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Dr.KLein, Sonja Hofmann: Stationäre ... - Palliativmedizin

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Palliativstation am Universitätsklinikum<br />

Aufgaben und Ziele der stationären Palliativversorgung<br />

<strong>Sonja</strong> <strong>Hofmann</strong><br />

Carsten Klein


Das Angebot einer<br />

palliativmedizinischen Behandlung<br />

richtet sich an Patienten, die unter<br />

belastenden Beschwerden leiden und<br />

deren Grunderkrankung nicht für den<br />

Betroffenen sinnvoll behandelt<br />

werden kann.<br />

2


Kriterien zur Aufnahme auf die Palliativstation<br />

Fortschreitende lebensbegrenzende Erkrankung<br />

Keine kurativen Therapieansätze der Grunderkrankung<br />

Ziel ist Verbesserung der Lebensqualität, nicht die<br />

Lebenszeitverlängerung<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Belastende Beschwerden<br />

Soziale Schwierigkeiten<br />

Psychische Probleme<br />

Brückenfunktion bei Versorgungsproblematik<br />

Pflegerische Probleme<br />

3


Daten<br />

Seit 19.4.2010; in Klammern Vergleichswerte HOPE 2009<br />

84 Patienten (44 w, 40 m)<br />

15% nicht-onkologische Diagnose (8,6%)<br />

37% entlassen (nach Hause, ins Hospiz) (51,7%)<br />

Symptome bei Aufnahme:<br />

Schmerzen 77% (77,3%)<br />

Müdigkeit 94% (89,2%)<br />

Luftnot 53% (56,8%)<br />

Versorgungsprobleme 68,7% (65,6%)<br />

4


Ziel der stationären Palliativversorgung<br />

Erhalt und Verbesserung<br />

der Lebensqualität von<br />

Patienten, Angehörigen<br />

und Nahestehenden<br />

Vorbeugen und<br />

Lindern von Leiden<br />

5


Aufnahme eines Patienten<br />

Je nach Bedarf erfolgen sofortige Interventionen<br />

(z. B. bei körperlichen oder psychischen Beschwerden oder<br />

dem Wunsch nach seelsorgerischem Beistand)<br />

Ankunft auf der Station<br />

auf den Patienten und seine Familie einstellen<br />

Im Verlauf des Tages: Aufnahmegespräch durch Pflege und<br />

Ärzte, Vorstellung des Teams<br />

6


Auftragsklärung<br />

Informationssammlung durch<br />

Case Management<br />

Aufnahmegespräch von Pflege und Ärzten<br />

Vorstellung im Team<br />

weitere Gespräche mit unterschiedlichen<br />

Teammitgliedern<br />

Gespräche mit Angehörigen und Freunden<br />

Gemeinsam mit dem Patienten erarbeiten wir so einen Auftrag für uns.<br />

7


Ziel der stationären Palliativversorgung<br />

ausreichende Symptomkontrolle ( bei z. B. Schmerzen,<br />

Übelkeit, Luftnot)<br />

psychische Entlastung und Stabilisierung des gesamten<br />

Systems<br />

Organisation sozialer Unterstützungsmöglichkeiten<br />

Die Entlassung erfolgt nach Klärung der ambulanten<br />

Möglichkeiten entweder nach Hause oder in eine<br />

Pflegeeinrichtung; meist ist dies ein Hospiz.<br />

Hierfür ist eine exzellente Schnittstellenarbeit notwendig.<br />

8


Behandlungsebenen<br />

körperlich<br />

psychisch<br />

Patienten und<br />

Angehörige<br />

sozial<br />

spirituell<br />

9


Multiprofessionelles Team der Palliativstation<br />

Personal für 10 Patienten:<br />

12 Pflegekräfte<br />

2 Oberärzte<br />

1,75 Assistenzärzte (1 Weiterbildungsstelle)<br />

1 Psychologin<br />

0,5 Seelsorgerin (ev.)<br />

0,5 Sozialarbeiterin<br />

0,5 Physiotherapeutin<br />

0,5 Koordinatorin / Case Management<br />

10


Case Management<br />

Zentrale Anlaufstelle für alle Anfragen zur<br />

palliativmedizinischen Versorgung (Tel. 85-34300)<br />

<br />

Situation / Bedürfnislage<br />

Aufnahmegespräch<br />

Koordination der einzelnen Berufgruppen<br />

Informationssammlung<br />

Entlassungsplanung<br />

Netzwerkarbeit<br />

11


Pflege<br />

Das Ziel der Behandlungspflege ist auf die Bedürfnisse des<br />

Patienten ausgerichtet und nicht automatisch an<br />

medizinische Indikationen gebunden.<br />

Grundsätzlich erfolgt eine individuelle und<br />

ressourcenorientierte Grundpflege.<br />

Schwerpunkte der pflegerischen Tätigkeiten:<br />

Unterstützung von Sinneswahrnehmungen durch z. B. Lagerung, Waschungen,<br />

Ernährung<br />

Einbeziehen der Angehörigen in die Pflege<br />

Sterbebegleitung<br />

Betreuung der Angehörigen vor, während und nach der Sterbephase<br />

Ästhetische Versorgung der Verstorbenen<br />

12


Ärzte<br />

Erörterung der Situation mit Patienten und<br />

Angehörigen<br />

Planung der weiteren medikamentösen und<br />

nichtmedikamentösen Therapie<br />

Klärung der notwendigen Versorgungsform (ambulant /<br />

stationär / konsiliarisch) in Zusammenarbeit mit Case<br />

Management<br />

Gesprächsangebote zu medizinischen und<br />

nichtmedizinischen Fragen<br />

13


Physiotherapie<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Unterstützung bei<br />

Schmerzlinderung und –verarbeitung<br />

Physische und psychische Kraftentfaltung<br />

Angepasster Aktivierung<br />

Symptomlinderung (z. B. bei Ödemen, Obstipation, Atemnot,<br />

Verspannungen)<br />

Entspannung<br />

Techniken<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Krankengymnastik und manuelle Therapie<br />

Atemtherapie<br />

Komplexe physikalische Entstauungstherapie<br />

Verschiedene Massagetechniken<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Reflexzonentherapie<br />

Transkutane elektrische Nervenstimulation<br />

(TENS)<br />

Osteopathische Techniken<br />

Wärmetherapie<br />

14


Sozialarbeit<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Sozialanamnese<br />

Unterstützung bei finanziellen Schwierigkeiten<br />

Unterstützung bei Fragen zur Wohnsituation<br />

Vermittlung sozialrechtlicher Beratung (z. B. in Rentenfragen)<br />

Kontakt herstellen zu z. B. Angehörigenberatung, Selbsthilfegruppen<br />

Anregen gesetzlicher Betreuung<br />

Pflegestufenberatung und –beantragung<br />

Organisation ergänzender Hilfen wie Hilfsmittel, Essen auf Rädern, Hausnotruf<br />

Einschalten ambulanter Pflegedienste bei Entlassung nach Hause<br />

Suche nach Pflegeheim- bzw. Hospizplätzen<br />

15


Seelsorge<br />

Problemlagen<br />

„Spiritueller Schmerz“<br />

Angst, Wut, Traurigkeit<br />

Frage nach dem Sinn und nach Theodizee<br />

Schuld / Versöhnung<br />

Religiöse Zweifel<br />

Typische Interventionen<br />

Religiöse Gespräche<br />

Rituale, Gebete, Sakramente<br />

Symbolarbeit ggf. Textarbeit<br />

Arbeit mit der Familie im Hinblick auf den Glauben<br />

Trauerarbeit<br />

Aufsuchende Begleitung<br />

16


Psychologie<br />

Inhalte psychologischer Beratung und Unterstützung auf der<br />

Palliativstation<br />

Mobilisieren von Bewältigungsmechanismen und Ressourcen<br />

Zusammenhalt, Kommunikation, Entwicklungsfähigkeit der Familie<br />

Unterstützung beim Ausdruck Gefühlen<br />

Selbstwertgefühl und Genussfähigkeit<br />

Lebensbilanzierung bzw. Lebensrückblicks<br />

Gespräche über das Sterben, den Tod und spirituelle Themen<br />

Unterstützende Behandlung von körperlichen Symptomen (Entspannungsverfahren,<br />

Achtsamkeits- und hypnotherapeutische Interventionen)<br />

17<br />

Einbindung und Unterstützung der Angehörigen während<br />

der Betreuung des Patienten, während der Sterbephase<br />

und nach seinem Tod<br />

Stärkung der Fertigkeiten des therapeutischen Teams in<br />

intervisorischer Funktion


Hospizhelfer<br />

Vertraglich geregelte Kooperation mit dem Hospizverein<br />

Erlangen<br />

Geplante Einsätze von Hospizhelfern auf Station; Ziel:<br />

Einbringen von „Alltäglichkeiten“ in das Leben der<br />

Betroffenen<br />

Ggf. sind auch Sitzwachen möglich<br />

Regelmäßige Veranstaltungen auf Station in Eigenregie der<br />

Hospizhelfer<br />

18


Arbeit im multiprofessionellen Team<br />

Kommunikation<br />

Übergaben täglich mehrfach<br />

Case Management Besprechungen täglich<br />

multiprofessionelle Übergabe täglich<br />

ausführliche Teamkurvenvisite zweimal pro Woche<br />

Oberarzt- / Chefvisite zweimal pro Woche<br />

<br />

Teambesprechung einmal pro Woche<br />

Supervision einmal im Monat<br />

<br />

<br />

gemeinsame Trauerrituale, Gedenkgottesdienste etc.<br />

Möglichkeiten zur Fallbesprechung in der Teambesprechung, der Supervision,<br />

sowie bei Bedarf ggf. auch in einem anderen Rahmen<br />

19


Multiprofessionelles Team der Palliativstation<br />

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