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Versorgungsforschung – Begriffsbildung, Ziele und ... - Offis

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Universität zu Köln<br />

Humanwissenschaftliche Fakultät<br />

Medizinische Fakultät<br />

Institut für<br />

Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> –<br />

<strong>Begriffsbildung</strong>, <strong>Ziele</strong> <strong>und</strong><br />

Forschungszweige<br />

Univ.-Prof. Dr. Holger Pfaff<br />

Kolloquium <strong>Versorgungsforschung</strong> der European Medical School<br />

02.05.2011, Oldenburg


Universität zu Köln<br />

Humanwissenschaftliche Fakultät<br />

Medizinische Fakultät<br />

Institut für<br />

Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

1. Was ist <strong>Versorgungsforschung</strong>?<br />

2. <strong>Ziele</strong><br />

3. Input-Faktoren<br />

4. Throughput: Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

5. Throughput: Kontextleistung<br />

6. Output: Versorgungsleistung<br />

7. Outcome<br />

8. Forschungszweige: Zusammenfassung


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Allgemeine Definition<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> kann definiert werden als eine problemorientierte,<br />

fachübergreifende Forschung, welche die Kranken- <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heitsversorgung <strong>und</strong> ihre Rahmenbedingungen<br />

- beschreibt <strong>und</strong><br />

- kausal erklärt sowie<br />

- aufbauend darauf Versorgungskonzepte entwickelt,<br />

- die Umsetzung von Versorgungskonzepten begleitend erforscht <strong>und</strong><br />

- unter Alltagsbedingungen evaluiert („effectiveness“).<br />

Quelle: Pfaff, H. (2003) <strong>Versorgungsforschung</strong> - Begriffsbestimmung, Gegenstand <strong>und</strong> Aufgaben in: Pfaff et al.(Hg.):<br />

Ges<strong>und</strong>heitsversorgung <strong>und</strong> Disease Management. Huber: Bern.


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Definition mit Schwerpunkt Umsetzung<br />

„<strong>Versorgungsforschung</strong> ist ein multidisziplinärer Ansatz zur<br />

Erforschung der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in<br />

die Praxis der Ges<strong>und</strong>heitsversorgung hinsichtlich ihrer Wirkung<br />

auf Qualität <strong>und</strong> Effizienz in individueller <strong>und</strong> sozioökonomischer<br />

Perspektive.“<br />

Schrappe, M. et al. (2005) S. 2918.


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Definition der B<strong>und</strong>esärztekammer<br />

„<strong>Versorgungsforschung</strong> ist die wissenschaftliche Untersuchung der<br />

Versorgung von Einzelnen <strong>und</strong> der Bevölkerung mit<br />

ges<strong>und</strong>heitsrelevanten Produkten <strong>und</strong> Dienstleistungen unter<br />

Alltagsbedingungen.“<br />

B<strong>und</strong>esärztekammer (2004).


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

1. Was ist <strong>Versorgungsforschung</strong>?<br />

2. <strong>Ziele</strong><br />

3. Input-Faktoren<br />

4. Throughput: Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

5. Throughput: Kontextleistung<br />

6. Output: Versorgungsleistung<br />

7. Outcome<br />

8. Forschungszweige: Zusammenfassung


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

<strong>Ziele</strong> der <strong>Versorgungsforschung</strong><br />

1. Wissen über die Kranken- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsversorgung generieren<br />

2. Wissenschaftliche Untersuchung der relativen Wirksamkeit<br />

(effectiveness) von Behandlungsmethoden, Verfahren, Leitlinien <strong>und</strong><br />

komplexen Strategien im Ges<strong>und</strong>heitswesen.<br />

3. Umsetzung der wissenschaftlichen Erkenntnisse in die<br />

Versorgungspraxis verbessern (z.B. Leitlinienumsetzung)<br />

4. Neutraler Blick auf EbM <strong>und</strong> Erfahrungsmedizin: Gut ist, was im Alltag<br />

hilft <strong>und</strong> wirkt<br />

5. Ein lernendes Versorgungs- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitssystem etablieren<br />

=> <strong>Versorgungsforschung</strong> untersucht die „letzte Meile“ im<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesen:<br />

Krankenhaus, Arztpraxis, Patient


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Biomedizinische<br />

Forschung<br />

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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Klinische Forschung<br />

Ziel:<br />

Wirkungsgrad<br />

der<br />

medizinischen<br />

Forschung<br />

erhöhen<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong>


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Was ist neu an der <strong>Versorgungsforschung</strong>?<br />

• Organisationsblick:<br />

– Versorgungsstrukturen <strong>und</strong> –prozesse aus der Sicht der Sozial- <strong>und</strong><br />

Verhaltenswissenschaften<br />

• Verhaltensblick:<br />

– Arzt- <strong>und</strong> Patientenverhalten aus der Sicht der Sozial- <strong>und</strong><br />

Verhaltenswissenschaften<br />

• Alltagsblick:<br />

– Was passiert im Alltag?<br />

• Umsetzungsblick:<br />

– „Wie bekommen wir die PS der Forschung auf die Straße?“<br />

• Wirkungsgrad-Blick:<br />

- Wie viel kommt letztlich beim Patienten an?


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> ist patientenorientiert<br />

PROs (Patient-reported Outcomes):<br />

• Endpunkte von Interventionen <strong>und</strong> deren Evaluation sind nicht<br />

mehr allein klinische <strong>und</strong> sozioökonomische Parameter,<br />

sondern solche, die von Patienten allein beurteilt werden<br />

können (z.B. Lebensqualität, Schmerzempfinden,<br />

Zufriedenheit).<br />

Foto:ratschlag24.com<br />

Valderas J.M. & Alonso, J. (2008).


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> ist patientenorientiert<br />

Patient als Co-Therapeut:<br />

• Der Patient wird im Behandlungsprozess zunehmend als<br />

aktiver Partner betrachtet <strong>und</strong> muss als solcher auch in<br />

Fragestellungen der <strong>Versorgungsforschung</strong> Beachtung finden.<br />

Foto:keystone<br />

Scheibler, F. et al. (2003).


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> ist patientenorientiert<br />

Health Consumerism:<br />

• Auf Systemebene wird der „aktive Patient“ als fähig erachtet,<br />

seine Wahl entsprechend der Optimierung seines Nutzens als<br />

Patient zu treffen.<br />

• Verschiedene Anreizmodelle (z.B. Pay for Performance, Public<br />

Disclosure) nehmen diese Rolle als Ausgangspunkt, müssen in<br />

der <strong>Versorgungsforschung</strong> aber vor allem im Umfeld des<br />

deutschen Ges<strong>und</strong>heitswesens noch evaluiert werden.<br />

Foto:keystone<br />

Clancy, C.M. & Eisenberg, J.M. (1998).


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Qualität der Versorgung<br />

Angepasste<br />

(evidenzbasierte)<br />

Versorgung<br />

Ex-post-Evaluation<br />

der Versorgung<br />

Evidenzbasierte<br />

Versorgung<br />

Expertenkonsens<br />

Qualitätsentwicklung<br />

Qualitätssicherung<br />

Nicht<br />

evidenzbasierte<br />

Versorgung<br />

Ex-ante-Evaluation<br />

Erfahrungs-basiertes<br />

Wissen<br />

Das Konzept der innovationsoffenen Versorgungsentwicklung


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Throughput-Modell der <strong>Versorgungsforschung</strong><br />

Input Throughput Output Outcome<br />

• Patienten<br />

• Ressourcen<br />

• Ges<strong>und</strong>heitsdienstleister<br />

• Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

• Kontext der<br />

Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

• Versorgungsleistung<br />

• Körperlicher<br />

• Psychischer<br />

• Verhaltensbe<br />

zogener<br />

• Sozialer<br />

• Kultureller<br />

• Spiritueller<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 4.


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Forschungsgebiete der <strong>Versorgungsforschung</strong><br />

Bedarfsforschung <strong>und</strong> Inanspruchnahmeforschung<br />

Throughput-Forschung<br />

- versorgungsbezogene Organisationsforschung,<br />

- Qualitätsforschung<br />

- Versorgungsökonomie<br />

Output- <strong>und</strong> Outcomeforschung<br />

- Versorgungsepidemiologie<br />

- HTA<br />

Übergreifende Forschungsfelder<br />

- Versorgungsökonomie<br />

- Qualitätsforschung<br />

Querschnittsfächer<br />

- Theorien der <strong>Versorgungsforschung</strong><br />

- Methoden der <strong>Versorgungsforschung</strong>


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

1. Was ist <strong>Versorgungsforschung</strong>?<br />

2. <strong>Ziele</strong><br />

3. Input-Faktoren<br />

4. Throughput: Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

5. Throughput: Kontextleistung<br />

6. Output: Versorgungsleistung<br />

7. Outcome<br />

8. Forschungszweige: Zusammenfassung


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Institut für<br />

Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Throughput-Modell der <strong>Versorgungsforschung</strong><br />

Input Throughput Output Outcome<br />

• Patienten<br />

• Ressourcen<br />

• Ges<strong>und</strong>heitsdienstleister<br />

• Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

• Kontext der<br />

Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

• Versorgungsleistung<br />

• Körperlicher<br />

• Psychischer<br />

• Verhaltensbe<br />

zogener<br />

• Sozialer<br />

• Kultureller<br />

• Spiritueller<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 4.


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Input: Ges<strong>und</strong>heitsdienstleister<br />

Angehörige von Ges<strong>und</strong>heitsberufen, wie z.B. Ärzte, Pflegekräfte<br />

<strong>und</strong> Physiotherapeuten, die innerhalb des Versorgungssystems<br />

ihre Dienstleistungen an oder für Patienten erbringen.<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 14f.


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Input: Ressourcen<br />

Hierbei handelt es sich um nicht-humane materielle Ressourcen,<br />

wie z.B. Gebäude, Technik, Geld, <strong>und</strong> um immaterielle<br />

Ressourcen, wie z.B. Gesetze, Regeln <strong>und</strong> Normen.<br />

tommyS / pixelio.de<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 15.


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Input: Patienten<br />

Sie sind von den versicherten Bürgern insofern zu unterscheiden,<br />

als es sich bei den Patienten um eine Teilmenge der versicherten<br />

Bürger handelt. Es sind zum einen jene, die ein<br />

Ges<strong>und</strong>heitsproblem wahrnehmen <strong>und</strong> aus diesem Gr<strong>und</strong>e das<br />

Versorgungssystem in Anspruch nehmen <strong>und</strong> einen Arzt<br />

aufsuchen. Es sind zum anderen jene, die in Notfallsituationen<br />

ohne ihr Zutun dem Versorgungssystem zugewiesen werden.<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 15.


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<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Input: Bedarf<br />

• Ein objektiver Bedarf für eine Behandlung ist gegeben, wenn<br />

eine medizinisch nachweisbare Krankheit vorliegt <strong>und</strong> es eine<br />

wirksame Behandlungsmöglichkeit gibt. (Fischer et al. 2002)<br />

• Zu den wirksamen Behandlungsmöglichkeiten kann man<br />

diejenige Menge an medizinischen Leistungen zählen, die aus<br />

Sicht der evidenzbasierten Medizin zur Diagnose <strong>und</strong>/oder<br />

Therapie einer gegebenen Krankheit geeignet sind. (Guggisberg u. Spycher<br />

2005)<br />

Fischer, G. C, et al. (2002).<br />

Guggisberg, J. & Spycher, S. (2005).


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Input: Nachfrage<br />

• Der Begriff der Nachfrage umfasst den subjektiven Wunsch<br />

nach einer Versorgungsleistung <strong>und</strong> bezieht sich auf den<br />

Entscheidungsprozess, der der möglichen Inanspruchnahme<br />

vorausgeht. Ein entscheidender Punkt ist dabei die<br />

Zahlungsbereitschaft.<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 15.


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Inanspruchnahme<br />

• Der Begriff der Inanspruchnahme bezieht sich auf die Nutzung<br />

des Medizinsystems.<br />

• Eine Nachfrage muss nicht zur Inanspruchnahme führen.<br />

• Eine Inanspruchnahme setzt aber immer die Nutzung des<br />

Versorgungssystems voraus.<br />

• Dies bedeutet, dass der Besuch des Arztes oder des<br />

Physiotherapeuten erfolgt ist, das Krankenhaus besucht wurde<br />

<strong>und</strong>/oder die Medikamente eingenommen wurden.<br />

Guggisberg, J. & Spycher, S. (2005).


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Zugang<br />

• Der Zugang zur Ges<strong>und</strong>heitsversorgung bzw. zur<br />

medizinischen Leistung ist eine Voraussetzung der<br />

Inanspruchnahme: ohne Zugang keine Inanspruchnahme.<br />

• Eine Ges<strong>und</strong>heitsleistung ist zugänglich, wenn sie angeboten<br />

wird <strong>und</strong> wenn die angebotene Ges<strong>und</strong>heitsleistung ohne<br />

Barrieren vom Nachfragenden genutzt werden kann.<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 15.


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Inanspruchnahme = f (Patient, Leistungsanbieter,<br />

Situation)<br />

• Während die Nachfrage weitgehend nur vom Individuum<br />

beeinflusst wird, ist die Inanspruchnahme als Form der<br />

realisierten Nachfrage ein Produkt sowohl des Patienten als<br />

auch des Ges<strong>und</strong>heitsdienstleisters <strong>und</strong> der Situation<br />

insgesamt.<br />

• In den Prozess der Entscheidung gehen sowohl individuelle als<br />

auch strukturelle Merkmale der Situation ein.<br />

• Struktur <strong>und</strong> Verhalten bedingen sich gegenseitig.<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 15.


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Über- <strong>und</strong> Unterversorgung<br />

• Personen, bei denen kein objektiver Bedarf besteht, können die<br />

Versorgungsleistung in Anspruch nehmen. In diesem Fall ist<br />

Überversorgung gegeben.<br />

• Wird die Versorgungsleistung bei nicht gegebenem Bedarf nicht<br />

in Anspruch genommen, liegt eine adäquate Versorgung vor.<br />

• Wenn die Bürger einen objektiven Bedarf nach einer<br />

Versorgungsleistung haben, diese Leistung aber nicht in<br />

Anspruch nehmen (können). In diesem Fall ist Unterversorgung<br />

gegeben.<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 16.


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Inanspruchnahme: Versorgungssystem vs.<br />

Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

• Sind Nachfrage <strong>und</strong> Zugang gegeben, erfolgt die<br />

Inanspruchnahme des Ges<strong>und</strong>heitsdienstleisters, z.B. der<br />

Arztbesuch.<br />

• Dies bedeutet jedoch noch nicht, dass die Inanspruchnahme<br />

einer bestimmten Ges<strong>und</strong>heitsleistung erfolgt.<br />

• Der Patient kann sich einer Behandlung widersetzen <strong>und</strong> der<br />

Ges<strong>und</strong>heitsdienstleister kann aus guten Gründen von einer<br />

Inanspruchnahme einer Ges<strong>und</strong>heitsleistung abraten oder<br />

absehen.<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 16.


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Objektiver<br />

Bedarf<br />

Nachfrage<br />

• selbstinduziert<br />

• fremdinduziert<br />

Zugang:<br />

Barrierefreies<br />

Versorgungsangebot<br />

Inanspruchnahme<br />

• des Versorgungssystems<br />

• der Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

Kein objektiver<br />

Bedarf<br />

Keine Nachfrage<br />

Kein Zugang:<br />

• kein Angebot<br />

• Angebot, aber<br />

nicht barrierefrei<br />

Keine Inanspruchnahme<br />

• des Versorgungssystems<br />

• der Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 17.


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

1. Was ist <strong>Versorgungsforschung</strong>?<br />

2. <strong>Ziele</strong><br />

3. Input-Faktoren<br />

4. Throughput: Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

5. Throughput: Kontextleistung<br />

6. Output: Versorgungsleistung<br />

7. Outcome<br />

8. Forschungszweige: Zusammenfassung


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Throughput-Modell der <strong>Versorgungsforschung</strong><br />

Input Throughput Output Outcome<br />

• Patienten<br />

• Ressourcen<br />

• Ges<strong>und</strong>heitsdienstleister<br />

• Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

• Kontext der<br />

Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

• Versorgungsleistung<br />

• Körperlicher<br />

• Psychischer<br />

• Verhaltensbe<br />

zogener<br />

• Sozialer<br />

• Kultureller<br />

• Spiritueller<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 4.


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Ges<strong>und</strong>heitsleistung: Definition<br />

• Ges<strong>und</strong>heitsleistung kann definiert werden als die Anwendung<br />

einer oder mehrerer Ges<strong>und</strong>heitstechnologien im Rahmen der<br />

Ges<strong>und</strong>heitsversorgung zum Zwecke der Prävention,<br />

Diagnose, Therapie <strong>und</strong>/oder Rehabilitation.<br />

• Eine Ges<strong>und</strong>heitsleistung beinhaltet eine zweckgerichtete<br />

Anwendung einer oder mehrerer Ges<strong>und</strong>heitstechniken.<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 19.


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Ges<strong>und</strong>heitsleistung: Gegenstand der EbM<br />

• Ges<strong>und</strong>heitsleistung im Fokus der evidenzbasierten Medizin;<br />

Untersuchung von z.B.<br />

• ges<strong>und</strong>heitlicher Wirkung einer Ges<strong>und</strong>heitstechnik bzw.<br />

Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

• Vergleich dieser Wirkung mit alternativen<br />

Ges<strong>und</strong>heitstechniken oder Ges<strong>und</strong>heitsleistungen.<br />

Sacket D.L., et al. (1996).


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Ges<strong>und</strong>heitsleistung: Elemente<br />

• Technologischer <strong>und</strong> professioneller Kern der Versorgung<br />

• Kriterien<br />

• Zugr<strong>und</strong>eliegende Theorie<br />

• Behandlungsspezifität<br />

• Ursächlich für möglichen Erfolg<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 19.<br />

Paterson, C. & Dieppe, P. (2005).


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<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Ges<strong>und</strong>heitstechnologie: Definition<br />

• Unter einer Ges<strong>und</strong>heitstechnologie bzw. einer<br />

Ges<strong>und</strong>heitstechnik versteht man Arzneimittel, Apparate <strong>und</strong><br />

Verfahren, die in der Ges<strong>und</strong>heitsversorgung zum Einsatz<br />

kommen.<br />

www.zuversicht.com<br />

Draborg, E. et al. (2005).


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Materielle <strong>und</strong> immaterielle Ges<strong>und</strong>heitstechnologien<br />

Ges<strong>und</strong>heitstechnologie<br />

materielle<br />

immaterielle<br />

traktat.files.wordpress.com<br />

stateuniversity.com<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 19.


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Ges<strong>und</strong>heitstechnologien: Systematik<br />

Ges<strong>und</strong>heitstechnologie<br />

Präventionsmaßnahme<br />

Diagnosemaßnahme<br />

Therapiemaßnahme<br />

Rehabilitationsmaßnahme<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 19.


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

1. Was ist <strong>Versorgungsforschung</strong>?<br />

2. <strong>Ziele</strong><br />

3. Input-Faktoren<br />

4. Throughput: Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

5. Throughput: Kontextleistung<br />

6. Output: Versorgungsleistung<br />

7. Outcome<br />

8. Forschungszweige: Zusammenfassung


Universität zu Köln<br />

Humanwissenschaftliche Fakultät<br />

Medizinische Fakultät<br />

Institut für<br />

Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Throughput-Modell der <strong>Versorgungsforschung</strong><br />

Input Throughput Output Outcome<br />

• Patienten<br />

• Ressourcen<br />

• Ges<strong>und</strong>heitsdienstleister<br />

• Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

• Kontext der<br />

Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

• Versorgungsleistung<br />

• Körperlicher<br />

• Psychischer<br />

• Verhaltensbe<br />

zogener<br />

• Sozialer<br />

• Kultureller<br />

• Spiritueller<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 4.


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Kontext: Definition<br />

• Unter dem Kontext einer Ges<strong>und</strong>heitsleistung verstehen wir<br />

die Umwelt, in der die Ges<strong>und</strong>heitsleistung erbracht wird.<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 20f.


Universität zu Köln<br />

Humanwissenschaftliche Fakultät<br />

Medizinische Fakultät<br />

Institut für<br />

Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Kontext einer Ges<strong>und</strong>heitsleistung: Elemente<br />

Der Kontext einer Ges<strong>und</strong>heitsleistung setzt sich zusammen aus<br />

• der Darreichung der Ges<strong>und</strong>heitstechnik,<br />

• den Patientenmerkmalen,<br />

• den Arztmerkmalen,<br />

• den Merkmalen der Arzt-Patient-Interaktion <strong>und</strong><br />

• den Merkmalen des Versorgungssettings in der Arztpraxis oder<br />

im Krankenhaus.<br />

Paterson, C. & Dieppe, P. (2005).<br />

Di Blasi, Z. et al. (2001).


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Kontext = Kontextprozess + Kontextstruktur<br />

• Unter einem Kontextprozess verstehen wir die direkten <strong>und</strong><br />

indirekten Abläufe im Versorgungsgeschehen, die zur<br />

Erbringung der Ges<strong>und</strong>heitsleistung notwendig sind.<br />

• Unter der Kontextstruktur verstehen wir die materiellen <strong>und</strong><br />

immateriellen Rahmenbedingungen der Erbringung einer<br />

Ges<strong>und</strong>heitsleistung.<br />

• Zu den materiellen Rahmenbedingungen zählen die<br />

baulichen Gegebenheiten.<br />

• Zu den immateriellen Rahmenbedingungen die Leitlinien,<br />

Regeln, Normen <strong>und</strong> Gesetze, die für die<br />

Leistungserbringung relevant sind.<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 20.


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Arten des Kontextes<br />

• Körperlicher Kontext<br />

z.B. körperliche Anfälligkeit/Ko-Morbidität/genetische<br />

Struktur/Allergien<br />

• Psychischer Kontext<br />

z.B. Persönlichkeit/Gemütslage/Zufriedenheit/Vorerfahrung<br />

• Sozialer Kontext<br />

z.B. Arzt-Paitent-Interaktion/Praxisorganisation/Führung<br />

• Technischer Kontext<br />

z.B. Gerätesicherheit/EDV-System/Sauberkeit der invasiven<br />

Mittel<br />

• Kultureller Kontext<br />

z.B. religiöser Kontext/kulturell festgelegte Intimzone


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Kontext: Effekte<br />

Der Kontext einer Ges<strong>und</strong>heitsleistung kann – wie die<br />

Ges<strong>und</strong>heitsleistung selbst – Ges<strong>und</strong>heitseffekte zeitigen.<br />

Man bezeichnet dies entweder als<br />

• Kontexteffekt<br />

oder – im Rahmen von randomisierten kontrollierten Studien (RCT-<br />

Studien) – als<br />

• Incidental Effect oder<br />

• Placebo-Effekt<br />

Paterson, C. & Dieppe, P. (2005).<br />

Di Blasi, Z. et al. (2001).


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Institut für<br />

Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

1. Was ist <strong>Versorgungsforschung</strong>?<br />

2. <strong>Ziele</strong><br />

3. Input-Faktoren<br />

4. Throughput: Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

5. Throughput: Kontextleistung<br />

6. Output: Versorgungsleistung<br />

7. Outcome<br />

8. Forschungszweige: Zusammenfassung


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Throughput-Modell der <strong>Versorgungsforschung</strong><br />

Input Throughput Output Outcome<br />

• Patienten<br />

• Ressourcen<br />

• Ges<strong>und</strong>heitsdienstleister<br />

• Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

• Kontext der<br />

Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

• Versorgungsleistung<br />

• Körperlicher<br />

• Psychischer<br />

• Verhaltensbe<br />

zogener<br />

• Sozialer<br />

• Kultureller<br />

• Spiritueller<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 4.


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Versorgungsleistung: Komponenten<br />

Versorgungsleistung<br />

Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

Kontextleistung<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 21.


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Versorgungsleistung =<br />

Gesamtleistung des Leistungserbringers<br />

• Das Krankenhaus, die Arztpraxis <strong>und</strong> der konkrete Arzt liefern<br />

immer eine Gesamtleistung ab.<br />

• Diese Gesamtleistung der Ges<strong>und</strong>heitsversorgung besteht<br />

aus der Addition von Ges<strong>und</strong>heitsleistung <strong>und</strong> Kontextleistung<br />

<strong>und</strong> stellt die Versorgungsleistung dar.<br />

• Die Gesamtleistung ist der Output des Versorgungssystems.<br />

Versorgungsleistung <strong>und</strong> Output sind identische Begriffe.<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 21.


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<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Versorgungsleistung: Optimalitäts-Typen<br />

Versorgungsleistung = (Ges<strong>und</strong>heitsleistung) + (Kontextleistung)<br />

• Optimaler Fall: Ges<strong>und</strong>heitsleistung > 0<br />

Kontextleistung > 0<br />

• Suboptimaler Fall: Ges<strong>und</strong>heitsleistung > 0<br />

Kontextleistung = 0<br />

• Problemfall: Ges<strong>und</strong>heitsleistung > 0<br />

Kontextleistung < 0<br />

• Kritischer Fall: Ges<strong>und</strong>heitsleistung < 0<br />

Kontextleistung >/=/< 0<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 21.


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<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Kontexteffekt<br />

• Der Kontext der Ges<strong>und</strong>heitsleistung kann bei entsprechender<br />

Gestaltung den Heilungsprozess unterstützen.<br />

• Der Kontext der Ges<strong>und</strong>heitsleistung kann die Lebensqualität<br />

<strong>und</strong> die Zufriedenheit des Patienten beeinflussen.<br />

• Kontexteffekte sind meist generischer Natur <strong>und</strong> treten in der<br />

Regel additiv zum Effekt der Ges<strong>und</strong>heitsleistung hinzu.<br />

Paterson, C. & Dieppe, P. (2005).<br />

Di Blasi, Z. et al. (2001).


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

1. Was ist <strong>Versorgungsforschung</strong>?<br />

2. <strong>Ziele</strong><br />

3. Input-Faktoren<br />

4. Throughput: Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

5. Throughput: Kontextleistung<br />

6. Output: Versorgungsleistung<br />

7. Outcome<br />

8. Forschungszweige: Zusammenfassung


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Throughput-Modell der <strong>Versorgungsforschung</strong><br />

Input Throughput Output Outcome<br />

• Patienten<br />

• Ressourcen<br />

• Ges<strong>und</strong>heitsdienstleister<br />

• Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

• Kontext der<br />

Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

• Versorgungsleistung<br />

• Körperlicher<br />

• Psychischer<br />

• Verhaltensbe<br />

zogener<br />

• Sozialer<br />

• Kultureller<br />

• Spiritueller<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 4.


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<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Outcome<br />

• Körperliche Ebene: z.B. Überlebensrate, Rezidivrate<br />

• Psychische Ebene: z.B. ges<strong>und</strong>heitsbezogene Lebensqualität<br />

• Verhaltensebene: z.B. Compliance, Lebensstil, Aktivität<br />

• Soziale Ebene: z.B. Teilhabe, Wiedereingliederung in die Arbeit,<br />

Dauer der Arbeitsunfähigkeit<br />

• Kulturelle Ebene: z.B. Veränderung der Kultur durch<br />

medizinische oder ges<strong>und</strong>heitsökonomische Innovationen<br />

• Spirituelle Ebene: z.B. Auswirkungen von<br />

Ges<strong>und</strong>heitstechnologien auf spirituelle <strong>und</strong> religiöse Fragen<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010), S. 14.


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<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

1. Was ist <strong>Versorgungsforschung</strong>?<br />

2. <strong>Ziele</strong><br />

3. Input-Faktoren<br />

4. Throughput: Ges<strong>und</strong>heitsleistung<br />

5. Throughput: Kontextleistung<br />

6. Output: Versorgungsleistung<br />

7. Outcome<br />

8. Forschungszweige: Zusammenfassung


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<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> = Medizin +<br />

Sozialwissenschaften<br />

• Krankenversorgung beinhaltet Daher werden<br />

• Interventionen in folgende folgende Disziplinen<br />

benötigt<br />

• Systeme: Disziplin:<br />

•<br />

• Körpersystem => Medizin<br />

• Psychisches System => Psychologie<br />

• Soziales System (z.B. Klinik) => Soziologie


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Rehabilitationswissenschaft<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> ist multidisziplinär<br />

• Epidemiologie<br />

• Evidence-based Medicine<br />

• Qualitäts- <strong>und</strong> Patientensicherheitsforschung<br />

• Lebensqualitätsforschung<br />

• Pflegeforschung<br />

• Klinische Fachgebiete<br />

• Organisationswissenschaften/Soziologie<br />

Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de<br />

• Didaktik, Lernpsychologie, Kommunikationsforschung<br />

• Ges<strong>und</strong>heitsökonomie<br />

• Public Health<br />

• Juristische Wertung <strong>und</strong> Recht<br />

• Ethik<br />

Pfaff, H. & Schrappe, M. (2010) S. 5.


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Forschungsgebiete der <strong>Versorgungsforschung</strong><br />

Bedarfsforschung <strong>und</strong> Inanspruchnahmeforschung<br />

Throughput-Forschung<br />

- versorgungsbezogene Organisationsforschung,<br />

- Qualitätsforschung<br />

- Versorgungsökonomie<br />

Output- <strong>und</strong> Outcomeforschung<br />

- Versorgungsepidemiologie<br />

- HTA<br />

Übergreifende Forschungsfelder<br />

- Versorgungsökonomie<br />

- Qualitätsforschung<br />

Querschnittsfächer<br />

- Theorien der <strong>Versorgungsforschung</strong><br />

- Methoden der <strong>Versorgungsforschung</strong>


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<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

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<strong>Versorgungsforschung</strong>: Integrationsfunktionen<br />

• Integration der klinischen Fächern<br />

• Integration der nicht-klinischen Fächer<br />

– methodische <strong>und</strong> psychosoziale Fächer<br />

• Integration von klinischen <strong>und</strong> nicht-klinischen Fächern<br />

• Integration von Wissenschaft <strong>und</strong> Praxis


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Rehabilitationswissenschaft<br />

Kontakt<br />

Univ.-Prof. Dr. Holger Pfaff<br />

Institut für Medizinsoziologie, <strong>Versorgungsforschung</strong><br />

<strong>und</strong> Rehabilitationswissenschaft (IMVR)<br />

der Humanwissenschaftlichen Fakultät <strong>und</strong> der Medizinischen<br />

Fakultät der Universität zu Köln<br />

Eupener Str. 129<br />

50933 Köln<br />

Tel. 0221 / 478 - 97100<br />

Fax 0221 / 478 – 97118<br />

E-Mail: sekretariat-versorgungsforschung@uk-koeln.de<br />

www.imvr.de


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<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Literatur<br />

• Pfaff, H. <strong>Versorgungsforschung</strong>. Begriffsbestimmung, Gegenstand <strong>und</strong> Aufgaben. In: Pfaff H, Schrappe,<br />

M, Lauterbach, KW, Engelmann, U, Halber, M (HRSG.): Ges<strong>und</strong>heitsversorgung <strong>und</strong> Disease<br />

Management. Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Anwendungen der <strong>Versorgungsforschung</strong>. Bern: Huber 2003; 13-23<br />

• Schrappe, M., Glaeske, G., Gottwik, M., Kilian, R., Papadimitriou, K., Scheidt-Nave, C., Schulz, K.D.,<br />

Ziegenhagen, D. & Pfaff, H. Ständige Kongresskommission <strong>Versorgungsforschung</strong> - Memorandum II:<br />

"Konzeptionelle, methodische <strong>und</strong> strukturelle Voraussetzungen der <strong>Versorgungsforschung</strong>". Dtsch Med<br />

Wschr 2005; 130: 2918-2922<br />

• B<strong>und</strong>esärztekammer. Arbeitskreis „<strong>Versorgungsforschung</strong>“ beim Wissenschaftlichen Beirat der<br />

B<strong>und</strong>esärztekammer: Definition <strong>und</strong> Abgrenzung der <strong>Versorgungsforschung</strong>, 09.09.2004. Berlin: 2004.<br />

www.b<strong>und</strong>esaerztekammer.de/page.asp?his=0.6.3289.3293.3294&all=true, Zugriff: 07.03.2011<br />

• Pfaff, H. & Schrappe, M.: Einführung in die <strong>Versorgungsforschung</strong>, in: Pfaff H, Neugebauer EAM,<br />

Glaeske G, Schrappe M (HRSG): Lehrbuch <strong>Versorgungsforschung</strong> : Systematik-Methodik-Anwendung.<br />

Stuttgart: Schattauer, 2010<br />

• Valderas J.M. & Alonso, J. Patient reported outcome measures: A model-based classification system for<br />

research and clinical practice. Qual Life Res 2008; 17: 1125-1135<br />

• Scheibler, F., Freise, D.C., Eickstädt, U., Schrappe, M. & Pfaff, H. Der Patient als Kotherapeut? Eine<br />

Typologie des Patientenverhaltens. In: Pfaff, H, Freise, DC, Mager, G, Schrappe, M. Der Kölner<br />

Patientenfragebogen (KPF): Entwicklung <strong>und</strong> Validierung eines Fragebogens zur Erfassung der<br />

Einbindung des Patienten als Kotherapeuten. St. Augustin: Asgard-Verl. 2003; 63-89<br />

• Clancy, C.M. & Eisenberg, J.M. Outcomes research: measuring the end results of health care. Science<br />

1998; 282: 245-246


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Medizinsoziologie,<br />

<strong>Versorgungsforschung</strong> <strong>und</strong><br />

Rehabilitationswissenschaft<br />

Literatur<br />

• Fischer, G.C., Kuhlmey, A., Lauterbach, K.W., Rosenbrock, R., Schwartz, F.-W., Scriba, P.C. &Wille, E.<br />

Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Ges<strong>und</strong>heitswesen : Bedarfsgerechtigkeit <strong>und</strong><br />

Wirtschaftlichkeit ; Band III Über-, Unter- <strong>und</strong> Fehlversorgung - Gutachten 2000/2001 Ausführliche<br />

Zusammenfassung. Baden-Baden: Nomos 2002<br />

• Guggisberg, J. & Spycher, S. Nachfrage, Inanspruchnahme, Bedarf <strong>und</strong> Angebotsinduzierung in der<br />

ambulanten medizinischen Versorgung. Schweizerisches Ges<strong>und</strong>heitsobservatorium.<br />

Forschungsprotokoll 2005; 3; 1-81<br />

• Sacket, D.L., Rosenberg, W.M., Gray, J.A., Haynes, R.B. & Richardson, W.S. Evidence based medicine:<br />

What it is and what it isn‘t. BMJ 1996; 312, 71-72<br />

• Paterson, C. & Dieppe, P. Characteristic and incidental (placebo) effects in complex interventions such as<br />

acupuncture. BMJ 2005; 330: 1202-1205.<br />

• Draborg, E., Gyrd-Hansen, D., Poulsen, P.B. & Horder, M. International comparison of the definition and<br />

the practical application of health technology assessment. Int J Technol Assess in Health Care 2005: 21:<br />

89-95<br />

• Di Blasi, Z., Harkness, E., Ernst, E., Georgiou, A. & Kleijnen, J. Influence of context effects on health<br />

outcomes: A systematic review. Lancet 2001; 357: 757-762

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