber
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Gewinner des demografischen Wandels<br />
sein, weil eine leistungsstarke Infrastruktur<br />
für Freizeit, Kultur und<br />
Soziales in ländlichen Entleerungsgebieten<br />
weder sinnvoll noch finanzierbar<br />
ist“, schreibt Trendforscher Horst<br />
Opaschowski in seinem aktuellen<br />
Buch „Wohlstand neu denken. Wie<br />
die nächste Generation leben wird“<br />
(Gütersloher Verlagshaus, 19,95 Euro).<br />
Mit der Rückbesinnung auf die Stadtkultur<br />
kommt es zu einer Neuausrichtung<br />
der Werte. Eigentum wird unwichtiger,<br />
wir definieren uns über die<br />
Art, wie wir leben. Die nächsten Jahre<br />
werden einen neuen Begriff generieren,<br />
den man sich jetzt schon merken<br />
kann: die Lebensabschnittsimmobilie.<br />
Durch berufliche Mobilität und veränderte<br />
Beziehungsmodelle, wie Patchworkfamilien,<br />
verliert das einst so<br />
hoch im Kurs stehende Einfamilienhaus,<br />
der häufig lebenslange Nestbau,<br />
an Bedeutung. Jede einzelne Lebensphase<br />
verlangt nach dem passenden<br />
Wohnobjekt. Auf der einen Seite gibt<br />
es also die Fragmentierung des Lebenslaufs,<br />
auf der anderen Seite, so<br />
Opaschowski, kommt es zu einer Entwicklung,<br />
die traditionelle Familienpolitiker<br />
begeistern wird: Die kommende<br />
Generation V (Vertrauen, Verantwortung,<br />
Verlässlichkeit) setzt auf das<br />
Zusammenleben verschiedener Generationen<br />
unter einem Dach – egal ob Familienmitglieder<br />
oder Seelenfreunde.<br />
Keine schlechte Vorstellung!<br />
Energietankstelle<br />
Die eigene Wohnung wird – in aller Bescheidenheit<br />
– auch ein magischer Ort<br />
sein. Ein Mini-Kosmos, in dem wir<br />
Kraft tanken, unsere eigene Zeit finden,<br />
ein richtiger Sinnraum. Hier werden<br />
Stimmungen aufgefangen, angenehme<br />
Atmosphären geschaffen. Die richtigen<br />
Materialien spielen dabei eine immer<br />
wichtigere Rolle. Das Gefühl und der<br />
Geruch von Oberflächen – ganz egal ob<br />
es sich um Leder, Fell oder Holz handelt<br />
– bauen dabei eine Gegenwelt zum<br />
Hightech-Universum auf. In diesem<br />
Umfeld entstehen mit innenarchitektonischer<br />
Hilfe homogene Räume: Die<br />
Übergänge zwischen Boden und Wand<br />
werden durch dasselbe Material fließend,<br />
eine Wandnische funktioniert<br />
nach Bedarf als Sofa, was auf den ersten<br />
Blick wie eine Wand wirkt, ist in Wirklichkeit<br />
ein Möbelstück ... Homogenität<br />
auch bei der Farbwahl: So wird ein ganz<br />
in Braun gehüllter Raum nur durch die<br />
Strukturen der diversen Materialien akzentuiert.<br />
Ein Designertraum. In dem<br />
sich Bohemians und Menschen mit Kindern<br />
wahrscheinlich nicht wohlfühlen.<br />
Ökowelle – die Zweite<br />
Die Ökos der 1980er-Jahre, in denen es<br />
noch mehr um den weltfriedengerechten<br />
Denkansatz von Jute und Recycling<br />
ging, postulierten gerne: Stadt<br />
und Land sind unvereinbare Antipoden.<br />
Der Gegenentwurf des 21. Jahrhunderts<br />
versucht die Versöhnung von<br />
Urbanität und Landschaft – der Naturraum<br />
hält Einzug in die City, an einst<br />
tristen Orten entstehen grüne Lebensräume.<br />
Diese Bewegung findet sich<br />
überall: Grasnarben ziehen sich über<br />
Gebäude, vertikale Gärten sind im<br />
Trend und überhaupt kommt es zu<br />
einem neuen Mauerfall: „Die Grenzen<br />
zwischen innen und außen lösen sich<br />
auf: Gärten wandern in den Innenraum“,<br />
sagt Birgit Gebhardt vom Hamburger<br />
Trendbüro. Nein, das heißt<br />
nicht, dass Umgrabarbeiten fortan im<br />
Wohnzimmer stattfinden: Durch intelligente<br />
– versenkbare Glasflächen – öffnet<br />
sich das Haus dem Garten.<br />
Auch das Thema Recycling bekommt<br />
einen Zeitgeist-Touch: Es gibt die Überlegung,<br />
nach dem Abriss des deutschen<br />
Expo-Pavillons aus der Außenhaut Taschen<br />
herzustellen – nicht aus Jute, sondern<br />
aus trendy Mesh-Kunststoff.<br />
cordula Merbeler, Martin vogelsang<br />
Auf nach China!<br />
Ganz unkompliziert kommt man zur Expo (1.5. bis 31.10. 2010)<br />
mit den Entdeckerreisen von Marco Polo (in der Gruppe<br />
oder allein mit Guide). Auf der 15-tägigen Tour „Erlebnis<br />
Reich der Mitte“ geht es neben Shanghai nach Beijing, Xian,<br />
Chongqing – und Wuhan. Der Besuch der bisher eher unbekannten<br />
Metropole Wuhan ist eine lohnende Überraschung.<br />
Im sogenannten Backofen Chinas (über 30 Grad,<br />
hohe Luftfeuchtigkeit auch nachts) wird man Teil einer realen<br />
Ost-West-Schmelze. Am Promenadeufer wird zu chinesischen<br />
Klängen Walzer getanzt, coole Clubs mit englischer<br />
Musik an der einen Ecke, original chinesisches Fast<br />
Food an der anderen, alles im dichten Gewirr kleiner Gässchen.<br />
Ein weiteres Highlight der China-Reise: die mehrtägige<br />
Kreuzfahrt auf dem Jangtse. Und natürlich die (drei)<br />
Tage in Shanghai: viel Zeit für Sehenswürdigkeiten wie den<br />
Bund mit seinen prächtigen Kolonialbauten oder (passend<br />
zur Expo) das Stadtplanungsmuseum mit dem Motto „City.<br />
People. Environment. Development“. Ein Muss: Die Shoppingmeile<br />
Nanjing Dong Lu und eine Hafenrundfahrt. Tipp:<br />
morgens in den Stadtpark. Schon um sieben Uhr gibt es hier<br />
ein buntes Treiben, von Tai-Chi-Übenden bis zu Tanzgruppen.<br />
Durch die Expo wird deutlich mehr Wert auf das Thema<br />
Umweltschutz gelegt: Das Gelände soll später die größte<br />
grüne Lunge Shanghais werden.<br />
Reisepreis: ab 1199 Euro, www.marco-polo-reisen.com<br />
architekturvisionen 1 Begehbare Raumskulptur: der<br />
deutsche Expo-Pavillon in Shanghai 2 Raum für Gespräche:<br />
Lounge mit Puzzle-Sofa 3 Spacig: Pavillon-Außenfassade<br />
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