Julian Schelb wird Vizeweltmeister im U23 ... - Münstertal
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Freitag, den 06. September 2013<br />
Die Umweltermittler bitten darum, Bauschutt<br />
und Sperrmüll nicht an Auftraggeber abzugeben,<br />
die nicht seriös erscheinen. Hinweise<br />
in dieser Sache bitte an die Umweltermittler<br />
der Polizeidirektion Freiburg,<br />
Tel. 0761/882-4371.<br />
konrad Ruh: das <strong>Münstertal</strong> in den<br />
1950er-Jahren (33)<br />
größere und kleinere katastrophenfälle<br />
Das Jahrzehnt zwischen 1950 und 1960<br />
war <strong>im</strong> <strong>Münstertal</strong> zwar kein „Katastrophen-<br />
Jahrzehnt“, doch ereigneten sich einige<br />
größere Schadensfälle, die man getrost der<br />
Rubrik „Katastrophen“ zuordnen könnte.<br />
Extreme Witterungsverhältnisse, aber auch<br />
technische Defekte waren die Ursachen für<br />
die <strong>im</strong> nachfolgenden aufgezeichneten größeren<br />
Unglücksfälle in den 1950er-Jahren.<br />
gewittersturm über dem <strong>Münstertal</strong> und<br />
Staufen<br />
Im August 1950 fegte mit einer extremen<br />
Geschwindigkeit ein orkanartiger Gewittersturm<br />
über bzw. durch das <strong>Münstertal</strong>. Er<br />
wurde begleitet von wolkenbruchartigem<br />
Regen und Hagelschlägen. Der Sachschaden<br />
war riesig. Der größte Teil des kurz vor<br />
der Ernte stehenden Obstes wurde von den<br />
Bäumen gerissen. Viele Bäume wurden entwurzelt.<br />
Durch den Zusammenbruch von<br />
Stromleitungsmasten war die Stromzufuhr<br />
von der Überlandzentrale unterbrochen.<br />
Mehrere Tage war die Bevölkerung auf das<br />
ohnehin schwache Licht der eigenen Elektrizitätswerke<br />
angewiesen. Infolge des geringen<br />
sommerlichen Wasserstandes konnten<br />
auch diese nicht auf „Volllast“ fahren.<br />
Die Feuerwehr Untermünstertal hatte alle<br />
Hände voll zu tun be<strong>im</strong> Auspumpen der mit<br />
Wasser vollgelaufenen Keller.<br />
Hart getroffen hat es auch die Nachbargemeinde<br />
Staufen. Der Marktplatz wurde in<br />
einen „zweiten Stadtsee“ verwandelt, die<br />
Krozinger-Straße glich einem reißenden<br />
Fluss. Die Weinernte der Gemeinden Staufen<br />
und Grunern wurde völlig vernichtet. Ältere<br />
Mitbürger meinten damals, ein solches<br />
Gewitter mit einer derart zerstörerischen<br />
Gewalt <strong>im</strong> gesamten 20. Jahrhundert noch<br />
nicht erlebt zu haben.<br />
Schneestürme toben <strong>im</strong> Schwarzwald<br />
In der ersten Januarhälfte des Jahres 1954<br />
erlebte der Schwarzwald und auch das<br />
<strong>Münstertal</strong> einen „Jahrhundertwinter“. Der<br />
Dezember 1953 war noch fast frühlingshaft<br />
gewesen. Noch in mittleren Lagen lag kaum<br />
Schnee. Doch zum Januarbeginn schneite<br />
es fast eine Woche lang ununterbrochen.<br />
Innerhalb weniger Tage wuchs die Schneedecke<br />
in den Ortsteilen Stohren und Neuhof<br />
auf fast zwei Meter. Der Feldberg meldete<br />
eine Schneehöhe von 2,90 m, der Belchen<br />
eine von 2,60 m.<br />
Die in kurzer Zeit heruntergefallenen<br />
Schneemengen haben zur Sperrung vieler<br />
Straßen geführt. Viele Orte <strong>im</strong> Schwarzwald<br />
waren über Tage von der Außenwelt<br />
abgeschnitten. Das größte Problem waren<br />
aber nicht die Schneehöhen, sondern die<br />
durch starke Winde verursachten ständigen<br />
Schneeverwehungen.<br />
Besonders betroffen war das auf Gemarkung<br />
der Gemeinde Obermünstertal, hoch<br />
oben am Schauinsland gelegene Hotel<br />
„Burggraf“. Die Zufahrt zum Hotel wurde<br />
über Tage nicht geräumt. Der Landkreis<br />
Freiburg räumte mit einem von Pferden<br />
gezogenen Bahnschlitten die Straße von<br />
Kirchzarten zum Notschrei und von dort<br />
nur noch bis zum Hotel „Halde“ als dem<br />
höchstgelegenen Gebäude der Gemeinde<br />
Hofsgrund. Das von der „Halde“ zum Hotel<br />
„Burggraf“ führende Straßenstück gehörte<br />
zur Gemeinde Obermünstertal und damit<br />
zum Landkreis Müllhe<strong>im</strong>. Beide waren nicht<br />
in der Lage und auch nicht bereit, sich i-<br />
nanziell an der Räumung zu beteiligen. Erst<br />
nach zähen Verhandlungen teilten sich <strong>im</strong><br />
darauffolgenden Jahr Stadt- und Landkreis<br />
Freiburg, der Landkreis Müllhe<strong>im</strong> und die<br />
beiden Hotels die Kosten der Schneeräumung.<br />
Dennoch musste das Hotel „Burggraf“ auch<br />
in den Folgejahren <strong>im</strong>mer wieder lange auf<br />
die Räumung der Straße warten. Dieses<br />
dem Wind stark ausgesetzte Straßenstück<br />
zwischen Hotel „Halde“ und der Bergstation<br />
der Schauinslandbahn war <strong>im</strong>mer wieder zugeweht<br />
und konnte nur mit einer in Kirchzarten<br />
stationierten Schneeschleuder geräumt<br />
werden. Auf höhere Weisung musste diese<br />
aber oft vorrangigere Straßenabschnitte <strong>im</strong><br />
Hochschwarzwald räumen.<br />
Lawinen schneiden die Rotte Neuhof von<br />
der Außenwelt ab<br />
Die riesigen Schneemengen haben vielerorts<br />
zum Abgang von Schneebrettern und<br />
Lawinen geführt. Besonders betroffen war<br />
das Feldberggebiet (Fahl) und der Belchen<br />
(Nordwand). Auch auf der L 123 zwischen<br />
Scharfenstein und der Rotte Neuhof war der<br />
Durchgangsverkehr durch herabstürzende<br />
Schneelawinen unterbrochen. Für zwei<br />
Tage waren die Neuhofener Familien vom<br />
übrigen <strong>Münstertal</strong> ausgeschlossen.<br />
Die Gemeinde Obermünstertal schickte<br />
dreißig Arbeiter hinauf, die mit Schaufeln die<br />
Schneedecke zu durchbrechen versuchten.<br />
Doch <strong>im</strong>mer wieder gingen neue Lawinen<br />
nieder. Eine Sisyphusarbeit! Nach zwei<br />
Tagen waren die Reste der letzten Lawine<br />
weggeräumt. Den Rest übernahmen nun<br />
von Pferden gezogene Bahnschlitten, die<br />
die Straße wieder für Autos und vor allem<br />
für den Postbus der Linie Untermünstertal -<br />
Schönau fre<strong>im</strong>achten.<br />
Schweres unwetter über der Münsterhalden<br />
Im Januar 1955 tobte über den hinteren<br />
Rotten der Gemeinde Untermünstertal ein<br />
heftiges Unwetter mit extrem starken Niederschlägen.<br />
Besonders betroffen war die<br />
Rotte Münsterhalden. Unterhalb des Haldenhofes<br />
be<strong>im</strong> Weiherwald stauten sich<br />
bereits die Wassermassen und überluteten<br />
über weite Strecken die ohnehin schon<br />
stark beschädigte Straße. Die normalerweise<br />
vom Weiherkopf herunterließenden, als<br />
„harmlos“ geltenden Bächlein schwollen<br />
derart an, dass ganze Holzstöße, Geröll<br />
und Schlamm mit in die Tiefe gerissen wurden.<br />
In der Kurve oberhalb des Anwesens<br />
von Urban Pfefferle (s`Birlis“) richtete das<br />
Wasser besonders großen Schaden an.<br />
Die Durchläufe unter der Straße waren alle<br />
verstopft, das ganze Wasser drang über die<br />
Straße in das unterhalb gelegene Gehöft<br />
ein. Keller und Ställe standen unter Wasser.<br />
Das am nächsten abließende Wasser hinterließ<br />
<strong>im</strong> Gebäude eine bis zu 30 cm hohe<br />
Schlammschicht. Bürger der Münsterhalden<br />
konnten sich zu ihren Lebzeiten an keine<br />
solchen Verwüstungen erinnern.<br />
Ein französisches Jagdlugzeug stürzt<br />
über dem <strong>Münstertal</strong> ab<br />
Am 18. Juni 1958 gegen 15.30 Uhr stürzte<br />
in der Rotte Rotenbuck ein Kampflugzeug<br />
der auf dem Flughafen Bremgarten stationierten<br />
französischen Luftwaffe ab. Der<br />
Jagdlieger war in einer Gewitterwand an<br />
der Nordseite des Belchens vorbeigelogen,<br />
hatte an Höhe verloren und bohrte sich in<br />
den Steilhang gegenüber dem „<strong>Schelb</strong>ehof“<br />
(bei der Wegabzweigung zur Stangenbodenhütte)<br />
und explodierte. Der Pilot<br />
konnte sich nicht mehr retten. Die Trümmer<br />
des Flugzeuges wurden Hunderte von Metern<br />
auf den Gegenhang geschleudert. Der<br />
„<strong>Schelb</strong>ehof“ der Witwe Maria Pfefferle wurde<br />
dabei stark beschädigt. Herabfallende<br />
Flugzeugteile beschädigten die Hausfassade<br />
und vor allem das Dach. Für die sechsköpige<br />
Familie, für die die Erträge aus der<br />
Landwirtschaft lebensnotwendig waren,<br />
wog ein anderer Umstand noch schwerer:<br />
2,5 Hektar Wiesenläche –kurz vor der<br />
Heuernte stehend- waren mit größeren und<br />
kleineren Metallteilen übersät. Die Heu- und<br />
die Öhmdernte des Jahres war nicht mehr<br />
verwertbar. Auch fünf weitere Landwirte aus<br />
dem Rotenbuck waren von den Flurschäden<br />
betroffen, hatten Futter- und Wiesenschaden<br />
zu beklagen.<br />
Nächste Folge:Die Situation der Landwirtschaft<br />
zu Beginn der 1950er-Jahre<br />
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