Musterlösung zu 36/4 Frage: Werten Sie die Tabelle M3, Seite 30 ...
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Zur Plantagenwirtschaft:<br />
<strong>Musterlösung</strong> <strong>zu</strong> <strong>36</strong>/4<br />
<strong>Frage</strong>: <strong>Werten</strong> <strong>Sie</strong> <strong>die</strong> <strong>Tabelle</strong> <strong>M3</strong>, <strong>Seite</strong> <strong>30</strong> aus und beschreiben <strong>Sie</strong> <strong>die</strong> erkennbare<br />
Entwicklung.<br />
Der Anbau der meisten tropischen Plantagen-Anbauprodukte wurde in den vergangen<br />
Jahrzehnten (seit 1970) deutlich ausgeweitet. Lediglich der Anbau von Sisal ist stetig<br />
<strong>zu</strong>rückgegangen und auch der Anbau der Kokospalme ist nach einem Maximum 1981 etwas<br />
<strong>zu</strong>rückgegangen. Bei vielen Pflanzen hat sich <strong>die</strong> Erntemenge in etwa verdoppelt. Neben den<br />
eben genannten ist der Kaffee ein Produkt, dessen Anbau „nur“ um ca. 20% angestiegen ist.<br />
(Dies dürfte mit einer Marktsättigung <strong>zu</strong>sammenhängen.)<br />
Einziger Ausreißer stellt <strong>die</strong> Ölpalme dar, deren Erntemenge sich ca. verachtfacht hat. Bei<br />
<strong>die</strong>sem Produkt muss wohl <strong>die</strong> Nachfrage stark gestiegen sein.<br />
<strong>Musterlösung</strong> <strong>zu</strong> <strong>36</strong>/5<br />
<strong>Frage</strong>: Beschreiben <strong>Sie</strong> <strong>die</strong> Organisationsform von Plantage (S. 31) und vergleichen <strong>Sie</strong> sie mit<br />
der Haziendawirtschaft (S. 91 ff.) und dem Rentenkapitalismus (S. 94).<br />
Plantage:<br />
– an der Spitze steht ein Manager<br />
– Personen als Aufseher, Einkäufer usw.<br />
(gute funktionale Organisation)<br />
– Technik<br />
– = „industrial Farming“ (sehr moderne Wirtschaftsform)<br />
Haziendasystem:<br />
– meist Viehwirtschaft, manchmal auch Dauerkulturen oder Ackerbau<br />
– Absentismus<br />
– kaum Kapitaleinsatz, kaum Risiko<br />
– viele günstige Arbeitskräfte im Abhängigkeitsverhältnis (oft überschuldet, Ladenpflicht)<br />
– verwandt mit dem Rentenkapitalismus<br />
– viele Verwalter, Zwischenverwalter, Pächter usw. (Hierarchie)<br />
Rentenkapitalismus:<br />
ähnlich Haziendasystem:<br />
– Absentismus<br />
– kaum Kapitaleisnatz, kaum Risiko<br />
– viele Zwischenverwalter<br />
– oft nur kurze Verträge führen da<strong>zu</strong>, dass nicht investiert werden kann<br />
– Entlohnung für Saatgut, Wasser, Land, Maschine kommt jeweils dem Inhaber <strong>zu</strong>gute. Der<br />
Bauer wird nur für seine Arbeit entlohnt, dann ca. mit 20% der Ernte. Anstrengung lohnt sich<br />
nicht.<br />
<strong>Musterlösung</strong> <strong>36</strong>/6<br />
Entwicklung der Groß- und der Kleinplantagen:<br />
Auf Großplantagen (wenn <strong>die</strong>se mit A gekennzeichnet sind) hat der Kautschukanbau und der<br />
Reisanbau abgenommen, <strong>zu</strong>gunsten von Kakao und Kokosnüssen, wohingegen Ölpalmen in
etwa gleichgeblieben sind.<br />
Bei den Klienbetrieben hat sich der Anbau von Kakao entwickelt und v.a. Ölpalmen wurde<br />
verstärkt angebaut.<br />
Dies widerspricht eigentlich den hohen Ansprüchen der Ölpalme, <strong>die</strong> ganzjährig schnell<br />
verarbeitet werden muss und im Gegensatz z. B. der Kautschukpflanze hohen Kapitaleinsatz für<br />
<strong>die</strong> sofortige Verarbeitung erfordert. Durch den genossenschaftlichen Zusammenschluss, wohl<br />
aber auch durch organisierte Landwirtschaft konnte der Anteil von 288000 ha in 1975 auf<br />
595000 ha verdoppelt werden in 1984.<br />
<strong>Musterlösung</strong> <strong>36</strong>/7<br />
Die Besonderheit des Anbaus von Kakao liegt in der Notwendigkeit von Schatten für <strong>die</strong><br />
Kakaopflanze. Je nach idealer Schattenlage variiert <strong>die</strong> Erntemenge erheblich (bis <strong>zu</strong> <strong>30</strong>0%). <strong>Sie</strong><br />
wird daher oft im gelichteten Urwald angebaut, verträgt sich aber auch gut unter Dauerkulturen<br />
in Plantagen. Dadurch kann <strong>die</strong> reine Monokultur in der Plantage aufgegeben werden, was <strong>zu</strong><br />
einem besseren Arbeitseinsatz der Arbeiter im Jahresverlauf führt. Auch ist man gegen<br />
Preisschwankungen eines Produktes besser geschützt.<br />
<strong>Musterlösung</strong> <strong>36</strong>/8<br />
In Gebieten, <strong>die</strong> von bitterer Armut verbunden mit Hunger heimgesucht sind, erscheint der<br />
Anbau von Cash-Crops ethisch verwerflich. Hier wird oftmals <strong>die</strong> Aufgabe der Plantagen<br />
gefordert, da <strong>die</strong> Plantagen nur Produkte für den Export bereitstellen.<br />
Fraglich ist allerdings, ob eine Selbstversorgungswirtschaft ähnlich leistungsfähig ist. Letztlich<br />
können von den Erträgen der Cash-Crops auch Lebensmittel eingekauft werden. Wirtschaftich<br />
wäre also <strong>zu</strong> klären, bei welchen Produkten ein höheres BIP erwirtschaftet wird. Allerdings muss<br />
dabei neben der Produktion auch <strong>die</strong> Verteilung des BIP angesprochen werden. Dort wo<br />
Großgrundbesitzer den gesamten Ertrag für sich beanspruchen, sollte eine Bodenreform<br />
überlegt werden, wenngleich Umstellungen der landwirtschaftlichen Produktion, besonders wenn<br />
sie von unerfahrenen Menschen durchgeführt werden, oft <strong>zu</strong> Ernteausfällen führen.<br />
Letztlich muss <strong>die</strong> Bewirtschaftung ja auch nachhaltig erfolgen. Hier schneidet <strong>die</strong> Plantage gar<br />
nicht so schlecht ab, da Dauerkulturen i.d.R. den Boden besser vor Erosion schützen als eine<br />
Subsistenzwirtschaft, <strong>die</strong> bei hohem Bevölkerungsdruck z. B. auf Brandrodungswanderfeldbau<br />
setzt.<br />
Fazit: Veränderungen sind jeweils sehr vorsichtig durch<strong>zu</strong>führen. Bei gerechter Verteilung des BIP<br />
scheint <strong>die</strong> Plantage wegen der hohen Erträge Vorteile gegenüber der<br />
Selbstversorgungswirschaft <strong>zu</strong> haben. (Andere Meinung ist natürlich <strong>zu</strong>lässig!)