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Flächenschutz - ein wirksames Instrument gegen zunehmende ...

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<strong>Flächenschutz</strong> – <strong>ein</strong> <strong>wirksames</strong><br />

<strong>Instrument</strong> <strong>gegen</strong> <strong>zunehmende</strong><br />

Flächeninanspruchnahme ?<br />

Gem<strong>ein</strong>same Tagung der Ortslandwirte<br />

03.09.2013<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Gliederung<br />

1. Wie hat sich die Flächeninanspruchnahme entwickelt?<br />

2. Welche Faktoren bestimmen die Flächeninanspruchnahme<br />

von morgen?<br />

3. Was unternimmt die Landesregierung zur Drosselung<br />

der Flächeninanspruchnahme?<br />

4. Was kann die Landwirtschaft tun?<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Gliederung<br />

1. Wie hat sich die Flächeninanspruchnahme entwickelt?<br />

2. Welche Faktoren bestimmen die Flächeninanspruchnahme<br />

von morgen?<br />

3. Was unternimmt die Landesregierung zur Drosselung<br />

der Flächeninanspruchnahme?<br />

4. Was kann die Landwirtschaft tun?<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Täglicher Zuwachs der Siedlungs- und Verkehrsfläche<br />

in Deutschland ( in ha)<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

120 ha 129 ha 115 ha 114 ha 113 ha 113 ha 104 ha 94 ha 30 ha<br />

1993<br />

bis<br />

1996<br />

1997<br />

bis<br />

2000<br />

2001<br />

bis<br />

2004<br />

2002<br />

bis<br />

2005<br />

2003<br />

bis<br />

2006<br />

2004<br />

bis<br />

2007<br />

2005<br />

bis<br />

2008<br />

2006<br />

bis<br />

2009<br />

2020<br />

SuV<br />

Quelle: BBR Bonn 2006; Stat. Bundesamt;


… und in NRW (in ha)<br />

25<br />

Durchschnittliche tägliche Zunahme der<br />

Siedlungs- und Verkehrsflächen in NRW von 1996 bis 2010<br />

120 ha 129 ha 115 ha 114 ha 113 ha 113 ha 104 ha 94 ha 30 ha<br />

Hektar/ Tag<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Siedlungsfläche<br />

(ha/ Tag)<br />

Verkehrsfläche<br />

(ha/ Tag)<br />

Siedlungs- und<br />

Verkehrsfläche<br />

(ha/Tag)<br />

0<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

2010<br />

Quelle: BBR Bonn 2006; Stat. Bundesamt


Flächenverbrauch ≠ Flächeninanspruchnahme<br />

Die Inanspruchnahme<br />

landwirtschaftlicher Flächen<br />

konnte in den letzten 6 Jahren<br />

nur geringfügig reduziert<br />

werden.<br />

+16 ha<br />

+13 ha<br />

Landwirtschaft<br />

Siedlung und Verkehr<br />

-19 ha<br />

1995 - 2004<br />

-16 ha<br />

2005 - 2010<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum<br />

Der Rückgang<br />

landwirtschaftlicher Flächen<br />

reicht über den Flächenbedarf für<br />

Siedlung und Verkehr hinaus.<br />

Produktionsintegrierte<br />

Kompensation wird nicht erfasst.<br />

Quelle: Verhaag, LWK NRW


NRW-Flächenbilanz nach 15 Jahren (in km²)<br />

400<br />

200<br />

0<br />

-200<br />

-400<br />

Veränderung (in km²) der Flächennutzungen in NRW von 1996 bis 2010<br />

(Quelle: IT.NRW - Katasterflächen nach Art ihrer tatsächlichen Nutzung)<br />

324 307<br />

223<br />

176<br />

62<br />

3<br />

Gebäude- und<br />

Freifläche<br />

Waldfläche<br />

Erholungsfläche<br />

Verkehrsfläche<br />

Wasserfläche<br />

-600<br />

Betriebsfläche<br />

-800<br />

-1000<br />

-909<br />

Landwirtschaftliche<br />

Fläche<br />

Quelle: LANUV<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Zwischenfazit<br />

Die LF nimmt nahezu ungebremst weiter ab<br />

Flächeninanspruchnahme > Versiegelungsfläche<br />

Der Umfang von produktionsintegrierter Kompensation ist<br />

nicht bekannt<br />

Vorhandene Flächenreserven im Innenbereich sind nicht<br />

bekannt<br />

Konversionsflächen sind nicht bekannt<br />

Rückbau und Entsiegelung finden zu wenig statt<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Gliederung<br />

1. Wie hat sich die Flächeninanspruchnahme entwickelt?<br />

2. Welche Faktoren bestimmen die Flächeninanspruchnahme<br />

von morgen?<br />

3. Was unternimmt die Landesregierung zur Drosselung<br />

der Flächeninanspruchnahme?<br />

4. Was kann die Landwirtschaft tun?<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Wohnen<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Prognose 2050: Die Bevölkerung in NRW nimmt ab<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


aber: kl<strong>ein</strong>ere Haushalte erhöhen den Wohnflächenbedarf<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum<br />

Quelle: Vallee 2011


…<strong>zunehmende</strong> Alterung verstärkt den Remanenzeffekt…<br />

Quelle: Vallee 2011<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


und regionale demographische Unterschiede verursachen<br />

Siedlungsflächenbedarf trotz rückläufiger Bevölkerung<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Gewerbe<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Wachstum im tertiären Sektor braucht weniger Fläche<br />

Quelle: Vallee 2011<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Hentschel, Abt. Born, 1, Landwirtschaftskammer GB 2 Standortentwicklung, NRW Ländlicher Raum


aber: steigende Produktivität erhöht Flächenbedarf<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum<br />

Quelle: Vallee 2012


die europäische „Gunstlage“ NRW‘s lässt starken Zuwachs von<br />

Wirtschaft und Verkehr erwarten<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum<br />

Quelle: Wienen 1994


Verkehr<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Das Verkehrsaufkommen in der Region ist heute schon hoch<br />

(Verkehrsachsen mit mehr als 10.000 LKW/Tag)<br />

Quelle: Valleé 2011 auf Basis Straßenverkehrszählung 2005 und www.tankundrast.de<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


und den Verkehrsprognosen zufolge nimmt es weiter zu<br />

sowohl beim Personenverkehr<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum<br />

Quelle: BMVBS Verkehrsprognose 2025


als auch beim Güterverkehr<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum<br />

Quelle: BMVBS Verkehrsprognose 2025


mit der Folge zahlreicher Ausbauplanungen<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum<br />

Quelle: BVWP 2004


Zwischenfazit<br />

LF wird auch künftig beansprucht, weil<br />

• individuelle Wohnraumansprüche steigen<br />

• der Remanenzeffekt zunimmt<br />

• auch künftig in Teilen NRW´s die Bevölkerung wächst<br />

• NRW in der europäischen Wachstumszone liegt<br />

• sich Arbeitsplätze regional verlagern<br />

• Personen- und Güterverkehr weiter zunehmen<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Gliederung<br />

1. Wie hat sich die Flächeninanspruchnahme entwickelt?<br />

2. Welche Faktoren bestimmen die Flächeninanspruchnahme<br />

von morgen?<br />

3. Was unternimmt die Landesregierung zur Drosselung<br />

der Flächeninanspruchnahme?<br />

4. Was kann die Landwirtschaft tun?<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Aktivitäten der Landesregierung<br />

- Aussagen im Koalitionsvertrag -<br />

Absenkung des Flächenverbrauchs auf 5 ha pro Tag<br />

Netto-Null-Flächenverbrauch als langfristiges Ziel<br />

Verankerung des Reduktionsziels in der Landesplanung<br />

Vorrang für Flächenrecycling und Aufbereitung von Altflächen<br />

Ausweitung von Altlastenerkundung und -sanierung<br />

Flankierung durch wirksame rechtliche und finanzielle<br />

Steuerungsinstrumente<br />

Anreize für Kommunen für <strong>ein</strong>en sparsamen Umgang mit Fläche im<br />

kommunalen Finanzausgleich<br />

Fortführung der Allianz für die Fläche<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Aktivitäten der Landesregierung<br />

- Diskussionspunkte in der „AG Fläche“ (Teil I) -<br />

Mögliche Ansätze in der Planung<br />

1. höhere Gewichtung landwirtschaftlicher Flächen in<br />

Abwägungsentscheidungen<br />

2. planerische Vorgaben zur Innenverdichtung und Inanspruchnahme<br />

von Altflächen<br />

3. Restriktive Darstellung von ASB und GIB<br />

4. Bündelung von linearer Infrastruktur<br />

5. Begrenzung der Abgrabungsbereiche<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Aktivitäten der Landesregierung<br />

- Diskussionspunkte in der „AG Fläche“ (Teil II) -<br />

Mögliche Ansätze außerhalb der Planung<br />

1. Umdenken im Sinne <strong>ein</strong>es sparsamen Haushaltens mit Flächen<br />

2. Aufbau <strong>ein</strong>es Monitorings mit systematischer Erfassung von<br />

Flächenreserven, mobilisierbaren Altflächen, Rückbau- und<br />

Entsiegelungspotenzialen<br />

3. Anreize zum Recycling von Altbrachen und Konversionsflächen<br />

4. Anreize für Entsiegelung bzw. Rückbau<br />

5. Attraktive Wohnumfeldgestaltung in Innenbereichen<br />

6. Förderpolitische Anreize für Gebäudesanierung im Innenbereich<br />

7. Steuerliche Begünstigung von Immobilien in Innenbereichen<br />

8. Anreize für Flächen sparendes Bauen<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Aktivitäten der Landesregierung<br />

- Neuaufstellung des LEP -<br />

Land<br />

Regierungsbezirk<br />

Landesentwicklungsplan (LEP) Rahmen-<br />

planung<br />

Regionalpläne<br />

<br />

Rahmenpläne die Grundlage der<br />

LEP´s Ziele für die Entwicklung der<br />

Region festlegen; im Hinblick auf:<br />

- Bevölkerung - Wirtschaft - Siedlung<br />

- Erholung - Agrarbereiche<br />

<br />

<br />

Braunkohlenpläne<br />

Aussagen über:<br />

Oberflächengest<br />

.<br />

Rekultivierung<br />

Umsiedlung<br />

<br />

Behördenverbindl.<br />

Gebietsscharf<br />

Kreis<br />

Gem<strong>ein</strong>de<br />

Bauleitpläne<br />

Landschaftspläne<br />

versch.<br />

Fachpläne<br />

Betriebspläne<br />

Fachplanung<br />

Allgem.<br />

verbindl.<br />

Parzellenscharf<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Aktivitäten der Landesregierung<br />

- Ziele des neuen LEP (Entwurf) -<br />

Übergeordnete Ziele für den gesamten Siedlungsraum<br />

bedarfsgerecht und flächensparend<br />

Rücknahme überschüssiger Siedlungsflächenreserven<br />

k<strong>ein</strong>e bandartigen Entwicklungen und Splittersiedlungen<br />

Vorrang der Innenentwicklung<br />

Wiedernutzbarmachung von Brachflächen<br />

Drosselung Flächenverbrauch bis 2020 auf 5 ha, langfristig auf Netto-Null<br />

Ergänzende Ziele für Siedlungsentwicklung<br />

Siedlungsentwicklung vorrangig in zentralörtlich bedeutsamen Bereichen<br />

unmittelbar anschließend an vorhandene Bereiche und mit ÖPNV-Anbindung<br />

Ergänzende Ziele für Gewerbeentwicklung<br />

Neue Bereiche unmittelbar anschließend an vorhandene Bereiche und mit kurzwegiger<br />

Anbindung an die überörtsliche Verkehrsinfrastruktur<br />

Vorrang für Wiedernutzung von Brachflächen<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Aktivitäten der Landesregierung<br />

- Neue Methode zum Flächenbedarf in Regionalplänen -<br />

Ziele des LEP sind in den Regionalplänen zu beachten<br />

derzeit angewandte Verfahren zur Ermittlung des im Regionalplan<br />

darzustellenden Flächenbedarfs mit großen Unterschieden<br />

künftig <strong>ein</strong> landesweit <strong>ein</strong>heitliches Verfahren für die Ermittlung des<br />

Bedarfs an ASB- und GIB-Flächen im Regionalplan<br />

unter Berücksichtigung des demografischen Wandels, kl<strong>ein</strong>er<br />

werdender Haushaltsgrößen und des ökonomischen Strukturwandels<br />

Ermittlung des Bedarfs auf Grundlage nachprüfbarer statistischer<br />

Daten<br />

restriktivere Formeln für die Berechnung des Flächenbedarfs<br />

Öffnung der Formeln für negative Bedarfswerte<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Flächeninanspruchnahme nach Regierungsbezirken<br />

+ 15 %<br />

+ 20 %<br />

133 m²<br />

109 m²<br />

+ 3 %<br />

+ 3 %<br />

92 m²<br />

123 m²<br />

+ 8 %<br />

84 m²<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum<br />

Quelle: Vallée 3/2012


Zwischenfazit<br />

Die Landesregierung verfolgt mit verschiedenen Mitteln das Ziel den<br />

Flächenverbrauch deutlich zu verringern<br />

in der AG Fläche des Dialogs Landwirtschaft und Umwelt wurde<br />

weitreichende Forderungen abgestimmt<br />

im Entwurf des neuen LEP sind weitreichende Ziele zur Drosselung des<br />

Flächenverbrauchs vorhanden<br />

Die neue Berechnungsmethode für die Flächendarstellung im Regionalplan<br />

eröffnet Chancen für <strong>ein</strong>en sparsameren Umgang mit der Fläche<br />

Voraussetzung ist <strong>ein</strong>e „verlustfreie“ Implementierung der neuen<br />

Berechnungsmethodik in die Regionalplanung und <strong>ein</strong>e erfolgreiche<br />

Mobilisierung der Flächenreserven, Altbrachen und Baulücken<br />

dafür sind <strong>ein</strong> aussagekräftiges Monitoring für mehr Transparenz des<br />

Flächenhaushalts (Bedarfsermittlung, Flächenreserven, Altbrachen und<br />

Konversion, Rückbau- und Entsiegelungspotenziale) und <strong>ein</strong> stringentes<br />

Flächenmanagement erfordelich<br />

Dr. Armin Hentschel, Abt. 1, Landwirtschaftskammer NRW<br />

33


Gliederung<br />

1. Wie hat sich die Flächeninanspruchnahme entwickelt?<br />

2. Welche Faktoren bestimmen die Flächeninanspruchnahme<br />

von morgen?<br />

3. Was unternimmt die Landesregierung zur Drosselung<br />

der Flächeninanspruchnahme?<br />

4. Was kann die Landwirtschaft tun?<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Was kann die Landwirtschaft tun?<br />

- Landwirtschaftlicher Fachbeitrag -<br />

Die LK erstellt zur Erarbeitung von Regionalplänen<br />

landwirtschaftliche Fachbeiträge<br />

Inhalte sind <strong>ein</strong>e Beschreibung der Landwirtschaft i.w.S. und die<br />

Formulierung von Anforderungen an den Regionalplan<br />

Wichtige inhaltliche Botschaften sind<br />

− Landwirtschaft benötigt <strong>ein</strong> eigenes Kapitel zur Darstellung<br />

eigener planerischer Ziele<br />

− Land- und Ernährungswirtschaft (Agrobusiness) sind <strong>ein</strong>e<br />

wichtige Branche für die Region<br />

− Landwirtschaftliche Flächen sind vor anderweitiger<br />

Inanspruchnahme bestmöglich zu schützen<br />

− Die Entwicklungsfähigkeit auf Hofstellen ist zu sichern<br />

Dr. Armin Hentschel, Abt. 1, Landwirtschaftskammer NRW<br />

35


Was kann die Landwirtschaft tun?<br />

- Erfahrungen mit Zielen zum <strong>Flächenschutz</strong> -<br />

Das allgem<strong>ein</strong>e Schutzziel entfaltet kaum Wirkung.<br />

Die Schutzwirkung für Flächen mit besonders guten landwirtschaftlichen<br />

Produktionsbedingen erweist sich als gering.<br />

Aufgrund fehlender Karten für Flächen mit besonders guten<br />

landwirtschaftlichen Produktionsbedingen griff die Bezirksregierung<br />

bei der Diskussion um Abgrabungsflächen auf die Karte der<br />

„Schutzwürdigen Böden“ des Geologischen Dienstes zurück.<br />

Andere Aspekte wie Betriebsstrukturen, Viehhaltung, Lagerhaltung,<br />

Flächenzuschnitte etc. fanden dadurch k<strong>ein</strong>e Berücksichtigung.<br />

Ohne qualifizierte kartografische Darstellung der wertvollen<br />

Standorte wird es (fast) k<strong>ein</strong>e Berücksichtigung landwirtschaftlicher<br />

Belange in Abwägungsprozessen geben.<br />

Dr. Armin Hentschel, Abt. 1, Landwirtschaftskammer NRW<br />

36


Was kann die Landwirtschaft tun?<br />

- Erfahrungen mit Zielen zum <strong>Flächenschutz</strong> -<br />

Mit Bodenschutzargumenten in<br />

NRW landesplanerisch nicht<br />

schützbare landwirtschaftliche<br />

Nutzfläche<br />

1.090.000ha<br />

Quelle: Scholz, BfA Düsseldorf 2013<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Exkurs: Bundeskompensations-Verordnung<br />

- Berücksichtigung agrarstruktureller Belange -<br />

Frühzeitige Beteiligung der Landwirtschaftsbehörden<br />

Schutz von für die Landwirtschaft besonders geeigneter Böden (je<br />

Kreis, kreisfreie Stadt, <strong>ein</strong> Drittel der besten Böden) gemessen an<br />

Acker- und Grünlandzahlen nach Bodenschätzungsgesetz<br />

Weitere Kriterien können <strong>ein</strong>bezogen werden (Größe und Zuschnitt<br />

der Flächen, äußere und innere Erschließung), wenn hierfür <strong>ein</strong><br />

behördliches Konzept vorliegt.<br />

Dr. Armin Hentschel, Abt. 1, Landwirtschaftskammer NRW<br />

38


Was kann die Landwirtschaft tun?<br />

- Bewertung von LF im landw. Fachbeitrag -<br />

Kriterien für die Bewertung landwirtschaftlicher Flächen in der<br />

Standortkarte :<br />

− Nutzbarkeit (Acker, Sonderkultur Grünland etc.)<br />

− Feldblockgröße und Flächenstruktur<br />

− landwirtschaftliche Bodenwertstufen<br />

− Schutzwürdigkeit<br />

− Hangneigung<br />

− erzielte Umsätze<br />

Alle Kriterien lassen sich mit vorhandenen digitalen Daten bewerten<br />

und in Karten darstellen.<br />

Dr. Armin Hentschel, Abt. 1, Landwirtschaftskammer NRW<br />

39


Quelle: Scholz, BfA Düsseldorf 2013<br />

0,7%<br />

12,2%<br />

87,1%<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Was kann die Landwirtschaft tun?<br />

- Mitwirkungsmöglichkeiten nutzen -<br />

1. Beteiligungsverfahren des neuen LEP erstmals mit Beteiligung der<br />

Öffentlichkeit<br />

2. Jeder hat die Möglichkeit Stellungnahmen abzugeben<br />

3. das gleiche gilt für das Beteiligungsverfahren zur Erarbeitung der<br />

Regionalplan für den Reg.-Bez. Köln<br />

4. Kommunalpolitiker und Mitglieder des Regionalrates ansprechen<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Was kann die Landwirtschaft tun?<br />

- flankierende Forderungen an die Regionalplanung -<br />

1. höhere Gewichtung landwirtschaftlicher Flächen in<br />

Abwägungsentscheidungen<br />

2. planerische Vorgaben zur Innenverdichtung und Inanspruchnahme<br />

von Altflächen<br />

3. Restriktive Darstellung von ASB und GIB<br />

4. Qualifizierung von BSN als Suchraum<br />

5. Bündelung von linearer Infrastruktur<br />

6. Begrenzung der Abgrabungsbereiche<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Was kann die Landwirtschaft tun?<br />

- Allgem<strong>ein</strong>e Forderungen an die Politik -<br />

1. Umdenken im Umgang mit Flächen im Sinne <strong>ein</strong>es sparsamen<br />

Haushaltens<br />

2. Aufbau <strong>ein</strong>es Monitorings mit systematischer Erfassung von<br />

Flächenreserven, mobilisierbaren Altflächen und Altbrachen,<br />

Rückbau- und Entsiegelungspotenzialen<br />

3. Attraktive Wohnumfeldgestaltung in Innenbereichen<br />

4. Förderpolitische Anreize für Gebäudesanierung im Innenbereich<br />

5. Anreize für Entsiegelung bzw. Rückbau<br />

6. Anreize zum Recycling von Altbrachen und Konversionsflächen<br />

7. Anreize für Flächen sparendes Bauen<br />

8. Steuerliche Begünstigung von Immobilien in Innenbereichen<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Zwischenfazit<br />

Das Thema „Minderung der Flächeninanspruchnahme“ und die<br />

Bedeutung des Wirtschaftssektors „Agrobusiness“ gewinnen in der<br />

öffentlichen Diskussion an Bedeutung.<br />

Mit dem landwirtschaftlichen Fachbeitrag zum Regionalplan können<br />

landwirtschaftliche Ziele wirkungsvoll transportiert werden<br />

Die „Schutzwirkung“ <strong>ein</strong>er Ausweisung von Vorbehaltsgebieten sollte<br />

nicht überbewertet werden.<br />

das eigene Kapitel Landwirtschaft eröffnet die Chance, das Gewicht<br />

landwirtschaftlicher Belange zu stärken.<br />

Die mit der Bürgerbeteiligung am Aufstellungsverfahren verbundenen<br />

Mitwirkungsmöglichkeiten sollten unbedingt genutzt werden.<br />

weitere Einflussmöglichkeiten bestehen im Dialog mit<br />

Kommunalpolitikern und Regionalratsmitgliedern<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum


Vielen Dank<br />

für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

Dr. Armin Hentschel/Rolf Born, GB 2 Standortentwicklung, Ländlicher Raum

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