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1 von 12 Meine sehr geehrten Damen und ... - Logwin Logistics

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Rede <strong>von</strong> Berndt-Michael Winter, CEO <strong>Logwin</strong> AG<br />

Bilanzpresse- <strong>und</strong> Analystenkonferenz, 7. März 2013<br />

(Es gilt das gesprochene Wort)<br />

19. März 2013<br />

<strong>Meine</strong> <strong>sehr</strong> <strong>geehrten</strong> <strong>Damen</strong> <strong>und</strong> Herren,<br />

ich begrüße Sie herzlich zur Bilanzpresse- <strong>und</strong> Analystenkonferenz der <strong>Logwin</strong> AG.<br />

Gemeinsam mit Ihnen wollen wir heute wieder einen Blick auf das vergangene<br />

Geschäftsjahr werfen.<br />

Wie Sie den Jahresabschlussunterlagen <strong>und</strong> der Pressemeldung sicherlich schon<br />

entnehmen konnten, haben sich die beiden <strong>Logwin</strong>-Geschäftsfelder 20<strong>12</strong> <strong>sehr</strong><br />

unterschiedlich entwickelt. Solutions kämpft in einem <strong>sehr</strong> schwierigen<br />

Marktumfeld darum, die anspruchsvollen Dienstleistungen für ein namhaftes <strong>und</strong><br />

attraktives K<strong>und</strong>enportfolio auch in eine leistungsgerechte <strong>und</strong> realistische Marge<br />

zu verwandeln. Air + Ocean dagegen setzt seine erfolgreiche operative Entwicklung<br />

weltweit weiterhin fort.<br />

Angesichts des <strong>sehr</strong> schmerzlichen Umstandes, dass Solutions das Geschäftsjahr<br />

mit einem negativen operativen Ergebnis abgeschlossen hat <strong>und</strong> wir innerhalb<br />

eines Geschäftsjahres gleich zweimal Abschreibungen auf den Goodwill des<br />

Geschäftsfeldes Solutions vornehmen mussten, liegt es auf der Hand, dass ich<br />

schwerpunktmäßig hierauf eingehen möchte. Dabei geht es mir um die Sichtweise<br />

des Solutions Managements zu der Frage, was die Ursachen der Ergebnisschwäche<br />

sind <strong>und</strong> durch welche Maßnahmen die Performance verbessert werden soll.<br />

Jedem Impairmenttest liegt im Kern ein Businessplan zugr<strong>und</strong>e. Mit den<br />

Erkenntnissen aus der operativen Entwicklung im Jahr 20<strong>12</strong> haben wir in den<br />

letzten Wochen eine <strong>sehr</strong> nüchterne Bestandsaufnahme für die drei operativen<br />

Bereiche <strong>von</strong> Solutions vorgenommen, nämlich Retail Networks, Media <strong>und</strong><br />

<strong>Logistics</strong> + Warehousing.<br />

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Rede <strong>von</strong> Berndt-Michael Winter, CEO <strong>Logwin</strong> AG<br />

Bilanzpresse- <strong>und</strong> Analystenkonferenz, 7. März 2013<br />

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19. März 2013<br />

Retail Networks<br />

Bei Retail Networks macht das deutsche Geschäft mit knapp 190 Mio. Umsatz r<strong>und</strong><br />

90% des Umsatzes aus. Wir versorgen hier 8.000 K<strong>und</strong>en an 80.000 Anlieferstellen<br />

<strong>und</strong> transportieren im Jahr etwa 140 Mio Hängendteile. Fast alle bedeutenden<br />

Textiliten zählen zu unseren K<strong>und</strong>en.<br />

Leider erzielen wir aber in diesem hoch spezialisierten Geschäftsbereich trotz einer<br />

anerkannt <strong>sehr</strong> guten Qualität keine auskömmliche Marge. Die Gründe dafür sind<br />

vielfältig. Sie liegen vor allem in einer drastischen Zunahme der Liegeware, bei der<br />

wir in einem harten Preiswettbewerb mit Paketdienstleistern <strong>und</strong><br />

Stückgutunternehmen stehen. Und wir haben es versäumt, unser Netzwerk<br />

rechtzeitig an die neuen Herausforderungen anzupassen. Dazu gehört, unser Netz<br />

zu verdichten, um kürzere Anfahrtswege zu unseren K<strong>und</strong>en zu erreichen <strong>und</strong><br />

unsere Prozesse zu „ industrialisieren“ bzw. zu „standardisieren“ , um der höheren<br />

Effizienz der genannten Mitbewerber zu begegnen. Genau daran arbeiten wir jetzt<br />

mit Hochdruck, ohne dabei unsere entscheidenden Wettbewerbsvorteile gegenüber<br />

den Marktbegleitern aufzugeben.<br />

Denn besser als andere sind wir nämlich in der Lage, spezifische Leistungen zu<br />

Paketen mit hohem K<strong>und</strong>ennutzen zu schnüren. Wir:<br />

• garantieren zum Beispiel die für die Disposition unserer K<strong>und</strong>en <strong>sehr</strong><br />

wichtigen Anliefer-Zeitfenster<br />

• sortieren <strong>und</strong> etikettieren die Ware<br />

• wickeln Retouren ab<br />

• führen Filialveschiebungen durch<br />

• <strong>und</strong> reduzieren Verpackungsabfall auf ein Minimum.<br />

All das übernehmen wir seit Jahren, <strong>und</strong> unsere K<strong>und</strong>en schätzen uns dafür <strong>sehr</strong>.<br />

Aber wir haben nicht effizient, sprich kostengünstig, genug produziert. Daher bauen<br />

wir derzeit unser Netz aus <strong>und</strong> organisieren die Verkehre <strong>von</strong> Gr<strong>und</strong> auf neu nach<br />

dem Motto „ Fahrten vermeiden oder bündeln statt nur den Subdienstleistern den<br />

letzten Cent abzupressen“.<br />

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Rede <strong>von</strong> Berndt-Michael Winter, CEO <strong>Logwin</strong> AG<br />

Bilanzpresse- <strong>und</strong> Analystenkonferenz, 7. März 2013<br />

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19. März 2013<br />

Zusätzlich optimieren wir den Umschlag in unseren Depots, setzen noch viel<br />

stärker auf flexible Arbeitszeiten <strong>und</strong> standardisierte Abläufe, indem wir für<br />

Teilprozesse klare Vorgaben machen <strong>und</strong> deren Einhaltung auch messen.<br />

Der im letzten Jahr mit der „Deutschen Textil Logistik“ (DTL) abgeschlossenen<br />

Produktionskooperation kommt auf diesem Weg größte Bedeutung zu. Die DTL wird<br />

ihre auch weiterhin eigenständig am Markt gewonnenen Volumina über einen<br />

Zeitraum <strong>von</strong> insgesamt ca. 2 Jahren schrittweise in unser Netz einspeisen. So<br />

willkommen die Integration der DTL Mengen wegen der Kostendegression für<br />

<strong>Logwin</strong> ist: Operativ stellt sie uns vor <strong>sehr</strong> große Herausforderungen bspw.<br />

hinsichtlich der IT-technischen Anpassungen <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Vorlaufkosten. Bspw. müssen die Scanning-Prozesse synchronisiert werden. Und<br />

auch die Implementierung neuer Standorte mit einer damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Neuaufteilung <strong>von</strong> Nahverkehrsgebieten <strong>und</strong> der Umroutung der Fernverkehre<br />

gestaltet sich in der Praxis <strong>sehr</strong> anspruchsvoll <strong>und</strong> kostenintensiv. Auch wenn wir<br />

unsere zeitlichen Planungen hier in den vergangenen Wochen neu justieren<br />

mussten, ändert das aber nichts an der langfristigen Perspektive, dass die DTL-<br />

Mengen ein optimales Vehikel sind, unsere Kapazitätsauslastung, vor allem in<br />

saisonschwachen Zeiten, deutlich zu verbessern <strong>und</strong> zugleich den vorerwähnten<br />

Netzausbau wirtschaftlich sinnvoll realisieren zu können.<br />

Nach dem Aufschalten der DTL-Volumina <strong>und</strong> mit Beendigung des Netzumbaus<br />

haben wir einen weiteren Entwicklungsschritt als Kern unserer Retaillogistik-<br />

Strategie auf der Agenda: nämlich die Öffnung des Netzes für weitere, nicht nur<br />

textilnahe Produkte wie Spielwaren, Lederwaren, Parfümerie- <strong>und</strong> Drogeriebedarf<br />

etc. Also Güter, die spezialisierte Anforderungen an logistische Dienstleistungen<br />

außerhalb des Lebensmitteleinzelhandels stellen.<br />

Noch ist der Bereich Retail Networks eine Großbaustelle mit enormen<br />

Herausforderungen für das Management. Und die notwendigen Veränderungen<br />

sind nicht zum „Nulltarif“ zu haben.<br />

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Unsere Investitionen finden hier nicht im Anlagevermögen statt, sondern sie gehen<br />

direkt in IT-<strong>und</strong> Prozessveränderungen, werden damit zum größten Teil direkt<br />

Aufwand <strong>und</strong> drücken damit das aktuelle Ergebnis.<br />

Media<br />

Nun zum Bereich Media. Hier erbringen wir vor allem logistische Dienstleistungen<br />

für die Zeitungs- <strong>und</strong> Zeitschriftenverlage <strong>und</strong> transportieren deren Produkte <strong>von</strong><br />

den Druckereien zu Grossisten, Bahnhofs- <strong>und</strong> Flughafenbuchhandlungen sowie zu<br />

bestimmten Großk<strong>und</strong>en. Etwa 1,7 Milliarden Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften<br />

transportieren wir im Jahr. Hierbei handelt es sich um die vielleicht<br />

anspruchsvollsten Dienstleistungen, die ein Logistiker für seine K<strong>und</strong>en erbringen<br />

kann, denn die Zustellqualität wird nicht in Tagen oder St<strong>und</strong>en gemessen sondern<br />

in Minuten. In diesem hoch spezialisierten Segment erzielen wir einen Umsatz <strong>von</strong><br />

gut 110 Mio. € <strong>und</strong> zählen in der Zeitungslogistik inzwischen praktisch alle<br />

überregionalen Zeitungen in Deutschland zu unseren K<strong>und</strong>en. Dennoch, die<br />

Herausforderungen könnten größer nicht sein, <strong>und</strong> sie liegen, was es nicht<br />

einfacher macht, nicht in unserem Handlungsspielraum, sondern in der Entwicklung<br />

des Medienmarktes.<br />

Sie alle wissen, dass die Auflagen der Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften fortlaufend<br />

sinken. Viele Titel werden ganz eingestellt oder drastisch reduziert, nur <strong>sehr</strong> wenige<br />

werden in den Markt neu eingeführt. Das zunehmend online ausgerichtete<br />

Leseverhalten in Verbindung mit drastisch reduzierten Anzeigevolumina, die<br />

ebenfalls in das „ Netz“ abgewandert sind, haben stark negative Auswirkungen auf<br />

den Printmarkt, führen bei den Verlagen zu Mindereinnahmen mit entsprechendem<br />

Kostendruck <strong>und</strong> bei uns zu immer geringeren Transportvolumina mit einem hohen<br />

Preisdruck auf die verbliebenen Mengen. Diese Entwicklung läuft derzeit noch<br />

schneller als erwartet. Die Insolvenz der Frankfurter R<strong>und</strong>schau ist ein vorläufiger<br />

Höhepunkt mit außerordentlich negativer Auswirkung auf unser Netzgeschäft.<br />

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Diese Entwicklungen wie auch der Verlust eines erheblichen Teils unseres<br />

Beilagengeschäfts, das ebenfalls unter einem hohen Preis- <strong>und</strong> Wettbewerbsdruck<br />

steht, haben tiefe Spuren in der Ergebnisrechnung 20<strong>12</strong>, vor allem aber auch in<br />

unseren Zukunftsplanungen hinterlassen. Wir gehen in unseren Erwartungen nicht<br />

da<strong>von</strong> aus, dass dieser Trend gestoppt werden kann.<br />

Für unsere K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> uns steht in den intensiven Gesprächen daher vor allem<br />

eine Frage im Vordergr<strong>und</strong>: Wie können die qualitativ hochwertigen Dienstleistung<br />

zu für beide Seiten akzeptablen Konditionen gewährleistet werden – <strong>und</strong> zwar auf<br />

Dauer? Verlage <strong>und</strong> Dienstleister sehen gleichermaßen die Notwendigkeit,<br />

langfristig tragfähige Lösungen zu erarbeiten, denn, um es etwas salopp<br />

auszudrücken: Solange die Logistiker nicht „ beamen“ können, lassen sich<br />

Transporte nicht ins Internet verlagern: Printmedien brauchen die physische <strong>und</strong><br />

zeitgerechte Warenbewegung.<br />

<strong>Logwin</strong> konzentriert sich derweil auf das Heben <strong>von</strong> Effizienzpotentialen, um dem<br />

Erlösrückgang entgegen zu wirken. Interne Funktionen werden zeitnah den<br />

reduzierten Mengen angepasst. Operativ gehört dazu die höchst kreative Arbeit, die<br />

Netzwerke für Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften fortlaufend <strong>und</strong> schnell an die<br />

geänderten Marktsituationen anzupassen.<br />

Ich möchte Ihnen das kurz am Beispiel der Frankfurter R<strong>und</strong>schau erläutern. Nach<br />

dem Insolvenzantrag haben verschiedene Verlage vorsorglich die Aufträge an<br />

andere Druckereien vergeben. Daraus ergeben sich neue Abholstandorte,<br />

Vortransporte, Zulaufpunkte. Kurz gesagt: Plötzlich muss die gesamte<br />

Transportstruktur überarbeitet werden. Und es gilt, neue optimierte<br />

Kombinationstouren zu finden. Das ist unser Know How. Hier stellen wir unsere<br />

Flexibilität <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit unter Beweis. Und hier entscheidet sich, in<br />

welchem Umfang wir Erlösminderungen durch optimierte Transporte <strong>und</strong> auch zu<br />

vereinbarende Preisanpassungen auffangen können.<br />

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Wir haben nicht die Hoffnung, dass sich die Volumina im Printmarkt je wieder<br />

erholen werden. Aber wir wissen, dass die Transportdienstleistungen unverzichtbar<br />

<strong>und</strong> die Verlage auf deren höchste Qualität angewiesen sind. <strong>Logwin</strong> ist auf die<br />

kommenden Herausforderungen durch das über Jahrzehnte gewachsene <strong>und</strong><br />

allseits anerkannte Spezialwissen gut vorbereitet <strong>und</strong> sollte in der Lage sein, sich<br />

im Bereich Media auch zukünftig eine angemessene Marge zu sichern.<br />

<strong>Logistics</strong> + Warehousing<br />

Und damit zum 3. operativen Bereich <strong>von</strong> Solutions: <strong>Logistics</strong> + Warehousing. Hier<br />

betreiben wir mit einem Umsatz <strong>von</strong> r<strong>und</strong> 470 Mio. € in über 70 Standorten<br />

stationäre Warehousing-Geschäfte, die wir in die Segmente Automobillogistik,<br />

Kontraktlogistik, Retail Warehousing <strong>und</strong> eFulfillment gegliedert haben.<br />

In dieser vielschichtigen Einheit ist auch die Margenentwicklung <strong>sehr</strong><br />

unterschiedlich. Insgesamt müssen wir allerdings feststellen, dass wir hier noch<br />

leicht unter dem Branchendurchschnitt liegen. Das Bild wird im Wesentlichen<br />

geprägt durch einige wenige Standorte mit negativem Gross Profit <strong>und</strong> durch die<br />

Unterauslastung bestehender Anlagen.<br />

Der nicht zufriedenstellenden Margensituation wirken wir mit einem ganzen Bündel<br />

an Maßnahmen aktiv entgegen. Bereits 20<strong>12</strong> haben wir Standortschließungen<br />

eingeleitet. Außerdem arbeiten wir an weiteren operativen Prozessverbesserungen<br />

<strong>und</strong> führen im vertrauensvollen Dialog mit unseren K<strong>und</strong>en die notwendigen,<br />

angemessenen Preiserhöhungen durch. Zusätzlich erwarten wir uns aus dem<br />

Bereich eFulfillment ein moderates Wachstum.<br />

Die Automobillogistik zählt zu den Kernkompetenzen dieses Bereichs. Wir<br />

betreiben Ersatzteilläger für Automobilhersteller mit mehrfach täglicher Belieferung<br />

der angeschlossenen Händler. Über unsere Lieferantenläger bedienen wir die<br />

Produktionsstätten unserer K<strong>und</strong>en „ Just in Time“ <strong>und</strong> „ Just in Sequence“ . Mit<br />

ausgefeilten Wareneinzugskonzepten holen wir für K<strong>und</strong>en wie ZF, BMW <strong>und</strong><br />

Grammer Waren bei deren Zulieferern ab, bündeln sie in unseren<br />

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Konsolidierungscentern <strong>und</strong> versorgen zeitgerecht die jeweiligen<br />

Produktionsstätten. Ergänzt wird dieses Leistungsbündel durch<br />

Behältermanagement sowie Verpackungsmanagement- <strong>und</strong> entwicklung. Mit all<br />

diesen Dienstleistungen bewegen wir uns in einem der industriell wohl<br />

anspruchsvollsten Märkte bezüglich Effizienz <strong>und</strong> Qualität. Keiner unserer<br />

Automobil-K<strong>und</strong>en würde es akzeptieren, wenn der Logistiker einen Bandstillstand<br />

verursacht. Das Aufstellen hoch entwickelter Notfallpläne ist daher eine<br />

Gr<strong>und</strong>voraussetzung für jeden Auftrag.<br />

In der Kontraktlogistik übernehmen wir logistische Dienstleistungen, die unsere<br />

K<strong>und</strong>en aus den verschiedensten Gründen outsourcen. Dazu gehören insbesondere<br />

das Warehousing mit dem Managen auch großer Volumenschwankungen, die<br />

Übernahme <strong>und</strong> Steuerung kompletter, oftmals sogar weltweiter Supply Chains,<br />

<strong>und</strong> auch hier die Erarbeitung intelligenter Überwachungs- <strong>und</strong> Notfallpläne, um<br />

Abweichungen in der Lieferkette sofort feststellen <strong>und</strong> gegensteuern zu können. In<br />

Verbindung mit dem Warehousing organisieren wir auch Transporte, die über die<br />

unterschiedlichsten Transportträger abgewickelt werden.<br />

In der Kontraktlogistik sind wir vor allem aber auch als beratender Partner gefragt.<br />

Denn gerade bei den K<strong>und</strong>en in der Automobil- <strong>und</strong> Kontraktlogistik sind unsere<br />

Gesprächspartner die „ wahren“ Logistiker unserer Branche. Hier begegnen sich die<br />

Experten auf Augenhöhe <strong>und</strong> wir strengen uns <strong>sehr</strong> an, ihnen immer einen Schritt<br />

voraus zu sein, denn auch diese Segmente stehen unter einem extremen<br />

Margendruck. Mit proaktiver Prozessführerschaft analysieren wir die Warenströme<br />

unserer K<strong>und</strong>en, entwickeln neue Logistikdesigns, die auch optimierte Transporte<br />

<strong>und</strong> Bündelungsstandorte beinhalten <strong>und</strong> zeigen alternative Supply Chain Ansätze<br />

auf. Unser spezialisiertes Know How ermöglicht es uns, das Bestehende im<br />

Preiswettbewerb nicht günstiger anzubieten sondern verbesserte Lösungen mit<br />

mindestens gleichen Margen zu entwickeln. Dennoch, dort wo K<strong>und</strong>en, aus<br />

welchen Gründen auch immer, das (vermeintlich) billigste Angebot vorziehen,<br />

haben wir Aufträge verloren oder sind bei Neugeschäften nicht zum Zuge<br />

gekommen.<br />

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Das haben wir in unserem neuen Businessplan berücksichtigt, auch wenn wir<br />

überzeugt sind, dass sich in diesen anspruchsvollen Industrien letztlich nur Qualität<br />

durchsetzen kann. Und <strong>Logwin</strong> ist als einer <strong>von</strong> wenigen Logistikern nach dem<br />

VDA-Standard zertifiziert, der in der Automobilindustrie angewandt wird.<br />

Neu aufgesetzt haben wir das Segment eFulfillment, in dem wir schon viele Jahre<br />

tätig sind, das wir aber in den letzten Monaten auf eine neue k<strong>und</strong>enorientierte IT-<br />

Plattform umgestellt haben. Lag unser Schwerpunkt bislang bei Merchandising-<br />

Produkten, z.B. für den K<strong>und</strong>en John Deere, haben wir nun insbesondere auch<br />

Retailk<strong>und</strong>en mit deren Kerngeschäft im Fokus. Die über das Internet<br />

abgewickelten Käufe steigen sprunghaft an <strong>und</strong> entwickeln sich zu einem zweiten<br />

Vertriebskanal unserer Retailk<strong>und</strong>en. Hier umfasst unser Angebot alle<br />

Anforderungen wie das Gestalten <strong>von</strong> Webshops, die Nutzung <strong>von</strong> Bezahl- <strong>und</strong><br />

Rabattsystemen, Pick- <strong>und</strong> Packsysteme mit integrierter Verbindung zu<br />

Paketdienstleistern sowie Bestands- <strong>und</strong> Informations- <strong>und</strong> Retourenmanagement.<br />

Zugegeben, wir sind mit diesem Angebot nicht die Ersten im Markt, aber kaum ein<br />

anderer Anbieter hat einen so langjährig gewachsenen Zugang zu den bedeutenden<br />

Retailern wie <strong>Logwin</strong>. Außerdem stehen die meisten IT-Systeme unserer<br />

Marktbegleiter wegen des Lebenszyklus vor einer Ablösung, was uns durch<br />

Neuausschreibungen zusätzliches Marktpotential verschaffen müsste.<br />

Dass stationärer <strong>und</strong> Internet-Handel eng zusammen wachsen, weil über das<br />

Internet bestellte Waren inzwischen oft im Laden abgeholt oder dorthin retourniert<br />

werden können, kommt uns <strong>sehr</strong> entgegen. Über unser Retail Network sind wir<br />

tagtäglich in den Läden unserer K<strong>und</strong>en. Was liegt also näher, als <strong>Logwin</strong> mit dem<br />

Ausliefern oder Rückholen der Internetware zu beauftragen? In diese Richtung<br />

starten wir eine Vertriebsoffensive <strong>und</strong> erwarten nennenswerte Umsätze.<br />

Mit der Verbesserung unseres Angebots im eFulfillment haben wir unsere Retail<br />

Logistik um einen wesentlichen Baustein ergänzt. Denn gerade in der Kombination<br />

<strong>von</strong> Retail Warehousing, Retail Network, Value Added Services <strong>und</strong> eFulfillment<br />

heben wir uns deutlich <strong>von</strong> unseren Mitbewerbern ab, die nur ein oder zwei dieser<br />

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Teilleistungen erbringen. Wir können alles aus einer Hand in jeder nur denkbaren<br />

Kombination anbieten <strong>und</strong> eröffnen unseren K<strong>und</strong>en damit wirtschaftliche Vorteile.<br />

Deshalb ist die Retail Logistik die strategische Initiative <strong>von</strong> Solutions. Wir<br />

erwarten <strong>von</strong> ihr perspektivisch erhebliches profitables Wachstum.<br />

Über alle 3 Bereiche hinweg haben natürlich auch die K<strong>und</strong>engespräche<br />

Bedeutung, in denen wir das Preis- Leistungs-Verhältnis thematisieren. Zum<br />

Beispiel sprechen wir hier offen <strong>und</strong> fair über die angemessene Vergütung <strong>von</strong><br />

Leistungen, die wir im Laufe der Zeit in den gewachsenen Partnerschaften<br />

zusätzlich erbringen. Denn nicht immer hängt an einem Service heute auch ein<br />

Preisschild. Dabei ist uns ist bewusst, dass viele unserer K<strong>und</strong>en unter einem<br />

starken Wettbewerbs- <strong>und</strong> damit auch Preisdruck stehen <strong>und</strong> daher eine Erhöhung<br />

der Logistikkosten zurückweisen. Hier müssen wir künftig noch besser den Nutzen<br />

unserer Dienstleistungen verdeutlichen. Wenn wir beispielsweise in der Retail<br />

Logistik belegen können, dass zeitgerechte Anlieferungen einen punktgenauen<br />

Einsatz der dortigen Zeitarbeitskräfte zur Warenverräumung ermöglichen, wenn<br />

unsere eng getakteten Lieferungen die Umwidmung teurer Lagerräume in<br />

Verkaufsfläche ermöglichen, wenn unsere regalreine Vorsortierung dem<br />

Verkaufspersonal mehr Zeit für die K<strong>und</strong>en lässt, wenn unsere Filialverschiebungen<br />

dafür sorgen, dass die Ware stets dort ist, wo gerade Nachfrage besteht, dann<br />

mögen zwar die Logistikkosten steigen, sie werden aber beim K<strong>und</strong>en durch<br />

Mehrerlöse oder geringere Gesamtkosten mehr als kompensiert. Das wiederum<br />

bedeutet, <strong>und</strong> das haben wir inzwischen gelernt, dass in diesen gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />

Themen nicht nur die Logistiker sondern auch die Geschäftsführungen unserer<br />

K<strong>und</strong>en die richtigen Ansprechpartner sind. Wenn wir aus einem K<strong>und</strong>engespräch<br />

den Auftrag mitnehmen, die gesamte Logistik einmal im Team mit dem K<strong>und</strong>en<br />

„strategisch“ auf den Prüfstand zu stellen, dann sind das die Momente, in denen<br />

sich alle Mühen gelohnt haben.<br />

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Damit bin ich bei meinem letzten Punkt zu diesem Themenkreis angelangt: Bei der<br />

Frage nämlich, welchen Overhead wir uns leisten können <strong>und</strong> müssen, um unser<br />

Geschäft zu betreiben. Dieser Punkt beschäftigt uns seit vielen Jahren, <strong>und</strong> wir<br />

haben es geschafft, diesen Kostenblock in den letzten drei Jahren – bereinigt um<br />

Einmalaufwendung zur Reduzierung eben dieser Kosten – um 8 Millionen Euro zu<br />

senken. Auch aktuell setzen wir Maßnahmen um, die bis Ende 2014 die SG&A-<br />

Kosten um weitere 8 Mio. € absenken werden. Hier gehen wir natürlich nicht mit<br />

dem Rasenmäher vor. Wir analysieren <strong>sehr</strong> genau, was wir zur Umsetzung unserer<br />

Strategie unbedingt brauchen <strong>und</strong> was nicht.<br />

Den Vertrieb haben wir neu aufgestellt. Er arbeitet nun stärker dezentral. Unsere<br />

wichtigsten Vertriebsmitarbeiter sind nämlich zunächst einmal die<br />

Niederlassungsleiter vor Ort. Sie stehen tagtäglich mit den K<strong>und</strong>en in Verbindung,<br />

sie erkennen als Erste Verbesserungspotentiale <strong>und</strong> Schwachstellen, sie haben die<br />

fachliche Expertise, unsere K<strong>und</strong>en vor Ort zu beraten. In vielen Fällen genießen sie<br />

das größte Vertrauen der K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> sind zugleich Anlaufstelle für etwaige<br />

Beanstandungen. Unterstützt werden sie durch Mitarbeiter aus dem Key Account<br />

Management <strong>und</strong> weitere hochqualifizierte Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen, die aus<br />

zentralen Funktionen heraus Prozessanalysen aufsetzen <strong>und</strong> auch Tender für<br />

Neugeschäfte logistisch <strong>und</strong> kaufmännisch begleiten.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt bildet das IT-Team. Wir setzen ein weit reichendes<br />

Programm um, in dem die aus früheren Zeiten stammenden, vielfältigen<br />

Softwareanwendungen standardisiert werden. Das erhöht unsere Leistungskraft<br />

<strong>und</strong> senkt die Kosten. So führen wir gerade solutionsweit ein neues<br />

Transportmanagement-System ein <strong>und</strong> bündeln alle Warehousemanagement-<br />

Systeme in nur 2 neuen Systemen. Beides ist <strong>sehr</strong> aufwändig <strong>und</strong> kostet auch viel<br />

Zeit, so dass wir leider nur schrittweise vorgehen können. In 2-3 Jahren soll dieser<br />

Prozess abgeschlossen sein, so dass Solutions dann, wie Air + Ocean schon seit<br />

vielen Jahren, über eine vereinheitlichte IT-Landschaft verfügt, die k<strong>und</strong>enorientiert<br />

unsere Dienstleistungen unterstützt.<br />

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Alle kaufmännischen Funktionen werden weiter optimiert, sind aber schon heute<br />

weitgehend in den Shared Services mit Air + Ocean gebündelt <strong>und</strong> werden, wie<br />

eine externe Analyse jüngst bestätigt hat, <strong>sehr</strong> effizient abgebildet. So konnten wir<br />

uns in den letzten Jahren sprunghaft im Forderungsmanagement verbessern <strong>und</strong><br />

haben uns nun anspruchsvolle Ziele für das Kreditorenmanagement gesetzt.<br />

Angesichts der niedrigen Margen in der Logistik muss es unser Ziel sein, die<br />

Fälligkeiten <strong>von</strong> Forderungen <strong>und</strong> Verbindlichkeiten <strong>und</strong> deren Ausgleich insgesamt<br />

zeitlich zu synchronisieren. Hier machen wir gute Fortschritte.<br />

Alle übrigen Einheiten des Overheads beschränken wir auf das absolut Notwendige<br />

<strong>und</strong> passen fortlaufend die Führungsstrukturen an die Markterfordernisse an.<br />

Diesen Weg werden wir in den kommenden Jahren konsequent fortsetzen.<br />

Air + Ocean<br />

Lassen Sie mich noch kurz auf den Geschäftsbereich Air + Ocean eingehen. Hier<br />

sind die Herausforderungen nicht minder groß, aber ganz anders. Wir stehen bei Air<br />

+ Ocean auf einem starken, gewachsenen F<strong>und</strong>ament. So sind wir in der Lage auch<br />

unter schwierigen Rahmenbedingungen, erfreuliche Ergebnisse zu erzielen. Darüber<br />

hinaus haben wir 20<strong>12</strong> unser internationales Netzwerk weiter gestärkt <strong>und</strong> mit<br />

Investitionen beispielsweise in die Luftfrachtsicherheit <strong>und</strong> IT sowie verstärkte<br />

vertriebliche Aktivitäten die Weichen für weiteres organisches Wachstum gestellt.<br />

Wachstumsmärkte <strong>und</strong> Netzausbau<br />

Zweifelsohne werden wir die Wachstumsstrategie unseres internationalen Luft- <strong>und</strong><br />

Seefrachtnetzes weiter fortsetzen. Mit unserem weltweiten Netzwerk werden wir in<br />

vielen Märkten das sich bietende Wachstumspotential nutzen. Dies gilt nicht nur für<br />

China, sondern auch für Länder wie Mexiko, Indonesien, Thailand, Vietnam oder<br />

Korea, um nur einige zu nennen. Und nicht zuletzt wird sich in einigen Jahren auch<br />

die für uns besonders bedeutsame europäische Wirtschaft wieder erholen <strong>und</strong><br />

damit unsere europäischen Geschäftseinheiten auch außerhalb Deutschlands,<br />

bspw. in UK, Belgien, Holland, Italien, Ungarn, Polen wieder erstarken lassen.<br />

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Rede <strong>von</strong> Berndt-Michael Winter, CEO <strong>Logwin</strong> AG<br />

Bilanzpresse- <strong>und</strong> Analystenkonferenz, 7. März 2013<br />

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Wir sind darauf mit unseren einheitlichen Systemen <strong>und</strong> hoch motivierten<br />

Mitarbeitern gut vorbereitet.<br />

Abschließende Worte<br />

<strong>Meine</strong> <strong>sehr</strong> verehrten <strong>Damen</strong> <strong>und</strong> Herren, Sie sehen, die Herausforderungen sind<br />

groß. Doch auch wenn wir nach wie vor einen Weg mit anspruchsvollen<br />

Bergetappen vor uns haben, so sind wir überzeugt, dass wir Solutions wie heute<br />

schon Air + Ocean auf die Erfolgsspur bringen können. Dabei geben wir uns keinen<br />

Illusionen hin – die zu erzielenden Margen bei Solutions erlauben keine großen<br />

Sprünge, <strong>und</strong> das obwohl Logistik ein so wichtiger Träger der Wirtschaft ist. Aber<br />

das ist ein anderes Thema…<br />

Unser Ziel ist <strong>und</strong> bleibt eine unseren anspruchsvollen Leistungen angemessene,<br />

marktübliche Rentabilität – <strong>und</strong> das für alle Aktivitäten <strong>von</strong> <strong>Logwin</strong>. Oder anders<br />

formuliert: Der Mehrwert, den wir für unsere K<strong>und</strong>en schaffen, soll sich wie in jeder<br />

unternehmerischen Win-Win-Situation auch für uns im Ergebnis auszahlen.<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

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