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Wo ist denn hier der Panther? - MTU

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C&I<br />

„Wenn sich uns Herausfor<strong>der</strong>ungen stellen,<br />

versuche ich Lösungen zu finden”<br />

INTERVIEW<br />

Das Interview gab Hermann Paintner in <strong>der</strong><br />

Entwicklungs-Werkstatt zwischen einer Kartoffel-<br />

Erntemaschine und einem Rübenro<strong>der</strong>.<br />

Der Landmaschinenhersteller Ropa<br />

1986 gründete Hermann Paintner sein Unternehmen<br />

Ropa Maschinenbau, erweiterte sein Maschinenprogramm<br />

um die selbstfahrende Lade-Maus und<br />

machte Ropa so zum führenden Hersteller für<br />

Zuckerrübenernte-, Reinigungs- und Ladetechnik.<br />

Heute verkauft Ropa weltweit Maschinen in alle<br />

wichtigen Rübenanbaugebiete. Dass das Unternehmen<br />

in so einem kleinen Marktsegment die Nase<br />

vorne hat, verdankt es unter an<strong>der</strong>em dem Erfin<strong>der</strong>ge<strong>ist</strong><br />

von Hermann Paintner und seinen Mitarbeitern.<br />

MEMO<br />

In den 1970er-Jahren überraschte <strong>der</strong> Landwirt<br />

Hermann Paintner die Bauern in Nie<strong>der</strong>bayern<br />

mit einem selbstgebauten, selbstfahrenden<br />

Rübenro<strong>der</strong>. Seitdem drehte sich bei<br />

ihm alles um die Rübe. Er entwickelte eine<br />

Rüben-Lademaschine, die Lade-Maus und<br />

perfektionierte seinen Rübenro<strong>der</strong>. Entwickeln<br />

und basteln sind seine Leidenschaft –<br />

obwohl er nie studiert hat. Im vergangenen<br />

Jahr konstruierte und baute er seinen ersten<br />

Rübenschred<strong>der</strong> – mit einem alten Panzer-<br />

Motor von <strong>MTU</strong>. Im Interview erzählt Hermann<br />

Paintner von seiner Leidenschaft für<br />

die Technik, und warum er nicht nur auf<br />

Rüben, son<strong>der</strong>n seit kurzem auch auf Kartoffeln<br />

setzt.<br />

Herr Paintner, Sie haben einen Rübenschred<strong>der</strong><br />

konstruiert und gebaut.Wie kommt man<br />

auf diese Idee?<br />

Hermann Paintner: Wir wollten testen, wie gut<br />

sich Zuckerrüben für Biogasanlagen eigenen.<br />

Dafür haben wir eine eigene Biogasanlage auf<br />

dem Firmengelände. Lei<strong>der</strong> können die handelsüblichen<br />

Schred<strong>der</strong> unsere Rüben nicht so zu<br />

Mus zerkleinern, wie wir das möchten. Zum an<strong>der</strong>en<br />

brauchten wir eine Maschine, die mit unserer<br />

Lade-Maus mithalten und rund 300 Tonnen<br />

Rüben in <strong>der</strong> Stunde verarbeiten kann.<br />

Wird das ein neues Geschäftsfeld?<br />

Nein. Ich glaube, dass <strong>der</strong> Biogas-Boom ein<br />

Ende hat und die Stückzahl dafür zu gering <strong>ist</strong> –<br />

obwohl… Interessenten wären schon da.<br />

Warum haben Sie dafür einen ehemaligen<br />

Panzer-Motor verwendet und wie kommt<br />

man überhaupt an so einen Motor?<br />

Ich war bei meinem Schrotthändler, bei dem<br />

ich 1972 schon die Bauteile für meinen ersten<br />

Rübenro<strong>der</strong> besorgt hatte. Dort habe ich den<br />

Motor gesehen. Er war grundüberholt und top in<br />

Schuss. Da dachte ich, daraus muss man doch<br />

was machen und habe den Motor gekauft. Er<br />

hat 820 PS - genügend Power, um die Rüben zu<br />

Brei zu zerkleinern.<br />

Sie sind Landwirt, haben nie studiert.<br />

<strong>Wo</strong>her wissen Sie, wie man so eine Maschine<br />

entwickelt?<br />

Das habe ich mir selbst beigebracht. Ich interessiere<br />

mich für Landmaschinen und die ganze<br />

Technik dazu. So wie an<strong>der</strong>e musizieren, habe<br />

ich eben das Talent, die technische Vorstellung<br />

und kann das auch umsetzen. Und inzwischen<br />

habe ich mehr als 50 Jahre Erfahrung. Ich habe<br />

die Skizze im CAD-Programm gemacht und<br />

dann <strong>hier</strong> in unserer Werkstatt mit meinen Mitarbeitern<br />

umgesetzt. Dabei habe ich zum Beispiel<br />

versucht, so viele vorhandene Bauteile von<br />

unseren Ropa-Maschinen zu verwenden.<br />

Gibt es <strong>denn</strong> eine Maschine, die Sie noch<br />

erfinden möchten?<br />

Ich versuche nicht einfach so neue Maschinen<br />

zu erfinden, aber wenn sich uns neue Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

stellen, versuche ich Lösungen zu<br />

finden. Oft sind aus Problemen neue Maschinen<br />

entstanden. Ich habe viele meiner Landmaschinen,<br />

die ich gekauft habe, noch verbessert.<br />

Häufig waren die einfach nicht praktisch. Ich<br />

habe Erfahrung bei allem was mit landwirtschaftlicher<br />

Technik, Erde und Frucht zu tun<br />

hat. Aber ich baue auch gerne. Beim Haus meiner<br />

Tochter habe ich einige Konstruktionen<br />

gemacht und umgesetzt und im Moment plane<br />

ich unsere neue 25.000 Quadratmeter große<br />

Fertigungshalle.<br />

Haben Sie ein Lieblingsfahrzeug bei Ropa?<br />

Ja, den Rübenro<strong>der</strong>, den ich 1972 entwickelt<br />

und gebaut habe. Aber auch die Entwicklung<br />

unserer neueren Maschinen <strong>ist</strong> für mich hoch<br />

spannend.<br />

Sie haben Ropa gegründet und seitdem mit<br />

Ihren Visionen geprägt. Jetzt kommen Sie<br />

mit 67 ins Rentenalter. Können Sie sich<br />

<strong>denn</strong> einfach so zur Ruhe setzen?<br />

Also nur auf dem Sofa zu sitzen, <strong>ist</strong> unvorstellbar.<br />

Das wäre ganz schlimm! Ich finde immer<br />

eine Arbeit, da brauche ich nicht lange suchen.<br />

Für Ropa habe ich zum Beispiel ein zweites<br />

Standbein geschaffen. Unser neues Ziel <strong>ist</strong><br />

innovative Technik für die Kartoffelernte. Dafür<br />

werden wir auf <strong>der</strong> Agritechnica unsere ersten<br />

gezogenen Kartoffelro<strong>der</strong> vorstellen – sie heißen<br />

Keiler, wie das Wildschwein.<br />

Text, Interview: Katrin Beck<br />

Bil<strong>der</strong>: Robert Hack<br />

Ihre Fragen beantwortet:<br />

Dietmar Wetzel, dietmar.wetzel@mtu-online.de<br />

Tel. +49 7541 90-7033<br />

In <strong>der</strong> firmeneigenen Biogasanlage testet Ropa, wie sich Zuckerrüben<br />

zur Energiegewinnung eignen. Den Rübenschred<strong>der</strong> hat Firmengrün<strong>der</strong><br />

Hermann Paintner selbst konstruiert und gebaut.<br />

Die Zuckerrüben werden über den Lkw auf das För<strong>der</strong>band des<br />

Rübenschred<strong>der</strong>s gekippt.<br />

Für den Silierprozess <strong>der</strong> Langzeitlagerung<br />

müssen die Rüben zu feinem Mus<br />

gemahlen werden.<br />

Ein <strong>MTU</strong>-Motor <strong>der</strong> Baureihe 890 mit 820 PS treibt den Schred<strong>der</strong> an.<br />

54 I <strong>MTU</strong> Report 03/13 <strong>MTU</strong> Report 03/13 I 55

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