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Münker Notfallpsychologie - Akut- und Na

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Die <strong>Akut</strong> – <strong>und</strong> <strong>Na</strong>chbetreuung<br />

– ein Bereich der<br />

psychologischen Behandlung<br />

• Mag. Eva <strong>Münker</strong>-Kramer<br />

Notfallpsychologin, Psychotherapeutin (VT),<br />

EMDR Supervisorin<br />

Mag. Eva <strong>Münker</strong>-Kramer, <strong>Akut</strong>- <strong>und</strong> <strong>Na</strong>chbetreuung –<br />

Ein Beispiel für psychologische Behandlung


Überblick über den Inhalt des<br />

Workshops<br />

- Ziel des Workshops, Diskussionsanliegen<br />

- Psychologische Behandlung – Theorie<br />

- Gr<strong>und</strong>sätzliche Bereich der <strong>Notfallpsychologie</strong><br />

- <strong>Akut</strong>betreuung – <strong>Na</strong>chbetreuung<br />

- Beispiel: Umbewertung als Teil der Intervention<br />

- <strong>Na</strong>chbetreuung Kaprun, Charakteristika<br />

- Schlussfolgerungen aus der NB Kaprun<br />

- Fazit allgemein<br />

Mag. Eva <strong>Münker</strong>-Kramer, <strong>Akut</strong>- <strong>und</strong> <strong>Na</strong>chbetreuung –<br />

Ein Beispiel für psychologische Behandlung


Ziel des Workshops<br />

• Den Charakter der notfallpsychologischen Interventionen<br />

ausgehend von theoretischen Standpunkten<br />

zur psychologischen Behandlung als<br />

Beispiel für psychologische Behandlung darstellen<br />

• Illustration der <strong>Na</strong>chbehandlung Kaprun mit<br />

weiterführenden Gedanken für ähnliche Fälle<br />

• Positionierung <strong>und</strong> Identitätsbildung für die<br />

<strong>Notfallpsychologie</strong> innerhalb der Psychologie<br />

• Diskussion mit Ihnen...<br />

Mag. Eva <strong>Münker</strong>-Kramer, <strong>Akut</strong>- <strong>und</strong> <strong>Na</strong>chbetreuung –<br />

Ein Beispiel für psychologische Behandlung


Relevante Definitionen<br />

Bestimmungsstücke der psychologischen Behandlung (U.Baumann, M.<br />

Perrez, 2000, in: Handbuch der klin.-psych. Behandlung,(Beiglböck, Feselmayer, Honemann, 2000)<br />

• ..„Wahl der Mittel: Typische psychologische Mittel sind z.B. das Gespräch, die Übung oder die<br />

zwischenmenschliche Beziehung als Beeinflussungsfaktoren. Sie haben ihren Ansatzpunkt stets im Erleben<br />

<strong>und</strong> Verhalten ... Das wesentliche Charakteristikum ist also nicht die Veränderung psychischer Merkmale<br />

<strong>und</strong> Prozesse, auch nicht die Ursache der Störung, sondern Einflussnahme mit psychologischen Mitteln.“<br />

• ..„Behandlungsfunktionen: Ges<strong>und</strong>heitsförderung, Prävention, Therapie, Rehabilitation<br />

• Zielorientierunng: .. In der Methode sind die Ziele explizit umschrieben, für die sie anzuwenden ist. Die<br />

psychologischen Mittel ... Müssen in ihrer Beziehung zu den Zielen klar umschrieben sein.<br />

• Theoretische F<strong>und</strong>ierung: ... Wissenschaftlich begründete ... Psychologische Behandlungsmethoden<br />

haben einen theoretischen Bezug zum rationalen Korpus der Psychologie <strong>und</strong> den einschlägigen<br />

<strong>Na</strong>chbarwissenschaften.... Dieses Kriterium unterscheidet .. Psychologische Interventionsmethoden von<br />

zahlreichen anderen Methoden...<br />

• Evaluation: ... In diesem Sinne benötigen klinisch-psychologische Behandlungsmethoden empirisch<br />

überprüfte Theorien, die ihre Wirksamkeit erklären....<br />

• Professionelles Handeln: ...die ... Veränderungsprozesse werden durch psychologische Experten in<br />

einem professionellen Rahmen realisiert .(vgl. auch Strotzka, 1975).. Werden durch Personen mit spezifischer<br />

Kompetenz ausgeführt, die sie in Ausbildung, Fortbildung, Weiterbildung erlangt haben....<br />

Mag. Eva <strong>Münker</strong>-Kramer, <strong>Akut</strong>- <strong>und</strong> <strong>Na</strong>chbetreuung –<br />

Ein Beispiel für psychologische Behandlung


Charakteristika der<br />

notfallpsychologischen Intervention<br />

in der <strong>Akut</strong>betreuung von Traumatisierten<br />

Ein Beispiel für Psychologische Behandlung - schulenübergreifend<br />

•„Screening“, dann ggf. Kooperation mit anderen (natürliches<br />

Netz, DSAs, Ärzte vor Ort, Pfarrer, Exekutive...)<br />

•(Unter-)Stützung („normale Reaktion eines normalen<br />

Menschen auf eine unnormale Situation“)<br />

•Stabilisierung, Strukturierung („Ordnung ins Chaos“)<br />

• Hilfe bei Normalisierung – Gr<strong>und</strong>bedürfnisse<br />

•Hilfe bei Neuorientierung / Wiederorientierung („Rituale“,<br />

Trauerbegleitung ...), auch gezielte Interventionen<br />

• Vorbereitung auf <strong>und</strong> Organisation von <strong>Na</strong>chbetreuung /<br />

Traumatherapie<br />

Mag. Eva <strong>Münker</strong>-Kramer, <strong>Akut</strong>- <strong>und</strong> <strong>Na</strong>chbetreuung –<br />

Ein Beispiel für psychologische Behandlung


Charakteristika der<br />

notfallpsychologischen Intervention<br />

in der <strong>Na</strong>chbetreuung von Traumatisierten<br />

Ein Beispiel für Psychologische Behandlung - schulenübergreifend<br />

Behandlung <strong>und</strong> Prävention (Einzel, Gruppe)<br />

• Stabilisierung, Wiederaufbau eigener Coping-<br />

Strategien (salutogenetischer Ansatz), Neubewertung (*)<br />

• Begleitung beim Wiedereintritt ins „normale“<br />

Leben (individuelle Rituale, Beratung im für Gespräche, Erklärung der Reaktionen<br />

anderer...)<br />

• Integration des Verlustes/Ereignisses in das<br />

individuelle Lebensschema (indiv. Maßnahmen, Rituale)<br />

• Prävention chronischer Folgestörungen <strong>und</strong><br />

Abfedern konkreter Symptome (Psychoedukation, üben,<br />

Selbstmanagement, Aufbau von Aktivitäten)<br />

Mag. Eva <strong>Münker</strong>-Kramer, <strong>Akut</strong>- <strong>und</strong> <strong>Na</strong>chbetreuung –<br />

Ein Beispiel für psychologische Behandlung


Kaprun als Beispiel<br />

• <strong>Akut</strong>betreuung vor Ort durch interdisziplinäre<br />

Teams, hoher Anteil von Notfallpsychologen<br />

für definierte Aufgaben<br />

• Genaue Übergabe durch Notfallpsychologen<br />

vor Ort an Notfallpsychologen <strong>und</strong><br />

Therapeuten in die <strong>Na</strong>chbetreuung<br />

• <strong>Na</strong>chbetreuung regional mit 1-5 Einheiten,<br />

telefonisches „Ausschleichen“, Kontaktnahme<br />

Jahrestag, ggf. Therapie bei chronischem<br />

Verlauf<br />

Mag. Eva <strong>Münker</strong>-Kramer, <strong>Akut</strong>- <strong>und</strong> <strong>Na</strong>chbetreuung –<br />

Ein Beispiel für psychologische Behandlung


“normativer Bezugsrahmen”/subjektive Bewertung<br />

normal<br />

“Durchschnittsbürger”<br />

„Normalisierung“<br />

“erweitert”<br />

Personen mit erhöhter Stress-<br />

Exposition, aber im normalen<br />

sozialen Umfeld<br />

“verschoben”<br />

“out of area”<br />

Weltbilder inkompatibel, oft Außenhilfe nötig<br />

wichtiger Aspekt der notfall-<br />

Psychologischen Behandlung<br />

in Anlehnung an die Ausführungen von Dipl. Psych. B. Willkomm im CISM Gr<strong>und</strong>lehrgang 1999 im BÖP<br />

ständig<br />

der<br />

“Unnormalität”<br />

ausgesetzt,<br />

Bezugsrahmen<br />

geht<br />

verloren<br />

Mag. Eva <strong>Münker</strong>-Kramer, <strong>Akut</strong>- <strong>und</strong> <strong>Na</strong>chbetreuung –<br />

Ein Beispiel für psychologische Behandlung


<strong>Na</strong>chbetreuung Kaprun –<br />

Erkenntnisse I<br />

• persönliche Übergabe <strong>und</strong> „link“ ist f<strong>und</strong>amentell für<br />

guten Übergang, gibt den Betroffenen viel Sicherheit<br />

• gute Kooperation mit definierten Aufgabengebieten <strong>und</strong><br />

Kompetenzen mit natürlichem Netzwerk vor Ort<br />

(Gde.Arzt, Pfarrer, Familie, <strong>Na</strong>chbarn, niedergel.<br />

Psychologen, Psychotherapeuten, Gemeindevertreter...)<br />

entscheidend wichtig<br />

• ständige Rollenreflexion, u.U. Supervision – Gefahr der zu<br />

starken Involvierung deutlich erhöht, eigene<br />

Psychohygiene !<br />

• Verantwortung durch extreme „Durchlässigkeit,<br />

Offenheit“ der Betreuten – „wollen viele Antworten“<br />

Mag. Eva <strong>Münker</strong>-Kramer, <strong>Akut</strong>- <strong>und</strong> <strong>Na</strong>chbetreuung –<br />

Ein Beispiel für psychologische Behandlung


<strong>Na</strong>chbetreuung Kaprun –<br />

Erkenntnisse II<br />

• Kommunikation mit anderen <strong>Na</strong>chbetreuerInnen<br />

sinnvoll<br />

• wissenschaftliche Begleitung wäre auch in der<br />

<strong>Na</strong>chbetreuung wünschenswert<br />

• wichtig wäre in Zukunft, bestehende Netze zu<br />

kennen <strong>und</strong> zu nutzen<br />

• Begrenzung auf maximal 2 Betreuungsfälle<br />

• b<strong>und</strong>esländerübergreifende Kommunikation<br />

institutionalisieren (war im Fall Kaprun abhängig von persönlichen<br />

Kontakten in der Aufbauphase des NDÖ)<br />

Mag. Eva <strong>Münker</strong>-Kramer, <strong>Akut</strong>- <strong>und</strong> <strong>Na</strong>chbetreuung –<br />

Ein Beispiel für psychologische Behandlung


<strong>Notfallpsychologie</strong> ist also<br />

- ...nicht Therapie, da bei den Betroffenen<br />

(außer in speziellen Fällen (Retraumatisierung,<br />

Chronifizierung) keine Heilbehandlung notwendig<br />

ist, es soll keine Pathologisierung<br />

erfolgen!!<br />

-Hilfe beim Verstehen <strong>und</strong> Bewältigen<br />

normaler Reaktionen normaler Menschen<br />

auf unnormale Situationen<br />

- psych. Behandlung,Ges<strong>und</strong>heitspsychologie<br />

-<br />

Mag. Eva <strong>Münker</strong>-Kramer, <strong>Akut</strong>- <strong>und</strong> <strong>Na</strong>chbetreuung –<br />

Ein Beispiel für psychologische Behandlung

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