Katalog zum Download - Ãger Tours
Katalog zum Download - Ãger Tours
Katalog zum Download - Ãger Tours
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Nr. 6<br />
Jun<br />
2013<br />
hallo<br />
Das Insider Reisemagazin<br />
www.oeger.de<br />
Zu Besuch bei |<br />
Volkan Baydar<br />
Kosmopolit im<br />
Overflow<br />
Kultur |<br />
Orhan Pamuk<br />
„Museum der Unschuld“<br />
und die Magie der Dinge<br />
Praktisch:<br />
Preisbeispiele<br />
für Ihre Reise<br />
Lebensart |<br />
Hamam<br />
Wellness aus 1001 Nacht<br />
Unterwegs |<br />
Ankara<br />
Die unentdeckte Metropole<br />
Kulinarik |<br />
Ali Güngörmüs<br />
Hamburgs türkischer Stern<br />
Backstage |<br />
Hoteleinkauf<br />
Einblicke in die Welt der <strong>Katalog</strong>e
Antalya<br />
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www.tuerkeifasziniert.de
Zu Besuch bei | Unterwegs | Kultur | Backstage | Lebensart | Kulinarik |<br />
Inhalt<br />
Bildcredits Impressum Editorial<br />
Neue Heimat<br />
Istanbul - Familie<br />
Drope wandert aus<br />
auf Zeit 10<br />
Kosmopolit im<br />
Overflow - Volkan<br />
Baydar 14<br />
Empfangen und<br />
von Herzen geben<br />
- eine Boutique in<br />
Eppendorf 28<br />
Ankara - die<br />
unentdeckte<br />
Metropole 20<br />
Sehnsuchtsorte<br />
- Romantik oder<br />
Boutique Hotel 22<br />
Orhan Pamuks<br />
„Museum der<br />
Unschuld“ und<br />
die Magie der<br />
Dinge 4<br />
Ein deutschtürkisches<br />
Großprojekt -<br />
Die dramatische<br />
Geschichte der<br />
Bagdadbahn 26<br />
Projekt<br />
Futouris 34<br />
Inside Türkei – der nächste Urlaub kommt bestimmt…<br />
Wie kommt eigentlich<br />
ein Hotel in<br />
den <strong>Katalog</strong>? 30<br />
Insidertipps -<br />
Reiseziele<br />
von unseren<br />
Mitarbeitern<br />
für Sie 32<br />
Urlaub beim<br />
Einkaufen -<br />
Die Berliner<br />
Supermarktkette<br />
Eurogida 8<br />
Fotowettbewerb -<br />
Wir suchen die<br />
Gewinner 2013 13<br />
Hamam -<br />
Wellness aus<br />
1001 Nacht 24<br />
Ali Güngörmüs -<br />
Hamburgs<br />
türkischer<br />
Stern 26<br />
In dieser sechsten Ausgabe unseres beliebten Kundenmagazins hallo türkei erwartet Sie ein bunter Mix aus Kultur,<br />
Lebensart, Kulinarik, Geheimtipps und vielem mehr. Neben einem spannenden Bericht über Orhan Pamuks kleines Privatmuseum<br />
in Istanbul, das mit 83 Schaukästen den Roman einer lebenslangen Liebe illustriert, erfahren Sie mehr über<br />
die Erfolgsgeschichte des Sängers Volkan Baydar, der mit dem Popduo „Orange Blue“ seine Karriere begann. Wir gehen<br />
mit Ihnen an Bord der geschichtsträchtigen Bagdadbahn und erkunden eine dramatische Vergangenheit, bevor wir Sie<br />
mitnehmen auf eine kulinarische Reise mit dem ersten deutsch-türkischen Sternekoch, Ali Güngörmüs. Dies und noch viel<br />
mehr rund um das abwechslungsreiche Reiseziel Türkei, können Sie in dieser Ausgabe nachlesen. Ob Lob, Kritik oder Ihre<br />
persönliche Türkei-Geschichte, senden Sie uns gern Ihr Feedback: abt.marketing@oeger.de.<br />
Das ÖGER-Redaktionsteam wünscht Ihnen viel Spaß beim Lesen!<br />
Cathrin Klytta Cathleen Richert Martina Fronzek<br />
Finden Sie<br />
weitere<br />
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in Ihrem<br />
Reisebüro.<br />
ÖGER TOURS hallo türkei | Nr. 6, Juni 2013 | Herausgeber: ÖGER TOURS GmbH, Marketing, Heidenkampsweg 81, 20097 Hamburg | Verantwortlich<br />
für Konzept und Inhalt: Cathrin Klytta | Redaktionsleitung: Cathrin Klytta | Redaktion: Cathleen Richert, Martina Fronzek, Daniela Cox, Natalie Schlüter<br />
| Redaktionelle Beiträge: Martina Fronzek, Maggie Riepl, Verena Schulz, Kathrin Rüter-Pantzke, Daniela Cox, Michael Anton, Alexandra Petersen, Natalie<br />
Schlüter | Art Direction & Layout: franXraum - Art Work & Design, Frank Rieder, Hamburg, www.franxraum.de | Fotos: siehe Bildcredits | Druck: RR<br />
Donnelley Global Print Solutions, ul. Obr. Modlina 11,30-733 Kraków, Poland<br />
Legende: l = links, m = Mitte, r = rechts, o = oben, u = unten. Art der Bezeichnung bei Agenturnachweisen = Name d. Agentur (Urheber)<br />
Titel: Björn Lexius. S.3: v.l.n.r. Karolina Fido, Maggie Riepl, Refik Anadol, ÖGER-Archiv, Kemal Costur, Frank von Wieding. S.4|5: Anonym/Orhan Pamuk o.l., o.m., Refik Anadol l., r. S.6: Refik Anadol o., Anonym/Orhan<br />
Pamuk m. S.7: Carl Hanser Verlag GmbH. S.8|9: Blacky Neubauer. S.10|12: Katja Drope. S.13: Bild auf Kalender: Vedat Topal, Bilder auf Buch: Dorothee Klaiß o., Julia Herman u.l., Barbara Schulz u.r. S.14|15: Karolina Fido.<br />
S.16|17: ÖGER-Archiv. S.18|19: Frank von Wieding. S.20|21: Maggie Riepl. S.22: Bennu Gerede. S.23: Anonym. S.24|25: Hamam Hamburg, Kemal Costur. S.26: Wikipedia (Reinhard Dietrich) S.27: Wikipedia (Martin von<br />
Gagern) m., gemeinfreie Bilder. S.26|27: Papierstruktur caminopalmero S.28: Millions & Millions. S.29: Public Address. S.30: fotolia.com (Stefan Rajewski o., thingamajiggs o.r., Sergey Nivens u.). S.31: fotolia.com (Sergey<br />
Nivens o.l., pressmaster o.r., Robert Kneschke m.), Image Source/Corbis u. S.32|33: ÖGER-Archiv. S.34: Arif Cön<br />
hallo türkei | 3
Orhan Pamuks kleines<br />
Privatmuseum in Beyoglu<br />
illustriert anhand von<br />
Alltagsgegenständen<br />
in 83 Schaukästen den<br />
Roman einer lebenslangen<br />
Liebe und ist<br />
gleichzeitig ein Museum<br />
des westlich geprägten<br />
Istanbul der 60er und<br />
70er Jahre.<br />
Martina Fronzek<br />
Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose<br />
Orhan Pamuks „Museum der Unschuld“ und die Magie der Dinge<br />
Kultur | 5
In der Çukurcuma-<br />
Straße im Istanbuler<br />
Bezirk Beyoglu, wo Istanbul am europäischsten<br />
ist, prägen Trödelläden und Antiquitätengeschäfte<br />
das Straßenbild, sanierte Fassaden stehen neben<br />
heruntergekommenen Häusern. Hier, in der ehemaligen<br />
Genueser Handelskolonie Pera, lebten die<br />
nicht-muslimischen Einwohner Istanbuls: genuesische<br />
und venezianische Kaufleute, Griechen, Armenier<br />
und Juden. Nach der Istanbuler Bohème beginnt sich<br />
nun auch der Immobilienmarkt für die Arme-Leute-<br />
Viertel Cihangir und Çukurcuma zu interessieren.<br />
An der Ecke zur kleinen Dalgiç-Gasse, in der die vorkragenden<br />
Erker sich fast berühren, fällt sofort ein<br />
Haus auf, das in dem traditionellen Ochsenblutrot<br />
gestrichen ist, mit dem früher die hölzernen Sommerhäuser<br />
am Bosporus vor Wetter und Ungeziefer geschützt wurden.<br />
Masumyiet Müzesi („Museum der Unschuld“) steht auf<br />
dem Schild am Eingang. Wer mit dem gleichnamigen Roman<br />
des Literaturnobelpreisträgers Orhan Pamuk erscheint, erhält<br />
an der Museumskasse sorgfältig einen Schmetterling<br />
auf die Eintrittskarte in Kapitel 83 gestempelt und zahlt keinen<br />
Eintritt. Dem Schmetterling begegnet man sowohl im<br />
Roman als auch im Museum wieder – in Gestalt von filigranen<br />
Ohrringen. Einen dieser Ohrringe, das ist den Lesern des<br />
Romans bekannt, vergaß Füsun bei Kemal, dem Ich-Erzähler<br />
des Romans, und erhielt ihn erst sehr viel später zurück. Im<br />
Roman ist er das Symbol ihres glücklichsten gemeinsamen<br />
Augenblicks. Flüchtige Augenblicke zu materialisieren und ihnen<br />
damit Dauer zu verleihen, wird zur Aufgabe des Museums:<br />
„Wahrhafte Museen sind Orte, an denen sich die Zeit in Raum<br />
verwandelt“.<br />
Gleich am Eingang beginnt das Vexierspiel zwischen Fiktion<br />
und Realität. Man befinde sich in dem Haus, dass die Familie<br />
Keskin (die Eltern Füsuns) von 1979-99 bewohnte und das von<br />
1999 bis 2012 zu einem Museum umgebaut wurde, lässt eine<br />
Tafel den Besucher wissen. Tatsächlich hat Pamuk das rund<br />
hundert Jahre alte Haus 1999 gekauft und mehr als 12 Jahre lang<br />
in ein Museum verwandelt. Roman und Museum waren<br />
zwei Ideen, die er parallel entwickelte.<br />
dstücke inspirierten ihn zu Episoden<br />
Roman und das Romangeschehen zu<br />
ekten für sein Museum.<br />
r Roman hat 83 Kapitel und über 1000<br />
iten und erzählt die Liebesgeschichte<br />
on Kemal, dem reichen Istanbuler<br />
abrikantensohn, und Füsun, einer<br />
ntfernten, ärmeren Verwandten. Was<br />
als Affäre beginnt (Kemal steht bereits<br />
kurz vor seiner Verlobung mit<br />
der standesgemäßen Sibel), wächst<br />
sich zu einer Liebe aus, die Kemal<br />
<strong>zum</strong> Außenseiter und zu einem<br />
Besessenen macht. Obwohl Füsun<br />
erlobungsfeier verlässt und ihre Eltern<br />
sie mit dem dicklichen Nachbarsjungen Feridun verheiraten,<br />
bleibt er ihr treu und besucht sie acht Jahre lang jeden Abend<br />
im Haus der Keskins, um mit ihr und den Eltern gemeinsam<br />
vor dem Fernseher zu sitzen. Seine Verlobte, seine Familie,<br />
seine Freunde gibt er auf und macht sich in den Augen der<br />
Gesellschaft <strong>zum</strong> Narren, nur um Füsun auf diese unschuldige<br />
Weise nahe sein zu können.<br />
Sein ganzes Glück besteht in dieser Zeit darin, Gegenstände,<br />
die seine Geliebte berührt hat, zu sammeln: Ohrringe,<br />
Zuckerstreuer, Taschentücher, Besteck, Tassen, Porzellanhunde,<br />
Fotos, Kleidungsstücke – und sogar 4213 Zigarettenkippen<br />
Füsuns (Kapitel 68).<br />
Letztere sind im Museum an einer ganzen Wand im Erdgeschoss<br />
mit Kommentaren versehen ausgestellt. Nachdem<br />
Füsun ihre Unschuld an Kemal verloren und durch ihre<br />
6 | Kultur
Verheiratung wiedergewonnen hat, verlieren nun auch die<br />
Dinge ihre Unschuld, indem sie im Kontext von Kemals<br />
Liebeswahn zu Fetischen werden, und gewinnen sie erst durch<br />
die Präsentation im Museum zurück.<br />
Pamuks „Museum der Unschuld“ hat etwas von den<br />
Wunderkammern barocker Herrscher, Sammlungen, in denen<br />
Raritäten und Kuriositäten aus aller Welt neben wissenschaftlichen<br />
Geräten und Kunstwerken die Vielfalt des Kosmos<br />
abbildeten. Pamuks Kosmos ist der seines Romans; gleichzeitig<br />
ist das Museum aber auch ein Panoptikum der Alltagskultur<br />
im Istanbul der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.<br />
Man fühlt sich in den sanft beleuchteten Räumen sofort zu<br />
Hause, wie beim Stöbern auf Omas Dachboden oder beim<br />
Betrachten der Schwarzweißfotos im Fotoalbum der eigenen<br />
Familie. Dennoch hat die Ausstellung eine eigene Logik und<br />
folgt dem Geschehen des Romans – die 83 Vitrinen entsprechen<br />
den 83 Kapiteln. Und die versammelten Gegenstände<br />
sind nicht nur von historischem Wert, sondern mit einer Magie<br />
aufgeladen, die nur ein Liebender ihnen zu geben vermag<br />
(„Jeder soll wissen, dass ich ein sehr glückliches Leben geführt<br />
habe“, lauten Kemals letzte Worte im Roman). Oder ein Autor,<br />
der die Geschichte erzählt. Auch hier spielt Pamuk mit Fiktion<br />
und Wirklichkeit. Kemal ist nicht Orhan, aber Orhan Pamuk<br />
taucht als Figur im Roman auf: Auf Kemals Verlobungsfeier<br />
tanzt er mit Füsun (und ist ebenso wie Kemal sofort von ihr<br />
fasziniert), nach Füsuns Tod erzählt Kemal ihm ihrer beider<br />
Geschichte. Orhan Pamuk schreibt schließlich den Roman in<br />
der Ich-Form, weil er sich an Kemals Stelle versetzt. Unterm<br />
Dach des Museums befindet sich der spärlich möblierte Raum,<br />
in dem der Romanheld Kemal seine letzten Jahre verbrachte<br />
und sich mit (dem fiktiven) Orhan Pamuk traf. Trotz Kemals<br />
Treue und Hartnäckigkeit endet die Love Story nämlich nicht<br />
glücklich. Nachdem Füsun sich bereits von ihrem Pro-Forma-<br />
Ehemann getrennt hat und sich Kemal wieder zuwendet, hat<br />
sie auf einer Reise nach Europa einen tödlichen Autounfall.<br />
Und Kemal bleiben <strong>zum</strong> Trost nur noch die Gegenstände, die<br />
ihn an sie erinnern.<br />
Eine der schönsten Vitrinen befindet sich im ersten Stock:<br />
Sie zeigt ein Fenster mit Gardine, die ab und zu von einem<br />
Lufthauch bewegt wird. Aus einem Lautsprecher ertönen<br />
Möwengekreisch, Wellenrauschen und Autohupen – Istanbul<br />
im Frühling, zu der Zeit, als Kemal mit Füsun am glücklichsten<br />
war: „Durch das offene Balkonfenster wehte eine nach Meer<br />
und Lindenblüten duftende Frühlingsbrise herein, bauschte<br />
die Gardinen und ließ sie wie in Zeitlupe auf unsere nackten,<br />
erschauernden Körper herabsinken.“<br />
Wer den Roman gelesen hat, wird das Museum lieben (und<br />
unbedingt sehen wollen). Aber man muss ihn nicht gelesen<br />
haben, denn der nostalgische Charme Istanbuls und das<br />
Lebensgefühl der Istanbuler Oberschicht, wie Orhan Pamuk<br />
sie in seinem Roman beschreibt, werden im „Museum der<br />
Unschuld“ lebendig.<br />
Orhan Pamuk<br />
Geboren 7. Juni 1952<br />
in Istanbul<br />
Studium Architektur<br />
und Journalismus<br />
Orhan Pamuk lebt in<br />
Istanbul und New York.<br />
Auszeichnungen (u. A.)<br />
2005 Friedenspreis des deutschen Buchhandels<br />
2005 Ricarda-Huch-Preis<br />
2006 Nobelpreis für Literatur<br />
Veröffentlichungen in deutscher Sprache:<br />
„Die weiße Festung“ (1990)<br />
„Das schwarze Buch“ (1995)<br />
„Das neue Leben“ (1998)<br />
„Rot ist mein Name“ (2001/Impac-Literaturpreis)<br />
„Schnee“ (2005)<br />
„Istanbul“ 2006<br />
„Das Museum der Unschuld“ (2008)<br />
„Die Unschuld der Dinge“ (Museumsführer, 2012)<br />
Buchen Sie bequem in Ihrem Reisebüro<br />
Istanbul · Hotel Yigitalp 1111<br />
3 Nächte im DZ, Frühstück, inkl. Flug<br />
p.P. ab € 419,-<br />
Museum der Unschuld<br />
Çukurcuma Cad., Dalgic Cikmazi No. 2 34424 Istanbul<br />
Eintritt (für Ausländer): 25 TL – mit Roman kostenlos.<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di–So 10.00–18.00 Uhr, Frei 10.30–21.00 Uhr<br />
Weitere Museen in der Umgebung:<br />
Istanbul Modern<br />
Privatmuseum für türkische und<br />
internationale Gegenwartskunst<br />
am Kai von Karaköy (Metrohaltestelle Tophane)<br />
Eintritt: 15 TL<br />
Öffnungszeiten:<br />
Di–So 10.00–18.00 Uhr, Frei 10.00 bis 20.00 Uhr<br />
Pera-Museum<br />
3 Abteilungen: Orientalische Malerei, Anatolische<br />
Maße und Gewichte, Kütahiya-Kacheln und -Keramik;<br />
Privatmuseum der Kiraç-Stiftung<br />
Meşrutiyet Caddesi No.65, Tepebasi-Beyoglu<br />
Kultur | 7
Urlaub<br />
beim<br />
Einkaufen<br />
Die Berliner Supermarktkette Eurogida<br />
Eurogida ist ein türkisches Familienunternehmen mit ca. 200 Mitarbeitern und zurzeit elf Supermärkten in Berlin. Der<br />
erste Markt wurde von Inhaber Celal Irgi im Jahr 2000 eröffnet. Die Kette gibt ein eigenes monatlich erscheinendes<br />
Kundenmagazin heraus und ist auch im Internet mit einer eigenen Website präsent. Die Waren kommen aus der Türkei<br />
und ganz Europa, vieles aber auch aus der Region.<br />
Maggie Riepl<br />
Köfte sind das Lieblingsessen meiner Familie,<br />
seit wir das erste Mal im Urlaub in Side waren.<br />
Die leckeren Hackbällchen gibt es jetzt mindestens<br />
einmal die Woche, weil bei uns um die Ecke der<br />
türkische Supermarkt Eurogida aufgemacht hat. Mit<br />
meinem Einkaufskorb gehe ich zu Fuß auf eine kleine<br />
Türkeireise. In der Steglitzer Albrechtstraße 19<br />
leuchtet mir schon von weitem das Schild mit dem<br />
rot-grünen stilisierten Apfel entgegen.<br />
Draußen vor dem Laden liegen dekorativ aufgeschichtet<br />
Orangen, Äpfel, Granatäpfel, Ananas und Papaya<br />
mit handgeschriebenen Namens- und Preisschildern.<br />
Anders als im deutschen Discounter ist fast nichts in<br />
Plastik verpackt. Schon der Anblick macht Appetit.<br />
Vor den Mangos steht Hüseyin und schneidet mir sofort<br />
ein Stück aus der exotischen Frucht: „Meine Liebe,<br />
probier mal! Zwei Stück nur zwei Euro“. Das schmeckt<br />
so köstlich, dass ich nicht widerstehen kann. Also<br />
wandern schon mal zwei Mangos in meinen Einkaufswagen.<br />
Hüseyins Kollege Ibrahim preist drinnen Gemüse an: „Kommt<br />
Broccoli kaufen, der ist gesund, ganz viel Vitamine. Das spart<br />
den Doktor.“ Diesmal bleibe ich bei meinem Einkaufszettel,<br />
obwohl es schwerfällt, bei dem Charme türkischer Händler<br />
standhaft zu bleiben. Auf dem Großen Bazar in Istanbul habe<br />
ich mich auch immer wieder überreden lassen.<br />
Die persönliche Ansprache und die freundliche, fast familiäre<br />
Atmosphäre macht das Einkaufen bei Eurogida so einzigartig,<br />
in welchem Supermarkt gibt es das schon? Mein nächstes Ziel<br />
ist die Feinkosttheke. Zu einem türkischen Essen gehört die<br />
Vielfalt der Vorspeisen (Mezeler) mit frischem Brot (Ekmek).<br />
Von dem riesigen Angebot in der Feinkosttheke würde ich<br />
am liebsten alles kaufen. In meinem Einkaufswagen landet<br />
schließlich die Osmanische Paste aus Schafskäse und<br />
Paprika, die liebt nicht nur mein Mann. Sie ist „der“ Renner<br />
bei Eurogida. Wie immer nehme ich mir auch die Zeit für ein<br />
Schwätzchen mit Hakime, die ich seit meinem ersten Einkauf<br />
8 | Lebensart
kenne. Sie trägt ein buntes Kopftuch<br />
und ist eine „Hadscha“, eine Mekka-<br />
Pilgerin. Sie spricht akzentfreies<br />
Deutsch wie alle Angestellten von<br />
Eurogida (gida heißt übrigens<br />
Lebensmittel auf Türkisch). Das hat<br />
sie sich mit Hilfe des Fernsehens und<br />
ihrer Lieblingssendung „Pumuckl“ selber<br />
beigebracht, als sie vor 26 Jahren<br />
nach Deutschland kam und sich anfangs<br />
schrecklich einsam fühlte.<br />
Dann wandern noch gemischte<br />
Kräuter oliven, ein Schälchen mit<br />
cremigen Hummus und ein Stück<br />
würziger Schafskäse in meinen<br />
Wagen. Lecker sehen auch wieder die<br />
fertigen Linsen- und Kichererbsensalate<br />
sowie Börek und Falafel aus.<br />
Aber nein, heute nicht! Einkaufen<br />
bei Eurogida ist wie bei Ikea – man<br />
kommt wegen einer Kleinigkeit und<br />
geht mit einem vollen Einkaufswagen.<br />
Das passiert auch meiner<br />
Freundin Friederike ständig, die<br />
hierher kommt, weil die Waren<br />
frisch, die Preise günstig sind und sie<br />
immer so höflich mit „Madame“ angesprochen<br />
wird.<br />
Hack bekomme ich an der appetitlich<br />
aussehenden Fleischtheke.<br />
Schweinefleisch wird hier natürlich<br />
nicht verkauft, dafür Lamm, Rind,<br />
Hähnchen und Wurstwaren, die man<br />
aus der Türkei kennt. Das Köftehack<br />
ist bereits fertig gewürzt, ich muss<br />
es nur noch zu Hause zu kleinen<br />
Bällchen formen, die schmecken<br />
wirklich wie im Urlaub. „Bulette auf<br />
Türkisch“ – erklärt man Berlinern,<br />
die sich noch nicht damit auskennen.<br />
Erklärungsbedarf hat mancher deutsche<br />
Kunde auch vor den Regalen<br />
mit den verschiedenen Bulgur- und<br />
Couscous-Sorten oder den vielen<br />
Gläsern mit eingelegtem Gemüse.<br />
Glücklicherweise stehen die freundlichen<br />
Mitarbeiter stets mit Ratschlägen<br />
und Rezepten zur Seite.<br />
Im Steglitzer Markt sind 80 Prozent<br />
der Kunden deutsch, in den Eurogidas<br />
der typischen Migrantenbezirken<br />
Neukölln oder Wedding sind es immerhin<br />
40 Prozent. Berlin kocht heute<br />
eben multikulti – das erklärt den<br />
großen Erfolg der Kette.<br />
An der Kasse packe ich meine Schätze<br />
schnell in eine der knisternden dünnen<br />
Plastiktüten und schnappe mir<br />
noch das kostenlose Kundenmagazin<br />
mit neuen Rezepten. Es muss ja nicht<br />
immer Köfte sein . . .<br />
Liebe Nicht-Berliner: Eurogida-Märkte<br />
gibt es nur bei uns, denn der Inhaber<br />
Celal Irgi legt Wert darauf, dass seine<br />
Firma ein Familienunternehmen<br />
bleibt. Er kennt alle seine Mitarbeiter<br />
persönlich und besucht täglich jeden<br />
seiner elf Märkte. Aber vielleicht<br />
wird sein Sohn Önder, der Eurogida<br />
eines Tages übernehmen soll, das<br />
anders sehen? Inzwischen könnt<br />
ihr die Website besuchen (www.<br />
eurogida.de). Dort findet ihr online<br />
auch das Kundenmagazin mit<br />
Rezepten, Gesundheitstipps und<br />
der Reihe „Städte der Türkei“ (alles<br />
zweisprachig).<br />
Afiyet olsun – guten Appetit!<br />
Lebensart | 9
Interview<br />
Verena Schulz<br />
Eine Zeitlang ins Ausland gehen – viele<br />
Deutsche träumen davon, die wenigsten<br />
aber schmieden konkrete Pläne und setzen<br />
sie in die Tat um. Familie Drope hat<br />
Nägel mit Köpfen gemacht und sich diesen<br />
Traum erfüllt: Im September 2012<br />
haben Katja (46), Karsten (47) und Klara<br />
(10) ihre Koffer gepackt und sind von<br />
Hamburg nach Istanbul ausgewandert.<br />
Für insgesamt drei Jahre tauschen sie ihr<br />
Haus an der Elbe gegen die Wohnung am<br />
Bosporus. Tauscht Karsten, Lehrer von<br />
Beruf, sein Pult zu Hause gegen das in einem<br />
türkischen Gymnasium. Lernt Klara<br />
mit neuen Schulkameraden. Organisiert<br />
Katja nun einen türkischen Haushalt.<br />
Ihre Auswandergeschichte haben sie<br />
hallo türkei im Interview erzählt.<br />
Katja, Karsten, woher kam euer<br />
Wunsch, ins Ausland zu gehen?<br />
Katja: Der Wunsch war bei<br />
Karsten und mir schon seit Studienzeiten<br />
da. Da wir aber bereits im<br />
Grundstudium Eltern wurden, musste<br />
dieser Wunsch erst einmal auf die<br />
Erfüllung warten.<br />
Karsten: Ich bin Lehrer in Hamburg.<br />
Deutsche Lehrer haben die Möglichkeit,<br />
sich für den Auslandsschuldienst<br />
an einer der über 160 deutschen<br />
Schulen im Ausland zu bewerben.<br />
Genau das habe ich Anfang 2012<br />
getan.<br />
Katja: Kaum war er im Bewerberpool,<br />
trudelten auch schon die ersten<br />
Angebote ein. Mathe und Physik sind<br />
gefragte Fächer. Darunter war auch<br />
das Istanbul Lisesi, ein staatliches<br />
türkisches Gymnasium.<br />
Nur die besten Schüler dürfen das<br />
Istanbul Lisesi besuchen. In ihrem<br />
ersten Jahr lernen sie Deutsch.<br />
Anschließend werden sie ab Klasse 9<br />
in den Fächern Deutsch, Englisch,<br />
Mathe, Physik, Chemie und Biologie<br />
von deutschen Lehrern unterrichtet.<br />
In Klasse 12 können diese Schüler<br />
sowohl das deutsche als auch das<br />
türkische Abitur ablegen.<br />
Habt ihr euch denn schnell entschieden,<br />
das Angebot anzunehmen?<br />
Katja: Der Zeitplan war eng – es<br />
sollte ja schon im September losgehen.<br />
Das bedeutete, dass wir nur drei<br />
Monate Zeit hatten, um unseren<br />
Hausstand in Deutschland einzupacken,<br />
das Haus zu vermieten, ein<br />
Haus in der Türkei zu finden, meine<br />
Beurlaubung zu beantragen, das<br />
Auto zu überführen und andere<br />
Verwaltungsangelegenheiten zu erledigen.<br />
Wir nahmen uns ein paar<br />
Tage Zeit und entschieden, dass die<br />
Zeit zwar knapp, aber das Projekt<br />
machbar ist. Im Mai haben Karsten<br />
und ich uns die Schulen und die Stadt<br />
angesehen. Ende Mai hat Karsten<br />
zugesagt.<br />
Ein großer Schritt – wie ging es dann<br />
weiter?<br />
Katja: Monate des Bangens und<br />
Hoffens, Trauerns und Freuens, Einund<br />
Auspackens, Telefonierens und<br />
Emailens folgten. Werden wir gute<br />
Mieter für unser Haus in Hamburg<br />
finden? Wie wird Klara den Umzug<br />
verkraften? Wie wird Paula, unsere<br />
große Tochter (21), die in Leipzig studiert,<br />
damit umgehen? Werden wir<br />
eine schöne Wohnung finden? Wird<br />
der Container heil ankommen? Wer<br />
fährt wann das Auto in die Türkei?<br />
Wer darf das überhaupt? Wann<br />
kommen die Pässe? Wird das Ikamet<br />
(Aufenthaltsgenehmigung) rechtzeitig<br />
erteilt, damit der Hausstand aus<br />
dem Zoll raus darf?<br />
Was ist das denn das Besondere am<br />
Istanbul Lisesi?<br />
Karsten: Hier werden ausschließlich<br />
türkische Kinder ab der 9. Klasse<br />
unterrichtet. In der Türkei müssen<br />
alle Schüler nach der 8. Klasse an<br />
einem Leistungstest teilnehmen.<br />
Familie Drope in Istanbul: v.l.n.r. Karsten, Paula, Klara und Katja.<br />
10 | Zu Besuch bei
Neue Heimat Istanbul<br />
Familie Drope wandert aus auf Zeit<br />
Klara erlebt den Bosporus<br />
Die Koffer sind gepackt!<br />
Wo in Istanbul seid ihr untergekommen?<br />
Karsten: Wir wohnen in Maden,<br />
zwischen Sariyer und Zekeriyaköy.<br />
Das liegt auf der europäischen Seite<br />
Richtung Norden. Von dem Balkon<br />
unserer gemieteten Doppelhaushälfte<br />
können wir das Schwarze<br />
Meer sehen. Nach nur drei Minuten<br />
Fußweg haben wir einen traumhaf-<br />
ten Bosporusblick.<br />
Und eure Tochter Klara? Wo geht sie<br />
zur Schule?<br />
Katja: Klara besucht die Privatschule<br />
der Deutschen Botschaft Ankara,<br />
Zweigstelle Istanbul. Sie wird aus -<br />
schließlich mit anderen deutschen<br />
und österreichischen Schülern von<br />
deutschen Lehrern unterrichtet.<br />
Mann und Tochter gehen tagsüber<br />
zur Schule, welche Aufgabe wird Dir<br />
zuteil, Katja?<br />
Katja: In Hamburg habe ich als<br />
Informatikerin gearbeitet. Mein Job<br />
hier in Istanbul ist die Bewältigung<br />
des Alltags. Ich kümmere um den<br />
gesamten Haushalt, Chauffeurdienste<br />
für Klara, Verwaltung der<br />
Finanzen und Versicherungen, Organisation<br />
der zahlreichen Besucher<br />
aus Deutschland. Dabei habe ich<br />
glücklicherweise noch genug Zeit,<br />
um die Stadt zu entdecken – ich<br />
habe mich einer internationalen<br />
Gruppe von Frauen angeschlossen<br />
– Kochkurse zu besuchen, im Chor<br />
zu singen und natürlich Türkisch zu<br />
lernen.<br />
Ein wichtiger Punkt: Wie gut sind<br />
denn eure Türkisch-Kenntnisse?<br />
Katja: Türkisch sprechen wir alle<br />
nicht. Für Klara und Karsten ist das<br />
auch nicht so schlimm. Sie sind tagsüber<br />
in der Schule, wo nur deutsch<br />
gesprochen wird. Wo wir wohnen,<br />
sprechen die Menschen aber ausschließlich<br />
Türkisch. Für mich ist<br />
es schon schwierig, nichts sagen zu<br />
können und fast nichts zu verstehen,<br />
wenn ich <strong>zum</strong> Schlachter gehe oder<br />
dem Friseur meine Wünsche mitteilen<br />
möchte. Seit Anfang des Jahres<br />
besuche ich nun einen Türkischkurs.<br />
Es wird zwar besser, doch ich bin<br />
weit davon entfernt, einen eigenen<br />
Satz zu formulieren. Und auch,<br />
wenn ich eine Frage richtig konstruiere<br />
und die Aussprache auch<br />
noch gelingt, verstehe ich zu guter<br />
Letzt die Antwort nicht. Ich kann<br />
mir mittlerweile gut vorstellen, wie<br />
den Türken zu Mute war, als sie nach<br />
Deutschland kamen.<br />
Was unternehmt ihr als Familie in<br />
der Freizeit und am Wochenende?<br />
Habt ihr die Türkei schon etwas bereisen<br />
können?<br />
Karsten: An den Wochenenden fahren<br />
wir möglichst einmal in den<br />
gebührenpflichtigen Wald hier in<br />
der Nähe. Es ist der einzige Ort, wo<br />
man joggen kann. Oder wir machen<br />
eine Tour nach Asien oder besuchen<br />
ein Konzert oder ein Museum.<br />
Zu Besuch bei | 11
Shopping im "Großen Basar"<br />
Manchmal bleiben wir auch einfach<br />
zu Hause und ruhen uns aus. Im<br />
Vorort ist es etwas ruhiger als in der<br />
turbulenten Innenstadt von Istanbul,<br />
wo ich arbeite.<br />
Katja: Im Januar/Februar sind wir<br />
mit dem Auto an der Ägäisküste<br />
unterwegs gewesen. Das war toll,<br />
weil wir fast überall die einzigen<br />
Besucher waren. Es tat gut, mal wieder<br />
Landschaften und nicht nur<br />
Häuser zu sehen. Im Sommer wollen<br />
wir in den Osten der Türkei.<br />
Allerdings nicht mit dem eigenen<br />
Auto. Die Ölwanne ist den<br />
hiesigen Straßenverhältnissen nicht<br />
gewachsen.<br />
vorher Sprachkenntnisse anzueignen.<br />
Die Sprachlosigkeit nervt mich<br />
sehr.<br />
Karsten: Bei der Wahl des Domizils<br />
haben wir darauf geachtet, dass Klara<br />
ein nettes Umfeld hat und Freunde<br />
in der Nähe wohnen, damit sie sich<br />
nachmittags verabreden kann. Ohne<br />
Kinder wären wir sicherlich in die<br />
Stadt gezogen, denn die Wege von<br />
hier draußen sind doch ziemlich weit<br />
und zeitaufwendig.<br />
Katja: Wer ins Ausland ziehen will,<br />
braucht Leute, die einem gerade<br />
am Anfang helfen. Wir hatten schon<br />
vor dem Umzug Kontakt zu hiesigen<br />
Kollegen und Leuten, die<br />
ebenfalls zur gleichen Zeit hierher<br />
gezogen sind. Dadurch konnten wir<br />
schon vorab erfahren, was wir bei<br />
der Ankunft hier gut gebrauchen<br />
könnten.<br />
Gibt es etwas, das ihr in der neuen<br />
Heimat vermisst?<br />
Katja: Oh ja, ich sehne mich nach<br />
bestimmten Nahrungsmitteln aus<br />
der Heimat. Der Gedanke an eine<br />
schöne Scheibe frischen Feinbrots<br />
mit feiner Kalbsleberwurst oder<br />
Schweinbratenaufschnitt mit Gelee<br />
lässt mir schon das Wasser im Mund<br />
zusammenlaufen.<br />
Welchen Tipp könnt ihr Menschen<br />
geben, die ebenfalls planen, mit der<br />
Familie auszuwandern bzw. für eine<br />
Zeit im Ausland zu leben?<br />
Katja: Zuerst einmal kann ich jedem<br />
nur raten, sich möglichst schon<br />
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12 | Kultur
!<br />
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Kultur | 13
14 | Zu Besuch bei
Kosmopolit<br />
<br />
Verena Schulz<br />
Im Jahr 2000 gelingt seiner<br />
Band „Orange Blue“ mit der<br />
Hit-Single „She’s Got That<br />
Light“ der Durchbruch.<br />
Im Oktober 2012 erschien das Album „Raum schaf-<br />
fen“ des Singers/ Songwriters Volkan Baydar, dessen<br />
Erfolgsgeschichte einst mit dem Popduo „Orange<br />
Blue“ begann. Zwölf Songs finden sich darauf, die es<br />
sich unbedingt zu hören lohnt. Soul, Jazz, Rhythm &<br />
Blues – die geniale musikalische Mischung. Gesungen<br />
– ganz unkonventionell – auf Deutsch, Englisch und<br />
Türkisch. Stimmlich ein Ausnahmetalent, auf der<br />
Bühne die pure Energie und dabei authentisch und<br />
überraschend sympathisch. hallo türkei ist mit dem<br />
außergewöhnlichen Musiker auf Spurensuche seines<br />
kreativen Schaffens gegangen.<br />
„Ich mache gern Musik“, erklärt Volkan Baydar. Punkt.<br />
Ganz einfach. Das also soll schon das Geheimnis seines<br />
Erfolges sein? Was fast banal klingt, wird jedoch<br />
in vielen Facetten deutlich, erlebt man Volkan in<br />
Aktion. Aus jeder Geste, jedem Satz und jeder gesungenen<br />
Note spricht seine Hingabe an die Musik.<br />
1971 in Hamburg als Kind türkischer Eltern geboren,<br />
beginnt er bereits als Sechsjähriger mit dem<br />
Klavierspielen. Nach der Schulzeit widmet er sich<br />
ganz seiner Berufung und startet seine internationale<br />
Gesangskarriere. Im Jahr 2000 gelingt seiner Band<br />
„Orange Blue“ mit der Hit-Single „She’s Got That<br />
Light“ der Durchbruch. Das dazugehörige Album „In<br />
Love With A Dream“ wird mit Platin ausgezeichnet,<br />
etliche Nominierungen für Musik-Awards, unter anderem<br />
für den „Echo“, folgen. Sogar Hollywood wird<br />
aufmerksam und wählt für den Soundtrack bekannter<br />
Filmproduktionen Songs des Duos.<br />
Volkan Baydar macht längere Zeit in New York Station,<br />
nimmt Schauspielunterricht, arbeitet<br />
mit amerikanischen Musikern<br />
zusammen und verschmilzt noch<br />
stärker mit dem Soul. Nach der<br />
Auflösung von Orange Blue widmet<br />
sich Volkan seiner Solokarriere und<br />
entdeckt seine türkischen Wurzeln<br />
neu: Er singt <strong>zum</strong> ersten Mal Songs<br />
auf Türkisch und tritt in der angesagten<br />
„Beyaz Show“ im türkischen<br />
Fernsehen auf.<br />
Mit seinem aktuellen Album „Raum schaffen“ hat er<br />
ein sehr persönliches Werk veröffentlicht, das stark<br />
seiner Intuition für gesellschaftliche Themen folgt<br />
und musikalisch seinen nächsten Entwicklungsschritt<br />
darstellt. Exotische Instrumente und aufwändige<br />
Orchesterarrangements finden sich in den Stücken,<br />
die jedoch vor allem durch eingängige Melodien, einen<br />
lockeren, unverkrampften Sound und die enorme<br />
Stimmvarianz des Sängers überzeugen.<br />
Drei, vier Monate intensiven Arbeitens habe die<br />
Produktion des Albums in Anspruch genommen, erzählt<br />
Volkan im Interview. „Doch so eine Produktion<br />
hat immer einen künstlerischen Vorlauf. Ich habe<br />
Zu Besuch bei | 15
einen eigenen, relativ komplizierten Schaffensprozess,<br />
den ich mir über die Jahre erarbeitet habe, indem<br />
ich lernte, meinem eigenen Weg zu vertrauen. Im<br />
Wesentlichen durchlaufe ich verschiedene<br />
Phasen“, beschreibt er<br />
sein Muster. Das Beobachten und<br />
das Sich-Öffnen für Eindrücke –<br />
stets ein sehr subjektives Erleben<br />
– stehen am Anfang eines neuen<br />
Musiktitels. „Es sind vor allem<br />
die kleinen Dinge, die mich interessieren.<br />
Ich frage mich viele<br />
Sachen, möchte die Zusammenhänge verstehen und<br />
herausfinden, was das Glück ist“, so Volkan. Ein bestimmtes<br />
Gefühl verständlich und künstlerisch in<br />
einem Song zu verpacken, stellt dann die besondere<br />
Herausforderung dar – „man kann nicht einfach<br />
In so einem Stadium ...<br />
sprudeln die Songs aus ihm<br />
heraus – Volkan im Flow.<br />
aufschreiben, was man beobachtet“, ergänzt Volkan. Sind die<br />
Seele eines Songs und die Botschaft, die er vermitteln möchte,<br />
erfasst, dann ist das Schreiben für ihn meist nur noch<br />
Formsache. In so einem Stadium potenziert<br />
sich seine Energie, dann sprudeln<br />
die Songs aus ihm heraus – Volkan im<br />
Flow. Er lacht: „Habe ich ein Stichwort,<br />
verselbstständigt sich die Idee. Dann<br />
koche ich die Kartoffeln nicht fertig,<br />
sondern gehe direkt nach oben in<br />
mein kleines Studio“. Dort werden die<br />
Arrangements geschrieben und vorproduziert,<br />
später erfolgt die separate Aufnahme der Instrumente<br />
in einem großen Studio.<br />
Nach einer Albumproduktion stellt sich erst einmal Leere<br />
ein. Ein paar Wochen oder auch Monate ist die Kreativität<br />
ausgebremst und spätestens wenn die Selbstkritik gegenüber<br />
dem veröffentlichten Album zu laut<br />
Mit Kraft und Gefühl: Volkan ist ein<br />
Stimmvirtuose - hier in Begleitung<br />
des Musikers Julian Neumann.
nach zuvor ausnahmslos englischsprachigen.<br />
Es folgte eine weitere<br />
Eingebung, ein nächster Song für seinen<br />
Sohn, „und dann hatte ich drei,<br />
vier deutschsprachige Songs und<br />
habe gesagt, dass ich ein Album machen<br />
muss“, beschreibt der Musiker.<br />
Die Blockade kam, als er das Album<br />
mit weiteren deutschen Songs vervollständigen<br />
wollte. Es sprudelte<br />
in Englisch, also entschied er sich<br />
für ein deutsch-englisches Album –<br />
sehr ungewöhnlich, wie ihm auch die<br />
Plattenfirma bescheinigte, die sein<br />
Vorgehen jedoch im Nachhinein als<br />
innovativ lobte.<br />
„Ich folge meiner Intuition und meinem<br />
Impuls und schaue, was sich<br />
liert Volkan in diesem Song an das<br />
Verantwortungsbewusstsein eines<br />
jeden: „Es funktioniert heute nicht<br />
mehr wie vielleicht früher, dass<br />
man darauf wartet, dass sich die<br />
Dinge von selbst regeln, jemand<br />
eine Erfindung macht oder Politiker<br />
die Geschicke in die Hand nehmen.<br />
Gefordert ist jeder, man muss sich<br />
bewusst entscheiden für das Leben,<br />
das man führt – auch mit Blick auf<br />
die nachfolgenden Generationen“.<br />
Sein eigenes Wesen erkennen, seiner<br />
inneren Logik folgen, den Sinn<br />
suchen mit Neugier auf die Welt,<br />
die die Menschen umgibt, das<br />
Übergeordnete durchdringen und<br />
positiv nach vorn zu schauen – das<br />
sind die zentralen Motive des Sängers,<br />
dessen Lebenserfahrung multikulturell<br />
geprägt ist. „Ich bin Kosmopolit,<br />
ja“, so Volkan, „ich bin offen und sehe<br />
die Menschheit als Ganzes, ganz<br />
gleich, wo ich mich befinde. Wenn<br />
ich weggezogen bin, hat sich mir<br />
auch immer die Frage gestellt, wo am<br />
neuen Zielort<br />
ich etwas bewirken<br />
kann.“<br />
Vor allem seine<br />
türkischen Wurzeln<br />
spielen für<br />
Volkans Identität<br />
eine wichtige<br />
Rolle. „Ich bin<br />
mir immer bewusst gewesen, dass<br />
ich nicht nur Deutscher, sondern<br />
auch Türke bin. Immer wenn ich in<br />
der Türkei bin, meistens in Istanbul,<br />
merke ich, dass es etwas mit mir<br />
macht. Dann klingt eine Seite in mir<br />
an, dann finde ich das Puzzleteil, das<br />
mir sonst fehlt.“ Er zwinkert: „Ganz<br />
klar, ich brauche die Vermischung<br />
mit Türken.“<br />
So ist es denn auch nur folgerichtig,<br />
dass sich auf dem deutsch-englischen<br />
Album auch ein türkischer Titel findet:<br />
„My heart belongs to Istanbul“,<br />
gemeinsam eingesungen mit der<br />
Sängerin Atiye, die in der Türkei ein<br />
Superstar ist. „The Capital of home<br />
is a European Town“ und „everyone<br />
belongs to some place beautiful“<br />
– zwei Textzeilen, die Volkans<br />
Lebensgefühl und den Glauben an<br />
„Ich bin Kosmopolit ...<br />
ich bin offen und sehe die<br />
Menschheit als Ganzes ..."<br />
Das aktuelle Album "Raum schaffen"<br />
ist im Fachhandel erhältlich.<br />
Nähere Informationen über Volkan<br />
Baydar, seine Musik und anstehende<br />
Konzerttermine sind unter<br />
www.volkan-baydar.de zu finden.<br />
Volkan. „Sie ist eine echte Künstlerin.<br />
Ich bewundere sie sehr für das, was sie<br />
macht. Sie hat schon in jungen Jahren<br />
viel erlebt und ist trotzdem sehr natürlich<br />
und realistisch geblieben<br />
– und ist eben eine verdammt gute<br />
Künstlerin. Sie<br />
hat eine tolle<br />
Stimme, Gespür<br />
für die<br />
Musik und eine<br />
gewisse Dramaturgie,<br />
die ich<br />
in ihrem Alter,<br />
glaube ich,<br />
nicht hatte“, ergänzt er und lacht:<br />
„Als ich Anfang 20 war, da habe ich<br />
einfach drauflos gesungen: „Rock ’n<br />
Roll“!<br />
Rock’nRoll. Das erwartet jeden,<br />
der eines seiner Konzerte besucht.<br />
Mitreißend und authentisch, mit<br />
vollem Körpereinsatz und stimmgewaltig,<br />
nimmt er sein Publikum<br />
mit und entfacht wahre Begeisterungsstürme.<br />
Ein Mann, der den<br />
Raum mit seiner Anwesenheit<br />
füllt und mit seinem Gesang <strong>zum</strong><br />
Explodieren bringt.<br />
„Ich bin dem Leben sehr dankbar,<br />
dass ich das machen darf, wozu ich<br />
berufen bin: Songs schreiben, produzieren<br />
und singen, singen, singen!!!“,<br />
steht in der Danksagung seines aktuellen<br />
Albums – und das nimmt man<br />
ihm ohne Zögern ab.<br />
Zu Besuch bei | 17
Ali Güngörmüş ist der erste<br />
und bislang einzige Sterne-<br />
Koch türkischer Abstammung.<br />
Seit 2006 darf sich sein<br />
Restaurant „Le Canard<br />
Nouveau“ in Hamburg mit dem<br />
Michelin-Stern schmücken.<br />
Kathrin Rüter-Pantzke<br />
türkischerStern<br />
Hamburgs<br />
Einem Zufall ist es zu verdanken,<br />
dass Ali Güngörmüş Koch<br />
geworden ist. Für mehrere Ausbildungsstellen<br />
in verschiedenen<br />
Berufen hatte er sich nach der Schule<br />
beworben, ein Münchner Wirtshaus<br />
meldete sich zuerst zurück. Ein<br />
Zufall und zugleich eine glückliche<br />
Fügung war das damals, denn Ali beweist<br />
als Koch viel Talent. Er spürt,<br />
wie sehr das Metier ihm liegt. Mit<br />
24 Jahren ist er bereits Küchenchef<br />
im Münchner Szenerestaurant<br />
„Lenbach“, anschließend wird er<br />
Jungkoch im 1-Sterne-Restaurant<br />
„Glockenbach“ in München. Es folgen<br />
Anstellungen im 2-Sterne-Haus<br />
„Tantris“, ebenfalls in München,<br />
und in den „Schweizer Stuben“ in<br />
Wertheim.<br />
Eine weitere glückliche Fügung führte<br />
ihn im Jahr 2005 nach Hamburg.<br />
Ein vom Hamburger Architekten<br />
Meinhard von Gerkhan entworfenes,<br />
schon länger brachliegendes<br />
Restaurant an der renommierten<br />
Elbchaussee stand zu dieser Zeit frei.<br />
Güngörmüş war sofort eingenommen<br />
von dem schlicht-modernen<br />
Bau mit Aussicht auf den Hamburger<br />
Hafen und zögerte nicht lange. Sein<br />
Ziel, sich mit spätestens 30 selbständig<br />
zu machen, sein eigener Herr zu<br />
sein, war <strong>zum</strong> Greifen nah. So wurde<br />
er mit 29 Jahren Inhaber und<br />
Küchenchef des „Le Canard Noveau“.<br />
Bereits im zweiten Jahr nach der<br />
Eröffnung erkochte Güngörmüş sich<br />
einen Michelin-Stern und beschäf-<br />
tigt inzwischen 20 Mitarbeiter.<br />
So lässt sich im Schnelldurchlauf<br />
die fast märchenhafte Karriere eines<br />
Deutsch-Türken beschreiben,<br />
der im Alter von zehn Jahren mit<br />
seinen Eltern aus Tunceli in der<br />
Osttürkei nach München kommt;<br />
dort seinen Hauptschulabschluss<br />
schafft und anschließend hart arbeitet,<br />
um eines Tages den Traum von<br />
der Selbstständigkeit verwirklichen<br />
zu können. Und der sich zu Beginn<br />
seiner Karriere gegen seine Familie<br />
18 | Kulinarik
Lächelnd berichtet er, dass er sich häufig als „Vorzeigemigrant“<br />
fühle. Oft wird er <strong>zum</strong> Thema Integration befragt. Ali<br />
Güngörmüş wirbt für eine gewisse Gelassenheit und blickt<br />
optimistisch in die Zukunft: „In zehn bis fünfzehn Jahren<br />
wird vieles anders sein. Diejenigen, die in meinem Alter nach<br />
Deutschland kommen oder bereits hier leben, die wollen alle<br />
nach vorne. Die in Deutschland arbeitenden Migranten tragen<br />
ihren Teil <strong>zum</strong> Wohlstand bei und werden in Zukunft auch<br />
Schlüsselpositionen besetzen können“. Schlüssel für eine gelingende<br />
Integration seien Bildung und Sprache, dann komme<br />
der Rest von allein. Er lebt das Thema Integration vor allem<br />
durch Taten: Güngörmüş wirbt im Namen des Hamburger<br />
Senats für die Einbürgerung und ist Pate einer Stiftung, die<br />
sich um benachteiligte Kinder kümmert.<br />
Nach den Eigenschaften befragt, denen er seine Karriere<br />
verdankt, antwortet er spontan: „Da bin ich sehr deutsch<br />
– Disziplin“. Weiterhin hätten ihm seine fast grenzenlose<br />
Zuversicht, Ehrgeiz sowie der Glaube an sich selbst und seine<br />
Projekte geholfen. Sehr wichtig ist ihm auch die Wertschätzung<br />
für sein Team. „Ich finde, guten Mitarbeitern sollte man sagen,<br />
dass sie einen guten Job machen. Manchmal ist es nur<br />
ein Dankeschön oder das Gefühl zu vermitteln, Du bist eine<br />
wichtige Person. Es sind oft Kleinigkeiten im Leben, die viel<br />
ausmachen“.<br />
Zu großen beruflichen Erfolgen gehören aber auch Verzicht<br />
und die Ehrlichkeit, sich das einzugestehen: „Die Familie und<br />
Freunde leiden, das ganze soziale Leben, weil man einfach sehr<br />
viel Zeit für die Arbeit investiert. Freundschaften muss man<br />
pflegen, der Kontakt wird weniger. Die Gespräche mit meinen<br />
Freunden fehlen mir, das muss ich ehrlich zugeben“.<br />
Für seine Zukunft wünscht er sich daher mehr Familienleben<br />
und vor allem ein Geschwisterchen für seinen dreieinhalbjährigen<br />
Sohn. Mehr Zeit hätte er auch gern für seine Münchner<br />
Großfamilie. Er ist mit sechs Geschwistern aufgewachsen<br />
und liebt die langen gemeinsamen Abendessen mit allen<br />
Familienmitgliedern. Weiterhin stehen „gesund bleiben“ und<br />
„mehr Urlaub“ ganz oben auf seiner Wunschliste.<br />
Aber er wäre nicht Ali Güngörmüş, wenn ihn nicht auch neue<br />
berufliche Ziele antreiben würden: Neue Restaurantkonzepte,<br />
die er noch nicht verraten möchte („alles noch nicht spruchreif“)<br />
vielleicht ein Restaurant in Istanbul, neue Impulse für<br />
die türkische Küche („ich würde gern die türkische Küche<br />
revolutionieren“) - das klingt nach einem vollen Programm.<br />
Man kann gespannt sein, wohin glückliche Zufälle und seine<br />
Disziplin ihn noch führen werden.<br />
Zehn Fragen<br />
an Ali Güngörmüş:<br />
Wie verbringen Sie am liebsten Ihren Urlaub?<br />
Auf Fernreisen.<br />
Welches ist Ihr Lieblingsziel in der Türkei?<br />
Istanbul – eine Stadt, die niemals zur Ruhe kommt.<br />
Ihr Geheimtipp für Istanbul?<br />
Sich zu Fuß durch Karaköy- das Viertel um den<br />
Galatatrum - treiben lassen.<br />
Was sollte man in der Türkei unbedingt probieren?<br />
Mezeler (Türkische Vorspeisen) und hier vor allem<br />
die Varianten aus Gemüse – die Türkei ist ein Paradies<br />
für Vegetarier<br />
Fisch, am besten am Fischmarkt.<br />
Grillgerichte im „ Zübeyir Ocakbaşı“ in Istanbul<br />
Welches türkische Lebensmittel vermissen Sie in<br />
Deutschland?<br />
Gute türkische Weine<br />
Welchen deutschen Koch schätzen Sie am meisten?<br />
Haben Sie ein Vorbild?<br />
Eckart Witzigmann<br />
Haben Sie ein deutsches Lieblingsgericht?<br />
Kalbfleischpflanzerl mit Gurken-Kartoffelsalat<br />
Welche fünf Lebensmittel sollte man immer im Haus<br />
haben? Brot, Käse, Olivenöl, Meersalz, Strauchtomaten<br />
und eine Tafel Bitterschokolade für die Damen ;-)<br />
Ihre Lieblingsrestaurants in Hamburg?<br />
Petit Bonheur, Piment, Röperhof<br />
Was sollte man in Hamburg unbedingt gesehen haben?<br />
Unbedingt Le Canard ;-)<br />
Kulinarik | 19
Ach, komm doch mal mit mir<br />
nach Ankara!“ Seit Jahren versucht<br />
meine Freundin Nuray<br />
mich zu überreden, ihre Heimatstadt<br />
zu besuchen. Jetzt haben wir es endlich<br />
geschafft.<br />
& Ankara<br />
Moderne Metropole<br />
Wie das australische Canberra, das<br />
kanadische Ottawa oder Brasilia<br />
steht auch die türkische Hauptstadt<br />
Ankara im Schatten einer berühmten<br />
Schwester. Doch obwohl Istanbul<br />
größer, turbulenter und aufregender<br />
ist, hat die vier Millionen Einwohner-<br />
Metropole in Zentralanatolien einiges<br />
zu bieten. Die Bewohner sind<br />
jedenfalls mit ihrer Stadt glücklich.<br />
Maggie Riepl<br />
Wir beginnen unser Sightseeing-<br />
Programm in Ulus, der Altstadt rund<br />
um die Zitadelle mit ihrer jahrtausendealten<br />
Geschichte. Eben noch<br />
begegneten wir jungen Türkinnen in<br />
H&M-Outfits, doch im Herzen des<br />
alten Ankaras sieht man statt dessen<br />
Pluderhosen und Kopftuch. In<br />
den Läden werden Haushaltsartikel<br />
und Stoffe, kleine Silberkännchen<br />
für türkischen Mokka, Schmuck<br />
und Schals verkauft. Vor vielen<br />
Häusern stehen Polstersessel, nicht<br />
als Sperrmüll, sondern weil man<br />
gerne draußen sitzt und das<br />
Straßenleben betrachtet. Wir spazieren<br />
vorbei an Teppichgeschäften,<br />
Antiquitätenladen, Dönerbuden und<br />
einem kleinen Markt mit einem<br />
Dutzend Ständen, die alle dasselbe<br />
anbieten: Nüsse, getrocknete Früchte<br />
und Gewürze. Man kann in Ruhe gucken,<br />
ohne angespochen oder am<br />
Ärmel in ein Geschäft gezerrt zu<br />
werden – sehr angenehm.<br />
Dann kommen wir zur Burg. 1500<br />
Meter lang ist der äußere Mauerring<br />
der Zitadelle aus dem 7. Jahrhundert.<br />
Den inneren Teil der Festung mit ihren<br />
15 Türmen erreicht man durch<br />
eine verwinkelte Toranlage.<br />
1000 Meter über dem Meeresspiegel,<br />
hat man einem großartigen Ausblick<br />
auf die Stadt, die ihre Arme wie eine<br />
Krake in alle Himmelsrichtungen<br />
streckt. Nicht alle Besucher kommen<br />
wegen des Panoramas, der<br />
Burgberg ist auch Treff für heimliche<br />
Liebespaare, die sich im Schatten der<br />
alten Gemäuer innig umarmen.<br />
Direkt unterhalb der Burg liegen die<br />
„Gecekondu“, keine Elendsquartiere,<br />
aber einfache, über Nacht errichtete<br />
Häuser. Nach islamischem Recht<br />
dürfen gedeckte Häuser nicht abgerissen<br />
werden. So verbreiten sich<br />
diese ungeplanten Siedlungen der<br />
Armen vom Land, die in die Stadt<br />
strömen, immer weiter.<br />
20 | Unterwegs
1923 hat Mustafa Kemal Atatürk,<br />
der Begründer der modernen Türkei,<br />
das unbedeutende Provinzstädtchen<br />
zur Hauptstadt gemacht - aus strategischen<br />
Gründen: Ankara liegt<br />
im Herzen des Landes. Die neue<br />
Haupt stadt entwickelte sich explosionsartig.<br />
Inzwischen hat sie über<br />
vier Millionen Einwohner, Tendenz<br />
steigend. Ein Muss ist das von 1945<br />
bis 53 erbaute Atatürk Museum. Der<br />
als Reformer verehrte, 1938 verstorbene<br />
„Vater der Türken“ liegt in einer<br />
Grabkammer unter dem marmornen<br />
Katafalk, die die Besucher nicht betreten<br />
dürfen.<br />
Museen jeder Größe gibt es rund<br />
20 in Ankara, doch uns zieht es zurück<br />
in die Neuzeit - <strong>zum</strong> Atatürk<br />
Bulvari, der Nord-Süd-Tangente der<br />
Stadt und einer der turbulentesten<br />
Einkaufsstraßen. Hier ist Ankara alles<br />
andere als beschaulich: Es ist<br />
lebhaft, aber nicht chaotisch. Voll,<br />
aber nicht überfüllt. Die 26-Jährige<br />
Pinar Özel, die im Export bei<br />
„Kavaklidere“, einem der größten<br />
türkischen Weinproduzenten,<br />
arbeitet, liebt die großen Boulevards<br />
mit ihren Einkaufscentern. „Ich liebe<br />
Ankara, es ist kosmopolitisch und<br />
bietet so viel Kultur“, sagt sie. Pinar<br />
hat einen Freund, in zwei Jahren will<br />
sie ihn heiraten. Bis dahin lebt sie<br />
noch bei ihren Eltern.<br />
Ankara ist eben beides: moderne<br />
Geschäftsmetropole und traditionelles<br />
Morgenland.<br />
Pinar hat uns das Botschaftsviertel<br />
Kavaklidere empfohlen, wo sich<br />
die Reichen und Schönen in den<br />
Edel-Geschäften internationaler<br />
Designer, in schicken Cafés, Bars wie<br />
„Num Num“ und trendigen Clubs<br />
wie „Suite 34“ oder „Victoria“ treffen.<br />
Im angesagten „House Café“ an<br />
der Nenehatun Caddesi trinken wir<br />
hausgemachte grün-gelbe Limonade<br />
aus Minze, Orangensaft und Limone.<br />
Lecker, kostet aber auch 4,50 Euro.<br />
Preiswerter sind die Shops und Lokale<br />
in der Tunelu Caddesi hinter dem<br />
kleinen Kugulu-Park. Parks – der<br />
Genclik mit seinem künstlichen See<br />
und den Vergnügungseinrichtungen<br />
gehört zu den beliebtesten – gibt es<br />
ebenso viele wie Springbrunnen. So<br />
entsteht trotz der vielen Hochhäuser<br />
der Eindruck einer grünen Stadt.<br />
Früher war die Wasserversorgung auf<br />
Brunnen und Zisternen ausgerichtet,<br />
heute sind diverse Stauseen rund<br />
um Ankara die Wasserspender, aber<br />
auch beliebte Naherholungsgebiete.<br />
Für einen abendlichen Bummel geht es<br />
in die Bestekar Caddesi in Musikclubs<br />
wie „If“ und „Manhattan“. Zuvor stärken<br />
sich Pinar und ihre Freundin<br />
Jeliz (27) in asiatischen Lokalen wie<br />
„Quick China“, „Sushico“ oder im italienischen<br />
“Peperonico“ in Cankaya.<br />
Obwohl Ankara nicht am Meer liegt,<br />
gibt es viele Fischrestaurants, <strong>zum</strong><br />
Beispiel am Kizilay-Platz, in denen<br />
Kabeljau und Seebrassen, Kalamar<br />
und Shrimps angeboten werden.<br />
Nach einem üppigen Mahl aus Pide,<br />
Granatapfelsalat, Joghurt mit Minze,<br />
türkischer Pizza und Kebap, gut heruntergespült<br />
mit einem Raki, geht<br />
es am nächsten Tag zurück. Ich gebe<br />
Nuray Recht: „Deine Heimatstadt ist<br />
wirklich schön und viel aufregender,<br />
als ich gedacht habe.“<br />
Unterwegs | 21
Romantik Hotel:<br />
Sabrinas Haus<br />
Eine Offenbarung für die Liebe<br />
Am südlichsten Zipfel der türkischen<br />
Ägäisküste liegt die<br />
Halbinsel Bozburun. Dieses<br />
Fleckchen Erde südlich der Stadt<br />
Marmaris gehört wohl zu den ursprünglichsten<br />
und unberührtesten<br />
Gegenden der Südtürkei. Jenseits der<br />
bekannten Touristenregionen, in einer<br />
der vielen verschlafenen Buchten<br />
der Halbinsel, entdecken wir dieses<br />
kleine aber feine Romantikhotel.<br />
Wir sprachen mit Asim Özuğul,<br />
Manager der Gästebetreuung von<br />
„Sabrinas Haus“. Herr Özuğul ist seit<br />
über 12 Jahren mit Leib und Seele<br />
Manager des Hauses und liebt jeden<br />
Zentimeter des Hotels.<br />
Lage<br />
Das Hotel liegt in einer romantischen Bucht auf der Halbinsel<br />
Bozburun, wo sich die Ägäis mit dem Mittelmeer verbindet.<br />
Zimmer<br />
Auswählen kann der Gast aus 15 luxuriösen Deluxe-Zimmer<br />
oder Suiten, die allesamt stilvoll eingerichtet sind. Ein weiterer<br />
Ausdruck der Individualität ist die besondere Namensgebung<br />
jedes einzelnen Zimmers, die nach in der Nähe wachsenden<br />
Blumen, wie „Lily“ oder „Rose“, benannt wurden.<br />
Romantik-Tipp: in der 100 qm große Honeymoon<br />
„Deluxe und Superior Suite“ erleben Hochzeitspaare paradiesische<br />
und unvergessliche Flitterwochen.<br />
Besonderheit des Hauses<br />
Auf der hoteleigenen Luxus–Gulet „Miss Austria“ mit allem<br />
Komfort genießen die Gäste die Schönheit der Ägäischen Küste<br />
vom Boot aus und schippern bis zu den griechischen Inseln.<br />
Ein weiteres Highlight für Paare und Verliebte ist das romantische<br />
Picknick „Adam & Eve“. Das Picknick findet auf<br />
einer hoteleigenen Plattform mitten auf dem Meer statt.<br />
Gäste<br />
Das Hotel heißt überwiegend einheimische, aber auch internationale<br />
Gäste willkommen. Es ist eben ein Geheimtipp!<br />
Wohl fühlen sich vor allem Romantik oder Ruhe suchende<br />
Urlauber, die eine zurückhaltende Exklusivität schätzen.<br />
Anreise<br />
Das Haus ist nur per Boot erreichbar. Einen Transfer organisiert<br />
das Hotel vom Hafen Bozburun per Schnellboot.<br />
Der nächstgelegene Flughafen ist Dalaman (145 km)!<br />
Ein kostenpflichtiger VIP-Transfer gehört <strong>zum</strong> Hotelservice.<br />
Buchen Sie bequem unter<br />
www.sabrinashaus.com<br />
Website: www.sabrinashaus.com<br />
Saison: Ende April bis Ende Oktober<br />
pro Nacht/Zimmer, inkl. Halbpension<br />
ab € 250,-<br />
22 | Unterwegs
Boutique Hotel:<br />
Adahan<br />
Ein Schatz in Istanbul<br />
Die Stadt Istanbul beherbergt<br />
eine Vielzahl von Schätzen<br />
– Orte, Kultur, Kunst,<br />
Architektur - aber die Schatzsuche<br />
in der beliebten Metropole hört wohl<br />
niemals auf. Einen neuen Schatz<br />
entdeckten unsere zwei ÖGER-<br />
Produktmanager während Ihrer<br />
letzten Planungsreise für den neuen<br />
Istanbul-<strong>Katalog</strong>. Das denkmalgeschützte<br />
Stadthaus wurde jahrelang<br />
in strikter Handarbeit und ohne<br />
technische Geräte restauriert.<br />
Das Ziel, die Ursprünglichkeit zu<br />
bewahren und gleichzeitig ein ökologisch<br />
verträgliches, nachhaltiges<br />
Gebäude zu schaffen, macht das<br />
Adahan zu dem, was es heute ist:<br />
ein modern-puristisch eingerichtetes<br />
Stadthaus mit skandinavischem Flair.<br />
Gäste<br />
Die restaurierte Villa bietet Städtereisenden eine wunderbar<br />
individuelle Wohlfühlatmosphäre in bester Lage.<br />
Im Adahan tummelt sich internationales Publikum,<br />
die das besondere Flair lieben und sich zwischen<br />
Geschichte, Kunst und Design wohlfühlen.<br />
Anreise<br />
Sie buchen bequem aus dem Istanbul-Programm<br />
von ÖGER TOURS. Bei individueller Anreise bietet<br />
das Hotel einen kostenpflichtigen VIP-Transfer.<br />
Website: www.adahanistanbul.com<br />
Saison: Ganzjährig<br />
Buchen Sie bequem in Ihrem Reisebüro<br />
Istanbul · Hotel Adahan 11112<br />
3 Nächte im DZ, Frühstück, inkl. Flug<br />
p.P. ab € 519,-<br />
Lage<br />
Das Hotel Adahan liegt in einer der engen und verwinkelten<br />
Gassen des Galata-Viertels im beliebten<br />
Stadtteil Beyoğlu. In wenigen Gehminuten erreicht man<br />
die berühmte Fußgängerzone Istiklal Caddesi.<br />
Zimmer<br />
Keines der 49 Zimmer gleicht dem anderen und alle imponieren<br />
nicht nur mit einer schlichten, aber stilvollen<br />
Einrichtung, sondern auch mit fast 3 m Deckenhöhe.<br />
Ursprüngliche architektonische Details wie Fresken, Säulen<br />
oder Deckenstuck vermischen sich mit modernem Design.<br />
Besonderheit des Hauses<br />
Eine atemberaubenden Ausblick über den Galata-<br />
Turm und das Goldene Horn genießt der Gast<br />
während des Frühstücks oder eines schönen Abendessen<br />
von der Dachterrasse aus. Eine weitere Besonderheit sind<br />
die gelegentlich stattfindenden Konzerte in der hoteleigenen<br />
Zisterne, deren Besuch sich auch einfach so lohnt.<br />
Eine Bildergalerie erzählt die Geschichte des Gebäudes.<br />
Unterwegs | 23
Wellness aus<br />
Nacht<br />
Hamam-Behandlung im<br />
neuen „Hamam Hafen<br />
Hamburg“
Um ein kleines Stück Türkei<br />
zu erleben müssen Sie nicht<br />
gleich in die Türkei reisen.<br />
Es reicht schon ein Besuch in einem<br />
der vielen Hamam-Bäder in<br />
Deutschland. Allein in Deutschland<br />
gibt es mittlerweile über 20 orientalische<br />
Badehäuser.<br />
Hamam ist der neue Trend unter den<br />
Wellness-Liebhabern und gleichzeitig<br />
eine Wohltat für Körper und<br />
Seele.<br />
Die klassische Hamamkultur reicht<br />
weit bis ins Mittelalter zurück.<br />
Vermischt durch römische, arabische,<br />
türkische und byzantische<br />
Badekulturen ist das Hamam im<br />
arabischen Reich entstanden und<br />
nach Anatolien gebracht worden.<br />
Die damaligen osmanischen<br />
Badehäuser waren vorerst nur wichtigen<br />
Personen vorbehalten, um<br />
politische Themen zu besprechen<br />
und Geschäfte abzuschließen.<br />
Aufgrund des strengen Reinlichkeitsgebots<br />
des islamischen Glaubens<br />
wurden zusätzlich öffentliche Bäder<br />
in der Nähe von Moscheen eröffnet,<br />
in denen rituelle Waschungen<br />
vor dem Gebet, vor Hochzeiten oder<br />
Beschneidungen durchgeführt wurden.<br />
Sowohl damals als auch heute<br />
wird stets die Geschlechtertrennung<br />
beachtet, damit sich niemand während<br />
der Waschzeremonien gestört<br />
fühlt.<br />
Die ursprüngliche Verknüpfung der<br />
Hamam-Kultur mit dem religiösen<br />
Gebot der Reinlichkeit durchlebt seit<br />
dem 20. Jahrhundert einen Wandel:<br />
Weg von Religion und hin zu<br />
Entspannung. Die gesundheitsfördernden<br />
und kosmetischen Aspekte<br />
stehen heute im Vordergrund. In<br />
Deutschland gibt es bereits über 20<br />
eigenständige Hamams und auch<br />
in vielen Saunen werden Hamam-<br />
Behandlungen angeboten.<br />
Das arabische Wort „hammām“ bedeutet<br />
übersetzt „Wärme“.<br />
Während der Hamam-Zeremonie<br />
betritt der Gast drei verschiedene<br />
Räume, die sich jeweils in der<br />
Temperatur unterscheiden und in<br />
denen die verschieden Behandlungen<br />
durchgeführt werden.<br />
Im ersten Raum, dem Camekan,<br />
werden ein Tuch, das so genannte<br />
Pestemal und eine Messingschale<br />
(Tas) überreicht. Den Pestemal wickeln<br />
sich die Männer um die Hüften,<br />
Frauen um den gesamten Oberkörper.<br />
Das weiche Material des Tuches<br />
schmiegt sich angenehm an die Haut<br />
und nimmt während der Zeremonie<br />
die Wärme und das Wasser auf. Im<br />
Hararet (Dampfzimmer) erwartet<br />
den Besucher pure Entspannung<br />
bei rund 40°C auf dem warmen<br />
Stein (Göbek Tasi) oder den beheizten<br />
Bänken. Die Wärme ist eine<br />
Wohltat für den gesamten Körper.<br />
Für kleine Abkühlungen zwischendurch<br />
sorgen die Wasserbecken am<br />
Rande des Raumes, aus denen mit<br />
der Tas Wasser geschöpft und über<br />
den Körper gegossen wird. Einen<br />
schönen Teint fördert die Hamamtypische<br />
Massage, die den Hauptteil<br />
der gesamten Behandlung ausmacht.<br />
Bei dieser entspannenden Waschung<br />
wird die Haut zunächst mit einem<br />
speziellen Handschuh aus Ziegenhaar<br />
oder Seide (Kese) abgerieben.<br />
Dadurch wird die Durchblutung<br />
angeregt und die Haut von abgestorbenen<br />
Hautschuppen gereinigt<br />
und fühlt sich danach schöner und<br />
glatter an. Nach der Waschung wird<br />
der Körper mit Seifenschaum eingeschäumt<br />
und nochmals vom Tellak<br />
(Hamam-Meister für Männer) oder<br />
der Natir (für Frauen) massiert.<br />
So sauber haben Sie sich noch nie<br />
gefühlt. Da die Hamam-Behandlung<br />
anstrengend ist, dient der Ruheraum<br />
(Sogukluk) der anschließenden Entspannung.<br />
Man trinkt Tee, um den<br />
Flüssigkeitsverlust auszugleichen<br />
und den Körper abzukühlen.<br />
Ein Hamam-Besuch ist für Jung und<br />
Alt geeignet, besonders auch für<br />
Schwangere und seelisch Gestresste,<br />
denen Ruhe und Erholung besonders<br />
gut tun. Daniela Cox<br />
Tipps<br />
Bäder<br />
Eigenen Bademantel, Handtuch und<br />
Badeschuhe mitbringen<br />
Zusätzlich Bikini oder eine Badehose<br />
dabei haben (unter dem Tuch anziehen)<br />
Mindestens 3 Stunden Zeit für einen<br />
Besuch mitbringen<br />
Hamambehandlung ab 35 Euro<br />
(Peelings und besondere Massagen<br />
gegen Aufpreis)<br />
Hamburg<br />
Das Hamam in Hamburg<br />
www.das-hamam.de<br />
Hamam Hafen Hamburg<br />
www.hamam-hamburg.de<br />
Hamam Palace<br />
www. hamampalace.de<br />
Bremen<br />
Hamam Bremen<br />
www.hamam-bremen.de<br />
München<br />
Mathilden-Haman<br />
www.hamam.de<br />
Hamam Anatolia<br />
www.hamammuenchen.de<br />
Berlin<br />
Sultan Hamam Berlin<br />
www.sultan-hamam.de<br />
HAMAM – Das türkische Bad nur für Frauen<br />
www.hamamberlin.de<br />
Düsseldorf<br />
Hamam Düsseldorf – Sahara Wellness<br />
www. hamam-sahara.de<br />
Mannheim<br />
Saray Hamam<br />
www.sarayhamam.de<br />
Bad Dürkheim<br />
Das Hamam in Bad Dürkheim<br />
www.hamam-badduerkheim.de<br />
Chemnitz<br />
Hamam Sindibad<br />
www.hamam-sindibad.de<br />
Neukirchen-Vluyn<br />
Hamam Savae<br />
www.hamam-savae.de<br />
Schondorf<br />
Hamam El Samadhi<br />
www.hamam-el-samadhi.de<br />
Lebensart | 25
Buchen Sie bequem in Ihrem Reisebüro<br />
Mersin · Hotel Mersin Hilton 11112<br />
7 Nächte im DZ, Halbpension, inkl. Flug<br />
p.P. ab € 819,-
Übersetzt bedeutet ihr<br />
Nachname Leben. Weil<br />
Dünya Yildiz Can in ihrem<br />
Leben auf der Sonnenseite<br />
steht, denkt sie auch an jene<br />
Menschen, denen es anders<br />
ergeht. Die erfolgreiche<br />
„Millions&Millions“-Designerin<br />
hilft von Herzen.<br />
Alexandra Petersen<br />
Empfangen und<br />
von<br />
<br />
Herzen<br />
geben<br />
In ihrem Glauben sei der Gedanke verankert, dass<br />
diejenigen, denen immer wieder Glück, Erfolg,<br />
Gesundheit oder andere positive Dinge zuteil werden,<br />
von sich aus etwas abgeben sollen. An jene, denen<br />
es nicht gut geht oder bei denen ein Schicksalsschlag<br />
alles hoffnungslos macht. Wie die Familien in den<br />
Erdbebengebieten ihrer türkischen Heimat. „Seit<br />
Jahren helfe ich dort, fliege mit anderen engagierten<br />
Menschen regelmäßig hin und schaue, was wir tun<br />
können“, sagt Dünya Yildiz Can über ihre ehrenamtlichen<br />
Einsätze. Während eine ihrer besten Freundinnen<br />
als Architektin dafür sorgt, dass zerstörte<br />
Häuser wieder aufgebaut werden, stattet<br />
die 39-Jährige Hamburger Unternehmerin<br />
die Menschen vor Ort mit zweckmäßiger<br />
Bekleidung aus.<br />
Von Ankara in eine deutsche Kleinstadt<br />
Geboren in der türkischen Provinz Kirsehir,<br />
aufgewachsen in der Hauptstadt Ankara, wo<br />
sie in der Schule stets zu den Strebsamsten<br />
und Besten gehörte, weiß Dünya Yildiz Can<br />
sehr wohl, was ein neuer Anfang bedeutet.<br />
Mit 17 Jahren folgt sie, gemeinsam mit ihrer<br />
Mutter und den Geschwistern, ihrem<br />
Vater nach Deutschland, nach Lüdenscheid.<br />
„Wissen Sie, was das für ein junges Mädchen<br />
bedeutet, das in Ankara, in dieser pulsierenden<br />
Metropole, aufgewachsen ist?! Nach<br />
Lüdenscheid“, schüttelt sie noch heute verständnislos ihren<br />
Kopf. Aber sie wäre nicht sie selbst gewesen, wenn sie<br />
resigniert hätte. Das ist nicht die Art von Dünya Yildiz Can.<br />
Im Gegenteil, die junge Frau stellt sich der Situation, lernt<br />
Deutsch, die fremde Sprache, von der sie anfangs keine einzige<br />
Silbe gekannt hatte. Und wird in der Schule schnell wieder zu<br />
den Strebsamsten und Besten.<br />
Von Deutschland nach ganz Europa<br />
Derart gut gerüstet tritt sie ihren Weg in die Welt an, endlich<br />
raus aus Lüdenscheid. Nach dem Schulabschluss zieht Dünya<br />
Yildiz Can nach Köln, wo sie eine medizinische Ausbildung<br />
28 | Zu Besuch bei
macht – und diese so erfolgreich abschließt, das<br />
„Johnson & Johnson“ abgeworben wird. Mit gerad<br />
20 Jahren bringt sie für den Medizinkonzern in<br />
Operationsmethoden aus den USA nach Deutsch<br />
schult Ärzte, Schulter-, Hand- und Kniegelenke effe<br />
schonend zu operieren.<br />
Aber sie bleibt nicht dabei. Neugierig auf das Leb<br />
es Dünya Yildiz Can weiter in andere Länder un<br />
Städte: Istanbul, wo sie in einer Werbefirma arbeite<br />
in den Folgejahren genauso zu ihren Stationen w<br />
– hier bringt sie sich in einer Modeagentur ein<br />
London, wo sie einige Semester Kunst studiert. B<br />
Aufenthalt nimmt sie die Menschen um sich he<br />
Visier und betrachtet, wie sie sich geben und vor a<br />
sie sich kleiden.<br />
Von der Autodidaktin zur Designerin<br />
„Ich habe schon immer mit Begeisterung das Sty<br />
Freunden und Kollegen übernommen. Manchmal<br />
sanfter Gewalt“, erzählt die Designerin, die nie eine<br />
Schneiderin absolviert oder eine Modeschule bes<br />
Auch vor ihren Vorgesetzten habe sie dabei nicht<br />
macht. Als diese jedoch merkten, dass ihre neue Ar<br />
kleiden, sogar für besseres Auftreten und mehr Erf<br />
te, ließen sie der dynamischen Selfmade-Frau fre<br />
Und taten sehr gut daran, denn als sie 2006 in Ham<br />
erste Kollektion präsentiert, erregt ihre außergew<br />
Mode große Aufmerksamkeit.<br />
Die mutige junge Frau, die ihre Berufung zu<br />
macht und sich damit einen Kindheitstraum erfü<br />
meinen Freundinnen habe ich zu Hause Mode<br />
aufgeführt. Kleidung von meiner Mutter wurde u<br />
und unsere Stube wurde <strong>zum</strong> Laufsteg wie in Pa<br />
hält einen wichtigen Nachwuchspreis, kann ba<br />
Modeschauen auf die Beine stellen. 2009 eröffnet<br />
ihrem Label „Millions&Millions“ eine exklusive Bo<br />
Hamburg-Eppendorf. Eine kleine, aber feine Her<br />
Kinderkollektion und ein Onlineshop runden das<br />
der Designerin ab, die heute Prominente und Künst<br />
wie Frauke Ludowig, Dana Schweiger, Ella Endlich<br />
dere zu ihren Kundinnen zählen kann.<br />
Von dem Erfolg ein Stück abgeben<br />
All die bisherigen Erfahrungen und Eindrücke ihre<br />
die Stationen und Menschen, fließen heute in ihre M<br />
– und die Bewegung, die ihre Vita wie ein roter Fade<br />
zieht. Daher der Name „Millions&Millions“ als A<br />
für Vielseitigkeit, für Ideen- und Facettenreichtu<br />
für, dass das Leben jeden Tag von Neuem begi<br />
Varianten hervorbringt. Weil es aber auch im s<br />
situierten Hamburg zahlreiche Menschen mit s<br />
Schicksalsschlägen gibt, die nicht wie Dünya Yildiz<br />
der Sonnenseite des Lebens stehen, engagiert sie<br />
einiger Zeit auch in ihrer hanseatischen Wahlhe<br />
hat dem Hamburger Kinderhospiz „Sternenbrück<br />
anderem die Gala <strong>zum</strong> fünfjährigen „Millions&M<br />
Jubiläum gewidmet. Denn wenn es einem selber<br />
dann soll man etwas abgeben.<br />
HSV-Spieler Tolgay Arslan<br />
und seine Frau Jana beim<br />
"Millions&Millions"<br />
Charity Fashion Event
Türkei<br />
Sommer 2013<br />
Sie stehen in Ihrem Reisebüro und schauen fasziniert auf die bunte Urlaubswelt der zahlreichen<br />
Reisekataloge, die sich in der <strong>Katalog</strong>wand präsentieren. Die passende Unterkunft für den sehnsüchtig<br />
erwarteten Urlaub zu finden, gestaltet sich nicht immer ganz einfach, denn die Reisekataloge bieten eine<br />
Vielzahl an unterschiedlichen Hotels für jeden Geschmack.<br />
Mehr als 350 Strandhotels für Ihren Sommerurlaub 2013<br />
In der Abteilung Produktmanagement<br />
lässt der Beginn des Arbeitsprozesses<br />
jedes Frauenherz höher schlagen: das<br />
Verfassen einer Shoppingliste! Das<br />
Produktteam sitzt fast ein halbes Jahr<br />
vor Erscheinung des <strong>Katalog</strong>es zusammen<br />
und überlegt, welche Hotels in den<br />
<strong>Katalog</strong> aufgenommen werden sollen.<br />
Dabei finden beliebte Hotels mit<br />
vielen Stammgästen immer wieder<br />
einen Platz im <strong>Katalog</strong>. Es wird diskutiert<br />
über neue Hotels, verschiedenste<br />
Kundentypen, Vielfalt, Qualität und<br />
Abwechslung und die Produktmanager<br />
tauschen Erfahrungen der letzten<br />
Saison aus. Ganz genau beobachtet<br />
werden auch unsere Mitbewerber.<br />
„Konkurrenz belebt ja bekanntlich das<br />
Geschäft“, aber eine Regel lautet: für<br />
eine gute Verhandlungsposition kenne<br />
deinen Verhandlungspartner und wisse,<br />
mit wem dieser noch verhandelt!<br />
Die finale Shoppingliste ist<br />
erstellt, die Hoteliers sind informiert<br />
und in freudiger<br />
Erwartung auf einen persönlichen<br />
Besuch des jeweiligen<br />
Hoteleinkäufers. Ein Traumjob<br />
am Strand und unter der Sonne?<br />
Leider weit gefehlt, denn unsere<br />
Einkäufer sitzen stundenlang in<br />
Konferenzräumen, um bestmöglichste<br />
Urlaubspreise zu<br />
verhandeln. Verhandlungsgeschick,<br />
Persönlichkeit und gegenseitiges<br />
Vertrauen sind<br />
hierbei die Grundpfeiler, die<br />
am Ende zu einem positiven<br />
Ergebnis, dem unterzeichneten<br />
Hotelvertag, führen.<br />
30 | Backstage
Im Büro in Deutschland<br />
warten die Assistenten der<br />
Hoteleinkäufer schon sehnsüchtig<br />
auf deren Rückkehr. Sämtliche<br />
Daten der Hotelverträge werden<br />
dann in verschiedene<br />
Systeme eingepflegt. Allgemeine<br />
Informationen über das Hotel,<br />
wie verschiedene Zimmertypen,<br />
Kategorie, Verpflegungsoder<br />
Sportangebote, aber<br />
auch Preise, Frühbucher- und<br />
Kinderermäßigungen und die<br />
eingekaufte Zimmeranzahl müssen<br />
eingetragen werden. Diese<br />
Aufgabe ist das Grundgerüst<br />
für den nächsten Schritt, der in<br />
der <strong>Katalog</strong>produktion passiert<br />
und daher jeder Menge Sorgfalt<br />
und Konzentration bedarf.<br />
Sobald alle Daten erfasst sind, startet die Hochphase der<br />
Kollegen aus der <strong>Katalog</strong>produktion, die sich liebevoll der<br />
Gestaltung jeder einzelnen Seite widmen. Innerhalb kürzester<br />
Zeit werden Texte geschrieben, Daten verglichen,<br />
Hotelbilder ausgesucht, Änderungen angepasst und dabei<br />
einige Überstunden gemacht! Jede fertige <strong>Katalog</strong>seite<br />
wird von den Hoteliers auf Fakten, Texte und Bilder geprüft.<br />
Erforderlich hierfür ist Talent für Koordination,<br />
Geduld, Feingefühl und eine gewisse Lässigkeit, um die<br />
vorgegebenen Zeitpläne einzuhalten, den Hotelier zufriedenzustellen<br />
und die <strong>Katalog</strong>seite so zu gestalten, dass diese<br />
Lust auf Urlaub macht aber auch ausreichend informiert.<br />
Nach Freigabe der <strong>Katalog</strong>seiten durch die Hoteliers<br />
wird in einem hoch-technisierten System jede einzelne<br />
Seite aufgebaut, gesetzt und chic gemacht. Sobald<br />
die Seite steht, wird diese ans Produktmanagement<br />
<strong>zum</strong> sogenannten „Cross-Check“ geschickt. Hierbei<br />
wird jede Seite nochmals geprüft, im besten Falle final<br />
freigegeben oder nochmals korrigiert. Erst wenn<br />
alle <strong>Katalog</strong>seiten überprüft und freigegeben wurden,<br />
geht es in den ersten Probedruck der <strong>Katalog</strong>seiten.<br />
Im Probedruck werden alle Seiten des<br />
<strong>Katalog</strong>es einzeln vorgedruckt und von<br />
den Kollegen aus der <strong>Katalog</strong>produktion<br />
vor allem auf Farbgebung und korrekte<br />
Seitenreihenfolge geprüft. Nach erfolgreicher<br />
Durchsicht bekommt die Druckerei<br />
die finale Druckfreigabe für den gesamten<br />
<strong>Katalog</strong> in gebundener Form.<br />
Die Freude ist groß, wenn der fertige<br />
<strong>Katalog</strong> an die Reisebüropartner unterwegs<br />
ist und unsere Kunden diesen<br />
in den <strong>Katalog</strong>wänden entdecken.<br />
Backstage Kulinarik | 31
Insidertipps<br />
Tipps und Lieblingsziele für Ihren<br />
nächsten Türkei-Urlaub von unseren<br />
Mitarbeitern für Sie.<br />
Rundreise<br />
Reisetipp von Christina Göhrl, Leiterin Vertrieb<br />
Eine einzigartige Mischung aus Natur und Kultur bietet die elftägige Radrundreise in<br />
Kappadokien und an der Türkischen Riviera. Angefangen bei antiken Ruinenstädten<br />
über schillerndes türkisfarbenes Wasser des Manavgat-Stausees, bis hin zu dem<br />
mediterranen Flair von Antalya. Die beeindruckende Kulisse des imposanten<br />
Taurusgebirges an der Riviera und die bizarre Tuffsteinlandschaft Kappadokiens<br />
verzaubern jeden Naturliebhaber. „ Während der Radreise, die auch für Radler mit<br />
normaler Kondition bestens geeignet ist, entdeckt man unglaublich<br />
schöne Landschaftskulissen“ so Christina Göhrl.<br />
Rundreise „Märchenhafte Vulkandlandschaften und antike Ruinen“:<br />
11 Tage inkl. Halbpension,<br />
Belek · Gloria Golf Resort 11111, 6 Nächte<br />
Ürgüp/Kappadokien · Yusuf Yigitoglu Konagi 1111, 4 Nächte<br />
z.B. am 14.9.13, 28.9.13 oder 12.10.13<br />
p.P. ab € 1.675,- im DZ ohne Flug<br />
Blaue Reise Deluxe<br />
Reisetipp von Songül Göktas-Rosati, Leiterin Services<br />
Kann es etwas Schöneres geben, als zusammen mit Freunden oder Familie Urlaub<br />
zu machen und auf einer eigenen Yacht die wunderschönen Küsten der Türkei zu<br />
entdecken?<br />
Eine Blaue Reise in der Türkei ist die vielleicht schönste Art, die einzigartige<br />
Küstenlandschaft zu bereisen. Erleben Sie die pure Freiheit mit unseren komfortablen<br />
Deluxe-Motorseglern zur Alleinbenutzung und gewinnen Sie ganz neue<br />
Eindrücke der Türkei zwischen Ölüdeniz und Bodrum . „Ich habe<br />
besonders die Ruhe und den nächtlichen Sternenhimmel der einsamen<br />
Buchten im Golf von Gökova genossen,“ schwärmt Songül<br />
Göktas-Rosati.<br />
Ab/bis Bodrum oder Göcek jeden Samstag bis Ende Oktober<br />
Buchungen über unsere Gruppenabteilung<br />
Fax: 040-32001-300 E-Mail: abt.gruppe@oeger.de<br />
Abenteuer<br />
Insidertipp von Matthias Farclas, E-Commerce<br />
Die Königskobra-Rutsche ist die spektakulärste Rutsche in der Türkei und das<br />
Highlight im Voyage Belek Golf & Spa für alle, die ihren Adrenalin-Spiegel in die<br />
Höhe treiben möchten, berichtet uns Matthias Farclas. In einem Gummi-Floß<br />
rast man den geschlängelten Kobra-Körper entlang bis zur Bumerang-Rutsche,<br />
wo einen vermeintlich der gefürchtete Schlund der Schlange verschlingt. Für<br />
Rutschenanfänger bietet das Hotel Voyage im eigenen Aquapark noch vier weitere<br />
Rutschen, die für Groß und Klein Wasserspaß pur garantieren<br />
ÖGER Hoteltipp: Belek · Voyage Belek Golf & Spa 1111<br />
z.B. in den Sommerferien<br />
1 Woche im DZ, All Inclusive/inkl. Flug p.P. ab € 1.159,-<br />
32 | Kulinarik
Unsere Mitarbeiter entdecken besonders im eigenen Urlaub immer wieder neue Highlights abseits der klassischen Tourismus-<br />
Orte, ursprüngliche Regionen oder unbekannte Ausflugziele in der Türkei. Sechs unserer Insider verraten ihre persönlichen<br />
Reiseempfehlungen und ganz speziellen Geheimtipps:<br />
Wellness<br />
Geheimtipp von Natalie Schlüter, Studentin<br />
Kein Urlaubstrend wird so gerühmt und beschrieben wie Wellness und kein Land<br />
bietet so viel Wellness wie die Türkei. Mit einem breit gefächerten Angebot an<br />
unterschiedlichen Massagen, Therapien, Bädern und luxuriösen Anwendungen<br />
ist im Crassula Spa des Cornelia Diamond Golf Resort & Spa Hotels für jeden<br />
Ruhesuchenden etwas Passendes dabei, um Körper und Seele zu erfrischen. „Nach<br />
einer traditionellen Hamam Massage, eingehüllt in einen flauschigen Bademantel,<br />
verwöhnt mit Obst und Tee, kann man toll die Seele baumeln lassen<br />
und vergisst einfach den Alltagsstress,“ berichtet uns Natalie<br />
Schlüter begeistert.<br />
ÖGER Hoteltipp: Belek · Cornelia Diamond Golf Resort & Spa 11111<br />
z.B. am 13.10.13 inkl. Flug ab/bis Nürnberg<br />
1 Woche im DZ, All Inclusive/inkl. Flug p.P. ab € 969,-<br />
City<br />
Reisetipp von Tugba Mumcu, Vertrieb<br />
An der Türkischen Riviera Urlaub machen und trotzdem die Trendmetropole<br />
Istanbul an einem Tag erleben, diese Kombination bieten wir als Türkeispezialist.<br />
„Istanbul ist wirklich eine Traumstadt und eine tolle Abwechslung <strong>zum</strong> Strandurlaub<br />
– das frühe Aufstehen lohnt sich“, erzählt uns Tugba Mumcu. Neben der imposanten<br />
Sultan-Ahmet-Moschee, die wegen ihres Reichtums an blauen und weißen<br />
Fliesen auch Blaue Moschee genannt wird, besichtigt man Highlights wie den<br />
Topkapi-Palast, den Hippodrom-Platz und den Ägyptischen Basar.<br />
Verpassen sollte man auf keinen Fall die Bootsfahrt entlang des<br />
Bosporus und den anschließenden kulinarischen Abend.<br />
Vor Ort buchbar über Ihren Reiseleiter für € 169,- inkl. Hin- & Rückflug<br />
(immer mittwochs und samstags), deutschsprachigem Reiseführer,<br />
Eintritte und Busfahrten.<br />
Bosporusfahrt und Istanbulabend fakultativ für € 49,- vor Ort zu buchbar.<br />
Sport<br />
Veranstaltungstipp von Björn Walther, Geschäftsführer<br />
Bei frühlingshaften Temperaturen, vor der traumhaften Kulisse des Taurusgebirges,<br />
fand der 8. internationale ÖGER Antalya Marathon ‚Runtalya‘ dieses Jahr am 3. März<br />
2013 statt und war wieder einmal ein voller Erfolg! Neben rund 3.700 Läufern, konnte<br />
Björn Walther (seit November 2012 Geschäftsführer bei Öger <strong>Tours</strong>) ein hervorragendes<br />
Ergebnis erzielen. In nur 1:45:47 hat der Hobbyläufer den Halbmarathon<br />
bewältigt und empfiehlt allen Laufbegeisterten sich den nächsten Runtalya-Termin<br />
(2. März 2014) rot im Kalender zu markieren.<br />
ÖGER Tipp:<br />
Wir empfehlen die Buchung eines preiswerten Reisepakets inkl. Flug,<br />
Hotel, Transfers und Eintritt zur Abschlussfeier ab Juli 2013 über die<br />
Homepage www.runtalya.de.<br />
Lebensart | 33
Dilek Dağ hockt gespannt über<br />
der bunten Wolle, die in<br />
Kreisen auf dem Fußboden<br />
ausgelegt ist. Sie ist neugierig und<br />
ziemlich aufgeregt, denn in der<br />
Werkstatt von Arif Cön beginnt vielleicht<br />
bald ihre erfolgreiche Zukunft.<br />
Neues Leben für<br />
alte Traditionen<br />
Das<br />
ÖGER TOURS-<br />
Nachhaltigkeitsprojekt<br />
in der Ägäis<br />
Dilek ist eine von zehn Auszubildenden,<br />
die in Kürze in der<br />
Filzwerkstatt von Arif Cön in der<br />
Kunst des Filzens unterrichtet werden<br />
sollen. Der Filzmeister führt<br />
seine kleine Werkstatt in Tire als<br />
Familienbetrieb und ihm fehlten bislang<br />
die Ressourcen zur Ausbildung<br />
von Jugendlichen. Sein Handwerk,<br />
die Herstellung von Filzprodukten,<br />
ist in Tire (und auch anderswo in<br />
der Türkei) nicht das einzige mit<br />
langer Tradition, das aufgrund von<br />
Nachfrage- und Nachwuchsmangel<br />
vom Aussterben bedroht ist. Cöns<br />
Nachbarn in den engen Gassen des<br />
Handwerkerviertels Tahtakale stellen<br />
Zinnplattierungen, Packsättel oder<br />
Hamam-Pantoletten her – kunstvoll<br />
gefertigte traditionelle Produkte, die<br />
im modernen Alltagsleben kaum<br />
noch Verwendung finden. Und<br />
auch Touristen, die sich vielleicht<br />
für türkisches Kunsthandwerk interessieren<br />
könnten, verirren sich<br />
immer weniger ins Landesinnere<br />
der Ägäis. Arif Cön hat ein Wirtschaftsstudium<br />
absolviert und<br />
viele Ideen zur Entwicklung neuer<br />
Absatzchancen, aber für Vertriebsund<br />
Marketingmaßnahmen fehlte<br />
ihm bislang das Kapital.<br />
Im Rahmen des ÖGER TOURS-Patenprojekts sollen nun neue<br />
Märkte für Filzprodukte erschlossen, neue Produkte entwickelt<br />
und damit langfristig eine türkische Kunsthandwerkstradition<br />
vor dem Aussterben gerettet werden. ÖGER TOURS-<br />
Gäste in der Region Izmir können das Projekt besuchen und<br />
Nachhaltigkeit hautnah erleben: Bereits in der Sommersaison<br />
2013 veranstaltet die ÖGER TOURS-Incoming-Agentur<br />
Seit Oktober 2011 engagiert sich<br />
ÖGER TOURS in der Nachhaltigkeitsinitiative<br />
Futouris, deren<br />
Mitglieder sich weltweit für Nachhaltigkeit<br />
im Tourismus einsetzen,<br />
und fördert aktiv ein Projekt<br />
in der Kleinstadt Tire bei Izmir.<br />
Martina Fronzek<br />
Arif Cön mit Songül Göktas-Rosati (ÖGER TOURS)<br />
Informationen zu Futouris<br />
und zu weiteren Projekten:<br />
www.futouris.de<br />
Holidayplan Ausflüge in die Handwerkerstadt Tire und zukünf-<br />
tig werden auch Workshops durchgeführt, um Interessierten<br />
die Kunst des Filzens nahezubringen – eine feuchte und seifige<br />
Angelegenheit! Das grüne Tire ist außerdem bekannt als „Stadt<br />
der 40 Moscheen“ aus osmanischer Zeit und auch kulturhistorisch<br />
interessant.<br />
Zum Start sind 400 kg Wolle bestellt worden, die in einem<br />
Unternehmen in Isparta gefärbt wird. Außer Dilek Dağ warten<br />
noch neun weitere junge Leute aus Tire und Umgebung<br />
auf den baldigen Beginn ihrer Ausbildung,<br />
die Arif Cön zusammen<br />
mit dem Berufsbildungszentrum<br />
in Tire durchführen wird. Dieser<br />
Weg der dualen Ausbildung in<br />
Betrieb und Schule ist in der<br />
Türkei noch relativ neu, eröffnet<br />
aber den Auszubildenden gute<br />
Berufschancen, da außer den handwerklichen<br />
Fertigkeiten auch Theorie<br />
unterrichtet und als Abschluss ein<br />
offizielles Zertifikat verliehen wird.<br />
Dilek Dağ hofft, damit bald beruf-<br />
lich auf eigenen Beinen zu stehen.<br />
Sie möchte Filzmeisterin werden.<br />
Die 27-Jährige hat die Schule verlassen,<br />
als ihre (damals noch<br />
fünfjährige) Schulpflicht erfüllt<br />
war – symptomatisch für die immer<br />
noch schlechteren Ausbildungschancen<br />
für Mädchen gerade in<br />
ländlichen Gebieten. Mithilfe des<br />
Fernunterrichts, das der türkische<br />
Bildungskanal ausstrahlt, hat sie<br />
jetzt aber bereits das Niveau der 10.<br />
Klasse erreicht.<br />
Schulunterricht via TV ist auf dem<br />
Land oft die einzige Möglichkeit für<br />
Bildungswillige, den Schulabschluss<br />
zu machen oder zu studieren, wenn<br />
die nächste Schule zu weit entfernt<br />
ist und Zeit und Geld für den<br />
Schulbesuch fehlen.<br />
Neben der Erhaltung traditioneller<br />
Handwerkskunst ist dies ein weiteres<br />
Ziel des ÖGER-Patenprojekts in<br />
Tire: Jugendlichen zu ermöglichen,<br />
in ihrer Heimat bleiben zu können<br />
und nicht auf der Suche nach<br />
Ausbildungsplätzen und Jobs in die<br />
Großstädte abwandern zu müssen.<br />
Gökhan Gürova, Gebietsleiter Ägäis bei Holidayplan<br />
und Projektkoordinator, ist zuversichtlich:<br />
„Die kulturelle Identität des Ortes wird so erhalten<br />
und die Begeisterung junger Menschen für die heimischen<br />
Traditionen unterstützt. Durch den Kontakt mit<br />
Touristen wird sich die Attraktivität des Handwerks<br />
auch bei jungen Menschen erhöhen.“<br />
Buchen Sie bequem bei<br />
der Reiseleitung im Urlaubshotel<br />
Ausflug „Tire und Selçuk-Wochenmarkt“<br />
inkl. Mittagessen<br />
p.P. € 30,-<br />
34 | Lebensart