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Ausgabe Dezember 2013 - NÖ Heime

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<strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

Das Magazin der ARGE der <strong>NÖ</strong><br />

Pensionisten- und Pflegeheime<br />

www.noeheime.at<br />

Symposium der ARGE<br />

<strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong>:<br />

Was bleibt? Werte im<br />

Wandel<br />

Festveranstaltung:<br />

20 Jahre ARGE <strong>NÖ</strong><br />

<strong>Heime</strong><br />

<strong>NÖ</strong> Landesheime für<br />

Klima aktiv<br />

Die <strong>NÖ</strong>-<strong>Heime</strong> stellen<br />

sich vor:<br />

Das Seniorenzentrum<br />

Stadt Haag<br />

Mit ihnen hat die<br />

Pflege Zukunft!<br />

Gesundheitsförderung<br />

für Mitarbeitende<br />

Pflege Daheim oder<br />

doch lieber im Heim?<br />

Abschiedstücher im<br />

LPH Klosterneuburg<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Damit nachhaltiges<br />

Wirtschaften auch<br />

morgen gesichert ist.<br />

Heute mit Strategien für morgen.<br />

Wir erzielen heute<br />

verantwortungsbewusst<br />

Ergebnisse.<br />

Aktiv, innovativ, flexibel und sicher – so steuert die Raiffeisen-Holding <strong>NÖ</strong>-Wien<br />

ihre Netzwerkunternehmen. Auch unsere Beteiligungsunternehmen identifizieren<br />

sich mit diesen Eigenschaften. Auf dieser Basis erzielen wir gemeinsam<br />

Ergebnisse, DaHeim die heute <strong>Dezember</strong> das <strong>2013</strong> nachhaltige Wirtschaften für morgen garantieren.


Editorial<br />

3<br />

Editorial<br />

Impressum<br />

T rotz aller Scheingefechte und den üblichen wie unterhaltsamen<br />

Seitenhieben waren sich SPÖ und ÖVP vor der Wahl einig: Österreich<br />

hat die Krise gut überstanden, die Pensionen sind gesichert, wir haben<br />

die geringste Arbeitslosenrate in Europa und wir steuern dank der guten<br />

Regierungsarbeit guten Zeiten entgegen. Nach der Wahl erschütterte ein<br />

politisches Erdbeben unser Land. Seit Wochen geistert das Budgetloch nun<br />

durch die Medien: „Das wahre Budgetloch“, „Wie ist das Budgetloch zu<br />

stopfen?“, „Fekter sieht das Budgetloch nicht“, „Österreich: Plötzlich 40<br />

Milliarden schweres Budgetloch“, „Problembanken reißen weiteres Milliarden-Budgetloch“,<br />

„Hundstorfer: Budgetloch könnte kleiner ausfallen“.<br />

Die kommunizierten Zahlen änderten sich ständig: war erst von 40 Milliarden<br />

(40.000.000.000,-) die Rede, schrumpfte das Budgetloch innerhalb<br />

weniger Tage wie von selbst erst auf 34 Milliarden, dann auf 24 und vor<br />

wenigen Tagen formulierte die Presse die Frage: „Sind 7,8 fehlende Milliarden<br />

kein Budgetloch?“<br />

Es sei nun dahingestellt ob Österreich ein Budgetloch hat und wie groß<br />

dieses ist, die LeserInnen mögen sich dazu Ihre persönliche Meinung bilden.<br />

Mich hat die Diskussion jedenfalls zu einer ganz anderen Rechnung angeregt.<br />

Wie viel ist denn das? Wenn wir uns, werte LeserInnen, für eine kurze<br />

Kalkulation auf ein Budgetloch der mittleren Größe einigen, sagen wir 24<br />

Milliarden Euro und wenn ein Pflegeheim, das am Stand der Zeit ist und alle<br />

Stücke spielt rund 13 Millionen Euro kostet, wären das etwa 1.800 neue<br />

Pflegeheime in Österreich. Aktuell gibt es im ganzen Land um die 900 <strong>Heime</strong>,<br />

d.h. wir könnten die Anzahl der <strong>Heime</strong> in Österreich verdreifachen.<br />

Die wesentliche Frage ist, wofür wir unser Geld verwenden wollen und ob<br />

und welche Löcher wir damit stopfen wollen.<br />

Ich wünsche Ihnen ein frohes<br />

Weihnachtsfest und einen guten<br />

Rutsch ins neue Jahr.<br />

Mögen wir alle wie die Politik in<br />

den kommenden Jahren die<br />

richtigen Fragen stellen und die<br />

richtigen Entscheidungen treffen.<br />

Dir. Anton Kellner, MBA<br />

Obmann der ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong><br />

..<br />

Medieninhaber und Herausgeber<br />

ARGE der Pensionisten- und Pflegeheime<br />

in Niederösterreich<br />

3484 Grafenwörth, Hofgarten 1<br />

Tel: +43 (0)2738/77066-403, Fax DW 408<br />

office@noeheime.at, www.noeheime.at<br />

Für den Inhalt verantwortlich<br />

Obmann Dir. Anton Kellner<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

müssen nicht mit der Meinung des<br />

Herausgebers übereinstimmen.<br />

Chefredaktion, Konzeption & Layout<br />

Gabriele Tupy<br />

Tel. +43 (0)699/10027740<br />

gabriele.tupy@imzusammenspiel.com<br />

www.imzusammenspiel.com<br />

Redaktionsteam<br />

Gregor Herzog, Charlotte Kuehlmayer-<br />

Trittner, Natalie Seidl, Ludwig Schweng,<br />

Anita Koller, Birgit Edhofer<br />

Titelbild<br />

SeneCura<br />

Anzeigenverkauf<br />

Natalie Seidl<br />

Tel. +43 (0)2738/ 77 066, DW 403<br />

daheim@noeheime.at<br />

Druck & Versand<br />

Ferdinand Berger & Söhne Ges.m.b.H.,<br />

3580 Horn, Wienerstraße 80<br />

Blattlinie<br />

DaHeim ist eine Zeitschrift der <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong><br />

und hat das Ziel, die hohe Qualität<br />

der <strong>NÖ</strong>-<strong>Heime</strong> nach innen und außen<br />

zu repräsentieren. Der Fokus liegt auf<br />

einer lösungsorientierten und konstruktiven<br />

Auseinandersetzung mit der<br />

Betreuung der alten und pflegebedürftigen<br />

Menschen.<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


4 ARGE <strong>NÖ</strong>-<strong>Heime</strong><br />

INHALT<br />

ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong><br />

Symposium der ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong>:<br />

Was bleibt? Werte im Wandel<br />

20 Jahre ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong><br />

<strong>NÖ</strong> Landesheime für Klima aktiv<br />

Die <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong> stellen sich vor:<br />

Das Seniorenzentrum Stadt Haag<br />

Regionales<br />

CliniClowns im Agnesheim<br />

Ehrung im LPH Korneuburg<br />

Das LPH Gloggnitz beim<br />

Fußballmatch<br />

Jung trifft alt im Haus der<br />

Barmherzigkeit Stephansheim<br />

Laternenfest im LPH Litschau<br />

Maroni- und Sturmzeit im<br />

LPH Scheiblingkirchen<br />

Eiserne Hochzeit im<br />

LPH Amstetten<br />

„Happy Birthday“ im SeneCura<br />

Sozialzentrum Pressbaum<br />

Das LPH Orth an der Donau<br />

in Mörbisch<br />

Spinnen und Musizieren im<br />

LPH Wallsee<br />

Gedenkfeier für Verstorbene<br />

im Agnesheim<br />

Aktion „Urlaubsaustausch“ im<br />

SeneCura Sozialzentrum Ternitz<br />

5<br />

8<br />

11<br />

12<br />

14<br />

14<br />

14<br />

14<br />

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14<br />

15<br />

15<br />

15<br />

15<br />

15<br />

15<br />

GeriaPlus – weil gesundes Essen<br />

glücklich macht<br />

Vanillekipferl backen<br />

im LPH Berndorf<br />

Das traditionelle Erntedankfest<br />

im LPH Wilhelmsburg<br />

Gedrechselte Schalen bei<br />

SeneCura Pöchlarn<br />

Regeneration für Mitarbeitende<br />

im LPH St. Pölten<br />

Wellnesstage im LPH<br />

Scheiblingkirchen<br />

Gedenkfeier für Verstorbene im<br />

Landespflegeheim Tulln<br />

SeneCura Sozialzentrum Grafenwörth<br />

erfüllt Jahreswunsch<br />

105 Jahre und kein bisschen<br />

müde<br />

Visionen<br />

Mit ihnen hat die Pflege Zukunft! 18<br />

Wissen<br />

Philosopherl<br />

Gesundheitsförderung für<br />

Mitarbeitende<br />

Pflege Daheim oder doch lieber<br />

im Heim?<br />

16<br />

16<br />

16<br />

17<br />

17<br />

17<br />

17<br />

17<br />

17<br />

20<br />

20<br />

21<br />

Blattsalat<br />

Abschiedstücher im Landespflegeheim<br />

Klosterneuburg<br />

23<br />

Das war der Herbst in den <strong>NÖ</strong><br />

Alten- und Pflegeheimen 24<br />

Vom Wünschen, Träumen und<br />

Malen im Moorbadheim Schrems 25<br />

Drillinge im LPH Scheiblingkirchen 26<br />

40 Jahre Scheiblingkirchen 27<br />

Florian Bloom<br />

27<br />

Leserbriefe<br />

28<br />

Sein letztes Rennen<br />

29<br />

Damit es nicht verloren geht 29<br />

Cartoon<br />

29<br />

Alte Rezepte neu entdeckt:<br />

Kräuterelixiere<br />

30<br />

Terminkalender<br />

Veranstaltungen<br />

Pflege, ein Beruf, der mich<br />

begeistert!<br />

30<br />

31<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


ARGE <strong>NÖ</strong>-<strong>Heime</strong> Blattsalat 29 5<br />

Symposium der ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong>:<br />

Was bleibt? Werte im Wandel<br />

B ereits zum sechsten Mal<br />

fand heuer am 23. Oktober<br />

das jährliche Symposium der ARGE<br />

<strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong> im Landhaus St. Pölten<br />

statt. Es stand unter dem Titel „Was<br />

bleibt? Werte im Wandel“ und<br />

setzte sich mit gesellschaftlichen<br />

Veränderungen auseinander. Denn<br />

Änderungen der Lebensformen sind<br />

Ausdruck gesellschaftlicher Revolutionen.<br />

Wohin also entwickelt sich<br />

unsere Gesellschaft?<br />

Was ist mir wie viel wert?<br />

Werte sind nichts anderes als Antworten<br />

auf die Frage: Was ist mir<br />

wie viel wert? Nach unseren Werten<br />

richten wir unser Handeln aus,<br />

wenn auch meist unbewusst. Wer<br />

Menschen ansprechen will, muss ihre<br />

Werte ansprechen. Werte sitzen im<br />

Zentrum der menschlichen Identität.<br />

Sie sind im Zweifelsfalle wichtiger als<br />

Meinungen, Überzeugungen oder<br />

Wünsche. Deshalb sind menschliche<br />

Beziehungen, die auf geteilten Werten<br />

beruhen, stabil und entwicklungsfähig<br />

zugleich. Eine intensive und<br />

bewusste Auseinandersetzung mit<br />

den eigenen Werten und mit jenen<br />

unserer Mitwelt lohnt sich daher. Auf<br />

der persönlichen Ebene ermöglicht<br />

und zwingt uns die bewusste Auseinandersetzung<br />

dazu, EntwicklerInnen<br />

unserer eigenen Identität zu werden,<br />

zu LebensgestalterInnen, die ihre Lebensziele<br />

und damit ihre Werte selbst<br />

bestimmen. Auf der gesellschaftlichen<br />

Ebene sind wir gefordert, uns<br />

bewusst zu werden, welche Werte<br />

unserer Kultur wir in Zukunft teilen<br />

und verteidigen wollen.<br />

Wohin geht unsere Gesellschaft angesichts<br />

sich abzeichnender Grenzen<br />

des materiellen Wachstums? Die<br />

Frage, was wir eigentlich wollen und<br />

was uns wie viel wert ist, stellt sich<br />

uns damit zwangsläufig mit größerer<br />

Macht. Werte werden wertvoller, in<br />

unserem Zusammenleben, in unserer<br />

Gesellschaft, in unserer Arbeit.<br />

Was bedeutet dies für unsere Arbeit<br />

in den <strong>Heime</strong>n? Was bedeutet es mit<br />

Blickwinkel auf unsere MitarbeiterInnen,<br />

auf unsere BewohnerInnen<br />

und das Zusammenleben der Generationen?<br />

Wie sieht die Altenpflege<br />

aus, die wir uns in Zukunft leisten<br />

wollen? Die Referate des Symposiums<br />

der ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong> wollten zum<br />

Nachdenken anregen. Bezeichnend<br />

in Zeiten wie diesen, war der enorme<br />

Zuspruch, den die Veranstaltung<br />

fand, der Landtagssaal war mit 330<br />

TeilnehmerInnen völlig ausgebucht.<br />

Durch das Symposium führte Moderator<br />

Markus Karl Voglauer, ORF<br />

Treffpunkt Medizin.<br />

„Wir diskutieren zu viel über die<br />

Finanzierbarkeit der Pflege und zu<br />

wenig über die Werte“, so Anton<br />

Kellner, Obmann der ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong>,<br />

in seiner Begrüßungsrede. Ein<br />

möglichst selbständiges, autarkes<br />

Arbeiten sei aus seiner Sicht die Basis<br />

für eine Sinnerfüllung im Beruf. Ein<br />

Herzensanliegen sei ihm der Ausbau<br />

der Hospize, unsere Sterbekultur<br />

müsse hinterfragt werden.<br />

Prof. Dr. Bernd Reuschenbach forderte<br />

in seinem Einstiegsreferat eine<br />

Rückbesinnung, eine Darstellung<br />

von „ist und soll“ in der Pflege. Was<br />

will die Pflege? Politisch? Persönlich?<br />

Pflegewissenschaftlich? Historisch? Er<br />

stellte kurz das Projekt „ReduDok vor<br />

und stellte die Fragen: „Wenn Sie als<br />

Pflegende frei entscheiden könnten,<br />

was würden Sie dokumentieren?<br />

Welche Dokumentation brauchen<br />

wir je nach Expertise im Haus? Dient<br />

die Dokumentation heute tatsächlich<br />

noch den BewohnerInnen?“<br />

Dr. Reuschenbach ging der Frage<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


6 ARGE <strong>NÖ</strong>-<strong>Heime</strong><br />

nach, was die Pflege wolle und stellte<br />

sechs zentrale Forderungen auf, allen<br />

voran, dass Pflege den Menschen<br />

in den Mittelpunkt stelle, nicht die<br />

Mittel. Sie agiere ganzheitlich (sozial,<br />

geistig, psychisch, physisch, ...).<br />

Pflege habe Anspruch und lebe Qualität,<br />

sie ermögliche Autonomie und<br />

Wachstum, sie agiere und interagiere.<br />

Pflege organisiere Dienstleistung und<br />

laufe heute Gefahr, sich zu zergliedern,<br />

weil „Industriestandards“ auf<br />

die Pflege umgelegt würden. Dr.<br />

Reuschenbach betonte, er wolle,<br />

dass Pflege gelebt werde, nicht<br />

„gesichert“.<br />

Mag. a Barbara Schwarz, Landesrätin<br />

für Soziales, Bildung und Familie in<br />

<strong>NÖ</strong>, sprach über „die Pflege im Wandel<br />

der Zeit“. Nach wie vor werde ein<br />

Großteil der älteren Menschen zu<br />

Hause mit Unterstützung der Familien<br />

betreut und gepflegt. Wie dies<br />

in Zukunft sein werde, hänge nicht<br />

zuletzt auch davon ab, wie viel Zeit<br />

Kinder und Jugendliche in Institutionen<br />

und außerfamiliären Strukturen<br />

verbringen würden. Denn Menschen,<br />

die in Institutionen erzogen wurden,<br />

werden auch im Alter nach Institutionen<br />

rufen. Menschen, die sich für<br />

ihre Mitmenschen nicht einsetzen<br />

wollen, werden zunehmend fordern,<br />

dass auch öffentliche Gelder für ihre<br />

eigenen Wünsche verwendet werden,<br />

nicht jedoch für andere. Die große<br />

Herausforderung der Politik werde es<br />

zukünftig sein, Pflege für möglichst<br />

viele Menschen so sicherzustellen,<br />

dass sie auch leistbar ist.<br />

Dr. in Barbara Kienast stellte neueste<br />

Forschungsergebnisse vor. Für die bis<br />

1946 geborenen seien die höchsten<br />

Werte Loyalität, Beständigkeit und<br />

Menschlichkeit. Für die Babyboomer<br />

Status, materieller Wohlstand und<br />

Leistung, für die auf sie folgende<br />

Generation X Wettbewerb und<br />

Wohlstand mit Work-Life Balance, für<br />

die Generation Y (1981-1995) Spaß,<br />

Freude, persönliche Entfaltung und<br />

Entwicklung und für die Generation<br />

Z (ab 1995) Individualität, die es im<br />

virtueller Raum zu „erden“ gilt.<br />

Dr. in Kienast stellte die Frage: „Gelingt<br />

es mir, was ich selbst schätze,<br />

zur Welt zu bringen?“. Denn<br />

nach Erich Fromm sei Sinn und Ziel<br />

des Menschen, ganz geboren zu<br />

werden. Es gelte daher Freude zu<br />

entwickeln, an dem, was wir wollen<br />

und mögen. Und sich zu fragen:<br />

Was habe ich erreicht? Was soll von<br />

mir bleiben? Woran soll man sich an<br />

mich noch erinnern? Denn von dort<br />

heraus lebten wir. Was können wir<br />

für uns tun? Ist es geglückt? War es<br />

erfolgreich? Denn Erfolg ist unser<br />

stärkstes Motiv. Erfolg, Selbstwert<br />

und Entscheidungen treffen sind<br />

ganz eng miteinander verknüpft. Es<br />

gehe um unsere „Selbstwirksamkeit<br />

in der Welt“. Sie zitierte Ruth Cohn:<br />

„Sei deine eigene Chairperson“. Über<br />

den Umgang mit unseren Gefühlen<br />

könnten wir unsere eigenen Werte<br />

messen. Was ärgert mich? Was<br />

freut mich? Für die Pflege bedeute<br />

dies: „Wir müssen in der Betreuung<br />

und Pflege alter Menschen wieder<br />

ein Feld schaffen, in dem Erfolg ermöglicht<br />

wird. Das beflügelt beide<br />

Seiten - HeimbewohnerInnen und<br />

MitarbeiterInnen - und macht unsere<br />

Häuser lebendiger.“, so Dr. in Barbara<br />

Kienast in Ihrem Vortrag.<br />

Nach der Mittagspause sorgte der Seminarkabarettist<br />

Bernhard Ludwig für<br />

einen humorvollen Start in das Nachmittagsprogramm.<br />

Mit Ausschnitten<br />

aus seinem Programm „Anleitung<br />

zum lustvoll Leben“ und seinem<br />

„10in2“ Konzept lud er ein, die größten<br />

Zeitprobleme dieses Jahrtausends<br />

neu zu sehen: Fettmanagement, Zeitkrankheit<br />

und sexuelle Lustlosigkeit.<br />

Mit neuen Forschungsergebnissen<br />

und vielen AHA-Erlebnissen im<br />

Gepäck stellte er 10in2 - Lustvoll<br />

Leben als (gewichts-)erleichternde<br />

und gleichzeitig (Lebensqualität-)<br />

bereichernde Lebensumstellung<br />

vor. 1 Esstag und 1 Nichtesstag in<br />

2 Tagen. Durch diese Lebensumstellung<br />

wird (wie in Tierversuchen<br />

dokumentiert) die Lebenserwartung<br />

nicht nur zwischen 20% und 40%<br />

gesteigert, sondern man verliert dabei<br />

auch unnötiges Körperfett. Und dies<br />

auf eine sehr lustvolle Art: Denn an<br />

den Nichtess-Tagen empfiehlt 10in2<br />

moderate, lustvolle Bewegung. Zum<br />

Beispiel Sex.<br />

Das Symposium endete mit dem<br />

Dokumentarfilmer David Sieveking,<br />

der aus seinem neuen Streifen „Vergiss<br />

mein nicht“ erzählte. Er basiert<br />

auf seinem Erleben der Alzheimer-<br />

Demenz seiner Mutter, die seine<br />

Sichtweise sehr verändert hat. Was<br />

ist, wenn die eigene Mutter ihren<br />

Sohn nicht mehr erkennt und fremde<br />

Leute netter findet als ihren Mann?<br />

Zuerst fielen David Sieveking überall<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


ARGE <strong>NÖ</strong>-<strong>Heime</strong><br />

7<br />

kleine Notizzettel auf. Dann gab es<br />

zu Weihnachten nur Suppe und kein<br />

Geschenk. Und irgendwann war<br />

klar: David Sievekings Mutter Gretel,<br />

Anfang siebzig, zeitlebens politisch<br />

aktiv, charismatisch und eigensinnig,<br />

leidet an Demenz. Der Dokumentarfilmer<br />

begleitete die letzten Jahre<br />

seiner Mutter mit der Kamera, und<br />

sagte: „Auf einmal zählte nur noch<br />

der Moment“ und „meine Mutter<br />

hat zwar ihr Gedächtnis, nie aber<br />

ihren Humor verloren!“, so David<br />

Sieveking zum Thema „Was bleibt,<br />

wenn alles anders ist …“. Er erlebte<br />

auch, dass plötzlich eine Nähe zu<br />

seiner Mutter möglich wurde, die es<br />

in der intellektuellen Familie zuvor<br />

nicht gegeben hatte.<br />

An das Symposium anschließend gab<br />

es die Möglichkeit den Film im Cinema<br />

Paradiso zu besuchen. Danach<br />

stand David Sieveking für Fragen<br />

aus dem Publikum zur Verfügung<br />

und signierte auf Wunsch sein Buch<br />

zum Film, das auch erworben werden<br />

konnte.<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


14 Wissen<br />

20 Jahre ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong><br />

Die ganze Wahrheit über die ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong><br />

A m 20. November fand der<br />

feierliche Festakt „20 Jahre<br />

ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong>“ im Lenausaal des<br />

Z2000 in Stockerau statt. Das Programm<br />

führte durch die Geschichte<br />

der ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong>: von ihren<br />

Anfängen über die Entwicklung<br />

während der letzten 20 Jahre, bis<br />

erste Obfrau der Fachgruppe Pflege,<br />

erzählte von der Gründung und wie<br />

die Fachgruppe Teil der ARGE <strong>NÖ</strong><br />

<strong>Heime</strong> geworden ist.<br />

Mit einem kurzen Filmbeitrag, gedreht<br />

anlässlich der 10-Jahresfeier<br />

der ARGE, endete der Blick in die<br />

Vergangenheit.<br />

hin zu einem Blick in die Zukunft.<br />

Der Einladung gefolgt waren rund<br />

200 Gäste, unter Ihnen VHR Dr. Otto<br />

Huber in Vertretung der <strong>NÖ</strong> Landesregierung,<br />

Christian Kreuzer für die<br />

<strong>NÖ</strong> Versicherungs-AG als langjähriger,<br />

verlässlicher Partner der ARGE<br />

<strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong>, die Mitglieder der ARGE<br />

<strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong> - Heim- und PflegedienstleiterInnen,<br />

alle die ab der 1. Stunde<br />

der Gründung dabei waren, die pensionierten<br />

ARGE Mitglieder und alle,<br />

die mit uns feiern wollten.<br />

In einer ersten Gesprächsrunde erzählte<br />

der „Gründungsvater“ und<br />

„Grand Senior“ der ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong>,<br />

Edgar Führer, was den Ausschlag für<br />

die Gründung der ARGE gegeben<br />

hat. „Was uns bewegte, war die<br />

Frage: Wie betreut man Menschen<br />

menschenwürdig? Denn das war<br />

damals keine Selbstverständlichkeit“,<br />

so Edgar Führer, der sich ganz<br />

besonders über die enorme Qualitätsentwicklung<br />

in den Alten- und<br />

Pflegeheimen freut. „Ich bin stolz<br />

darauf, wie sich die ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong><br />

entwickelt hat!“<br />

HR Dr. Günther Kienast schilderte auf<br />

welche Schwierigkeiten man anfangs<br />

gestoßen ist. VHR Dr. Otto Huber<br />

schilderte, wie er aus seiner damaligen<br />

Position die Gründung der ARGE<br />

wahrgenommen hat. DGKS Susanne<br />

Stanzel, Direktorin des LPH Baden und<br />

Die zweite Gesprächsrunde stand<br />

unter dem Blickwinkel der Gegenwart<br />

und der Zukunft.<br />

Obmann Anton Kellner stellte die<br />

jüngsten Entwicklungen der ARGE<br />

dar, die aktuellen Arbeitsthemen,<br />

Ziele und Schwerpunkte, wohin es<br />

aus seiner Sicht gehen wird. Auch<br />

Mag. Johannes Wallner, Präsident<br />

von Lebenswelt Heim, Bundesverband<br />

der Alten- und Pflegeheime<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Österreichs, machte einen Blick in<br />

die Zukunft der <strong>Heime</strong>. Übereinstimmend<br />

sehen Kellner und Wallner die<br />

<strong>Heime</strong> als Kompetenzzentren und<br />

Drehscheibe für alles, was die Pflege<br />

alter Menschen betrifft. Die ARGE<br />

wird sich daher auch verstärkt in<br />

Richtung Pflege entwickeln. Auch Anton<br />

Kellner zeigte sich stolz über das<br />

Erreichte und zuversichtlich für die<br />

Zukunft. Claudia Türk, akademische<br />

Pflegemanagerin und Vorsitzende<br />

der Fachgruppe Pflege, schilderte die<br />

Position, die die Fachgruppe Pflege in<br />

in Zukunft gebraucht und sind daher<br />

wichtig in der Ausbildung der jungen<br />

Menschen? Und welche Visionen<br />

können gerade von den Jungen, die<br />

noch frei in Ihrem Denken sind, in die<br />

Arbeit eingebracht werden?<br />

Durch die Veranstaltung führten Dir.<br />

Gregor Herzog und Gabriele Tupy.<br />

„Saver Six“ sorgte mit „pop a cappella<br />

at it‘s best“ für einen außergewöhnlichen<br />

und schwungvollen Rahmen der<br />

Festveranstaltung. Seit 1998 musizieren<br />

sie ohne Instrumente miteinander<br />

Statements der Festgäste<br />

„Die Location war perfekt, der Raum<br />

von der Größe optimal – eine gemütliche<br />

Atmosphäre! Es war eine sehr<br />

nette, angenehme Feier. Nicht zu<br />

lang in den Beiträgen, der Rückblick<br />

war kurz und prägnant. Besonders<br />

wertschätzend war die Ehrung der<br />

PensionistInnen mit Foto und Lebenslauf<br />

respektive Steckbrief.<br />

Sensationell fand ich die Gruppe<br />

„Safer Six“. Sie hat alle mitgerissen,<br />

speziell die Zugabe war für mich ein<br />

Höhepunkt.<br />

Auch die gemeinsame Moderation<br />

durch Gregor Herzog und Gabriele<br />

Tupy hat gut gepasst und war sehr<br />

amüsant und humorvoll. Das Wechselspiel<br />

zwischen den beiden war<br />

perfekt. Alles in allem eine sehr gelungene<br />

Veranstaltung. Die ARGE <strong>NÖ</strong><br />

<strong>Heime</strong> ist halt doch eine der besten<br />

in Österreich, das hat man wieder<br />

deutlich gesehen. Toni Kellner war<br />

wieder souverän. Ich bin froh (als<br />

Regionalsprecher des Mostviertels),<br />

so einen Obmann zu haben und da<br />

kann ich glaube ich, auch für alle<br />

anderen Regionen sprechen.“<br />

Dir. Christian Dirnberger, <strong>NÖ</strong><br />

Landespflegeheim Waidhofen an der<br />

Ybbs - Vogelsangheim<br />

der ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong> heute einnimmt<br />

und zeigte sich erfreut von Kellners<br />

Worten, dass die ARGE sich verstärkt<br />

in Richtung Pflege entwickeln werde.<br />

Mag. Josef Brandstötter, Direktor<br />

der Schule für Gesundheits- und<br />

Krankenpflege Hollabrunn gratulierte<br />

der ARGE zu Ihrer beeindruckenden<br />

Arbeit der letzten 20 Jahre und hob<br />

den Stellenwert der Zusammenarbeit<br />

hervor: Welche Kompetenzen werden<br />

und brachten es im Laufe der Jahre zu<br />

Auftritten in ganz Europa und auch<br />

Asien. Sie zählen zu den besten a<br />

cappella Gruppen Österreichs.<br />

Die Festveranstaltung klang mit einem<br />

geselligen Beisammensein bei<br />

Brot und Wein aus.<br />

„Ich finde, es war eine sehr gelungene<br />

Veranstaltung, viele wussten gar nicht,<br />

wie lange es die ARGE schon gibt. Es<br />

war wichtig herauszustreichen wofür die<br />

ARGE steht, was sie geleistet hat und wie<br />

wichtig das ist – denn sie ist ja immer da,<br />

eine Selbstverständlichkeit für uns.<br />

Sehr schön fand ich auch die Ehrungen<br />

der alten Mitglieder. Es arbeiten viele<br />

mit, da ist es gut Danke zu sagen beim<br />

Abschied.<br />

Auch den musikalischen Rahmen der<br />

Festveranstaltung fand ich sehr interes­<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


10 Wissen<br />

sant und gut, das Z2000 in Stockerau als<br />

Veranstaltungsort gut gewählt. Der Saal<br />

war voll, die Stimmung gut – alles in allem<br />

eine erfolgreiche Veranstaltung.“<br />

Karin Schmidt, kaufmännische Direktorin<br />

Alten- und Pflegeheim Kritzendorf<br />

- Barmherzige Brüder<br />

„Die Festveranstaltung 20 Jahre<br />

ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong> machte für mich<br />

die hervorragende Pionierarbeit<br />

sichtbar, die hier von Edgar Führer,<br />

Dr. Günther Kienast und den Initiatoren<br />

der ersten Stunde geleistet<br />

wurde. Sie alle verdienen höchste<br />

Wertschätzung. Im Laufe der Geschichte<br />

der ARGE konnte durch ihr<br />

besonders Engagement die Qualität<br />

in den Häusern sukzessive ausgebaut<br />

werden.<br />

Ich finde es gut, dass es diese Festveranstaltung<br />

gegeben hat. Die<br />

meisten TeilnehmerInnen kannten<br />

die Entstehungsgeschichte der ARGE<br />

nicht und erfuhren erstmals von ihrem<br />

Werdegang - und wer sie schon<br />

kannte, konnte sich nochmals alles<br />

ins Gedächtnis rufen und mit heutigem<br />

Wissensstand zurückblicken.<br />

Es war eine sehr interessante und<br />

geglückte Festveranstaltung!“<br />

Dir. Maria Anna Ullmann, <strong>NÖ</strong><br />

Landespflegeheim Klosterneuburg<br />

– Agnesheim<br />

„Ich war sehr beeindruckt von dieser<br />

tollen Veranstaltung. Man spürte<br />

förmlich, dass alle <strong>Heime</strong> egal ob<br />

privat oder öffentlich miteinander<br />

„an einem Strang ziehen“ und vor<br />

allem das Wohl und die Zufriedenheit<br />

der BewohnerInnen im Vordergrund<br />

stehen. Die ARGE der <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong><br />

hat sich zu einer professionellen Institution<br />

entwickelt, die nicht mehr<br />

wegzudenken ist und weit über die<br />

Grenzen Österreichs wahrgenommen<br />

wird.<br />

Die <strong>NÖ</strong> Patienten- und Pflegeanwaltschaft<br />

gratuliert der ARGE <strong>NÖ</strong><br />

<strong>Heime</strong> sehr herzlich zum 20-jährigen<br />

Bestehen und wünscht für die<br />

nächsten Jahre alles erdenklich Gute<br />

für ihre Aufgaben im Sinne der ihr<br />

anvertrauten Bewohnerinnen und<br />

Bewohner.“<br />

DGKP Martin Kräftner, <strong>NÖ</strong> Patienten-<br />

und Pflegeanwaltschaft<br />

„Ich habe das LPH Gänserndorf<br />

neu übernommen, habe bisher in<br />

Wien gearbeitet und war das erste<br />

Mal bei der ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong> dabei.<br />

Ich bin ganz freudig und neugierig<br />

hingegangen. Für mich hatte die<br />

Festveranstaltung einen hohen Informationsgehalt.<br />

Die RednerInnen<br />

habe ich sehr offen und authentisch<br />

erlebt - was waren und sind die Ziele<br />

der ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong>? Auch die Atmosphäre<br />

insgesamt erlebte ich sehr<br />

wertschätzend. Da war Vertrauen<br />

untereinander da. Bei Brot und Wein<br />

nach dem Festakt hörte ich KollegInnen<br />

sagen „Ich hätte gern mit dir<br />

gesprochen, du bist da Profi“ oder<br />

„Ich hab folgendes Problem, was<br />

denkst du?“. Das gibt mir ein gutes<br />

Gefühl und Sicherheit, gegenseitige<br />

Hilfestellung und ein Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

schätze ich sehr.<br />

Die Festveranstaltung selbst fand<br />

im Z2000 in einem wunderschönen<br />

Rahmen statt. Als ich die Einladung<br />

erhielt musste ich lächeln, denn in<br />

diesem Saal habe ich geheiratet.“<br />

Dir. Ursula Streicher, <strong>NÖ</strong> Landespflegeheim<br />

Gänserndorf<br />

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DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Wissen<br />

11<br />

<strong>NÖ</strong> Landesheime für Klima aktiv:<br />

Gut für die Menschen, gut für die Umwelt!<br />

D as Land <strong>NÖ</strong> behauptet seit Jahren seine<br />

Vorreiterrolle in Sachen erneuerbarer<br />

Energie und geht dabei selbst mit gutem Beispiel<br />

voran, etwa durch die Ausführung der Neubauten<br />

von Landesgebäuden im Niedrigenergie-Standard,<br />

mit dem „Power-Check“ im Regierungsviertel oder<br />

dem „Dächer-Programm“ für Photovoltaikanlagen<br />

auch in den <strong>NÖ</strong> Landespflegeheimen.<br />

„In den <strong>NÖ</strong> Landespflegeheimen setzen wir laufend Maßnahmen<br />

zur Energieeffizienz. So sind 25 Landesheime mit<br />

Biomasseheizanlagen ausgestattet, die in Summe bereits<br />

52 Prozent der gesamten Wärmeversorgung aller Betriebe<br />

liefern. Zehn Häuser, die LPHs Amstetten, Berndorf, Laa/<br />

Thaya, Neunkirchen, Schrems, Stockerau, Vösendorf,<br />

Wr. Neustadt, Wilhemsburg und Zistersdorf, verfügen<br />

über thermische Solaranlagen mit insgesamt 1.141 m2<br />

Kollektorfläche. Außerdem gibt es seit 2011 in allen<br />

Häusern speziell ausgebildete Klimabeauftragte“, berichtet<br />

Landesrätin Mag. Barbara Schwarz und ergänzt: „In<br />

Niederösterreich liegt der Fokus einerseits auf erneuerbarer<br />

Energie und andererseits auf Energiesparen.“<br />

Landesrätin Barbara Schwarz mit Bewohner<br />

Vorbildhaftes Energiemanagement<br />

Im Rahmen des „1.000 Dächer-Pro gramms“ werden seit<br />

2011 alle 240 Landesgebäude auf die Nutzungsmöglichkeit<br />

von Sonnenenergie geprüft. 40 Photovoltaik- und<br />

110 Solarthermie-Anlagen wurden seither erbaut. Eine<br />

Photovoltaikanlage – dabei wird Strom aus Sonnenlicht<br />

gewonnen – ging zuletzt in Eggenburg ans Netz.<br />

Im LPH Eggenburg hat man in jüngster Zeit zahlreiche<br />

Maßnahmen zur Energieeffizienz durchgeführt. So<br />

konnten durch Optimierungen der Haustechnik – z.B.<br />

Rückbau der Warmwasseraufbereitung, Umbau der<br />

Lüftungsanlage, Optimierung der Energieverbrauchsspitzen<br />

etc. – der jährliche Energiebedarf um 273.000 kWh<br />

und die Energiekosten um 52.000 Euro oder 30 Prozent<br />

gesenkt werden, womit sich die dafür getätigten Investitionskosten<br />

von rund 167.000 Euro wiederum in ca.<br />

drei Jahren amortisieren. Für Abteilungsleiter Hofrat Dr.<br />

Otto Huber ist das Energiespar-Modell Eggenburg eine<br />

„beispielhafte Initiative in Sachen Energiemanagement“<br />

und ein „gelungenes Insourcing-Projekt“ dank des besonderen<br />

Engagements der MitarbeiterInnen des Hauses<br />

und der Abteilung Landeshochbau.<br />

Schont die Umwelt und spart Geld<br />

Das Pflichtenheft „Energieeffizienz für <strong>NÖ</strong> Landesgebäude“<br />

gilt auch für die Landesheime und wird entsprechend<br />

umgesetzt. Laut aktuellem „Energiebericht für die<br />

<strong>NÖ</strong> Landesgebäude 2011/2012“ können allein durch<br />

zuletzt gesetzte „Energieeffizienzmaßnahmen“ in den<br />

LPHs Amstetten, Herzogenburg, Litschau, Mödling und<br />

Retz sowie für das derzeit in Bau befindliche neue LPH<br />

Baden insgesamt rund 2,75 Millionen kWh an Energie<br />

pro Jahr und damit mehr als 240.000 Euro an jährlichen<br />

Betriebskosten eingespart werden. Das ergibt wiederum<br />

eine CO2-Einsparung von 409,5 Tonnen pro Jahr!<br />

Klare Ziele für die Zukunft<br />

Elektrische Energie wird in Pflegeheimen stark von den<br />

Versorgungsbereichen Küche, Haustechnik (Raumlufttechnik)<br />

und der Beleuchtung dominiert. Angedacht<br />

wird in den Landesheimen ein „Power Check“, wie er<br />

bereits im <strong>NÖ</strong> Landhaus durchgeführt wurde, und ein<br />

„Energie-Monitoring“, um Einsparungspotenziale sichtbar<br />

zu machen.<br />

Bei künftigen Bauvorhaben legt man besonderen Wert<br />

auf die Verwendung ökologischer Baustoffe, auf Photovoltaik-<br />

und Solarthermieanlagen und ebenso auf Wärmepumpen,<br />

wie es letztere etwa im LPH Litschau gibt. Denn<br />

schlussendlich kommt aktiver Klimaschutz den Menschen<br />

und der Umwelt zugute.<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


8 ARGE <strong>NÖ</strong>-<strong>Heime</strong><br />

Die <strong>NÖ</strong>-<strong>Heime</strong> stellen sich vor:<br />

Das Seniorenzentrum Stadt Haag<br />

A llererste grundsätzliche Überlegungen<br />

für die Errichtung<br />

des Seniorenzentrums Stadt Haag<br />

wurden bereits 1990 angestellt. OMR<br />

Dr. Anton Hengst kämpfte schließlich<br />

bis in den Jänner 2000 für seine Vision,<br />

ein privat geführtes unabhängiges<br />

Pflegeheim in Stadt Haag errichten zu<br />

können. Im November 2001 erfolgte<br />

auf einem Grundstück der Pfarre<br />

Haag durch LH-Stv. Liese Prokop der<br />

Spatenstich für unser Haus. Nach der<br />

Baufertigstellung im Mai 2003 konnten<br />

zuerst 18 betreute Wohnungen<br />

bezogen und dann eine Pflegestation<br />

mit 40 BewohnerInnen in Betrieb<br />

genommen werden. Aufgrund der<br />

enormen Nachfrage nach betreuten<br />

Wohnungen wurden bis 2007 weitere<br />

37 betreute Wohnungen errichtet.<br />

Seit 2012 ergänzt eine geriatrische Tagesbetreuung<br />

das Pflege- und Betreuungsangebot<br />

des Seniorenzentrums<br />

Stadt Haag. Zu diesem Zweck wurde<br />

ein ehemaliger niederösterreichischer<br />

Landeskinderkarten angekauft und<br />

für die Bedürfnisse von geriatrischen<br />

Tagesgästen adaptiert.<br />

Für das Frühjahr 2014 ist die Eröffnung<br />

weiterer 24 betreuter Wohnungen<br />

geplant. Viele Anfragen nach<br />

freien betreuten Wohnungen lassen<br />

unsere Einrichtung diesen Schritt<br />

wagen. Ergänzend dazu werden die<br />

18 ehemaligen von Beginn an bestehenden<br />

Wohnungen in eine zweite<br />

Pflegestation umgebaut. Dann soll<br />

Schluss sein mit Spatenstichen und<br />

Baustellen! Aber bei einem so umtriebigen<br />

und visionären Heimleiter und<br />

Geschäftsführer wie OMR Dr. Anton<br />

Hengst, weiß man ja nie …<br />

Von Anfang an wurde im Betreuungsangebot<br />

des Hauses dem betreuten<br />

Wohnen ein sehr hoher Stellenwert<br />

eingeräumt. Ein Leitsatz des Hauses<br />

ist es, geriatrische Langzeitpflege und<br />

betreutes Wohnen zu integrieren.<br />

Dies lässt eine Pflege und Betreuung<br />

der BewohnerInnen in den betreuten<br />

Wohnungen rund um die Uhr zu<br />

und zeichnet die Besonderheit dieser<br />

Einrichtung aus. Dadurch kann ein<br />

für alte Menschen oft sehr belastender<br />

Umzug auf die Pflegestation des<br />

Hauses, oder in ein Pflegeheim sehr<br />

lange verzögert, ja oft sogar verhindert<br />

werden.<br />

Das Angebot der Tagesbetreuung des<br />

Seniorenzentrums wird auch von in<br />

den betreuten Wohnungen lebenden<br />

Personen in Anspruch genommen.<br />

Häufig schaffen es zum Beispiel von<br />

Demenz betroffene Menschen nicht<br />

mehr alleine einen geregelten Tagesablauf<br />

in ihrer Wohnung für sich zu<br />

gestalten. Aufgrund von zeitlicher<br />

und örtlicher Desorientierung finden<br />

sie sich in ihrer eigenen Wohnung<br />

nicht mehr alleine zurecht. Diese<br />

BewohnerInnen verbringen ihre Tage<br />

im geschützten Bereich der Tagesbetreuung<br />

und werden abends von<br />

MitarbeiterInnen der Tagesbetreuung<br />

wieder in ihre Wohnung gebracht.<br />

Nachts erfolgen Nachtkontrollen durch<br />

MitarbeiterInnen der Pflegestation.<br />

Ein im Herbst 2010 neu gegründetes<br />

Team an ehrenamtlichen MitarbeiterInnen<br />

mit dem Namen „Elisa – Ehrenamt<br />

leben im Seniorenalltag“ besucht<br />

regelmäßig viele BewohnerInnen des<br />

Seniorenzentrums. Sie bringen bei<br />

ihren Besuchen zum Beispiel immobile<br />

BewohnerInnen mit Rollstühlen<br />

in die Hauskapelle zu Messen oder<br />

Gebeten, organisieren Spaziergänge,<br />

erledigen kleine Einkäufe in der<br />

Stadt, oder sind einfach nur da um<br />

zuzuhören. Das Ehrenamtsteam ist<br />

eine wesentliche Bereicherung für<br />

das Seniorenzentrum Stadt Haag<br />

und eine einmalige Vernetzung mit<br />

hilfsbereiten couragierten Menschen<br />

aus Haag und Umgebung.<br />

Unser großes gemeinsames Ziel ist<br />

ein möglichst vielfältiges und sich<br />

ergänzendes Angebot an Pflegeund<br />

Betreuungsdienstleistungen im<br />

Netzwerk zu schaffen, um unseren<br />

KlientInnen ein möglichst selbstständiges<br />

und unabhängiges Dasein zu<br />

ermöglichen. Das durch eine private<br />

Initiative mit Unterstützung von der<br />

Stadtgemeinde Haag und dem Land<br />

Niederösterreich errichtete Seniorenzentrums<br />

Liese Prokop Stadt Haag<br />

bietet so vielen BewohnerInnen von<br />

Stadt Haag die Möglichkeit ihren Lebensabend<br />

in ihrer Heimatgemeinde<br />

verbringen zu können.<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Steckbrief<br />

Baujahr:<br />

2003<br />

Träger:<br />

Seniorenzentrum Haag GmbH<br />

Heimleitung:<br />

OMR Dr. Anton Hengst<br />

Pflegedienstleitung:<br />

DGKP Christian Stubauer, MBA<br />

Kontakt:<br />

Seniorenzentrum Liese Prokop Stadt<br />

Haag<br />

3350 Haag, Elisabethstraße 1<br />

Tel.: 07434/44240<br />

office@seniorenzentrum-haag.at<br />

www.seniorenzentrum-haag.at<br />

Anzahl der HeimbewohnerInnen:<br />

55 BewohnerInnen wohnen im<br />

Pflegebereich und 54 BewohnerInnen<br />

in den betreuten Wohnungen<br />

Anzahl der MitarbeiterInnen:<br />

67<br />

Leitsatz der Einrichtung:<br />

„Unter Berücksichtigung der Bedürfnisse<br />

unserer Bewohnerinnen, pflegen<br />

wir so, wie wir gepflegt werden<br />

wollen!“<br />

Leistungen:<br />

Geriatrische Langzeitpflege „Haus<br />

Antonius“, Heimgestütztes betreutes<br />

Wohnen „Haus Johannes“, Hausinterne<br />

geriatrische Tagesbetreuung, eigene<br />

geriatrische Tagesbetreuung „Haus<br />

Barbara“ für Menschen aus Haag und<br />

Umgebung, öffentliches Restaurant<br />

„Elisabethstube“, Essenszubereitung<br />

für Kindergärten, Schulen, Lebenshilfe,<br />

Tagesbetreuung und „Essen auf<br />

Räder“, im Seniorenzentrum Haag<br />

befinden sich weiters die Sozialbetreuungsschule<br />

„SOB Haag“, der Stützpunkt<br />

der mobilen Hauskrankenpflege<br />

Caritas Sozialstation West und ein physikalisches<br />

Institut, unsere mietbaren<br />

Seminarräume finden laufend Nutzung<br />

für Vorträge, Kurse jeglicher Art und<br />

diverse Veranstaltungen.<br />

Was uns auszeichnet:<br />

Mit dem Seniorenzentrum Liese Prokop<br />

Stadt Haag ist ein komplexes Konzept<br />

der modernen Altenbetreuung Realität<br />

geworden. Das Projekt verbindet<br />

moderne stationäre geriatrische<br />

Langzeitpflege, zeitgemäße teilstationäre<br />

geriatrische Tagesbetreuung und<br />

selbstständiges Dasein von BewohnerInnen<br />

in heimgestützten betreuten<br />

Wohnungen.<br />

Preise, Auszeichnungen & Zertifikate:<br />

Sternengreifer 2011, Teleios Nominierungen<br />

2012 und <strong>2013</strong><br />

Initiativen für Umwelt & Klima:<br />

Ein mobiler Verkaufsbus der „Hoflieferanten“<br />

macht jeden Dienstag in unserem<br />

Haus halt. Er ermöglicht es unseren<br />

BewohnerInnen regionale, biologische<br />

Produkte einzukaufen. Zutaten für die<br />

in unserem Restaurant und unserer<br />

Großküche gekochten Menüs werden<br />

ebenso je nach Möglichkeit regional<br />

eingekauft. Eine durch einen lokalen<br />

Bauern betriebene Hackschnitzelheizung<br />

wärmt unsere Einrichtung.<br />

Darauf sind wir stolz:<br />

Unsere MitarbeiterInnen sind die<br />

„Seele“ unserer Einrichtung. Durch ihr<br />

hohes Engagement und ihren großen<br />

Einsatz für eine professionelle Versorgung,<br />

Betreuung und Pflege unserer<br />

KlientInnen hat es unsere kleine private<br />

Pflegeeinrichtung zu großer Beliebtheit<br />

und Bekanntheit weit über die Grenzen<br />

von Haag hinaus gebracht.<br />

Eine Vision für Ihr Haus und<br />

der nächste Schritt dorthin: Das<br />

Seniorenzentrum Stadt Haag versucht,<br />

möglichst vielen BewohnerInnen<br />

von Stadt Haag und Umgebung die<br />

Möglichkeit zu bieten, ihren Lebensabend<br />

in ihrer Heimat verbringen zu<br />

können. Der nächste Schritt dorthin<br />

ist die Eröffnung weiterer 24 heimgestützter<br />

betreuter Wohnungen im<br />

April 2014.<br />

Eine Herausforderung: Das Seniorenzentrum<br />

Stadt Haag wächst und<br />

expandiert nun schon seit 10 Jahren.<br />

Wir versuchen der großen Nachfrage<br />

nach Wohn-, Pflege-, und Betreuungsangeboten<br />

kontinuierlich nachzukommen.<br />

Es gilt das weithin bekannte<br />

familiäre Klima in unserem Haus gut zu<br />

pflegen, um auch zukünftig unseren<br />

KlientInnen ein Gefühl von „daheimsein“<br />

vermitteln zu können.<br />

Das schönste Kompliment<br />

einer Bewohnerin / eines Bewohners:<br />

„Wäre ich doch schon viel früher zu<br />

euch gekommen – da ist so viel los!“<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


14 Regionales<br />

CliniClowns im Agnesheim<br />

Die monatlichen Visiten der Clini–<br />

Clowns im Agnesheim bringen die<br />

Herzen zum Lachen. Die BewohnerInnen<br />

freuen sich immer sehr über<br />

die Besuche, die Fröhlichkeit und<br />

Lebensfreude ins Haus bringen. Lachen<br />

und Lächeln haben auch soziale<br />

Funktionen. Sie verändern schlagartig<br />

angespannte Situationen und lösen<br />

Beschämungs-, Beklemmungs- und<br />

Angstgefühle. Lachen ist ansteckend!<br />

Die „Clowntherapie“ stellt daher<br />

eine additive Möglichkeit zur Schulmedizin<br />

dar.<br />

Ehrung für 5- und 10-jährige Tätigkeit<br />

im LPH Korneuburg<br />

„Es gibt Menschen, die Zeit, Zuneigung,<br />

Aufmerksamkeit und menschliche<br />

Wärme schenken. Dies ist in der<br />

heutigen Zeit nicht selbstverständlich.<br />

Sie alle haben meine persönliche<br />

Hochachtung ihres Handelns“, so<br />

Dir. Christian Seidl bei der Ehrung<br />

der Ehrenamtlichen MitarbeiterInnen<br />

im Landespflegeheim Korneuburg.<br />

Als Dankeschön erhielten sie eine<br />

Urkunde, Korneuburger Einkaufsmünzen<br />

und einen Blumenstrauß<br />

überreicht.<br />

Das LPH Gloggnitz beim Fußballmatch<br />

HeimbewohnerInnen des Landespflegeheimes<br />

Gloggnitz besuchten<br />

im Herbst das Gastspiel Hirschwang<br />

gegen Austria Wien. Wenige Stunden<br />

vor dem Spiel sah es gar nicht nach<br />

Fußballwetter aus. Doch dann konnten<br />

die Zuschauer ein spannendes<br />

Match beobachten. Trotz 0:9 Niederlage<br />

herrschte eine gute Stimmung<br />

in Hirschwang.<br />

Zum Abschluss gab es ein Gruppenbild<br />

mit den Spielern zur Erinnerung<br />

an das Gastspiel.<br />

Freude und Lachen mit den CliniClowns im<br />

Agnesheim<br />

Das LPH Korneuburg dankte seinen langjährigen<br />

ehrenamtlichen MitarbeiterInnen<br />

BewohnerInnen des Landespflegeheimes<br />

Gloggnitz beim Fußballmatch<br />

„Kochen wie damals“ im Haus der Barmherzigkeit<br />

Stephansheim<br />

Die Kindergartenkinder sangen Martinslieder<br />

im Landespflegeheim Litschau<br />

Maroni und Sturm versüßten den Herbst im<br />

LPH Scheiblingkirchen<br />

Foto: <strong>NÖ</strong>N Rupert Kornell<br />

Jung trifft alt im Haus der Barmherzigkeit<br />

Stephansheim<br />

Unter dem Motto „Jung trifft Alt“<br />

besuchten 42 SchülerInnen aus der<br />

Neuen Mittelschule Gars BewohnerInnen<br />

im Haus der Barmherzigkeit<br />

Stephansheim. In den Workshops „1<br />

Tag 80 sein“, „Kochen wie damals“,<br />

„Freizeit wie damals“, „Malen“ verbrachten<br />

die Jugendlichen einen Vormittag<br />

mit den BewohnerInnen. Zum<br />

Abschluss gab es ein Mittagessen, bei<br />

dem man sich die zuvor gemeinsam<br />

zubereiteten Speisen (Erdäpfelsuppe<br />

und Apfelstrudel) schmecken ließ.<br />

Laternenfest im Landespflegeheim<br />

Litschau<br />

Zum Martinsfest besuchte der Kindergarten<br />

das LPH Litschau. Pfarrer<br />

Mag. Schlosser begrüßte die Gäste.<br />

Die Kinder hatten gebastelte Laternen<br />

und Sterne mitgebracht und ein<br />

kleines Stück einstudiert. Sie spielten<br />

die Geschichte des Heiligen Martin.<br />

Natürlich durften auch Martinslieder<br />

nicht fehlen: Ich geh mit meiner Laterne<br />

und meine Laterne mit mir. Die<br />

Freude über den Besuch der Kinder<br />

war den BewohnerInnen ins Gesicht<br />

geschrieben.<br />

Maroni- und Sturmzeit im LPH<br />

Scheiblingkirchen<br />

Eigentlich hätte es ein Spaziergang<br />

durch die wunderschöne Herbstlandschaft<br />

von Scheiblingkirchen werden<br />

sollen, wenn ja wenn, der Wettergott<br />

mitgespielt hätte! So wurde kurzerhand<br />

ein gemütlicher Nachmittag<br />

daraus gemacht. Gemeinsam mit<br />

SchülerInnen der Krankenpflegeschule<br />

Neunkirchen und ehrenamtlichen<br />

MitarbeiterInnen wurde gesungen,<br />

geschunkelt und viel gelacht. Für<br />

manche BewohnerInnen waren es die<br />

ersten Maroni ihres Lebens.<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Regionales<br />

15<br />

Eiserne Hochzeit im Landespflegeheim<br />

Amstetten<br />

Das Ehepaar Maria und Erich Gaddy<br />

feierte am 29. Oktober <strong>2013</strong> im<br />

Landespflegeheim Amstetten Eisernen<br />

Hochzeit – also 65 Ehejahre. Als<br />

Geschenk des Hauses gab es eine<br />

mit Rosen verzierte, köstliche Glückwunschtorte.<br />

Zu den Gästen zählten<br />

auch Frau Bgm. Ursula Puchebner<br />

und der stellvertretende Bezirkshauptmann<br />

Mag. Günter Stöger. Mit der<br />

Familie wurde am 26. Oktober bereits<br />

die Heilige Messe in der hauseigenen<br />

Kapelle gefeiert.<br />

„Happy Birthday“ im SeneCura<br />

Sozialzentrum Pressbaum<br />

Gleich mehrere BewohnerInnen<br />

wurden kürzlich im SeneCura Sozialzentrum<br />

Pressbaum gebührend<br />

gefeiert: Anlass war der Geburtstag<br />

jener, die im Oktober, November oder<br />

<strong>Dezember</strong> geboren sind. Gemeinsam<br />

wurde gesungen, gefeiert und Torte<br />

verschmaust. Auch die Wolfsgrabener<br />

Bürgermeisterin Claudia Bock sowie<br />

der Tullnerbacher Bürgermeister<br />

Johann Novomestsky ließen es sich<br />

nicht nehmen, den JubilarInnen<br />

persönlich zu gratulieren.<br />

Ausflug des Landespflegeheimes<br />

Orth an der Donau nach Mörbisch<br />

Ende Oktober fand bei schönem<br />

Wetter und guter Stimmung der<br />

zweite BewohnerInnenausflug des<br />

Landespflegeheimes Orth an der<br />

Donau nach Mörbisch statt. Sowohl<br />

die Bootsfahrt am Neusieddlersee<br />

wie auch der Besuch der berühmten<br />

Seebühne waren ein großer Erfolg.<br />

Bei der Führung wurde den BewohnerInnen<br />

ein Baum, der Teil der<br />

Kulisse der heurigen Seefestspiele<br />

Mörbisch war, als Dekoration für das<br />

Heim übergeben.<br />

Eiserne Hochzeit feierte das Ehepaar Gaddy im<br />

Landespflegeheim Amstetten<br />

Geburtstagsfeier im SeneCura Sozialzentrum<br />

Pressbaum<br />

BewohnerInnen des LPH Orth an der Donau bei<br />

der Bootsfahrt auf dem Neusiedlersee<br />

Das alte Handwerk des Spinnens wurde im<br />

Landespflegeheim Wallsee vorgeführt<br />

Für alle Verstorbenen wurden in der Kapelle<br />

des Agnesheimes Kerzen entzündet<br />

Ein unvergesslicher Urlaub im SeneCura Sozialzenterum<br />

Ternitz<br />

Spinnen und Musizieren im Landespflegeheim<br />

Wallsee<br />

Frauen aus der SpinnerInnenrunde<br />

besuchten mit ihren Spinnrädern<br />

die BewohnerInnen des Landespflegeheimes<br />

Wallsee und führten das<br />

alte Handwerk des Spinnens vor. Das<br />

Summen der Spinnräder vermittelte<br />

eine beruhigende und heimelige<br />

Atomsphäre.<br />

Humorige und besinnliche Gedichte<br />

und das gemeinsame Singen rundeten<br />

diesen wunderbaren Nachmittag<br />

ab, der schließlich mit einer gemeinsamen<br />

Jause ausklang.<br />

Gedenkfeier für Verstorbene im<br />

Agnesheim<br />

Zum Gedenken der im letzten Jahr<br />

Ver storbenen fand im Agnesheim eine<br />

Gedenkfeier mit Wortgottesdienst in<br />

der stimmungsvoll geschmückten Kapelle<br />

statt. Alle Verstorbenen wurden<br />

namentlich genannt, für jeden wurde<br />

eine Kerze entzündet. Als symbolisches<br />

Zeichen des immer wiederkehrenden<br />

Sterbens und Erwachens im Kreislauf<br />

der Natur wurden Blumenzwiebeln in<br />

Erde gepflanzt, die im nächsten Jahr<br />

im Garten des Agnesheimes blühen<br />

werden.<br />

Aktion „Urlaubsaustausch“ im<br />

SeneCura Sozialzentrum Ternitz<br />

BewohnerInnen des SeneCura Sozialzentrums<br />

Stainz machten kürzlich<br />

im Rahmen der Aktion „Urlaubsaustausch“<br />

Urlaub im SeneCura<br />

Sozialzentrum Ternitz. Das Team ließ<br />

sich jede Menge abwechslungsreiche<br />

Akt ivitäten einfallen. Vom Besuch<br />

der Schokoladenmanufaktur Lindt<br />

& Sprüngli über die Besichtigung<br />

des Schloss Gloggnitz bis hin zur<br />

Zinnfigurenwelt in Katzelsdorf hielten<br />

zahlreiche Ausflüge die steirischen<br />

Gäste auf Trab und sorgten für unvergessliche<br />

Erinnerungen.<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


12 Regionales<br />

Vanillekipferl backen im Landespflegeheim<br />

Berndorf<br />

GeriaPlus – weil gesundes<br />

Essen glücklich macht<br />

Es duftet schon weihnachtlich im<br />

Lan despflegeheim Berndorf! Dank<br />

der Ehrenamtlichen MitarbeiterInnen<br />

war es auch heuer wieder möglich<br />

mit den BewohnerInnen köstliche<br />

Vanillekipferl zu backen. Fleißige<br />

Hände kneteten und formten die<br />

weihnachtliche Köstlichkeit, deren<br />

Duft bald das Haus erfüllte. Die Bäkkerinnen<br />

hatten viel Spaß beim Zubereiten<br />

dieser traditionellen Weihnachtskekse.<br />

Und natürlich musste<br />

auch gleich gekostet werden.<br />

Essen ist eines der wichtigsten Dinge im Leben und gewinnt üblicherweise<br />

mit zunehmendem Alter immer mehr an Bedeutung.<br />

Gerade bei älteren Menschen kann man hier gezielt ansetzen, um<br />

Gesundheit und Mobilität zu verbessern und auch die Aktivität<br />

und Lebensfreude zu erhöhen.<br />

Den engagierten MitarbeiterInnen im SeneCura Sozialzentrum<br />

Pöchlarn ist geschmackvolle und gleichzeitig gesunde Ernährung<br />

ein besonderes Anliegen. GeriaPlus ist ein ganzheitliches Ernährungsprogramm,<br />

das dem optimalen Ernährungsmanagement<br />

älterer Menschen dient. Im ersten Schritt wurde der aktuelle<br />

Ernährungszustand der BewohnerInnen erhoben. Gleichzeitig<br />

erfolgte eine Nährwertanalyse der angebotenen Speisen, um in<br />

Folge das Speisenangebot zu optimieren.<br />

Beim Vanillekipferl backen – eine weihnachtliche<br />

Köstlichkeit ensteht im LPH Berndorf<br />

Bei der Analyse der Speisepläne wurde festgestellt, dass die ernährungsphysiologische<br />

Zusammenstellung größtenteils ausgezeichnet<br />

war. Eine Optimierung des Speisenangebots, ohne dabei<br />

die Vorlieben der BewohnerInnen zu ändern, war dem hochmotiviertem<br />

Küchenteam ein besonderes Anliegen. Seit Einführung<br />

des Ernährungsprogramms Geria Plus konnte der Nährwert und<br />

der Vitamin- und Mineralstoffgehalt der Mahlzeiten nochmals<br />

verbessert werden. Der Schlüssel zum Erfolg: Der Einsatz hochwertiger<br />

Öle und Milchprodukte, die Integration von gesunden<br />

und ausgezeichneten Vollkornmehlen und reichhaltiger Obst- und<br />

Gemüsesorten in den Speisen.<br />

Vom engagierten Pflegeteam werden BewohnerInnen mit Ernährungsrisiko,<br />

mit hochwertigen und nährstoffreichen Interventionsmahlzeiten,<br />

unter Berücksichtigung der individuellen Ernährungsgewohnheiten,<br />

optimal versorgt.<br />

Durch das GeriaPlus Ernährungsprogramm werden im SeneCura<br />

Sozialzentrum Pöchlarn der Ernährungszustand der BewohnerInnen<br />

und die optimierte Essensversorgung stetig und nachhaltig<br />

verbessert. Dabei werden die regionalen, kulinarischen Besonderheiten<br />

der BewohnerInnen besonders beachtet – das sorgt<br />

für Freude am Essen!<br />

Ein Erntedankfest mit Musik und Gesang im<br />

Landespflegeheim Wilhelmsburg<br />

Das traditionelle Erntedankfest<br />

im LPH Wilhelmsburg<br />

Auch heuer fand im Oktober im Landespflegeheim<br />

Wilhelmsburg das traditionelle<br />

Erntedankfest statt. Gestaltet<br />

wurde der Nachmittag durch eine<br />

Predigt von Pater Alberich Enöckl mit<br />

der musikalischen Untermalung des<br />

Bäuerinnenchors. Eine große Erntedankkrone<br />

durfte natürlich auch<br />

heuer nicht fehlen und auch ein<br />

Gläschen Wein gehörte zum Fest.<br />

Die BewohnerInnen genossen den<br />

anregenden Nachmittag sehr.<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Regionales<br />

17<br />

Gedrechselte Schalen im SeneCura<br />

Sozialzentrum Pöchlarn<br />

Im Jahr 2012 mussten die alten<br />

Kastanienbäume vor dem SeneCura<br />

Sozialzentrum Pöchlarn leider gefällt<br />

werden.<br />

Dieses Holz wurde sorgfältig getrokknet<br />

und nun hobbymäßig von Herrn<br />

Walter Planik aus Krems zu einzigartigen<br />

Schüsseln gedrechselt. Kastanie<br />

lässt sich trocken gut drechseln und<br />

auch leicht schleifen. Besonders<br />

schön treten die braunen Stellen im<br />

Holz hervor.<br />

Regeneration für Mitarbeitende<br />

im LPH St. Pölten<br />

Im LPH St. Pölten wurden in Kooperation<br />

zwischen Heimleitung und Betriebsrat<br />

Bereiche für MitarbeiterInnen zur<br />

Regeneration geschaffen.<br />

Das „Gartenplatzerl“, der Ruhe–raum<br />

„Schlafmütze“ und der Sozialraum<br />

„Plaudertasche“ werden von den<br />

MitarbeiterInnen gerne in Anspruch<br />

genommen.<br />

So lässt sich Kraft tanken für den<br />

weiteren Dienst an den BewohnerInnen!<br />

Wellnesstage im LPH Scheiblingkirchen<br />

Mit der tatkräftigen Unterstützung der<br />

SchülerInnen der Gesundheits- und<br />

Krankenpflegeschule Neunkirchen<br />

startete das LPH Scheiblingkirchen<br />

zwei Projekttage unter dem Titel „Wellness<br />

für innen und außen“. Auf dem<br />

Speiseplan standen selbstgemachtes<br />

Apfel- und Birnenkompott sowie Gemüsesuppe.<br />

Der Turnraum verwandelte<br />

sich in einen „Wellnesstempel“ mit<br />

Klangschalen, Fuß- und Handbädern<br />

und Gesichtsmasken.<br />

Gedrechselte Schalen aus Kastanienholz im<br />

SeneCura Sozialzentrum Pöchlarn<br />

Neue Regenerationsräume für die Mitarbeiternden<br />

wurden im LPH St. Pölten geschaffen<br />

Die BewohnerInnen des LPH Scheiblingkirchen<br />

genossen die Wellnesstage mit allen Sinnen<br />

Warmes Kerzenlicht bei der Gedenkfeier für<br />

Verstorbene im Rosenheim Tulln<br />

Bei SeneCura Grafenwörth geht ein Wunsch in<br />

Erfüllung: Eine Schifffahrt nach Melk<br />

Theresia Schreiber, die älteste Mistelbacherin<br />

feierte ihren 105. Geburtstag<br />

Gedenkfeier für Verstorbene im<br />

Landespflegeheim Tulln<br />

Zahlreiche Angehörige, BewohnerInnen<br />

und MitarbeiterInnen kamen<br />

Mitte Oktober ins Rosenheim Tulln<br />

um der Verstorbenen der letzten 12<br />

Monate zu gedenken. Im Rahmen<br />

der einfühlsamen Feier wurden die<br />

Namen aller Verstorbenen verlesen<br />

und Kerzen angezündet. Texte aus<br />

„Der kleine Prinz“ von Antoine de<br />

Saint-Exupéry berührten die Gäste.<br />

Der Tullner Gesangsverein „La Musica“<br />

sorgte für den feierlichen Rahmen der<br />

Gedenkfeier.<br />

SeneCura Sozialzentrum Grafenwörth<br />

erfüllt Jahreswunsch<br />

Für Wolfgang Zehetmayer, Bewohner<br />

des SeneCura Sozialzentrums Grafenwörth<br />

und ehemaliger Schiffbesitzer,<br />

ging kürzlich ein ganz besonderer<br />

Wunsch in Erfüllung: Die MitarbeiterInnen<br />

ermöglichten ihm gemeinsam<br />

mit seiner Familie eine Schifffahrt auf<br />

der Donau. Vom Kapitän persönlich<br />

wurde die heitere Gruppe an Bord<br />

willkommen geheißen. Bei traumhaftem<br />

Herbstwetter ging es von Krems nach<br />

Melk – ein Ausflug, an den sich alle<br />

noch lange erinnern werden.<br />

105 Jahre und kein bisschen<br />

müde<br />

Theresia Schreiber feierte im Haus der<br />

Barmherzigkeit Poysdorf ihren 105. Geburtstag.<br />

Bis zum Alter von 100 Jahren<br />

lebte die rüstige Jubilarin noch völlig<br />

selbstständig in ihrem Elternhaus, einer<br />

kleinen Landwirtschaft in Katzelsdorf<br />

bei Poysdorf. Vor zwei Jahren erfolgte<br />

dann doch der Umzug in das Haus<br />

der Barmherzigkeit Poysdorf. Dort<br />

beteiligt sie sich mit Begeisterung an<br />

den sozialen Aktivitäten im Haus, ist<br />

gefürchtete Gegnerin beim Domino<br />

und singt leidenschaftlich.<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


18 Visionen<br />

Mit ihnen hat die Pflege Zukunft!<br />

Das Heim ist der Gesellschaft weit voraus<br />

2 0 AbsolventInnen konnten in<br />

diesem Jahr den Abschluss<br />

ihrer 3-jährigen Diplom-Ausbildung<br />

an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule<br />

Mistelbach feiern. Vier<br />

SchülerInnen schlossen ihre Ausbildung<br />

mit ausgezeichnetem Erfolg ab, acht<br />

mit gutem Erfolg und acht mit Erfolg.<br />

Zwölf der AbsolventInnen hatten bei<br />

Abschluss der Ausbildung auch bereits<br />

eine Zusage für einen Arbeitsplatz.<br />

Im Rahmen der Abschlussfeier betonte<br />

Dir. Johannes Rieder , dass die<br />

Absolventen eine zukunftsträchtige<br />

Ausbildung mit besten Jobaussichten<br />

gewählt haben. Er hob hervor, wie<br />

groß die persönliche Weiterentwicklung<br />

der Absolventinnen während<br />

der Ausbildung war und hielt nachfolgende<br />

Abschlussrede für die AbsolventInnen<br />

und letztlich auch für den<br />

Pflegeberuf. Lesen Sie hier:<br />

Sehr geehrte Festgäste!<br />

Liebe Absolventinnen und Absolventen!<br />

Sie, liebe Diplomandinnen und Diplomanden<br />

haben in der Oscarnacht<br />

andere Sorgen gehabt – als die<br />

Nacht zu durchwachen und auf eine<br />

Auszeichnung für den Film „Liebe“<br />

von Michael Haneke zu warten. - Sie<br />

haben sich in dieser Nacht auf die<br />

letzte große Prüfung vorbereitet.<br />

Der hoch dekorierte Film kann als<br />

Klagegedicht bezeichnet werden.<br />

Sie haben am wahrlich kein Klagegedicht<br />

wiedergegeben. Sie haben<br />

Ihr Können auf eindrucksvolle Weise<br />

dargestellt und dürfen heute zurecht<br />

Ihre Nominierung, die Sie vor drei<br />

Jahren durch Ihre Aufnahme hier<br />

an der Schule Grund gelegt haben,<br />

in Form des ersehnten Diploms vor<br />

Prominenz, Freunden und Familie<br />

in Empfang nehmen, sich mit der<br />

Diplom-Brosche dekorieren. – Herzlichen<br />

Glückwunsch!<br />

Ich möchte nochmals auf den preisgekrönten<br />

Film kommen. - Der Film<br />

Amour zeigt Mitgefühl, zeigt zarte<br />

Töne und ist doch eine Chronik der<br />

Unerbitterlichkeit. Haneke erzählt<br />

in einer Abfolge an Episoden eine<br />

Geschichte des Verfalls: zunehmende<br />

Immobilität, Demenz, Inkontinenz<br />

und Verlust der Sprache. All diese<br />

Ereignisse werden unspektakulär inszeniert.<br />

Die Auseinandersetzung mit<br />

dem Tod schafft eine Dringlichkeit,<br />

die für ein betagtes Paar die letzte<br />

große Herausforderung darstellt!<br />

Die Entscheidung den Partner oder<br />

die Partnerin in den eigenen Wänden<br />

aus Liebe zu pflegen, ist ein Thema,<br />

das sich in jeder Familie immer wieder<br />

neu stellt.<br />

Aus dieser Geschichte lässt sich lernen,<br />

was Menschen in dieser Lebensphase<br />

beschäftigt: der Fokus auf den<br />

Partner, die radikale Entscheidung,<br />

die Wahrnehmung, von Angehörigen<br />

und Verwandten als hilfslose Fremde,<br />

die Ablehnung gegenüber Pflegenden<br />

als mögliche Reaktionen auf die Überforderung.<br />

– In dem Film Liebe wagt<br />

sich Michael Haneke an das größte<br />

Thema der Existenz. Die Liebe, dieser<br />

Urgrund des Menschseins, bewährt<br />

sich nicht an den Sonnentagen des<br />

Lebens, sondern an den Rändern der<br />

Existenz und erst Recht im Angesicht<br />

des Todes.<br />

Warum ich, geschätzte Damen und<br />

Herren, diesen Einstieg wählte,<br />

• weil solche Ereignisse für die heute<br />

zu Feiernden Alltag sein werden. Sie<br />

werden sich mit der oben beschriebenen<br />

Thematik beschäftigen, Lösungen<br />

finden, die gestaltbar, lebbar sind.<br />

• weil das Thema Sorge, sich für<br />

andere einzusetzen, für Felicia, Senada,<br />

Andreas der zentrale Moment<br />

war, sich für diesen Beruf, für diese<br />

Lebensaufgabe zu entscheiden.<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Visionen<br />

19<br />

• weil Margit, Andrea, Nina und<br />

Tamara täglich ähnlich bedeutungsvolle<br />

Kontakte erleben werden, weil<br />

sie bereit sind daran zu wachsen und<br />

überzeugt sind, dass dieses Wachstum<br />

auch bei den PatientInnen,<br />

HeimbewohnerInnen, KundInnen und<br />

Angehörigen möglich ist.<br />

• weil der Pflegeberuf für Margit, Julia,<br />

Mario und Jennifer beinhaltet, mit<br />

den Menschen auch an die Ränder<br />

ihrer Existenz zu gehen und solche<br />

Situationen versuchen auszuhalten<br />

und da zu bleiben.<br />

• weil Christopher, Michaela, Petra,<br />

Frederik und Claudia erkannt haben,<br />

dass pflegerisches Handeln ein wichtiger<br />

sozialer Wert ist, eine besondere<br />

Form der Kultur der Fürsorge darstellt,<br />

die gelebt werden will und soll.<br />

• weil Sie Frederik, Holger, Melanie<br />

und Christine erkannt haben, dass Beziehung<br />

die größte Ressource ist, die<br />

uns Menschen zur Verfügung steht.<br />

Als Pflegende, meine Lieben seid Ihr<br />

selbst der wichtigste Aktivposten,<br />

den Sie in das Leben von Menschen,<br />

sei es auf Intensivstationen, Rehabilitationskliniken,<br />

Pflegeheimen in der<br />

Hauskrankenpflege und wo immer<br />

Sie auch den Pflegedienst aufnehmen<br />

werden, einbringen können.<br />

„Das Heim ist der Gesellschaft<br />

weit voraus“ (Maria Loley)<br />

Vor drei Wochen war ich das letzte<br />

Mal bei Maria Loley im LPH Laa. 90-<br />

jährig empfängt sie täglich Besuche,<br />

schreibt am nächsten Buch, tröstet<br />

Menschen am Telefon bis Mitternacht,<br />

koordiniert Unterstützungen<br />

für Menschen in Not. 65 Jahre Sozialarbeit.<br />

Sie ist trotz Ihrer Einschränkungen<br />

eine begehrte und geschätzte<br />

Gesprächspartnerin. Manche der DiplomandInnen<br />

haben sie persönlich im<br />

Rahmen der praktischen Ausbildung<br />

kennengelernt. Sie erlebt die Pflege<br />

als bejahend, aufbauend. Das Heim<br />

ist der Gesellschaft weit voraus, fasst<br />

sie zusammen (Soziales Kapital). Hier<br />

wird Wertschätzung, Freiheit, Geduld<br />

und spürbare Liebe gelebt, empfindet<br />

sie, auch wenn sie anmerkt, dass der<br />

Nachtdienst kein Honiglecken sei, das<br />

Personal nicht mehr geben kann, und<br />

bis zum letzten ausgelastet ist.<br />

Im Vorjahr hatten wir einen Schul-<br />

Schwerpunkt zur Arbeit von Viktor<br />

Frankl. Die Ausstellung – Lebe(n) voll<br />

Sinn und zwei Vorträge einer Frankl-<br />

Schülerin zu dem Thema – Was Menschen<br />

trotz Krankheit gesund hält?<br />

haben Eindruck hinterlassen.<br />

Ich möchte gerne mit einem Zitat von<br />

Viktor Frankl zum Abschluss kommen.<br />

„Es gibt nichts auf der Welt,<br />

das einen Menschen so sehr befähigt,<br />

äußere Schwierigkeiten oder innere<br />

Beschwerden zu überwinden, als das<br />

Bewusstsein, eine Aufgabe im Leben<br />

zu haben!“ Die Referentin Johanna<br />

Schechner zitierte Elisabeth Lukas<br />

und ergänzte bei dem Vortrag: „Es<br />

macht einen großen Unterschied,<br />

ob man die Person mit ihrem kranken<br />

Körper und ihren abgebauten<br />

Hirnzellen gleichsetzt, oder ob man<br />

sozusagen mit „Röntgenaugen“<br />

durch den gebrechlichen Organismus<br />

hindurch die heile, intakte Person in<br />

ihrem tiefsten Menschsein erspäht!“<br />

Diese Röntgenaugen wünsche ich<br />

Ihnen aus ganzen Herzen!<br />

Sie haben heute ein wichtiges Ziel<br />

erreicht, einen Lebensabschnitt, Ihre<br />

Ausbildung abgeschlossen, neue<br />

Ziele tun sich auf.<br />

Sie sind bereit, Ihr Wissen mit Erfahrung<br />

zu vertiefen. Arbeit, ja Leben<br />

ohne Leidenschaft ist mühsam, leer<br />

und erschöpfend. Ihnen wünsche ich,<br />

dass Sie täglich neu begeistert, was<br />

sie tun und wofür Sie sich mit Kopf,<br />

Hand und Herz einsetzen.<br />

Für das Schaffen dieser oben angesprochenen<br />

Voraussetzungen und<br />

„Es gibt nichts auf der Welt, das einen Menschen so sehr befähigt,<br />

äußere Schwierigkeiten oder innere Beschwerden zu überwinden, als<br />

das Bewusstsein, eine Aufgabe im Leben zu haben!“ (Viktor Frankl)<br />

das Bemühen Ihren Weg in diesem<br />

Sinn bis hierher mitzugestalten und<br />

zu begleiten danke ich:<br />

• meinen ausgezeichneten KollegInnen,<br />

den engagierten Damen im<br />

Sekretariat und Hausservice<br />

• Kolleginnen aus der Praxis, Bereichsleitungen,<br />

150 Praxispartnern<br />

• den Vertretern vom AMS und allen<br />

Personen, Institutionen, die uns gute<br />

Partner sind.<br />

• der kollegialen Führung der<br />

Klinik, für das Verständnis unserer<br />

Anliegen,<br />

• dem Regionalmanagement, der<br />

Geschäftsführung der Landeskliniken<br />

Holding, dem Land <strong>NÖ</strong>.<br />

„Mit Ihnen hat die Pflege Zukunft!“<br />

davon bin ich zutiefst überzeugt.<br />

Ein klarer Auftrag, eine herzliche<br />

Einladung die Pflegezukunft mitzugestalten.<br />

Alles Gute!<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


20 Wissen<br />

Philosopherl ...<br />

Gesundheitsförderung<br />

für Mitarbeitende<br />

Perspektivenwechsel<br />

Maria Loley, im November<br />

1923 in Poysdorf geboren, seit<br />

65 Jahren Sozialarbeiterin<br />

und Flüchtlingshelferin, lebt<br />

heute in einem Alten- und<br />

Pflegeheim in Niederösterreich.<br />

Die Pflege erlebt sie als<br />

bejahend und aufbauend. Sie<br />

empfindet Wertschätzung,<br />

Freiheit, Geduld und gelebte<br />

Liebe. Und sie meint, das<br />

Heim ist der Gesellschaft an<br />

sozialem Kapital weit voraus.<br />

Sozialkapital entwickelt sich<br />

in der sozial- und politikwissenschaftlichen<br />

Debatte zu<br />

einem Schlüsselkonzept, es<br />

gilt als essentiell für ein demokratisches<br />

Gemeinwesen,<br />

für politische Partizipation,<br />

ökonomische Leistungsfähigkeit<br />

und gesellschaftliches<br />

Wohlbefinden.<br />

Vielleicht hat die demografische<br />

Entwicklung daher für<br />

uns als Gesellschaft einen<br />

ganz besonderen Wert.<br />

Vielleicht sind wir Orte der<br />

Zukunft, die die Gesellschaft<br />

Sozialkapital neu erfahren<br />

und lernen lässt. Denn so wie<br />

die soziale Kompetenz kann<br />

man auch das Sozialkapital<br />

nicht aus dem Buch lernen.<br />

Es entsteht durch Interaktion.<br />

Es existiert nur, wenn es<br />

geteilt wird. In diesem Sinne<br />

kann der Begriff Armut neu<br />

interpretiert werden: Armut<br />

bedeutet dann nicht in erster<br />

Linie, wenig Geld haben, sondern<br />

nicht teilhaben können.<br />

G esundheitliches Wohlbefinden<br />

am Arbeitsplatz wird im<br />

Pflegezentrum St. Pölten- Pottenbrunn<br />

groß geschrieben. Josef Bogner, Geschäftsführer,<br />

und Adelheid Beyer,<br />

Direktorin der Einrichtung, sind sich<br />

einig: Die Gesundheit der MitarbeiterInnen<br />

liegt ihnen sehr am Herzen.<br />

Deshalb wird im Haus eine Vielfalt an<br />

gesundheitsfördernden Maßnahmen<br />

angeboten.<br />

Zur Vorbeugung einer Grippewelle<br />

werden für alle MitarbeiterInnen<br />

täglich frisch gepresste Frucht- und<br />

Gemüsesäfte, von der hauseigenen<br />

Küche frisch zubereitet, zur Verfügung<br />

stellt. Auch ein frischer Obstkorb steht<br />

immer bereit.<br />

Seit 2010 finden außerdem verschiedene<br />

Bewegungs- und Aktivitätsprogramme<br />

statt. Allen gemeinsam<br />

ist, dass sie kostenlos in Anspruch<br />

genommen werden können. Als besonderen<br />

Motivationsbonus erhalten<br />

die MitarbeiterInnen von ihrem Dienstgeber<br />

jährlich eine Zeitvergütung im<br />

Ausmaß von 8 Std. Dies bedeutet<br />

einen zusätzlichen Tag frei.<br />

Gesunde Ernährung – unter diesem<br />

Motto wird das Gesundheitsprojekt<br />

2014 in Form von gemeinsamen<br />

Kochrunden mit einer Diätologin<br />

weiter vertiefen.<br />

Mit diesem Programm wird nicht nur<br />

eine gesunde Betriebskultur gefördert,<br />

sondern ebenso eine persönliche<br />

Stärkung von Körper, Geist und Seele,<br />

da die MitarbeiterInnen ganzheitlich<br />

wahrgenommen werden. Dies stellt<br />

einen weiterer Meilenstein in Bezug<br />

auf die Teamkultur dar, fördert die<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit und<br />

das gegenseitiges Verständnis. und<br />

nicht zuletzt steigt damit die MitarbeiterInnen<br />

Zufriedenheit.<br />

Aus der Gesundheitsküche<br />

Orangen-Birnen-Kiwi-Saft<br />

25 Stk. Orangen<br />

15 Birnen<br />

10 Stk. Kiwi<br />

Ergibt für 20 Personen, je einen ¼ l<br />

frisch gepressten Saft.<br />

Folgende Sorten werden angeboten:<br />

Karotten-Apfelsaft<br />

Orange-Karottensaft<br />

Kiwi-Birnen-Bananensaft<br />

Gurken-Karottensaft<br />

Grapefruit-Orangensaft<br />

Broccoli-Karottensaft<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Wissen<br />

21<br />

Pflege Daheim oder doch lieber im Heim?<br />

Teil 3<br />

T eil 1 und Teil 2 dieser<br />

Serie setzten sich ausführlich<br />

mit unterschiedlichen<br />

Betreuungs- und Pflegeformen<br />

auseinander und verglichen<br />

zuletzt auch die rechtliche Basis<br />

zwischen der „24-Stunden Pflege“<br />

und der „24-Stunden Betreuung“.<br />

In dieser <strong>Ausgabe</strong> wenden wir<br />

uns einem abenteuerlich erscheinenden<br />

Blickwinkel zu, der sich<br />

nichts desto trotz in den letzten<br />

Jahren immer größerer Beliebtheit<br />

erfreut – in Österreich und ganz<br />

besonders in Deutschland: dem<br />

Export der Pflege ins Ausland.<br />

Sind Sie, liebe LeserInnen auch<br />

schon einmal auf den Gedanken<br />

gekommen, die Pflege ins Ausland<br />

zu verlegen? D.h. nicht ausländisches<br />

Pflegepersonal in Österreich zu beschäftigen,<br />

sondern die zu pflegende<br />

Person ins Ausland zu transferieren?<br />

Fernab der Familie, fremdes Land,<br />

fremde Sprache – die Vorstellung<br />

ist durchaus gewöhnungsbedürftig.<br />

Billig-Pflege in Osteuropa und Asien<br />

scheint jedoch auch hierzulande für<br />

immer mehr Menschen eine besondere<br />

Verlockung geworden zu sein.<br />

In Osteuropa stehen vor allem Ungarn,<br />

Tschechien und die Slowakei<br />

hoch im Kurs. In Asien scheinen<br />

die Philippinen und Thailand immer<br />

beliebter zu werden, schreibt selbst<br />

der britische Guardian. Mittlerweile<br />

gibt es sogar Anbieter, die in diesen<br />

Ländern gezielt für deutschsprachige<br />

Pensionisten Einrichtungen aufbauen,<br />

weil die Nachfrage so hoch ist, dass<br />

sie ein profitables Geschäft wittern.<br />

Die Gründe für die Pflege im Ausland<br />

sind immer dieselben: der Mangel<br />

an Pflegepersonal, dies trifft besonders<br />

auf Deutschland zu, und die<br />

niedrigeren Kosten. Im Durchschnitt<br />

könnten so - im Gegensatz zu einer<br />

„vergleichbaren“ Pflege im Inland -<br />

ein bis zwei Drittel der Kosten gespart<br />

werden. Inzwischen gibt es auf dem<br />

Markt auch Anbieter, die sich auf<br />

die Vermittlung von SeniorInnen<br />

aus Deutschland und Österreich an<br />

<strong>Heime</strong> in der Slowakei, Ungarn und<br />

Tschechien spezialisiert haben. Die<br />

Nachfrage sei groß.<br />

„Opa wohnt jetzt in Ungarn“ titulierte<br />

die Presse einen Artikel im März<br />

<strong>2013</strong> und schilderte den Fall eines<br />

77-jährigen, der heute mehr als 800<br />

Kilometer von seinem Heimatort in<br />

Vorarlberg und damit von seiner<br />

Familie entfernt gepflegt wird. Die<br />

Sprache hier ist fremd für ihn und<br />

doch hat er sich dafür entschieden<br />

seine neue Heimat nach Ungarn zu<br />

verlegen. „Ich wollte niemandem zur<br />

Last fallen“, zitierte ihn die Presse,<br />

außerdem sei sein Aufenthalt hier<br />

um die Hälfte billiger als in einem<br />

Heim zu Hause.<br />

Der Geschäftsführer der Residenz<br />

am Plattensee ist gut informiert über<br />

den Mangel an Pflegepersonal, die<br />

Kosten der Pflege in Österreich und<br />

Deutschland sowie über politische<br />

Rahmenbedingungen: In Österreich<br />

greift der Staat auch auf Vermögen,<br />

Haus und Wohnung der Pflegebedürftigen<br />

zu, wenn das Geld nicht<br />

reicht. In der Steiermark auch auf das<br />

der Angehörigen. Außerdem sei der<br />

Export des Pflegegeldes innerhalb der<br />

EU rechtlich möglich; auf der Homepage<br />

des Betreibers gibt es genaue<br />

Hilfestellungen dazu. Die Entfernung<br />

sei kein Problem, auch in Österreich<br />

kämen die Angehörigen nicht öfter<br />

als einmal im Monat zu Besuch, da<br />

gäbe es keinen Unterschied zu Ungarn.<br />

Die Menschen hätten einfach<br />

keine Zeit mehr.<br />

Wer deutsche Medien verfolgt,<br />

konnte hier in den letzten Monaten<br />

lesen, dass der Bedarf an Pflegekräften<br />

schneller steigt als das Angebot.<br />

Der Arbeitgeberverband Pflege will<br />

nun Personal in Asien anwerben.<br />

Eine geradezu groteske Vorstellung<br />

in Anbetracht der steigenden<br />

Arbeitslosenzahlen in Europa. Die<br />

Pflegebranche boomt, stellt sichere<br />

Arbeitsplätze zur Verfügung und<br />

doch fehlt es an Menschen, die im<br />

Pflegeberuf eine Erfüllung zu finden<br />

scheinen. Auch eine Pflege-Auszeit<br />

käme für die Deutschen kaum in<br />

Frage, zeigt eine Studie. Stattdessen<br />

verfrachten sie ihre SeniorInnen zur<br />

Pflege in den Osten. Pflegeheime in<br />

Tschechien sind an der Tagesordnung.<br />

Sozialverbände sprechen von<br />

„unmenschlicher Deportation“.<br />

Ist der Begriff in diesem Zusammenhang<br />

völlig überzogen gewählt?<br />

Oder bringt er die Tatsache schlicht<br />

und einfach auf den Punkt? Clemens<br />

Sedmak, Professor für Sozialethik,<br />

Philosoph und Theologie, zeigte<br />

beim letzten Kongress für Führungskräfte<br />

der Alten- und Pflegeheime<br />

Österreichs in seinem Referat das<br />

Dilemma Freiheit versus Effizienz auf.<br />

In Anlehnung an Adorno warnte er<br />

abschließend eindringlich, dass Effizienz<br />

nicht zum obersten Wert werden<br />

dürfe „denn dann sind wir wieder<br />

bei Auschwitz“. In einem Interview<br />

im Standard im Jänner <strong>2013</strong> formulierte<br />

er auch: „Das Moralgefühl<br />

schwindet, das Unrechtsempfinden<br />

ist weg. Unsere Gesellschaft leidet<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


22 Wissen<br />

an moralischem Alzheimer“, das Denken müsse man so<br />

lernen wie das Lieben.<br />

Womit wir in dieser <strong>Ausgabe</strong> der DaHeim gleich nochmals<br />

bei der Wertediskussion angekommen sind. Denn<br />

um welchen menschlichen Preis werden alte Leute zur<br />

deutlich billigeren Pflege hunderte und tausende Kilometer<br />

ins Ausland transportiert, verfrachtet, genauso wie<br />

Wirtschaftsgüter? Wer Waren hin- und her bewegt, wer<br />

täglich in seinem Job auf die Kosten schaut und diese als<br />

oberste Richtlinie anerkennt, wird diesem Denken mehr<br />

und mehr auch in anderen Bereichen wie dem Klima- und<br />

Umweltschutz und letztlich auch im privaten Bereich in<br />

der Pflege folgen? Die erfreuliche Nachricht: Es liegt in<br />

unserer Hand. Denn wir alle treffen täglich unsere Wahl.<br />

Zum Beispiel die Wahl, für oder gegen Geld oder Würde<br />

und Menschlichkeit.<br />

Albert Einstein meinte einst „Nicht alles, was einen Wert<br />

hat, hat einen Preis. Und nicht alles, was einen Preis hat,<br />

hat einen Wert.“.<br />

Wir werden uns als Gesellschaft neu die Fragen stellen<br />

müssen, was Pflege will und was sie leisten soll, wie für<br />

uns menschengerechte Pflege aussieht und wie und von<br />

wem wir selbst im Bedarfsfall gepflegt werden wollen.<br />

Damit verbunden ist auch die Frage, welche Pflege uns<br />

wert-voll ist und welche Werte wir in der Pflege leben<br />

wollen. Darauf werden wir als Gesellschaft Antworten<br />

finden müssen, ebenso wie auf die Frage nach dem<br />

steigenden Bedarf an Pflegekräften. Sind wir nicht selbst<br />

dafür verantwortlich, anstatt Pflegekräfte aus dem Ausland<br />

abzuziehen und dort einen Mangel zu erzeugen?<br />

Niemals aus den Augen verlieren dürfen wir in dieser<br />

Auseinandersetzung, dass Pflege den Menschen in den<br />

Mittelpunkt stellt, nicht die Mittel.<br />

Wir sind in der Wertediskussion angekommen. Mögen<br />

wir neue, menschenwürdige Antworten finden.<br />

5. <strong>Dezember</strong> –<br />

Internationaler Tag des<br />

Ehrenamtes<br />

DANKE!<br />

Sie bringen Ihre Lebens freu de,<br />

Lachen, Humor, Musikalität,<br />

Kreativität, Empathie und<br />

damit Lebensqualität für die<br />

Ältesten in unserer Gesellschaft<br />

in unsere <strong>Heime</strong>. Dafür wollen<br />

wir uns heute bei Ihnen ganz<br />

herzlich bedanken!<br />

Infos zum Ehrenamt in den<br />

<strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong>n:<br />

• direkt im Heim Ihrer Wahl<br />

• ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong><br />

Tel. 0664/7319 1999<br />

www.noeheime.at<br />

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DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


26 Blattsalat<br />

Visionen Wissen 23 17<br />

Abschiedstücher<br />

im Landespflegeheim Klosterneuburg<br />

I m Rahmen von „Palliative-<br />

Care“ entwarfen Mitarbei<br />

terInnen des Agnesheimes<br />

ge meinsam mit SchülerInnen der<br />

Krankenpflegeschule Tulln Abschiedstücher<br />

für Verstorbene.<br />

Die Seidentücher sollen mit hellen<br />

Farben und Symbolen den Übergang<br />

der Seele in eine neue Daseinsform<br />

begleiten. Schon beim zweiten Treffen<br />

mit den SchülerInnen der Krankenpflegeschule<br />

Tulln ließ sich bereits<br />

die ausdrucksstarke Wirkung der<br />

Seidentücher sehen und spüren. Jede<br />

Pflegestation besitzt nun ein eigenes<br />

Tuch um die/den Verstorbene/n würdig<br />

aus diesem Leben zu geleiten.<br />

Aller Anfang ist schwer.<br />

Eine schöpferische Pause ...<br />

Der Lebensbaum wächst.<br />

Team Sonne setzt Farbe an.<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


24 Visionen Blattsalat<br />

Das war der Herbst<br />

in Niederösterreichs<br />

Alten- & Pflegeheimen<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Blattsalat<br />

25<br />

Vom Wünschen, Träumen und Malen<br />

im Moorbadheim Schrems<br />

M aria Altmann zog 2008 ins<br />

Moorbadheim Schrems. In<br />

Heinreichs bei Vitis hatte sie bis dahin<br />

alleine in einem Haus gewohnt. Sie<br />

fühlte sich oft einsam, ihre beiden<br />

Kinder leben ja in Wien.<br />

Im Moorbadheim Schrems begab<br />

sich Ulli, die Ehrenamtskoordinatorin,<br />

auf die Suche nach den geheimen<br />

Wünschen der BewohnerInnen. Was<br />

wollten sie schon immer in ihrem<br />

Leben tun – und haben es noch nie<br />

getan?<br />

Die Künstlerin Maria Boigner kam<br />

der Einladung im Haus ehrenamtlich<br />

tätig zu sein, gerne nach. Damit war<br />

die Stunde für das Aquarell-Malen<br />

gekommen! Maria Altmann ahnte<br />

nichts, als man sie und andere<br />

BewohnerInnen in einen zum Malatelier<br />

verwandelten Raum führte.<br />

Von Farbenlehre war die Rede, von<br />

Mischtechniken und von allerhand<br />

Theorie über das Aquarellmalen.<br />

Ein Leuchten erfüllte die Augen der<br />

alten Menschen, als sie schließlich<br />

die Pinsel für ihr erstes Aquarell ins<br />

Wasser tauchten. Ihre Freude war im<br />

Raum förmlich zu spüren, als sie die<br />

Malfarben zu Papier brachten. Die<br />

Aquarellfarbe ins Wasser gepinselt,<br />

zerläuft in künstlerischer Art. Was<br />

der Maler daraus macht, wie dies<br />

zur Wirkung kommt, das alles ist das<br />

Ergebnis des Künstlers selbst. Das<br />

Mischen der Farben, die Farbwahl,<br />

die Stärke der Pinsel, das Auftragen<br />

der Farbe, die Trocknungsphase ...<br />

und dann war es erschaffen - das<br />

erste Aquarell! Ein Baum, der vom<br />

Wind in eine Richtung gezogen wird,<br />

umgeben von blauem Wasser und<br />

bunten Blütenflecken. Was für eine<br />

Freude!<br />

Begleitet von der Malerin Maria Boigner<br />

entstanden inzwischen viele weitere<br />

schöne Werke. Maria Altmanns<br />

Kinder, Maria und Josef bekamen<br />

Bilder geschenkt. Ihre Wertschätzung<br />

und Freude ermunterten ihre Mutter<br />

zum Weitermalen. Die Themen nehmen<br />

Bezug auf Urlaub, Elternhaus,<br />

Kindheit und auch Tradition.<br />

Inzwischen malt Maria Altmann bereits<br />

auf original Aquarellpapier mit<br />

„Schmincke Aquarellfarben“ und<br />

echten Malerpinseln, besorgt durch<br />

die Damen von der Verwaltung und<br />

finanziert von ihren Kindern – ein<br />

Geheimkomplott zum Geburtstag.<br />

Ihre Werke sind heute mit Stolz<br />

handsigniert: „M. Altmann“.<br />

An trüben Wochenenden oder wenn<br />

im Heim nicht so viele Aktivitäten angeboten<br />

werden und auch die Kinder<br />

nicht da sind, öffnet Maria Altmann<br />

heute ihren Malkasten, platziert den<br />

Malblock auf ihrem Tisch in ihrem<br />

Zimmer, ein Gefäß mit Wasser dazu<br />

– und dann taucht sie ein in die Welt<br />

der Malerei und ihrer Träume. Wenn<br />

sie Hilfe braucht, ist nach wie vor die<br />

Künstlerin Maria Boigner zur Stelle.<br />

Maria Altmann präsentiert ihre Bilder<br />

heute gerne und voller Stolz. Eine<br />

Wand in ihrem Zimmer wurde zur<br />

Galerie umfunktioniert.<br />

Malen kann übrigens ansteckend<br />

sein, denn inzwischen haben schon<br />

etliche weitere HeimbewohnerInnen<br />

einen „Maltag“ in ihrem Kalender<br />

stehen. Für die Künstlerin Maria Boigner<br />

ist die ehrenamtliche Tätigkeit<br />

im Moorbadheim Schrems zu einem<br />

regelmäßigen Fixpunkt geworden.<br />

Denn die Kunst wäscht den Staub des<br />

Alltags von der Seele, sagte schon<br />

Pablo Picasso.<br />

Man darf gespannt sein auf die erste<br />

Vernissage der Künstlerin Maria Boigner,<br />

gemeinsam mit ihren Schützlingen<br />

im Moorbadheim Schrems.<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


26 Blattsalat<br />

Drillinge im LPH Scheiblingkirchen<br />

I m LPH Scheiblingkirchen,<br />

in der psychosozialen Betreuung<br />

„Sprungbrett“, werden<br />

nicht nur Hühner als Therapietiere<br />

gehalten, sondern seit kurzem auch<br />

Babyschildkröten.<br />

Die Anwesenheit von Tieren hat eine<br />

positive Auswirkung auf gesunde und<br />

kranke Menschen. Die Stimmungslage<br />

und Empathie bessert sich durch<br />

die bloße Anwesenheit der Tiere. Die<br />

Kommunikation wird gefördert und<br />

die KlientInnen lernen Verantwortung<br />

zu übernehmen.<br />

Geeignete Tiere für individuell auf die<br />

BewohnerInnen abgestimmt zu finden,<br />

ist auch eine Herausforderung,<br />

der sich die MitarbeiterInnen des LPH<br />

Scheiblingkirchen erfolgreich gestellt<br />

haben. Die Wahl fiel letztendlich<br />

nach Wunsch eines Bewohners auf<br />

Schildkröten. Die Eier wurden nach<br />

fachkundiger Anleitung in einem<br />

Terrarium in einem Sandbett gelagert.<br />

Herr K. war für die Kontrolle der<br />

Temperatur und der Luftfeuchtigkeit<br />

zuständig, von deren Gleichmäßigkeit<br />

der Bruterfolg abhängig ist. Nach<br />

einer zweimonatigen Bebrütungszeit,<br />

schlüpften tatsächlich drei kleine<br />

Schildkröten aus den Eiern. Das<br />

Schlüpfen der Babys wurde freudig<br />

von KlientInnen und MitarbeiterInnen<br />

beobachtet.<br />

Kaum hatten die „Minischildis“ das<br />

Licht der Welt erblickt, erhielten sie<br />

von den KlientInnen die vielversprechenden<br />

Namen: „Lucky, Joy und<br />

Hope“.<br />

Um eine artgerechte Haltung zu<br />

garantieren, wurde viel über diese<br />

geschützte Tierrasse gelernt und die<br />

Unterkunft professionell gestaltet.<br />

Derzeit wird an der Ausstattung<br />

eines größeren Terrariums gearbeitet.<br />

Demnächst wird der Umzug<br />

stattfinden. Herr K. ist verantwortlich<br />

für die Reinigung des Terrariums<br />

und die regelmäßige Fütterung der<br />

Kleinreptilien.<br />

Die KlientInnen und das Team sind<br />

stolz über die erfolgreiche Brutpflege<br />

und dass sich die drei Stationsbabys<br />

so gut entwickeln. Lucky, Hope und<br />

Joy waren einige Wochen hindurch<br />

die unangefochtenen Stars im gesamten<br />

LPH Scheiblingkirchen!<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Blattsalat<br />

27<br />

Durch die Blume gesagt<br />

40 Jahre<br />

Scheiblingkirchen<br />

I nmitten, nicht am Rande der<br />

Gesellschaft! Unter diesem<br />

Motto feierte das Landespflegeheim<br />

Scheiblingkirchen mit zahlreichen<br />

Ehrengästen und vielen Besuchern<br />

sein 40jähriges Bestehen. Vereine,<br />

Betriebe und Organisationen aus<br />

der ganzen Region feierten mit und<br />

präsentierten sich in einem großzügig<br />

angelegten Themenpark im Garten<br />

des Landespflegeheimes. Der Wandel<br />

vom Altenwohnheim bis hin zum modernen<br />

Pflegeheim mit Psychosozialer<br />

Betreuung ist nicht nur im äußeren<br />

Erscheinungsbild sichtbar.<br />

Die “Scheiblingkirchner Rock Oldies“,<br />

eine Gruppe musikbegeisterter BewohnerInnen,<br />

bewiesen eindrucksvoll,<br />

dass sich auch der Musikgeschmack<br />

im Laufe der Zeit geändert hat. Der<br />

gelungene Rockauftritt machte überdies<br />

deutlich, dass mit individueller<br />

Betreuung und Unterstützung auch<br />

Aktivitäten möglich sind, die man<br />

nicht unbedingt in einem Pflegeheim<br />

erwarten würde.<br />

Veranstaltungen wie diese machen<br />

außerdem die gelungene, deutlich<br />

sichtbare Integration des Landespflegeheims<br />

Scheiblingkirchen in die<br />

Gemeinde bzw. in die ganze Region<br />

sichtbar.<br />

Desinfizieren wir uns krank?<br />

Unsere <strong>Heime</strong> haben Wohlfühlcharakter und Geborgenheit.<br />

Ein Leben wie zu Hause ist in unseren Pflegeheimen gefragt.<br />

Wenn mehrere Menschen zusammen wohnen, ist natürlich Hygiene<br />

und Sauberkeit ein oberstes Gebot. Soweit so gut.<br />

Unsere Hygienerichtlinien orientieren sich an jenen der Krankenhäuser,<br />

also an Einrichtungen mit kranken Menschen. In unseren<br />

<strong>Heime</strong>n leben Menschen, die nicht krank, sondern größtenteils<br />

alt und pflegebedürftig sind. Händedesinfektion in allen Zimmern<br />

auf den Gängen auf den Pflegewägen. Für jeden Handgriff<br />

ein eigenes Desinfektionsmittel. Eigene Desinfektionsmittel<br />

zur Desinfektion von Böden, Betten, Rollstühlen, Küchenzeilen,<br />

MitarbeiterInnen und HeimbewohnerInnen? Vermitteln wir ein<br />

Gefühl von Daheim und ein Gefühl von Geborgenheit, wenn wir<br />

uns, sobald wir mit BewohnerInnen in Kontakt kommen, zum Desinfektionsmittelspender<br />

flüchten und uns schnell noch mal desinfizieren?<br />

Rasch ein Blick auf den Desinfektionsplan. Sicherheitshalber<br />

wischen wir nochmals über die Arbeitsplatte, es könnten<br />

ja noch irgendwo Bakterien sein. Können wir uns überhaupt noch<br />

selbst gegen Bakterien wehren? Oder haben wir unser Immunsystem<br />

schon desinfiziert und ihm seine Aufgabe (schlecht)<br />

abgenommen? Steigende Krankenstände sind vielleicht auch ein<br />

Indikator dafür.<br />

Unsummen stecken wir in Desinfektionsmittel, um uns vor einer<br />

Bedrohung zu schützen, die gar nicht da ist. Wir bewirken damit<br />

genau das Gegenteil und bringen das natürliche Gleichgewicht<br />

ins Schwanken. Vielleicht sollten wir einen Teil des Geldes, welches<br />

wir für Desinfektionsmittel ausgeben, dazu verwenden, um<br />

auf natürliche Weise das Immunsystem unserer MitarbeiterInnen<br />

und BewohnerInnen zu steigern?<br />

Ein Ja zur Desinfektion, wenn wir sie brauchen, wenn BewohnerInnen<br />

krank sind, wenn wir mit kontaminierten Produkten arbeiten.<br />

Ein klares Nein zur Desinfektion im „normalen Alltag“. Ein<br />

nicht von Desinfektionsmitteln getrübter Blick könnte vielleicht<br />

auch ein Umdenken der Gesetzgeber bewirken und uns in den<br />

Pflegeheimen ein „normales“ Leben und Arbeiten ermöglichen.<br />

Florian Bloom<br />

Unter dem Pseudonym Florian Bloom bietet die DaHeim auch Ihnen die Möglichkeit<br />

für freie, kritische Gedanken. Schreiben Sie uns: florian.bloom@noeheime.at.<br />

Die AutorInnen bleiben anonym.<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


28 Blattsalat<br />

Leserbriefe<br />

L<br />

eserbrief zu „DaHeim“ vom<br />

September <strong>2013</strong><br />

Liebes Redaktionsteam,<br />

vielen Dank für Ihren sehr interessanten<br />

Artikel der <strong>Ausgabe</strong>n Juni sowie<br />

September <strong>2013</strong> zur Thematik „Pflege<br />

Daheim oder doch besser im Heim“.<br />

In unserer täglichen Praxis in den<br />

Pflegeheimen sehen wir, dass diese<br />

Entscheidung – Daheim oder Heim -<br />

sowohl den älteren Menschen selbst<br />

als auch deren Angehörigen mitunter<br />

sehr schwer fällt. Insofern erachte<br />

ich es als sehr wertvoll, denjenigen<br />

ausreichend Informationen über die<br />

verschiedenen Angebote anbieten zu<br />

können, welche schlussendlich diese<br />

Entscheidung auch emotional tragen<br />

müssen.<br />

Der Arbeitskreis „Netzwerk Pflege“<br />

der ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong> beschäftigt sich<br />

aktuell ebenso mit diesen Fragestellungen.<br />

Unser Anliegen dabei ist es,<br />

den Betroffenen nicht die Entscheidungen<br />

abzunehmen, sondern ihnen<br />

Entscheidungshilfen anbieten zu<br />

können – weg von der Entscheidung<br />

„aus dem Bauch heraus“ hin zur<br />

Entscheidung auf Grund von Fakten<br />

und Differenzierungsmöglichkeit<br />

der verschiedenen Angebote. Um<br />

differenzieren zu können, muss man<br />

über ausreichend Information verfügen<br />

- hierfür leisten Ihre Artikel einen<br />

wertvollen Beitrag!<br />

Mit besten Grüßen<br />

Dir. Markus Mattersberger, MMSc<br />

MBA<br />

Leiter AK „Netzwerk Pflege“<br />

Schreiben auch Sie uns, wir<br />

freuen uns ganz besonders auch<br />

auf Ihren Leserbrief:<br />

daheim@noeheime.at<br />

Besuchen Sie die<br />

ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong><br />

nun auch auf<br />

Facebook!<br />

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DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Blattsalat<br />

29<br />

Sein letztes Rennen<br />

Tragikomödie. Regie: Kilian Riedhof. Mit Dieter Hallervorden, Heike<br />

Makatsch, Tatja Seibt u. a. – Seit Oktober im Kino<br />

M it 78 Jahren zeigt Dieter Hallervorden,<br />

dass er auch ganz<br />

anders kann: Wer für den Film „Sein<br />

letztes Rennen“ ins Kino geht, bekommt<br />

einen ernsthaften Hallervorden<br />

zu sehen in der Rolle des legendären<br />

Langstreckenläufers Paul Averhoff, der<br />

1956 den Olympiasieg beim Marathon<br />

von Sydney errungen hat. Nun muss er<br />

mit seiner Frau Margot aufgrund ihres<br />

gesundheitlichen Zustandes sowie auf<br />

Drängen der gemeinsamen Tochter<br />

nach vielen glücklichen Jahren aus dem<br />

vertrauten Zuhause ausziehen und in<br />

ein Berliner Altenheim einziehen.<br />

Im Altersheim, wo Paul sich plötzlich<br />

zwischen Singkreis und Bastelstunde<br />

entscheiden muss, fühlt er sich unwohl<br />

und hat Angst, sich in der Ergotherapie<br />

„totzubasteln“. Für ihn drängt sich<br />

die entscheidende Frage auf: das soll<br />

es gewesen sein? Nicht mit Paul. Um<br />

nicht in tiefe Depression zu verfallen,<br />

zieht er seine alten Rennschuhe an<br />

und beginnt im Heimpark zu laufen.<br />

Damit es nicht verloren geht ...<br />

Tag für Tag. Runde für Runde. Anfangs<br />

schleppend und jämmerlich, dann<br />

aber immer schneller. Seine Heim-<br />

MitbewohnerInnen halten ihn für<br />

verrückt, zumal er behauptet, für den<br />

Berlin Marathon zu trainieren und ihn<br />

auch gewinnen zu wollen. Margot lässt<br />

sich dazu überreden, ihn wie früher mit<br />

strenger Hand zu trainieren.<br />

Im Heim regt sich Widerstand gegen<br />

den „Revolutionär“ Averhoff, der mit<br />

seinen Trainingseinheiten den üblichen<br />

– Tag für Tag gleichen – Ablauf stört.<br />

Erst als ein Mitbewohner sich an ihn als<br />

ehemaligen Olympia-Sieger erinnert und<br />

sogar eine originale Autogrammkarte<br />

in seinen Unterlagen findet, schlägt die<br />

Zurückhaltung der BewohnerInnen in<br />

Begeisterung um. Sie erinnern sich an<br />

ihren Helden aus vergangenen Tagen,<br />

feiern mit ihm und feuern ihn an.<br />

Im Altersheim geraten die Abläufe<br />

durcheinander. Der Widerstand durch<br />

die Heimleitung wird zu groß – die<br />

Averhoffs fliehen zu ihrer Tochter in<br />

Cartoon<br />

deren Stadtwohnung. Dann aber stirbt<br />

Margot und Paul verfällt in tiefe Trauer.<br />

Er kehrt ins Heim zurück und wird dort<br />

nach einem extensiven Traueranfall mit<br />

Medikamenten ruhiggestellt und fixiert.<br />

Arzt und Heim leitung untersagen ihm<br />

die Teilnahme an dem Rennen. Am Tag<br />

des Wettbewerbs wird er jedoch von<br />

dem jungen Pfleger Tobias – den er<br />

sensationell bei einem Trainingsrennen<br />

hatte bezwingen können – und einem<br />

Bewohner – der zunächst Averhoffs<br />

schärfster Kritiker war – aus der Fixierung<br />

befreit und von dem Pfleger zum<br />

Start gefahren.<br />

Am Nachmittag finden sich die HeimbewohnerInnen<br />

und die aus dem Fern ­<br />

sehen über „Das unglaublichste Comeback<br />

der Sportgeschichte“ informierte<br />

Tochter im Berliner Olympiastadion<br />

ein. Tatsächlich gelingt es Averhoff die<br />

Distanz von 42,195 km zu überwinden<br />

und läuft unter dem Jubel des gesamten<br />

Stadions über die Ziellinie.<br />

Cartoon: Gregor Herzog<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


30 Blattsalat<br />

Alte Rezepte neu entdeckt:<br />

Kräuterelixiere<br />

D ie Wirkung von Pflanzen<br />

ist heute oftmals<br />

in Vergessenheit geraten. So<br />

enthält Spitzwegerich den<br />

sekundären Pflan zenstoff<br />

Aucu bin, der wie ein natürliches<br />

Antibioti kum wirkt.<br />

Wahr scheinlich haben wir in<br />

der Kindheit fast alle Spitzwegerich-Sirup<br />

bei Husten<br />

geschluckt? Die geschälte,<br />

ge schnittene und getrocknete<br />

Rinde junger Weidenzweige<br />

enthält den Inhaltsstoff Salicin.<br />

In seiner reinen Form ist er<br />

nicht aktiv, erst durch Stoffwechselvorgänge<br />

im Körper<br />

wird Salicin in Salicylsäure<br />

umgewandelt und damit aktiv.<br />

Salicylsäure wirkt schmerzlindernd.<br />

Im 19. Jahrhundert wurde<br />

aus Salicylsäure das wohl<br />

bekannteste Schmerzmittel der<br />

Welt entwickelt: Aspirin.<br />

Auch die Heidelbeere wird seit<br />

Jahrhunderten erfolgreich in<br />

der Volksmedizin als Heilmittel<br />

genutzt, insbesondere bei<br />

Durchfall.<br />

Was in Großmutters selbstgemachter<br />

Hausapotheke auch<br />

nicht fehlen durfte, waren<br />

Kräuterelixiere. Heute erfreuen<br />

sie sich neuer Beliebtheit und<br />

stellen liebevolle, selbstgemachte<br />

Geschenke dar – zum<br />

Beispiel zur Weihnachtszeit.<br />

Hagebuttenlikör<br />

Zutaten<br />

1 kg Hagebutten nach dem 1. Frost<br />

geerntet<br />

400 g Rohrohrzucker<br />

4 Stück Gewürznelken<br />

1/2 Stück Zimtrinde<br />

1/2 unbehandelte Zitrone / Schale<br />

1/2 Orange unbehandelt / Schale<br />

3 l guten Korn oder Obstbrand<br />

Zubereitung<br />

Die Zutaten werden 21 Tage lang<br />

bei Zimmertemperatur angesetzt,<br />

anschließend gefiltert und in dunkle<br />

Flaschen gefüllt. Täglich 1-2 Esslöffel<br />

unterstützt das Immunsystem.<br />

Petersilien-Honig-Wein<br />

nach Hildegard von Bingen<br />

Zutaten<br />

10 Stängel Petersilie mit Blättern<br />

2 Esslöffel Bio-Weißweinessig<br />

150 g kalt gerührter, inländischer<br />

Bio-Honig<br />

1 l Bio-Weißwein<br />

ev. 1 Hand voll zerstampftem Weißdorn<br />

Zubereitung<br />

Petersilie und Wein fünf Minuten lang<br />

aufkochen, anschließend Honig und<br />

Weinessig hinzufügen und nochmals<br />

fünf Minuten aufkochen. Danach<br />

Abschäumen und steril in eine schöne<br />

Flasche abfüllen.<br />

Dreimal täglich ein Likörglas nach<br />

dem Essen trinken.<br />

Der Petersilien-Trank ist ein wichtiges<br />

und schmackhaftes Herz-Kreislaufmittel.<br />

Es stärkt und schützt das Herz<br />

und mobilisiert den Kreislauf gegen<br />

Stress und Ermüdung. Das Mittel hat<br />

sich bei Herzinsuffizienz, Herzschwäche,<br />

nervösen Herzen, Kraftlosigkeit,<br />

stressbedingten Herzschmerzen,<br />

bewährt.<br />

Durch Mitkochen der Petersilienwurzel<br />

wird die Wirkung verstärkt und<br />

man erreicht eine erhöhte Entwässerungsrate.<br />

Auch zerstampfter Weißdorn<br />

kann mitgekocht werden.<br />

Veranstaltungen<br />

• Internationaler Tag des Ehrenamts<br />

5. <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong><br />

• Tagung der Fachgruppe Pflege: „Alles was gut tut ... aus der Praxis für die Praxis“<br />

14. Mai 2014, Landhaus St. Pölten<br />

• 13 .Österreichischer Kongress für Führungskräfte in der Altenarbeit: „Hart an der Grenze“<br />

26. bis 27. Juni 2014, im neuen Kulturzentrum Eisenstadt, Galaabend im Haydnsaal, Schloss Esterházy<br />

Anmeldung in Kürze: www.lebensweltheim.at<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Blattsalat<br />

31<br />

„Pflege,<br />

ein Beruf, der mich begeistert!“<br />

Man braucht Natürlichkeit, Einfühlungsvermögen, Engagement und die Liebe zum Menschen. Als Seniorenbetreuerin<br />

ist es mir aber auch sehr wichtig authentisch zu bleiben, vielleicht auch einmal etwas zu riskieren, neue Wege<br />

zu gehen, kreativ die gesamte Flexibilität des Berufes auszuschöpfen.<br />

Nachdem ich heuer die Ausbildungen zum Validationsanwender und den Humorberaterlehrgang bei Michael Trybeck<br />

absolviert habe, hat sich für mich ein weiteres Spektrum an Möglichkeiten aufgetan. So trifft man mich auch<br />

mal unter dem Jahr als Clown an. Damit bringe ich erfrischende Abwechslung und ein wenig Farbe in den Heimalltag.<br />

Da wird dann vielleicht falsch aber mit großartiger Begeisterung gesungen, Seifenblasen gepustet oder getanzt<br />

– wichtig für mich ist das empathische Aufeinandertreffen und eine Improvisation aus Alltagssituationen.<br />

Ich merke, dass BewohnerInnen mir im Clownoutfit anders begegnen, aber auch, dass ich in eine mutigere Rolle<br />

schlüpfe die verrückte Dinge möglich macht. Als Clown muss man aber nicht krampfhaft komisch sein, sondern<br />

kann auch ehrlich zuhören und mit den BewohnerInnen traurig sein, sie verstehen. Sich Zeit nehmen für den Moment<br />

und diesen schätzen. Ziel ist nicht dass alle lachen, obwohl Lachen ja bekanntlich die beste Medizin ist wie<br />

ein Sprichwort sagt, sondern die BewohnerInnen da abzuholen wo sie sich gerade befinden. Validation und Clowning<br />

passt daher für mich fabelhaft zusammen, das ganze mische ich dann noch mit anderen Freizeitaktivitäten<br />

und gestalte damit für die BewohnerInnen eine abwechslungsreiche Woche.<br />

Das schönste Kompliment welches ich von einer Bewohnerin dazu bekam war: „Mir ist gerade das Herz übergegangen,<br />

sie sind so schön und lieb!“. Ist das nicht ein schönes Kompliment?<br />

Sandra Eichinger<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>


Die ARGE <strong>NÖ</strong> <strong>Heime</strong> wünscht<br />

ein frohes Weihnachtsfest<br />

und einen guten Rutsch ins neue Jahr!<br />

www.noeheime.at<br />

P.b.b.<br />

3484 Grafenwörth<br />

GZ 11Z038816M<br />

Bei Unzustellbarkeit bitte zurück an den Absender:<br />

ARGE der Pensionisten- und Pflegeheime in Niederösterreich<br />

3484 Grafenwörth, Hofgarten 1<br />

DaHeim <strong>Dezember</strong> <strong>2013</strong>

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