11.05.2014 Aufrufe

Das Baden ist der Wanderer Lust - outdoor guide

Das Baden ist der Wanderer Lust - outdoor guide

Das Baden ist der Wanderer Lust - outdoor guide

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

hiketouren<br />

hiketouren<br />

<strong>Das</strong> Märchen vom See ohne Namen<br />

Ich bin auch ein Ozean<br />

Sewen UR. Es war einmal ein kleiner, aber feiner See im<br />

Schwierigkeit: T2, durchgehend markierte Bergwan<strong>der</strong>wege.<br />

Seewli UR. Verheissungsvolle Töne aus <strong>der</strong> Innerschweiz:<br />

Höhendifferenz: Aufstieg 800 m, Abstieg 1150 m<br />

Meiental, so schön, dass man ihn nicht übersehen konnte. Doch<br />

Wan<strong>der</strong>zeit: 1¾ Std., Abstieg 1¼ Std.<br />

«Die Karibik <strong>der</strong> Berge», pre<strong>ist</strong> die Homepage <strong>der</strong> Seewlialp.<br />

Ausgangspunkt: Unterschächen Post (999 m), an <strong>der</strong> Post-<br />

zur Verwun<strong>der</strong>ung aller hatte <strong>der</strong> kleine See keinen Namen auf<br />

Höhendifferenz: Auf- und Abstieg 610 m.<br />

Damit lockt <strong>der</strong> kleine Urner Bergsee die Internet-Surfer mit<br />

autolinie Flüelen–Klausenpass–Linthal. Mehrere Restaurants.<br />

<strong>der</strong> Karte erhalten. Wichtigtuerisch und hochnäsig schauten <strong>der</strong><br />

Ausgangs- und Endpunkt: Meiental, Haltestelle Gorezmettlen<br />

virtuellen Assoziationen an Barbados und Jamaica, an Mojito<br />

Endpunkt: Chilcherbergen (1159 m), Bergstation <strong>der</strong> Klein-<br />

felsige Sewenstock und <strong>der</strong> spitze Hoch Sewen auf ihn herab.<br />

(1613 m), an <strong>der</strong> Postautolinie Göschenen–Sustenpass–Meirin-<br />

und Blue Curaçao, an Calypso Chicken, an Reggae und Cha-<br />

seilbahn nach Silenen (Tel. 079 339 57 02, www.seewli.ch.vu,<br />

Die Wiesen und Steine von Sewenalp, Sewenstöss und Sewen<br />

gen. Vorsicht, nur je ein Vormittags- und Nachmittagskurs pro<br />

Cha-Cha, an Rastafari und Voodoo. Ganz so tropisch heiss geht<br />

www.seilbahnen-uri.ch). Von Silenen weiter mit dem Bus zum<br />

aber hatten Mitleid mit dem kleinen See und versuchten ihn<br />

Richtung.<br />

es am Fuss des imposanten Windgällenmassivs nicht wirklich<br />

Bahnhof Erstfeld.<br />

zu trösten, und ein schöner Gletscher namens Sewenzwächten<br />

Einkehren/Unterkunft: Sewenhütte SAC (2150 m),<br />

zu und her, die Ortschaften hören auf Namen wie Silenen<br />

Einkehren: Sittlisalp (1617 m), Alpkäserei, mehrere Bauern-<br />

schenkte ihm sogar alle seine Tränen. <strong>Das</strong> ging viele Jahre so,<br />

60 Plätze, im Sommer und Herbst bewartet, Tel. 041 885 18 72,<br />

und Unterschächen, die volkstypischen Getränke sind Ürner<br />

betriebe bieten Erfrischungen an. Seewli (2032 m),<br />

und ausser den Gämsen, Steinböcken und Murmeltieren wusste<br />

www.sewenhuette.ch.<br />

Schwarzes o<strong>der</strong> Chryter, gegessen wird Älpler Magronä, getanzt<br />

einfache Alpwirtschaft mit Massenlager, Tel. 041 883 17 37,<br />

kaum jemand vom Schicksal des kleinen Sees ohne Namen.<br />

Strecke: Gorezmettlen – durch den Gitzichrummenflue-Wald<br />

zu Vögeli-Schottisch o<strong>der</strong> Chatzemüsig, in Glaubenssachen<br />

www.seewli.ch.vu.<br />

Bis eines Tages die Menschen kamen und ganz in <strong>der</strong> Nähe<br />

hinauf – über alpine Weiden und an Felsbrocken vorbei zur<br />

herrscht Katholizismus, und die schwarze Magie heisst hierzu-<br />

Strecke: Unterschächen Post – südwärts ins enge Brunnital<br />

ein schönes Haus aus Stein bauten. Als das Haus fertig war,<br />

toll gelegenen Sewenhütte – leicht absteigend zum Sewen-See<br />

lande Betruf. Aber völlig aus <strong>der</strong> Luft gegriffen <strong>ist</strong> <strong>der</strong> Vergleich<br />

zur Talstation <strong>der</strong> Seilbahn auf die Sittlisalp (Fahrten zur vollen<br />

schauten sie nach oben zu den umliegenden Bergen und ent-<br />

(2089 m). Kurz zurück Richtung Hüttte, dann links hinab auf<br />

nicht, denn das Seewli – o<strong>der</strong>, auch hier wie<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Seewlisee<br />

Stunde, bei Bedarf öfter, Tel. 041 879 10 20, www.unterschae-<br />

schieden sich, das Haus auf den Namen Sewenhütte zu taufen.<br />

dem unteren Hüttenweg nach Rieter – rechts hinab durch den<br />

– hat durchaus karibische Qualitäten. Der Strand <strong>ist</strong> aus Sand<br />

chen.ch) – auf markiertem Bergweg waagrecht südwärts und ins<br />

Seither kommen viele weitere Menschen, um den kleinen See zu<br />

Färnigenwald zur Strasse bei Gorezmettlen (1560 m) – zurück<br />

(na ja, sagen wir aus Kies), das Wasser durchaus karibikblau,<br />

Griesstal hinein – bei den Hütten von Vor<strong>der</strong> Griesstal (1907 m)<br />

besuchen. Sie springen in sein frisches Wasser, baden in ihm,<br />

zum Ausgangspunkt.<br />

und zum örtlichen Angebot gehört gar eine Buena V<strong>ist</strong>a – auf<br />

links hinauf – Seewligrat (2245 m) – hinab zum Seewli (2028 m)<br />

ru<strong>der</strong>n auf ihm, fotografieren ihn, sitzen an seinem Ufer und<br />

Varianten: Vom Sewen-See auf markiertem Bergweg über<br />

alle umliegenden Berge und auf das 1500 Meter tiefer gelegene<br />

– fast horizontal bis Rie<strong>der</strong>segg – in steilem Zickzack durch den<br />

wissen dabei gar nicht so recht, wie sie ihn rufen sollen – wo er<br />

Merzenstafel – Tanzplatte nach Meien Dörfli (T2, 1½ Std.). Vom<br />

Reusstal.<br />

Rüteliwald zur Bergstation Chilcherbergen bei Ändi.<br />

doch keinen Namen hat! Manchmal sagen sie ihm Sewen-See,<br />

Sewen-See auf markiertem Alpinweg über Rot Bergli – Hobeng –<br />

Irritirend bloss, dass über <strong>der</strong> Website www.seewli.ch.vu die<br />

Varianten: Vom Griesstal nicht über den Seewligrat, son<strong>der</strong>n<br />

machmal Sewenalpsee, manchmal auch nur Seeli.<br />

Gorneren nach Gurtnellen/Wiler (T4, 4 Std.).<br />

vanuatische, also südpazifische Flagge weht. Aber das <strong>ist</strong> halt so<br />

weiter talaufwärts, zum Hoch Fulen, dann südwärts über den<br />

Aber was die wenigsten wissen: Dem See <strong>ist</strong> das alles egal.<br />

Karten: Landeskarte 1:25 000, 1211 Meiental. Urner Wan<strong>der</strong>-<br />

eine Sache mit <strong>der</strong> Herkunft. Schliesslich kommt sogar <strong>der</strong> äl-<br />

Stich zum Seewli (T3, 1¼ Std. länger).<br />

Im Sommer lacht er in die schöne Bergwelt hinaus, dass es<br />

karte 1:25 000, Blatt Ma<strong>der</strong>anertal.<br />

teste Urner, <strong>der</strong> Föhn, aus dem sonnigen Süden, die Kalkfelsen<br />

Karten: Landeskarte 1:25 000, 1192 Schächental. Urner Wan-<br />

eine Freude <strong>ist</strong>, und im Winter kriecht er unter sein wun<strong>der</strong>-<br />

Literatur: Kun<strong>der</strong>t/Hochrein, «Bergfloh», Rotpunktverlag 2006.<br />

<strong>der</strong> nahen Windgällenwand sind auf Grund gelaufene Tierchen<br />

<strong>der</strong>karte 1:25 000, Blatt Ma<strong>der</strong>anertal.<br />

bares Duvet aus Schnee und geniesst seine Ruhe und seinen<br />

Kun<strong>der</strong>t/Volken, «Alpinwan<strong>der</strong>n Zentralschweiz – Glarus –<br />

und Muscheln eines warmen Ozeans, und <strong>der</strong> Kanton Uri lag<br />

Literatur: Kun<strong>der</strong>t/Volken, «Zürcher Hausberge», AT-Verlag<br />

Winterschlaf. Und wie recht er hat! Denn die Orte, die ihn<br />

Alpstein», SAC-Verlag 2006.<br />

einst unter dem gleichen Wasser wie die Karibik. Also auf ins<br />

2008. Bachmann, «Sagenhaftes Wan<strong>der</strong>n», Rotpunktverlag<br />

umgeben, also <strong>der</strong> Sewenstock, die Sewenalp, <strong>der</strong> Hoch Sewen,<br />

Info: www.top-of-uri.ch, www.uri.info.<br />

exotische Ürnerland, an die Playa Seewli!<br />

2003.<br />

die Sewenhütte und alle an<strong>der</strong>en, wären ohne ihn gar nichts<br />

Info: www.top-of-uri.ch, www.uri.info.<br />

und haben ihren Namen von ihm erhalten – weil Sewen in einer<br />

Marco Volken<br />

Schwierigkeit: : T2–3, durchgehend markierte Bergwan<strong>der</strong>wege.<br />

uralten Sprache ganz einfach «am See» bedeutet. Am kleinen,<br />

Wan<strong>der</strong>zeit: Aufstieg 3 Std., Abstieg 2¼ Std.<br />

Marco Volken<br />

aber feinen See im Meiental.<br />

Foto: Marco Volken<br />

Foto: Marco Volken<br />

144 |<strong>outdoor</strong> <strong>guide</strong>|winter|07|08<br />

Bildlegende<br />

Bildlegende<br />

<strong>outdoor</strong> <strong>guide</strong>|sommer|08|145

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!