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Buchenkomplexerkrankung - Nordwestdeutsche Forstliche ...

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Komplexe Buchenerkrankungen<br />

1. Vitalitätsschwäche der<br />

Buche<br />

2. Buchen-<br />

Komplexerkrankung<br />

3. Phytophthora an Buche<br />

NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

<strong>Forstliche</strong> Versuchsanstalt


Vitalitätsschwäche der Buche<br />

Signifikante Reduktion der Buchenvitalität, die<br />

wahrscheinlich durch eine Häufung von<br />

Witterungsextremen, insbesondere Trockenstress,<br />

in Verbindung mit Auflichtung bzw. starker<br />

Freistellung der einzelnen Buchen ausgelöst wird.<br />

Verbunden mit nachfolgende Schadsymptomen, die<br />

meist auf einen sekundären Befall mit rindenbrütenden<br />

Käfern, insbesondere Prachtkäfer zurückzuführen sind.<br />

Eine eindeutige Diagnose ist meist erst nach der<br />

Fällung möglich.<br />

NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

<strong>Forstliche</strong> Versuchsanstalt


Typische Symptome Buchenvitalitätsschwäche<br />

• Schüttere Belaubung, Kleinblättrigkeit und vorzeitiger<br />

Laubfall aus der Lichtkrone<br />

• Rinde an Stamm und Ästen aufgerissen oder abgeplatzt<br />

• Verlust des Feinreisigs in der Oberkrone und Zopftrocknis<br />

• Absterbeerscheinungen in der oberen Kronenperipherie<br />

• Befall der Kronenstarkäste durch Buchenprachtkäfer<br />

(Schleimflussflecken, querovalen Ausfluglöchern,<br />

Larvenfraßgängen mit fest gepresstem Bohrmehl;<br />

„Zickzackwurm“)<br />

• Sekundäre Holzverfärbungen und Pilzbefall im Bereich<br />

des Käferbefalls und stammabwärts<br />

NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

<strong>Forstliche</strong> Versuchsanstalt


NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

<strong>Forstliche</strong> Versuchsanstalt


Vitalitätsschwäche<br />

der Buche:<br />

Vitalitätsschwäche der Buche<br />

Buchenprachtkäfer<br />

Sekundärer Befall mit dem<br />

Buchenprachtkäfer<br />

(Agrilus viridis L.)<br />

Symptome 2<br />

• Typische Schleimflussflecken<br />

• Querovale Ausbohrlöcher<br />

• Larvenfraßgänge (Zickzackwurm)<br />

• Buchenprachtkäfer-Larve<br />

Foto:<br />

http://www.waldwissen.net/themen/waldschutz/insekten/fva_klima_insekten_abb5b<br />

Foto: http://www.wabo.boku.ac.at/uploads/media/Holzschaedlinge-Bilder.pdf<br />

NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

<strong>Forstliche</strong> Versuchsanstalt


Förderung der Vitalitätsschwäche:<br />

• Häufung der Witterungsextreme Hitze und Trockenheit<br />

• Bestandesauflichtungen, z.B. durch Windwurf<br />

• Starke Freistellung des Einzelbaums<br />

• Sekundärbefall mit Prachtkäfern oder auch des Kleinen<br />

Buchenborkenkäfers<br />

• durch Prachtkäferbefall technische Holzentwertung,<br />

Wachstum von Bläuepilzen und Weißfäulepilzen im<br />

Stammbereich (z.B. Zunderschwamm, Rauchporling)<br />

• Ggf. zeitnahe Sanitärhiebe (schneller Zerfall!)<br />

NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

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NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

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Zunderschwamm Fomes fomentarius (L.) J.J. Kick © E. Langer


NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

<strong>Forstliche</strong> Versuchsanstalt<br />

Zunderschwamm<br />

© E. Langer


NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

<strong>Forstliche</strong> Versuchsanstalt


Maßnahmen zur Schadensbegrenzung<br />

• Vermeidung sehr starker forstlicher Eingriffe in<br />

Altbeständen, besonders in der<br />

Verjüngungsphase<br />

• Bestände nicht zu stark auflichten und ggf.<br />

Seitenschutz erhalten<br />

• Gezielte Sanitärhiebe bei mehr als 50%<br />

abgestorbener Krone<br />

• Gezielte Sanitärhiebe bei Prachtkäferbefall<br />

NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

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„<strong>Buchenkomplexerkrankung</strong>“<br />

=> Klassische <strong>Buchenkomplexerkrankung</strong> / Buchenrindennekrose<br />

• Erstmals von Hartig 1878 beschrieben<br />

• Bevorzugtes Vorkommen in höheren Lagen in<br />

atlantisch geprägten Klimabereichen des<br />

natürlichen Verbreitungsgebietes der Buche<br />

• Tritt meist in mehrjährigen Erkrankungswellen<br />

auf und ist seit 2002 im Zuständigkeitsbereich<br />

der NW-FVA vermehrt beobachtet worden<br />

NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

<strong>Forstliche</strong> Versuchsanstalt


Verlauf der <strong>Buchenkomplexerkrankung</strong>:<br />

1. Prädisponierung aufgrund extremer Witterung<br />

2. Massenbefall Buchenwollschildlaus<br />

(Cryptococcus fagisuga Lind.)<br />

3. Infektion der Rinde durch Nectria<br />

4. Sekundär Befall durch Bohrkäfer (Hylecoetus<br />

dermestoides L.) oder / und Nutzholzborkenkäfer<br />

(z.B.Trypodendron domesticum L.)<br />

5. Befall durch Weißfäulepilze (Fomes ssp.)<br />

6. => Absterben der Buchen / Stammbruch<br />

NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

<strong>Forstliche</strong> Versuchsanstalt


Typische Symptome<br />

• Tiefgreifende Rindennekrosen durch die Saugaktivität<br />

der Buchenwollschildlaus, Rindennarben<br />

• Schleimflußflecken durch Kambiumnekrosen bei<br />

Nichtausheilung der Rindennekrosen<br />

• Infektion mit rindenzerstörenden Pilzen, wie z. B. Nectria<br />

coccinea (Pers.) Fr. (= Neonectria coccinea (Pers.)<br />

Rossman & Samuels ), orange-rote Färbung der inneren<br />

Rinde, ggf. orange-rote Fruchtkörper auf der Rinde<br />

• Sekundärer Befall durch diverse Käferarten<br />

• Flächig ablösende Rindenpartien / Stammbrüche<br />

• Weißfäule mit Pilzfruchtkörperbildung<br />

• => Absterben der Buchen / Stammbruch<br />

NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

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NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

<strong>Forstliche</strong> Versuchsanstalt<br />

typische Symptome der<br />

<strong>Buchenkomplexerkrankung</strong>


Buchenkomplex-<br />

Erkrankung:<br />

Buchenkomlexerkr.<br />

Frühstadium<br />

BWSL<br />

Frühstadium<br />

mit<br />

Buchenwollschildlaus<br />

(Cryptococcus fagisuga Lind.)<br />

Nectria<br />

und<br />

Nectria coccinea (Pers.) Fr.<br />

NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

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Buchenkomplex-<br />

Erkrankung:<br />

Rindennekrose<br />

Nectria-Nekrosen<br />

im Bast<br />

NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

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Buchenkomplex-<br />

Erkrankung:<br />

Schleimfluss<br />

aus den Rindennekrosen<br />

NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

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Buchenkomplex-<br />

Erkrankung:<br />

Fortgeschrittene<br />

Rindennekrose:<br />

Abfallen der schattseitigen<br />

Rinde bei noch grüner Krone<br />

NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

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Buchenkomplex-<br />

Erkrankung:<br />

Weißfäule im Holz unterhalb<br />

der schattseitigen Nekrose<br />

NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

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Nectria coccinea<br />

(Pers.) Fr.<br />

T<br />

Perithezien kugel- bis birnenförmig, mit dunkler<br />

Papille, stecknadelkopf-groß, scharlach-rötlich,<br />

ausgebildet im mittleren Stammbereich<br />

A<br />

NW-FVA<br />

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NW-FVA<br />

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Phytophthora an Buche<br />

• P. cambivora (Petri) Buisman<br />

(Wurzelfäule, Schleimfluss)<br />

http://www.waldwissen.net<br />

/themen/waldschutz/pilze_<br />

nematoden/fva_phytophto<br />

ra_DE<br />

• P. citricola Sawada<br />

(Wurzelfäule, Schleimfluss)<br />

• P. cactorum (Lebert & Cohn) J. Schröt.<br />

(Erreger der Keimlingsfäule an Buche)<br />

• P. ramorum Werres, De Cock & Man in 't Veld<br />

(invasiver Quarantäneschädling,<br />

„Sudden oak death“ )<br />

NW-FVA<br />

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Phytophthora cambivora<br />

• Erkrankung der Buche durch Oomyceten-<br />

Befall, die einen Schleimfluss und<br />

langsames Zurücksterben der Krone,<br />

Wurzelfäule und Absterben des Baumes<br />

auslösen kann<br />

• Befällt Buchen aller Altersklassen,<br />

vorwiegend aber bei Altbäumen<br />

NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

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Symptome und Befallsverlauf P. cambivora<br />

• Standort begünstigt den Befall (=> Ca + , hoher pH-Wert, Stauwasser, Tongehalt)<br />

• Infektion der Fein- und Schwachwurzeln durch im Bodenwasser bewegliche<br />

Zoosporen des bodenbürtigen, pilzähnlichen Mikroorganismus<br />

• Absterben der befallenen Wurzeln (Wurzelfäule) und Wachstum des „Mycels“ bis<br />

in den Stamm (bis ca. 2 m Höhe)<br />

• Vergilbung der Oberkrone und Zurücksterben der Krone<br />

• Zungenförmige Rindennekrose vom Wurzelhals ausgehend, mit dunklen<br />

Schleimflecken (Schleimfluss); Rindennekrose und Schleimfluss am Stammfuß<br />

• Auf den abgestorbene Rindenpartien kann sekundär Nectria coccinea auftreten<br />

• Das unter den abgestorbenen Rindenflächen zunächst noch nicht verfaulte Holz,<br />

kann durch Befall mit Hallimasch entwertet werden (Windwurfgefahr).<br />

• Begleitender Befall durch z.B. den Kleinen Buchenborkenkäfer (Taphrorhychus<br />

bicolor), den Sägehörnigen Werftkäfer (Hylecoetus dermestoides) u./o. den<br />

Laubnutzholzborkenkäfer (Xyloterus domesticus)<br />

• Absterben von Einzelbäumen bis hin zur Auflösung von Beständen<br />

NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

<strong>Forstliche</strong> Versuchsanstalt


Phytophthora cambivora an Buche<br />

Phytophthora<br />

Buchenprachtkäfer<br />

cambivora<br />

an Buche:<br />

Fortgeschrittener Befall mit<br />

abgestorbenen Kronen und<br />

Einzelbäumen<br />

NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

<strong>Forstliche</strong> Versuchsanstalt


Phytophthora<br />

cambivora<br />

an Buche:<br />

Frühe Stadien der<br />

Wurzelinfektion<br />

Wurzelhals einer infizierten<br />

jungen Buche geringelt,<br />

Rindennekrose und<br />

Schleimfluss am Stammfuß<br />

NW-FVA<br />

<strong>Nordwestdeutsche</strong><br />

<strong>Forstliche</strong> Versuchsanstalt


Phytophthora<br />

cambivora<br />

Buchenprachtkäfer<br />

an Buche:<br />

Phytophthora cambivora an Buche<br />

• Junge zungenförmige<br />

Rindennekrose vom<br />

Wurzelhals ausgehend,<br />

mit dunklen<br />

Schleimflecken<br />

NW-FVA<br />

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Phytophthora<br />

cambivora<br />

Buchenprachtkäfer<br />

an Buche:<br />

Phytophthora cambivora an Buche<br />

• Ältere Nekrose mit<br />

Schleimfluss<br />

Foto: G. Hartmann<br />

NW-FVA<br />

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Phytophthora<br />

cambivora<br />

an Buche:<br />

• Ältere Nekrose<br />

freigelegt<br />

NW-FVA<br />

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P. cambivora,<br />

Holzentwertung<br />

durch Insekten<br />

• Sägehörnigen Werftkäfer<br />

(Hylecoetus dermestoides)<br />

• Laubnutzholzborkenkäfer<br />

(Xyloterus domesticus)<br />

NW-FVA<br />

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Maßnahmen beim P. cambivora-Befalls<br />

• Bekämpfung nicht möglich<br />

• Sanitärhiebe bei stark befallen Bäumen<br />

• Zeitgerechter Einschlag (Stammfäule verläuft<br />

langsamer als bei der Buchenrindenekrose und<br />

auch der hier typische Befall durch den Kleinen<br />

Buchenborkenkäfer ist nicht Holz entwertend).<br />

NW-FVA<br />

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Übersicht zu Komplexen Buchenerkrankungen<br />

Buchenerkrankungen<br />

Buchenvitalitätsschwäche<br />

<strong>Buchenkomplexerkrankung</strong><br />

Phytophthora an Buche<br />

Kurzbeschreibung<br />

Signifikante Reduktion<br />

der Buchenvitalität<br />

erkennbar durch schüttere<br />

Belaubung und<br />

Absterbeerscheinungen in<br />

der Oberkrone<br />

Klassische Buchenrindennekrose<br />

mit<br />

Buchenwollschildlaus<br />

und Nectria coccinea am<br />

Stamm, nachf. Weißfäule,<br />

meist Stammbruch und<br />

schnelle Holzentwertung<br />

Schleimfluss am<br />

Stammfuß durch<br />

Phytophthora<br />

cambivora; langsames<br />

Zurücksterben der Krone<br />

und ggf. Absterben des<br />

Baumes<br />

Prädisponierende<br />

Faktoren<br />

Abiotisch (Exposition)<br />

• Südexponierte Lage und<br />

starke Exposition zum<br />

Sonnenlicht<br />

• Starke Freistellung des<br />

Einzelbaums<br />

• Bestandesauflichtungen<br />

Abiotisch (Klima)<br />

• höhere Lagen in<br />

atlantisch geprägten<br />

Klimabereichen des<br />

natürlichen Verbreitungsgebietes<br />

der Buche<br />

• ggf. extreme<br />

Klimaereignisse<br />

Abiotisch (Boden)<br />

• basenreiche, lehmige,<br />

frische bis stau- oder<br />

wechselfeuchte Standorte,<br />

deren Böden einen<br />

hohen pH-Wert, hohen<br />

Tongehalt und eine gute<br />

Wasserversorgung haben.<br />

Auslösende<br />

Faktoren<br />

Abiotisch: Häufung der<br />

Witterungsextreme Hitze<br />

und Trockenheit =><br />

Wassermangel<br />

Biotisch: Massenbefall<br />

mit der Buchenwollschildlaus<br />

und<br />

nachfolgender Nectria-<br />

Befall<br />

Biotisch: Infektion mit<br />

Phytophthora cambivora<br />

im Wurzel- und<br />

Stammfußbereich<br />

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