Landkreis Ohrekreis - Landkreis Börde

Landkreis Ohrekreis
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Mitteilungsnummer: 029 Datum: 08. Mai 2007
Landrat Webel eröffnet am 9. Mai die dritten Hundisburger Kalk-, Gips und
Backsteintage
- Sperrfrist 9. Mai 2007 / 13:00 Uhr / es gilt das gesprochene Wort -
Ohrekreis-Landrat Thomas Webel eröffnet am 9. Mai 2007, um 13:00 Uhr, im
Technischen Denkmal Ziegelei in Hundisburg die dritten Hundisburger Kalk-, Gips- und
Backsteintage.
Diese zweitägige Fachtagung, die erstmalig im Mai 2003 ebenfalls in Hundisburg
stattfand, wurde gemeinsam durch den Förderverein Technisches Denkmal Ziegelei
Hundisburg, das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt und den
Träger der Einrichtung, den Landkreis Ohrekreis, vorbereitet.
Nach zahlreichen Fachvorträgen wird der erste Veranstaltungstag mit dem traditionellen
„Brennerabend“ ausklingen. Der zweite Tag endet in den frühen Nachmittagstunden mit
einer Exkursion zur Ziegelei und Gipshütte Westeregeln.
Neben der Landeskonservatorin Frau Dr. Ulrike Wendland wird auch der Vizepräsident
der Deutschen Ziegelindustrie, Herr Ernst Jungk, in Hundisburg erwartet.
Die Eröffnungsworte des Landrates:
„Anrede,
anlässlich der „3. Kalk-, Gips und Backsteintage“ im einzigen produzierenden
Technischen Ziegeleidenkmal Sachsen-Anhalt`s begrüße ich Sie recht herzlich hier in
Hundisburg im Ohrekreis.
Neben dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt, ich heiße Sie, sehr geehrte
Frau Landeskonservatorin Dr. Wendland, bei uns recht herzlich willkommen, treten der
Förderverein Technisches Denkmal Ziegelei Hundisburg und der Landkreis Ohrekreis
gemeinsam als Veranstalter der heute und morgen stattfindenden Fachtagung auf.
Besonders freue ich mich, dass Sie, sehr geehrter Herr Vizepräsident Jungk, als
Repräsentant der Deutschen Ziegelindustrie den Weg zu uns gefunden haben. Ich weiß
vom Leiter dieser Einrichtung, dass Sie bereits in den vergangenen Jahren eine
besondere Beziehung zu Hundisburg entwickelt haben.

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Durch Ihr Interesse und die Mundpropaganda tragen Sie wesentlich mit dazu bei, den
guten Ruf des Technischen Denkmals Ziegelei Hundisburg in ganz Deutschland speziell
in Fachkreisen zu verbreiten. Vielen Dank dafür und auch Ihnen viel Spaß in den
nächsten Stunden.
Sie alle werden interessante Fachvorträge von kompetenten Referenten zu Gehör
bekommen. Einerseits kann man so das eigene Wissen erweitern, andererseits besteht
zum Beispiel heute beim Brennerabend und bei der morgigen Exkursion zur Ziegelei und
Gipshütte Westeregeln ausreichend Gelegenheit, mit Fachkollegen in lockerer
Atmosphäre in einen regen Erfahrungsaustausch zu kommen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Gäste,
Sie sind hier in Hundisburg in einer kreislichen Einrichtung zu Gast, die es sich zur
Aufgabe gemacht hat, die Traditionen der Ziegelindustrie für kommende Generationen zu
bewahren. Hier verkörpern sich einzigartige Symbiosen von Kultur, Denkmalpflege,
Ökologie und Wirtschaft in Verbindung mit sozialen Komponenten.
In den Sommermonaten finden in dieser Ziegelscheune niveauvolle, stets gut besuchte
Kulturveranstaltungen statt. Die Eingangshalle mit dem großen Kamin bietet
Möglichkeiten, etwas kleinere Veranstaltungen durchzuführen.
Kürzlich wurde eine Ausstellung für den Erfinder des Zickzack-Brennofens „Jakob Bührer“
im historischen, viereckigen Schornstein von 1882 eingerichtet. Eine in Deutschland
einmalige Dauerausstellung zur „Entwicklung von Mundstücken für die Ziegel-Herstellung“
befindet sich gegenwärtig im Aufbau.
Unter dem Motto „Ein Denkmal produziert für Denkmale“ werden im gewerblich
produzierenden Bereich der Ziegelei in alter Ziegeltradition Formsteine im
Handstrichverfahren hergestellt, die nach der Lufttrocknung anschließend im Zick-Zack-
Ofen nach alter Tradition gebrannt werden. Die Historie des Ziegelwesens in Hundisburg
ist verbunden mit Erfolgen bei der Bewahrung und Herstellung historischer Kalke und
Gipse.
Insbesondere hat das im Jahre 2005 begonnene EU-Leader-Projekt „Wiederbelebung der
historischen Hochbrandtechnologie für Gipsmörtel“ breite Achtung und Anerkennung
erfahren.
So wird zum Beispiel der in hochwertiger Qualität hergestellte Marmorgips, für den
Hundisburg der einzige Hersteller in Deutschland ist, für die Restaurierung des Neuen
Museums in Berlin verarbeitet. In diesen Tagen erreichte die Ziegeleiverwaltung eine e-
Mail aus Brüssel mit folgendem Inhalt: „Das Projekt Ziegelei Hundisburg Ihrer Lokalen
Aktionsgruppe (LAG) ist als Leader+Best Practice-Beispiel ausgewählt worden und wird
gegen Ende dieses Jahres in einer Publikation der Europäischen Kommission vorgestellt.“
Alles höchst erfreulich, den Verantwortlichen sei herzlich gedankt. Sie haben mit Ihren
Mitarbeitern in wenigen Jahren Ihr Wissen und Beherrschen der Herstellung und
Anwendbarkeit der historischen Baustoffen nachhaltig erweitert. Damit haben Sie sich zu
einem internationalen Kompetenzzentrum für Baustoffgeschichte und traditionelle
Baustoffe entwickelt. Von daher und an dieser Stelle darf ich dann auch die
ausländischen Teilnehmer des Symposiums begrüßen.

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Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Tagungsteilnehmer,
ich sehe dies alles auch unter dem Gesichtspunkt der guten Leitungstätigkeit und einer
konsequenten Öffentlichkeitsarbeit, wie sie maßgeblich unter Ihrer Verantwortung, sehr
geehrter Herr Kaiser, in den zurückliegenden Jahren stets praktiziert wurde. Ich denke die
Veranstaltung bietet einen guten Rahmen, Ihnen für das Geleistete herzlichen Dank zu
sagen. Für die gewissenhafte Vorbereitung dieser Fachtagung bedanke ich mich
ausdrücklich auch beim Förderverein mit seinem Vorsitzenden Matthias Richter an der
Spitze und bei Dr. Lothar Schyia, der als Moderator der folgenden Stunden für die fachlich
inhaltliche Vorbereitung verantwortlich zeichnet.
Die nunmehr dritte Veranstaltung dieser Art wird sich mit einer ausgewählten Mischung
aus Theorie und Praxis mit der Thematik „Kalke, Gipse und Backsteine - historische
Herstellung und ihre Anwendung in der Denkmalpflege“ auseinandersetzen.
Das rege Teilnehmerinteresse ist uns Verpflichtung genug, die „Kalk-, Gips und
Backsteintage Hundisburg“ auch in den kommenden Jahren regelmäßig durchzuführen.
Ich jedenfalls werde mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln dafür einstehen, dass
die Traditionen der historischen Ziegelindustrie auch nach der am 1. Juli diesen Jahres zu
vollziehenden Kreisgebietsreform, in dessen Ergebnis der Börde- und der Ohrekreis einen
gemeinsamen Landkreis bilden werden, in Hundisburg unter Trägerschaft des dann
neuen Landkreises gepflegt werden.
Ich sehe dies als einen der Aufträge, die die Wählerinnen und Wähler mir mit meiner
Wahl zum Landrat des Landkreises Börde am 22. April 2007 aufgegeben haben.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
aus Anlass des 125-jährigen Bestehens des Technischen Denkmals wird in diesem Jahr
nicht nur gearbeitet, sondern auch gefeiert. Am 19. und 20. Mai wird auf dem
Ziegeleigelände ein großes „Dampfspektakel“ veranstaltet. Neben einer historischen,
völlig intakten Dampfwalze können Besucher die Ziegelei per Führung und Fahrt mit der
Feldbahn das Gelände kennen lernen, der Tag bietet auch Gelegenheit des kreativen
Gestaltens in der Keramikwerkstatt oder einfach nur die Möglichkeit der aktiven Erholung.
Im Herbst folgt dann die offizielle Festveranstaltung des Landkreises und des
Fördervereins Technisches Denkmal Ziegelei Hundisburg. Übrigens, ein sehr rühriger
Verein mit beinahe 100 Mitgliedern. Ich würde mich freuen, Sie zu einem dieser Anlässe
oder zur nächsten Fachtagung mal wieder bei uns begrüßen zu können. Haben Sie
Freunde oder Bekannte, die sich für die historische Ziegelherstellung interessieren, dann
empfehlen Sie uns. Landkreis und Förderverein sind nicht nur für jeden Besucher des
Denkmals, sondern auch für jeden, der sich ehrenamtlich, vielleicht auch als Mitglied im
Förderverein, engagieren möchte, sehr dankbar.
So, nun überlasse ich den Fachleuten das Podium. Ich wünsche Ihnen einen
angenehmen Aufenthalt bei uns und hoffe, dass die Fachtagung einen erfolgreichen
Verlauf nimmt und gleichzeitig dazu beiträgt, die Ziegelei Hundisburg sowie den Landkreis
Ohrekreis und künftig den Landreis Börde auch über die eigenen Grenzen und über die
des Landes Sachsen-Anhalt hinaus weiter bekannt zu machen."