Chronische Entzündungen - Ever - Dr. med. Jürg Eichhorn
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Können rheumatische Erkrankungen durch<br />
die Ernährung bedingt sein?<br />
© Arbeitsgruppe "Rheumatologie Online", St. Willibrord-Spital Emmerich<br />
Von den zahlreichen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises ist eine Auslösung durch die<br />
Ernährung allseits wenig bekannt. Das bekannteste Beispiel dürfte die durch einen erhöhten<br />
Harnsäurespiegel bedingte Gichterkrankung sein. Menschen mit Gicht haben oft eine verminderte<br />
Fähigkeit, die beim Abbau bestimmter Zellbestandteile (Purine) entstehende Harnsäure über die<br />
Nieren auszuscheiden. Die Folge ist eine Auskristallisierung der Harnsäure unter anderem in den<br />
Nieren und in Gelenken mit der Folge einer akuten Gelenksentzündung. Da Purine auch mit<br />
bestimmten Nahrungsmitteln zugeführt werden (unter anderem Fleisch) kann der akute Gichtanfall<br />
durch eine entsprechende Ernährung ausgelöst oder auch verhindert werden.<br />
Im Falle der entzündlichen rheumatischen Gelenkserkrankungen wurde ein solcher ursächlicher<br />
Zusammenhang mit Ernährungsfaktoren bisher nicht nachgewiesen. Einzelne Beobachtungen weisen<br />
allerdings darauf hin, dass die Ernährung möglicherweise in Einzelfällen Auslöser einer solchen<br />
Erkrankung sein kann. Es kann immer wieder beobachtet werden, dass übermässiger Fleischgenuss<br />
anderntags zu Gelenkschmerzen führt. Eine allgemeine Regel läßt sich daraus aber nicht ableiten.<br />
Unabhängig davon bleibt die Frage nach möglichen Zusammenhängen rheumatischer Erkrankungen<br />
mit der Ernährung, für Patienten wie auch die behandelnden Ärzte gleichermaßen von grossem<br />
Interesse. Bei den meisten rheumatischen Erkrankungen liegt die Krankheitsursache auch heute noch<br />
im Dunklen, entsprechend kann die Behandlung, so effektiv sie auch sein mag, immer nur lindernden,<br />
aber keinen heilenden Charakter haben. In dieser Situation wäre es natürlich sehr reizvoll, mit dem<br />
Nachweis eines krankmachenden Faktors in der Ernährung auch die Möglichkeit einer ursächlichen,<br />
zumal "natürlichen" Therapie zu haben.<br />
Die Hoffnung auf eine solche, zumal nebenwirkungsfreie Behandlung, sollte aber nicht dazu verleiten,<br />
entsprechende Therapiekonzepte ungeprüft und unkritisch zu übernehmen. Hier gilt wie sonst auch:<br />
Alles was eine Wunderheilung verspricht, ist mehr als fragwürdig und verdächtig auf Bauernfängerei.<br />
Wie kann man rheumatische Erkrankungen durch die Ernährung beeinflußen?<br />
Der Effekt bestimmter Ernährungsformen auf den Verlauf rheumatischer Erkrankungen wurde bisher<br />
vorwiegend für die chronische Polyarthritis untersucht. Dabei wurden vor allem die folgenden<br />
Ernährungsformen eingehender betrachtet:<br />
� Verzicht auf mögliche Allergene in der Nahrung<br />
� Fasten<br />
� Vegetarische Ernährung<br />
� Arachidonsäurearme Ernährung und vermehrte Zufuhr ungesättigter Fettsäuren<br />
� Antioxidantien (Vitamin-E, Selen)<br />
� Vitamin-D, Calcium<br />
Zu den häufigsten Nahrungsmittel-Allergenen in Mitteleuropa gehören Kuhmilch, Hühnerei, Nüsse,<br />
Gewürze, Gemüse, Getreide, Fisch und Fleisch sowie Obst. Von praktischer Bedeutung sind dabei<br />
Kreuzreaktionen zwischen verschiedenen Obstsorten (z.Bsp. Apfel, Pfirsich, Kirschen) und<br />
Baumpollen (z.Bsp. Hasel, Birke, Erle). Das heißt, daß ein Mensch, der an einer Birkenpollenallergie<br />
(Heuschnupfen) leidet unter Umständen auf Kernobst mit einer Nahrungsmittelallergie reagiert.<br />
Allergien gegen Nahrungsmittel äußern sich am häufigsten an der Haut (z.Bsp. juckender<br />
Hautausschlag), am Magendarm-Trakt (z.Bsp. Durchfall) und an den Atemwegen (z.Bsp. Asthma). Sie<br />
können seltener aber auch zu Gelenkbeschwerden führen. Dabei lässt sich aber in der Regel ein