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GEBIRGSFREUND - Österreichischer Alpenverein Wien

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ÖGV Fachgruppen<br />

Bergsteigergruppe (BG)<br />

Forum Alpin (FA)<br />

Da, beim 8. Haken ist ein Griff!<br />

Alles ist relativ – im Alpinismus erst recht.<br />

Ich weiss nicht, ob Albert Einstein<br />

irgendeine Affinität zum Alpinismus hatte.<br />

Immer wieder erinnern mich verschiedene<br />

Aussagen, Wahrnehmungen und Erfahrungen<br />

im Zusammenhang mit<br />

Alpinismus an die vereinfachte Version<br />

seiner Relativätstheorie: „Alles ist relativ“.<br />

Selten gibt es ein Thema, zu dem die Einschätzungen bestimmter<br />

Leistungen oder auch bestimmter Gefahrensituationen so stark<br />

vom Standpunkt der Betrachter abhängen: Was ist schwierig?<br />

Was ist gefährlich? Für einen Großteil der Bevölkerung mag jede<br />

bergsportliche Tätigkeit, die sich außerhalb gesicherter Pisten<br />

oder jenseits markierter Wanderwege abspielt, unvorstellbar und<br />

auch unverantwortlich wirken. Für gute Kletterer, die sich etwa<br />

im 6. Grad bewegen (was vor noch gar nicht so langer Zeit die<br />

Grenze des Menschenmöglichen war), sind die Leistungen der<br />

aktuellen Spitzenkletterer unvorstellbar – etwa die Free‐solo‐<br />

Begehung von Hans Jörg Auer der Route „Weg durch den Fisch“<br />

in der Marmolata‐Südwand (7c+). Ob etwas unverantwortlich ist,<br />

hängt wiederum stark von den Fähigkeiten der Protagonisten ab.<br />

Ein schlecht ausgerüsteter und mangelhaft vorbereiteter Wanderer<br />

lebt möglicherweise gefährlicher als ein bestens trainierter<br />

Extremkletterer.<br />

In der Managementlehre gibt es eine Theorie, die besagt, dass<br />

jeder in seiner Karrierelaufbahn so lange aufsteigt, bis er/sie<br />

überfordert ist. Auf den Alpinismus übertragen hieße dies, so<br />

lange die Schwierigkeit zu steigern, bis eine Überforderung eintritt,<br />

die sich zu einer existenziellen Gefährdung ausweiten kann. Die<br />

große Kunst beim Alpinismus ist es, für sich jene Herausforderungen<br />

zu suchen und zu finden, die fordern, aber nicht überfordern. Das<br />

wird in der Praxis je nach Erfahrungs‐ und Ausbildungsstand<br />

sowie nach körperlicher Fitness zu ganz verschiedenen Ergebnissen<br />

führen. Schließlich kommt es auch nicht nur auf das „was“ sondern<br />

auch auf das „wie“ an. Eine schwierige Kletterstelle mit einem<br />

Lächeln oder einem Lied auf den Lippen hinauf zu schweben ist<br />

etwas anderes, als dieselbe Stelle schimpfend und fluchend mit<br />

vor Angstschweiß nassen Fingern gerade noch „raufzuruacheln“.<br />

In diesem Sinne wünsche ich allen, die diese Zeilen lesen, einen<br />

wunderschönen unfallfreien Bergsommer. Sehen wir uns bei einer<br />

gemeinsamen Ausfahrt?<br />

Kontakt:<br />

Harry Grün: 0664 / 525 61 92<br />

Matthias Hutter: 0664 / 537 00 64<br />

bg@gebirgsverein.at<br />

http://bg.gebirgsverein.at<br />

Matthias Hutter<br />

„Ich hab’ einen Griff!“<br />

„Was – erst dort oben?“<br />

„Ja, hier beim achten Haken ist ein richtiger Henkelgriff!“<br />

„Und wie soll man dorthin kommen?...<br />

Dialog in einer Gneis‐Platten‐Kletterroute. Ich stehe in der 5.Seillänge<br />

der Route „Zombi“ am Speroni di Ponte Brolla. Das ist ein<br />

Felspfeiler in einem beliebten Klettergebiet im Tessin, dem südlichsten<br />

Kanton der Schweiz. Herrliche Platten in bombenfestem<br />

Gneis gibt es hier in großer Zahl. Der Felspfeiler, auf dem wir<br />

gerade stehen, hat zwei unterschiedliche Hälften. Unten geht’s<br />

zuerst 7 Seillängen über eine Plattenrampe hinauf, dann folgt ein<br />

ziemlich steiler, ausgesetzter Pfeiler. Oben kann man die schöne<br />

Aussicht über den Lago Maggiore und zu den Bergen des Valle<br />

Maggia genießen. Und einen Tiefblick in ein Tal das mich irgendwie<br />

an eine Modelleisenbahnanlage erinnert. Schienen durchziehen<br />

das Tal, und ziemlich oft – nämlich im Stundentakt, teilweise auch<br />

öfter – fährt ein Zug vorbei. Ja, das ist halt die Schweiz –<br />

hervorragende öffentliche Verkehrsverbindungen in jedes Tal, man<br />

kann hier sozusagen (fast) mit der Bahn zum Einstieg der<br />

Kletterroute fahren, die<br />

Zustiegszeiten zu den<br />

Wänden betragen hier<br />

nämlich nur 5 bis 20<br />

Minuten – vom Bahnhof!<br />

Ganz im Gegensatz zu<br />

Diskussionen im Rax‐/<br />

Schneeberg‐Gebiet wo<br />

häufigere Busverbindungen<br />

als „kein Verkehrskonzept“<br />

abgelehnt<br />

werden und nur<br />

Beim Einbohren der Route „Fortuna“<br />

über Parkplatzsperren nachgedacht wird. Hier rund um Ponte<br />

Brolla ist jedenfalls ein ideales Klettergebiet für Frühjahr und<br />

Herbst und ein perfektes Ausweichziel bei Schlechtwetter im<br />

Hochgebirge. Eigentlich hätten wir nämlich gar nicht hier sein<br />

wollen – unser ursprünglicher Plan waren ja Skihochtouren rund<br />

um den Grand Combin im Wallis. Aber mächtige Tiefdruckzonen<br />

haben unsere Pläne durchkreuzt und ein hektisches Umplanen<br />

am Freitag‐Abend kurz vor der Abfahrt des Nachtzuges ausgelöst.<br />

Derzeit sind gerade unsere Planungen für die Kletterwoche im<br />

Sommer im Gange – voraussichtlich werden wir uns eine Woche<br />

im herrlichen Granit der Urner Alpen bewegen – sofern es das<br />

Wetter zulässt…Bis dahin gibt es aber noch jede Menge Kletter‐<br />

Abende und ‐Wochenenden. Ihr seid herzlich eingeladen, bei<br />

einem der nebenstehenden Termine zu uns zu kommen!<br />

Klaus Adler<br />

Kontakt:<br />

Klaus Adler 0664 / 7309 7595<br />

fa@gebirgsverein.at<br />

http://forum‐alpin.gebirgsverein.at

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