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Psychische EH beim Überbringen von Todesnachrichten

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* Welche Personen bzw. Personengruppen sind besonders problematisch? Was machen Sie mit<br />

problematischen diesen Personen?<br />

* Wo gibt es Unterschiede bei Ihren Verhaltensweisen gegenüber jungen und alten Empfängern,<br />

gegenüber Männern und Frauen, wenn Ausländer beteiligt sind?<br />

* Was sind typische Fehler <strong>von</strong> Überbringern (eigene, <strong>von</strong> Kollegen?)<br />

* Was sind typische Fehler <strong>von</strong> Angehörigen, Anwesenden?<br />

* Wie sieht der ideale Überbringer aus?<br />

* Was raten Sie den Empfängern der Nachricht, wie sie mit der Situation weiterhin umgehen sollen?<br />

* Wie verarbeiten Sie selbst die berufliche Belastung?<br />

Bei der Thematik liegt es auf der Hand, auch die Empfänger <strong>von</strong> <strong>Todesnachrichten</strong> zu interviewen.<br />

Insgesamt wurden 47 Personen zu folgenden Themenbereichen Fragen gestellt:<br />

* Wer hat die Nachricht überbracht? Wie hat sich der Überbringer verhalten?<br />

* Was war ihre erste Reaktion? Was war ihr erster Gedanke?<br />

* Was hat der Überbringer gesagt? Was war daran gut? Was war nicht gut?<br />

* Wie hat sich der Überbringer nonverbal (Gestik, Mimik etc.) verhalten? Was war daran gut?<br />

Was war nicht gut?<br />

* Wie verhielt sich der Überbringer gegenüber eventuell weiteren anwesenden Personen? Was<br />

war daran gut? Was war nicht gut?<br />

* Wie haben Anwesende reagiert? Was war daran gut? Was war nicht gut?<br />

* Was hätten Sie sich in der Situation betreffs des Verhaltens anderer Personen gewünscht? Was<br />

haben Sie vermisst?<br />

Die vorliegende Literatur sowie Hinweise <strong>von</strong> Organisationen zum <strong>Überbringen</strong> <strong>von</strong> <strong>Todesnachrichten</strong><br />

wurden gesichtet. Außerdem wurden eine Reihe <strong>von</strong> Diskussionen mit Personen geführt,<br />

die häufig <strong>Todesnachrichten</strong> überbringen müssen.<br />

Aufgrund dieser Interviews, der Diskussionen und der Literatursichtung sollten ähnlich wie bei der<br />

<strong>Psychische</strong>n Ersten Hilfe bei Unfällen (Lasogga & Gasch, 2000) und bei Herzinfarkt (Gasch &<br />

Lasogga, 2000) Regeln zur <strong>Psychische</strong>n Ersten Hilfe <strong>beim</strong> <strong>Überbringen</strong> <strong>von</strong> <strong>Todesnachrichten</strong> entwickelt<br />

werden.<br />

Die Ergebnisse sind im folgenden dargestellt. Dabei sind oft mehr Verhaltensweisen genannt als<br />

Personen, die befragt wurden. Dies liegt daran, dass mehrere Antworten zu den einzelnen Fragen<br />

gegeben werden konnten.<br />

3. Reaktion<br />

Generell ist festzustellen, dass die Reaktionen auf eine Todesnachricht sehr unterschiedlich ausfallen<br />

können. Darauf wird <strong>von</strong> einem Drittel der interviewten Überbringer explizit hingewiesen.<br />

Man kann sich somit nicht auf eine bestimmte Reaktion der Nachrichten-Empfänger einstellen,<br />

sondern muss mit vielfältigen Reaktionen rechnen (s. auch Wiegel, 1988). Die im folgenden aufgeführten<br />

Reaktionen können nicht nur bei verschiedenen Personen auftreten, sondern auch bei<br />

einer Person nahezu gleichzeitig oder nacheinander.<br />

Am häufigsten wurde <strong>von</strong> den Experten angeführt, dass die Empfänger sichtbar traurig sind und<br />

zu weinen beginnen (96 <strong>von</strong> 171). Dabei kann es kann auch zu regelrechten Wein- und Schreikrämpfen<br />

kommen.<br />

Entsetzen<br />

An zweiter Stelle wurde genannt, dass die Empfänger entsetzt, schockiert und teilweise traumatisiert<br />

(50 <strong>von</strong> 171) reagieren und fassungslos (22 <strong>von</strong> 171) seien. Dementsprechend haben auch 11<br />

Erweiterung zum Kongressband Psyche und Berg 2001 2

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