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Schluss mit lauwarm

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wir genauer auf die Stimme des Sehers Johannes hören, dann hören wir<br />

ein eher besorgte und bittende Stimme.<br />

Der Philosoph Walter Benjamin hat einmal gesagt: „Dass das Leben so<br />

weitergeht, wie es weitergeht - das ist die Katastrophe!“<br />

In diesem Sinne ist die Aufforderung „Tut Buße!“ gemeint. Die Menschen<br />

werden aufgefordert, umzukehren und umzudenken, eben Buße<br />

zu tun, da<strong>mit</strong> nicht alles so weitergeht, wie es weitergehen würde,<br />

wenn nichts passierte.<br />

Auf diese Weise entsteht ein Raum der Freiheit, der neue Möglichkeiten<br />

und neue Erfahrungen ermöglicht. Um genau diesen Freiraum geht<br />

es, wenn von Buße die Rede ist.<br />

Der Text stellt uns an dieser Stelle ein eindrückliches Bild vor Augen:<br />

Jesus steht vor der Tür. Und er klopft freundlich an und bittet um Einlass.<br />

Im Text heißt es: 20 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an.<br />

Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu<br />

dem werde ich hineingehen und das Abendmahl <strong>mit</strong> ihm halten<br />

und er <strong>mit</strong> mir.<br />

Buße tun hat demnach weder <strong>mit</strong> der trüben Novemberstimmung zu<br />

tun noch da<strong>mit</strong>, in Sack und Asche zu gehen. Buße tun heißt: Mach die<br />

Türen deines Lebens, die Türen deines Lebenshauses auf und lass ihn<br />

ein, der da vor deiner Tür steht und anklopft.<br />

Christus vor der Tür, draußen. Er steht nicht im Haus der Kirche, gehört<br />

nicht zum selbstverständlichen Inventar der Kirche. Die Kirche hat<br />

ihn nicht selbstverständlich bei sich, sondern sie kann durchaus Christus-los<br />

sein. Sie kann ihn ausschließen.<br />

„Wie dass?“ fragen wir, fragten auch die Leute in Laodicea und anderswo.<br />

„Ganz einfach“, höre ich Christus sagen. „Manchmal seid ihr so<br />

sehr <strong>mit</strong> euch selbst beschäftigt, dass ich mir überflüssig vorkomme und<br />

mich aus euren Mauern herausstehle – dorthin, wo Menschen meine<br />

Nähe suchen, wo sie nach Wahrheit fragen, unbekümmert, unruhig, unvollendet,<br />

wo sich Menschen nicht einbilden, schon alles zu wissen, alles<br />

zu haben. Aber ich schreibe euch trotzdem nicht ab. Auch wenn ich<br />

mich kritisch an euch wende, wende ich mich doch noch an euch. Ich<br />

trete an eure Tür. Denn ich weiß: Die Fraglosigkeit, in der ihr euch zuweilen<br />

selbst genug seid, die euch manchmal wie ein Nebel umgibt, sie<br />

wird euch eines Tages zuwider sein. Und dann werdet ihr mein Klopfen<br />

hören. Ihr werdet meine Stimme hören wollen und hören. Und ihr<br />

werdet mich einladen: Komm herein, und lass uns bei Brot und Wein<br />

zusammen sitzen. Schon lange wollten wir <strong>mit</strong> dir über so vieles reden.<br />

Unser Abschnitt endet schließlich <strong>mit</strong> den Worten: 21 Wer überwindet,<br />

dem will ich geben, <strong>mit</strong> mir auf meinem Thron zu sitzen, wie<br />

auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe <strong>mit</strong> meinem Vater<br />

auf seinen Thron. 22 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist<br />

den Gemeinden sagt!<br />

Stellt sich uns also abschließend nur noch die Frage, ob wir uns überwinden<br />

können, ihm wirklich zuzuhören. Und dann natürlich auch zu<br />

tun, was er uns sagt, was wir von ihm hören, da<strong>mit</strong> es eben nicht da<br />

rein und hier wieder raus geht, ohne dass es bei uns angekommen wäre.<br />

Wer Ohren hat, der höre in den Text hinein. Wer Ohren hat, der<br />

höre aus dem Text, was Gott ihm, ihm ganz persönlich sagt. Amen.

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