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Anforderungen an die Planung von vorgezogenen ...

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<strong>Anforderungen</strong> <strong>an</strong> <strong>die</strong> Pl<strong>an</strong>ung <strong>von</strong><br />

<strong>vorgezogenen</strong> Ausgleichsmaßnahmen<br />

– § 44 (5) BNatSchG –<br />

17./18.10.2013<br />

Dr. Ernst-Friedrich Kiel<br />

MKULNV, Referat III-4<br />

(Biotop- und Artenschutz, Natura 2000,<br />

Klimaw<strong>an</strong>del und Naturschutz, Vertragsnaturschutz)<br />

ernst-friedrich.kiel@mkulnv.nrw.de<br />

Themen<br />

1. Vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen<br />

2. Leitfaden „Wirksamkeit <strong>von</strong> Artenschutzmaßnahmen“<br />

3. Zusammenfassung<br />

2


1. Vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen<br />

Vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen<br />

<br />

§ 44 (5) BNatSchG: Sonderregelungen für Verbote<br />

[…] Sind FFH-Anh<strong>an</strong>g IV-Tierarten oder europäische Vogelarten<br />

betroffen, liegt ein Verstoß gegen das Verbot des Absatzes 1 Nr. 3<br />

[Fortpfl<strong>an</strong>zungs- und Ruhestätten] und im Hinblick auf damit verbundene<br />

unvermeidbare Beeinträchtigungen wild lebender Tiere auch gegen das<br />

Verbot des Absatzes 1 Nr. 1 [Verletzung und Tötung] nicht vor, soweit <strong>die</strong><br />

ökologische Funktion der <strong>von</strong> dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen<br />

Fortpfl<strong>an</strong>zungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

weiterhin erfüllt wird. Soweit erforderlich, können auch vorgezogene<br />

Ausgleichsmaßnahmen festgesetzt werden. […]<br />

3<br />

Vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen =<br />

CEF-Maßnahmen (continuous ecological functionality)<br />

1. Vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen<br />

Vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen<br />

<br />

Beispiel: Verlust oder Entwertung <strong>von</strong><br />

3 Kiebitz-Brutrevieren<br />

X<br />

X<br />

X<br />

Verbot … erfüllt? Maßnahmen<br />

1. F<strong>an</strong>g/Tötung NEIN NEIN<br />

2. Störung JA Anlage neuer<br />

Lebensraum<br />

3. Lebensstätten JA Anlage neuer<br />

Lebensraum<br />

4<br />

Sinnvolles Vorgehen bei ASP:<br />

Umsetzung <strong>von</strong> <strong>vorgezogenen</strong><br />

Ausgleichsmaßnahmen<br />

möglichst kein Ausnahmeverfahren


1. Vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen<br />

1. Bedingung: Fachliche Eignung der Maßnahmen<br />

1. Artspezifisch: Maßnahme entsprechend der beeinträchtigten<br />

ökologischen Funktion und den Ansprüchen der Art konzipieren<br />

2. Räumlicher Zusammenh<strong>an</strong>g:<br />

a) Verbesserung oder Vergrößerung der beeinträchtigten Lebensstätte<br />

b) Anlage einer neuen Lebensstätte im räumlichen Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

(NRW: lokale Population)<br />

3. Zeitnahe Funktionserfüllung: Funktion zum Eingriffszeitpunkt erfüllt<br />

5<br />

1. Vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen<br />

2. Bedingung: Nachweis der Wirksamkeit<br />

1. Umf<strong>an</strong>g und Qualität: wenn <strong>die</strong> neue Lebensstätte mindestens<br />

<strong>die</strong> gleiche Ausdehnung und eine gleiche oder bessere Qualität hat<br />

2. Erfolgreiche Besiedlung: wenn <strong>die</strong> Art <strong>die</strong> neue Lebensstätte<br />

nachweislich <strong>an</strong>genommen hat ODER<br />

wenn <strong>die</strong> zeitnahe Besiedlung der neuen Lebensstätte mit<br />

hoher Prognosesicherheit durch fachgutachterliches Votum<br />

attestiert werden k<strong>an</strong>n.<br />

6<br />

BfN-Forschungsvorhaben: „Rahmenbedingungen für <strong>die</strong> Wirksamkeit<br />

<strong>von</strong> <strong>vorgezogenen</strong> Ausgleichsmaßnahmen“ (Juni 2010)<br />

MKULNV-Forschungsvorhaben: „Wirksamkeit <strong>von</strong> <strong>vorgezogenen</strong><br />

Ausgleichsmaßnahmen“ (Februar 2013)


1. Vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen<br />

„worst-case“-Betrachtung (ungünstigster Fall)<br />

<br />

<br />

Eignung:<br />

worst-case-Betrachtung grundsätzlich zulässig (BVerwG, 9 A 20.05)<br />

- konservative Form der Risikoabschätzung über Analogieschlüsse<br />

- <strong>die</strong> „im Zweifelsfall verbleibenden negativen Auswirkungen des<br />

Vorhabens“ werden unterstellt<br />

nur für „Notfälle“ geeignet (z.B. Termindruck, Entscheidung im Winter)<br />

Problem:<br />

worst-case-Betrachtung konsequent umsetzen<br />

- im Zweifel Arten prüfen, <strong>die</strong> gar nicht vorkommen<br />

- im Zweifel nicht erforderliche Ausgleichsmaßnahmen umsetzen<br />

- im Zweifel Ausnahmeverfahren durchführen<br />

7<br />

2. Leitfaden „Wirksamkeit <strong>von</strong> Artenschutzmaßnahmen“<br />

Leitfaden „Wirksamkeit <strong>von</strong> Artenschutzmaßnahmen“<br />

<br />

Zielsetzung des Leitfadens:<br />

- rechtssichere Pl<strong>an</strong>ung und Realisierung <strong>von</strong><br />

<strong>vorgezogenen</strong> Ausgleichsmaßnahmen<br />

- St<strong>an</strong>dardisierung der Verwaltungspraxis in NRW<br />

MKULNV per Runderlass vom 2.7.2013<br />

FIS „Geschützte Arten in NRW“ Downloads<br />

8


2. Leitfaden „Wirksamkeit <strong>von</strong> Artenschutzmaßnahmen“<br />

Leitfaden „Wirksamkeit <strong>von</strong> Artenschutzmaßnahmen“<br />

<br />

Entstehungsgeschichte / Zeitpl<strong>an</strong>:<br />

- 1. Ideenskizze (MUNLV, LS NRW): September 2010<br />

- Erarbeitung: Dezember 2010 bis Februar 2013<br />

- Auftragnehmer: FÖA L<strong>an</strong>dschaftspl<strong>an</strong>ung GmbH, Trier<br />

- Projektbegleitende Arbeitsgruppe (u.a. ULB, HLB, BfN, LS NRW, LaBü)<br />

- Expertenworkshops (56 Experten): Oktober / November 2011<br />

- Verbändebeteiligung: Oktober 2012 bis Februar 2013<br />

- Umsetzung im Fachinfosystem LANUV: bis Juni 2013<br />

- Einführung per Runderlass: 2. Juli 2013<br />

9<br />

2. Leitfaden „Wirksamkeit <strong>von</strong> Artenschutzmaßnahmen“<br />

Leitfaden „Wirksamkeit <strong>von</strong> Artenschutzmaßnahmen“<br />

<br />

Inhalte des Leitfadens:<br />

1.) Maßnahmenkatalog:<br />

Welche <strong>vorgezogenen</strong> Ausgleichsmaßnahmen kommen in Betracht?<br />

2.) Angaben zur Wirksamkeit:<br />

Welche Maßnahmen sind unter welchen Bedingungen wirksam?<br />

- welche fachlichen <strong>Anforderungen</strong> sind einzuhalten?<br />

- welcher Zeitraum bis zur Wirksamkeit?<br />

3.) Angaben zur Prognosesicherheit:<br />

Wie hoch ist <strong>die</strong> Prognosesicherheit der Maßnahmen?<br />

artspezifische Maßnahmenkonzepte für 108 pl<strong>an</strong>ungsrelev<strong>an</strong>te Arten<br />

(ca. 80 Vogelarten, 14 Fledermausarten, 12 Amphibien/Reptilien)<br />

10


pdf-Download des gesamten Leitfadens<br />

- Einleitung + alle Arten-Steckbriefe


Fortpfl<strong>an</strong>zungs- Ruhestätte<br />

- artspezifische Beschreibung<br />

Lokale Population<br />

- artspezifische Abgrenzung<br />

Habitat<strong>an</strong>forderungen<br />

- artspezifische Präferenzen


Maßnahmenbeschreibung<br />

- Anforderung <strong>an</strong> den St<strong>an</strong>dort<br />

- Anforderung <strong>an</strong> Qualität und Menge<br />

- Wiederkehrende Maßnahmen<br />

- zeitliche Dauer bis Wirksamkeit<br />

Risikom<strong>an</strong>agement / Monitoring<br />

Bewertung der Eignung


aktuelle Literatur<br />

Forschungsprojekte<br />

3. Zusammenfassung<br />

Das müssen Sie wissen …<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Bedingungen für fachliche Eignung <strong>von</strong> <strong>vorgezogenen</strong><br />

Ausgleichsmaßnahmen:<br />

1. artspezifisch<br />

2. räumlicher Zusammenh<strong>an</strong>g (= lokale Population)<br />

3. zeitnahe Wirksamkeit (zum Eingriffszeitpunkt)<br />

Bedingungen für Wirksamkeit <strong>von</strong> <strong>vorgezogenen</strong><br />

Ausgleichsmaßnahmen:<br />

1. Umf<strong>an</strong>g/Qualität der neuen Lebensstätte<br />

2. erfolgreiche Besiedlung<br />

(bei hoher Prognosesicherheit ggf. fachgutachterliches Votum)<br />

worst-case-Betrachtungen<br />

- grundsätzlich möglich, aber kaum empfehlenswert<br />

Leitfaden „Wirksamkeit <strong>von</strong> Artenschutzmaßnahmen“ nutzen!<br />

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