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Sexualität: „Wa(h)re Liebe" oder „Liebe Sünde". Was anfangs noch aufklärerische<br />

Aspekte hatte, verwandelte sich binnen kurzem in schlüpfrige Schmuddelmagazine.<br />

Öffentliches Reden über Sex geschah ab dann auf vielen Kanälen. Und wer meinte,<br />

aufgrund der späten Sendezeit könne man Jugendliche vielleicht doch vor allzu schrägen<br />

Infos bewahren, sah sich bald eines besseren belehrt. Talkshows schossen wie Pilze aus<br />

dem Boden, die sich in der Hauptsache um Sexualität und Beziehungen drehten und<br />

einen fragwürdigen Umgangston vermittelten: „Du Schlampe hast mir meinen Mann<br />

weggenommen, und ich dachte, du bist meine Freundin!" „Ich will mit ihr auch mal was<br />

Härteres ausprobieren, schließlich ist sie meine Freundin, aber sie stellt sich total an..."<br />

„Du Schwein hast schon drei Jahre eine heimliche Geliebte und hast mir die große Liebe<br />

immer nur vorgespielt!" und, und, und.<br />

Die Talkshows wurden in den letzten Jahren durch Gerichtsshows abgelöst, die in<br />

ähnlicher Weise vor allem schmutzige Beziehungswäsche wuschen. Nachmittags- und<br />

Vorabend-Soaps gab es mittlerweile nicht nur im Privatfernsehen und Sendungen wie<br />

„Extrem schön - endlich ein neues Leben" und „Germany's next Topmodel" rundeten das<br />

Bild ab. Das Privatfernsehen steht für den Übergang von „Sex ist ein Tabu" - hin zum<br />

Status quo: Auf allen Kanälen wird über Sex und Körper geredet und es wird der Eindruck<br />

vermittelt, dass Sexualität nie peinlich oder intim sei. Damit ist das Thema in den<br />

Massenmedien angekommen und hat sich dort dauerhaft etabliert. Pädagogische<br />

Fachkräfte, die diese Sendungen nicht kennen, werden sich schwer tun mit dem, worüber<br />

Jugendliche manchmal reden.<br />

Zugang zu Pornografie - damals und heute<br />

Trotz allen Redens über Sex war es für Jugendliche vor 25 Jahren immer noch nicht ganz<br />

so einfach, an pornografische Bilder oder Filme zu kommen. Wenn man als 15-Jähriger<br />

nicht schon sehr erwachsen wirkte, wurde einem in aller Regel im zuständigen<br />

Fachhandel kein Pornoheft verkauft. Man musste jemand Älteren vorschicken oder die<br />

raren Exemplare weitergeben und tauschen. Und es gab immer nur ein Heft auf einmal:<br />

Fotokopieren war peinlich und führte auch nicht zum gewünschten Farbhochglanz-Effekt.<br />

Als die Video-Kassetten auftauchten, gab es zwar bewegte Bilder, aber aufgrund der<br />

damaligen technischen Ausstattung war eine Vervielfältigung der Porno-Filme noch eher<br />

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