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Fast die gesamte Gashülle der Venus bildet durch Konvektion große Hadley-Zellen. Die in<br />

der am intensivsten bestrahlten Äquatorzone aufgestiegenen Gasmassen strömen in die<br />

Polargebiete und sinken dort in tiefere Lagen, in denen sie zum Äquator zurückfließen. Die<br />

im ultravioletten Licht sichtbaren Strukturen der Wolkendecke haben daher die Form eines in<br />

Richtung der Rotation liegenden Y. Die ersten von Venus Express gelieferten Fotos zeigten –<br />

besonders deutlich im Infrarot – einen sich dementsprechend über den größten Teil der<br />

beobachteten Südhemisphäre ausbreitenden Wolkenwirbel mit Zentrum über dem Pol.<br />

Detailliertere Beobachtungen des Südwirbels machten sein Zentrum als Doppelwirbel<br />

sichtbar. [6] Bilder der Sonde von September 2010 zeigten anstelle des rätselhaften<br />

Doppelwirbels einen einzelnen eigenartigen Strudel. [7]<br />

In Bodennähe wurden bislang nur geringe Windgeschwindigkeiten von 0,5 bis 2 m/s<br />

gemessen. Durch die hohe Gasdichte entspricht das auf der Erde immerhin der Windstärke 4,<br />

das heißt, es kommt einer mäßigen Brise gleich, die Staub bewegen kann. Von dem auf die<br />

Venus einfallenden Sonnenlicht erreichen nur zwei Prozent die Oberfläche und ergeben eine<br />

Beleuchtungsstärke von etwa 5000 Lux. Die Sichtweite dort beträgt wie an einem trüben<br />

Nachmittag rund drei Kilometer.<br />

Die nicht von den Wolken reflektierte oder absorbierte Strahlung wird hauptsächlich von der<br />

unteren, sehr dichten Atmosphäre absorbiert und in thermische Strahlung des Infrarotbereichs<br />

umgewandelt. In diesem Wellenlängenbereich ist das Absorptionsvermögen des<br />

Kohlendioxids sehr groß und die Wärmestrahlung wird so gut wie vollständig von der unteren<br />

Atmosphärenschicht aufgenommen. Der starke Treibhauseffekt ist hauptsächlich durch die<br />

Masse an Kohlendioxid bedingt, aber auch die geringen Spuren von Wasserdampf und<br />

Schwefeldioxid haben daran einen wesentlichen Anteil. Er sorgt am Boden für eine mittlere<br />

Temperatur von 464 °C. Das liegt sehr weit über der ohne Treibhauseffekt berechneten<br />

Gleichgewichtstemperatur von −41 °C (232 K), [1] auch weit über den Schmelztemperaturen<br />

von Zinn (232 °C) und Blei (327 °C) und übertrifft sogar die Höchsttemperatur auf dem<br />

Merkur (427 °C). Die Erwärmung der Oberfläche ist dadurch so gleichmäßig, dass die<br />

Temperaturunterschiede trotz der sehr langsamen Rotation der Venus sowohl zwischen der<br />

Tag- und der Nachtseite als auch zwischen der Äquatorregion und den Polgebieten sehr<br />

gering sind. Ein Minimum von etwa 440 °C wird in Bodennähe nie unterschritten.<br />

Ausgenommen sind nur höhere Gebirgsregionen, so herrschen auf dem höchsten Gipfel<br />

380 °C und ein Druck von 45000 hPa. Die Maxima betragen an den tiefsten Orten 493 °C und<br />

119000 hPa. Ohne die Wolkendecke mit ihrem hohen Reflexionsvermögen wäre es auf der<br />

Venus noch erheblich heißer.<br />

Spekulation über Leben in der Atmosphäre<br />

Es gibt Spekulationen, dass es in der Venusatmosphäre Leben geben könnte. Dies könnte<br />

unter anderem das Fehlen oder das Vorhandensein bestimmter Gase erklären. Darüber hinaus<br />

fand die Pioneer-Venus-Eintauchkapsel in den Wolken Partikel in Bakteriengröße. [8]<br />

Oberfläche

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