Das Intensivtagebuch - nydahl.de
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14.02.12 <br />
<strong>Das</strong> <strong>Intensivtagebuch</strong><br />
Peter Nydahl<br />
UK S-H<br />
Campus Kiel<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
Dirk Knück<br />
Klinik Hirslan<strong>de</strong>n<br />
Bild von Elmar Zormann <br />
Skript & Konflikterklärung<br />
Konflikterklärung<br />
2011: bezahlter Vortrag Fa. Hill Rom<br />
2012: Fahrtkosten Fa. Hollister<br />
Sonst keine Konflikte finanzieller,<br />
wirtschaftlicher o<strong>de</strong>r sonstiger Art<br />
www.<strong>nydahl</strong>.<strong>de</strong> <br />
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14.02.12 <br />
Lebensqualität danach<br />
Angus, Carlet (2003): Surviving Intensive Care: a report from the 2002 Brussel round <br />
table. Intensive Care Medicin 29: 368-‐377 <br />
Überleben nach ICU<br />
Ehem. IntensivpatientInnen nach einem Jahr Desai 2011, Needham 2012<br />
• 50% neuromuskuläre Schwäche<br />
• 50% Abhängigkeit in <strong>de</strong>n ADL<br />
• 28% Depressionen<br />
• 24% Angst<br />
• 22% Posttraumatische Belastungsstörung<br />
Familienangehörige nach 2-6 Monaten Davidson et al., 2011<br />
• 40% Angststörungen<br />
• 35% Posttraumatische Belastungsstörung<br />
• 23% Depressionen<br />
• 5-46% komplizierte Trauer<br />
>>Post Intensive Care Syndrom / Family
14.02.12 <br />
Real erlebte Träume<br />
Patienteninterviews<br />
• Lottogewinn<br />
• Tod und Besuch <strong>de</strong>s Sohnes<br />
• Campingplatz in England<br />
• Der blaue Enzian<br />
• <strong>Das</strong> Hotelzimmer (Storli, Lind)<br />
Knück, Nydahl 2008/10: qualitative Interviews ehem. langzeitbeatmeter<br />
Intensivpatienten. Manuskript<br />
Unbewusstes Erleben unter Sedierung<br />
Wovon hast Du geträumt?<br />
http://www.bbraun.<strong>de</strong>/images/Nanosites/Content_Nano_Certofix_2_150x100.jpg, http://www.europarl.europa.eu/multimedia/img/news/cont/20090216PHT49549/pict_20090216PHT49549.jpg, http://<br />
www.intensivcareunit.<strong>de</strong>/gfx/rotorest2.gif, http://freenet-homepage.<strong>de</strong>/erzhai1/Seegang1.9.JPG , http://www.intensiv-innsbruck.at/education/Frage57.jpg, http://www.belgieninfo.net/uploads/pics/081103_t0.jpg<br />
3
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Real erlebte Träume: PTBS<br />
• Einfluss von Adrenalin und Noradrenalin (Stress)<br />
• Langzeitbeatmung<br />
• exzessive Sedierung (Midazolam)<br />
• bis zu 10 Jahren nach Intensivaufenthalt<br />
Schelling et al. 1998, 2006<br />
Jackson et al. 2007<br />
Kohärenzsinn<br />
Um gesund zu wer<strong>de</strong>n, brauchen wir ein Gefühl <strong>de</strong>r<br />
Verstehbarkeit, Handhabbarkeit, Be<strong>de</strong>utung<br />
Wenn ich es verstehe, kann ich es handhaben und kann<br />
ihm auch eine Be<strong>de</strong>utung geben.<br />
Wenn ich es nicht verstehe, kann ich es nicht handhaben<br />
und auch keinen Sinn darin fin<strong>de</strong>n.<br />
(Antonowsky 1997)<br />
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<strong>Intensivtagebuch</strong> - was ist das?<br />
Definition:<br />
<strong>Das</strong> <strong>Intensivtagebuch</strong> ist ein Tagebuch, das während <strong>de</strong>r<br />
Zeit <strong>de</strong>r Sedierung und Beatmung eines Patienten von<br />
Pflegen<strong>de</strong>n und Angehörigen geführt wird und in <strong>de</strong>m<br />
meist Ereignisse und Entwicklungen beschrieben<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Patient kann später das Tagebuch lesen und damit<br />
die Zeit während seiner Bewusstlosigkeit rekonstruieren<br />
und verstehen.<br />
Form<br />
A5 & A4 haben Vorund<br />
Nachteile<br />
Die „Handlichkeit“<br />
und das Aussehen<br />
gaben <strong>de</strong>n Aus-<br />
Schlag<br />
Bild: freundlich mit<br />
them. Bezug<br />
(Klinik, aber kein<br />
Bett)<br />
5
14.02.12 <br />
<strong>Intensivtagebuch</strong> - Indikation<br />
• Beatmungsdauer ≥ 3 d.<br />
• Voraussichtliche Überlebenschance<br />
Eingeschränkte Indikation:<br />
• Bewusstseinsstörung, auch ohne Sedierung<br />
• Angehörige<br />
– Eltern Frühgeborener Kin<strong>de</strong>r (Coping) Ansorge 2011<br />
– Angehörige Sterben<strong>de</strong>r<br />
Beginn: ab 1. Tag, auch retrospektiv ab 3. Tag<br />
Eintragen<strong>de</strong> Personen<br />
• Pflegen<strong>de</strong> und nahe Angehörige<br />
• Ärzte, Therapeuten, Besucher<br />
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14.02.12 <br />
Schreibstil<br />
• Wertschätzend, ehrlich, beschreibend: als wür<strong>de</strong><br />
man <strong>de</strong>n Patienten direkt ansprechen.<br />
• Nicht kritisierend o<strong>de</strong>r negativ<br />
„Hallo Herr Mustermann<br />
„Liebe Frau Mustermann<br />
„Moin, Moin, Herr Mustermann<br />
Ins Tagebuch gehören nicht<br />
Ø Diagnosen o<strong>de</strong>r Nebendiagnosen<br />
Ø Teamkonflikte<br />
– "ich hätte Sie ja gerne aufgesetzt, aber keiner wollte mitmachen"<br />
Ø Therapieentscheidungen<br />
– "heute wur<strong>de</strong> die Therapie eingestellt und ich fin<strong>de</strong> das ganz<br />
schlimm für Sie"<br />
Ø Persönliche Probleme<br />
– "Sie tun mir so leid"<br />
Ø Beleidigen<strong>de</strong> Formulierungen<br />
– „Sie sehen heute echt scheiße aus<br />
Ø Juristisch fragwürdige Formulierungen<br />
- „Tut mir leid, dass ich Sie aus <strong>de</strong>m Bett hab fallen lassen...<br />
7
14.02.12 <br />
Inhalt<br />
1. Eintrag: Zusammenfassung <strong>de</strong>r Ereignisse, die zur<br />
Aufnahme und Therapie <strong>de</strong>s Patienten geführt haben<br />
Inhalt<br />
1. Hallo Eintrag: Frau Zusammenfassung Mustermann! <strong>de</strong>r Ereignisse, die zur<br />
Aufnahme Sie sind heute und Therapie Morgen zu <strong>de</strong>s Hause Patienten zusammen geführt gebrochen haben und<br />
Ihr Mann hat gleich <strong>de</strong>n Notarzt gerufen, <strong>de</strong>r Sie sofort ins<br />
Krankenhaus gebracht hat. Sie sind sehr erschöpft gewesen<br />
und mussten künstlich beatmet wer<strong>de</strong>n. Dazu bekommen Sie<br />
Medikamente, die Sie tief schlafen lassen. Viele Patienten<br />
berichten nach so einem Schlaf, dass Sie geträumt hätten.<br />
Vielleicht tun Sie das auch. Damit Sie diese Träume verstehen<br />
können und wissen, was in <strong>de</strong>r Zeit passiert ist, schreiben<br />
wir das Tagebuch für Sie. Wir hoffen, dass es mal eine Hilfe<br />
für Sie sein wird.!<br />
(Tagebuchauszug UK S-H)!<br />
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14.02.12 <br />
Inhalt<br />
Erleben <strong>de</strong>s Patienten:<br />
Tägliche Beschreibungen, die auch die Fähigkeiten und das<br />
mögliche Erleben <strong>de</strong>s Patienten beschreiben – damit er/sie<br />
nachher lesen kann, wie es ihm wohl ging<br />
Inhalt<br />
Erleben Hallo <strong>de</strong>s Frau Patienten: Mustermann!<br />
Tägliche Sie waren Beschreibungen, letzte Nacht sehr die unruhig. auch die Sie Fähigkeiten haben und das<br />
mögliche geschwitzt Erleben und <strong>de</strong>s das Patienten Gesicht verzogen. beschreiben Wenn – ich damit Sie er/sie<br />
nachher mit Namen lesen kann, ansprach, wie es dann ihm öffneten wohl ging Sie die Augen.<br />
Ich fragte, ob Sie sich unwohl fühlen und Sie<br />
schüttelten <strong>de</strong>n Kopf. Wir drehten Sie auf die Seite.<br />
Sie entspannten sich sofort. Seien Sie sich sicher,<br />
dass wir gut auf Sie achten. Da ist immer eine<br />
Pflegekraft an ihrem Bett.!<br />
(Tagebuchauszug UK S-H)!<br />
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14.02.12 <br />
Inhalt<br />
Angehörige<br />
Formulieren selbst und nutzen das Tagebuch auch zur<br />
Gestaltung und Kommunikation.<br />
Inhalte nach Interessen und Verantwortungen <strong>de</strong>s<br />
Patienten (Familie, Haustiere, Arbeit, Fußball, Börse u.a.)<br />
Inhalt<br />
Angehörige Ein bewegen<strong>de</strong>r Moment – in diesem Zimmer zu stehen und<br />
Formulieren<br />
nach einem langen<br />
selbst und<br />
Moment<br />
nutzen<br />
an Dein<br />
das Tagebuch<br />
Bett zu treten.<br />
auch<br />
Es<br />
zur<br />
wäre<br />
Gestaltung<br />
schön, wenn<br />
und<br />
Du<br />
Kommunikation.<br />
jetzt die Augen aufmachen wür<strong>de</strong>st und<br />
einfach Hallo sagen könntest. So bleiben nur ein paar<br />
Inhalte gemurmelte nach Worte Interessen und Deine und Verantwortungen Hand zu halten als <strong>de</strong>s<br />
Patienten Begrüßung. (Familie, Es ist gut Haustiere, bei Dir zu Arbeit, sein. Keine Fußball, Ahnung, Börse ob u.a.) Du<br />
meinen Besuch erlebst wie ich. Es gibt so viel zu erzählen, ich<br />
weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Papi hört sich genug<br />
gefasst die Schil<strong>de</strong>rungen von Ärzten und Pflegern an – ich<br />
musste mich erst mal hinlegen ...!<br />
(Tagebuchauszug UK S-H)!<br />
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14.02.12 <br />
Inhalt<br />
Entwicklungsschritte<br />
z.B. ein erstes Sitzen auf <strong>de</strong>r Bettkante o.ä., aber auch<br />
Interventionen wie z.B. eine Tracheotomie<br />
Inhalt<br />
Entwicklungsschritte<br />
Heute sind Sie tracheotomiert wor<strong>de</strong>n. Dazu haben Sie eine<br />
z.B. tiefe ein Narkose erstes bekommen, Sitzen auf allerdings <strong>de</strong>r Bettkante auch o.ä., ein aber auch<br />
Interventionen Kreislaufmedikament, wie z.B. das eine vor Tracheotomie<br />
einigen Tagen<br />
wahrscheinlich für Ihre Albträume ursächlich war.!<br />
Ich betreue Sie nun die zweite Nacht und hoffe Sie sind<br />
entspannt. Zeitweise wirken Sie etwas unruhig, was ich gut<br />
verstehe. Deshalb bekommen Sie auch etwas zum Schlafen.!<br />
Ich freue mich schon darauf, Sie wach zu erleben !<br />
(Tagebuchauszug UK S-H)!<br />
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14.02.12 <br />
Inhalt<br />
Entwicklungsschritte<br />
z.B. ein erstes Sitzen auf <strong>de</strong>r Bettkante o.ä., aber auch<br />
Interventionen Heute haben Sie wie das z.B. erste eine Mal Tracheotomie<br />
ohne Maschine geatmet! Sie<br />
schienen zwar noch etwas ängstlich und nur mit wenig<br />
Selbstvertrauen, haben es aber sehr gut gemacht!!<br />
Ihr Sohn und Ihr Mann waren da ... und Ihr Mann erzählte,<br />
dass er zu Hause auch Tagebuch schreiben wür<strong>de</strong>.<br />
(Tagebuchauszug UK S-H)!<br />
Hinweis an die Angehörigen: das Tagebuch ist halböffentlich<br />
– also nicht zu privat schreiben!<br />
Inhalt<br />
Erwähnung von Besuchen (wer war wann da?) o<strong>de</strong>r<br />
Umfeldbeschreibungen<br />
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14.02.12 <br />
Inhalt<br />
Erwähnung von Besuchen (wer war wann da?) o<strong>de</strong>r<br />
Umfeldbeschreibungen<br />
[...] Heute Vormittag war Ihr Mann da. Er scheint sich<br />
Sorgen zu machen, er kommt bald wie<strong>de</strong>r – wie je<strong>de</strong>n Tag.<br />
[...] !<br />
(Tagebuchauszug UK S-H)!<br />
Inhalt<br />
Reflexive Fragen<br />
<strong>Das</strong> mögliche Erleben wird als Frage formuliert – regt <strong>de</strong>n<br />
Patienten später an, selbst darüber nachzu<strong>de</strong>nken, was<br />
wirklich war und was geträumt war<br />
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14.02.12 <br />
Inhalt<br />
Reflexive Heute Fragen Nacht ist im Zimmer viel los gewesen, bei<br />
<strong>Das</strong> Ihnen mögliche wie auch Erleben Ihrem wird Nachbarpatienten als Frage formuliert war viel – zu regt <strong>de</strong>n<br />
Patienten tun. Ständig später an, brummt, selbst piept darüber und summt nachzu<strong>de</strong>nken, es. Ich weiß was<br />
wirklich nicht, war was und Sie was mit geträumt <strong>de</strong>n Stimmen war und Geräuschen<br />
verbin<strong>de</strong>n? Frühere Patienten erzählten, sie hätten<br />
die Beatmungsmaschine als Dampfmaschine, die<br />
Matratze wie ein Schiff, die Geräte wie einen<br />
Supermarkt o<strong>de</strong>r Flughafen wahrgenommen.<br />
Möglichkeiten zur Verwechselung gibt es viele...!<br />
(Tagebuchauszug UK S-H)!<br />
Wie oft?<br />
• 1x pro Schicht zu Beginn<br />
• 1x pro Tag im Verlauf<br />
• Wenn lange nichts passiert: 1 x alle 2-3 Tage<br />
• Schou/Egerod (2009): alle 1,3 Tage<br />
• Wenn nicht geschafft: „lass eine Seite frei, ich<br />
trage das morgen nach ...<br />
hOp://icu-‐aQercare.net/blog/wp-‐content/uploads/2009/03/diary.jpg <br />
14
14.02.12 <br />
Wie lange?<br />
• Erinnerungslücken auch nach Verlegung<br />
• Solange schreiben, bis das Erinnerungsvermögen wie<strong>de</strong>r<br />
einsetzt<br />
Wie lange?<br />
• Sie Erinnerungslücken atmen jetzt drei Tage auch ohne nach Maschine Verlegung und machen dies<br />
• sehr Solange gut. Täglich schreiben, sitzen bis Sie das in Erinnerungsvermögen <strong>de</strong>r sog. Thekla und Ihre wie<strong>de</strong>r<br />
Beweglichkeit nimmt zu. Dazu gehört – lei<strong>de</strong>r – auch das<br />
einsetzt<br />
Kribbeln in <strong>de</strong>n Beinen, was Sie als unangenehm<br />
empfin<strong>de</strong>n, aber auch ein Zeichen für Ihre Heilung ist.<br />
Nachts können Sie – vielleicht <strong>de</strong>swegen – nur schlecht<br />
schlafen.!<br />
Ihre Erinnerung an die letzten Tage ist gut und Sie und ich<br />
haben vereinbart, dass wir das Tagebuch noch so lange weiter<br />
schreiben, wie Sie hier auf <strong>de</strong>r Intensivstation sind. ... aber<br />
vielleicht schreiben Sie danach ja selbst weiter?!<br />
(Tagebuchauszug UK S-H)!<br />
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14.02.12 <br />
Fotos<br />
Fast alle Studien arbeiteten mit Fotos: Patienten<br />
fin<strong>de</strong>n es hilfreich<br />
In <strong>de</strong>r einzigen Studie, die ohne Fotos gearbeitet<br />
hat, bemängelten Patienten die fehlen<strong>de</strong>n Fotos<br />
Rechtliche Lage in Deutschland:<br />
Ø Fotos von nicht einwilligungsfähigen Patienten!<br />
Rechtsabteilung UK S-H: „prinzipiell justiziabel<br />
Fotos mit Einwilligung<br />
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14.02.12 <br />
Lesen <strong>de</strong>s Tagebuches<br />
Patienten selbst bestimmen<br />
lassen, wann und mit wem<br />
er das Tagebuch lesen<br />
möchte<br />
Eine Konfrontation ist<br />
kontraindiziert!<br />
www.wales.nhs.uk/sites3/gallery/781/diary2.jpg <br />
Was nützt das?<br />
Patienten wie auch Angehörige lesen das Tagebuch und<br />
scheinen das Tagebuch meist positiv wahrzunehmen,<br />
sie sind dankbar, berührt, erleben es als<br />
außergewöhnliches Engagement und Geschenk<br />
Abb. aus: Storli, Lind, Viotti (2003)<br />
17
14.02.12 <br />
Studien zum <strong>Intensivtagebuch</strong><br />
<strong>Das</strong> <strong>Intensivtagebuch</strong> senkt das Risiko für eine PTBS, Angst<br />
& Depressionen<br />
(Jones et al. 2010, Knowles & Tarrier 2009)<br />
<strong>Das</strong> Tagebuch för<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Kohärenzsinn: Verstehen,<br />
Begreifen, Sinn geben<br />
(Engström et al 2009)<br />
<strong>Das</strong> Tagebuch verbessert die Lebensqualität von ehem.<br />
Intensivpatienten - auch noch nach drei Jahren<br />
(Bäckman et al. 2010)<br />
<strong>Das</strong> <strong>Intensivtagebuch</strong> senkt das Risiko für eine PTBS bei<br />
Angehörigen (Jones, Bäckmann et al. 2012)<br />
Studien zum <strong>Intensivtagebuch</strong><br />
<strong>Das</strong> <strong>Intensivtagebuch</strong> ist eine evi<strong>de</strong>nzbasierte (II-IV)<br />
pflegerische Maßnahme für Patienten und <strong>de</strong>ren<br />
Angehörigen mit langfristiger Wirkung.<br />
Nydahl, Knück: Träume und Traumata. DIVI 2011<br />
In <strong>de</strong>r NICE Leitlinie zur Rehabilitation kritisch Kranker 2009<br />
empfohlen<br />
(NICE clinical gui<strong>de</strong>line 83)<br />
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14.02.12 <br />
Nebenwirkungen<br />
• Vereinzelte Berichte über emotionale Reaktionen<br />
von Patienten<br />
• Aufregung und Weinen beim ersten Lesen <strong>de</strong>s Tagebuches<br />
• Dennoch fin<strong>de</strong>n alle das Tagebuch gut!<br />
Erste syst. Evaluation 2010<br />
4 Zentren, 25 Patienten, 15 Angehörige<br />
„Mir hat es sehr geholfen, die schwere Zeit zu überstehen.<br />
Man kann seine Gedanken nie<strong>de</strong>rschreiben und zu ein Teil<br />
„ablegen““ (Angehörige)<br />
„Ich befürworte das Tagebuch. Es ist ein Weg in Verbindung<br />
zu treten“ (Angehörige)<br />
Nydahl, Knück, Bischoff, Fritzsch 2011<br />
19
14.02.12 <br />
Erste syst. Evaluation 2010<br />
4 Zentren, 25 Patienten, 15 Angehörige<br />
„Um das Geschehene zu verstehen, war das<br />
<strong>Intensivtagebuch</strong> eine große Hilfe für mich“ (Patient)<br />
„habe keine eigene Erinnerung an die Intensivstation, so<br />
habe ich sie erhalten“ (Patient)<br />
Nydahl, Knück, Bischoff, Fritzsch 2011<br />
Erste syst. Evaluation 2010<br />
Qualitative Analyse:<br />
Patienten bewerten das Tagebuch sehr positiv, loben die<br />
I<strong>de</strong>e und das damit verbun<strong>de</strong>ne Engagement und<br />
beschreiben, dass es für sie eine Hilfe zum Verstehen<br />
darstellt.<br />
<strong>Das</strong> Tagebuch ist für Angehörige eine Hilfe, die Krise selbst<br />
zu überstehen, die Beziehung zum Patienten aufrecht zu<br />
erhalten wie auch eine langfristige Perspektive entwickeln zu<br />
können<br />
Vgl. Bäckmann, Walther 2001, Combe 2005, Robson 2008<br />
Nydahl, Knück, Bischoff, Fritzsch 2011<br />
20
14.02.12 <br />
Neonatologie<br />
<strong>Das</strong> <strong>Intensivtagebuch</strong> ist auch in <strong>de</strong>r Neonatologie<br />
sinnvoll und eine mögliche Copingstrategie für die<br />
Eltern!<br />
Ansorge 2011<br />
Zusätzliche Möglichkeiten<br />
Informationen<br />
<strong>Intensivtagebuch</strong><br />
Nachsorgebesuch<br />
Nachsorgegespräch<br />
PTBS-Screening<br />
21
14.02.12 <br />
www.intensivtagebuch.<strong>de</strong><br />
www.intensivtagebuch.<strong>de</strong><br />
www.<strong>nydahl</strong>.<strong>de</strong><br />
Tagebuch Vorlage: Textvorlagen und -bausteine:<br />
Kurzinformation, Anträge, Anschreiben, Fragebögen,<br />
Newsletter usw<br />
Umsetzung 2010<br />
Bereits implementiert:<br />
Aachen (Neonatologie)<br />
Hamburg<br />
Hausham / München<br />
Hei<strong>de</strong>lberg<br />
Kiel<br />
Ludwigsburg<br />
Neustadt a.d. Weinstrasse<br />
Schwäbisch Hall<br />
Traunstein<br />
Zwiesel<br />
Basel (Ch)<br />
Zürich (Ch)<br />
In Vorbereitung:<br />
Aschaffenburg<br />
Cloppenburg<br />
Coesfeld<br />
Düsseldorf<br />
Münster<br />
Ol<strong>de</strong>nburg (Neonatologie)<br />
Potsdam<br />
Rosenheim<br />
Rotenburg a.d.W.<br />
Traunstein<br />
Troisdorf<br />
Winterthur (Ch)<br />
Würzburg<br />
Europa: Dänemark, Schwe<strong>de</strong>n, Norwegen, England, Italien, Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>, Frankreich<br />
22
14.02.12 <br />
Umsetzung in Österreich<br />
In Vorbereitung, bzw. Projektstadium:<br />
Zams: Zormann, Elmar elmar.zormann@krankenhaus-zams.at<br />
Innsbruck: Jäger, Manuel jaeger.manuel@gmx.at<br />
Linz: Harrer, Patrizia p.lasslberger@gmx.at<br />
Hohenems: Mayer, Martin martin.mayer@lkhh.at<br />
Untersagt: 1 Kollegin<br />
In Wien: ø Tagebuch<br />
<strong>Intensivtagebuch</strong><br />
Wenn Sie eine einfache, unkomplizierte,<br />
kostengünstige und nachgewiesen langfristig<br />
wirksame Pflege für Ihre Patienten tun wollen, dann<br />
schreiben Sie Tagebuch!<br />
Tagebuch schreiben ist<br />
gute Pflege<br />
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14.02.12 <br />
Was alle fragen: Umsetzung?<br />
Online-Umfrage zur Umsetzung:<br />
En<strong>de</strong> 2009, 23 Fragen, 18/48 auswertbar<br />
Größte Herausfor<strong>de</strong>rungen:<br />
• Zeit- und Personalmangel<br />
• Bürokratische Strukturen und Prozesse<br />
Knück, Nydahl (2010): Einführung <strong>de</strong>s <strong>Intensivtagebuch</strong>es. Pflegen Intensiv 3: 36-40<br />
Umsetzung<br />
Online-Umfrage Vorgesetzte: zur Umsetzung:<br />
En<strong>de</strong> 2009, • Rechtliche 23 Fragen, „Ängste“ 18/48 auswertbar<br />
• Zunächst: „Pilotprojekt zur Qualitätsverbesserung“ <br />
Größte • Später: Herausfor<strong>de</strong>rungen:<br />
Vereinbarung <br />
• Zeit- und Personalmangel<br />
• Bürokratische Team: Strukturen und Prozesse<br />
• Champion <strong>de</strong>r Pflege + 2-‐4 Personen <br />
• Mit 1-‐3 Pa`enten anfangen, bei <strong>de</strong>nen es leicht fällt <br />
• Später Pat. & Angeh. dazu befragen -‐> feedback ins <br />
Team bringen <br />
• Erst dann systema`sch implemen`eren <br />
Knück, Nydahl (2010): Einführung <strong>de</strong>s <strong>Intensivtagebuch</strong>es. Pflegen Intensiv 3: 36-40<br />
24