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GOOD Magazin 2013 zum Download - Nestlé Deutschland AG

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good.LIFE / Analyse<br />

good.LIFE / Analyse<br />

Zwischen<br />

Preis und<br />

Wert<br />

Jahrelang bewegten sich die Ausgaben<br />

für Lebensmittel auf moderatem Niveau.<br />

Sich sein Essen zu verdienen, wurde dank<br />

starker Kaufkraftdynamik immer leichter.<br />

Das ändert sich nun, die Preise steigen.<br />

Zugleich wächst bei vielen der Wunsch nach<br />

hochwertiger Ernährung. Aber können wir uns<br />

gutes Essen künftig noch leisten?<br />

46 / / 47<br />

T / Roland Karle<br />

I / Agata dudek<br />

Eier waren einst Luxusgüter. Im<br />

Jahr 1950 kosteten in <strong>Deutschland</strong><br />

zehn Stück umgerechnet<br />

1,12 Euro – und das bei einem<br />

durchschnittlichen Stundenlohn<br />

von 56 Cent. Sprich: Für die Zehnerkiste musste<br />

man zwei Stunden arbeiten, heute verdient<br />

man in dieser Zeit den Gegenwert von 148 Eiern.<br />

Enorm ist auch der Unterschied beim Kaffee.<br />

Um sich ein halbes Kilo davon kaufen zu<br />

können, mussten die Menschen damals noch<br />

26 Stunden arbeiten – inzwischen reichen lediglich<br />

19 Minuten aus, ermittelte das Institut<br />

der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln).<br />

Selten knabberten die Ausgaben für Ernährung<br />

so zart am Budget wie in unserer heutigen<br />

Zeit. Gerade mal 11,6 Prozent des Einkommens<br />

wird hierzulande dafür verwendet, in den USA<br />

und der Schweiz sind es sogar nur zwischen<br />

sieben und neun Prozent. Bei einer Vielzahl von<br />

Nahrungsmitteln macht sich der enorme Kaufkraftzuwachs<br />

bemerkbar, begünstigt durch<br />

eine jahrzehntelang kräftige Wirtschaftsdynamik.<br />

Hinzu kommt, dass die westlichen<br />

Industrienationen noch nie so effizient Essen<br />

und Trinken produziert haben. „Es ist eine<br />

„Wir brauchen<br />

wieder mehr<br />

Wertschätzung<br />

für Lebensmittel.“<br />

Ilse Aigner<br />

Bundesministerin für<br />

ernährung, Landwirtschaft<br />

und Verbraucherschutz<br />

bild / PR<br />

große Leistung der Lebensmittelwirtschaft,<br />

dass wir heute hochwertige Lebensmittel zu<br />

günstigen Preisen für alle anbieten können“,<br />

stellt Bundesverbraucherschutz ministerin Ilse<br />

Aigner fest.<br />

/ Mehr Wertschätzung<br />

Mit den sinkenden Preisen, so scheint es, ging<br />

aber auch das Wertempfinden für Essen ein<br />

Stück weit verloren. Ein Indiz dafür ist die zunehmende<br />

Verschwendung von Lebensmitteln.<br />

Die Europäische Kommission schätzt, dass ein<br />

EU-Bürger im Durchschnitt pro Jahr 179 Kilo<br />

Nahrungsmittel wegwirft. Allein elf Millionen<br />

Tonnen wandern in <strong>Deutschland</strong> jedes Jahr in<br />

den Müll, der Gegenwert entspricht etwa einem<br />

Anteil von 10 bis 14 Prozent der Ausgaben<br />

für Nahrung und alkoholfreie Getränke. Eine<br />

Entwicklung, auf die das Bundesverbraucherministerium<br />

mit der Initiative „Zu gut für die<br />

Tonne!“ reagiert hat. „Wir brauchen wieder<br />

mehr Wertschätzung für Lebensmittel“, sagt<br />

Aigner. „Es muss chic werden, mehr Geld für<br />

gutes Essen und Trinken auszugeben.“<br />

Damit tun sich viele Deutsche jedoch<br />

schwer. Sie essen weniger bewusst als Italiener<br />

oder Spanier, die mit Genuss rund 14 Prozent<br />

ihres Konsumbudgets für die Ernährung ausgeben.<br />

Zudem hat die Macht des Lebensmittelhandels<br />

dazu geführt, dass eine „Geiz-ist-geil“-<br />

Mentalität entstanden ist. Das hat Folgen. „In<br />

<strong>Deutschland</strong> sind Lebensmittel unvergleichlich<br />

billig, es findet ein harter Wettbewerb über<br />

den Preis statt“, konstatiert Wolfgang Adelwarth,<br />

Division Manager Strategisches Marketing<br />

bei GfK Panel Services <strong>Deutschland</strong>.<br />

/ Qualität gewinnt<br />

Doch zugleich wächst das Bewusstsein für<br />

Qualität und nachhaltige Ernährung. Die „Quality<br />

Eater“ erobern den Supermarkt, hat <strong>Nestlé</strong><br />

in seiner Studie „Das is(s)t Qualität“ herausgefunden.<br />

Vor allem die 45- bis 65-Jährigen wollen<br />

genauer wissen, was in Lebensmitteln steckt,<br />

wie sie produziert werden und woher sie kommen.<br />

Mit gutem Gewissen genießen – diesen<br />

Wunsch haben immer mehr Verbraucher, das<br />

belegt auch die Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse<br />

(AWA): 2012 gaben 30 Prozent<br />

der Deutschen an „in den letzten 14 Tagen biologisch<br />

angebautes Obst, Gemüse oder Salat“<br />

gekauft zu haben. 2005 lag der Anteil erst bei<br />

18 Prozent. „Produkte aus ökologischem Anbau<br />

entwickeln sich von der Nische <strong>zum</strong> Massenmarkt“,<br />

sagt Steffen de Sombre, Projektleiter<br />

am Institut für Demoskopie Allensbach.<br />

/ »

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