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Abschlussbericht der ARCADIS Deutschland GmbH.

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16. April 2013<br />

Projekt:<br />

För<strong>der</strong>programm "Flächen gewinnen durch<br />

Innenentwicklung"<br />

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Dr. Karl Noé<br />

k.noe@arcadis.de<br />

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<strong>Abschlussbericht</strong>:<br />

Evaluation <strong>der</strong> Projektberichte des<br />

För<strong>der</strong>programms "Flächen gewinnen durch<br />

Innenentwicklung", Zeitraum 2009 - 2011<br />

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22<br />

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40<br />

Gekürzte und aktualisierte Fassung April 2013<br />

Auftraggeber:<br />

Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr,<br />

ab 01.01.2012:<br />

Ministerium für Verkehr und Infrastruktur<br />

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I N H A L T S V E R Z E I C H N I S<br />

Seite<br />

1 Veranlassung 4<br />

2 Verwendete Unterlagen 4<br />

3 Gesellschaftliche Rahmenbedingungen <strong>der</strong><br />

„Innenentwicklung“ 4<br />

4 Inhalt und Arbeitsschritte <strong>der</strong> Evaluation 6<br />

5 Entwicklung von Kriterien zur Messung <strong>der</strong> Umsetzungserfolge<br />

für die Innenentwicklung und Reduzierung <strong>der</strong> Inanspruchnahme<br />

neuer Flächen 7<br />

5.1 Organisation, Mo<strong>der</strong>ation und Kommunikation 7<br />

5.2 Ökologische Kriterien 8<br />

5.3 Ökonomische Kriterien 8<br />

5.4 Soziale Kriterien 9<br />

6 Befragung <strong>der</strong> Gemeinden und Workshop 9<br />

6.1 Befragung <strong>der</strong> Gemeinden 9<br />

6.2 Workshop zum Erfahrungsaustausch 12<br />

6.2.1 Ökonomie 14<br />

6.2.2 Soziale Ziele 15<br />

6.2.3 Ökologische Ziele 17<br />

6.2.4 Organisation, Mo<strong>der</strong>ation, Kommunikation 18<br />

6.2.5 Diskussion im Plenum 19<br />

7 Auswertung und zusammenfassende Darstellung <strong>der</strong><br />

Projektberichte 20<br />

7.1 Charakteristik <strong>der</strong> Projekte 20<br />

7.2 Zielsetzung <strong>der</strong> Projekte 21<br />

7.3 Berücksichtigte Kriterien 22<br />

7.3.1 Soziale Kriterien 23<br />

7.3.2 Organisation, Mo<strong>der</strong>ation, Kommunikation 24<br />

7.3.3 Ökonomie 24<br />

7.3.4 Ökologie 25<br />

7.4 Erfolgsfaktoren für die Innenentwicklung 26<br />

7.5 Hemmnisse für die Innenentwicklung 28<br />

8 Fazit und Ausblick 30<br />

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6131.095.10 / noe-bez April 2013 2/30


T A B E L L E N V E R Z E I C H N I S<br />

Seite<br />

Tabelle 1: Darstellung <strong>der</strong> Bearbeitungsschwerpunkte 10<br />

Tabelle 2: Gründe für Teilnahme am För<strong>der</strong>programm 11<br />

Tabelle 3: Erwartungen an das För<strong>der</strong>programm 11<br />

Tabelle 4: Häufigkeit <strong>der</strong> berücksichtigten Kriterien in ausgewerteten Projektberichten 22<br />

Tabelle 5: Schwerpunkte <strong>der</strong> Kriterien 23<br />

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6131.095.10 / noe-bez April 2013 3/30


1 Veranlassung<br />

Im Jahr 2009 hat das damals zuständige Ministerium für Umwelt, Verkehr und Naturschutz<br />

Baden-Württemberg das För<strong>der</strong>programm „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ in einer<br />

Pilotphase gestartet. An <strong>der</strong> Pilotphase haben sich bis Ende 2010 22 Kommunen mit 22 Projekten<br />

beteiligt.<br />

Anschließend wurde das För<strong>der</strong>programm „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ landesweit<br />

für die Zeiträume 2010 und 2011 aufgelegt. In <strong>der</strong> Laufzeit von 2 Jahren wurden 70<br />

Projekte von 62 Projektträgern durchgeführt.<br />

Für beide För<strong>der</strong>programme hat das Ministerium die <strong>ARCADIS</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong> am<br />

16.08.2010 mit <strong>der</strong> Evaluation <strong>der</strong> Projekte beauftragt. Insgesamt wurden 92 Projekte von 80<br />

Kommunen in die Evaluation einbezogen, wobei von 5 Kommunen jeweils 2 Projekte und von<br />

einer Kommune 8 Projekte in den 3 Jahren Laufzeit berücksichtigt wurden.<br />

Vorliegen<strong>der</strong> Bericht beinhaltet als Abschlussdokumentation die Evaluation <strong>der</strong> Projekte durch<br />

die <strong>ARCADIS</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong>.<br />

2 Verwendete Unterlagen<br />

[U 1] http://www.umweltbundesamt.de/boden-und-altlasten/boden/gefaehrdungen/flaech<br />

e.htm (Zugriff: 23.11.2012)<br />

[U 2] http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/Pressemitt/2011146.asp<br />

(Zugriff: 23.11.2012)<br />

[U 3] http://www.statistik.baden-wuerttemberg.de/Veroeffentl/Monatshefte/essay.asp?x<br />

Year=2008&xMonth=02&eNr=02#doc (Zugriff: 23.11.2012)<br />

[U 4] http://www.statistik.badenwuerttemberg.de/BevoelkGebiet/Indikatoren/GB_flaechenverbrauch.asp<br />

3 Gesellschaftliche Rahmenbedingungen <strong>der</strong> „Innenentwicklung“<br />

Seit mehreren Jahren rücken die negativen Folgen eines anhaltend hohen Flächenverbrauchs<br />

immer mehr in das Bewusstsein <strong>der</strong> Öffentlichkeit. Auch in <strong>Deutschland</strong> sind die damit einhergehenden<br />

negativen Auswirkungen zu verzeichnen. Dazu gehören <strong>der</strong> Verlust an Boden, die<br />

Verän<strong>der</strong>ung des Kleinklimas, die Zerschneidung <strong>der</strong> Landschaft und die Bedrohung des Le-<br />

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6131.095.10 / noe-bez April 2013 4/30


ensraums. Es ist daher das erklärte Ziel <strong>der</strong> Bundesrepublik <strong>Deutschland</strong> den Flächenverbrauch<br />

bis zum Jahr 2020 auf 30 Hektar pro Tag zu reduzieren [U 1]. Vor allem auch städtebauliche<br />

Gründe sprechen dafür, den vorhandenen Siedlungsbestand vorrangig zu nutzen und aufzuwerten.<br />

In Baden-Württemberg liegt <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitige Flächenverbrauch bei 6,3 Hektar pro Tag (Stand<br />

2011 [U 4]). Die Landesregierung will den Flächenverbrauch langfristig auf eine Netto-Null<br />

senken. Zu diesem Ziel soll das För<strong>der</strong>programm „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“<br />

beitragen.<br />

Neben dem Flächenverbrauch stellt <strong>der</strong> demographische Wandel die Bundesrepublik <strong>Deutschland</strong><br />

vor große Herausfor<strong>der</strong>ungen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wird die Bevölkerung<br />

in <strong>Deutschland</strong> bis zum Jahr 2030 auf etwa 77 Millionen Einwohner zurückgehen.<br />

Das entspricht einer Abnahme von fast 5 Millionen Einwohnern gegenüber dem Jahr 2008. Davon<br />

werden voraussichtlich 12,9 Millionen Einwohner unter 20 und 22,3 Millionen Einwohner<br />

über 65 Jahre alt sein. In Baden-Württemberg ist in diesem Zeitraum mit einer Bevölkerungsabnahme<br />

von etwa 2% auf 10,5 Millionen Einwohner zu rechnen. Davon werden ca. 3,5 Millionen<br />

Einwohner 60 Jahre und älter sein. Auch zwischenzeitliche Bevölkerungszuwächse durch Zuwan<strong>der</strong>ung<br />

wie 2010 -2012 werden diese Entwicklung nicht grundsätzlich umkehren.<br />

Der langfristige allgemeine Rückgang <strong>der</strong> Bevölkerung und die gleichzeitig zunehmende Überalterung<br />

stellen die Städte und Gemeinden vor große Herausfor<strong>der</strong>ungen. Zum einen müssen<br />

viele Wohnungen, Wege und Transportmittel auf die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst<br />

werden. Zum an<strong>der</strong>en schwindet vielerorts die Auslastung <strong>der</strong> vorhandenen Infrastruktur.<br />

Dadurch sinkt ihre Rentabilität. Dies kann soweit fortschreiten, dass Teile <strong>der</strong> öffentlichen Infrastruktur<br />

zu hohe Kosten verursachen und schließlich nicht mehr tragbar sind. Auch private<br />

Geschäfte und Läden sind durch Kundenrückgang bedroht. Dies ist beson<strong>der</strong>s problematisch,<br />

wenn dadurch die Nah- und Grundversorgung nicht mehr gewährleistet werden kann. Speziell<br />

<strong>der</strong> ländliche Raum ist von Bevölkerungsrückgang und Überalterung betroffen [U 2][U 3].<br />

Durch Innenentwicklung soll sowohl <strong>der</strong> Flächenverbrauch reduziert als auch auf den demographischen<br />

Wandel und seine Folgen eingegangen werden. Die gezielte Entwicklung von Flächen<br />

im Innenbereich, sei es durch Neubau, Umbau, Renovierung, Mo<strong>der</strong>nisierung o<strong>der</strong> Umnutzung,<br />

soll verhin<strong>der</strong>n, dass neue Flächen außerhalb <strong>der</strong> bisherigen Siedlungsgrenzen als Bauland ausgewiesen<br />

und bebaut werden. Der Flächenverbrauch wird dadurch gesenkt, dass nur auf schon<br />

bestehen<strong>der</strong> Siedlungsfläche und nicht auf bisher unbebautem Boden gebaut wird. Gleichzeitig<br />

för<strong>der</strong>t die Innenentwicklung höhere Einwohnerdichten (also eine effizientere Flächenausnut-<br />

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6131.095.10 / noe-bez April 2013 5/30


zung durch mehr Einwohner je Hektar Siedlungs- und Verkehrsfläche). Dies führt zu einer besseren<br />

Auslastung <strong>der</strong> vorhandenen Infrastruktur. Gerade für die zunehmende Zahl älterer Menschen<br />

ist die lokale Infrastruktur sehr wichtig. Sie sind oft weniger mobil und stärker auf die<br />

Versorgung vor Ort angewiesen. Innenentwicklung soll helfen, die Funktions- und Versorgungsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Gemeinden zu gewährleisten.<br />

Durch kurze Wege sollen auch <strong>der</strong> Automobilverkehr reduziert werden und so die Kosten für<br />

den Erhalt und Ausbau <strong>der</strong> dafür notwendigen Infrastruktur gemin<strong>der</strong>t werden. Weniger Verkehr<br />

bedeutet auch geringere Belastung durch Lärm und Abgase und erhöhte Aufenthaltsqualitäten<br />

im Straßenraum und auf an Straßen gelegenen Plätzen. Mit <strong>der</strong> erhöhten Aufenthaltsqualität<br />

steigen die Voraussetzungen für eine belebte Orts- bzw. Stadtmitte. Diese ist wichtig für das<br />

gemeinschaftliche Leben <strong>der</strong> Bürger, ihre Identifikation mit dem Ort und als gute Standortvoraussetzung<br />

für Geschäfte.<br />

Durch Innenentwicklung soll also eine kompakte Siedlungsstruktur geschaffen werden, die sowohl<br />

dem Flächenverbrauch vorbeugt als auch die Kosteneffizienz <strong>der</strong> Infrastruktur und eine<br />

funktionierende Nahversorgung gewährleistet.<br />

4 Inhalt und Arbeitsschritte <strong>der</strong> Evaluation<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Evaluierung <strong>der</strong> Pilotprojekte des För<strong>der</strong>programms „Flächen gewinnen durch<br />

Innenentwicklung“ wurden folgende Arbeitsschritte durchgeführt:<br />

• Entwicklung von Kriterien, anhand <strong>der</strong>er die Umsetzungserfolge für die Innenentwicklung<br />

und Reduzierung <strong>der</strong> Inanspruchnahme neuer Flächen gemessen werden können<br />

(vgl. Kapitel 5)<br />

• Entwicklung eines Fragenkatalogs für die Befragung <strong>der</strong> Gemeinden und Durchführung<br />

<strong>der</strong> Befragung (vgl. Kapitel 6.1)<br />

• Durchführung eines Workshops mit den Gemeinden (vgl. Kapitel 6.1)<br />

• Erstellung eines Datenblatts für jede Gemeinde, auf dem die Projektergebnisse im Einzelnen<br />

dargestellt sind<br />

• Evaluation <strong>der</strong> Projektergebnisse (vgl. Kapitel 7)<br />

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6131.095.10 / noe-bez April 2013 6/30


• Zusammenfassen<strong>der</strong> Bericht (Evaluationsstudie)<br />

5 Entwicklung von Kriterien zur Messung <strong>der</strong> Umsetzungserfolge für die Innenentwicklung<br />

und Reduzierung <strong>der</strong> Inanspruchnahme neuer Flächen<br />

Um die Projekte hinsichtlich ihrer Umsetzungserfolge bewerten zu können, wurden in Abstimmung<br />

mit dem Ministerium Kriterien bzw. Zielsetzungen entwickelt. Die Kriterien bzw. Zielsetzungen<br />

wurden in vier Themengebiete unterglie<strong>der</strong>t:<br />

• Organisation, Mo<strong>der</strong>ation und Kommunikation<br />

• Ökologie<br />

• Ökonomie<br />

• Soziales<br />

5.1 Organisation, Mo<strong>der</strong>ation und Kommunikation<br />

Für das Themengebiet wurden folgende Unterkriterien aufgestellt:<br />

• Kompakte Projektteams mit klaren Verantwortlichkeiten und kurzen Entscheidungswegen;<br />

ämterübergreifend mit definierter Kooperationsform<br />

• Klares methodisches Vorgehen<br />

• Einbindung aller interner und externer Beteiligten (informieren, überzeugen, mitnehmen)<br />

• Bewusstseinsbildung (intern und extern)<br />

• Offene und transparente Kommunikationsvorgänge<br />

• Intensive Öffentlichkeitsarbeit<br />

• Bürger- und kommunenfreundliche Beteiligungsformen<br />

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6131.095.10 / noe-bez April 2013 7/30


• Interkommunale Abstimmung und Zusammenarbeit<br />

5.2 Ökologische Kriterien<br />

Für das Themengebiet wurden folgende Unterkriterien aufgestellt:<br />

• Reduzierung des Verlusts an Bodenfunktionen (Erhalt guter Böden)<br />

• Verhin<strong>der</strong>ung negativer Einflüsse auf Grundwasserhaushalt und Kleinklima durch<br />

Ausweitung <strong>der</strong> Siedlungsflächen<br />

• Erhaltung <strong>der</strong> Erholungs- und Landschaftsqualitäten am Siedlungsrand<br />

• Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Freiraumzerschneidung<br />

• Verhin<strong>der</strong>ung zusätzlichen Verkehrswachstums (Lärm, Emission, Energieverbrauch)<br />

durch neue Siedlungsflächen<br />

• Durchgrünung und ökologische Aufwertung im Innenbereich<br />

• Beseitigung möglicher Bodenverän<strong>der</strong>ungen/ Altlasten auf Brachflächen<br />

5.3 Ökonomische Kriterien<br />

Für das Themengebiet wurden folgende Unterkriterien aufgestellt:<br />

• Verringerte Mobilitätskosten (Verkehrsmin<strong>der</strong>ung)<br />

• Bessere Auslastung vorhandener Infrastruktur<br />

• Verknüpfung mit effizienter Energieversorgung<br />

• Mehrfachnutzen durch gute Nah- und Grundversorgung<br />

• Niedrige Erschließungskosten / Wegfall zusätzlicher Infrastrukturkosten<br />

• Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> „schleichenden“ Entwertung von Bestandsimmobilien<br />

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6131.095.10 / noe-bez April 2013 8/30


5.4 Soziale Kriterien<br />

Für das Themengebiet wurden folgende Unterkriterien aufgestellt:<br />

• Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Verödung von Stadtquartieren/ Dorfstrukturen<br />

• Innerstädtische Belebung und Aufwertung<br />

• Schließen von Baulücken<br />

• Beseitigung ungeordneter Flächen im Stadtbild<br />

• Nutzungsmischung<br />

• Soziale Durchmischung älterer Wohngebiete<br />

• Schaffung von Wohnwert für mehrere Generationen<br />

• Vorhandene, gewachsene Infrastruktur (KiGa, Schulen, Geschäfte, ÖPNV)<br />

• Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ausdünnung <strong>der</strong> medizinischen und sozialen Versorgung<br />

• Alltagsfreundliche Verkehrserschließung<br />

• Kurze Wege – räumliche Verknüpfung von Wohn- und Arbeitswelt<br />

• Gewachsene Gebiete mit kalkulierbaren Standortqualitäten<br />

Die Projektergebnisse <strong>der</strong> im Zeitraum 01.06.2010 -31.07.2012 eingegangenen Projektberichte<br />

wurden anhand <strong>der</strong> hier genannten Kriterien evaluiert. Die Ergebnisse <strong>der</strong> Evaluation werden in<br />

Kapitel 7 zusammenfassend dargestellt.<br />

6 Befragung <strong>der</strong> Gemeinden und Workshop<br />

6.1 Befragung <strong>der</strong> Gemeinden<br />

Um für das weitere Vorgehen zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Innenentwicklung zusätzliche Erkenntnisse zu<br />

gewinnen und um den Informationsaustausch zwischen den Projektbeteiligten zu ermöglichen,<br />

wurde nach Abschluss <strong>der</strong> zweiten För<strong>der</strong>periode am 22.Juli 2011 ein Workshop durchgeführt.<br />

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6131.095.10 / noe-bez April 2013 9/30


Zur Vorbereitung des Workshops wurde in Abstimmung mit dem Ministerium ein Fragebogen<br />

erstellt. Mit dem Fragebogen sollten die Projektbeteiligten beantworten, welche Kriterien (vgl.<br />

Kapitel 5) im Projekt als Zielsetzungen berücksichtigt werden und wie anhand <strong>der</strong> formulierten<br />

Kriterien <strong>der</strong> Projekterfolg bewertet wird. Vorhandene Hemmnisse für den Projekterfolg sollten<br />

ebenso benannt werden wie gegebenenfalls ergriffene / vorgesehene Gegenmaßnahmen.<br />

Zur Vorbereitung des Workshops wurden darüber hinaus folgende Fragen gestellt:<br />

• Welche Fragen wurden durch die bisher genannten Zielsetzungen noch nicht berücksichtigt?<br />

• Was waren die Beweggründe für die Teilnahme am För<strong>der</strong>programm?<br />

• Wurden die Erwartungen an das För<strong>der</strong>programm erfüllt und weshalb?<br />

• Themenvorschläge für den Workshop?<br />

Der Fragebogen wurde an die zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Befragung partizipierenden Projektbeteiligten<br />

verschickt. 36 <strong>der</strong> 83 Projektbeteiligten haben auf die Befragung geantwortet und den Fragebogen<br />

zurückgesandt.<br />

In Tabelle 1 sind für die aufgestellten Kriterien die Bearbeitungsschwerpunkte <strong>der</strong> 36 Kommunen,<br />

die einen Fragebogen abgegeben haben, aufgeführt.<br />

Tabelle 1: Darstellung <strong>der</strong> Bearbeitungsschwerpunkte<br />

Kriterien<br />

Organisation, Mo<strong>der</strong>ation,<br />

Kommunikation<br />

Ökologische Ziele/<br />

Kriterien<br />

Ökonomische Ziele/<br />

Kriterien<br />

Soziale<br />

Ziele/ Kriterien<br />

Schwerpunkte<br />

• Intensive Öffentlichkeitsarbeit<br />

• Einbindung aller interner und externer Beteiligten<br />

• Bürger- und kommunenfreundliche Beteiligungsformen<br />

• Durchgrünung und ökologische Aufwertung im Innenbereich<br />

• Erhalt von Lebensräumen für Natur, Erhalt <strong>der</strong> Landschaftsund<br />

Erholungsqualität am Siedlungsrand<br />

• Reduzierung des Verlusts von Bodenfunktionen, Erhalt guter<br />

Böden im Außenbereich<br />

• Bessere Auslastung vorhandener Infrastruktur<br />

• Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> „schleichenden“ Entwertung von Bestandsimmobilien<br />

• Verknüpfung mit effizienter Energieversorgung<br />

• Schaffung von Wohnwert für mehrere Generationen<br />

• Innerstädtische Belebung und Aufwertung<br />

• Beseitigung ungeordneter Flächen im Stadtbild<br />

Konkrete Rückantworten zu Projekterfolgen, Hemmnissen und getroffenen Gegenmaßnahmen<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Projektdurchführung wurden im Wesentlichen von denjenigen Projektbeteilig-<br />

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ten genannt, die ihr Projekt zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Befragung bereits abgeschlossen hatten. Die<br />

Rückantworten zeigten, dass die Hemmnisse bei <strong>der</strong> Innenentwicklung die zu verzeichnenden<br />

Erfolge deutlich übertreffen und dass auf bestehende Hemmnisse nur teilweise mit Gegenmaßnahmen<br />

reagiert werden konnte.<br />

Die Beweggründe für die Teilnahme am För<strong>der</strong>programm, die am häufigsten von den Kommunen<br />

genannt wurden, sind in Tabelle 2 aufgeführt.<br />

Tabelle 2: Gründe für Teilnahme am För<strong>der</strong>programm<br />

Grund für Teilnahme<br />

Allgemeine<br />

Beweggründe<br />

För<strong>der</strong>ung konkret geplanter<br />

Projekte<br />

Finanzierung<br />

Beispiel<br />

• Forcieren des Themas innerhalb <strong>der</strong> Gemeinde<br />

• Impulse und Beschleunigung <strong>der</strong> Innenentwicklung<br />

• Aufzeigen von Flächenpotentialen<br />

• Einrichten einer Bauflächenbörse<br />

• Programm zur Aufwertung <strong>der</strong> Wohnungsbestände<br />

• Erfassung Eigentümerstrukturen im Projektgebiet<br />

• Baulückenkataster, Erfassung Leerstände<br />

• Lösungen zur Attraktivitätssteigerung im Ortskern<br />

• Kommunikation, Bürgerbeteiligung, Öffentlichkeitsarbeit<br />

• För<strong>der</strong>fähigkeit des Projekts<br />

Auf die Frage, ob die Erwartungen an das Projekt bisher erfüllt wurden, wurden die in Tabelle 3<br />

genannten Antworten – mit exemplarischer Aufführung von Begründungen für die Einschätzung<br />

– gegeben:<br />

Tabelle 3: Erwartungen an das För<strong>der</strong>programm<br />

Erwartungen erfüllt?<br />

Begründung<br />

16 x Ja • Kurze Bearbeitungszeit ist för<strong>der</strong>lich für effiziente Projektdurchführung<br />

• Schnellere Umsetzung als erwartet<br />

2 x teilweise • Verkaufsbereitschaft noch gering<br />

• Langer Atem erfor<strong>der</strong>lich<br />

1 x Nein • Bearbeitungszeit für das Projekt ist zu kurz<br />

10 x Aussage noch nicht<br />

möglich<br />

• Projekt noch nicht abgeschlossen<br />

• Projekt als Teil eines längerfristigen Prozesses, Beurteilung<br />

des Erfolgs erst langfristig möglich<br />

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6131.095.10 / noe-bez April 2013 11/30


6.2 Workshop zum Erfahrungsaustausch<br />

Am 22. Juli 2011 wurde ein Workshop mit etwa 100 Teilnehmern <strong>der</strong> projektbeteiligten Kommunen<br />

durchgeführt. Der Workshop wurde durch das Ministerium sowie die <strong>ARCADIS</strong><br />

<strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong> vorbereitet. Zunächst führten Fr. Dr. Gisela Splett (Staatssekretärin im Ministerium<br />

für Verkehr und Infrastruktur), Hr. Gloger (Ministerium für Umwelt, Naturschutz und<br />

Verkehr Baden-Württemberg) und Hr. Dr. Noé (<strong>ARCADIS</strong> <strong>Deutschland</strong> <strong>GmbH</strong>) in das Thema<br />

„Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ ein. Es folgte ein Kurzbericht von Hr. Karl-Joseph<br />

Sprenger (Bürgermeister Schömberg, Zollernalbkreis) über Erfahrungen, die im Rahmen <strong>der</strong><br />

Projektbearbeitung in Schömberg gesammelt wurden. Die Teilnehmer konnten anschließend an<br />

4 Diskussionsgruppen mit den Schwerpunktthemen „Organisation, Mo<strong>der</strong>ation und Kommunikation“,<br />

„Ökologie“, „Ökonomie“ sowie „Soziales“ teilnehmen. Anschließend wurden die Ergebnisse<br />

aus den vier Workshopgruppen im Plenum vorgetragen. Nachfolgend werden die Ergebnisse<br />

des Workshops sowie die wichtigsten Themen aus <strong>der</strong> anschließenden Diskussion im<br />

Plenum zusammenfassend dargestellt.<br />

Den Abbildungen sind einige Impressionen des Workshops zu entnehmen.<br />

Empfang <strong>der</strong> ca. 100 anwesenden Projektbeteiligten<br />

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6131.095.10 / noe-bez April 2013 12/30


Diskussionsrunde "Ökonomie"<br />

Diskussionsrunde „Organisation, Mo<strong>der</strong>ation, Kommunikation“<br />

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6131.095.10 / noe-bez April 2013 13/30


6.2.1 Ökonomie<br />

• Handlungsfeld „Aktivierung des Innenentwicklungspotenzials“<br />

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Rahmenbedingungen zur Aktivierung des Innenentwicklungspotenzials verbessern,<br />

auch hinsichtlich Überzeugungsarbeit bei Privaten, Investoren und im Gemein<strong>der</strong>at<br />

Organisation und Finanzierung von Innenentwicklungsvorhaben, auch im Blick auf<br />

sinnvolle Abwicklung in den Gemeindehaushalten<br />

Nachfrage auf den Immobilienbestand lenken, Leerstände aufwerten/sanieren<br />

Wie geht man mit <strong>der</strong> Preisdifferenz / mit dem ungünstigen Preisgefüge zwischen<br />

Innenentwicklungsflächen und Außenentwicklungsflächen um?<br />

Kosten-/ Nutzenverhältnis von Innen- und Außenentwicklung im Vergleich als Argumentationshilfe;<br />

beim Vergleich werden lei<strong>der</strong> nicht immer alle Gesichtspunkte<br />

einbezogen.<br />

Aufgabenverteilung zwischen Gemeinden, Immobilienwirtschaft und Eigentümer;<br />

keine Überschneidung von Kompetenzen herstellen<br />

Bestandsgebiete insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> 50er und 60er Jahre aufwerten; in diesem Zusammenhang<br />

auch die Personengruppe 60+ ansprechen und aktivieren<br />

Als Hemmnis wird die überhöhte Immobilienpreiserwartung gesehen, die durch Inflationsangst<br />

noch verstärkt wird (insbeson<strong>der</strong>e sinkende Verkaufsbereitschaft, da<br />

Grundstücke noch als sichere Vermögensanlage gelten, auch angesichts <strong>der</strong> Euro-<br />

Entwicklung); hier ist noch mehr Überzeugungsarbeit hinsichtlich <strong>der</strong> Demografie<br />

zu leisten.<br />

Nachhaltigkeit zahlt sich aus, insbeson<strong>der</strong>e im Hinblick auf ökonomische Aspekte<br />

bis hin zu Versicherungsprämien für Gemeinden<br />

• Handlungsfeld „rechtliche und finanzielle Unterstützung“<br />

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Anschlussfinanzierung, auch durch Fortführung des För<strong>der</strong>programms „Flächen<br />

gewinnen durch Innenentwicklung“<br />

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6131.095.10 / noe-bez April 2013 14/30


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För<strong>der</strong>programm für investive Maßnahmen auflegen<br />

Im gesamten Abgabenrecht Anreize für die Innenentwicklung prüfen und gegebenenfalls<br />

einführen (z.B. auch gezielt flächenumwidmungsbezogene Maßnahmen<br />

wie eine Baulandausweisungsumlage „BLAU“ prüfen). Auch über das Abgabenrecht<br />

hinaus gibt es ein Regelungsgeflecht und ein weit verbreitetes Denken, das die<br />

Innentwicklung <strong>der</strong>zeit noch nicht begünstigt.<br />

Politische Unterstützung auch überörtlich notwendig (durch Land und Region/ regionalplanerische<br />

Vorgaben; Land und Regionalverbände sollten unguter Konkurrenz<br />

zwischen Gemeinden entgegenwirken)<br />

Erhebliche Unterschiede <strong>der</strong> Genehmigungspraxis für Flächennutzungspläne zwischen<br />

Regierungspräsidien und Landratsämtern reduzieren. Geplante Bündelung <strong>der</strong><br />

Genehmigungszuständigkeit bei den Mittelbehörden wird grundsätzlich befürwortet.<br />

Offene Frage, ob die Volkswahl des Landrats zu einer stringenteren Genehmigungspraxis<br />

<strong>der</strong> Landratsämter führen könnte.<br />

Anreize bei zentraler Stelle bündeln (Stichwort „För<strong>der</strong>dschungel“)<br />

Möglichkeiten schaffen, die Mittel flexibel und situativ einsetzen zu können<br />

Unterhaltung/ Finanzierung <strong>der</strong> Grünflächen/ Freiräume?<br />

6.2.2 Soziale Ziele<br />

• Hemmnisse für Innenentwicklung:<br />

o<br />

o<br />

o<br />

kein Zugriff auf Grundstücke, geringe Verkaufsbereitschaft häufig wegen „Vorhalten“<br />

<strong>der</strong> Flächen für kommende Generationen („Enkelesgrundstücke“)<br />

keine preiswerten Angebote für junge Familien; zu hohe Grundpreise / Mo<strong>der</strong>nisierungskosten<br />

Imageproblem als Hemmnis für Zuzüge insb. junger Familien<br />

råëÉê=wÉáÅÜÉåW= a~íìãW= pÉáíÉW=<br />

6131.095.10 / noe-bez April 2013 15/30


o<br />

Häufig scheitern fertige Konzepte (mit zu kleinem Investitionsumfang) an <strong>der</strong> Investorensuche;<br />

Planungshoheit bei Stadt/ Bürgern wahren o<strong>der</strong> Konzepterstellung<br />

direkt an Investor?<br />

• Lösungsansätze ländlicher Raum<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Wohnumfeldverbesserung in Ortsteilen mit hohem Verkehrsaufkommen: Bauen in<br />

<strong>der</strong> zweiten Reihe (Vierkanthöfe) ruhige Innenhöfe<br />

Mobilisierung von Leerständen durch Nießbrauch für ältere Eigentümer<br />

Schrumpfung im ländlichen Raum aktiv gestalten, vorausschauend Planen/ „Rückbau<br />

ist <strong>der</strong> neue Ausbau“ Je nach Größe und Demographie <strong>der</strong> Gemeinde früher<br />

o<strong>der</strong> später zutreffend<br />

barrierefreies Wohnen als Zukunftskonzept<br />

Qualitätsdiskussion, Identität <strong>der</strong> Gemeinde stärken<br />

Erbpacht/ Vertragliche Regelung zur Aktivierung vorgehaltener Flächen<br />

Innerörtliches seniorengerechtes Wohnen anbieten, um Grundstücke außerhalb für<br />

junge Generationen freizugeben<br />

Innenentwicklung muss heute anfangen, um in 20 Jahren attraktiv sein zu können<br />

Rückbau mit „Mut zur Lücke“? Finanzierbarkeit gegen gesteigerte Attraktivität abwägen<br />

Innenentwicklung als ein Baustein einer Gesamtentwicklung betrachten, Ortsentwicklungskonzept<br />

etablieren.<br />

• Lösungsansätze städtische Bereiche<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Wie<strong>der</strong>verwendung gewerblicher Flächen ökonomische Frage<br />

Gesamtkonzept für Stadtentwicklung erfor<strong>der</strong>lich „Ziele aufzeigen“<br />

Vision von generationenübergreifendem Wohnen: Nachbarschaftshilfe, z.B. beim<br />

Einkaufen<br />

råëÉê=wÉáÅÜÉåW= a~íìãW= pÉáíÉW=<br />

6131.095.10 / noe-bez April 2013 16/30


6.2.3 Ökologische Ziele<br />

• Landschaftsplanung:<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Landschaftsplan für den Innenbereich erstellen zur Stärkung <strong>der</strong> Identität <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Jedem Bedürfnis im Ort einen Ort im Innenbereich geben ⇒ Umfunktionierung <strong>der</strong><br />

Innenbereiche/ „Funktionalisierung“<br />

Die Lebensqualität und damit auch den Wert <strong>der</strong> Flächen / Gebäude steigern ⇒<br />

auch ökonomisch vorteilhaft<br />

Verständnis dafür schaffen, dass Einzelgrundstücke nur einen Wert durch Infrastruktur<br />

und Qualität im Umfeld haben<br />

• Nachverdichtung<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Baulücken gelegentlich auch mal nicht baulich nachverdichten, dafür Grünflächen,<br />

attraktive Räume schaffen: „Mut zur Lücke“ / Muss jede Baulücke immer bebaut<br />

werden?<br />

Zu viel Nachverdichtung kann im Gegenzug zu Mietpreisrückgang führen o<strong>der</strong> Abwan<strong>der</strong>ung<br />

„ins Grüne“<br />

Definieren von Bereichen, in denen auf Nachverdichtung verzichtet werden sollte<br />

⇒ optimale, nicht maximale Nachverdichtung (z.B. nicht auf Streuobstwiesen)<br />

Mischnutzungen etablieren<br />

Bei Werteverfall bestehen<strong>der</strong> Gebiete Nutzungsmöglichkeiten aufzeigen und zu Umdenken<br />

motivieren; proaktives Vorgehen<br />

råëÉê=wÉáÅÜÉåW= a~íìãW= pÉáíÉW=<br />

6131.095.10 / noe-bez April 2013 17/30


• Mögliche Instrumente<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Strafsteuer für nicht genutzte Infrastruktur?<br />

Gesplittete Grundsteuer als Lösung?<br />

Gute Kommunikation, Menschen auf gedankliche Reise mitnehmen; aufzeigen,<br />

welche Ebenen berücksichtigt werden müssen<br />

Finanzielle Mittel für Aufkauf von Bereichen, die nicht verdichtet werden sollen<br />

sind nötig ⇒ ELR, Städtebauför<strong>der</strong>ung auf Innenentwicklung konzentrieren, Anreize<br />

für Private schaffen<br />

6.2.4 Organisation, Mo<strong>der</strong>ation, Kommunikation<br />

• Organisation<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Flut von Sichtweisen macht ein strukturiertes Vorgehen notwendig<br />

Wenn Bürgerbeteiligung gewollt ist, müssen Bürgermeister und Gemein<strong>der</strong>at voll<br />

zustimmen<br />

Haltbarkeit <strong>der</strong> Ergebnisse ist begrenzt, im Zweifel müssen Abfrage- und Abstimmungsschritte<br />

wie<strong>der</strong>holt werden<br />

• Kommunikation<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Rechtzeitig und von Anfang an informieren (Ziel, Aufgabenstellung etc.) z.B. über<br />

Presse, persönliches Anschreiben, Facebook, …<br />

Themen zwar schon umreißen, aber noch Spielraum lassen; wirkliche Offenheit für<br />

Beteiligung muss erkennbar sein<br />

Konkrete Vorstellung über Ablauf kommunizieren (Dauer, Zeitplan)<br />

Dauerhafte Kommunikations- und Informationsstrategie entwickeln<br />

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6131.095.10 / noe-bez April 2013 18/30


o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Direkter Kontakt sollte im Mittelpunkt stehen (z.B. Infoveranstaltungen)<br />

Verbindlichkeiten festlegen (Planung muss auch Konsequenzen nach sich ziehen!)<br />

Eigentümereinzelgespräche positiv, Information aller Eigentümer zusammen jedoch<br />

negativ: vorgestellter Plan / Vision hat Unsicherheiten geschürt und Blockadehaltung<br />

hervorgerufen<br />

Stadtplanung soll Vorgaben machen<br />

dem Gemein<strong>der</strong>at den Spiegel vorhalten (alte Strukturen durchbrechen), damit Weiterentwicklung<br />

möglich wird<br />

• Mo<strong>der</strong>ation<br />

o<br />

o<br />

o<br />

Bürger mitnehmen und ihnen die Betroffenheit klar machen, z.B. über Grundstückswerte,<br />

Wohnumfeld etc. (aber Achtung: keine Begehrlichkeiten wecken!)<br />

Ausreichendes Vertrauen in die Fähigkeiten <strong>der</strong> Menschen setzen!<br />

Auswahl externer Berater gut überdenken; Aufgabenbereiche und benötigte Qualifikation<br />

vorher festlegen<br />

6.2.5 Diskussion im Plenum<br />

• Innenentwicklung muss von Regierung als Daueraufgabe mit Einsatz von För<strong>der</strong>mitteln<br />

gesehen werden<br />

• Schaffen von Rahmenbedingungen (Planung, Grundstruktur) als Grundlage<br />

• Das Flächenmanagement-Tool „FLOO“ wird ab Mitte 2013 als technische Hilfestellung<br />

für die Gemeinden zur Verfügung stehen, die noch keine Tools zur Bewertung und Erfassung<br />

<strong>der</strong> Innenentwicklungspotentiale aufgebaut haben.<br />

• Aufbau eines kommunalen Flächenfonds zur Entwicklung schwer aktivierbarer Flächen<br />

• Synergieeffekte und Mehrfachnutzungen <strong>der</strong> Innenentwicklung anwenden! Z.B. Verknüpfung<br />

mit Energieversorgung (z.B. Nahwärme) sinnvoll<br />

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6131.095.10 / noe-bez April 2013 19/30


• Neue För<strong>der</strong>möglichkeiten müssen schnell entwickelt werden<br />

• För<strong>der</strong>ung aus einer Hand gefor<strong>der</strong>t; Nachhaltigkeit durch übergeordnete För<strong>der</strong>programme<br />

7 Auswertung und zusammenfassende Darstellung <strong>der</strong> Projektberichte<br />

Im Folgenden werden die abgeschlossenen Projekte zusammenfassend qualitativ beschrieben<br />

und eine Übersicht über die bearbeiteten Themen gegeben.<br />

7.1 Charakteristik <strong>der</strong> Projekte<br />

Die Endberichte <strong>der</strong> im Rahmen des För<strong>der</strong>programms durchgeführten Projekte erschließen<br />

eine große Bandbreite <strong>der</strong> vielfältigen Facetten <strong>der</strong> Innenentwicklung.<br />

Zum einen unterscheiden sich die Rahmendaten <strong>der</strong> beteiligten Kommunen. Dabei reicht die<br />

Größe <strong>der</strong> Projektgebiete von etwa wenigen 100 bis zu knapp 300.000 Einwohnern. Am größten<br />

ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Projektgebiete mit 5.000 bis 20.000 Einwohnern.<br />

Ähnlich verhält es sich mit den im Rahmen <strong>der</strong> Projektbearbeitung bearbeiteten Potentialflächen<br />

für die Innenentwicklung. Diese umfassen wenige Hektar bis zu 300 Hektar, mit einem Schwerpunkt<br />

im Bereich zwischen 2 und 5 Hektar.<br />

Die Projektdauer variiert von 3 Monaten bis zu 2 Jahren. Die meisten Projekte haben eine Laufzeit<br />

von 6 bis 12 Monaten.<br />

Zum an<strong>der</strong>en unterscheiden sich die bearbeiten Projekte auch inhaltlich, es werden sehr unterschiedliche<br />

Schwerpunkte gesetzt. Beispielhaft sind nachfolgend einige gesetzte Schwerpunkte<br />

genannt:<br />

• Überplanung o<strong>der</strong> Entwicklung konkret verfügbarer Grundstücke<br />

• Erfassung des Innenentwicklungspotentials sowie die Veröffentlichung und Vermarktung<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse in einem Internetportal<br />

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6131.095.10 / noe-bez April 2013 20/30


• Erarbeitung von umfassenden Innenentwicklungskonzepten, die die Entwicklung <strong>der</strong><br />

nächsten Jahre bzw. Jahrzehnte und die Strategie im Umgang mit dem prognostizierten<br />

Flächenbedarf festlegen<br />

Ein Projekt befasste sich darüber hinaus beispielsweise mit dem Entwurf eines speziell auf das<br />

Ziel <strong>der</strong> Innenentwicklung ausgerichteten Kommunikationskonzepts, welches als Basis für eine<br />

effiziente und effektive Innenentwicklung dienen und das Thema in <strong>der</strong> Bevölkerung bekannt<br />

machen soll. Eine an<strong>der</strong>e Gemeinde kalkulierte mit Hilfe eines Rechenmodells (fokos bw ) die<br />

finanziellen Vorteile <strong>der</strong> Innenentwicklung gegenüber <strong>der</strong> Außenentwicklung.<br />

7.2 Zielsetzung <strong>der</strong> Projekte<br />

Entsprechend dem Ziel des För<strong>der</strong>programms ist allen Projekten gemein, dass sie die Innenentwicklung<br />

för<strong>der</strong>n und wo es möglich ist auf Außenentwicklung verzichten wollen. Darüber<br />

hinaus wurden weitere Ziele bei <strong>der</strong> Projektbearbeitung verfolgt.<br />

Viele Gemeinden wollen dem drohenden und teilweise schon stattfindenden Bevölkerungsrückgang<br />

vorbeugen bzw. entgegensteuern. Dadurch sollen die Gemeinden lebendig und in <strong>der</strong> Lage<br />

bleiben, ihre Infrastruktur zu tragen und zu pflegen. In diesem Zusammenhang wird bei mehreren<br />

Projekten <strong>der</strong> Fokus auf den Zuzug und den Erhalt junger Familien in den Gemeinden gelegt.<br />

Einerseits ist <strong>der</strong> Wettbewerb zwischen den Gemeinden zwar nicht geeignet, dem Problem<br />

des demographischen Wandels grundsätzlich entgegen zu wirken, an<strong>der</strong>erseits wird durch Konzentration<br />

auf den Innenbereich die landwirtschaftlich genutzte Fläche geschont. An<strong>der</strong>e Gemeinden<br />

wie<strong>der</strong>um stellen sich auf eine zunehmende Überalterung ihrer Einwohner ein und<br />

entwickeln spezielle Konzepte und Maßnahmen, die diesem Umstand Rechnung tragen.<br />

Einige Projekte sind darauf ausgerichtet, den zu erwartenden, zukünftigen Bedarf an Wohnfläche<br />

durch Innenentwicklung zu decken. Diese Projekte beschäftigen sich meist mit <strong>der</strong> Erhebung<br />

und Aktivierung von Potentialflächen und teilweise mit <strong>der</strong> Umsetzung konkreter Wohnungsbauprojekte.<br />

Analog gibt es Projekte, die den zu erwartenden Gewerbeflächenbedarf ermitteln<br />

und versuchen, diesen mit Maßnahmen <strong>der</strong> Innenentwicklung so weit wie möglich zu<br />

decken. Dadurch sollen Arbeitsplätze geschaffen und erhalten und so einer erwerbsbedingten<br />

Abwan<strong>der</strong>ung entgegengewirkt werden.<br />

Auch die Attraktivierung und Aufwertung <strong>der</strong> Gemeinden, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Ortskerne, spielt<br />

eine wesentliche Rolle in den geför<strong>der</strong>ten Projekten. Die in diesem Rahmen durchgeführten<br />

Maßnahmen beinhalten die Instandsetzung und Renovierung von Gebäuden, das Schließen von<br />

råëÉê=wÉáÅÜÉåW= a~íìãW= pÉáíÉW=<br />

6131.095.10 / noe-bez April 2013 21/30


Baulücken, die Verschönerung des Straßenraums und die Verlagerung des Durchgangsverkehrs<br />

aus den Zentren in die Randbereiche <strong>der</strong> Gemeinden.<br />

Die Bewusstseinsbildung für das Thema Innenentwicklung in <strong>der</strong> Bevölkerung ist bei einem<br />

Großteil <strong>der</strong> durchgeführten Projekte von Belang. Viele Gemeinden setzen hier auf Bürgerbeteiligung<br />

und Öffentlichkeitsarbeit. Manche Projekte legen sogar ihren Schwerpunkt auf die Bewusstseinsbildung<br />

in <strong>der</strong> Annahme, dass sie die Grundlage für eine erfolgreiche und nachhaltige<br />

Innenentwicklung bildet.<br />

7.3 Berücksichtigte Kriterien<br />

Die Endberichte <strong>der</strong> Projekte wurden dahingehend geprüft, welche <strong>der</strong> zur Messung <strong>der</strong> Umsetzungserfolge<br />

für die Innenentwicklung und Reduzierung <strong>der</strong> Inanspruchnahme neuer Flächen<br />

entwickelten Kriterien (vgl. Kapitel 5) bei <strong>der</strong> Umsetzung berücksichtigt wurden.<br />

Tabelle 4 zeigt die Anzahl <strong>der</strong> in den ausgewerteten Projektberichten bearbeiteten Kriterien.<br />

Soziale Kriterien wurden demnach am häufigsten berücksichtigt. An zweiter Stelle steht die<br />

„Organisation, Mo<strong>der</strong>ation und Kommunikation“, gefolgt von den ökonomischen Kriterien.<br />

Ökologische Kriterien wurden an vierter Stelle berücksichtigt.<br />

Tabelle 4: Häufigkeit <strong>der</strong> berücksichtigten Kriterien in ausgewerteten Projektberichten<br />

Soziale<br />

Kriterien<br />

Organisation,<br />

Mo<strong>der</strong>ation,<br />

Kommunikation<br />

Ökonomische<br />

Kriterien<br />

Summe 356 278 143 132<br />

Ökologische<br />

Kriterien<br />

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6131.095.10 / noe-bez April 2013 22/30


Tabelle 5 zeigt die drei am häufigsten genannten Bearbeitungsschwerpunkte aus jedem Kriterium<br />

in <strong>der</strong> Reihenfolge ihrer Häufigkeit.<br />

Tabelle 5: Schwerpunkte <strong>der</strong> Kriterien<br />

Kriterien<br />

Soziale Kriterien<br />

Organisation, Mo<strong>der</strong>ation,<br />

Kommunikation<br />

Ökonomische Kriterien<br />

Ökologische Kriterien<br />

Schwerpunkte<br />

• Innerstädtische Belebung und Aufwertung<br />

• Schließen von Baulücken<br />

• Schaffung von Wohnwert für mehrere Generationen<br />

• Bürger- und kommunenfreundliche Beteiligungsformen<br />

• Bewusstseinsbildung (intern und extern)<br />

• Einbindung aller internen und externen Beteiligten (informieren,<br />

überzeugen, mitnehmen)<br />

• Bessere Auslastung vorhandener Infrastruktur<br />

• Mehrfachnutzen durch gute Nah- und Grundversorgung<br />

• Verknüpfung mit effizienter Energieversorgung<br />

• Erhaltung <strong>der</strong> Erholungs- und Landschaftsqualitäten am Siedlungsrand<br />

• Durchgrünung und ökologische Aufwertung im Innenbereich<br />

• Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Freiraumzerschneidung<br />

7.3.1 Soziale Kriterien<br />

Innerstädtische Belebung und Aufwertung ist das am häufigsten berücksichtigte soziale Kriterium.<br />

Ein attraktiver Ortskern ist essenziell für das gemeinschaftliche Leben und die Identifikation<br />

<strong>der</strong> Einwohner mit ihrem Ort.<br />

Neben <strong>der</strong> innerstädtischen Belebung ist das Kriterium Schließen von Baulücken häufig von<br />

den Gemeinden genannt worden. Auch durch diese Maßnahme soll <strong>der</strong> Ort bzw. die Stadt ein<br />

attraktiveres Erscheinungsbild erhalten, mit dem sich die Gemeinden als guter Lebens- und<br />

Wirtschaftsstandort präsentieren können.<br />

An dritter Stelle in den sozialen Kriterien nennen die Gemeinden die Schaffung von Wohnwert<br />

für mehrere Generationen. Dieses Kriterium steht in direktem Zusammenhang mit dem demographischen<br />

Wandel. Insbeson<strong>der</strong>e ländliche Gemeinden müssen sich mit einer zunehmenden<br />

Überalterung <strong>der</strong> Bevölkerung auseinan<strong>der</strong>setzen [U 2] [U 3]. Gleichzeitig wollen die Gemeinden<br />

attraktiv für junge Familien bleiben. Es ist ihnen daher wichtig, Wohn- und Lebensformen<br />

zu finden, die ein Nebeneinan<strong>der</strong>, besser noch ein Miteinan<strong>der</strong>, von Jung und Alt ermöglichen.<br />

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6131.095.10 / noe-bez April 2013 23/30


7.3.2 Organisation, Mo<strong>der</strong>ation, Kommunikation<br />

Im Kriterium „Organisation, Mo<strong>der</strong>ation und Kommunikation“ stehen bürger- und kommunenfreundliche<br />

Beteiligungsformen an erster Stelle. In den allermeisten innerhalb des För<strong>der</strong>programms<br />

durchgeführten Projekten werden die Bürger in irgendeiner Form beteiligt. Dass Gemeindeverwaltungen<br />

ganz ohne Rücksprache mit <strong>der</strong> Bevölkerung Projekte entwickeln, kommt<br />

nur noch selten vor. Die im Zusammenhang mit Bürgerbeteiligung gemachten Erfahrungen<br />

werden fast immer als positiv berichtet. Die Gemeinden profitieren von den Meinungen und<br />

Ideen ihrer Bürgerinnen und Bürger. Zudem finden zusammen mit <strong>der</strong> Bürgerschaft entwickelte<br />

Projekte eine breite Zustimmung und sind damit in <strong>der</strong> Regel leichter umzusetzen. Grenzen <strong>der</strong><br />

Bürgerbeteiligung ergeben sich insbeson<strong>der</strong>e dann, wenn seitens <strong>der</strong> Verwaltung zu klare Vorstellungen<br />

<strong>der</strong> Zielrichtung im Entwicklungsprozess vorgegeben werden, und keine „echte“<br />

Beteiligung <strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger mehr möglich ist. Die besten Erfahrungen mit Bürgerbeteiligung<br />

wurden hingegen gemacht, wenn die Verwaltung selbst eine Zielvorstellung hat, die<br />

Bürgerbeteiligung dennoch ergebnisoffen gestaltet wird.<br />

An zweiter Stelle steht das Thema Bewusstseinsbildung. Weite Teile <strong>der</strong> Bevölkerung sind sich<br />

<strong>der</strong> Problematik des Flächenverbrauchs in <strong>Deutschland</strong> nur wenig bewusst o<strong>der</strong> sind nur wenig<br />

darüber informiert. Umso wichtiger ist es, zum Thema Innenentwicklung mit Hinblick auf <strong>der</strong>en<br />

langfristig erfolgreiche Umsetzung umfangreich zu informieren. Mehrere Gemeinden haben in<br />

ihren Projekten in diesem Bereich einen Schwerpunkt gesetzt. Durch intensive Bewusstseinsbildung<br />

soll in <strong>der</strong> Bevölkerung großer Rückhalt für Maßnahmen <strong>der</strong> Innenentwicklung entstehen,<br />

auch wenn Außenentwicklung häufig günstiger und zunächst weniger aufwendig scheint. Die<br />

Befürwortung durch die Bevölkerung leistet einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Reduzierung<br />

des Flächenverbrauchs.<br />

Für die Umsetzung konkreter Vorhaben ist die Einbindung aller internen und externen Beteiligten<br />

notwendig. Dieser Schwerpunkt wurde am dritthäufigsten im Kriterium „Organisation, Mo<strong>der</strong>ation,<br />

Kommunikation“ genannt. Es ist den jeweiligen Gemeinden sehr wichtig, alle internen<br />

und externen Beteiligten frühzeitig über die geplanten Maßnahmen zu informieren, auftretende<br />

Fragen zu klären und Meinungen und Vorschläge <strong>der</strong> Betroffenen zu berücksichtigen.<br />

7.3.3 Ökonomie<br />

Bei den ökonomischen Kriterien heben die Projektbeteiligten die Auslastung <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Infrastruktur als wichtigsten Schwerpunkt hervor. Durch die Bereitstellung und Pflege <strong>der</strong> Inf-<br />

råëÉê=wÉáÅÜÉåW= a~íìãW= pÉáíÉW=<br />

6131.095.10 / noe-bez April 2013 24/30


astruktur entstehen den Gemeinden große Kosten. Daher ist es für sie sehr wichtig, eine gut<br />

ausgelastete und somit rentable Infrastruktur zu haben. Die Städte und Gemeinden wollen durch<br />

die Innenentwicklung höhere Bevölkerungsdichten generieren und somit eine bessere Auslastung<br />

<strong>der</strong> vorhandenen Infrastruktur schaffen.<br />

Der Mehrfachnutzen durch eine gute Nah- und Grundversorgung steht im Kriterium Ökonomie<br />

auf Platz 2. Die Kommunen wollen durch Innenentwicklung ihre Funktionsfähigkeit erhalten,<br />

da fehlende Nah- und Grundversorgung beispielsweise das Verkehrsaufkommen erhöht und<br />

insbeson<strong>der</strong>e die Attraktivität des Standorts für in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen<br />

schmälert, die häufig auf Einkaufsmöglichkeiten in Laufnähe angewiesen sind.<br />

Bei <strong>der</strong> Innenentwicklung spielt die Nachhaltigkeit für die Städte und Gemeinden eine wichtige<br />

Rolle. Das gilt sowohl für den effizienten Umgang mit Fläche und Infrastruktur, als auch für<br />

den effizienten Einsatz von Energie, <strong>der</strong> am dritthäufigsten genannt wurde. Deshalb legen sie<br />

bei Maßnahmen <strong>der</strong> Innenentwicklung, wie z.B. Neubau, Renovierung und Umnutzung häufig<br />

auch Wert auf die Integration einer effizienten Energieversorgung. So wird ein Neu- bzw. Umbau<br />

häufig dazu genutzt, um mit effizienteren Anlagen zur Wärmeversorgung Geld zu sparen.<br />

7.3.4 Ökologie<br />

Bei den ökologischen Kriterien steht die Erhaltung <strong>der</strong> Erholungs- und Landschaftsqualitäten<br />

am Siedlungsrand in den bearbeiteten Projekten an erster Stelle. Der Erhalt <strong>der</strong> natürlichen<br />

Umwelt und <strong>der</strong> Böden als Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen ist eines <strong>der</strong><br />

erklärten Ziele <strong>der</strong> Innenentwicklung. Dass diese auch Erholungs- und Landschaftsqualitäten<br />

besitzen, die <strong>der</strong> Bevölkerung zusätzlich nutzen, steigert ihren Wert für die Städte und Gemeinden<br />

noch mehr.<br />

Gleichauf mit dem Erhalt <strong>der</strong> Erholungs- und Landschaftsqualitäten am Siedlungsrand liegt die<br />

Durchgrünung und ökologische Aufwertung im Innenbereich. Diese Maßnahmen sollen vor<br />

allem den Ortskern attraktiver machen und seine Aufenthaltsqualitäten verbessern. Erhöhte<br />

Aufenthaltsqualitäten können Geschäfte im Zentrum rentabel halten und sind wichtig für das<br />

gemeinschaftliche Leben im Ort und für die Identifikation <strong>der</strong> Bewohner mit ihrer Gemeinde<br />

Ein lebendiger Ortskern bildet somit die Grundlage für die Entwicklung einer Gemeinde.<br />

An dritter Stelle steht die Verhin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Freiraumzerschneidung, die ähnlich wie <strong>der</strong> Erhalt<br />

<strong>der</strong> Erholungs- und Landschaftsqualitäten am Siedlungsrand ein Teil des Natur- und Land-<br />

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6131.095.10 / noe-bez April 2013 25/30


schaftsschutzes ist. Sie zielt jedoch nicht auf die unmittelbare Umgebung <strong>der</strong> Siedlungskörper,<br />

son<strong>der</strong>n auf die Bereiche dazwischen ab. Hier müssen die Gemeinden abwägen, ob z.B. <strong>der</strong><br />

durch das Einrichten von neuen Straßen zur Ortskernumgehung entstehende Nutzen für die Innenentwicklung<br />

den Schaden ausgleicht, <strong>der</strong> durch die zusätzliche Freiraumzerschneidung hervorgerufen<br />

wird.<br />

7.4 Erfolgsfaktoren für die Innenentwicklung<br />

Die von den Städten und Gemeinden erkannten Erfolgsfaktoren, die zu einem erfolgreichen<br />

Projektabschluss beitragen können, sind zahlreich und teilweise recht verschieden. Viele dieser<br />

Erfolgsfaktoren hängen miteinan<strong>der</strong> zusammen und können nicht vollständig getrennt betrachtet<br />

werden. Einige Faktoren wurden jedoch von fast allen Gemeinden genannt.<br />

Als erstes ist hier die Mitwirkungs- und Verkaufsbereitschaft <strong>der</strong> Grundstückseigentümer zu<br />

nennen. Viele Baulücken, Brachen, unter- o<strong>der</strong> fehlgenutzte Grundstücke befinden sich in Privatbesitz.<br />

Oft mangelt es an <strong>der</strong> Verkaufsbereitschaft <strong>der</strong> Eigentümer. Diese sehen in den<br />

Grundstücken eine sichere Kapitalanlage o<strong>der</strong> wollen sie für ihre Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Verwandte<br />

zurückhalten. Dass häufig bei den Kin<strong>der</strong>n kein wirkliches Interesse besteht, diese Grundstücke<br />

eines Tages zu bebauen bzw. zu bewohnen, ist vielen nicht bewusst bzw. wird ignoriert. Hier ist<br />

eine gute Überzeugungsarbeit <strong>der</strong> Gemeinden und eine intensive Kommunikation und Betreuung<br />

<strong>der</strong> Grundstückseigentümer von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung. Diese kann z.B. in einem umfangreichen<br />

und individuellen Beratungsangebot und zyklischen Anfragen zur Verkaufsbereitschaft<br />

bestehen.<br />

Es kann auch vorteilhaft sein, wenn sich die Kommunen bereits lange vor <strong>der</strong> Durchführung<br />

konkreter Innenentwicklungsvorhaben um den Erwerb <strong>der</strong> entsprechenden Grundstücke bemühen.<br />

Dies geht natürlich nur, wenn das dafür nötige Geld in den Gemeindekassen vorhanden ist.<br />

Eine Kommune berichtet, dass <strong>der</strong> stetige Erwerb aller für die geplanten Innenentwicklungsmaßnahmen<br />

notwendig gewesenen Grundstücke entscheidend zum Erfolg beigetragen hat.<br />

Neben <strong>der</strong> Verkaufsbereitschaft <strong>der</strong> Grundstückseigentümer bzw. dem frühzeitigen Ankauf <strong>der</strong><br />

Grundstücke durch die Kommunen spielt die Bürgerbeteiligung eine wichtige und nicht zu unterschätzende<br />

Rolle. Im Prozess <strong>der</strong> Innenentwicklung werden letzten Endes meist Bauvorhaben<br />

realisiert. Da diese im Innenbereich stattfinden, gibt es in <strong>der</strong> Regel viele Nachbarn und Anwohner,<br />

d.h. viele Betroffene. Zusätzlich zeigen viele nicht direkt betroffene Bürger Interesse<br />

an den geplanten Vorhaben, da sie die betroffenen Orte oft passieren o<strong>der</strong> auch nutzen. Daher<br />

råëÉê=wÉáÅÜÉåW= a~íìãW= pÉáíÉW=<br />

6131.095.10 / noe-bez April 2013 26/30


wurden in einem Großteil <strong>der</strong> im Rahmen des För<strong>der</strong>programms durchgeführten Projekte die<br />

Bürger in irgendeiner Weise an <strong>der</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Vorhaben beteiligt. So berichten Gemeinden<br />

davon profitiert zu haben, dass die Bürger von Beginn an in den Planungsprozess einbezogen<br />

waren. Ihnen zufolge sind Beteiligungsverfahren nicht nur hilfreich, um die Bürger über die<br />

geplanten Maßnahmen zu informieren und sie darauf einzustimmen. Die Gemeinden profitieren<br />

auch von den Ideen und Ansichten <strong>der</strong> Bürger, die z.B. bei gemeinsamen Ortsbegehungen o<strong>der</strong><br />

bei Informationsveranstaltungen entstehen. Beson<strong>der</strong>s positiv äußern sich manche Gemeinden<br />

über eine langfristige, teilweise schon seit mehreren Jahren andauernde Bürgerbeteiligung. Ist<br />

die Beteiligung zu Beginn nicht ganz so rege, kann neben einer einfachen Einladung auch eine<br />

mehrfache Auffor<strong>der</strong>ung an die Bürger, sich in den Prozess einzubringen, hilfreich sein.<br />

Eng mit <strong>der</strong> Bürgerbeteiligung verbunden sind Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung.<br />

Es kann den Prozess <strong>der</strong> Innenentwicklung sehr erleichtern, wenn alle dasselbe Ziel vor Augen<br />

haben. Dies gelingt aber nur, wenn die Bevölkerung hinreichend über das Thema Innenentwicklung<br />

informiert ist. Viele Gemeinden nutzen hierfür die schon erwähnten Beteiligungsverfahren.<br />

Aber auch die Medien kommen zum Einsatz, z.B. in Form von Informationsbroschüren o<strong>der</strong><br />

Artikeln in lokalen Zeitungen, Printmedien etc..<br />

Viele Gemeinden haben die Erfahrung gemacht, dass Maßnahmen <strong>der</strong> Innenentwicklung beson<strong>der</strong>s<br />

gut von den Bürgern angenommen werden, wenn sie mit einer Aufwertung des öffentlichen<br />

Raums verbunden sind. Denn davon profitieren nicht nur einige wenige, son<strong>der</strong>n alle Bürger<br />

einer Gemeinde. Dabei ist es aber wichtig, dass die Bürger bei <strong>der</strong> Neugestaltung <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Flächen mitwirken können. Nur so ist die Akzeptanz einer Maßnahme in <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

gewährleistet. Mehrere Gemeinden berichten, dass ihre Bürger Wert auf eine ökologische Gestaltung<br />

des öffentlichen Raums legen. Auch die Nachhaltigkeit ist von großer Bedeutung für<br />

die Unterstützung <strong>der</strong> Innenentwicklung durch die Bevölkerung. Die Aufwertung des öffentlichen<br />

Raums trägt zusammen mit einer ökologischen und nachhaltigen Siedlungsentwicklung<br />

zur Imageverbesserung <strong>der</strong> Gemeinden sowohl nach innen als auch nach außen bei. Diese<br />

Imageverbesserung kann für die Gemeinden viele Vorteile bringen. Nach außen kann sie neue<br />

Bewohner, Betriebe und Investoren anziehen. Nach innen dient sie <strong>der</strong> Identifikation <strong>der</strong> Bürger<br />

mit ihrer Gemeinde und soll Abwan<strong>der</strong>ung vorbeugen.<br />

Bei <strong>der</strong> Realisierung konkreter Bauvorhaben sind <strong>der</strong> Standort und dessen Beziehungen zur<br />

Umgebung sehr wichtig. Flexible Handlungsspielräume, Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen mehrerer<br />

Testentwürfe und die Priorisierung <strong>der</strong> Baulandpotenziale helfen bei <strong>der</strong> Durchführung.<br />

Auch ist es sinnvoll, mögliche Investoren und Interessenten gezielt anzusprechen und Nachfrageprofile<br />

für die zu entwickelnden Flächen zu erstellen.<br />

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6131.095.10 / noe-bez April 2013 27/30


Viele Städte und Gemeinden verfolgen bei <strong>der</strong> Innenentwicklung einen ganzheitlichen Ansatz.<br />

Es werden städtebauliche, verkehrliche und wirtschaftliche Aspekte ebenso betrachtet wie soziale<br />

Gesichtspunkte, Ökologie und Umweltschutz, Energieeffizienz, Demographie und Versorgung.<br />

Dadurch erreichen sie eine umfassende und nachhaltige Siedlungsentwicklung. In diesem<br />

Zusammenhang berichten manche Gemeinden, von <strong>der</strong> Zusammenarbeit mit Hochschulen profitiert<br />

zu haben.<br />

Abschließend ist <strong>der</strong> Erfolgsfaktor Zeit zu nennen. Innentwicklung ist nicht mit <strong>der</strong> einmaligen<br />

Durchführung verschiedener Maßnahmen zu realisieren. Sie ist vielmehr ein andauern<strong>der</strong> Prozess.<br />

Nur wenn Innenentwicklung langfristig verfolgt wird, wird sie gelingen. Eine <strong>der</strong> am För<strong>der</strong>programm<br />

teilnehmenden Gemeinden betreibt schon seit 25 Jahren stetige Innenentwicklung<br />

und ist dabei sehr erfolgreich. Das öffentliche Bewusstsein für Flächenverbrauch und Innenentwicklung<br />

ist in dieser Gemeinde sehr groß und das Innenentwicklungspotential wurde inzwischen<br />

nahezu ausgeschöpft.<br />

7.5 Hemmnisse für die Innenentwicklung<br />

Viele <strong>der</strong> als Erfolgsfaktoren formulierten Kriterien (Kapitel 7.4 ) wirken gleichzeitig als<br />

Hemmnisse, falls sie bei <strong>der</strong> Projektbearbeitung und damit bei <strong>der</strong> Innenentwicklung nicht bzw.<br />

nicht ausreichend berücksichtigt wurden.<br />

Ein Beispiel hierfür ist die Verkaufsbereitschaft <strong>der</strong> Grundstückseigentümer. Sie ist entscheidend<br />

für die erfolgreiche Durchführung vieler Innenentwicklungsvorhaben. Lei<strong>der</strong> ist diese oft<br />

nicht im nötigen Umfang gegeben. Die Eigentümer sehen ihre Grundstücke als gute Kapitalanlage<br />

und Vermögenssicherung für das Alter. Auch werden viele Grundstücke für die Kin<strong>der</strong> und<br />

Enkelkin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Eigentümer zurückbehalten. Diese haben oft kein wirkliches Interesse daran<br />

dort zu bauen und zu wohnen. Ungeachtet dieser Tatsache sind viele Eigentümer auch nach<br />

gezielter Ansprache und Information nicht zum Verkauf bereit. Als mögliche Maßnahme zur<br />

Bewusstseinsbildung wurden meist Fragebögen zur Verkaufsbereitschaft an die Grundstückseigentümer<br />

versandt. Im Vergleich zu Bürgerbeteiligungsveranstaltungen war das Interesse an<br />

Fragebögen und Einzelgesprächen jedoch oft eher gering. Selbst dort, wo das Angebot direkter<br />

Eigentümeransprachen eine hohe Resonanz erzielte, hielt sich die Verkaufsbereitschaft in Grenzen.<br />

Als Ursache werden die Angst vor Verän<strong>der</strong>ungen und möglichen Verpflichtungen genannt.<br />

Hier können langfristige Betreuung und Beratung sowie nach bestimmten Zeitabständen<br />

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erneute Anfragen hilfreich sein. Zeit kann den Grundstückseigentümern helfen, sich mit dem<br />

Gedanken an einen Verkauf anzufreunden.<br />

Als weiteres Hemmnis wird das Risiko <strong>der</strong> Überlastung im Innenbereich genannt. Es wird befürchtet,<br />

dass ein zu starker Innenausbau durch die damit einhergehende Versiegelung negative<br />

Auswirkungen auf das Kleinklima vor Ort hat.<br />

Innenentwicklungsmaßnahmen sind oft mit einer Aufwertung <strong>der</strong> Bausubstanz durch Neubau,<br />

Renovierung o<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung o<strong>der</strong> einer Aufwertung des öffentlichen Raums verbunden.<br />

Die dadurch zu erwartenden Mietsteigerungen bergen Konfliktpotential, welches die Innenentwicklung<br />

hemmen kann. In einer Gemeinde war eine Wohnbebauung im Innenbereich wegen zu<br />

hoher Aufwertungskosten und einer damit verbundenen negativen Rentabilität nicht realisierbar.<br />

Es ist generell sinnvoll, die Realisierbarkeit von Innenentwicklungsvorhaben zu prüfen. Sollten<br />

diese nach einer längeren Planungszeit wegen eines Mangels an Grundstücksrechten o<strong>der</strong> Investoren<br />

scheitern, können Vorbehalte gegenüber an<strong>der</strong>en Vorhaben im Innenbereich entstehen, die<br />

<strong>der</strong>en Umsetzung erschweren. Es sollten darüber hinaus in <strong>der</strong> Planungsphase keine Erwartungen<br />

geweckt werden, die nicht erfüllt werden können.<br />

Neben Vorbehalten gegenüber einer zu starken Verdichtung und Versiegelung im Innenbereich<br />

können sich an<strong>der</strong>erseits auch dauerhaft brachliegende Flächen negativ auf die Entwicklung<br />

ausüben. Das dauerhafte Leerstehen von Grundstücken kann dem Image des Standortes schaden<br />

und dadurch auch die Entwicklung von Flächen in <strong>der</strong> näheren Umgebung hemmen.<br />

Ebenso wie die Innenentwicklung <strong>der</strong> Mitwirkung <strong>der</strong> Grundstückseigentümer und <strong>der</strong> Unterstützung<br />

durch die Bevölkerung bedarf, ist es wichtig, dass <strong>der</strong> politische Wille zur Umsetzung<br />

vorhanden ist. Ohne die Zustimmung <strong>der</strong> Entscheidungsträger und <strong>der</strong> Verwaltung kann Innenentwicklung,<br />

selbst bei Vorhandensein aller an<strong>der</strong>en notwendigen und begünstigenden Faktoren,<br />

nicht in zufriedenstellendem Maß gelingen.<br />

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8 Fazit und Ausblick<br />

Die im Rahmen des För<strong>der</strong>programms „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ durchgeführten<br />

Maßnahmen gehen die vielschichtigen Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Innenentwicklung an.<br />

Jede Gemeinde hat dabei individuelle Ansätze gewählt, um die lokalen Beson<strong>der</strong>heiten bestmöglich<br />

zu nutzen und den Hemmnissen angemessen zu begegnen.<br />

Es gibt jedoch Erfolgsfaktoren und Hemmnisse, die die Innenentwicklung in einer Vielzahl von<br />

Gemeinden beeinflussen. Dabei sind insbeson<strong>der</strong>e die fehlende Verkaufsbereitschaft <strong>der</strong> Grundstückseigentümer<br />

als Hemmnis und die gezielte Information über einen längeren Zeitraum als<br />

Erfolgsfaktor zu nennen. Um den Abschluss eines erfolgreichen und anerkannten Innenentwicklungsprozesses<br />

durch die Umsetzung konkreter Bauvorhaben zu realisieren ist häufig eine intensive<br />

Bürgerbeteiligung notwendig. So können Ziele und Vorstellungen aller Beteiligten und<br />

Betroffenen gegeneinan<strong>der</strong> abgewogen und so weit wie möglich in Einklang gebracht werden.<br />

Um das Ziel einer verstärkten Innenentwicklung und Reduzierung <strong>der</strong> Inanspruchnahme neuer<br />

Flächen zu erreichen, müssen weiterhin Än<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>landschaft und im Bewusstsein<br />

sowohl <strong>der</strong> Verwaltung als auch <strong>der</strong> Bevölkerung erzielt werden. För<strong>der</strong>programme wie<br />

„Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ leisten hierzu einen wichtigen Beitrag in <strong>der</strong> Bewusstseinsbildung<br />

für die Problematik des Flächenverbrauchs.<br />

aufgestellt:<br />

ppa<br />

i.A.<br />

Dr. Karl Noé<br />

Dipl.-Ing. Theresa Betz<br />

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