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zw. frei entscheiden zu können, wieviel sie der Mutter von sich, ihren Anliegen und Problemen<br />

erzählt, ist aus Sicht der Mutter stark ausgeprägt. Die Wünsche der Tochter nach<br />

„Losgelassenwerden“ entsprechen nicht (immer) den Vorstellungen der Mutter; denn diese<br />

hat das Gefühl, daß die Tochter, verglichen mit anderen Gleichaltrigen ohnehin relativ viele<br />

Freiheiten hat. Sie möchte aus Sorge um ihre Tochter nicht vor vollendete Tatsachen gestellt<br />

werden, sondern darüber informiert werden, was die Tochter macht. Gleichzeitig ist<br />

sich die Mutter aber bewußt, daß die Tochter ihr Interesse als Einschränkung und Einmischung<br />

erlebt.<br />

„M: [...] daß halt sie so wenig machen darf, was vielleicht daran liegt, daß ich halt<br />

schon immer wissen möchte, wo sie ist, und immer versuche, darüber zu reden, was<br />

sie aber, sie möchte auch ihre Geheimnisse haben, also da haben wir ein bißchen<br />

Schwierigkeiten. Auf der anderen Seite hat sie sicherlich mehr Freiheiten, als sie<br />

glaubt. Aber ich will ganz einfach, ich denke mir, sie ist mir so wichtig, daß ich weiß,<br />

wo sie ist. Und ich möchte nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden, sondern<br />

wenn es, ich will ganz einfach, daß sie ehrlich sagen kann, was sie macht, oder wo<br />

sie hingeht und mit wem sie geht. Ich glaube, daß sie über dem Durchschnitt der Kinder<br />

schon mehr unternimmt,....“ (Mutter Y)<br />

Die Mutter bemüht sich aber, das zunehmende Bedürfnis der Tochter, nicht alles mit der<br />

Mutter besprechen zu wollen, zu achten. Gleichzeitig versucht sie, für die Tochter, dann,<br />

wenn diese das Angebot zum Gespräch aufgreifen will, Ansprechpartnerin zu sein. Auch<br />

achtet sie die Privatsphäre der Tochter und deren Wünsche nach Intimität. Dies zeigt sich<br />

zum Beispiel darin, daß sie anklopft, wenn sie in ihr Zimmer geht bzw. bemüht ist, sich nicht<br />

einzumischen bzw. zu kontrollieren, mit welchen FreundInnen die Tochter ihre Freizeit verbringt.<br />

„M: [...] Also daher kenne ich sie nicht, aber ja, ich meine, sie hat sicherlich ein paar<br />

[Anm.: FreundInnen] darunter, die mir nicht so angenehm sind, aber ich kenne sie<br />

nicht, daher, ich habe sie nicht einmal noch gesehen, daher, was solls. Und die, die<br />

ich gesehen habe, na gut, mein Gott, irgend etwas, sie muß halt ihre Erfahrungen<br />

selber machen. I: Mhm. M: Irgend etwas wird sie halt an sie binden [...]. Also. Also ich<br />

vertraue ihr da schon sehr.“ (Mutter Y).<br />

Umgekehrt erlebt die Mutter bei der Beachtung ihrer Privatsphäre nicht die gleiche Rücksichtnahme<br />

der Tochter. Diese klopft nicht an, wenn sie zu ihr ins Zimmer kommt und nimmt<br />

sich ungefragt Kleidung aus dem Kasten der Mutter.<br />

„M: [...] also ich glaube, ich bin die einzige, die immer anklopft. Weil sie klopft nicht an<br />

in meinem Zimmer und geht in meinen Kasten und holt sich die Sachen. [...] Also sie<br />

kann Sachen von mir anziehen, nur möchte ich vorher informiert werden, nicht, daß<br />

sie es schon anhat und sagt, schau, ich borge mir das von dir aus. Also da bin ich<br />

nicht so zufrieden.“ (Mutter Y)<br />

Bei Konflikten zwischen Mutter und Tochter geht es meist um Themen, wie sie - wie anhand<br />

zahlreicher Untersuchungen festgestellt wurde - zwischen Jugendlichen und Eltern typisch<br />

sind: Reibereien bezüglich unterschiedlicher Ordnungsvorstellungen (Aufräumen des Zimmers),<br />

Mithilfe im Haushalt, Lautstärke der Musik etc.<br />

Im Vergleich zu ihren Geschwistern fühlt sich in den Augen der Mutter die Tochter - als Älteste,<br />

der in dieser Rolle eine Vorbildfunktion zugeschrieben wird - zurückgesetzt und ungerecht<br />

behandelt.<br />

„M: Sie fühlt sich sehr zurückgesetzt im Vergleich zu anderen Kinder, erstens einmal<br />

ist sie die Älteste, das ist also ein ganz ein armes Kind, weil die Jüngste schon so viel<br />

machen darf, was sie nie durfte, und der Mittlere, das ist unser Bub, das ist überhaupt<br />

der Verwöhnte, und sie ist also ein armseliges Kind. Sie hätte gerne einen größeren<br />

Bruder [...].“ (Mutter Y)<br />

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