Christian Scholz - Marketing zwischen Theorie und Praxis eV
Christian Scholz - Marketing zwischen Theorie und Praxis eV
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Die <strong>Marketing</strong>-Zeitschrift der MTP-Geschäftsstelle Saarbrücken<br />
Ausgabe 12<br />
Wintersemester 2013/2014<br />
Aggressives <strong>Marketing</strong><br />
Wie weit können<br />
Unternehmen gehen?<br />
www.mtp.org/saarbruecken, www.facebook.com/mtpsaarbruecken
Inhalt<br />
Seite 3 - Einleitung<br />
Prof.Dr. Gröppel-Klein plädiert für die Balance <strong>zwischen</strong> Schutz <strong>und</strong> Regulierung.<br />
Seite 6 - MTP auf einen Blick<br />
MTP e.V. - das Gesamtpaket für Studenten!<br />
Seite 7 - Interkulturelles <strong>Marketing</strong><br />
Prof. Dr. <strong>Scholz</strong> beleuchtet die Gefahr interkultureller Fauxpas.<br />
Seite 11 - Überleitung<br />
Inga Witt kommentiert weitere Beispiele misslungenen <strong>Marketing</strong>s.<br />
Seite 13 - Health Claims<br />
Maarten Volkers hat irreführende Werbung genauer untersucht.<br />
Seite 17 - Zalando<br />
Enrico Weber liefert ein Beispiel für erfolgreiches aggressives <strong>Marketing</strong>.<br />
Seite 20 - Preismodelle<br />
Prof. Dr. Hälsig erklärt heutige preispolitische Tendenzen.<br />
Seite 23 - Preiskommunikation<br />
Prof. Dr. Pulham erklärt die manipulative Wirkung der Preisdarstellung.<br />
Seite 27 - Coaching für Studenten<br />
Insbesondere Studenten sollten besser jetzt an die Zukunft denken.<br />
Seite 31 - Guerilla-<strong>Marketing</strong><br />
Sina Ganster geht auf ein oft unterschätztes <strong>Marketing</strong>-Instrument ein.<br />
Seite 34 - Blutspende<br />
Auch dieses Semester haben wir mit dem DRK den Transfusionsmangel bekämpft.<br />
2 MTP - <strong>Marketing</strong> <strong>zwischen</strong><br />
<strong>Theorie</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> e.V.
Einleitung<br />
Aggressives <strong>Marketing</strong> <strong>und</strong> Verbraucherschutz<br />
G<br />
esättigte Märkte, der gnadenlose<br />
Verdrängungswettbewerb sowie<br />
der Wettstreit um Beachtung in<br />
unserer Aufmerksamkeitsökonomie,<br />
der durch die Neuen Medien <strong>und</strong> die<br />
immense Informationsüberflutung noch<br />
forciert worden ist: All das hat bei<br />
manchen Unternehmen dazu geführt,<br />
dass ihr <strong>Marketing</strong> aggressiver<br />
geworden ist. Stichwörter, die<br />
Assoziationen zu Kriegsschauplätzen<br />
auslösen, wie beispielsweise „Guerilla-<br />
<strong>Marketing</strong>“ oder „Offensivmarketing“<br />
finden sich mittlerweile zahlreich in<br />
seriösen Lehrbüchern. In jüngster<br />
Zeit wird daher erneut die<br />
immer wiederkehrende Frage intensiv<br />
diskutiert, wie weit Unternehmen mit<br />
ihrem <strong>Marketing</strong> gehen können bzw.<br />
dürfen.<br />
Kein Problem gemäß Protagonisten<br />
des Leitbilds vom souveränen Konsumenten:<br />
Es sei der freie Wille des<br />
Konsumenten, ob er sich <strong>Marketing</strong>aktivitäten<br />
aussetze, <strong>und</strong> er sei frei<br />
in seiner Kaufentscheidung. Die<br />
Unternehmer richten sich somit letztlich<br />
nach den Konsumenten, erfüllen<br />
lediglich deren Bedürfnisse <strong>und</strong> es ist ihr<br />
gutes Recht, Angebote offensiv zu vermarkten,<br />
so dass sie bemerkt werden.<br />
In der Tat gibt es gute Gründe, in<br />
unserer heutigen Internetgesellschaft<br />
diesem Leitbild vom souveränen Konsumenten<br />
anzuhängen: Die digitalen<br />
Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien<br />
verschaffen den Konsumenten<br />
noch nie dagewesene<br />
Informationsmöglichkeiten <strong>und</strong> direkte<br />
Partizipationsmöglichkeiten.<br />
Konsumenten können sich mit dem<br />
Barcode-Scanner am Supermarktregal<br />
über die Produkte informieren,<br />
sie können sich mit ihrem Smartphone<br />
in verschiedene Netzwerke einloggen<br />
<strong>und</strong> dort Empfehlungen nachlesen,<br />
sie können sich Testberichte herunterladen<br />
oder die Seiten von „watchdogs“<br />
aufrufen <strong>und</strong> prüfen, ob die von ihnen<br />
ausgesuchten Waren ihren Ansprüchen<br />
genügen. Zudem können sich<br />
Konsumenten zusammenschließen,<br />
Unternehmen im Internet an den<br />
Pranger stellen, zu Boykotten aufrufen<br />
oder Werbeparodien bei YouTube einstellen,<br />
wenn sie sich von einem Produkt<br />
oder Unternehmen getäuscht sehen.<br />
Digitale Informations- <strong>und</strong><br />
Kommunikationstechnologien<br />
stärken die Souveränität der<br />
Konsumenten<br />
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3
Prof. Dr. Gröppel-Klein<br />
Kann eine digitale Verbraucherdemokratie<br />
staatliche Kontrollen ersetzen?<br />
In der Verbraucherdemokratie können<br />
Konsumenten somit selbst bestimmen,<br />
welche Produkte abgestraft werden<br />
müssen. Das Portal „Lebensmittelklarkeit.de“<br />
hat beispielsweise für enorme<br />
Furore gesorgt; hier können Konsumenten<br />
ihre Beschwerden über<br />
Lebensmittelprodukte mitteilen, die<br />
in vielen Fällen auch zu Produktänderungen<br />
führen.<br />
Doch ist die Verbraucherdemokratie,<br />
die an die Verantwortung jedes<br />
einzelnen Konsumenten appelliert,<br />
ein effizientes System, das staatliche<br />
Kontrollen ersetzen kann, oder bürdet<br />
man damit den Konsumenten eine Last<br />
auf, die sie nicht schultern können, da<br />
sie vielfach die Werbestrategien nicht<br />
durchschauen? AIst es zudem nicht<br />
eine Illusion zu glauben, die Konsumenten<br />
würden sich tatsächlich<br />
bei jedem Kauf über Produkte<br />
informieren? Konsumenten gehen<br />
schließlich nicht nur mit einem Geld-,<br />
sondern auch mit einem Zeitbudget<br />
zum Einkaufen, werfen oft nur kurze<br />
Blicke auf die einzelnen Produkte <strong>und</strong><br />
entscheiden in Sek<strong>und</strong>enschnelle.<br />
Konsumenten sind darüber hinaus<br />
oftmals überfordert, bei komplexen<br />
Angeboten wie Finanzdienstleistungen,<br />
aber auch bei Produktkäufen des<br />
täglichen Bedarfs am Point-of-Sale, die<br />
„Integrität“ des Angebots zu beurteilen.<br />
Zudem lassen sich Konsumenten im<br />
Internet von den zuerst abgegebenen<br />
Kommentaren in ihrer Meinung<br />
beeinflussen <strong>und</strong> zeigen hier ein<br />
gewisses Herdenverhalten. Es ist<br />
also durchaus wahrscheinlich, dass<br />
Konsumenten, ähnlich wie in der<br />
persönlichen Kommunikation, die<br />
Meinungen anderer ungeprüft<br />
übernehmen <strong>und</strong> sich nicht von der<br />
Richtigkeit der Information überzeugen.<br />
Es kann daher auch vorkommen,<br />
dass Marken völlig unberechtigt<br />
an den Pranger gestellt werden.<br />
Zudem müssen wir <strong>zwischen</strong> expliziter<br />
<strong>und</strong> impliziter Täuschung bei Produkten<br />
differenzieren. Eine explizite Täuschung<br />
ist eine intendierte Täuschung, bei<br />
der Konsumenten bewusst geschädigt<br />
werden (man denke z.B. an den intensiv<br />
diskutierten „Klebefleisch-Skandal“).<br />
Solche expliziten Täuschungen müssen<br />
geahndet werden, auch zum Schutze<br />
verantwortungsvoller Unternehmen.<br />
4 MTP - <strong>Marketing</strong> <strong>zwischen</strong><br />
<strong>Theorie</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> e.V.
Elongationseffekt<br />
Einleitung<br />
Schwieriger sieht es bei impliziten<br />
Täuschungen bzw. Fällen aus, bei<br />
denen sich die Konsumenten aufgr<strong>und</strong><br />
der automatischen Aktivierung von<br />
schematischen Vorstellungen (ein Beispiel:<br />
fettfreie YoghurtGums werden<br />
als ges<strong>und</strong>e Naschalternative wahrgenommen,<br />
da sie kein Fett enthalten<br />
– trotz des hohen Zuckergehalts) oder<br />
durch Wahrnehmungsverzerrungen<br />
täuschen. Aktuelle Erkenntnisse aus<br />
der Wahrnehmungsforschung belegen<br />
beispielsweise, dass Konsumenten<br />
„gestreckten“ Behältern ein größeres<br />
Volumen zuschreiben als weniger<br />
gestreckten Behältern (Elongationseffekt).<br />
Auch das „Downsizing“, sprich<br />
die Reduzierung des Packungsinhaltes<br />
eines Produkts ohne analoge<br />
Preisminderung, kann als implizite<br />
Täuschung wahrgenommen werden.<br />
Für die meisten Unternehmen, die<br />
an einer vertrauensvollen <strong>und</strong> langfristigen<br />
K<strong>und</strong>en-Geschäftsbeziehung<br />
interessiert sind, lohnt es sich, empirisch<br />
zu erheben, wie ihre Produktdesigns<br />
auf den Konsumenten wirken, ob Fehlassoziationen<br />
auftreten können <strong>und</strong><br />
wenn ja, wie diese behoben werden<br />
können.<br />
Als Fazit bleibt festzuhalten: Durch die<br />
Neuen Medien ist die Souveränität des<br />
Konsumenten gestiegen. Staatliche<br />
Regulierung ist jedoch zwingend notwendig,<br />
um Verbraucher zu schützen<br />
sowie die Wettbewerbsfähigkeit<br />
lauterer Unternehmen. Es gilt somit,<br />
die Balance <strong>zwischen</strong> notwendigem<br />
Schutz <strong>und</strong> Überregulierung zu finden.<br />
Univ.-Prof. Dr. Andrea Gröppel-Klein ist<br />
Inhaberin des Lehrstuhls für <strong>Marketing</strong><br />
<strong>und</strong> Direktorin des Instituts für Konsum<strong>und</strong><br />
Verhaltensforschung an der Universität<br />
des Saarlandes<br />
Downsizing<br />
www.mtp.org/saarbrücken<br />
www.facebook.com/mtpsaarbruecken<br />
5
MTP auf einen Blick<br />
Wer ein Studium absolviert, sieht sich<br />
mit großen Ungewissheiten konfrontiert:<br />
Wie kann ich meine theoretischen<br />
Kenntnisse in die <strong>Praxis</strong> umsetzen?<br />
Wie knüpfe ich Kontakte zu<br />
Unternehmen <strong>und</strong> Studenten?<br />
Wo kann ich mich jenseits der Vorlesungen<br />
über berufsrelevante<br />
Themen schlau machen?<br />
Der MTP e.V. setzt sich dafür ein, dass<br />
ihr Antworten auf diese Fragen findet.<br />
Wir sind die größte studentische<br />
<strong>Marketing</strong>-Initiative Deutschlands <strong>und</strong><br />
arbeiten an zahlreichen Projekten unter<br />
anderem in folgenden Fachrichtungen:<br />
Design<br />
Event-Management<br />
Marktforschung<br />
<strong>Marketing</strong>-Strategie<br />
Public Relations<br />
Unternehmenskommunikation<br />
Ihr könnt bei uns nicht nur eure<br />
Fachkenntnisse voranbringen, sondern<br />
auch in einem engagierten Team eure<br />
Ideen in die Tat umsetzen.<br />
Über unsere regionalen <strong>und</strong><br />
nationalen Unternehmenskontakte<br />
<strong>und</strong> auf unseren Fachkongressen<br />
findet ihr zudem die Unternehmenskontakte,<br />
die ihr für euren Karrierestart<br />
benötigt. Zusätzlich habt ihr über uns<br />
Zugriff zu einer einschlägigen<br />
Praktikumsbörse.<br />
Natürlich kommt der Spaß bei uns<br />
nicht zu kurz. Feier mit uns, ob hier<br />
im Saarland oder deutschlandweit mit<br />
Studenten anderer Geschäftsstellen.<br />
Neugierig geworden? Komm zu<br />
unserem wöchentlichen Plenum:<br />
jeden Dienstag um 18:00 Uhr,<br />
Gebäude B2.2 der Universität des<br />
Saarlandes, Raum 1.02.<br />
Cory Elbrechter<br />
6 MTP - <strong>Marketing</strong> <strong>zwischen</strong><br />
<strong>Theorie</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> e.V.
Interkulturelles <strong>Marketing</strong><br />
Interkulturelle (In-)kompetenz im <strong>Marketing</strong><br />
D<br />
ie Agentur JWT fand es irgendwie<br />
witzig: Silvio Berlusconi hat<br />
drei gefesselte Frauen in den<br />
Kofferraum seines Ford Figo gepackt<br />
<strong>und</strong> strahlt ganz begeistert vom<br />
Fahrersitz aus auf seine Beute. Ob aber<br />
der darunter stehende Claim „Leave<br />
your worries behind” auch für die<br />
kreativen Köpfe gilt, die diese Anzeige<br />
für Indien entwarfen <strong>und</strong> dort schalteten,<br />
mag bezweifelt werden.<br />
Drei Frauen in eher freizügiger<br />
Kleidung gefesselt <strong>und</strong> geknebelt in<br />
einem Kofferraum vor einem strahlend<br />
selbstzufriedenen Mann - es ist mehr<br />
als nur ein kleiner kultureller Fauxpas,<br />
diese Werbung zu einem Zeitpunkt<br />
zu zeigen, als die Medien voll waren<br />
mit Vergewaltigungsdiskussionen <strong>und</strong><br />
mit Kritik an der für Indien typischen<br />
Gewalt gegen Frauen. Es zeigt einmal<br />
mehr, dass im <strong>Marketing</strong><br />
interkulturelle Kompetenz<br />
Pflicht sein müsste.<br />
Im Fall von Ford Figo ging es um das<br />
Ignorieren landeskultureller Befindlichkeiten<br />
im Zielland. Es gibt aber<br />
noch weitere markante Fehler im<br />
interkulturellen Kontext, von denen man<br />
viele gerade bei Automobilwerbung<br />
beobachten kann.<br />
Ein weiterer Fehler steckt manchmal<br />
schon in der Namensgebung. Hier<br />
gibt es eine wahre Flut an wirklich<br />
amüsanten – aber für betroffene<br />
Firmen im Einzelfall wirklich<br />
ärgerlichen – Beispielen: So steht<br />
„Cayenne“ in Frankreich für ein<br />
Straflager, was vielleicht nicht ganz<br />
zu einem Porsche passt. Auch Sirotec<br />
suggeriert im Englischen als Name für<br />
Steuermodule von Industrierobotern<br />
nicht unbedingt High-Tech.<br />
Viele Unstimmigkeiten konnten aber<br />
bereits im Vorfeld durch landesspezifische<br />
Namensalternativen abgefangen<br />
werden: So verzichtete VW in<br />
Mexiko auf den Namen Fox, da dieser<br />
durch den damaligen Präsidenten<br />
belegt war.<br />
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7
Prof. Dr. <strong>Scholz</strong><br />
Porsche<br />
Straflager?<br />
VW<br />
Presidente?<br />
Zero<br />
Tech?<br />
Einen dritten Fehler sieht man an<br />
einem Werbespot von Daimler aus dem<br />
Jahre 1990. In diesem Spot landet ein<br />
Manager, der dem Stereotyp des typisch<br />
blonden Deutschen voll entspricht,<br />
im marokkanischen Marrakesch.<br />
Sichtlich genervt von der lautstarken<br />
Menschenmenge, der Hitze, dem Krach<br />
<strong>und</strong> der unmittelbaren Nähe zu einem<br />
anderen Kulturkreis steigt er in seinen<br />
Mercedes. Dann schließt er die<br />
geräuschlos schließende Tür <strong>und</strong><br />
quittiert die einsetzende Stille mit den<br />
Worten „Endlich zu Hause“.<br />
Die internationale Kritik beispielsweise<br />
auf dem Filmfestival in Cannes<br />
war vernichtend. Der Gr<strong>und</strong>: Niemand<br />
kam auf die Idee, dass dieser Spot nicht<br />
deutsch-national, sondern humorvoll<br />
gemeint war.<br />
Daimler wollte bewusst mit<br />
dem Bild des „blonden <strong>und</strong><br />
kulturell inkompetenten Deutschen“<br />
spielen <strong>und</strong> steckte den Unglücklichen<br />
deshalb mitten in den Bazar.<br />
Der Fehler in diesem Spot war<br />
das Unterschätzen landeskultureller<br />
Stereotypen über das Senderland, also<br />
in diesem Fall Deutschland. Dabei ist<br />
die Erklärung für den Flop recht einfach:<br />
Deutsche gelten im Ausland <strong>und</strong> vor<br />
allem in Großbritannien als weitgehend<br />
humorfrei; was ein Deutscher sagt, das<br />
meint er so. Aus diesem Gr<strong>und</strong> kam<br />
dieser Spot nicht an <strong>und</strong> wurde als<br />
aggressiv deutsch-nationalistisch ausgepfiffen.<br />
Wäre es ein englisches Auto<br />
mit Daniel Craig als Fahrer gewesen,<br />
so hätte es sicher dafür einen Preis<br />
gegeben.<br />
„Interkultur“ bedeutet „<strong>zwischen</strong> zwei<br />
Kulturen“. An dem Daimler-Beispiel sieht<br />
man gut, dass ein interkultureller Fauxpas<br />
nie nur durch das Empfängerland<br />
definiert wird. Er resultiert immer auch<br />
aus dem Heimatland des Produktes.<br />
8 MTP - <strong>Marketing</strong> <strong>zwischen</strong><br />
<strong>Theorie</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> e.V.
Interkulturelles <strong>Marketing</strong><br />
:-|<br />
Deutsche gelten vor allem in Großbritannien<br />
als weitgehend humorfrei<br />
Die Angst vor einem interkulturellen<br />
Fauxpas darf aber nicht<br />
so weit gehen, dass man sich in<br />
allen Punkten an das Gastland anpasst.<br />
Im Gegenteil: Blinde Anpassung<br />
vom Typ „Kultur Chamäleon“ schadet<br />
einer interkulturellen Wettbewerbsstrategie.<br />
Da passt es schon besser,<br />
wenn Daimler bewusst anspielend<br />
auf den damaligen Spot <strong>und</strong> seine<br />
Kritik Anfang 2013 die neue E-Klasse<br />
in Marrakesch präsentiert <strong>und</strong> explizit<br />
deutsches Engineering als deutschen<br />
Wert propagiert.<br />
Ein kleiner Nachtrag: Bei der Kampagne<br />
zum Ford Figo gab es noch<br />
weitere Print-Motive. In einem<br />
davon hatte Michael Schumacher unter<br />
anderem Sebastian Vettel eingefangen,<br />
in einem anderen verschnürte<br />
Paris Hilton die Kardashian-<br />
Schwestern. Über diese beiden<br />
Anzeigen regte sich aber niemand so<br />
richtig auf – abgesehen von den<br />
Kardashians.<br />
Univ.-Prof. Dr. <strong>Christian</strong> <strong>Scholz</strong> ist Inhaber<br />
des Lehrstuhls für Organisation,<br />
Personal- <strong>und</strong> Informationsmanagement<br />
an der Universität des Saarlandes.<br />
Außerdem ist er Autor des FAZ-Blogs<br />
“Per Anhalter durch die Arbeitswelt“<br />
<strong>und</strong> Förderprofessor des MTP e.V.<br />
www.mtp.org/saarbrücken<br />
www.facebook.com/mtpsaarbruecken<br />
9
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10 MTP - <strong>Marketing</strong> <strong>zwischen</strong><br />
<strong>Theorie</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> e.V.
Überleitung<br />
Von Totentränken <strong>und</strong> Nacktfliegen<br />
S<br />
t. Patricks Day 2012 - passend<br />
zum irischen Nationalfeiertag<br />
bringt Nike ein bierfarbenes Schuhmodell<br />
auf den Markt; offiziell als SB<br />
Dunk Low bezeichnet, wird das Model<br />
unter dem Namen „Black and Tans“ vermarktet.<br />
Mit „Black and Tans“<br />
wollte Nike auf das irische<br />
Mischgetränk aus dunklem Bier <strong>und</strong><br />
hellem Pale Ale anspielen, übersah dabei<br />
aller-dings folgenden Fakt: „Black and<br />
Tans“ ist gleichzeitig der Name der paramilitärischen<br />
Gruppe, die um 1920<br />
die irischen Unabhängigkeitsbewegungen<br />
brutal bekämpft <strong>und</strong> unterdrückt<br />
hat - statt einer erfolgreichen Vermarktung<br />
floppt der „Bierschuh“ - die<br />
Empörtheit vieler Iren bzw. Amerikanern<br />
irischer Abstammung zwingt Nike<br />
zu einer öffentlichen Entschuldigung.<br />
Interkulturelle Fehltritte wie diese werden<br />
noch viel zu häufig von Unternehmen<br />
begangen <strong>und</strong> sogar wiederholt; 2006,<br />
also nur 6 Jahre vor Nike, machte Ben<br />
& Jerry exakt denselben Fehler, als der<br />
amerikanische Speiseher-steller die<br />
Eissorte „Black and Tan“ auf den Markt<br />
brachte. Wenn man noch ein paar<br />
Jahre wartet, versucht es vielleicht noch<br />
eine Schokoladensorte unter diesem<br />
Namen den Markt zu erobern.<br />
Das Vordringen in neue Märkte sowie<br />
neue <strong>und</strong> oftmals aggressive <strong>Marketing</strong>strategien<br />
stoßen oft an Grenzen – ob<br />
kultureller oder ethischer Natur. Welche<br />
können <strong>und</strong> sollten davon überschritten<br />
werden? Bei Internationalisierungsversuchen<br />
führen mangelndes kulturelles<br />
Wissen <strong>und</strong> Übersetzungsfehler zu<br />
doch eher absurden Werbekampagnen,<br />
die der Eroberung des neuen Marktes<br />
schnell den „Garaus machen“; so<br />
wurde aus Pepsis Slogan „Pepsi brings<br />
you back to life“ im Chinesischen<br />
„Pepsi brings your ancestors back from<br />
the grave“. Braniff International Airways<br />
forderte dagegen 1987 im Spanischen<br />
dazu auf, nackt zu fliegen. Zweifellos<br />
eine Art von Hindernis, die sich durch<br />
kulturelle Recherchen vermeiden lässt.<br />
Wie sieht es dagegen mit ethischen<br />
Grenzen aus? - Nehmen wir zum<br />
Beispiel Red Bull; die als aggressiv<br />
empf<strong>und</strong>ene <strong>Marketing</strong>strategie des<br />
Unternehmens setzt auf Risiko; die<br />
auf Extremsport basierten Werbespots<br />
haben schon drei Menschen das Leben<br />
gekostet. Im April dieses Jahres nahm<br />
der ARD die Todesfälle <strong>und</strong> die Kritik an<br />
der <strong>Marketing</strong>strategie des Konzerns in<br />
einem Dokumentarfilm genau unter die<br />
Lupe.<br />
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11
Inga Witt<br />
Die Verbraucherschützer von Foodwatch<br />
warnen den Verbraucher aber<br />
auch wegen ges<strong>und</strong>heitsschädlicher<br />
Aspekte von Energydrinks. Um sich<br />
gegen eine wachsende Zahl von Konkurrenten<br />
durchzusetzen, „verzieren“ viele<br />
Hersteller ihre Produkte mit Etiketten,<br />
welche die „saubere“ Energie, das<br />
natürliche Koffein oder die Biozusätze<br />
des Produktes anpreisen. Diese Siegel<br />
täuschen jedoch über die gefährlichen<br />
Inhaltsstoffe der „Fitmacher“ hinweg,<br />
vor denen Foodwatch warnt. Die Verbraucherorganisation<br />
drängte auf ein<br />
Verkaufsverbot - bislang kann man die<br />
Drinks aber weiter in jedem beliebigen<br />
Supermarkt erhalten.<br />
Dies führt zu der Frage, wer die<br />
Grenzen zieht. Der Verbraucher? Im<br />
Falle des gescheiterten „Black & Tan“<br />
oder des absurden Pepsi-Slogans kann<br />
man diese Frage mit einem ganz eindeutigen<br />
„Ja“ beantworten. Bei<br />
ethischen Überschreitungen wie der<br />
Ver-marktung schädlicher Produkte<br />
wird die Geschichte schwieriger; eine<br />
Lebensmittelampel, die den Verbraucher<br />
vor gefährlichen Inhaltsstoffen<br />
warnen könnte, wurde beispielsweise<br />
immer noch nicht eingeführt.<br />
Inga Witt belegt derzeit den Master<br />
“Interkulturelle Kommunikation” an der<br />
Universität des Saarlandes. Sie ist eine<br />
tatkräftige Interessentin bei der MTP-<br />
Geschöftsstelle Saarbrücken.<br />
12 MTP - <strong>Marketing</strong> <strong>zwischen</strong><br />
<strong>Theorie</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> e.V.
Health Claims<br />
Ges<strong>und</strong>! Oder doch nicht?<br />
B<br />
eim Thema “aggressive Werbung”<br />
denkt man meistens zuerst an<br />
aufdringliche <strong>und</strong> schreiende Werbung,<br />
die einem auf den Wecker geht, wie<br />
etwa von Zalando. Solche Werbung<br />
nervt mit Absicht. Sie schreit immer<br />
um Aufmerksamkeit: Ich bin hier!<br />
Ich bleibe in deinem Gedächtnis! Du<br />
wirst mich nie wieder los! Auch die<br />
berühmte “Come a little closer”-<br />
Anzeige eines Bestattungsinstituts in der<br />
U-Bahn gegenüber vom Gleis gehört<br />
natürlich zu der Kategorie aggressiv.<br />
Da die Werbung Anregung zur Selbsttötung<br />
gibt, wurde das Bestattungsinstitut<br />
„fre<strong>und</strong>lich“ gebeten, seine<br />
Werbung zurückzuziehen.<br />
Diese Beispiele haben gemeinsam,<br />
dass die Aggressivität in solcher Werbung<br />
sehr offensichtlich ist. Sie möchte<br />
ins Auge stechen: Schau, ich bin dreist!<br />
Die aggressivste Werbung ist vielleicht<br />
jedoch die, die man nicht direkt als<br />
solche erkennt: irreführende Werbung.<br />
Natürlich ist dies gr<strong>und</strong>sätzlich verboten.<br />
Der Gesetzgeber findet es<br />
aber schwierig, zu definieren, wann<br />
Werbung genau irreführend ist. In diesem<br />
grauen Bereich werden Konsumenten<br />
nur allzu leicht getäuscht.<br />
Im Fall von ges<strong>und</strong>heitsbezogener<br />
Werbung für Lebensmittel hat die<br />
Europäische Kommission (EK) eingegriffen<br />
<strong>und</strong> ganz klar definiert, welche<br />
Aussagen (Health Claims) überhaupt<br />
noch erlaubt sind. Früher durften<br />
Lebensmittelhersteller wie Danone<br />
<strong>und</strong> Yakult fröhlich damit werben, wie<br />
ges<strong>und</strong> ihre Produkte <strong>und</strong> wie gut sie<br />
für die Verdauung oder das Immunsystem<br />
seien. Heutzutage ist diese<br />
Behauptung jedoch verboten: Seit<br />
2012 gibt es eine Liste mit erlaubten<br />
Health Claims, wobei die von Danone<br />
<strong>und</strong> Yakult nicht vorzufinden sind. Die<br />
Prüfungsinstanz der EK konnte aus den<br />
von den Herstellern eingetragenen<br />
wissenschaftlichen Beweisen nicht<br />
schließen, dass die Claims gerechtfertigt<br />
sind.<br />
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13
Maarten Volkers<br />
Die Hersteller mussten ihre<br />
Strategie anpassen. Danone ging<br />
über zu werbenden Testimonials,<br />
wie Frauke Ludowig <strong>und</strong> Tom Beck.<br />
Die beiden Promis behaupten, sie<br />
bräuchten Actimel, um gut in den<br />
Tag zu starten, damit sie jeden Tag<br />
(der immer voller Action steckt) 100%<br />
geben können. Danone ist damit im<br />
grauen Gebiet gelandet. Die Verordnung<br />
1924/2006 der EK sagt, dass<br />
ein Health Claim jede Angabe ist,<br />
die erklärt, suggeriert oder auch nur<br />
mittelbar zum Ausdruck bringt, dass<br />
ein Zusammenhang <strong>zwischen</strong> einem<br />
Lebensmittel einerseits <strong>und</strong> der<br />
Ges<strong>und</strong>heit andererseits besteht.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich sind alle Health Claims<br />
verboten, außer sie stehen auf der Liste<br />
der Verordnung. Jeder darf für sich<br />
entscheiden, ob die Werbung für<br />
Actimel eigentlich im schwarzen Bereich<br />
angelangt ist.<br />
Seit 2012 gibt es eine<br />
Liste mit erlaubten<br />
Health Claims<br />
Das Problem solcher Werbung<br />
ist, dass manche Konsumenten<br />
glauben, sich mit dem Produkt besonders<br />
ges<strong>und</strong> zu ernähren, obwohl die<br />
Wirkung nicht wissenschaftlich belegt ist.<br />
Zudem werden manche Health Claims<br />
von Konsumenten falsch verstanden.<br />
So wies eine Studie vom B<strong>und</strong>esinstitut<br />
für Risikobewertung mit über<br />
1000 Befragten im Jahr 2007 aus,<br />
dass 45% aller Käufer von Becel-<br />
Produkten diese nicht wegen eines zu<br />
hohen Cholesterinspiegels kaufen,<br />
sondern weil sie entweder vorbeugend<br />
etwas für die Ges<strong>und</strong>heit<br />
tun oder einen unges<strong>und</strong>en Lebensstil<br />
kompensieren möchten. Die Produkte<br />
richten sich aber an Personen mit einem<br />
überhöhten Cholesterinspiegel <strong>und</strong> sind<br />
für andere Leute nicht unbedingt von<br />
Vorteil, vielleicht sogar von Nachteil.<br />
Wenn so viele Leute einen Health Claim<br />
falsch interpretieren, stellt sich die<br />
Frage, ob er richtig kommuniziert wird.<br />
14 MTP - <strong>Marketing</strong> <strong>zwischen</strong><br />
<strong>Theorie</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> e.V.
Health Claims<br />
Health Claims sind nur ein Beispiel<br />
eines grauen Bereichs in der<br />
Regulierung von Werbung. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
gilt, dass in erster Linie<br />
die Unternehmen selbst die Verantwortung<br />
für ihre Werbung tragen.<br />
Ansonsten müssen Organisationen<br />
wie Foodwatch goldene Windbeutel<br />
verleihen, z.B. 2009 an Actimel oder<br />
dieses Jahr an Capri-Sonne, weil das<br />
überzuckerte Produkt mithilfe von<br />
Sportmarketing als ges<strong>und</strong>es Kindergetränk<br />
vermarktet wird. Bill Clinton<br />
sagte bei den Cannes Lions 2012 zu<br />
einer großen Menge von Werbeleuten,<br />
dass gerade sie die Möglichkeit hätten,<br />
die Welt zu verbessern, indem sie mit<br />
Kommunikation <strong>und</strong> Überredung den<br />
Menschen die Probleme auf der Erde<br />
bewusst machen könnten. Sobald<br />
Unternehmen <strong>und</strong> Werbeleute dies<br />
verinnerlichen, sind wir vielleicht<br />
endlich von der aggressiven <strong>und</strong> irreführenden<br />
Werbung erlöst.<br />
Maarten Volkers hat Betriebswirtschaftslehre<br />
mit Schwerpunkt Verhaltensorientiertes<br />
Management <strong>und</strong><br />
<strong>Marketing</strong> studiert. Er ist ehemaliger<br />
Leiter des Ressorts “Kommunikation” bei<br />
der MTP-Geschäftsstelle Saarbrücken.<br />
www.mtp.org/saarbrücken<br />
www.facebook.com/mtpsaarbruecken<br />
15
mtp<br />
Hol dir dein Gesamtpaket<br />
bei unserem Begrüßungsplenum!<br />
Dienstag, 22.10.13 ab 18:00 Uhr<br />
16 Gebäude B2.2, R 2.23, MTP Universität - <strong>Marketing</strong> des <strong>zwischen</strong> Saarlandes<br />
mtp.org/saarbruecken, <strong>Theorie</strong> facebook.com/mtpsaarbruecken<br />
<strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> e.V.
Zalando<br />
Von Null auf Kult<br />
S<br />
chrei vor Glück – so lautet der<br />
Claim des Online-Versandhändlers<br />
Zalando. Mit dieser Werbebotschaft<br />
verfolgt das Berliner Unternehmen eine<br />
aggressive <strong>Marketing</strong>strategie. Die<br />
2008 gegründete Gesellschaft wurde<br />
in nur zwei Jahren zum Marktführer im<br />
Sektor Online-Schuhversand. Aufgr<strong>und</strong><br />
der hohen Werbeausgaben,<br />
die zu Spitzenzeiten im zweistelligen<br />
Millionenbereich pro Monat<br />
liegen, erreicht Zalando ein überdurchschnittliches<br />
Wachstum.<br />
Zalando nutzt für seine <strong>Marketing</strong>strategie<br />
im Wesentlichen drei Kanäle:<br />
das Fernsehen, das Internet <strong>und</strong> die<br />
sozialen Netzwerke. Bekannt wurde<br />
der Onlinehändler insbesondere durch<br />
seine auffälligen <strong>und</strong> aggressiven TV-<br />
Werbespots mit Nudisten, Exorzisten<br />
oder dem Autor Rainer Langhans.<br />
Alle Werbekampagnen stammen von<br />
der Hamburger Werbeagentur Jung<br />
von Matt. Kernelement eines jeden<br />
Werbeclips ist der von Zalando<br />
benannte Schrei-vor-Glück.<br />
AAAHHH<br />
Obwohl die Werbespots einer der<br />
stärksten Hebel für die Kommunikation<br />
sind, wird laut dem Modehändler<br />
mehr Geld in das Online-<strong>Marketing</strong><br />
investiert. Hierzu zählen beispielsweise<br />
Werbebanner, die nach dem Surfen<br />
auf der Zalando-Webseite in Werbeblöcken<br />
anderer Seiten erscheinen.<br />
Häufig zeigen die Banner Produkte, die<br />
sich der K<strong>und</strong>e zuvor bei Zalando angeschaut<br />
hat.<br />
Zalando besitzt eine Markenbekanntheit<br />
von 95 % <strong>und</strong> erreicht<br />
mit seinen Werbespots eine überdurchschnittlich<br />
hohe Reichweite. Trotz der<br />
jungen Kampagnen <strong>und</strong> den verhältnismäßig<br />
kurzen Ausstrahlungszeiten<br />
haben die Filme einen gewissen Kultstatus<br />
erreicht.<br />
www.mtp.org/saarbrücken<br />
www.facebook.com/mtpsaarbruecken<br />
17
Enrico Weber<br />
Dies zeigt sich auch darin, dass die<br />
Elektrohandelskette Media Markt<br />
in einem Werbespot den Zalando-<br />
Schrei adaptiert <strong>und</strong> auf die Spots<br />
anspielt. Im Werbeclip erhält eine<br />
modeaffine Frau wie gewohnt ein<br />
Paket <strong>und</strong> schreit vor Glück.<br />
Anschließend schwenkt die Kamera<br />
auf einen Berg von Paketen, welche<br />
jedoch nicht vom Modeversandhandel<br />
kommen, sondern von Media Markt.<br />
In diesem Moment brechen auch die<br />
Männer in Gebrüll aus.<br />
Media Markt adaptierte<br />
sogar den Zalando-Schrei<br />
in einem Werbespot<br />
Bei einer aggressiven <strong>Marketing</strong>strategie<br />
besteht erwartungsgemäß<br />
das Risiko, dass andere Unternehmen<br />
das Konzept kopieren oder<br />
darauf anspielen, wie im Fall<br />
von Media Markt. Zalando<br />
reagierte mit einer Stellungnahme<br />
entspannt auf den TV-Spot<br />
des Elektronikhändlers. Für den<br />
Online-Modehändler sei es nach<br />
eigenen Angaben ein Zeichen, dass die<br />
eigene Werbung kultig, erfolgreich <strong>und</strong><br />
aufmerksamkeitsstark ist.<br />
Fakt Nr. 1: Von 2010 bis 2012<br />
hat sich Zalandos Belegschaft<br />
verzwanzigfacht.<br />
Fakt Nr. 2: Von 2009 auf 2010<br />
verdreifachte sich der Nettoumsatz<br />
Zalandos, ebenso von<br />
2010 auf 2011<br />
Für die Weihnachtszeit 2012 veröffentlichte<br />
Zalando einen TV-Spot, bei<br />
dem erstmalig das Weihnachtsgeschäft<br />
thematisiert wurde. In der Kampagne<br />
duelliert sich der Weihnachtsmann,<br />
der üblicherweise zu Weihnachten die<br />
Geschenke bringt, mit dem Postboten,<br />
welcher die Zalando-Pakete liefert.<br />
Der Spot suggeriert, dass der Paketzusteller<br />
schneller als der Weihnachtsmann<br />
ist <strong>und</strong> mehr Begeisterung bei<br />
den Menschen hervorruft. Am Ende<br />
des Films wird ein im Fenster stehender<br />
Schokoladen-Weihnachtsmann gegen<br />
einen Zalando-Schokoboten ausgetauscht.<br />
Zur Ausweitung der Werbe<br />
kampagne wurde der Zalando-Schokobote<br />
im Einzelhandel in allen deutschen<br />
Kaiser’s Tengelmann Filialen vertrieben.<br />
18 MTP - <strong>Marketing</strong> <strong>zwischen</strong><br />
<strong>Theorie</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> e.V.
Zalando<br />
Zalando attackierte mit dem Werbeclip<br />
das gewohnte Gesellschaftsbild,<br />
dass zu Weihnachten der Weihnachtsmann<br />
die Geschenke bringt. Der<br />
Zalando-Schokobote wurde mit dem<br />
Slogan beworben, dass er „das perfekte<br />
Geschenk für alle, die nicht mehr an<br />
den Weihnachtsmann glauben“, sei.<br />
Aggressives <strong>Marketing</strong> kann zum<br />
Erfolg führen. Die Zalando GmbH erhielt<br />
für ihre herausragenden <strong>Marketing</strong>leistungen<br />
den deutschen <strong>Marketing</strong>-<br />
Preis 2012. Mit dem renommierten<br />
Ehrenpreis, welcher jährlich vom<br />
Deutschen <strong>Marketing</strong>-Verband (DMV)<br />
verliehen wird, wurde der Onlinehändler<br />
für den schnellen <strong>und</strong> nachhaltigen<br />
Aufbau der Marke prämiert.<br />
Erstmalig wurde die Auszeichnung an ein<br />
reines Onlineunternehmen verliehen.<br />
Enrico Weber belegt derzeit den<br />
Master of <strong>Marketing</strong> Science<br />
an der htw saar. Bei der<br />
MTP-Geschäftsstelle Saarbrücken ist er<br />
Leiter des Ressorts “Beratung <strong>und</strong><br />
Veranstaltungen“.<br />
www.mtp.org/saarbrücken<br />
www.facebook.com/mtpsaarbruecken<br />
19
Preismodelle<br />
Pricing: Von Friedfertigkeit bis Aggressivität<br />
W<br />
ürde man Saarbrücker Studenten<br />
fragen, was sie mit ‚Pricing‘ eher<br />
assoziieren - aggressiv oder friedlich,<br />
würde sicherlich die Mehrheit<br />
‚aggressiv‘ antworten. Woran liegt das?<br />
Pricing ist das Mittel im <strong>Marketing</strong>,<br />
das sich durch schnelle Einsetzbarkeit<br />
<strong>und</strong> eine kurzfristige Wirkung<br />
auszeichnet. Sätze wie „DELL hat<br />
aggressiv die Preise gesenkt“ oder<br />
„VW will in den USA mit Kampfpreisen<br />
Marktanteile gewinnen“ hören wir<br />
täglich in den Nachrichten. Aber ist ein<br />
aggressives Pricing auch gleichzeitig<br />
das effektivere <strong>und</strong> somit optimalere<br />
Pricing?<br />
Das optimale Preismodell für die<br />
eigenen Produkte oder Dienstleistungen<br />
zu finden ist für Unternehmen<br />
eine große Herausforderung – vor<br />
allem im E-Business. Optimale<br />
Lösungen entstehen auf Basis des<br />
passenden Preismodells <strong>und</strong> des<br />
Treffens der individuellen Zahlungsbereitschaft<br />
des K<strong>und</strong>en. Die Kunst<br />
ist es, das richtige Preismodell<br />
für das jeweilige Geschäftsmodell anzuwenden.<br />
Im Folgenden sind einige Varianten mit<br />
einem sehr unterschiedlichen<br />
Grad an Aggressivität skizziert.<br />
Free: Zahlungsbereitschaft<br />
der Werbenden erkennen<br />
<strong>und</strong> nutzen<br />
Viele große Internet-Firmen wie<br />
Facebook oder Google haben ihr<br />
Geschäftsmodell ausschließlich mit<br />
Gratis-Leistungen begonnen oder<br />
bieten ihre Leistungen immer noch<br />
kostenlos an. Dadurch kommen schnell<br />
viele Nutzer <strong>und</strong> mit ihnen Marktanteile.<br />
Internet-Nutzer sind aufgr<strong>und</strong> der<br />
hohen Preistransparenz im Web <strong>und</strong><br />
vieler Gratis-Leistungen oft preissensibler<br />
als ‚Offline‘-K<strong>und</strong>en. Und<br />
wenn sie etwas gratis bekommen,<br />
handeln sie meist impulsiv <strong>und</strong> greifen<br />
direkt zu. Hierbei setzt man auf reine<br />
Werbefinanzierung <strong>und</strong> unterscheidet<br />
die Werbepreise dabei vorzugsweise<br />
nach Zielperson oder dem beworbenen<br />
Produkt. Für ein Keyword, das<br />
attraktiver ist, können höhere Werbepreise<br />
durchgesetzt werden als für<br />
weniger attraktive. So läuft es beispielsweise<br />
bei Google Adwords.<br />
20 MTP - <strong>Marketing</strong> <strong>zwischen</strong><br />
<strong>Theorie</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> e.V.
Prof. Dr. Hälsig<br />
Langfristig können nicht<br />
alle Unternehmen im<br />
Internet von Bannereinnahmen<br />
leben<br />
Eine weitere Pricing-Variante ist die<br />
sogenannte Freemium-Strategie. Sie<br />
bedeutet, dass K<strong>und</strong>en Dienstleistungen<br />
eines Unternehmens gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
kostenlos nutzen können (FREEmium),<br />
aber zusätzliche kostenpflichtige Leistungen<br />
erwerben können (freeMIUM).<br />
Dieses bewährt sich besonders gut in<br />
Branchen mit emotionalen K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
hoher Verstrickung, wie es beim Online-Gaming,<br />
bei Dating-Services oder<br />
Wettanbietern der Fall ist. Der Nutzer<br />
kann beliebig oft weitere Credits <strong>und</strong><br />
damit Leistungen erwerben. Echte Fans,<br />
Intensiv-Nutzer <strong>und</strong> Anbieter kommen<br />
gleichermaßen auf ihre Kosten. Studien<br />
belegen, dass Gamer nicht selten 50<br />
Euro oder mehr im Monat ausgeben.<br />
Aber die Anreize müssen natürlich<br />
stimmen. Es ist entscheidend, die<br />
richtigen Produktfeatures oder<br />
Ereignisse zu schaffen, für die K<strong>und</strong>en<br />
bezahlen würden (sogenannter<br />
Payment-Trigger).<br />
Karriere-Netzwerke: Die Neugier<br />
ansprechende Funktionen wie<br />
‚Besucher meines Profils‘<br />
Singlebörsen: Die Möglichkeit, in<br />
Kontakt mit anderen Mitgliedern zu<br />
treten oder zu sehen, wer das eigene<br />
Profil attraktiv findet<br />
Online-Gaming: Die Chance,<br />
schneller im Spiel voranzukommen.<br />
Speicherdienste/Clouds: Mehr<br />
Komfort, z.B. mehr Speicherplatz<br />
Für den Erfolg dieses Preismodells<br />
ist eine große Gr<strong>und</strong>gesamtheit<br />
an K<strong>und</strong>en zwingend. Der Online-<br />
Speicherdienst Dropbox hat dies<br />
geschafft. Wer nutzt heute nicht ‚seine<br />
Dropbox‘? Die kostenlose Basisleistung<br />
ist sehr attraktiv, so dass sicherlich nur<br />
ein geringer Anteil der K<strong>und</strong>en zusätzliche<br />
kostenpflichtige Leistungen hinzubuchen<br />
– aber absolut sind diese trotzdem<br />
eine Menge.<br />
Der Schlüssel der Freemium-<br />
Strategie liegt in der<br />
Balance <strong>zwischen</strong> attraktiven,<br />
freien Leistungen<br />
<strong>und</strong> dem Zurückhalten von<br />
‚Perlen‘<br />
www.mtp.org/saarbrücken<br />
www.facebook.com/mtpsaarbruecken<br />
21
Preismodelle<br />
Nur außerhalb des unmittelbaren K<strong>und</strong>enradars<br />
lässt sich noch Geld verdienen<br />
Vor allem in den B2B-Branchen ist von<br />
Friedfertigkeit keine Spur. Bei einer<br />
Umsatzrentabilität von 2%-3% wie<br />
beispielsweise in der Logistik sind<br />
Preismodelle wie Freemium oder<br />
auch Pay-What-You-Want viel zu riskant.<br />
In diesen Branchen werden andere<br />
Modelle herangezogen: Hier<br />
wird die Kernleistung sehr preisaggressiv<br />
angeboten <strong>und</strong> versucht<br />
durch ausgeklügelte Rabatt- <strong>und</strong><br />
Konditionensysteme oder einer Vielzahl<br />
von Zusatzleistungen <strong>und</strong> versteckten<br />
Gebühren, Erlöse zu generieren, bspw.<br />
Palettentauschgebühr, Sicherheitsgebühr,<br />
administrative Leistung, Terminverkehr,<br />
manuelle Sendungserfassung,<br />
Sperrgutzuschlag, etc. Was Zuschläge<br />
betrifft, ist die Preiselastizität der K<strong>und</strong>en<br />
bewiesenermaßen geringer als bei<br />
der im Fokus stehenden Kernleistung.<br />
So schaffen es erfolgreiche<br />
Logistiker im Stückgut-Bereich für<br />
einen marktüblichen Terminverkehr<br />
10 EUR mehr zu monetarisieren als<br />
andere Anbieter ceteris paribus.<br />
Hierbei ist allerdings der Vertriebsmitarbeiter<br />
gefragt: Er muss Zusatzleistungen<br />
(aggressiv) verteidigen.<br />
Sicherlich dürfen Unternehmen den<br />
Bogen hierbei auch nicht überspannen.<br />
Abschließend ist zu appellieren, dass<br />
das <strong>Marketing</strong> nicht das Thema Pricing<br />
oder Revenue Management anderen<br />
Unternehmensfunktionen – wie dem<br />
Controlling – überlässt. Studenten<br />
sollten sich den spannenden<br />
Themen des Pricings annehmen.<br />
Prof. Dr. Frank Hälsig ist<br />
Professor für Allgemeine BWL mit dem<br />
Schwerpunkt <strong>Marketing</strong> an der htw<br />
saar. Zuvor war er Director bei<br />
Simon-Kucher & Partners - eine globale<br />
Strategieberatung mit Fokus auf<br />
<strong>Marketing</strong>, Vertrieb <strong>und</strong> Pricing. Sie gilt<br />
22 MTP - <strong>Marketing</strong> <strong>zwischen</strong><br />
<strong>Theorie</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> e.V.
Preiskommunikation<br />
Preiskommunikation von Immobilienangeboten<br />
Egal ob Verkaufsexposés, Zeitungsinserate<br />
oder Angebote in<br />
Immobilienportalen: <strong>Marketing</strong>instrumente,<br />
die dem Immobilienverkauf<br />
dienen, sind bezüglich der<br />
Preiskommunikation meistens gleich, so<br />
wie man im folgenden Beispiel erkennt:<br />
Kaufpreis 280.000,00 EUR zzgl. 3,57<br />
% Käufercourtage bzw. -provision.<br />
Weder die genaue Höhe der Bruttoprovision<br />
(hier: 9.996,00 EUR) noch<br />
der Endpreis inklusive Käuferprovision<br />
(hier: 289.996,00 EUR) ist für den<br />
Interessenten eindeutig erkennbar.<br />
Aber wie beurteilen Interessenten<br />
eigentlich diese Form der Preiskommunikation?<br />
Empfinden sie die<br />
Preisangabe plus Provisionsprozentsatz<br />
positiver oder negativer als eine Preisangabe<br />
inklusive der Maklerprovision?<br />
Und wie reagieren sie, wenn die Provision<br />
als absolute Zahl angegeben<br />
wird?<br />
Eine für die Preiskommunikation<br />
brauchbare Gr<strong>und</strong>lage bilden die<br />
Forschungsarbeiten von Daniel<br />
Kahnemann <strong>und</strong> Amos Tversky, die<br />
mit ihrer „Prospect Theory“ eine Alternative<br />
zur bis dahin gängigen Annahme<br />
formulierten, dass Menschen rational<br />
im Sinne eines „Homo Oeconomicus“<br />
entscheiden. Der <strong>Theorie</strong> liegen drei<br />
Kerngedanken zu Gr<strong>und</strong>e.<br />
Einen ersten verkörpert das sogenannte<br />
„Coding“, nach dem Ergebnisausprägungen<br />
nicht absolut, sondern<br />
relativ zu einem Bezugs- oder Referenzpunkt<br />
bewertet werden. Preise werden<br />
demnach nicht vorrangig auf Basis<br />
ihrer absoluten Höhe, sondern vielmehr<br />
in Relation zu einem Referenzpreis (z.B.<br />
Preis des Konkurrenzangebots) beurteilt.<br />
Die Beurteilung unterliegt dabei einer<br />
„abnehmenden Sensitivität“, die<br />
besagt, dass die Wertschätzung einer<br />
bestimmten Ausprägungsdifferenz mit<br />
zunehmender Entfernung vom Referenzpreis<br />
abnimmt. Dies entspricht z.B.<br />
dem bekannten Phänomen, dass der<br />
Unterschied <strong>zwischen</strong> 10 <strong>und</strong> 20 Euro<br />
größer erscheint als der <strong>zwischen</strong> 110<br />
<strong>und</strong> 120 Euro.<br />
Letztlich unterstellt die Prospect Theory<br />
eine „Verlustaversion“, wonach die<br />
Wertfunktion im Verlust- steiler als im<br />
Gewinnbereich verläuft. Im täglichen<br />
Leben zeigt sich dies dadurch, dass ein<br />
Verlust bei Menschen stärker wiegt als<br />
ein im Ausmaß gleich hoher Gewinn.<br />
www.mtp.org/saarbrücken<br />
www.facebook.com/mtpsaarbruecken<br />
23
Prof. Dr. Pulham et al.<br />
Eine Erweiterung dieser <strong>Theorie</strong><br />
mit Blick auf die Zusammenfügung<br />
mehrerer Teilurteile zu einer Gesamtbewertung,<br />
verkörpert die <strong>Theorie</strong> des<br />
„Mental Accounting“. Deren Gr<strong>und</strong>aussage<br />
besteht darin, dass Menschen<br />
bei (Preis-)Bewertungen verschiedene<br />
Einzelurteile vornehmen <strong>und</strong> diese auf<br />
mehreren „Unterkonten“ als Gewinne<br />
<strong>und</strong> Verluste „verbuchen“.<br />
Hieraus lassen sich einige wertvolle<br />
Schlüsse ziehen:<br />
1) Es erscheint zweckmäßig,<br />
die einzelnen vom Käufer zu<br />
zahlenden Preise zu bündeln. Im<br />
Sinne eines „Komplettpreiseffekts“<br />
wird der Verlust durch den Gesamtpreis<br />
geringer empf<strong>und</strong>en als beispielsweise<br />
beim getrennten Ausweis von<br />
Immobilienpreis <strong>und</strong> Maklerprovision.<br />
2) Mögliche Preisnachlässe<br />
(also Gewinne für den K<strong>und</strong>en)<br />
hingegen sind angesichts der abnehmenden<br />
Sensitivität zu entbündeln,<br />
da dem K<strong>und</strong>en mehrere<br />
einzeln ausgewiesene Preisnachlässe<br />
(„multiple gains“) attraktiver erscheinen.<br />
3) Ein Preisnachlass führt meist<br />
zu einer besseren Beurteilung des<br />
Angebots, wenn dieser gesondert<br />
neben dem ursprünglichen Angebotspreis<br />
ausgewiesen wird, beispielsweise<br />
wenn ein Angebot zu einem<br />
Preis von 320.000 Euro mit gleichzeitigem<br />
Preisnachlass von 20.000 Euro<br />
offeriert wird statt 300.000 unterm Strich.<br />
Bei einer von Dezember 2010 bis Februar<br />
2011 durchgeführten empirischen<br />
Studie der HTW des Saarlandes wurden<br />
folgende Fragestellungen untersucht:<br />
Ist es zweckmäßiger, Angebotspreis<br />
<strong>und</strong> Provision wie üblich gesondert<br />
oder aber als Gesamtpreis auszuweisen?<br />
Führt bei Kaufinteressenten von<br />
Wohnimmobilien die übliche prozentuale<br />
oder aber eine monetäre<br />
Angabe der Maklerprovision zu<br />
einer besseren Beurteilung des<br />
Immobilienangebots?<br />
Wird ein klares <strong>und</strong> leicht erfassbares<br />
Immobilienangebot einem weniger<br />
transparenten Exposé vorgezogen?<br />
24 MTP - <strong>Marketing</strong> <strong>zwischen</strong><br />
<strong>Theorie</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> e.V.
Preiskommunikation<br />
Befragt wurden 120 potenzielle Kaufinteressenten<br />
von Wohnimmobilien,<br />
die bis zu 5 verschiedene Immobilienangebote<br />
auf einer Attraktivitätsskala<br />
bewerteten. Dabei wurden fünf verschiedene<br />
Immobilientypen verwendet.<br />
Die verwendeten Immobilienexposés<br />
enthielten eine Abbildung des<br />
jeweiligen Immobilientyps sowie<br />
(ablenkende) Informationen, beispielsweise<br />
zu Gr<strong>und</strong>stückgröße, Wohnfläche<br />
<strong>und</strong> Zimmeranzahl, die bei jedem<br />
Immobilientyp identisch waren. Jedes<br />
Immobilienexposé enthielt zusätzlich<br />
eine von vier möglichen Preisdarstellungen,<br />
deren Gesamthöhe jeweils<br />
identisch war:<br />
A) Implizite Preisdarstellung mit<br />
Angabe der prozentualen Maklerprovision,<br />
z.B. Preis: 289.996 Euro inkl.<br />
3,57% Courtage<br />
B) Implizite Preisdarstellung mit<br />
Angabe der prozentualen <strong>und</strong> absoluten<br />
Maklerprovision, z.B. Preis:<br />
289.996 Euro inkl. 3,57% Courtage<br />
(9.996 Euro)<br />
C) Explizite Preisdarstellung mit<br />
Angabe der prozentualen Maklerprovision,<br />
z.B. Preis: 280.000 Euro zzgl.<br />
3,57% Courtage<br />
D) Explizite Preisdarstellung mit<br />
Angabe der prozentualen <strong>und</strong> absoluten<br />
Maklerprovision, z.B. Preis:<br />
280.000 Euro zzgl. 3,57% Courtage<br />
(9.996 Euro)<br />
Jeder Befragungsteilnehmer erhielt ein<br />
zufällig ausgewähltes Exposé zu jedem<br />
Immobilientyp, allerdings mit unterschiedlicher<br />
Preisdarstellung <strong>und</strong> bewertete<br />
die Attraktivität des Angebots<br />
auf einer Skala von 1 bis 10. Insgesamt<br />
konnten auf diese Weise 440 Attraktivitätsurteile<br />
ausgewertet werden.<br />
Die Untersuchungsergebnisse zeigen<br />
deutlich, dass die Immobilienexposés,<br />
bei denen eine implizite Preisdarstellung<br />
mit Angabe der prozentualen<br />
<strong>und</strong> absoluten Maklerprovision verwendet<br />
wurde (A + B), von den<br />
Befragungsteilnehmern unabhängig von<br />
dem unterstellten Immobilientyp als<br />
signifikant positiver bewertet wurden<br />
als die (ansonsten identischen)<br />
Immobilienexposés mit expliziter Preisdarstellung<br />
(C + D).<br />
www.mtp.org/saarbrücken<br />
www.facebook.com/mtpsaarbruecken<br />
25
Prof. Dr. Pulham et al.<br />
Bei expliziter Preisdarstellung konnte<br />
darüber hinaus kein Unterschied in der<br />
Bewertung einer Maklerprovision in<br />
absoluter Höhe oder einer Angabe in<br />
prozentualer Form festgestellt werden.<br />
Letztlich wurden Immobilienexposés,<br />
bei denen zwar der Gesamtpreis der<br />
Immobilie angegeben wurde, die<br />
absolute Höhe der Maklerprovision<br />
jedoch nicht, leicht besser bewertet als die<br />
Immobilienexposés, die keine Gesamtsumme<br />
auswiesen. Allerdings war dieser<br />
Unterschied statistisch nicht signifikant.<br />
Bedeutung in der <strong>Praxis</strong><br />
Ein K<strong>und</strong>e, der sich für ein provisionspflichtiges<br />
Objektangebot eines Maklers<br />
interessiert, möchte gemäß den Untersuchungsergebnissen<br />
möglichst auf den<br />
ersten Blick Klarheit über die Höhe der<br />
Provision <strong>und</strong> des Endpreises haben.<br />
Aber warum erfolgt die Preisangabe<br />
im Exposé durch die Makler in dieser<br />
Form? Rechtliche Restriktionen scheinen<br />
es jedenfalls nicht zu sein. Die Preisangabenverordnung<br />
(PAngV) schreibt<br />
nicht vor, dass die Maklerprovision als<br />
Prozentsatz statt als absoluten Betrag<br />
anzugeben ist.<br />
Prof. Dr. Pulham (links oben) lehrt<br />
an der htw saar Entscheidungstheorie<br />
<strong>und</strong> Statistik. Dr. Thomas Titzkus<br />
(rechts oben) ist <strong>Marketing</strong>-Leiter bei<br />
der c<strong>und</strong>us AG <strong>und</strong> Experte für<br />
strategisches <strong>Marketing</strong>, Pricing <strong>und</strong><br />
Vertrieb. Michael Otto (unten) ist Dipl.-<br />
Kaufmann <strong>und</strong> Immobilienökonom<br />
(ebs). Er ist als Immobilienmakler <strong>und</strong><br />
Sachverständiger für Immobilienbewertung<br />
in Mönchengladbach tätig.<br />
Dieser Beitrag ist eine gekürzte Fassung<br />
des ursprünglichen Artikels zur Untersuchung.<br />
26 MTP - <strong>Marketing</strong> <strong>zwischen</strong><br />
<strong>Theorie</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> e.V.
Coaching für Studenten<br />
Heute für später<br />
I<br />
n enger Zusammenarbeit mit<br />
dem MTP e.V. liefert der selbstständige<br />
Finanz- <strong>und</strong> Karrierecoach Lars<br />
Schilsong Antworten auf die Frage, die<br />
sich viele Studenten stellen: Wie gestalte<br />
ich mein Leben nach dem Studium?<br />
Lars, was machst du eigentlich<br />
genau für Studenten?<br />
Ich helfe euch, einen Vorsorge- <strong>und</strong><br />
Finanzplan sowie eine Strategie für eure<br />
zukünftige Karriere aufzustellen.<br />
Warum sollten wir uns jetzt schon<br />
Gedanken um Altersvorsorge <strong>und</strong><br />
persönliche Finanzierung machen?<br />
Hat das nicht Zeit bis zum Job?<br />
Die Frage ist eher: Wenn nicht während<br />
des Studiums, wann dann? Jetzt habt<br />
ihr noch die Zeit <strong>und</strong> die Muße, den<br />
richtigen Umgang mit eurem späteren<br />
Einkommen zu erlernen. Berufseinsteiger<br />
sind oft überfordert mit dem<br />
anfänglichen Liquiditätsschock, der mit<br />
ihrem neuen Job einhergeht. Sie spüren<br />
Misstrauen gegenüber Finanzdienstleistern<br />
<strong>und</strong> konsumieren stattdessen<br />
verstärkt.<br />
Was ist daran falsch?<br />
Es gibt für jeden von uns wichtige<br />
Posten, die wir nicht schleifen<br />
lassen dürfen. Man kann vor allem mit<br />
der Alters- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsvorsorge<br />
nicht früh genug anfangen. Je länger<br />
ihr die Entscheidung über die richtige<br />
private Rentenversicherung schleifen<br />
lässt, desto mehr büßt ihr ein, wenn ihr<br />
eure Rente antretet. Notfalls muss man<br />
sich mit der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
begnügen, die bereits heute<br />
vielen älteren Menschen nicht zum<br />
Leben ausreicht.<br />
Und wie hilfst du Studenten, für die<br />
Zukunft zu planen?<br />
Im Gespräch mit dem K<strong>und</strong>en finde<br />
ich heraus, wie er am besten mit<br />
seinem Geld umgeht <strong>und</strong> welche Anlagemöglichkeiten<br />
es für ihn gibt. Das gilt<br />
sowohl für sein jetziges als auch für<br />
sein zukünftiges Einkommen. Zudem<br />
erstellen wir gemeinsam einen Vorsorgeplan,<br />
der auf seine individuellen<br />
Möglichkeiten <strong>und</strong> Bedürfnisse ausgerichtet<br />
ist.<br />
www.mtp.org/saarbrücken<br />
www.facebook.com/mtpsaarbruecken<br />
27
Lars Schilsong<br />
Was ich aber bereits jetzt sagen kann:<br />
Die Faustregel der Einkommensverwendung,<br />
an die sich Absolventen<br />
orientieren sollten, ist 30% für Lebenshaltung,<br />
30% für Wohnkosten, 30% als<br />
Spareinlage <strong>und</strong> 10% zur Absicherung.<br />
Vorhin hast du auch erwähnt, dass<br />
du Studenten bei der Karriereplanung<br />
helfen kannst. Wie kann<br />
man sich das vorstellen?<br />
Als Karrierecoach führe ich zunächst<br />
eine Persönlichkeitsanalyse mit<br />
meinen K<strong>und</strong>en durch. Dabei lege<br />
ich den Fokus insbesondere auf ihre<br />
Stärken <strong>und</strong> Schwächen. Diese zeigen,<br />
wohin der Absolvent auf jeden Fall<br />
tendiert <strong>und</strong> wovon er besser die Finger<br />
lassen sollte. Gerade bei den eigenen<br />
Stärken <strong>und</strong> Schwächen verschätzen<br />
sich Absolventen leider oft. Sie denken<br />
beispielsweise, dass sie viel Energie<br />
darin investieren müssen, ihre<br />
Schwächen auszubessern. Dabei ist es<br />
viel förderlicher, wenn ihr eure<br />
Schwächen erkennt, akzeptiert <strong>und</strong><br />
stattdessen eure Stärken weiter ausbaut,<br />
denn es sind eure Stärken, mit<br />
denen ihr euch in Zukunft präsentieren<br />
müsst <strong>und</strong> erfolgreich werdet.<br />
Um Usain Bolt als Beispiel zu nehmen:<br />
Er ist zu einem Sportler höchsten Ranges<br />
geworden, weil er sich auf seine Stärke,<br />
nämlich das Sprinten konzentriert hat<br />
<strong>und</strong> nicht in anderen Disziplinen rumdümpelte.<br />
Nun bleibt aber noch die Frage,<br />
warum gerade du Studenten in<br />
diesen Aspekten an die Hand<br />
nehmen sollst.<br />
Ich bin schon gesetzlich dazu verpflichtet,<br />
die beste Beratung auf dem Markt<br />
zu bieten. Tue ich das nicht, greift<br />
die Maklerhaftung durch <strong>und</strong><br />
ich hafte gemäß § 278 BGB mit<br />
meinem Privatvermögen für etwaige<br />
Schäden, die aus einer Fehlberatung<br />
oder einem Fehlverkauf resultieren.<br />
Das Vertrauen studentischer K<strong>und</strong>en zu<br />
mir ist also stets gut angelegt.<br />
Hinzu kommt, dass ich im Unterschied<br />
zu anderen Maklern meinen<br />
Schwerpunkt auf Studenten setze. Das<br />
bedeutet, dass ich meine Preise an<br />
Studentenbudgets anpasse <strong>und</strong> nur die<br />
Finanzprodukte aussuche, die wirklich<br />
für Studenten infrage kommen.<br />
28 MTP - <strong>Marketing</strong> <strong>zwischen</strong><br />
<strong>Theorie</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> e.V.
Coaching für Studenten<br />
So vermittele ich beispielsweise ein<br />
Campus-Girokonto mit 4% Verzinsung,<br />
von dem man überall im<br />
Ausland kostenlos abheben kann,<br />
sowie eine Auslandskrankenversicherung<br />
für 5,88 EUR im Jahr.<br />
Was möchtest du den Lesern noch<br />
mit auf den Weg geben?<br />
Ich lade alle, die vor dem Berufseinstieg<br />
stehen, zum Absolventenkongress<br />
nach Köln ein, der am 27.11.2013<br />
stattfindet. Dort könnt ihr über 300<br />
Arbeitgeber kennenlernen. Zudem<br />
biete ich am 13.11.2013 einen<br />
Absolventenworkshop an, in dem ihr<br />
euch auf den Kongress vorbereiten<br />
könnt. Somit könnt ihr mit den<br />
richtigen Mitteln <strong>und</strong> Techniken euren<br />
potentiellen zukünftigen Arbeitgeber<br />
beeindrucken. Die Teilnahme kostet<br />
39 EUR pro Person <strong>und</strong> beinhaltet<br />
Transfer von Saarbrücken <strong>und</strong> zurück.<br />
Um euch anzumelden oder einfach<br />
mehr zu erfahren, könnt ihr mir gerne<br />
unter lars.schilsong@mlp.de eine<br />
Mail schicken.<br />
Lars Schilsong ist Dipl.-Betriebswirt<br />
aus St. Ingbert <strong>und</strong> arbeitet heute als<br />
selbstständiger <strong>und</strong> unabhängiger<br />
Finanz- <strong>und</strong> Karrierecoach mit seinem<br />
Partner MLP in Saarbrücken.<br />
Cory Elbrechter<br />
www.mtp.org/saarbrücken<br />
www.facebook.com/mtpsaarbruecken<br />
29
A<br />
30 MTP - <strong>Marketing</strong> <strong>zwischen</strong><br />
<strong>Theorie</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> e.V.
Guerilla-<strong>Marketing</strong><br />
Große Wirkung mit kleinem Budget<br />
O<br />
b ein Arm, der aus dem Kofferraum<br />
eines New Yorker Taxis<br />
baumelt, oder eine Sitzbank, die<br />
zum Schokoladenriegel umfunktioniert<br />
wurde: Bei diesen <strong>Marketing</strong>aktionen<br />
handelt es sich keinesfalls um<br />
konventionelle Werbung, sondern um<br />
Kampagnen, die neue, ungewöhnliche<br />
<strong>und</strong> zum Teil spektakuläre Wege gehen.<br />
Es ist schwer, eine genaue Definition<br />
des Guerilla-<strong>Marketing</strong>s zu fassen.<br />
Jay Conrad Levinson, der bis heute als<br />
Pionier <strong>und</strong> „geistiger Vater“ des<br />
Guerilla-<strong>Marketing</strong>s gilt <strong>und</strong> erstmals<br />
Guerillastrategien für kleine <strong>und</strong><br />
mittelständige Unternehmen etablierte,<br />
formulierte es so: „Guerilla-<strong>Marketing</strong><br />
ist unkonventionelles <strong>Marketing</strong>,<br />
welches konventionelle Ziele mit<br />
einem geringen Budget erreicht.<br />
Dabei wird versucht durch überraschende,<br />
originelle, unterhaltsame<br />
<strong>und</strong> oft punktuell eingesetzte Aktionen<br />
Aufmerksamkeit zu erzeugen oder<br />
einen Konkurrenten zu schwächen.“<br />
Das Guerilla-<strong>Marketing</strong>konzept hat<br />
seine Wurzeln in den 60er Jahren in den<br />
USA <strong>und</strong> entstand während des Wandels<br />
vom Verkäufer- zum Käufermarkt.<br />
Gerade für kleine Unternehmen bot<br />
Guerilla-<strong>Marketing</strong> eine Möglichkeit,<br />
trotz kleinen Budgets im Wettbewerb zu<br />
bestehen. Im Laufe der Jahre erkannten<br />
jedoch auch die großen Unternehmen<br />
aufgr<strong>und</strong> zunehmender Reizüberflutung<br />
auf den Märkten <strong>und</strong> sinkende<br />
Akzeptanz konventioneller Werbung<br />
die Vorteile der Guerilla-Taktik, sodass<br />
heute Unternehmen aller Größen diese<br />
aggressive Form des <strong>Marketing</strong>s einsetzen.<br />
www.mtp.org/saarbrücken<br />
www.facebook.com/mtpsaarbruecken<br />
31
Sina Ganster<br />
Dahingegen hat die Medienberichterstattung<br />
bei kleinen <strong>und</strong> mittleren<br />
Unternehmen nur zweite Priorität.<br />
Sie richten ihre Guerilla-Maßnahmen<br />
häufiger direkt an den Zielk<strong>und</strong>en.<br />
Der Erfolg der Kampagne hängt vor<br />
allem davon ab, ob das <strong>Marketing</strong>ziel<br />
durch die Aktion selbst erreicht wurde.<br />
So bekommt beispielsweise ein<br />
singender Kurierdienst eines Drei-<br />
Mann-Unternehmens vielleicht keine<br />
hohe Medienaufmerksamkeit, ist<br />
deswegen aber nicht unbedingt<br />
weniger erfolgreich.<br />
Auch haben kleinere Unternehmen trotz<br />
der „Ressourcenarmut“, unter der sie<br />
oftmals leiden, verschiedene Vorteile<br />
hinsichtlich Schnelligkeit, Improvisation<br />
<strong>und</strong> Flexibilität. So wird ein kleines<br />
Unternehmen eine Guerilla-Kampagne<br />
– ohne große Diskussionen <strong>und</strong> Debatten<br />
– viel schneller umsetzen <strong>und</strong> somit<br />
Gelegenheiten <strong>und</strong> Chancen besser<br />
wahrnehmen können.<br />
Guerilla-<strong>Marketing</strong><br />
ist unkonventionelles<br />
<strong>Marketing</strong>, welches<br />
konventionelle Ziele<br />
mit einem geringen<br />
Budget erreicht<br />
Hier sieht man, wie der US-amerikanische<br />
Fernsehprogrammanbieter HBO mit Hilfe<br />
einer gruseligen Guerilla-Aktion Werbung<br />
für seine Fernseh-Serie “The Sopranos“<br />
macht<br />
Unternehmen haben erkannt, dass<br />
das Potenzial des klassischen<br />
<strong>Marketing</strong>s weitestgehend ausgeschöpft<br />
ist, da der Verbraucher immer<br />
wieder mit den gleichen <strong>Marketing</strong>instrumenten<br />
konfrontiert wird <strong>und</strong><br />
sich im Laufe der Jahre an diese schon<br />
mehr als gewöhnt hat. Jedoch kann das<br />
Guerilla-<strong>Marketing</strong> das klassische<br />
<strong>Marketing</strong> keinesfalls ersetzen. Es<br />
dient vielmehr als eine Art attraktive<br />
Begleitung.<br />
32 MTP - <strong>Marketing</strong> <strong>zwischen</strong><br />
<strong>Theorie</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> e.V.
Guerilla-<strong>Marketing</strong><br />
Dabei ist es wichtig, die Guerilla-<br />
<strong>Marketing</strong>ressourcen sparsam einzuteilen,<br />
denn ständig originelle<br />
Kampagnen ins Leben zu rufen ist auf<br />
Dauer gar nicht mehr originell.<br />
Schlussendlich bietet Guerilla-<br />
<strong>Marketing</strong> für Unternehmen die<br />
Chance, durch Originalität <strong>und</strong> Überraschungseffekte<br />
selbst blockierte Verbraucher<br />
wieder zum Schmunzeln oder<br />
zum Nachdenken zu bewegen.<br />
Sina Ganster absolviert in Kürze den<br />
Bachelor der Betriebswirtschaftslehre.<br />
In der MTP-Geschäftsstelle<br />
Saarbrücken ist sie Leiterin des Ressorts<br />
“Beratung <strong>und</strong> Veranstaltungen“.<br />
Weitaus weniger beängstigend, aber<br />
ebenso effektiv: Überall auf der Welt funktioniert<br />
der Schokoriegel-Hersteller KitKat<br />
Sitzbänke in überdimensionale KitKat-<br />
Riegel um<br />
www.mtp.org/saarbrücken<br />
www.facebook.com/mtpsaarbruecken<br />
33
Blutspende<br />
Deine Spende macht den Unterschied<br />
Gibt es ein Ende des Spendens? Nein!<br />
Heutzutage gibt es lange nicht genug<br />
Spender, um alle Menschen zu retten,<br />
die dringend Blut benötigen. Schwierig<br />
ist es dabei auch geeignete Spender<br />
zu finden, da es unterschiedliche Bluttypen<br />
gibt. Deshalb zählt für uns jede<br />
einzelne Blutspende!<br />
Da auf Studenten, Dozenten <strong>und</strong><br />
Angestellte der Universität des Saarlandes<br />
immer wieder Verlass ist, veranstaltete<br />
der MTP e.V. Saarbrücken auch<br />
dieses Semester in Kooperation mit dem<br />
DRK eine Blutspende. Dafür wurden<br />
die Türen des Musikfoyers am 2. Juli<br />
2013 <strong>zwischen</strong> 11 <strong>und</strong> 16 Uhr für alle<br />
bereitwilligen Spender geöffnet.<br />
Unsere Erwartungen wurden übertroffen:<br />
Insgesamt trafen 150 Spender<br />
ein, deutlich mehr als das letzte Mal.<br />
Wer sich der Herausforderung gestellt<br />
hatte, konnte sich anschließend reichlich<br />
am Grillbuffet bedienen <strong>und</strong> dort<br />
neue Kraft tanken für den restlichen<br />
Tag.<br />
Uns hat es großen Spaß gemacht, die<br />
Blutspende auch dieses Semester wieder<br />
organisieren zu dürfen <strong>und</strong> wir haben<br />
uns sehr gefreut, dass viele Bereitwillige<br />
zum Spenden kamen. Wir sind froh,<br />
das DRK bei seiner Arbeit unterstützt zu<br />
haben. Daher bedanken wir uns herzlich<br />
bei allen, die mitgewirkt haben!<br />
Bis bald zur nächsten Blutspende!<br />
Carina Nikolaus <strong>und</strong> Teresa Jurkat<br />
34 MTP - <strong>Marketing</strong> <strong>zwischen</strong><br />
<strong>Theorie</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> e.V.
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
MTP - <strong>Marketing</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>Theorie</strong> <strong>und</strong> <strong>Praxis</strong> e.V.<br />
Geschäftstelle Saarbrücken<br />
Campus - Poststelle<br />
66123 Saarbrücken<br />
Verantwortlich im Sinne des Presserechts:<br />
Cory Elbrechter<br />
Mareike Sasso-Sant<br />
Redaktion:<br />
Cory Elbrechter<br />
Mareike Sasso-Sant<br />
Konzeption:<br />
Cory Elbrechter<br />
Mareike Sasso-Sant<br />
Satz:<br />
Cory Elbrechter<br />
Mareike Sasso-Sant<br />
Schlussredaktion:<br />
Anh Chi Luong Pham<br />
Cory Elbrechter<br />
David Tischlinger<br />
Mareike Sasso-Sant<br />
Druck:<br />
Druckerei WIRmachenDRUCK GmbH<br />
Auflage:<br />
1000 Stück<br />
www.mtp.org/saarbrücken<br />
www.facebook.com/mtpsaarbruecken<br />
35
Das MLP CampusGirokonto –<br />
4% * p. a. Zinsen machen 100% Laune.<br />
Mit dem MLP CampusGirokonto macht der Blick aufs Girokonto ab sofort richtig Spaß:<br />
Sie erhalten 4% * p. a. auf Ihr Guthaben <strong>und</strong> genießen attraktive Leistungen, die Ihnen so<br />
viel finanzielle Flexibilität einräumen, wie Sie brauchen. Und das weltweit <strong>und</strong> kostenlos.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter www.mlp-campusgirokonto.de<br />
Tel 0681 • 38952 • 10<br />
MLP Finanzdienstleistungen AG, Geschäftsstelle Saarbrücken I<br />
Ihr Ansprechpartner: Lars Schilsong, Stichwort: ZOOM<br />
Bismarckstraße 24, 66111 Saarbrücken, lars.schilsong@mlp.de<br />
Optional: Auslandsreisekrankenversicherung<br />
für<br />
nur 5,88 Euro im Jahr!<br />
* Die Verzinsung von 4 % p. a. – ab dem ersten Euro für bis zu 1.000 Euro Guthaben –<br />
wird vierteljährlich gutgeschrieben. Der Zinssatz kann angepasst werden.<br />
www.mtp.org/saarbruecken, www.facebook.com/mtpsaarbruecken