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Chronik: die Ukraine im Jahr 2009 - Laender-Analysen

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<strong>Chronik</strong>: <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2009</strong><br />

Januar<br />

1.1.<strong>2009</strong> Gazprom liefert kein Gas mehr für <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong>; das Gas für Westeuropa wird aber<br />

weiterhin in <strong>die</strong> Leitungen gepumpt. Gazprom erklärt <strong>die</strong> Delegation von Naftohaz<br />

Ukrainy für nicht unterschriftsbefugt für den neuen Gasvertrag. Die ukrainische<br />

Seite wirft Gazprom vor, <strong>die</strong> Verhandlungen abgebrochen zu haben.<br />

2.1.<strong>2009</strong> Russland wirft der <strong>Ukraine</strong> vor, für Westeuropa best<strong>im</strong>mtes Gas zu stehlen. In<br />

Ungarn, Polen und Rumänien kommt bereits weniger Gas an.<br />

4.1.<strong>2009</strong> Gazprom verkündet einen Gaspreis für <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> von 450 US-Dollar pro 1000 m 3<br />

für den Januar <strong>2009</strong>. 2008 hatte der Preis bei 179,5 US-Dollar gelegen.<br />

5.1.<strong>2009</strong> In Kiew trifft eine Delegation der Europäischen Union ein, um Fragen der<br />

Zusammenarbeit auf dem Gassektor zu erörtern.<br />

5.1.<strong>2009</strong> Gazprom beschließt große Mengen Gas nicht mehr über <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong>, sondern auf<br />

anderen Wegen, z. B. über Belarus, nach Europa zu pumpen. Etliche Länder in<br />

West-, Südost- und Südeuropa melden Lieferausfälle.<br />

6.1.<strong>2009</strong> Nach Angaben von Naftohaz Ukrainy drosselt Gazprom den Umfang der<br />

Gaslieferungen auf 92 Mio. m 3 pro Tag. Die Aufnahme neuer Verhandlungen wird<br />

vereinbart.<br />

7.1.<strong>2009</strong> Von Russland aus fließt kein russisches Gas mehr durch <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> nach<br />

Westeuropa. Die Vertragsparteien geben sich an der Einstellung der Lieferungen<br />

gegenseitig <strong>die</strong> Schuld.<br />

7.1.<strong>2009</strong> Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko und der Präsident der Europäischen<br />

Kommission José Manuel Barroso einigen sich auf <strong>die</strong> baldige Einreise technischer<br />

Experten der EU in <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong>, um <strong>die</strong> von Russland nach Europa gelieferte<br />

Gasmenge zu kontrollieren. Wlad<strong>im</strong>ir Putin, Ministerpräsident Russlands, lehnt<br />

<strong>die</strong>sen Vorschlag Tags darauf ab.<br />

9.1.<strong>2009</strong> Russland und <strong>die</strong> Europäische Union unterzeichnen ein Protokoll über <strong>die</strong><br />

Überwachung der Durchleitung russischen Gases über ukrainisches Territorium, an<br />

der auch russische Beobachter beteiligt sein werden. Die ersten EU-Experten treffen<br />

in Kiew ein. Auch der tschechische Ministerpräsident Mirek Topolanek, dessen<br />

Land seit <strong>Jahr</strong>esbeginn <strong>die</strong> EU-Ratspräsidentschaft innehat, trifft in Kiew ein.<br />

- 1 -


11.1.<strong>2009</strong> Die Vereinbarung über <strong>die</strong> Kontrolle der Gasdurchleitungen durch <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong><br />

zwischen Russland, der EU und der <strong>Ukraine</strong> scheitern, da sich Russland mit einem<br />

handschriftlichen Vertragszusatz von ukrainischer Seite über <strong>die</strong> Schuldenfreiheit<br />

der <strong>Ukraine</strong> gegenüber Gazprom nicht einverstanden erklärt. Tags darauf<br />

unterschreiben alle Beteiligten das Abkommen. Das Problem des Gaspreises und<br />

der Transitgebühren ist damit jedoch noch nicht gelöst.<br />

12.1.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko entlässt seinen Vertreter <strong>im</strong> Parlament, Pjotr<br />

Olijnyk, der gleichzeitig stellvertretender Leiter des Präsidialsekretariats war. Er<br />

selbst habe <strong>die</strong>s gewünscht, da sein Name in letzter Zeit in Zusammenhang mit<br />

einer Korruptionsaffäre genannt worden sei.<br />

13.1.<strong>2009</strong> Viktor Janukowitsch, Vorsitzender der Partei der Regionen, schlägt vor, <strong>die</strong><br />

Regierung und den Präsidenten abzusetzen. Auch Pjotr S<strong>im</strong>onenko, Leiter der<br />

Kommunistischen Partei, spricht sich für ein Impeachment-Verfahren gegen den<br />

Präsidenten aus.<br />

13.1.<strong>2009</strong> Russisches Gas fließt wieder in das ukrainische Pipeline-System, wird jedoch nicht<br />

nach Europa weitergeleitet, weil es laut Naftohaz Ukrainy in eine ungeeignete<br />

Röhre gepumpt worden sei.<br />

14.1.<strong>2009</strong> Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko wiederholt <strong>die</strong> Forderung der <strong>Ukraine</strong> an<br />

Russland, zusätzliches »technisches Gas« zu liefern, damit <strong>die</strong> Durchleitung<br />

russischen Gases nach Europa für <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> ohne Verluste erfolgen könne. Oleg<br />

Dubina, Chef von Naftohaz, bittet Gazprom, <strong>die</strong>ses Gas schnell zu liefern, man<br />

wolle später dafür bezahlen.<br />

15.1.<strong>2009</strong> Die <strong>Ukraine</strong> wird das russische Gas nicht nach Europa weiterleiten, solange nicht<br />

ein Vertrag über <strong>die</strong> technischen Details unterschrieben ist, sagt der Beauftragte des<br />

Präsidenten für Energiesicherheit Bogdan Sokolowski.<br />

15.1.<strong>2009</strong> Das Parlament überst<strong>im</strong>mt das Veto des Präsidenten zum Gesetz über <strong>die</strong><br />

Min<strong>im</strong>ierung des Einflusses der Finanzkrise auf <strong>die</strong> einhe<strong>im</strong>ische Industrie.<br />

16.1.<strong>2009</strong> Nikolai Martynenko wird zum Nachfolger Wjatscheslaw Kirillenkos als<br />

Fraktionsvorsitzender von Unsere <strong>Ukraine</strong> gewählt.<br />

16.1.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko lädt wegen des Gasstreits zu einem Gipfeltreffen<br />

nach Kiew ein, obwohl für den Folgetag bereits ein Treffen in Moskau anberaumt<br />

ist, zu dem Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko reist.<br />

19.1.<strong>2009</strong> Die Ministerpräsidenten Russlands und der <strong>Ukraine</strong>, Wlad<strong>im</strong>ir Putin und Julia<br />

T<strong>im</strong>oschenko, finden in Moskau eine Einigung <strong>im</strong> Erdgasstreit. Am Folgetag wird<br />

der Vertrag von den beiden Unternehmenschefs Oleg Dubina (Naftohaz) und Alexej<br />

Miller (Gazprom) unterzeichnet.<br />

20.1.<strong>2009</strong> Seit dem frühen Morgen pumpt Gazprom wieder Erdgas durch <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> in<br />

Richtung Europa.<br />

- 2 -


20.1.<strong>2009</strong> Das ukrainische Außenministerium spricht auf seiner Internetseite <strong>im</strong><br />

Zusammenhang mit dem Gasstreit von einem »Gasanschlag« Russlands, der <strong>die</strong><br />

innere Lage der <strong>Ukraine</strong> destabilisieren und <strong>die</strong> europäischen Partner aufwiegeln<br />

solle.<br />

20.1.<strong>2009</strong> Nach vielen gescheiterten Terminvereinbarungen besucht Präsident Viktor<br />

Juschtschenko den Präsidenten von Belarus, Alexander Lukaschenka. Nach den<br />

Gesprächen verkünden sie, dass <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> Strom nach Belarus exportieren wird.<br />

Auch der Transit durch Belarus ins Baltikum ist geplant.<br />

21.1.<strong>2009</strong> Die Regierung der <strong>Ukraine</strong> fordert Präsident Viktor Juschtschenko auf, den Leiter<br />

der Nationalbank Wlad<strong>im</strong>ir Stelmach zu entlassen. Ihm werden Geldwäsche und<br />

Korruption vorgeworfen, auch sei er für den Verfall des Wechselkurses<br />

verantwortlich.<br />

23.1.<strong>2009</strong> Die <strong>Ukraine</strong> muss den Gasvertrag mit Russland genau prüfen und dann<br />

Änderungsvorschläge unterbreiten, sagt der Wirtschaftsberater des ukrainischen<br />

Präsidenten Viktor Juschtschenko, Alexander Schlapak. Alexander Turtschinow, der<br />

erste Stellvertretende Ministerpräsident, weist mögliche Nachverhandlungen<br />

zurück.<br />

24.1.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko unterschreibt ein Gesetz zur Veröffentlichung und<br />

Untersuchung von Archivdokumenten über <strong>die</strong> ukrainische Befreiungsbewegung,<br />

politische Repressionen und <strong>die</strong> Hungersnot von 1932/33.<br />

26.1.<strong>2009</strong> Der stellvertretende Vorsitzende vom Block T<strong>im</strong>oschenko Andrej Portnow sagt,<br />

dass der Beginn des Impeachment-Verfahrens gegen Präsident Viktor Juschtschenko<br />

davon abhänge, ob er den Leiter der Ukrainischen Nationalbank Wlad<strong>im</strong>ir Stelmach<br />

entlassen werde.<br />

26.1.<strong>2009</strong> Auf einer außerordentlichen Sitzung beschließt das Parlament seinen Beschluss aus<br />

dem <strong>Jahr</strong> 2004 über <strong>die</strong> Einsetzung Wlad<strong>im</strong>ir Stelmachs in das Amt des Leiters der<br />

Ukrainischen Nationalbank aufzuheben. Der stellvertretende Parlamentspräsident<br />

Alexander Lawrinowitsch verurteilte <strong>die</strong>sen Schritt, da eine derartige<br />

Personalentscheidung laut Verfassung vom Präsidenten getroffen werde.<br />

27.1.<strong>2009</strong> Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz verkündet EU-Kommissionspräsident José<br />

Manuel Barroso, <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> solle in Zukunft besser in <strong>die</strong> Energiegemeinschaft der<br />

EU eingebunden werden. Eine bessere Zusammenarbeit <strong>im</strong> Energiesektor wird<br />

vereinbart. Präsident Viktor Juschtschenko versichert seinerseits, dass <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong><br />

den neuen Gasvertrag mit Russland in vollem Umfang erfüllen werde.<br />

- 3 -


28.1.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko ernennt den Leiter der ukrainischen Zollbehörde<br />

Waleri Choroschkowski per Präsidialerlass zum Ersten Stellvertretenden Leiter des<br />

Sicherheits<strong>die</strong>nstes der <strong>Ukraine</strong>. In einem weiteren Dekret erhöht er <strong>die</strong> Zahl der<br />

Ersten Stellvertreter des Leiters auf zwei. Erst kurze Zeit später wird<br />

Choroschkowski von der Regierung aus seinem Amt in der Zollbehörde entlassen.<br />

Er hatte zuvor erklärt, dass das Gas in den ukrainischen Gasspeichern nach wie vor<br />

RosUkrEnergo gehöre und nicht Naftohaz Ukrainy, wovon <strong>die</strong> Regierung ausgeht.<br />

Die Regierung ernennt Anatoli Makarenko, den ehemaligen Leiter der Zollbehörde<br />

in Kiew zum neuen landesweiten Leiter der Behörde.<br />

29.1.<strong>2009</strong> Die Generalstaatsanwaltschaft kommt <strong>im</strong> Rahmen einer von Präsident Viktor<br />

Juschtschenko in Auftrag gegebenen Untersuchung zu dem Schluss, dass keine<br />

unrechtmäßige Gasentwendung aus den Transitpipelines in der <strong>Ukraine</strong><br />

stattgefunden habe.<br />

30.1.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko unterschreibt ein Gesetz über den Abriss des<br />

Atomkraftwerkes Tschernobyl bis zum <strong>Jahr</strong> 2065. Aus dem Staatshaushalt werden<br />

459 Mio. US-Dollar dafür zur Verfügung gestellt.<br />

30.1.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko fordert Haushaltskürzungen und umgehende<br />

Antikrisen-Maßnahmen. Abermals macht er Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko<br />

persönlich für <strong>die</strong> schlechte wirtschaftliche Lage <strong>im</strong> Land verantwortlich.<br />

Februar<br />

3.2.<strong>2009</strong> Die Fraktion der Partei der Regionen blockiert <strong>die</strong> Rednertribüne <strong>im</strong> Parlament und<br />

fordert einen Rechenschaftsbericht des Präsidenten Viktor Juschtschenko, der<br />

Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko und des Vorsitzenden der Nationalbank zur<br />

Lage <strong>im</strong> Lande. Juschtschenko ignoriert <strong>die</strong> Einladung und Parlamentspräsident<br />

Wlad<strong>im</strong>ir Litwin muss <strong>die</strong> Sitzung abbrechen.<br />

3.2.<strong>2009</strong> Der Internationale Gerichtshof in Den Haag schlägt <strong>im</strong> Streit zwischen der <strong>Ukraine</strong><br />

und Rumänien um das Schwarzmeerschelf fast 80 % des umstrittenen Territoriums<br />

Rumänien zu. Wirtschaftlich interessant ist das Gebiet wegen der dort lagernden<br />

Gas- und Ölvorkommen.<br />

3.2.<strong>2009</strong> Das Parlament beendet mit einem abgest<strong>im</strong>mten Entwurf über <strong>die</strong><br />

Präsidentschaftswahlen <strong>die</strong> Termindiskussion: festgelegt wird der 17. Januar 2010.<br />

4.2.<strong>2009</strong> Im Parlament findet sich keine Mehrheit für ein Misstrauensvotum gegen<br />

Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko. Nur 203 der nötigen 223 Abgeordneten<br />

sprechen sich dafür aus. Kurz zuvor war es zu einem Handgemenge zwischen<br />

Anhängern des Block T<strong>im</strong>oschenko und der Partei der Regionen gekommen und <strong>die</strong><br />

Abst<strong>im</strong>mung musste wiederholt werden.<br />

5.2.<strong>2009</strong> Der vor mehr als vier Monaten vor der somalischen Küste gekaperte ukrainische<br />

Frachter Faina wird nach langen Verhandlungen freigegeben. Laut Reuters werden<br />

für <strong>die</strong> Freilassung des mit Waffen beladenen Schiffes und seiner Besatzung 3,2<br />

Mio. US-Dollar Lösegeld gezahlt.<br />

- 4 -


6.2.<strong>2009</strong> Das ukrainische Außenministerium wertet <strong>die</strong> Äußerung des russischen Präsidenten<br />

Dmitri Medwedew, dass <strong>die</strong> durch den Gas-Lieferausfall zu Beginn des <strong>Jahr</strong>es in<br />

Europa verursachten Verluste von der <strong>Ukraine</strong> erstattet werden müssten, als<br />

»unfreundlich«.<br />

8.2.<strong>2009</strong> Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko gibt auf einer Pressekonferenz in München<br />

bekannt, dass Russland bereit sei, der <strong>Ukraine</strong> einen Kredit in Höhe von 5 Mrd. US-<br />

Dollar zur Deckung des Haushaltsdefizits zu gewähren. Der Präsidentenberater für<br />

Energiesicherheit, Bogdan Sokolowski, berichtet von Gehe<strong>im</strong>gesprächen in<br />

Moskau, um finanzielle Unterstützung für Naftohaz zu erhalten. Präsident Viktor<br />

Juschtschenko sieht in der Kreditanfrage eine Bedrohung der nationalen Interessen.<br />

9.2.<strong>2009</strong> Die Delegation des IWF kann sich mit der ukrainischen Regierung in<br />

finanzpolitischen Fragen nicht einigen und verschiebt <strong>die</strong> Auszahlung der zweiten<br />

Kredittranche auf unbest<strong>im</strong>mte Zeit.<br />

10.2.<strong>2009</strong> Der belarussische Außenminister Sergej Martynow berichtet, dass <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> und<br />

Belarus gemeinsame Infrastrukturprojekte <strong>im</strong> Rahmen des EU-Programms<br />

»Osteuropäische Partnerschaft« vereinbaren.<br />

10.2.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko sagt bei der Eröffnung der Sitzung des Nationalen<br />

Sicherheitsrates, dass Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko nicht berechtigt<br />

gewesen sei, den Mitte Januar mit Russland ausgehandelten Vertrag über <strong>die</strong><br />

Gaspreise zu unterschreiben.<br />

11.2.<strong>2009</strong> Einzelheiten über <strong>die</strong> Gründung einer Holding werden bekannt, an <strong>die</strong> der gesamte<br />

Stromexport aus der <strong>Ukraine</strong> nach Europa in Zukunft übertragen wird. Die <strong>Ukraine</strong><br />

wird an der in der Schweiz registrierten Holding 52 % halten.<br />

12.2.<strong>2009</strong> Finanzminister Viktor Pynsenyk reicht seinen Rücktritt ein. Als Begründung nennt<br />

er Meinungsverschiedenheiten mit Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko in der<br />

Finanzpolitik.<br />

12.2.<strong>2009</strong> Das Außenministerium der <strong>Ukraine</strong> erklärt, dass derzeit mit einer Reihe von<br />

Ländern und internationalen Finanzinstitutionen Gespräche über Möglichkeiten<br />

einer Kreditnahme geführt werden.<br />

13.2.<strong>2009</strong> In Cherson besetzen Anhänger der Partei der Regionen das Gebäude der<br />

Gebietsverwaltung und fordern <strong>die</strong> Absetzung des Gouverneurs Boris Silenkow.<br />

16.2.<strong>2009</strong> Die Regierung der <strong>Ukraine</strong> und <strong>die</strong> Europäische Kommission unterschreiben eine<br />

Erklärung über <strong>die</strong> zukünftige Politik gegenüber dem Mittelstand. In erster Linie<br />

geht es darin um <strong>die</strong> Koordination des weiteren Vorgehens.<br />

16.2.<strong>2009</strong> Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung sagt der <strong>Ukraine</strong> einen<br />

Zuschuss von 135 Mio. Euro für <strong>die</strong> Förderung der Umweltsicherheit in der<br />

Umgebung des Atomraftwerks Tschernobyl zu. Über einen Kredit in Höhe von 500<br />

Mio. Euro zur Rettung der Banken wird weiterhin diskutiert.<br />

- 5 -


17.2.<strong>2009</strong> Das Parlament akzeptiert das Rücktrittsgesuch des Finanzministers Viktor<br />

Pynsenyk.<br />

17.2.<strong>2009</strong> Das Außenministerium der <strong>Ukraine</strong> droht dem russischen Botschafter Viktor<br />

Tschernomyrdin, ihn zur Persona non grata zu erklären, wenn er sich noch einmal<br />

so wenig diplomatisch zu Präsident Viktor Juschtschenko und der ukrainischen<br />

Regierung äußere. Die Partei der Regionen fordert deshalb kurz darauf den<br />

Rücktritt des Außenministers der <strong>Ukraine</strong>, Wlad<strong>im</strong>ir Ogrysko.<br />

18.2.<strong>2009</strong> Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko ruft Präsident Viktor Juschtschenko,<br />

Parlamentspräsident Wlad<strong>im</strong>ir Litwin und den Leiter der Nationalbank Waleri<br />

Stelmach dazu auf, eine gemeinsame Erklärung zu unterschreiben, in der <strong>die</strong><br />

Bereitschaft der <strong>Ukraine</strong> zur weiteren Zusammenarbeit mit dem Internationalen<br />

Währungsfond bestätigt wird.<br />

18.2.<strong>2009</strong> Der erste stellvertretende Finanzminister Igor Umanski erklärt, dass es entgegen<br />

anderslautenden Gerüchten noch keine offiziellen Verhandlungen über eine<br />

Kreditnahme von Russland gebe.<br />

18.2.<strong>2009</strong> Im Zuge einer Protestaktion gegen <strong>die</strong> Untätigkeit der Regierung bei der<br />

Bekämpfung der Finanzkrise fahren Demonstranten in 160 LKWs aus<br />

verschiedenen Landesteilen in Richtung Kiew.<br />

18.2.<strong>2009</strong> Der stellvertretende Finanzminister Igor Umanski erklärt, <strong>die</strong> Regierung wolle erst<br />

<strong>im</strong> April mit dem angekündigten Sparkurs beginnen, da <strong>die</strong> Situation in der <strong>Ukraine</strong><br />

frühestens nach den ersten drei Monaten des <strong>Jahr</strong>es <strong>2009</strong> richtig einzuschätzen sei.<br />

19.2.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko wendet sich mit einem Antrag ans<br />

Verfassungsgericht, es möge das Gesetz über <strong>die</strong> Organisation der Arbeit des<br />

Parlaments für verfassungswidrig erklären. Im September 2008 hatte das Parlament<br />

das Gesetz gegen das Veto des Präsidenten angenommen.<br />

20.2.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko legt sein Veto gegen das neue Gesetz über den<br />

Fonds für Staatseigentum ein, da es in verschiedenen Punkten nicht der Verfassung<br />

entspreche.<br />

21.2.<strong>2009</strong> Wjatscheslaw Kirillenko wird zum Vorsitzenden der neuen Gesellschaftsinitiative<br />

»Für <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong>« gewählt. Die Vertreter der Initiative, <strong>die</strong> Präsident Viktor<br />

Juschtschenko nahestehen, waren nach der Bildung der neuen Regierungskoalition<br />

aus der Fraktion von Unsere <strong>Ukraine</strong> ausgeschieden.<br />

23.2.<strong>2009</strong> Eine Gruppe von etwa 4.000 Demonstranten stellt in Kiew unter Führung des<br />

Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Pjotr S<strong>im</strong>onenko Präsident Viktor<br />

Juschtschenko zum Geburtstag Geld für einen Oneway-Flug in <strong>die</strong> USA bereit.<br />

25.2.<strong>2009</strong> Das Kiewer Kreisverwaltungsgericht setzt Sjusanna Stanik wieder als Richterin am<br />

Verfassungsgericht ein und erklärt ihre Absetzung durch Präsident Viktor<br />

Juschtschenko <strong>im</strong> März 2008 damit für rechtswidrig.<br />

- 6 -


26.2.<strong>2009</strong> Etwa 2000 Menschen demonstrieren vor dem Gebäude der Kiewer Stadtverwaltung<br />

für bessere Geschäftsbedingungen für Unternehmer und für <strong>die</strong> Absetzung des<br />

Bürgermeisters Leonid Tschernowezkij.<br />

März<br />

1.3.<strong>2009</strong> Die Partei der Kinder des Krieges beschließt auf ihrem Gründungskongress Statut<br />

und Programm. Der Vorsitzende der Sozialistischen Partei Alexander Moros schlägt<br />

sogleich <strong>die</strong> Bildung eines gemeinsamen Wahlblocks für <strong>die</strong> nächsten<br />

Präsidentschaftswahlen vor.<br />

2.3.<strong>2009</strong> Etwa 500 Mitarbeiter eines Maschinenbauunternehmens besetzen das Gebäude der<br />

Gebietsverwaltung von Cherson und fordern <strong>die</strong> Auszahlung der ausstehenden<br />

Löhne.<br />

3.3.<strong>2009</strong> Das Verfassungsgericht entscheidet, dass der Leiter der Ukrainischen Nationalbank<br />

nur auf Vorschlag des Präsidenten abgesetzt werden kann.<br />

3.3.<strong>2009</strong> Mit 250 St<strong>im</strong>men (Mehrheit bei 226) beschließt das Parlament <strong>die</strong> Absetzung des<br />

Außenministers Wlad<strong>im</strong>ir Ogrysko. Des Weiteren legt es eine Kürzung der Bezüge<br />

der Abgeordneten, der Ministerpräsidentin sowie des Präsidenten bis 1. 1. 2010 um<br />

50 % fest.<br />

4.3.<strong>2009</strong> Im Rahmen der Ermittlungen <strong>im</strong> Strafverfahren gegen Verantwortliche des<br />

Unternehmens Naftohaz Ukrainy, wird der Sitz des Unternehmens in Kiew von<br />

Mitarbeitern des Inlandsgehe<strong>im</strong><strong>die</strong>nstes durchsucht. Begleitet werden sie von<br />

bewaffneten und vermummten Sicherheitskräften.<br />

5.3.<strong>2009</strong> Ermittler des Inlandsgehe<strong>im</strong><strong>die</strong>nstes dringen in Begleitung einer Sicherheitstruppe<br />

in Büros des Unternehmens UkrTransGas, ein Tochterunternehmen von Naftohaz<br />

Ukrainy, ein.<br />

5.3.<strong>2009</strong> Etwa 500 Unternehmer und Anhänger des Blocks T<strong>im</strong>oschenko, der Sozialistischen<br />

Partei und des Blocks Litwin demonstrieren vor dem Kiewer Rathaus gegen <strong>die</strong><br />

Aktivitäten des Bürgermeisters Leonid Tschernowetzki.<br />

5.3.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko wiederholt seinen Versuch vom Dezember 2007 und<br />

schlägt Valentin Naliwajtschenko, der seit der Absetzung Igor Drischtschanyjs <strong>im</strong><br />

Dezember 2006 bereits kommissarischer Leiter des Sicherheits<strong>die</strong>nstes ist, <strong>im</strong><br />

Parlament als Leiter der Behörde vor. Tags darauf st<strong>im</strong>mt das Parlament mit 230<br />

St<strong>im</strong>men für seine Amtsübernahme.<br />

5.3.<strong>2009</strong> Naftohaz Ukrainy und Gazprom bestätigen, dass Naftohaz <strong>die</strong> Rechnung für das <strong>im</strong><br />

Februar von Gazprom gelieferte Gas vollständig beglichen hat.<br />

- 7 -


6.3.<strong>2009</strong> Das Parlament st<strong>im</strong>mt dem Antrag Präsident Viktor Juschtschenkos zu, den<br />

stellvertretenden Leiter des Sicherheits<strong>die</strong>nstes Walerij Choroschkowski wegen der<br />

nicht verfassungsmäßigen Verhaftung des für <strong>die</strong> Verzollung von 11 Mrd. m 3<br />

zuständigen Leiters der Energieabteilung der Zollbehörde Taras Schepitko zu<br />

entlassen. Schepitko wird am Nachmittag wieder aus dem Untersuchungsgefängnis<br />

entlassen.<br />

6.3.<strong>2009</strong> Bei einem <strong>Ukraine</strong>-NATO Außenministertreffen in Brüssel sagt Hilary Clinton der<br />

<strong>Ukraine</strong> und Georgien Unterstützung bei der Aufnahme in <strong>die</strong> NATO zu.<br />

6.3.<strong>2009</strong> Der Block T<strong>im</strong>oschenko und Unsere <strong>Ukraine</strong> schlagen Boris Tarasjuk, den<br />

stellvertretenden Leiter von Unsere <strong>Ukraine</strong>, als Kandidat für das Amt des<br />

Außenministers vor.<br />

6.3.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko bestätigt <strong>die</strong> Ratifizierung zweier Zusatzprotokolle<br />

zum Memorandum über <strong>die</strong> Verständigung zwischen der Regierung der <strong>Ukraine</strong> und<br />

der NATO. Demnach soll erstens in der <strong>Ukraine</strong> ein Informations- und<br />

Dokumentationszentrum über <strong>die</strong> NATO entstehen. Zweitens sollen NATO-<br />

Verbindungsoffiziere ernannt werden.<br />

9.3.<strong>2009</strong> Anhänger der Sozialistischen Partei der <strong>Ukraine</strong> fordern in S<strong>im</strong>feropol bei einer<br />

Kundgebung mit 500 Teilnehmern den Rücktritt der Regierung. Auch in anderen<br />

großen Städten finden Demonstrationen statt.<br />

11.3.<strong>2009</strong> Der russische Finanzminister Alexander Kudrin erklärt, dass er eine offizielle<br />

Anfrage von Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko für einen Kredit in Höhe von 5<br />

Mrd. US-Dollar erhalten habe.<br />

11.3.<strong>2009</strong> Der Internationale Währungsfond ist bereit, <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit der <strong>Ukraine</strong><br />

fortzuführen, wenn <strong>die</strong>se in ihrem Haushaltsplan ein Defizit von weniger als 3 %<br />

aufweist.<br />

11.3.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko ordnet <strong>die</strong> Gründung einer Inspektionskommission<br />

an, <strong>die</strong> das Verteidigungsministerium, den Generalstab der Streitkräfte und <strong>die</strong><br />

Militärverwaltung untersuchen soll.<br />

15.3.<strong>2009</strong> Im westukrainischen Ternopil finden vorgezogene Regionalwahlen statt. Die bisher<br />

nicht vertretene rechtskonservative Partei Swoboda (Freiheit) holt 50 der 120 Sitze<br />

<strong>im</strong> Parlament. Der Block T<strong>im</strong>oschenko und Unsere <strong>Ukraine</strong> erhalten weniger als 10<br />

% der St<strong>im</strong>men. Anfang März war <strong>die</strong> Wahl zwar vom Parlament aufgehoben<br />

worden, aber ein Gericht revi<strong>die</strong>rte <strong>die</strong>se Entscheidung. Der Block T<strong>im</strong>oschenko<br />

erhob dagegen vergeblich Einspruch. Am Tag nach der Wahl erklärt der Block, <strong>die</strong><br />

Wahlen seien gefälscht worden, weshalb nun abermals das Gericht angerufen<br />

werde.<br />

16.3.<strong>2009</strong> Das Gericht des Kiewer Bezirks Schewtschenko hebt den Beschluss über <strong>die</strong><br />

Einleitung eines Strafverfahrens gegen den stellvertretenden Leiter des<br />

Regionalzolls für Energie Taras Schepitko auf, der zuvor festgenommen und am<br />

5. März wieder freigelassen worden war. Ihm wurde <strong>die</strong> unrechtmäßige Verzollung<br />

von 11 Mrd. m 3 Gas zu Gunsten von Naftohaz vorgeworfen.<br />

- 8 -


17.3.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko schlägt dem Parlament den bisherigen Botschafter<br />

der <strong>Ukraine</strong> in den USA, Oleg Schamschur, als neuen Außenminister vor.<br />

17.3.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko ernennt den ehemaligen Außenminister Wlad<strong>im</strong>ir<br />

Ogrysko zum Stellvertreter von Raissa Bogatyrjowa, der Leiterin des Nationalen<br />

Sicherheitsrates der <strong>Ukraine</strong>. Über eine Entlassung der derzeitigen Stellvertreter,<br />

Stepan Gawrisch und Konstantin Grischtschenko, ist nichts bekannt.<br />

17.3.<strong>2009</strong> Der Gehe<strong>im</strong><strong>die</strong>nstchef Valentin Naliwajtschenko stellt dem Parlament einen<br />

Untersuchungsbericht vor, aus dem hervorgeht, dass kein <strong>Ukraine</strong>r an den<br />

Kampfhandlungen <strong>im</strong> August 2008 <strong>im</strong> Kaukasus teilgenommen hat. Das russische<br />

Verteidigungsministerium hatte <strong>die</strong> Beteiligung ukrainischer Spezialisten<br />

angeprangert. Des Weiteren erklärt er, dass der Verdacht des Landesverrats gegen<br />

Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko, ausgesprochen von der Präsidialverwaltung,<br />

nicht haltbar sei – es gebe keinerlei Beweise.<br />

17.3.<strong>2009</strong> Die Abgeordneten des Blocks T<strong>im</strong>oschenko werden ihre Mandate <strong>im</strong><br />

Regionalparlament in Ternopil nicht annehmen, weil <strong>die</strong> Wahlen gefälscht worden<br />

seien, sagt Andrej Koschemjakin, stellvertretender Leiter des Blocks T<strong>im</strong>oschenko.<br />

18.3.<strong>2009</strong> Das Kreisverwaltungsgericht in Ternopil untersagt <strong>die</strong> Veröffentlichung der<br />

Ergebnisse der Regionalwahlen aufgrund einer Klage des Abgeordneten Wlad<strong>im</strong>ir<br />

Bojko vom Block Julia T<strong>im</strong>oschenko.<br />

20.3.<strong>2009</strong> Auf einem Gipfeltreffen in Brüssel erklärt <strong>die</strong> EU, dass sie über <strong>die</strong> »Östliche<br />

Partnerschaft« sechs ehemalige Sowjetstaaten, darunter auch <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong>, stärker an<br />

sich binden möchte. Bis 2013 sollen den Staaten Hilfen in Höhe von 600 Mio. Euro<br />

zukommen.<br />

23.3.<strong>2009</strong> Die Europäische Union, <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> und drei internationale Finanzinstitute einigen<br />

sich auf eine Zusammenarbeit bei der Modernisierung des ukrainischen Gastransit-<br />

Netzes. Die ukrainische Regierung legt einen Modernisierungsplan vor, in dem von<br />

der EU 5,5 Mrd. Euro für den Ausbau des Pipeline-Netzes gefordert werden. In der<br />

Abschlussdeklaration verpflichtet sich <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong>, den Gasmarkt bis 2011 zur<br />

reformieren und insgesamt mehr Transparenz zu schaffen. Der russische<br />

Ministerpräsident Wlad<strong>im</strong>ir Putin nennt <strong>die</strong> Deklaration »nicht durchdacht und<br />

unprofessionell«.<br />

24.3.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko ernennt Igor Popow zum stellvertretenden Leiter der<br />

Präsidialverwaltung und zum Vertreter des Präsidenten be<strong>im</strong> Parlament. Bisher war<br />

er der Leiter des Wählerkomitees der <strong>Ukraine</strong>.<br />

24.3.<strong>2009</strong> Russland vertagt aufgrund der am Vortag getroffenen Vereinbarungen über <strong>die</strong><br />

Modernisierung des Erdgas-Pipeline-Systems zwischen der Europäischen Union<br />

und der <strong>Ukraine</strong> <strong>die</strong> angesetzten Gespräche mit der <strong>Ukraine</strong> auf Ebene der<br />

Ministerpräsidenten auf unbest<strong>im</strong>mte Zeit. Der Sonderbeauftragte des ukrainischen<br />

Präsidenten für Energiefragen Bogdan Sokolowski nennt Russland daraufhin einen<br />

gerngesehenen Partner in Sachen Modernisierung.<br />

- 9 -


24.3.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko erklärt, dass <strong>die</strong> kürzlich bestärkte »Östliche<br />

Partnerschaft« für <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> keine Alternative zur Anbindung an <strong>die</strong> Europäische<br />

Union durch ein Assoziierungsabkommen darstelle.<br />

24.3.<strong>2009</strong> Das Parlament bestätigt <strong>im</strong> ersten Durchgang den von Präsident Viktor<br />

Juschtschenko vorgeschlagenen Valentin Naliwajtschenko in seinem Amt als Chef<br />

des Inlandsgehe<strong>im</strong><strong>die</strong>nstes. Seit 2006 besetzt er <strong>die</strong>sen Posten kommissarisch, denn<br />

das Parlament verweigerte ihm bisher <strong>die</strong> Zust<strong>im</strong>mung.<br />

25.3.<strong>2009</strong> Der russische Ministerpräsident Wlad<strong>im</strong>ir Putin schlägt vor, ein Konsortium aus<br />

russischen, ukrainischen und europäischen Unternehmen zu bilden, an das <strong>die</strong><br />

<strong>Ukraine</strong> ihr Pipeline-Netz verpachten solle. Damit reagiert er auf <strong>die</strong> beschlossene<br />

Modernisierung des Netzes mit EU-Geldern, ohne russische Beteiligung.<br />

26.3.<strong>2009</strong> In Kiew findet eine Demonstration für <strong>die</strong> Absetzung des Bürgermeisters Leonid<br />

Tschernowetzki statt. 2000 Minibusse säumen <strong>die</strong> Straßen in der Innenstadt.<br />

Kioskbesitzer, Vertreter der Ärztegewerkschaft und <strong>die</strong> Fahrer der Busse<br />

versammeln sich vor dem Rathaus.<br />

27.3.<strong>2009</strong> In vielen ukrainischen Städten finden von der Partei der Regionen organisierte<br />

Demonstrationen gegen <strong>die</strong> derzeitige Politik statt, <strong>die</strong> bis zur Absetzung der<br />

Regierung fortdauern sollen. Im Gebiet Charkow gehen 30 000 Menschen auf <strong>die</strong><br />

Straße. Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko erklärt später, dass <strong>die</strong> Menschen<br />

allein wegen der anschließenden Konzerte zu den Demonstrationen gegangen seien.<br />

31.3.<strong>2009</strong> Der russische Präsident Dmitrij Medwedew erklärt, dass <strong>die</strong> Bewilligung eines<br />

Kredites für <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> fraglich sei, da man ja nicht einmal das drängendere<br />

Problem des Gastransportsystems gemeinsam lösen könne.<br />

31.3.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko fordert in einer Ansprache vor dem Parlament eine<br />

Verfassungsänderung, <strong>die</strong> ein Zwei-Kammern-System, eine geringere Zahl von<br />

Abgeordneten, <strong>die</strong> Aufhebung der unbegrenzten Abgeordneten<strong>im</strong>munität und <strong>die</strong><br />

Beibehaltung der Direktwahl des Staatsoberhauptes beinhaltet.<br />

April<br />

1.4.<strong>2009</strong> Mit 401 von 450 St<strong>im</strong>men legt das Parlament den 25. Oktober <strong>2009</strong> für <strong>die</strong><br />

Abhaltung der Präsidentschaftswahlen fest. Ein halbes <strong>Jahr</strong> vor dem Wahltermin<br />

kann das Parlament nicht mehr aufgelöst werden. Präsident Viktor Juschtschenko<br />

hält <strong>die</strong>sen Wahltermin für verfassungswidrig, da <strong>die</strong> derzeitige Regelung zur<br />

Terminfestsetzung angewendet werden müsse und nicht <strong>die</strong>, <strong>die</strong> bei seinem<br />

Amtsantritt galt.<br />

2.4.<strong>2009</strong> Abgeordnete der Partei der Regionen blockieren <strong>die</strong> Rednertribüne <strong>im</strong> Parlament<br />

und beschuldigen <strong>die</strong> Regierung aufgrund eines fehlenden Antikrisenprogramms<br />

das Land in den Ruin zu stürzen. Der Block T<strong>im</strong>oschenko sieht in der Aktion den<br />

Versuch, Präsident Viktor Juschtschenko zur Auflösung des Parlaments zu bewegen.<br />

Die Partei der Regionen setzt ihren Protest in der Nacht und am Folgetag fort.<br />

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2.4.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko unterschreibt ein Gesetz, dass <strong>die</strong> unbedingte<br />

Gleichzeitigkeit von nationalen und lokalen Parlamentswahlen aufhebt.<br />

3.4.<strong>2009</strong> In Kiew finden von der Partei der Regionen organisierte große Demonstrationen für<br />

<strong>die</strong> Absetzung der Regierung statt. Die Organisatoren sprechen von 50 000<br />

Teilnehmern.<br />

6.4.<strong>2009</strong> Bei einem offiziellen Besuch betont der Präsident des EU-Parlaments Hans-Gert<br />

Pöttering vor dem ukrainischen Parlament, dass <strong>die</strong> EU und <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> auf Basis<br />

der Energiecharta eine gemeinsame Strategie der Energiesicherheit entwickeln<br />

müssen.<br />

6.4.<strong>2009</strong> Eine parlamentarische Untersuchungskommission kommt zu dem Schluss, dass der<br />

leitende Ermittler des nationalen Sicherheits<strong>die</strong>nstes Wjatscheslaw Wergeles bei<br />

seinem Vorgehen gegen Naftohaz geltendes Recht verletzt habe. Der Zollbeamte<br />

Taras Schepitko sei unter seiner Leitung wissentlich ungesetzlich verhaftet worden.<br />

7.4.<strong>2009</strong> Die heftigen Diskussionen um vorgezogene Parlaments- und<br />

Präsidentschaftswahlen möchte Justizminister Nikolaj Onitschuk beenden und<br />

erklärt, dass es derzeit keine rechtliche Grundlage für eine solche Wahl gebe.<br />

Präsident Viktor Juschtschenko reicht tags darauf be<strong>im</strong> Verfassungsgericht eine<br />

Beschwerde gegen den vom Parlament bereits festgelegten Termin für <strong>die</strong><br />

Präsidentschaftswahlen ein.<br />

9.4.<strong>2009</strong> In Odessa werden <strong>die</strong> moldawischen Geschäftsmänner Gabriel Stati und Auren<br />

Marinescu festgenommen. Ihnen wird von Moldawien <strong>die</strong> finanzielle Unterstützung<br />

und Organisation der Proteste vom 6. und 7. April <strong>die</strong>ses <strong>Jahr</strong>es in Chisinau<br />

vorgeworfen. Am 15.4. beschließt <strong>die</strong> Staatsanwaltschaft der <strong>Ukraine</strong> ihre<br />

Auslieferung<br />

9.4.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko spricht in Baku mit dem Präsidenten<br />

Aserbaidschans Iham Alijew. Sie vereinbaren einen Austausch auf Ebene der<br />

Außenministerien über einen möglichen Gastransit aus Aserbaidschan nach Europa.<br />

10.4.<strong>2009</strong> Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko erklärt, dass sie in einem Telefongespräch<br />

alle Unst<strong>im</strong>migkeiten mit ihrem Amtskollegen Wlad<strong>im</strong>ir Putin, <strong>die</strong> nach der EU-<br />

<strong>Ukraine</strong>-Konferenz in Brüssel <strong>im</strong> Zusammenhang mit der Erneuerung des<br />

ukrainischen Gastransportsystems entstanden waren, aus der Welt geschafft habe.<br />

10.4.<strong>2009</strong> Im Gebiet Lwow hat Swoboda 1000 Unterschriften für den Abriss eines Denkmals<br />

für <strong>die</strong> sowjetischen Kriegsbefreier gesammelt. Das Denkmal in Stryj symbolisiere<br />

den aggressiven Militarismus der Sowjetzeit. Die nationalistische Partei war <strong>im</strong><br />

März erstmals in ein Regionalparlament eingezogen.<br />

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13.4.<strong>2009</strong> Der Fraktionsvorsitzende des Block T<strong>im</strong>oschenko Iwan Kirillenko bittet das<br />

Parlament mit der Abst<strong>im</strong>mung über <strong>die</strong> Antikrisengesetze noch zu warten, da <strong>die</strong>se<br />

noch nicht von allen Kommissionen begutachtet worden seien und neue interessante<br />

Vorschläge vorlägen. Daraufhin streicht das Parlament mit Unterstützung der<br />

Koalition und der Opposition das zur Diskussion stehende Gesetzespaket der<br />

Regierung von der Tagesordnung des Folgetages. Präsident Viktor Juschtschenko<br />

sieht in der Annahme der Gesetze den letzten Ausweg für <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> aus der<br />

derzeitigen Krise und <strong>die</strong> einzige Möglichkeit für eine Wiederaufnahme der<br />

Gespräche mit dem Internationalen Währungsfonds. Tags darauf setzt <strong>die</strong> Regierung<br />

<strong>die</strong> abgelehnten Gesetze per Regierungsbeschluss durch. Präsident Viktor<br />

Juschtschenko begrüßt <strong>die</strong>sen Schritt.<br />

15.4.<strong>2009</strong> Der amtierende Präsident Viktor Juschtschenko kündigt trotz der geringen<br />

Zust<strong>im</strong>mung in der Bevölkerung an, bei den kommenden Präsidentschaftswahlen<br />

sowie bei den Parlamentswahlen zu kandi<strong>die</strong>ren.<br />

16.4.<strong>2009</strong> Abgeordnete des Block T<strong>im</strong>oschenko blockieren <strong>im</strong> Parlament <strong>die</strong> Rednertribüne<br />

und bewirken damit eine Schließung der Sitzung. Sie fordern eine Abst<strong>im</strong>mung<br />

über <strong>die</strong> Einsetzung einer Untersuchungskommission zum Tod von Igor<br />

Pluschnikow und zu seinen Anteilen am Fernsehsender »Inter«.<br />

17.4.<strong>2009</strong> Der Internationale Währungsfonds und <strong>die</strong> ukrainische Regierung einigen sich auf<br />

der Arbeitsebene auf einen Höchstwert für <strong>die</strong> Staatsverschuldung der <strong>Ukraine</strong> (4 %<br />

des BIP) und Kredithilfen in Höhe von 5,6 Mrd. US-Dollar in zwei gleich großen<br />

Raten. Damit wird das Kreditprogramm aus dem Vorjahr fortgesetzt.<br />

18.4.<strong>2009</strong> Bei einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen Nationalisten und<br />

Antifaschisten in Odessa, wird Max<strong>im</strong> Tschajka, ein aktives Mitglied der<br />

nationalistischen Organisation »Sitsch«, mit einem Messer verletzt und stirbt.<br />

19.4.<strong>2009</strong> Viktor Janukowitsch, Vorsitzender der Partei der Regionen, erklärt, an den<br />

bevorstehenden Präsidentschaftswahlen als Kandidat teilnehmen zu wollen.<br />

20.4.<strong>2009</strong> Die Rechnungshöfe Russlands und der <strong>Ukraine</strong> kommen zu dem Schluss, dass<br />

RosUkrEnergo bei Gazprom Schulden in Höhe von 514 Mio. US-Dollar hat.<br />

21.4.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko fordert <strong>die</strong> Regierung auf, <strong>die</strong> vor einer Woche<br />

beschlossenen Antikrisengesetze zu überarbeiten, da einige Regelungen nicht mit<br />

den Forderungen des Internationalen Währungsfonds übereinst<strong>im</strong>mten.<br />

22.4.<strong>2009</strong> Das Parlament der Autonomen Republik Kr<strong>im</strong> billigt einen Appell an das<br />

ukrainische Parlament, das alljährlich <strong>im</strong> Sommer stattfindende ukrainischamerikanische<br />

Seemanöver Sea Breeze nicht zuzulassen.<br />

23.4.<strong>2009</strong> Laut Bericht der EU-Kommission über den Schutz der Menschenrechte in der<br />

<strong>Ukraine</strong> wird in vielen ukrainischen Gefängnissen Folter angewendet und <strong>die</strong><br />

Rechte der nationalen Minderheiten werden nur ungenügend geschützt.<br />

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24.4.<strong>2009</strong> Das Bezirksberufungsgericht in Kiew setzt Swjatoslaw Piskun wieder als<br />

Generalstaatsanwalt ein und hebt damit einen Präsidialerlass vom Mai 2007 auf.<br />

Viktor Juschtschenko hatte ihn wegen Amtsmissbrauch, durch den Vorteile für<br />

Ministerpräsident Viktor Janukowitsch entstanden waren, entlassen.<br />

27.4.<strong>2009</strong> Der ukrainische Justizminister Mykola Onischtschuk geht davon aus, dass Präsident<br />

Viktor Juschtschenko noch bis zum 23. August <strong>die</strong>ses <strong>Jahr</strong>es das Recht hat, das<br />

Parlament aufzulösen, da für <strong>die</strong> sechsmonatige Sperrfrist das Ende der Amtszeit<br />

des Präsidenten herangezogen werden müsse.<br />

27.4.<strong>2009</strong> Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier und sein polnischer<br />

Amtskollege Radoslaw Sikorski sprechen sich für <strong>die</strong> Einsetzung einer EU-<br />

Sonderkommission zur Schlichtung der innerukrainischen Streitigkeiten aus, damit<br />

das Land nötige Reformen umsetzen könne.<br />

28.4.<strong>2009</strong> Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko erklärt, dass sie eine völlige Verstaatlichung<br />

der regionalen Gasversorger bis Ende des <strong>Jahr</strong>es anstrebe. Derzeit würden noch 70<br />

% der Versorger dem Gaszwischenhändler RosUkrEnergo gehören.<br />

28.4.<strong>2009</strong> In Lwiw nehmen 50 Menschen an einer Versammlung zum Gedenken an <strong>die</strong><br />

Gründung der SS-Division »Galizien/Halitschina« teil. Am Folgetag fordert Pjotr<br />

S<strong>im</strong>onenko, Leiter der Kommunistischen Partei, <strong>die</strong> Auflösung des Stadtrates von<br />

Ternopil, weil <strong>die</strong>ser bei Präsident Viktor Juschtschenko <strong>die</strong> landesweite<br />

Anerkennung der Teilnehmer <strong>die</strong>ser Division als Kämpfer für <strong>die</strong> Freiheit der<br />

<strong>Ukraine</strong> beantragt habe.<br />

28.4.<strong>2009</strong> In Kiew unterschreiben der Staatssekretär des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />

und Technologie Bernd Pfaffenbach und der ukrainische stellvertretende<br />

Ministerpräsident Grigorij Nemyrja ein ukrainisch-deutsches<br />

Regierungsabkommen. Mit gemeinsamen Energie- und Landwirtschaftsprojekten<br />

soll <strong>die</strong> Integration der <strong>Ukraine</strong> in <strong>die</strong> EU gestärkt werden.<br />

29.4.<strong>2009</strong> Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko trifft sich mit ihrem russischen<br />

Amtskollegen Wlad<strong>im</strong>ir Putin und sagt ihm ihre Unterstützung be<strong>im</strong> WTO-Beitritt<br />

zu. Putin erklärt, von einer Strafe in Höhe von 2 Mrd. US-Dollar, <strong>die</strong> für <strong>die</strong><br />

Entnahme zu geringer Gasmengen durch <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> fällig geworden sei,<br />

abzusehen. T<strong>im</strong>oschenko verspricht der russischen Seite eine wichtige Rolle bei der<br />

Modernisierung des ukrainischen Erdgas-Pipeline-Systems.<br />

30.4.<strong>2009</strong> Die Generalstaatsanwaltschaft erklärt, dass sich <strong>die</strong> von einem Abgeordneten der<br />

Partei der Regionen, Walerij Konowaljuk, vorgebrachten Beweise für eine<br />

gesetzeswidrige Lieferung von Waffen und Kriegstechnik aus der <strong>Ukraine</strong> nach<br />

Georgien und Südsudan, nicht bestätigt haben.<br />

30.4.<strong>2009</strong> Im Parlament wird ein Gesetzentwurf der Kommunistischen Partei registriert, der<br />

<strong>die</strong> Einführung der Todesstrafe für besonders schwere Verbrechen vorsieht.<br />

Mai<br />

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1.5.<strong>2009</strong> Ca. 8000 Menschen nehmen an der Mai-Demonstration in Kiew teil. Es beteiligten<br />

sich in erster Linie Anhänger der Kommunistischen Partei, der Progressiven<br />

Sozialistischen Partei und Gewerkschaftsmitglieder.<br />

6.5.<strong>2009</strong> Innenminister Jurij Luzenko wird bei einer Zwischenlandung am Frankfurter<br />

Flughafen von der Polizei abgeführt, weil er betrunken randalierte und handgreiflich<br />

gegen <strong>die</strong> Polizisten geworden war. Das ukrainische Innenministerium dementiert<br />

<strong>die</strong> Berichte.<br />

7.5.<strong>2009</strong> Be<strong>im</strong> Brand in einer Spielhalle in Dnipropetrowsk kommen neun Menschen ums<br />

Leben.<br />

7.5.<strong>2009</strong> In Prag findet der Gründungsgipfel der »Östlichen Partnerschaft« zwischen der EU<br />

und Belarus, der <strong>Ukraine</strong>, Georgien, Armenien, Aserbaidschan und Moldawien statt,<br />

aus der eine verstärkte bi- und multilaterale Zusammenarbeit hervorgehen soll.<br />

Nicht alle erwarteten Präsidenten und Ministerpräsidenten nehmen an dem Treffen<br />

teil. Präsident Viktor Juschtschenko ist anwesend; Ministerpräsidentin Julia<br />

T<strong>im</strong>oschenko ist zwar ebenfalls eingeladen, reist aber zu einem Unglücksort in<br />

Dnipropetrowsk.<br />

7.5.<strong>2009</strong> Die ukrainische Zentralbank legt fest, dass der Wechselkurs der Hrywnja nur noch<br />

um 2 % vom mittleren Interbankenkurs des Vortages abweichen darf und erfüllt<br />

damit eine Forderung des Internationalen Währungsfonds.<br />

8.5.<strong>2009</strong> Der Internationale Währungsfonds gewährt der <strong>Ukraine</strong> endgültig <strong>die</strong> zweite<br />

Tranche des vereinbarten Stand-by-Kredites in Höhe von 2,8 Mrd. US-Dollar,<br />

wobei das <strong>die</strong>sjährige ukrainische Haushaltsdefizit nicht mehr als 4 % betragen darf.<br />

10.5.<strong>2009</strong> Der Block Julia T<strong>im</strong>oschenko beschließt <strong>die</strong> bei den Regionalwahlen in Ternopil<br />

erhaltenen zwölf Parlamentssitze nicht zu besetzen. Der Block hatte zunächst gegen<br />

<strong>die</strong> Durchführung der Wahlen protestiert, bestritt dann auf dem Gerichtsweg <strong>die</strong><br />

Rechtmäßigkeit der Wahlen und zieht nun <strong>die</strong> Konsequenz aus der vom Ternopiler<br />

Kreisverwaltungsgericht abgewiesenen Klage.<br />

12.5.<strong>2009</strong> Innenminister Jurij Luzenko bittet das Parlament seinen Rücktritt zu bestätigen und<br />

legt in einem Schreiben <strong>die</strong> »schmutzige Kampagne« der deutschen Presse dar, <strong>die</strong><br />

ihm und seinem Sohn Trunkenheit, aggressives Verhalten und rassistische<br />

Äußerungen auf dem Frankfurter Flughafen vorwirft. Seine Anwälte würden bereits<br />

eine Klage gegen <strong>die</strong> Bild-Zeitung vorbereiten.<br />

12.5.<strong>2009</strong> Abgeordnete der Partei der Regionen besetzten <strong>die</strong> Rednertribüne <strong>im</strong> Parlament und<br />

fordern <strong>die</strong> Absetzung des Innenministers Jurij Luzenko, weil <strong>die</strong>ser betrunken auf<br />

dem Frankfurter Flughafen randaliert haben soll.<br />

13.5.<strong>2009</strong> Das Verfassungsgericht erklärt den vom Parlament festgelegten Termin für <strong>die</strong><br />

Präsidentschaftswahlen (25. Oktober <strong>2009</strong>) für verfassungswidrig. Präsident Viktor<br />

Juschtschenko geht davon aus, dass allein der 17. Januar 2010 als Wahltag in Frage<br />

komme, da <strong>die</strong>s der von der Verfassung als Wahltag vorgeschriebene letzte Sonntag<br />

der fünfjährigen Amtszeit des Präsidenten sei.<br />

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13.5.<strong>2009</strong> Die UEFA best<strong>im</strong>mt Kiew als einen der Austragungsorte der Fußball-<br />

Europameisterschaft <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> 2012. Die Städte Donezk, Lwiw und Charkow können<br />

noch bis Ende November <strong>die</strong>ses <strong>Jahr</strong>es ihre Eignung beweisen. Probleme mit der<br />

Infrastruktur und be<strong>im</strong> Stadionbau werden als Gründe für den Aufschub der<br />

Entscheidung angeführt.<br />

15.5.<strong>2009</strong> Der Block T<strong>im</strong>oschenko ruft <strong>die</strong> Partei der Regionen dazu auf, <strong>die</strong> seit vier Tagen<br />

anhaltende Blockade des Parlaments aufzugeben und sich der Bekämpfung der<br />

Krise zuzuwenden. Das Parlament findet daraufhin einen Kompromiss und fordert<br />

<strong>die</strong> Regierung auf, Innenminister Jurij Luzenko für eine Woche von seinem Amt zu<br />

entbinden und eine Untersuchungskommission zu den Vorfällen auf dem<br />

Frankfurter Flughafen einzusetzen.<br />

15.5.<strong>2009</strong> Aufgrund eines Brandes in einer Spielhalle, bei dem neun Menschen starben,<br />

verabschiedet das Parlament ein Gesetz, das vorerst jegliche gewerbliche<br />

Glücksspiele verbietet.<br />

16.5.<strong>2009</strong> Es wird bekannt, dass der Leiter der Präsidialadministration Viktor Baloha bereits<br />

vor einem Monat sein Rücktrittsgesuch an Präsident Viktor Juschtschenko<br />

übergeben hat.<br />

18.5.<strong>2009</strong> Parlamentspräsident Wlad<strong>im</strong>ir Litwin gibt bekannt, dass Innenminister Jurij<br />

Luzenko zeitweilig seines Amtes enthoben ist.<br />

19.5.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko ernennt Vera Uljantschenko zur neuen Leiterin der<br />

Präsidialadministration.<br />

20.5.<strong>2009</strong> Die Fraktionsvorsitzenden der <strong>im</strong> Parlament vertretenen Parteien erklären, den<br />

17.1.2010 als verfassungsgemäßen Termin der nächsten Präsidentenwahl zu sehen.<br />

20.5.<strong>2009</strong> Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko fordert Präsident Viktor Juschtschenko auf,<br />

Verteidigungsminister Juri Jechanurow wegen umfassender Mißstände und<br />

Korruption in seinem Ministerium zu entlassen. Juschtschenko lehnt <strong>die</strong> Forderung<br />

als unbegründet ab. Das Ministerium zeigt am 25.5.<strong>2009</strong> <strong>die</strong> zuständige<br />

Kontrollbehörde wegen Verleumdung an.<br />

22.5.<strong>2009</strong> Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko bespricht bei einem Treffen am Rande des<br />

GUS-Gipfels in Astana mit ihrem Amtskollegen Putin <strong>die</strong> gemeinsamen<br />

Beziehungen, u. a. den bilateralen Gashandel. Beide betonen einen konstruktiven<br />

Ansatz zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der Bewältigung der<br />

internationalen Wirtschaftskrise. Putin wirft gleichzeitig dem ukrainischen<br />

Präsidenten Viktor Juschtschenko vor, eine Lösung <strong>im</strong> Streit um <strong>die</strong> ukrainischen<br />

Erdgasschulden und den Erdgastransit zu erschweren. In den folgenden Tagen<br />

äußern sowohl der russische Präsident Dmitri Medwedew als auch der Leiter des<br />

russischen Konzerns Gazprom, Alexei Miller, Zweifel an der Fähigkeit der <strong>Ukraine</strong>,<br />

russische Erdgaslieferungen in vollem Umfang zu bezahlen. Die nach dem letzten<br />

Erdgasstreit <strong>im</strong> Januar vereinbarte Regelung, erlaubt bei Zahlungsrückständen den<br />

Übergang zu Vorschusszahlungen bzw. russische Liefereinschränkungen.<br />

Juschtschenko fordert eine Revision des Vertrages.<br />

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22.5.<strong>2009</strong> Der Leiter des ukrainischen Gehe<strong>im</strong><strong>die</strong>nstes, Valentin Naliwajtschenko, erklärt in<br />

einem Fernsehinterview, dass der Gehe<strong>im</strong><strong>die</strong>nst <strong>die</strong> von der Kommunistischen<br />

Partei auf der Kr<strong>im</strong> geplante Durchführung eines Referendums über den autonomen<br />

Status der Halbinsel und damit über ihre Zugehörigkeit zur <strong>Ukraine</strong>, nicht zulassen<br />

werde.<br />

25.5.<strong>2009</strong> Der ukrainische Gehe<strong>im</strong><strong>die</strong>nst erhebt nach umfangreichen Recherchen zur<br />

Hungersnot 1932/33 Anklage wegen Völkermordes.<br />

26.5.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko erklärt, dass das ukrainische BIP <strong>im</strong> ersten Quartal<br />

des <strong>Jahr</strong>es um über 20 % gefallen sein dürfte.<br />

27.5.<strong>2009</strong> Die Regierung ruft Jurij Luzenko auf, seine Arbeit als Innenminister nach dem<br />

Skandal auf dem Frankfurter Flughafen wieder aufzunehmen. Luzenko sagt, er<br />

werde zunächst auf einen Beschluss des Parlaments warten.<br />

27.5.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko entlässt Roman Bessmertnyj, den stellvertretenden<br />

Leiter der Präsidialadministration. Bessmertnyj gibt an, auf eigenen Wunsch seinen<br />

Posten zu verlassen, da ihn <strong>die</strong> Partei Unsere <strong>Ukraine</strong> vor kurzem zum<br />

stellvertretenden Leiter des Exekutivkomitees ernannt habe und beide Ämter nicht<br />

miteinander vereinbar seien.<br />

29.5.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko erklärt abermals, dass der russisch-ukrainische<br />

Gasvertrag vom Januar <strong>2009</strong> für ihn in politischer wie wirtschaftlicher Hinsicht<br />

unannehmbar ist.<br />

31.5.<strong>2009</strong> In verschiedenen Me<strong>die</strong>n wird berichtet, dass <strong>die</strong> Partei der Regionen und der Block<br />

T<strong>im</strong>oschenko sich bereits auf eine Vereinbarung zur Bildung einer großen Koalition<br />

sowie eine Verfassungsänderung, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Wahl des Präsidenten <strong>im</strong> Parlament<br />

vorsieht, geeinigt hätten.<br />

Juni<br />

2.6.<strong>2009</strong> 900 Bergleute privater Unternehmen aus dem Donbass fahren nach Kiew und<br />

demonstrieren vor dem Parlamentsgebäude für eine Rücknahme der Bevorzugung<br />

von Kohle aus staatlichen Bergwerken.<br />

3.6.<strong>2009</strong> Viktor Janukowitsch erklärt vor seiner Partei der Regionen, dass sich <strong>die</strong><br />

Koalitionsverhandlungen mit dem Block T<strong>im</strong>oschenko bereits <strong>im</strong> Endstadium<br />

befänden. Uneinigkeit bestehe noch in der Frage der Präsidentenwahl, <strong>die</strong> der Block<br />

T<strong>im</strong>oschenko mittels Verfassungsänderung dem Parlament anvertrauen will.<br />

Präsident Viktor Juschtschenko kündigt an, eine Wahl des Präsidenten <strong>im</strong> Parlament<br />

mit allen Mitteln verhindern zu wollen.<br />

4.6.<strong>2009</strong> Der Internationale Währungsfonds nennt neue Bedingungen für <strong>die</strong> Auszahlung<br />

weiterer Gelder eines bereits gewährten Kredites. In erster Linie soll <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> <strong>die</strong><br />

Unabhängigkeit der Zentralbank weiter vorantreiben und eine Reform der<br />

Bankenrekapitalisierung vornehmen.<br />

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4.6.<strong>2009</strong> Ein Vertreter von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso erklärt, dass <strong>die</strong><br />

EU wegen des aufflammenden Gasstreites zwischen Russland und der <strong>Ukraine</strong><br />

abermals Experten in beide Länder schicken wird. Der russische Ministerpräsident<br />

Wlad<strong>im</strong>ir Putin hatte kurz zuvor angedroht, dass es auf Grund der ukrainischen<br />

Zahlungsrückstände bereits Ende Juni zu einer abermaligen Unterbrechung der<br />

Gaslieferungen kommen könne. Auch <strong>die</strong> Zahlungsfähigkeit der <strong>Ukraine</strong> war in<br />

Moskau angezweifelt worden.<br />

5.6.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko wendet sich an <strong>die</strong> internationale Öffentlichkeit mit<br />

der Bitte, seinen demokratischen Kurs zu unterstützen und verurteilt <strong>die</strong> Vorhaben<br />

der geplanten großen Koalition als verfassungswidrig.<br />

5.6.<strong>2009</strong> Das Parlament entlässt Verteidigungsminister Jurij Jechanurow mit 363 bei 226<br />

nötigen St<strong>im</strong>men. Das Verfahren war Ende Mai von Ministerpräsidentin Julia<br />

T<strong>im</strong>oschenko eingeleitet worden, weil Informationen über <strong>die</strong> ungesetzliche<br />

Veräußerung von Grundstücken durch das Verteidigungsministerium bekannt<br />

geworden waren. Sein Stellvertreter Walerij Iwaschtschenko übern<strong>im</strong>mt<br />

kommissarisch <strong>die</strong> Geschäfte.<br />

7.6.<strong>2009</strong> Die <strong>Ukraine</strong> begleicht ihre Gasrechnung bei Gazprom für den Monat Mai und<br />

entgeht damit dem angedrohten Lieferstopp.<br />

7.6.<strong>2009</strong> Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko bedauert den Abbruch der<br />

Koalitionsverhandlungen durch Viktor Janukowitsch, den Leiter der Partei der<br />

Regionen. In erster Linie habe man sich nicht auf den Modus der<br />

Präsidentschaftswahl und das Mindestalter des Präsidentschaftskandidaten einigen<br />

können. T<strong>im</strong>oschenko gibt am gleichen Tag ihre Kandidatur für <strong>die</strong><br />

Präsidentschaftswahlen bekannt.<br />

8.6.<strong>2009</strong> Bei einem Unglück in einem Bergwerk in Donezk kommen sechs Bergleute ums<br />

Leben, sieben weitere werden noch vermisst.<br />

9.6.<strong>2009</strong> Der Fraktionsführer des Blocks T<strong>im</strong>oschenko Ivan Kirillenko sagt, dass seine<br />

Fraktion Gespräche über mögliche Koalitionen mit allen Parteien fortsetzen werde.<br />

10.6.<strong>2009</strong> Ca. 300 Menschen demonstrieren vor dem Parlamentsgebäude in Kiew für <strong>die</strong><br />

Absetzung des Bürgermeisters Leonid Tschernowetzki. Am Folgetag sind es ca.<br />

1000 Menschen und das Parlament bittet Präsident Viktor Juschtschenko<br />

Tschernowetzki bis Mitte November vom Dienst zu suspen<strong>die</strong>ren. Bis dahin soll <strong>die</strong><br />

Arbeit des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Verletzung der<br />

Verfassung durch <strong>die</strong> Kiewer Stadtverwaltung abgeschlossen sein.<br />

11.6.<strong>2009</strong> Viktor Tschernomyrdin, der russische Botschafter in der <strong>Ukraine</strong>, wird vom<br />

russischen Präsidenten Dmitrij Medwedew seines Amtes enthoben. In der <strong>Ukraine</strong><br />

war Tschernomyrdin zuletzt wegen seiner Äußerungen <strong>im</strong> Zusammenhang mit dem<br />

Gasstreit scharf kritisiert worden.<br />

12.6.<strong>2009</strong> 319 von 433 anwesenden Parlamentsabgeordneten st<strong>im</strong>men dafür, von Präsident<br />

Viktor Juschtschenko <strong>die</strong> Entlassung des Präsidenten der Zentralbank Wlad<strong>im</strong>ir<br />

Stelmach zu fordern.<br />

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12.6.<strong>2009</strong> Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko und ihr belarussischer Amtskollege Sergej<br />

Sidorskij vereinbaren bei einem Treffen in Kiew den visafreien Grenzverkehr.<br />

15.6.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko entlässt den stellvertretenden Leiter der<br />

Präsidialverwaltung Andrej Kislinskij und ernennt Valentina Rudenko zu dessen<br />

Nachfolgerin. Fünf Tage später ernennt er Kislinskij zum stellvertretenden Leiter<br />

des Gehe<strong>im</strong><strong>die</strong>nstes der <strong>Ukraine</strong>.<br />

17.6.<strong>2009</strong> Auf einer Sitzung des EU-<strong>Ukraine</strong> Kooperationsrates in Luxemburg einigen sich<br />

beide Seiten auf eine neue Agenda für <strong>die</strong> Vorbereitungen zur Unterzeichnung des<br />

Assoziationsabkommens. Der Präsident des Rates der Europäischen Union Jan<br />

Kohout fordert von der <strong>Ukraine</strong> transparente Reformen in Politik und Wirtschaft.<br />

Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko erklärt, ihr Land wolle bei europäischen<br />

Banken Kredite in Höhe von 3 Mrd. Euro aufnehmen, um <strong>die</strong> eigenen Gasspeicher<br />

zu füllen und dadurch russische Gaslieferungen in <strong>die</strong> EU garantieren zu können.<br />

17.6.<strong>2009</strong> Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier reist mit seinem polnischen<br />

Amtskollegen Radoslaw Sikorski nach Kiew und trifft dort auf Präsident Viktor<br />

Juschtschenko. Steinmeier ruft <strong>die</strong> Verantwortlichen auf, innenpolitische Blockaden<br />

zu überwinden, um den Weg für internationale Finanzhilfen frei zu machen.<br />

17.6.<strong>2009</strong> Iosip Winskij, Minister für Transport und Kommunikation, erklärt aufgrund von<br />

Unst<strong>im</strong>migkeiten mit Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko in Politik, Wirtschaft<br />

und Personalfragen seinen Rücktritt und tritt tags darauf mit zwei weiteren<br />

Abgeordneten aus der zum Block T<strong>im</strong>oschenko gehörenden Partei<br />

Batkiwschtschyna aus, nicht aber aus dem Block. Seiner Meinung nach habe <strong>die</strong><br />

Regierung nicht genügend Geld für <strong>die</strong> Vorbereitungen zur Fußball-EM 2012 bereit<br />

gestellt. Zwei Tage zuvor hatte T<strong>im</strong>oschenko in einem Fernsehinterview gesagt,<br />

dass es in dem nach ihr benannten Block Abgeordnete gebe, <strong>die</strong> Winskij als<br />

Kandidaten für <strong>die</strong> Präsidentschaftswahlen vorschlagen wollen.<br />

17.6.<strong>2009</strong> Valentin Naliwajtschenko, Leiter des ukrainischen Gehe<strong>im</strong><strong>die</strong>nstes erklärt in einem<br />

Interview mit der BBC, dass bis Dezember <strong>2009</strong> alle zur russischen<br />

Schwarzmeerflotte gehörenden Vertreter des russischen Gehe<strong>im</strong><strong>die</strong>nstes FSB, <strong>die</strong><br />

<strong>Ukraine</strong> verlassen müssten. Zwei Tage zuvor hatte er bereits betont, dass <strong>die</strong><br />

<strong>Ukraine</strong> allein für <strong>die</strong> Sicherheit der Flotte sorgen könne.<br />

19.6.<strong>2009</strong> EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso erklärt, dass <strong>die</strong> EU kein Geld<br />

habe, um <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> bei der Begleichung der Gasschulden gegenüber Russland zu<br />

unterstützen.<br />

22.6.<strong>2009</strong> Das Kommando der amerikanischen Seestreitkräfte in Europa teilt der ukrainischen<br />

Marine mit, dass das umstrittene gemeinsame Seemanöver Sea Breeze in <strong>die</strong>sem<br />

<strong>Jahr</strong> nicht stattfinden werde.<br />

23.6.<strong>2009</strong> Abgeordnete der Partei der Regionen besetzen <strong>die</strong> Rednertribüne <strong>im</strong> Parlament und<br />

sprechen sich damit gegen <strong>die</strong> Revision des Haushaltsgesetzes aus. Sie fordern für<br />

sich <strong>die</strong> Leitung des Haushaltsausschusses und beantragen <strong>die</strong> Absetzung des<br />

Bildungsministers Ivan Wakartschuk.<br />

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23.6.<strong>2009</strong> Das Parlament legt den Termin für <strong>die</strong> kommende Präsidentschaftswahl fest: Sie<br />

wird am 27. Januar 2010 stattfinden.<br />

23.6.<strong>2009</strong> Das Parlament st<strong>im</strong>mt der Entlassung des Ministers für Transport und<br />

Kommunikation Josip Winskij zu, der aufgrund des Vorwurfs der Veruntreuung kurz<br />

zuvor seinen Rücktritt eingereicht hatte. Dem Parlament liegen sechs weitere<br />

Anträge auf Entlassung verschiedener Minister vor.<br />

25.6.<strong>2009</strong> Der Sonderbeauftragte des Präsidenten für Energiefragen Bogdan Sokolowskij<br />

erklärt, dass dem staatlichen Gasversorger Naftohaz Ukrainy 120 Mio. US-Dollar<br />

für das <strong>im</strong> Juni <strong>im</strong>portierte Gas aus Russland fehlen. Vertreter von Naftohaz<br />

schlagen Gazprom in Moskau abermals eine Änderung der Verträge vom Januar<br />

<strong>2009</strong> vor.<br />

26.6.<strong>2009</strong> Abgeordnete der Partei der Regionen besetzen <strong>die</strong> Rednertribüne <strong>im</strong> Parlament und<br />

fordern <strong>die</strong> Anhebung der Sozialleistungen und des Mindestlohnes.<br />

27.6.<strong>2009</strong> Auf dem Parteitag der Volksunion Unsere <strong>Ukraine</strong> wird <strong>die</strong> Streichung des Zusatzes<br />

Volksunion aus dem Namen beschlossen und <strong>die</strong> vier Parlamentsabgeordneten der<br />

Partei werden aufgefordert, aus der Koalition auszutreten.<br />

29.6.<strong>2009</strong> In Brüssel beraten Vertreter der EU, der Weltbank, des Internationalen<br />

Währungsfonds, von Gazprom und Naftohaz Ukrainy über einen<br />

Überbrückungskredit für <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> zur Absicherung der russischen<br />

Erdgaslieferungen an <strong>die</strong> EU. Die Gespräche enden ohne konkretes Ergebnis.<br />

29.6.<strong>2009</strong> Unsere <strong>Ukraine</strong> fordert Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko in einer Resolution<br />

auf, von ihren Vorbereitungen auf <strong>die</strong> Präsidentschaftskandidatur abzusehen und<br />

sich ganz der Wirtschaftskrise zu widmen oder ihr Amt niederzulegen.<br />

Juli<br />

1.7.<strong>2009</strong> Abgeordnete der Partei der Regionen besetzen <strong>die</strong> Rednertribüne des Parlaments<br />

und fordern, <strong>die</strong> Anhebung der Sozialleistungen ganz oben auf <strong>die</strong> Tagesordnung zu<br />

setzen. Zwei Tage später wiederholen sie in gleicher Weise ihr Anliegen und<br />

Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko wirft der Partei vor, damit einen Beschluss<br />

zur Aufhebung der Abgeordneten<strong>im</strong>munität verhindern zu wollen. In der<br />

Folgewoche wirft sie der Partei »Finanz-Terrorismus« vor, weil ihre Forderungen<br />

<strong>die</strong> wirtschaftliche Lage des Landes verschlechtern würden.<br />

3.7.<strong>2009</strong> Die Generalstaatsanwaltschaft der <strong>Ukraine</strong> erklärt, dass es <strong>im</strong> Zusammenhang mit<br />

der Vorbereitung auf <strong>die</strong> Fußball-EM 2012 zu umfangreicher Veruntreuung<br />

gekommen sei.<br />

4.7.<strong>2009</strong> Der ukrainische Gehe<strong>im</strong><strong>die</strong>nst gibt auf Anweisung der Generalstaatsanwaltschaft<br />

<strong>die</strong> Fahndung nach dem Abgeordneten des Blocks T<strong>im</strong>oschenko Viktor Losinskij<br />

bekannt. Am 16.6.<strong>2009</strong> war es <strong>im</strong> Rayon Golowanewsk zu einem Zwischenfall mit<br />

Schusswaffeneinsatz gekommen, an dem Losinskij beteiligt war. Der ortsansässige<br />

Walerij Olijnik kam dabei ums Leben. Am 3.7.<strong>2009</strong> entzog das Parlament Losinskij<br />

bereits den Abgeordnetenstatus.<br />

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8.7.<strong>2009</strong> Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko wirft Präsident Viktor Juschtschenko vor,<br />

<strong>die</strong> Gespräche mit dem Internationalen Währungsfonds zu bremsen. Sie hofft auf<br />

<strong>die</strong> Zusage eines Kredites in Höhe von 3,2 Mrd. US-Dollar.<br />

9.7.<strong>2009</strong> Das Kiewer Bezirksverwaltungsgericht verpflichtet Präsident Viktor Juschtschenko,<br />

ein Referendum zum Nato-Beitritt durchzuführen, da alle nötigen Voraussetzungen<br />

erfüllt seien. Geklagt hatte der ehemalige Leiter der Präsidialverwaltung Viktor<br />

Medwedtschuk. Am Vortag legte Juschtschenko ein Veto gegen das Anfang Juni<br />

vom Parlament verabschiedete Gesetz »Über das allukrainische Referendum« ein.<br />

10.7.<strong>2009</strong> Der Internationale Währungsfonds ändert <strong>die</strong> Kreditbedingungen für <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong>:<br />

Das max<strong>im</strong>ale Haushaltsdefizit wird von 4 auf 6 % erhöht. Für das <strong>Jahr</strong> <strong>2009</strong> sagt<br />

<strong>die</strong> IWF-Kommission einen Rückgang des BIP um 14 % voraus.<br />

14.7.<strong>2009</strong> Jurij Jechanurow, der ehemalige ukrainische Verteidigungsminister, wird von<br />

Präsident Viktor Juschtschenko zum stellvertretenden Leiter des Sekretariats des<br />

Präsidenten ernannt.<br />

16.7.<strong>2009</strong> Parlamentspräsident Wlad<strong>im</strong>ir Litwin schließt <strong>die</strong> 4. Sitzungsperiode des<br />

Parlaments und kündigt seine Kandidatur für das Amt des Präsidenten an. Als<br />

Bedingung für außerordentliche Sitzungen nennt <strong>die</strong> Partei der Regionen <strong>die</strong><br />

Abst<strong>im</strong>mung über <strong>die</strong> Anhebung der Sozialstandards.<br />

17.7.<strong>2009</strong> Europäische Banken – potenzielle Kreditgeber für Naftohaz Ukrainy – fordern <strong>die</strong><br />

Aufhebung der Subventionen für Brennstoffe für kommunale Energieversorger und<br />

einen konkreten Zeitplan für <strong>die</strong> Umsetzung nötiger Reformen.<br />

20.7.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko legt ein Veto gegen <strong>die</strong> Neufassung des<br />

Haushaltsgesetzes ein und leitet seine Änderungsvorschläge an das Parlament<br />

weiter. Das Parlament hatte dem Gesetz bereits am 23.6.<strong>2009</strong> zugest<strong>im</strong>mt. Nun ruft<br />

Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko <strong>die</strong> Partei der Regionen auf, gemeinsam das<br />

Veto zu überst<strong>im</strong>men, das sie als persönlichen Affront versteht.<br />

21.7.<strong>2009</strong> Nato-Generalsekretärs Jaap de Hoop Scheffer erklärt, dass weder <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> noch<br />

Georgien zum jetzigen Zeitpunkt für einen Nato-Beitritt bereit seien. Am gleichen<br />

Tag sagt der amerikanische Vizepräsident Joe Biden, dass <strong>die</strong> neue US-Regierung<br />

einen Beitritt der <strong>Ukraine</strong> zur Nato unterstützen werde.<br />

21.7.<strong>2009</strong> Oleksij Pukatsch, ehemaliger Polizeioberst, wird <strong>im</strong> Norden der <strong>Ukraine</strong><br />

festgenommen. Me<strong>die</strong>nberichten zufolge gesteht er seine Beteiligung am Mord an<br />

dem Journalisten Georgij Gongadse und beschuldigt verschiedene Staatsbeamte,<br />

den Mord in Auftrag gegeben zu haben. Gongadse war <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> 2000 getötetet<br />

worden und Tonbandaufnahmen zur Planung des Mordes hatten damals den<br />

»Kassetten-Skandal« ausgelöst.<br />

23.7.<strong>2009</strong> Vertreter der örtlichen Selbstverwaltungen rufen das Parlament auf, das von<br />

Präsident Viktor Juschtschenko eingelegte Veto gegen <strong>die</strong> Neufassung des<br />

Haushaltsgesetzes zu überst<strong>im</strong>men.<br />

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23.7.<strong>2009</strong> Laut Me<strong>die</strong>nberichten verlangt das ukrainische Außenministerium <strong>die</strong> Ausweisung<br />

des russischen Botschaftsrates Wlad<strong>im</strong>ir Lyssenko, der für Fragen der<br />

Schwarzmeerflotte zuständig ist. Dies sei eine Reaktion auf wiederholte unerlaubte<br />

Waffen- und Raketentransporte durch russische Militärkolonnen auf ukrainischem<br />

Boden.<br />

24.7.<strong>2009</strong> Auf einer außerordentlichen Parlamentssitzung kann das Gesetz über <strong>die</strong><br />

Präsidentschaftswahlen verabschiedet werden, das <strong>die</strong> Verkürzung des<br />

Wahlkampfes von 120 auf 90 Tage vorsieht und <strong>die</strong> Registrierungsgebühr für den<br />

Kandidaten auf 320.000 US-Dollar erhöht. Am 18.8.<strong>2009</strong> legt Präsident Viktor<br />

Juschtschenko ein Veto gegen das Gesetz ein.<br />

28.7.<strong>2009</strong> Laut Me<strong>die</strong>nberichten soll nach dem russischen Botschaftsrat Wlad<strong>im</strong>ir Lyssenko<br />

auch der Generalskonsul Russlands in Odessa Alexander Gratschew auf Vorschlag<br />

des ukrainischen Außenministeriums ausgewiesen werden. Die Aufforderung wird<br />

jedoch drei Tage später wieder aufgehoben. Russland reagiert <strong>im</strong> Gegenzug mit der<br />

Bitte um Ausweisung der ukrainischen Generalkonsulin in Sankt Petersburg Natalja<br />

Prokopowitsch, <strong>die</strong> später ebenfalls zurückgezogen wird, sowie des Botschaftsrates<br />

Igor Berjoskin, der Moskau am 10.8.<strong>2009</strong> verlässt.<br />

28.7.<strong>2009</strong> Der Internationale Währungsfonds gewährt der <strong>Ukraine</strong> den dritten Teilbetrag des<br />

vereinbarten Kreditpakets in Höhe von 3,3 Mrd. US-Dollar, der erstmals auch für<br />

Gaszahlungen an Moskau verwendet werden darf.<br />

31.7.<strong>2009</strong> Internationale Banken bewilligen Naftohaz Ukrainy einen Kredit in Höhe von 1,7<br />

Mrd. US-Dollar, damit das Unternehmen russisches Gas und <strong>die</strong> Modernisierung<br />

des Gastransportsystems bezahlen kann. Bis Endes des <strong>Jahr</strong>es wird das<br />

Unternehmen ein Fünftel der Gesamtsumme erhalten. Im Gegenzug sollen<br />

Reformen durchgeführt werden und <strong>die</strong> Gaspreise um 20 % steigen – für <strong>die</strong><br />

Bevölkerung <strong>im</strong> September, für <strong>die</strong> kommunalen Energieversorger <strong>im</strong> Oktober.<br />

August<br />

3.8.<strong>2009</strong> Auch der neue Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen erklärt, dass<br />

Georgien und <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> best<strong>im</strong>mte Kriterien noch nicht erfüllen würden und <strong>die</strong><br />

Frage nach einer Mitgliedschaft deshalb <strong>im</strong> Moment rein hypothetisch sei.<br />

6.8.<strong>2009</strong> Laut Me<strong>die</strong>nberichten st<strong>im</strong>mt Präsident Viktor Juschtschenko mit unnötiger<br />

Verzögerung der Ernennung des ehemaligen russischen Gesundheitsministers<br />

Michail Surabow zum Botschafter in Kiew zu. Drei Tage später erklärt der russische<br />

Präsident Dmitrij Medwedew in einer Botschaft an Juschtschenko, dass er aufgrund<br />

der antirussischen Politik der <strong>Ukraine</strong> zunächst auf <strong>die</strong> Entsendung Surabows<br />

verzichte.<br />

6.8.<strong>2009</strong> Der Moskauer Patriarch Kirill beendet seinen zehntägigen Besuch in der <strong>Ukraine</strong>.<br />

Umstritten sind seine politischen Aussagen und <strong>die</strong> Ablehnung der Autokephalie der<br />

Ukrainischen Orthodoxen Kirche, für <strong>die</strong> sich Präsident Viktor Juschtschenko<br />

einsetzt. Die Partei Swoboda fordert, den Patriarchen als unerwünschte Person des<br />

Landes zu verweisen.<br />

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6.8.<strong>2009</strong> Mithilfe der dritten Tranche des Kredites des Internationalen Währungsfonds in<br />

Höhe von 3,3 Mrd. US-Dollar kann <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> Euroobligationen über 500 Mio.<br />

US-Dollar zurückzahlen.<br />

11.8.<strong>2009</strong> Der russische Präsident Dmitrij Medwedew wirft der <strong>Ukraine</strong> in einem offenen<br />

Brief vor, sie habe <strong>im</strong> Georgien-Krieg 2008 eine antirussische Position<br />

eingenommen und dem Gegner Waffen geliefert. Des Weiteren werde <strong>die</strong> russische<br />

Sprache aus dem öffentlichen Leben in der <strong>Ukraine</strong> verdrängt und entgegen dem<br />

Wunsch des Volkes eine Nato-Mitgliedschaft angestrebt. Zwei Tage später antwortet<br />

Präsident Viktor Juschtschenko auf <strong>die</strong> Anschuldigungen und lädt Medwedew zu<br />

bilateralen Gesprächen ein.<br />

17.8.<strong>2009</strong> Das Außenministerium der <strong>Ukraine</strong> übergibt dem russischen Außenministerium eine<br />

Protestnote zur Verschmutzung der Bucht von Sewastopol durch <strong>die</strong><br />

Schwarzmeerflotte und fordert <strong>die</strong> russische Seite zu umgehenden Maßnahmen auf.<br />

18.8.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko legt ein Veto gegen das neue Gesetz über <strong>die</strong><br />

Präsidentschaftswahlen ein und gibt es mit Änderungsvorschlägen an das Parlament<br />

zurück. Laut der Vertreterin des Präsidenten be<strong>im</strong> Verfassungsgericht Marina<br />

Stawnijtschuk werde er sich bei einer abermaligen Überst<strong>im</strong>mung durch das<br />

Parlament an das Verfassungsgericht wenden. Drei Tage später wird das Gesetz vom<br />

Parlament mit 325 von 371 St<strong>im</strong>men angenommen.<br />

19.8.<strong>2009</strong> Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko lädt Experten des Internationalen<br />

Währungsfonds zur Analyse und Bearbeitung des Haushalts für das <strong>Jahr</strong> 2010 ein.<br />

In den Augen des ehemaligen Chefs der Nationalbank Serhij Tihipko ist <strong>die</strong>s mit der<br />

wirtschaftlichen Unabhängigkeit der <strong>Ukraine</strong> nicht vereinbar.<br />

19.8.<strong>2009</strong> Arsenij Jazenjuk gibt bekannt, dass aus der von ihm gegründeten Organisation Front<br />

des Wandels bis zu den Präsidentschaftswahlen <strong>im</strong> Januar 2010 eine Partei<br />

gegründet werde.<br />

19.8.<strong>2009</strong> Der Leiter der Partei der Regionen in Ismail Alexander Samojlenko wird von einem<br />

Unbekannten angeschossen und vermutlich lebenslang Invalide bleiben.<br />

20.8.<strong>2009</strong> Auf dem Weltkongress der <strong>Ukraine</strong>r in Lwiw lehnt Ministerpräsidentin Julia<br />

T<strong>im</strong>oschenko <strong>die</strong> Erörterung der Frage nach einer Einführung von Russisch als<br />

zweiter Amtssprache rigoros ab. Des Weiteren ruft sie <strong>die</strong> »demokratischen«<br />

Parteien des Landes auf, sich auf einen gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten zu<br />

einigen.<br />

21.8.<strong>2009</strong> Das ukrainische Parlament überst<strong>im</strong>mt in einer Sondersitzung das von Präsident<br />

Viktor Juschtschenko am 3.8.<strong>2009</strong> eingelegt Veto gegen das Gesetz zur<br />

Finanzierung der Fußball-EM und damit gegen <strong>die</strong> Überweisung von 875 Mio. Euro<br />

von der Nationalbank an den Staatshaushalt.<br />

25.8.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko weist <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n an, seinen Vorschlag zur<br />

Verfassungsänderung abzudrucken und fordert eine öffentliche Diskussion, <strong>die</strong> bis<br />

zum 1.12.<strong>2009</strong> abgeschlossen sein soll. Der Entwurf sieht u. a. eine Erweiterung der<br />

Vollmachten des Präsidenten sowie ein Zwei-Kammer-Parlament vor.<br />

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26.8.<strong>2009</strong> Die Vorsitzende der Progressiv-sozialistischen Partei der <strong>Ukraine</strong> Natalja Witrenko<br />

beschuldigt <strong>die</strong> Kommunistische Partei, <strong>die</strong> Bildung eines linken Blocks zu<br />

verhindern. Wenn nicht bald eine konstruktive Zusammenarbeit beginne, werde man<br />

<strong>die</strong> Partei als ein Instrument der Regierung T<strong>im</strong>oschenko ansehen, das lediglich <strong>die</strong><br />

Bildung eines solchen Blocks abwehren solle.<br />

30.8.<strong>2009</strong> In Donezk wird ein 280 Mio. teures Stadion eröffnet, in dem auch Fußballspiele der<br />

EM 2012 stattfinden sollen. Es ist das erste Stadion in der <strong>Ukraine</strong>, das den<br />

Anforderungen der UEFA entspricht.<br />

31.8.<strong>2009</strong> Der Internationale Währungsfonds droht öffentlich mit dem Abbruch der<br />

Zusammenarbeit mit der <strong>Ukraine</strong>, wenn <strong>die</strong>se das Haushaltsdefizit nicht reduziere.<br />

September<br />

1.9.<strong>2009</strong> Das Parlament kann sich nicht auf einen Sitzungsplan einigen. Parlamentspräsident<br />

Wlad<strong>im</strong>ir Litwin bezeichnet <strong>die</strong>s als verantwortungslos und schlägt <strong>die</strong><br />

Selbstauflösung des Parlaments vor.<br />

1.9.<strong>2009</strong> Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko kommt in Sopot mit ihrem russischen<br />

Amtskollegen Wlad<strong>im</strong>ir Putin zusammen und erklärt später, der jahrelange Gasstreit<br />

zwischen den beiden Ländern sei nun beigelegt. Auch werde <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> nur<br />

tatsächlich verbrauchtes Gas bezahlen müssen. Zwei Tage später kündigt sie eine<br />

Erhöhung der Transitpreise für russisches Gas um 65–70 % ab 2010 an, <strong>die</strong> mit<br />

Putin abgesprochen sei.<br />

2.9.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko spricht sich für eine Selbstauflösung des Parlaments<br />

aus, wenn keine Mehrheit und auch keine neue Koalition gefunden werden könne.<br />

4.9.<strong>2009</strong> Das Parlament kann nicht mit seiner Sitzung beginnen, weil zunächst weder der<br />

Parlamentspräsident noch sein Vertreter am Arbeitsplatz erscheinen. Als <strong>die</strong>ses<br />

Problem gelöst ist, blockiert <strong>die</strong> Partei der Regionen mit ihrer Forderung nach<br />

Anhebung der Sozialstandards das Parlament. Sie erhält allein von der<br />

Kommunistischen Partei Unterstützung.<br />

7.9.<strong>2009</strong> Staatspräsident Viktor Juschtschenko und sein polnischer Amtskollege Lech<br />

Kaczyński unterschreiben eine Absichtserklärung zu verstärkter Zusammenarbeit <strong>im</strong><br />

Energiebereich.<br />

9.9.<strong>2009</strong> Parlamentspräsident Wlad<strong>im</strong>ir Litwin unterschreibt das neue Gesetz zu den<br />

Präsidentschaftswahlen, nachdem Präsident Viktor Juschtschenko <strong>die</strong> Unterschrift<br />

auch verweigerte, nachdem sein Veto vom Parlament überst<strong>im</strong>mt worden war. Das<br />

Gesetz tritt damit in Kraft. Eine Woche später wendet sich Juschtschenko an das<br />

Verfassungsgericht, damit es das Gesetz für verfassungswidrig erkläre.<br />

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10.9.<strong>2009</strong> Es erscheint ein »Aufruf der Intellektuellen, Politiker und Personen des öffentlichen<br />

Lebens der <strong>Ukraine</strong> an <strong>die</strong> Parlamente, Regierungen und Völker der Welt«, in dem<br />

<strong>die</strong>se an <strong>die</strong> Weltgemeinschaft appellieren, dem ukrainisch–russischen Verhältnis<br />

besondere Aufmerksamkeit zu schenken, denn der Präsident Russlands, Dmitrij<br />

Medwedew, mische sich nicht zuletzt mit seinem offenen Brief vom 11.8.<strong>2009</strong> in<br />

innerukrainische Angelegenheiten ein.<br />

10.9.<strong>2009</strong> Auf Antrag von Präsident Viktor Juschtschenko erklärt das Verfassungsgericht das<br />

Gesetz über <strong>die</strong> zeitweiligen Untersuchungskommissionen des Parlaments aufgrund<br />

von Verfahrensfehlern für verfassungswidrig. Das Gesetz hatte u. a.<br />

Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten geregelt.<br />

11.9.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko beschuldigt Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko<br />

der Lüge bezüglich der Korruptionsvorwürfte gegen den ehemaligen<br />

Verteidigungsministern Jurij Jechanurow. Beweise, <strong>die</strong> seine Entlassung<br />

rechtfertigen würden, müssten erst noch erbracht werden.<br />

11.9.<strong>2009</strong> Der stellvertretende Leiter der ukrainischen Nationalbank Alexander Sawtschenko<br />

erklärt seinen Rücktritt, weil <strong>die</strong> Nationalbank nicht unabhängig agieren könne und<br />

sich vor allem Präsident Viktor Juschtschenko und sein Sekretariat zu stark<br />

einmischen würden. Der Leitung der Bank wirft er Spekulation auf dem<br />

Devisenmarkt und eine Refinanzierung der Banken vor, bei der einzelne Banken<br />

sehr hohe Summen erhalten hätten. Fünf Tage später wird er zum stellvertretenden<br />

Finanzminister ernannt.<br />

12.9.<strong>2009</strong> Der Abgeordnete von Unsere <strong>Ukraine</strong> Alexander Tretjakov erklärt, dass seine<br />

Fraktion der Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko ein Dokument übergeben habe,<br />

in dem T<strong>im</strong>oschenko Unterstützung zugesichert wird, wenn sie eine Vereinbarung<br />

über Zusammenarbeit in der Zeit nach den Wahlen unterschreibt.<br />

15.9.<strong>2009</strong> Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko unterschreibt den Regierungsentwurf für den<br />

Haushalt 2010 und leitet ihn zur Diskussion ans Parlament weiter. Das darin<br />

vorgesehene Haushaltsdefizit beträgt 3,97 % des BIP. Tags darauf erklärt <strong>die</strong> Partei<br />

der Regionen den Entwurf für unrealistisch und <strong>die</strong> anvisierten Staatseinnahmen für<br />

utopisch angesichts der wirtschaftlichen Lage.<br />

15.9.<strong>2009</strong> Das Präsidium des Vorstandes der Partei der Regionen beschließt den Ausschluss<br />

des regionalen Vorsitzenden der Partei der Regionen in der Autonomen Republik<br />

Kr<strong>im</strong> Wassilij Kisseljow, weil er dem Ansehen der Partei geschadet habe. Damit<br />

beendet es einen seit langem schwelenden Konflikt zwischen Kisseljow und dem<br />

Präsidenten des regionalen Parlaments Anatolij Grizenko.<br />

18.9.<strong>2009</strong> Der russische Ministerpräsident Wlad<strong>im</strong>ir Putin sagt seine für Oktober geplante<br />

<strong>Ukraine</strong>reise nach Zeitungsberichten ab. Die Tageszeitung »Kommersant Ukraina«<br />

berichtet unter Berufung auf gut informierte Kreise, dass Moskau <strong>im</strong><br />

Präsidentschaftswahlkampf nicht den Eindruck erwecken wolle, T<strong>im</strong>oschenko zu<br />

unterstützen.<br />

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21.9.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko ernennt Viktor Wakarasch zum Leiter der<br />

Staatsverwaltung der Region Kiew. Er setzt sich damit über <strong>die</strong> Vorschläge der<br />

Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko hinweg, <strong>die</strong> laut Verfassung das<br />

Vorschlagsrecht hat.<br />

22.9.<strong>2009</strong> Das Parlament spricht sich mit 240 St<strong>im</strong>men für einen neuen Modus bei der<br />

Abst<strong>im</strong>mung über <strong>die</strong> Erhöhung der Sozialleistungen aus, demzufolge <strong>die</strong><br />

Abgeordneten ihre Hand heben und ihr Votum über Mikrofon abgeben müssen.<br />

Darüber hinaus sollen Ton- und Bildaufnahmen von der Abst<strong>im</strong>mung gemacht<br />

werden. Die Partei der Regionen ist gegen <strong>die</strong>se Regelung und verhindert <strong>die</strong> am<br />

Vortag vereinbarten Abst<strong>im</strong>mungen mit einer Blockade, wobei sie auch das<br />

Mikrofon des Parlamentspräsidenten Wlad<strong>im</strong>ir Litwin zerstört. Tags darauf schlägt<br />

<strong>die</strong>ser vor, <strong>die</strong> Frage der Sozialleistungen hintan zu stellen.<br />

25.9.<strong>2009</strong> Der ehemalige Präsident der <strong>Ukraine</strong> Leonid Krawtschuk erklärt seinen Austritt aus<br />

der Sozialdemokratischen Partei, weil er deren Zusammenschluss mit weiteren<br />

Parteien zu einem linken Block ablehnt.<br />

25.9.<strong>2009</strong> Jelena Lukasch von der Partei der Regionen klagt gegen eine Entscheidung des<br />

Petschersker Bezirksgerichts in Kiew be<strong>im</strong> Berufungsgericht der Stadt. Das erstere<br />

hatte aufgrund eines »diskreditierenden« Videos Werbung, <strong>die</strong> sich gegen<br />

Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko richtet, verboten. Zwei Wochen später<br />

revi<strong>die</strong>rt es jedoch seine Entscheidung, weil <strong>die</strong> Partei Vaterland (Batkiwschina)<br />

von Julia T<strong>im</strong>oschenko ihre Klage zurückzog.<br />

28.9.<strong>2009</strong> Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko wirft dem ehemaligen Finanzminister<br />

Nikolaj Asarow vor, sich unrechtmäßig eine Datscha aus Staatseigentum angeeignet<br />

zu haben.<br />

28.9.<strong>2009</strong> Die Partei der Regionen wendet sich mit der Bitte an Reporter ohne Grenzen, <strong>die</strong><br />

Redefreiheit in der <strong>Ukraine</strong> zu schützen, <strong>die</strong> durch Ministerpräsidentin Julia<br />

T<strong>im</strong>oschenko bedroht sei.<br />

28.9.<strong>2009</strong> Das Verfassungsgericht erklärt <strong>die</strong> Ernennung Viktor Wakaraschs zum Leiter der<br />

Staatsverwaltung der Region Kiew sowie 15 weiterer hoher Verwaltungsangestellter<br />

durch Präsident Viktor Juschtschenko für verfassungswidrig. Zwei Tage später geht<br />

der Präsident be<strong>im</strong> Kiewer Kreisverwaltungsgericht gegen <strong>die</strong> Entscheidung in<br />

Berufung. Bis zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt hatten <strong>die</strong> Ernannten nicht auf den<br />

Gerichtsentscheid reagiert und der Leiter der Gebietsverwaltung von Kirowograd<br />

Wlad<strong>im</strong>ir Mowtschan erklärt, er werde seinen Platz erst räumen, wenn der Präsident<br />

ihn entlasse. Am 1.10.<strong>2009</strong> weist das Kreisverwaltungsgericht den Antrag des<br />

Präsidenten ab.<br />

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29.9.<strong>2009</strong> Die Kommission des Fonds für Staatsvermögen annulliert <strong>die</strong> Versteigerung des<br />

»Odessa Hafenbetriebs« (OPS) und erkennt das meistbietende und von der<br />

Privatbank kontrollierte Unternehmen Nort<strong>im</strong>a nicht als neuen Eigentümer an, weil<br />

der angebotene Preis zu niedrig und nicht angemessen sei. Ministerpräsidentin Julia<br />

T<strong>im</strong>oschenko wirft den Mitbietenden Preisabsprachen vor. Präsident Viktor<br />

Juschtschenko hatte sich <strong>im</strong> Vorfeld gegen <strong>die</strong> Versteigerung noch in <strong>die</strong>sem <strong>Jahr</strong><br />

ausgesprochen und dagegen geklagt. Auf eine andere Klage hin beendete das<br />

Kiewer Kreisverwaltungsgericht am 22.9.<strong>2009</strong> <strong>die</strong> Versteigerung.<br />

29.9.<strong>2009</strong> Der Präsident des regionalen Parlaments der Autonomen Republik Kr<strong>im</strong> Anatolij<br />

Grizenko entlässt seine politischen Gegner von der Partei der Regionen und der<br />

Partei Sojuz, <strong>die</strong> seine Absetzung gefordert hatten, aus ihren Ämtern <strong>im</strong> Parlament<br />

und der Regierung der Republik. Die Entscheidung wird nun von <strong>die</strong>sen vor Gericht<br />

angefochten.<br />

29.9.<strong>2009</strong> Das Europaparlament wählt den Polen Paweł Kowal von der Partei Recht und<br />

Gerechtigkeit zum Vorsitzenden der Delegation für <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit der<br />

<strong>Ukraine</strong>.<br />

Oktober<br />

4.10.<strong>2009</strong> Nach dem <strong>die</strong> vom Internationalen Währungsfonds geforderten Gaspreiserhöhungen<br />

für private Haushalte und Unternehmen nicht vollzogen wurden, erklärt<br />

Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko nun, dass es auch bis <strong>Jahr</strong>esende keine<br />

Erhöhungen geben werde.<br />

5.10.<strong>2009</strong> Parlamentspräsident Wlad<strong>im</strong>ir Litwin gibt bekannt, dass <strong>die</strong> Abgeordneten ihr<br />

Gehalt für September nur für <strong>die</strong> Arbeit in den Kreisen und Fraktionen bekämen, da<br />

das Parlament nicht gearbeitet habe.<br />

5.10.<strong>2009</strong> In Kiew beginnt <strong>die</strong> letzte Gesprächsrunde zwischen der <strong>Ukraine</strong> und der<br />

Europäischen Union zu politischen und wirtschaftlichen Fragen des<br />

Assoziierungsabkommens, dessen Unterzeichnung auf dem Dezember-Gipfel noch<br />

fraglich ist.<br />

6.10.<strong>2009</strong> Das Parlament unterstützt mit 259 St<strong>im</strong>men in erster Lesung den Vorschlag des<br />

Abgeordneten Oleg Sarubinskij vom Block Litwin zur Erhöhung des<br />

Existenzmin<strong>im</strong>ums sowie des Mindestlohnes bis zum <strong>Jahr</strong>esende um 12 bis 14 %<br />

und 2010 um 23 %. Kurz zuvor hatte das Parlament <strong>die</strong> Entscheidung, über <strong>die</strong><br />

Sozialstandards mit Handzeichen abzust<strong>im</strong>men, revi<strong>die</strong>rt. Somit ist <strong>die</strong> von der<br />

Partei der Regionen durch anhaltende Besetzung ausgelöste Parlamentskrise<br />

beendet. Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko kritisiert <strong>die</strong> Erhöhungen und<br />

bezeichnet sie als »Atombombe für das ukrainische Finanzsystem«.<br />

6.10.<strong>2009</strong> In der Partei der Regionen ist eine Personaldebatte entfacht, nachdem Wassilij<br />

Kiseljow, dem das Parteipräsidium bereits den Parteiaustritt nahe gelegt hatte, den<br />

Vorsitzenden Viktor Janukowitsch für den Führerkult in der Partei, <strong>die</strong><br />

Nachsichtigkeit gegenüber kr<strong>im</strong>inellen Strukturen und <strong>die</strong> Unterdrückung<br />

demokratischer Prinzipien in der Partei verantwortlich macht. Drei Tage später wird<br />

er aus der Fraktion ausgeschlossen.<br />

- 26 -


8.10.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko droht damit, den Haushalt für das <strong>Jahr</strong> 2010 nicht zu<br />

unterschreiben, wenn <strong>die</strong> Ausgaben für <strong>die</strong> Armee nicht erhöht werden. Das<br />

Parlament kann sich seinerseits nicht über das weitere Schicksal des<br />

Haushaltsentwurfs einigen. Es fehlen 22 St<strong>im</strong>men, um den Entwurf zur<br />

Ausarbeitung an <strong>die</strong> Regierung zu übergeben.<br />

9.10.<strong>2009</strong> Das Parlament st<strong>im</strong>mt mit 240 St<strong>im</strong>men für <strong>die</strong> Ernennung Pjotr Poroschenkos zum<br />

neuen Außenminister. Präsident Viktor Juschtschenko hatte den Vorsitzenden des<br />

Rates der Nationalbank als Nachfolger für den <strong>im</strong> März entlassenen Wlad<strong>im</strong>ir<br />

Ogrysko vorgeschlagen. Drei Tage später beruft Juschtschenko ihn auch in den<br />

Nationalen Sicherheitsrat, dem er bereits 2005 angehört hatte.<br />

9.10.<strong>2009</strong> In Chisinau treffen sich <strong>die</strong> Staatsoberhäupter der GUS-Staaten. Präsident Viktor<br />

Juschtschenko spricht sich für eine verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

zwischen den Mitgliedsstaaten aus, politische Fragen seien eher zweitrangig. Zu<br />

einem Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten und seinem russischen<br />

Amtskollegen Dmitrij Medwedjew kommt es nicht, wofür Juschtschenko der<br />

russischen Seite <strong>die</strong> Schuld gibt. In einem Gespräch mit dem moldawischen<br />

Präsidenten Mihai Gh<strong>im</strong>pu versichert Juschtschenko, für <strong>die</strong> territoriale Integrität<br />

und Unabhängigkeit Moldawiens einzutreten.<br />

12.10.<strong>2009</strong> Der Rat von Unsere <strong>Ukraine</strong> <strong>im</strong> Gebiet Kirowograd beschließt aus der Partei<br />

Unsere <strong>Ukraine</strong> auszutreten. Der Vorsitzende Eduard Sejnalow erklärt den Schritt<br />

mit den »antidemokratischen Entwicklungen« in der Partei. Vor zwei Wochen hatte<br />

man bereits auf Stadtebene in Kirowograd entschieden, bei den<br />

Präsidentschaftswahlen Julia T<strong>im</strong>oschenko zu unterstützen.<br />

13.10.<strong>2009</strong> Die Fraktion des Blockes Klitschko blockiert das Präsidium des Kiewer Stadtrates,<br />

um gegen <strong>die</strong> Durchführung einer Sitzung zu Grundstücksfragen zu protestieren. Im<br />

Zusammenhang mit Grundstücksprivatisierungen und Baugenehmigungen sind in<br />

Kiew <strong>im</strong>mer wieder Korruptionsvorwürfe u. a. auch gegen den Bürgermeister<br />

erhoben worden. Nach Aussagen der Fraktion Klitschko wurden <strong>die</strong> Unterlagen für<br />

<strong>die</strong> Abst<strong>im</strong>mung erst am Vortag ausgegeben, so dass <strong>die</strong> Zeit für eine kritische<br />

Begutachtung nicht ausreiche. Der Parteivorsitzende Witalij Klitschko, der selber<br />

Mitglied des Präsidiums des Stadtrates ist, fordert <strong>die</strong> anderen Oppositionsparteien<br />

auf, <strong>die</strong> Blockade zu unterstützen.<br />

14.10.<strong>2009</strong> Auf Antrag des Leiters des ukrainischen Gehe<strong>im</strong><strong>die</strong>nstes Valentin Naliwajtschenko<br />

entlässt Präsident Viktor Juschtschenko dessen Stellvertreter Andrej Kislinskij, weil<br />

<strong>die</strong>ser entgegen seinen Angaben Ende der 1990er <strong>Jahr</strong>e nicht an der<br />

Schewtschenko-Universität stu<strong>die</strong>rt habe und auch sein Diplom gefälscht sei.<br />

14.10.<strong>2009</strong> Parlamentspräsident Wlad<strong>im</strong>ir Litwin unterschreibt das zwe<strong>im</strong>al von Präsident<br />

Viktor Juschtschenko abgelehnte Gesetz zur Finanzierung der Fußball-EM 2012<br />

und gibt es zur Veröffentlichung frei. Demnach muss <strong>die</strong> Nationalbank innerhalb<br />

von drei Tagen umgerechnet ca. 285 000 Euro und bis zum 10.12.<strong>2009</strong> weitere 244<br />

000 Euro bereitstellen. Zwei Tage später beantragt Präsident Viktor Juschtschenko<br />

<strong>die</strong> Prüfung des Gesetzes durch das Verfassungsgericht.<br />

- 27 -


14.10.<strong>2009</strong> In Kiew feiern etwa 8000 Anhänger rechter Parteien und Bewegungen den 67.<br />

<strong>Jahr</strong>estag der Gründung der Ukrainischen Aufstandsarmee. Die federführende<br />

nationalistische Partei Swoboda fordert <strong>die</strong> Anerkennung eines der Gründer der<br />

Armee, Stepan Banderas, als Held der <strong>Ukraine</strong>.<br />

15.10.<strong>2009</strong> Der von der Regierung am 10.6.<strong>2009</strong> entlassene stellvertretende<br />

Verteidigungsminister Igor Montresor wird erneut entlassen, nachdem das Kiewer<br />

Kreisverwaltungsgericht am Vorabend <strong>die</strong> erste Entlassung für gesetzeswidrig<br />

erklärt hatte.<br />

19.10.<strong>2009</strong> Der offizielle Wahlkampf zu den Präsidentschaftswahlen beginnt. Bis 9.11.<strong>2009</strong><br />

müssen sich <strong>die</strong> Präsidentschaftskandidaten bei der Zentralen Wahlkommission<br />

registrieren.<br />

19.10.<strong>2009</strong> Das Verfassungsgericht erklärt verschiedene Punkte des neuen Wahlgesetzes, das<br />

zwar von Parlamentspräsident Wlad<strong>im</strong>ir Litwin, nicht aber von Präsident Viktor<br />

Juschtschenko unterschrieben worden war, für verfassungswidrig. Die anstehenden<br />

Wahlen seien dadurch aber nicht gefährdet.<br />

20.10.<strong>2009</strong> Das Parlament st<strong>im</strong>mt gegen das <strong>im</strong> September 2008 vom Verfassungsgericht<br />

genehmigte Gesetz zur Beschränkung der Abgeordneten<strong>im</strong>munität. Die Anhebung<br />

der Sozialstandards wird in zweiter Lesung gebilligt, <strong>die</strong> Finanzierung ist indes<br />

noch unklar und erwartet wird eine Verfassungsklage Präsident Viktor<br />

Juschtschenkos, zu der er bereits vom Sekretariat des Präsidenten ermuntert wurde.<br />

Fünf Tage später erklärt auch der Internationale Währungsfonds, dass er von<br />

Juschtschenko ein Veto erwarte, damit <strong>die</strong> bisher erreichte Stabilisierung des Landes<br />

nicht gefährdet werde.<br />

21.10.<strong>2009</strong> Das <strong>im</strong> Juni vom Parlament befürwortete und daraufhin von Präsident Viktor<br />

Juschtschenko mit einem Veto belegte Haushaltsgesetz wird den Abgeordneten<br />

erneut vorgelegt. Das Präsidentenveto kann nicht überwunden werden, aber auch<br />

keiner seiner 87 Änderungsvorschläge wird angenommen. Nun soll das Gesetz <strong>im</strong><br />

Haushaltskomitee weiter bearbeitet werden.<br />

22.10.<strong>2009</strong> Der Block T<strong>im</strong>oschenko schließt Grigorij Omeltschenko wegen korrupten und<br />

amoralischen Verhaltens aus der Fraktion aus. Er selbst hatte kurz zuvor seinen<br />

Austritt angekündigt, weil er vermutet, dass »kr<strong>im</strong>inelle Elemente« aus seiner<br />

Fraktion in einen Fall von Kindesmissbrauch <strong>im</strong> Ferienlager Artek verwickelt seien.<br />

22.10.<strong>2009</strong> Das Verfassungsgericht erklärt, der Gehe<strong>im</strong><strong>die</strong>nst der <strong>Ukraine</strong> sei nicht Teil der<br />

Exekutive und insofern könne <strong>die</strong> Regierung <strong>die</strong> Entscheidungen <strong>die</strong>ses Organs<br />

nicht aufheben oder abändern. Gleiches gelte für das Ant<strong>im</strong>onopolkomitee, <strong>die</strong><br />

staatliche Kommission für Wertpapiere und den Wertpapiermarkt sowie den<br />

Staats<strong>die</strong>nst für Gebäude- und Personenschutz (Gosochrana).<br />

24.10.<strong>2009</strong> Die Partei Vaterland (Batkiwschina) befürwortet auf einem <strong>im</strong> Freien abgehaltenen<br />

Parteitag <strong>die</strong> Kandidatur der Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko für das Amt der<br />

Präsidentin. 150 000 Menschen versammeln sich auf dem Platz der Unabhängigkeit<br />

in Kiew und unterstützen T<strong>im</strong>oschenko.<br />

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27.10.<strong>2009</strong> Vor der Zentralen Wahlkommission in Kiew versammeln sich mehrere tausend<br />

Anhänger Präsident Viktor Juschtschenkos, der hier <strong>die</strong> Registrierung als<br />

unabhängiger Präsidentschaftskandidat beantragt. Bisher hat der Präsident <strong>die</strong>sen<br />

Schritt nicht begründet.<br />

28.10.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko erklärt, dass er entgegen den Wünschen der<br />

Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko und des Internationalen Währungsfonds kein<br />

Veto gegen <strong>die</strong> vom Parlament beschlossene Anhebung der Sozialstandards einlegen<br />

wird. Zwei Tage später unterschreibt er das Gesetz.<br />

November<br />

1.11.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko bittet <strong>die</strong> Internationale Gemeinschaft um<br />

Unterstützung bei der Bekämpfung der Schweinegrippe. Tags darauf trifft eine<br />

Delegation der Weltgesundheitsorganisation in der <strong>Ukraine</strong> ein, um bei der<br />

Bewältigung der Grippewelle zu helfen. Das ukrainische Gesundheitsministerium<br />

spricht von 67 Toten und Hunderttausenden Infizierten, insbesondere <strong>im</strong> Westen der<br />

<strong>Ukraine</strong>. Anderen Quellen zufolge konnte der Virus H1N1 aber nur in ganz wenigen<br />

Fällen nachgewiesen werden. 9 Gebiete werden unter Quarantäne gestellt, alle<br />

Schulen und Kindergärten werden geschlossen und Großveranstaltungen verboten.<br />

Die Slowakei schließt aufgrund der Grippewelle einen Grenzübergang zur <strong>Ukraine</strong>.<br />

3.11.<strong>2009</strong> Die ukrainische Regierung schlägt vor, 83 Mio. Euro aus dem Staatshaushalt für <strong>die</strong><br />

Bekämpfung der Schweinegrippe zur Verfügung zu stellen und das Parlament<br />

st<strong>im</strong>mt dem zu. Wenn das Geld tatsächlich aufgebracht werden kann, soll das<br />

Gesundheitsministerium darüber verfügen.<br />

3.11.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko weist <strong>die</strong> Regierung und das Unternehmen Naftohaz<br />

an, <strong>die</strong> Gaslieferverträge mit Russland zu revi<strong>die</strong>ren. Er plä<strong>die</strong>rt für geringere<br />

Gaseinkaufsmengen <strong>im</strong> nächsten <strong>Jahr</strong>, <strong>die</strong> Erhöhung der Transitgebühren und<br />

Strafsanktionen, falls Gazprom <strong>die</strong> Transitmengen durch <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> reduziert.<br />

4.11.<strong>2009</strong> Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko gibt bekannt, dass der Staatshaushalt in<br />

<strong>die</strong>sem <strong>Jahr</strong> weniger Einnahmen als geplant verzeichnen wird. Bis <strong>Jahr</strong>esende<br />

werden <strong>die</strong> Mindereinnahmen auf 3,3 Mrd. Euro <strong>im</strong> Vergleich zum Vorjahr<br />

anwachsen.<br />

5.11.<strong>2009</strong> 50 Parlamentsabgeordnete vom Block T<strong>im</strong>oschenko rufen das Verfassungsgericht<br />

an, um <strong>die</strong> Frage zu klären, ob das Gesetz über <strong>die</strong> Anhebung der Sozialstandards<br />

verfassungskonform sei.<br />

5.11.<strong>2009</strong> Die Präsidenten von Belarus und der <strong>Ukraine</strong>, Alexander Lukaschenko und Viktor<br />

Juschtschenko, einigen sich darauf, dem belarussischen Parlament den bereits 1997<br />

unterschriebenen Grenzvertrag zur Ratifizierung vorzulegen. Im Gegenzug wird <strong>die</strong><br />

<strong>Ukraine</strong> Strom zu Vorzugstarifen an Belarus liefern, um so noch zu Sowjetzeiten<br />

aufgelaufene Schulden abzuzahlen.<br />

6.11.<strong>2009</strong> Die <strong>Ukraine</strong> erklärt, <strong>die</strong> von Gazprom in Rechnung gestellten Gaslieferungen<br />

bezahlt zu haben, wofür Sonderziehungsrechte be<strong>im</strong> Internationalen Währungsfonds<br />

gegen 480 Mio. US-Dollar eingetauscht worden seien.<br />

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6.11.<strong>2009</strong> Im Parlament verkündet der stellvertretende Parlamentspräsident Alexander<br />

Lawrinowitsch (Partei der Regionen) <strong>die</strong> Absetzung des Fraktionsvorsitzenden von<br />

Unsere <strong>Ukraine</strong> Nikolaj Martynenko. Umstritten ist <strong>die</strong> Echtheit der dafür<br />

geleisteten Unterschriften. Auch der Block T<strong>im</strong>oschenko ist gegen dessen<br />

Abberufung und sammelt nun seinerseits 150 Unterschriften für <strong>die</strong> Amtsenthebung<br />

Lawrinowitschs, weil <strong>die</strong>ser demonstrativ und in zynischer Weise <strong>die</strong><br />

Parlamentsregeln verletzt habe.<br />

6.11.<strong>2009</strong> Das Parlament bestätigt <strong>im</strong> Eilverfahren <strong>die</strong> von Präsident Viktor Juschtschenko<br />

eingebrachten Veränderungen <strong>im</strong> Haushalt <strong>2009</strong>, mit denen <strong>die</strong> Erhöhung der<br />

Sozialstandards finanziert werden soll. Noch am gleichen Tag bittet Unsere <strong>Ukraine</strong><br />

den Parlamentspräsidenten Wlad<strong>im</strong>ir Litwin, das Gesetz nicht zu unterschreiben, da<br />

es verfassungswidrig sei.<br />

10.11.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko ernennt Anatolij Prisjaschnjuk zum stellvertretenden<br />

Leiter des Gehe<strong>im</strong><strong>die</strong>nstes und somit zum Nachfolger Andrej Kislinskijs, der Mitte<br />

Oktober wegen gefälschter persönlicher Dokumente entlassen worden war.<br />

13.11.<strong>2009</strong> Das Oberste Verwaltungsgericht der <strong>Ukraine</strong> erklärt sich für arbeitsunfähig, weil es<br />

aufgrund mangelnder Gelder nicht in der Lage sei, Briefe fristgerecht zu versenden.<br />

Gleichzeitig erinnert es daran, dass es <strong>die</strong> erste und letzte gerichtliche Instanz bei<br />

Fragen der Wahlfälschung sei.<br />

13.11.<strong>2009</strong> Die Zentrale Wahlkommission gibt bekannt, dass 18 Kandidaten für <strong>die</strong><br />

Präsidentschaftswahlen zugelassen sind. 65 Personen hatten sich beworben, viele<br />

konnten jedoch <strong>die</strong> erforderlichen 200 000 Euro nicht hinterlegen.<br />

16.11.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko legt ein Veto gegen <strong>die</strong> vom Parlament befürwortete<br />

Bereitstellung von 83 Mio. Euro zur Bekämpfung der Grippewelle ein.<br />

17.11.<strong>2009</strong> Das Parlament lehnt <strong>die</strong> Änderungsvorschläge Präsident Viktor Juschtschenkos, <strong>die</strong><br />

härtere Bestrafung von Korruption betreffend, ab, überst<strong>im</strong>mt aber auch nicht<br />

dessen Veto. Das gleiche gilt für das Gesetz über <strong>die</strong> Durchführung landesweiter<br />

Referenden.<br />

18.11.<strong>2009</strong> Der stellvertretende Fraktionsleiter der Partei der Regionen Alexander Jefremow<br />

berichtet, dass seine Fraktion bereits 120 Unterschriften für <strong>die</strong> Absetzung der<br />

Regierung T<strong>im</strong>oschenko gesammelt habe.<br />

18.11.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko schlägt dem Parlament Jurij Jechanurow als neuen<br />

Verteidigungsminister vor, der am 5. Juni <strong>2009</strong> vom Parlament aufgrund von<br />

Korruptionsvorwürfen aus eben <strong>die</strong>sem Amt entlassen worden war.<br />

19.11.<strong>2009</strong> Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko und ihr russischer Amtskollege Wlad<strong>im</strong>ir<br />

Putin einigen sich in Jalta darauf, dass <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> in Zukunft weniger Gas als <strong>im</strong><br />

Vertrag vom Januar <strong>2009</strong> vereinbart von Russland kaufen muss, wodurch hohe<br />

Vertragsstrafen entfallen. Die Transitgebühren für Russland sollen um 60 % erhöht<br />

und <strong>die</strong> Modernisierung der ukrainischen Gaspipelines gemeinsam bewerkstelligt<br />

werden. Die Modifizierung des Vertrags ist noch nicht unterschrieben.<br />

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19.11.<strong>2009</strong> Das Parlament lehnt den Regierungsplan zur wirtschaftlichen und sozialen<br />

Entwicklung des Landes für das kommende <strong>Jahr</strong> ab. Auch der Haushaltsplan für<br />

2010 wird in erster Lesung abgelehnt und zur Überarbeitung an <strong>die</strong> Regierung<br />

zurückgegeben. Das Finanzministerium soll den Entwurf innerhalb von zwei<br />

Wochen mit der Verfassung sowie den erhöhten Sozialstandards in Einklang<br />

bringen.<br />

21.11.<strong>2009</strong> Viktor Janukowitsch, Vorsitzender der Partei der Regionen, n<strong>im</strong>mt an einem<br />

Parteitag von Einiges Russland in St. Petersburg teil und erklärt, <strong>die</strong><br />

Zusammenarbeit der beiden Parteien stärken zu wollen.<br />

22.11.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko lädt zum 5-jährigen Jubiläum der Orangen<br />

Revolution ins „Ukrainische Haus“ ein. Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko und<br />

viele andere Gegner des Präsidentenlagers ignorieren <strong>die</strong> Einladung. T<strong>im</strong>oschenko<br />

wendet sich mit einer Rede an <strong>die</strong> Nation und kritisiert darin vor allem Viktor<br />

Janukowitsch, den Vorsitzenden der Partei der Regionen. Auf dem Platz der<br />

Unabhängigkeit in Kiew versammeln sich ca. 300 Menschen, um der Revolution zu<br />

gedenken.<br />

23.11.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko stellt sein Wahlprogramm vor, in dem er dem<br />

Beitritt der <strong>Ukraine</strong> zur EU besondere Bedeutung zumisst. Des Weiteren<br />

beabsichtige er das Parlament aufzulösen, wenn nicht innerhalb von 100 Tagen eine<br />

neue Verfassung verabschiedet werde. In <strong>die</strong>sem Fall soll zeitgleich mit einer<br />

vorgezogenen Parlamentswahl ein Verfassungsreferendum stattfinden.<br />

24.11.<strong>2009</strong> Viktor Janukowitsch, Vorsitzender der Partei der Regionen, schließt aus, dass Julia<br />

T<strong>im</strong>oschenko Ministerpräsidentin bleibt, sollte er <strong>die</strong> Präsidentschaftswahlen<br />

gewinnen.<br />

24.11.<strong>2009</strong> Vertreter der Unternehmen Naftohaz und Gazprom unterzeichnen<br />

Zusatzvereinbarungen zum Gasvertrag vom Januar <strong>2009</strong>, laut denen <strong>die</strong> vertraglich<br />

abzunehmende Gasliefermenge für das <strong>Jahr</strong> 2010 auf 33,75 Mrd. Kubikmeter (35 %<br />

weniger) festgelegt wird und Vertragsstrafen für nicht abgenommene Gasmengen<br />

<strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2009</strong> aufgehoben werden.<br />

26.11.<strong>2009</strong> Der Block T<strong>im</strong>oschenko bemüht sich auf einer außerordentlichen Parlamentssitzung<br />

um <strong>die</strong> Überwindung des Präsidentenvetos gegen <strong>die</strong> am 3.11.<strong>2009</strong> vom Parlament<br />

befürwortete Bereitstellung von 83 Mio. Euro für <strong>die</strong> Bekämpfung der Grippewelle,<br />

kann sich hier aber nicht durchsetzen. Das Gesetz wird an den Haushaltsausschuss<br />

weitergegeben. Eine Woche später kommt es abermals nicht zu einer Überst<strong>im</strong>mung<br />

des Vetos und das Gesetz gilt damit als abgelehnt.<br />

27.11.<strong>2009</strong> Bei der Enthüllung eines restaurierten Lenin-Denkmals in Kiew kommt es zu<br />

Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Kommunistischen Partei und<br />

Nationalisten.<br />

28.11.<strong>2009</strong> Der <strong>im</strong> Juni zurückgetretene Verkehrsminister Iosif Winskij wird zum neuen<br />

Vorsitzenden der Partei Volksmacht gewählt und löst damit Wlad<strong>im</strong>ir Netschiporuk<br />

ab.<br />

- 31 -


28.11.<strong>2009</strong> Der ehemalige Parlamentspräsident Arsenij Jazenjuk wird zum Vorsitzenden der<br />

Partei Front des Wandels gewählt.<br />

28.11.<strong>2009</strong> Sergej Tihipko wird einst<strong>im</strong>mig zum Nachfolger Dmitrij Sirotas <strong>im</strong> Amt des<br />

Vorsitzenden der Arbeitspartei der <strong>Ukraine</strong> gewählt, <strong>die</strong> sich in Starke <strong>Ukraine</strong><br />

umbenennt.<br />

30.11.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko unterschreibt einen Erlass, dem zufolge alle<br />

Präsidentschaftskandidaten während des Wahlkampfes Anspruch auf<br />

Personenschutz haben.<br />

Dezember<br />

2.12.<strong>2009</strong> Das Parlament lehnt alle 243 Änderungsvorschläge zum neuen Gesetz zu den<br />

Präsidentschaftswahlen ab. Tags darauf fordert Präsident Viktor Juschtschenko in<br />

einem Brief an Parlamentspräsident Wlad<strong>im</strong>ir Litwin das Parlament dazu auf, sich<br />

nochmals mit dem Gesetz auseinanderzusetzen. Im Juli hatte das Parlament ein<br />

neues Gesetz zu den Präsidentschaftswahlen angenommen, einen Monat später legte<br />

Juschtschenko sein Veto ein. Nachdem das Parlament das Veto überst<strong>im</strong>mt hatte,<br />

weigerte sich Juschtschenko das Gesetz zu unterschreiben. Es trat am 9.9.<strong>2009</strong><br />

durch <strong>die</strong> Unterschrift des Parlamentspräsidenten dennoch in Kraft. Der Präsident<br />

rief daraufhin das Verfassungsgericht an und <strong>die</strong>ses erklärte einige Punkte des<br />

Gesetzes für verfassungswidrig. Rechtskräftig ist nun das Gesetz vom Juli ohne <strong>die</strong><br />

verfassungswidrigen Punkte.<br />

3.12.<strong>2009</strong> Das Parlament überst<strong>im</strong>mt das Veto Präsident Viktor Juschtschenkos zu einem<br />

Gesetz über <strong>die</strong> Aufschiebung der Preiserhöhung von Arzne<strong>im</strong>itteln in der<br />

besonderen Krisensituation nicht.<br />

4.12.<strong>2009</strong> In Kiew findet der 13. <strong>Ukraine</strong>-EU-Gipfel statt. In einem Abkommen wird <strong>die</strong><br />

stärkere Kooperation der <strong>Ukraine</strong> mit der EU-Polizeibehörde Europol vereinbart.<br />

Kommissionspräsident José Manuel Barroso kritisiert <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong> für schleppende<br />

Reformen und mangelhafte Zusammenarbeit mit dem IWF. Ein<br />

Assoziationsabkommen ist für 2010 vorgesehen.<br />

7.12.<strong>2009</strong> Die Weltbank nennt ihre Bedingungen für <strong>die</strong> Auszahlung der zweiten Tranche<br />

eines Kredits in Höhe von 350 Mio. US-Dollar zum Ausgleich von<br />

Haushaltsdefiziten. Im Mittelpunkt stehen <strong>die</strong> nochmalige Untersuchung der<br />

ukrainischen Banken und deren Rekapitalisierung.<br />

8.12.<strong>2009</strong> Der stellvertretende Ministerpräsident Grigorij Nemyrja bittet den IWF um <strong>die</strong><br />

Wiederaufnahme der Zusammenarbeit, <strong>die</strong> zuletzt durch <strong>die</strong> Anhebung der<br />

Sozialstandards in der <strong>Ukraine</strong> gestört worden war.<br />

10.12.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko wendet sich an Ministerpräsidentin Julia<br />

T<strong>im</strong>oschenko mit der Bitte, dem Parlament <strong>die</strong> Entlassung des Innenministers Jurij<br />

Luzenko vorzuschlagen, da <strong>die</strong>ser den Kampf gegen <strong>die</strong> Korruption nicht effektiv<br />

führe. Tags darauf geht Luzenko kurzfristig in Urlaub.<br />

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14.12.<strong>2009</strong> Präsidentschaftskandidat Viktor Janukowitsch unterschreibt einen von seiner Partei<br />

der Regionen ausgearbeiteten Kodex zur ehrlichen Durchführung der<br />

Präsidentschaftswahlen, fordert <strong>die</strong> anderen Kandidaten jedoch vergeblich zur<br />

Unterschrift des Dokuments auf.<br />

18.12.<strong>2009</strong> Die <strong>Ukraine</strong> und Moldawien werden in <strong>die</strong> EU-Energiegemeinschaft aufgenommen,<br />

wobei insbesondere <strong>die</strong> Übernahme des EU-Rechtsbestandes <strong>im</strong> Gassektor von<br />

Bedeutung sein wird.<br />

19.12.<strong>2009</strong> Der Vorsitzende der Abgeordnetengruppe »Für <strong>die</strong> <strong>Ukraine</strong>« Wjatscheslaw<br />

Kirilenko wird einst<strong>im</strong>mig zum Vorsitzenden der gleichnamigen Partei gewählt und<br />

löst damit Andrej Witrenko ab.<br />

20.12.<strong>2009</strong> In Galitsch und Saporishshja sind Brandanschläge auf <strong>die</strong> Büros der Partei der<br />

Regionen verübt worden, erklärt <strong>die</strong> stellvertretende Vorsitzende der Partei Anna<br />

German. Sie ruft Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko dazu auf, den Wahlkampf<br />

ehrlich zu führen und nicht mit Molotowcocktails.<br />

21.12.<strong>2009</strong> Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko erklärt aufgrund der unterschiedlichen<br />

politischen Ansichten nach den Wahlen nicht mit Viktor Janukowitsch gemeinsam<br />

regieren zu können. Außerdem sei <strong>die</strong> Absprache, dass Präsident Viktor<br />

Juschtschenko unter Janukowitsch Ministerpräsident werden wolle, allgemein<br />

bekannt.<br />

21.12.<strong>2009</strong> Der Präsident des Europäischen Parlaments Jerzy Buzek trifft zu einem Besuch in<br />

Kiew ein und betont, dass <strong>die</strong> EU keinen speziellen Kandidaten unterstützt und sehr<br />

an freien und transparenten Wahlen interessiert ist.<br />

22.12.<strong>2009</strong> Die Partei der Regionen beantragt <strong>die</strong> Bildung einer Untersuchungskommission, um<br />

mögliche Steuerhinterziehungen durch Ministerpräsidentin Julia T<strong>im</strong>oschenko<br />

aufzudecken.<br />

23.12.<strong>2009</strong> Das Parlament kommt zu einer letzten Sitzung <strong>im</strong> <strong>Jahr</strong> <strong>2009</strong> zusammen und<br />

beschließt, <strong>die</strong> Einführung der neuen Antikorruptionsgesetze vom 1.1.2010 auf den<br />

1.4.2010 zu verschieben.<br />

24.12.<strong>2009</strong> Präsident Viktor Juschtschenko untersagt der Nationalbank <strong>die</strong> vor zwei Tagen von<br />

ihm selbst genehmigte Auszahlung von ca. 52 Mio. Euro an <strong>die</strong> Regierung zur<br />

Bekämpfung der Grippewelle, erklärt der stellvertretende Parlamentspräsident<br />

Nikolaj Tomenko.<br />

24.12.<strong>2009</strong> Der Ministerpräsidentin und Präsidentschaftskandidatin Julia T<strong>im</strong>oschenko wird<br />

von der Zentralen Wahlkommission eine Verwarnung ausgesprochen, weil sie direkt<br />

gegen Mitbewerber agitiert und administrative Ressourcen für ihren Wahlkampf<br />

genutzt habe. Wegen Verfahrensfehlern wird <strong>die</strong> Verwarnung zurückgenommen.<br />

28.12.<strong>2009</strong> Nach einer Meinungsumfrage von FOM-Ukraina gehen 68 % der <strong>Ukraine</strong>r von<br />

einer nicht ehrlichen Durchführung der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen aus.<br />

Quelle: <strong>Ukraine</strong>-<strong>Analysen</strong> 50-67, http://www.laender-analysen.de/ukraine<br />

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