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Wie wenn eder Tag der letzte wäre - Palliative Ostschweiz

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St. Galler <strong>Tag</strong>blatt Gesamtausgabe<br />

12.09.2011 Seite 1 / 2<br />

Auflage/ Seite 115365 / 32 7545<br />

Ausgaben 300 / J. 9105543<br />

EXPONIERT<br />

<strong>Wie</strong> <strong>wenn</strong> <strong>e<strong>der</strong></strong> <strong>Tag</strong> <strong>der</strong> <strong>letzte</strong> wäre<br />

«Die Arbeit mit unheilbar Kran<br />

ken und Sterbenden hat mein Be<br />

wusstsein verän<strong>der</strong>t» sagt Clau<br />

dia Buess willi über ihren Einsatz<br />

bei <strong>Palliative</strong> Care <strong>Ostschweiz</strong><br />

«Ich weiss nicht wann ich sterbe<br />

deshalb verschiebe ich nichts auf<br />

morgen» lautet ihr Grundsatz<br />

dem sie täglich nachlebt<br />

Die Endlichkeit des Lebens<br />

Das englische Wort palliative<br />

bedeutet lin<strong>der</strong>nd Ziel dieser<br />

Pflege Medizin und Betreuung ist<br />

es die Lebensqualität schwer<br />

kranker und sterben<strong>der</strong> Men<br />

schen und <strong>der</strong>en Angehörigen zu<br />

verbessern Die Grundhaltung<br />

dabei ist die Endlichkeit des<br />

Lebens zu akzeptieren erklärt<br />

Buess Eine künstliche Verlänge<br />

rung des Lebens und aktive Ster<br />

behilfen würden abgelehnt<br />

Claudia Buess willi engagiert<br />

sich seit über zwölf Jahren für<br />

<strong>Palliative</strong> Care einerseits als Pfle<br />

gefachfrau im Palliativzentrum<br />

des Kantonsspitals St Gallen an<br />

<strong>der</strong>erseits als Leiterin <strong>der</strong> Interes<br />

sengemeinschaft Freiwillige Pal<br />

liative Care «Mir gefällt <strong>der</strong> ganz<br />

heitliche Aspekt es werden spiri<br />

tuelle soziale und körperliche<br />

Aspekte berücksichtigt» sagt sie<br />

Der Patient und seine Bedürfhisse<br />

stehen im Mittelpunkt nicht die<br />

Diagnose Zudem schätzt sie die<br />

Arbeit im grossen Team<br />

Etwa 200 bis 250 <strong>Ostschweiz</strong>e<br />

rinnen und <strong>Ostschweiz</strong>er sind als<br />

Freiwillige für <strong>Palliative</strong> Care in<br />

<strong>der</strong> Region tätig Doch «Nur we<br />

nige wissen überhaupt dass wir<br />

existieren» sagt Buess Willi Des<br />

halb hat die IG Freiwillige Pallia<br />

tive Care gestern eine <strong>Tag</strong>ung für<br />

Freiwillige in St Gallen organi<br />

siert Mit einem Spaziergang und<br />

einer Kundgebung wurde auch<br />

die Öffentlichkeit für die wichtige<br />

Arbeit sensibilisiert<br />

Ein guter Ausgleich ist wichtig<br />

«Man muss das Leben gemes<br />

sen»<br />

lautet ein weiterer Grund<br />

satz von Claudia Buess Willi Und<br />

das macht sie<br />

ein Blick in ihr<br />

Wohnzimmer beweist es Ein<br />

Schaukelstuhl viele Bücher mit<br />

Blick in ihren grünen Garten mit<br />

üppigen Pflanzen reifen Früch<br />

ten und Liegestühlen Ihre Freizeit<br />

sei ihr sehr wichtig das Wochen<br />

ende heilig Sie geht wan<strong>der</strong>n<br />

arbeitet im Garten o<strong>der</strong> spielt auf<br />

ihrer Querflöte<br />

«Das war auch schon an<strong>der</strong>s<br />

ich habe früherzuviel gearbeitet»<br />

sagt sie Dann habe sie ihrPensum<br />

verringert Da zwei ihrer drei er<br />

wachsenen Kin<strong>der</strong> mittlerweile<br />

einem Studium nachgehen müs<br />

se sie heute wi<strong>e<strong>der</strong></strong> etwas mehr<br />

arbeiten «Momentan passt für<br />

mich aber alles» sagt sie Denn die<br />

Arbeit mit Sterbenden sei eine<br />

Herzensangelegenheit «Mit we<br />

nig Auf rand kann man viel geben<br />

und erreichen» sagt sie Und<br />

spricht von Normalität für Patien<br />

© St. Galler <strong>Tag</strong>blatt Gesamtausgabe, St. Gallen ZMS Monitoring Services AG ­ Media Monitoring ­ www.zms.ch


St. Galler <strong>Tag</strong>blatt Gesamtausgabe<br />

12.09.2011 Seite 2 / 2<br />

Auflage/ Seite 115365 / 32 7545<br />

Ausgaben 300 / J. 9105543<br />

Aus<br />

»<br />

»<br />

ten und Entlastung für Angehö<br />

rige Durch die schwierigen<br />

Schicksale mit denen sie konfron<br />

tiert werde brauche sie einen<br />

guten Ausgleich «Diesen erhalte<br />

ich von meinem wun<strong>der</strong>baren<br />

Team<br />

Offene Wünsche erfüllen<br />

DerUmgang mit den unheilbar<br />

Kranken zwingt die Pflegenden<br />

dazu sich mit <strong>der</strong> eigenen End<br />

lichkeit dem eigenen Tod ausein<br />

an<strong>der</strong>zusetzen Das sei für viele<br />

Leute ein Tabuthema<br />

«Für mich<br />

ist <strong>der</strong> Tod einÜbergang wie auch<br />

die Geburt einer ist » sagt sie<br />

ihrer täglichenArbeit weiss sie die<br />

meisten Menschen haben keine<br />

Angst vor dem Tod son<strong>der</strong>n vor<br />

dem Sterben<br />

Eine frühzeitige<br />

Beendigung<br />

des Lebens kommt für sie nicht in<br />

Frage «Man kann mit j<strong>e<strong>der</strong></strong> Her<br />

ausfor<strong>der</strong>ung wachsen» begrün<br />

det sie wünscht sich aber von<br />

professionellen Leuten betreut zu<br />

werden und vertraute Menschen<br />

um sich zu haben <strong>wenn</strong> es bei ihr<br />

denn so weit ist<br />

«Viele <strong>der</strong> Ster<br />

benden wollen sich noch einen<br />

<strong>letzte</strong>n Wunsch erfüllen o<strong>der</strong> et<br />

was Aufgeschobenes erledigen»<br />

erzählt die Pflegefachfrau etwa<br />

Bürden des Glaubens überwin<br />

den sich mit Ex Partnern o<strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>n treffen o<strong>der</strong> über den<br />

Sinn des Leben nachdenken o<strong>der</strong><br />

sprechen «Es lohnt sich sich früh<br />

mit dem Sterben auseinan<strong>der</strong>zu<br />

setzen» sagt sie Was sie zu einem<br />

weiteren Grundsatz führt «Immer<br />

im Hier und Jetzt leben<br />

Kathrin Reimann<br />

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