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Jodi Picoult und Samantha van Leer Mein Herz ... - Bastei Lübbe

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Delilah<br />

Also schön, das alles geschieht eigentlich gar nicht.<br />

<strong>Mein</strong>e Mutter hat recht. Ich brauche mehr Schlaf. Schlimm genug, dass ich mich<br />

mit einem Buch unterhalte. Darüber nachzudenken, wie ich eine Figur aus der<br />

Geschichte hole, geht wirklich zu weit.<br />

„Ich glaube nicht, dass das funktioniert“, sage ich. „Es ist ja nicht so, als würde<br />

man jemanden aus dem Gefängnis befreien ...“<br />

„Ich bin doch kein Verbrecher!“<br />

„Nein, du bist eine zweidimensionale, wenige Zentimeter große Illustration“,<br />

stelle ich klar. „Wenn du da rauskämst, was würdest du dann tun? In einem<br />

Schuhkarton wohnen? Leben wie der flache Franz?“<br />

„Wer ist der flache Franz?“<br />

„Auch eine Figur aus einem Buch“, sage ich. Plötzlich fällt mir ein, wie uns der<br />

Lehrer in der zweiten Klasse aufgetragen hat, unsere ausgeschnittenen „Franz“-<br />

Figuren in den Osterferien überallhin mitzunehmen. <strong>Mein</strong>e Mutter <strong>und</strong> ich haben in<br />

Boston Fotos mit ihm gemacht, wie wir sämige Muschelsuppe essen <strong>und</strong> den Robben<br />

im Aquarium zuwinken.<br />

Also ist Oliver vielleicht gar nicht die erste fiktive Figur, die reiselustig ist.<br />

„Du weißt doch gar nicht, ob ich dann so klein bleibe. Vielleicht hätte ich die<br />

richtige Größe, um in deine Welt zu passen, sofern ich es überhaupt dorthin schaffe.“<br />

„Warum diskutieren wir eigentlich darüber?“, explodiere ich. „Man kann keine<br />

Figur aus einem Buch holen!“<br />

„Woher willst du das wissen? Hast du es schon mal probiert?“<br />

„Nein, aber Aschenputtel arbeitet auch nicht bei Starbucks, das gibt es einfach<br />

nicht.“<br />

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