INPUT 2007 OUTPUT 2007 - EMAS
INPUT 2007 OUTPUT 2007 - EMAS
INPUT 2007 OUTPUT 2007 - EMAS
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Ist-Analyse:<br />
direkte & indirekte Umweltaspekte -<br />
Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
Tipps & Praxisbeispiele zur Umsetzung nach den Anforderungen der <strong>EMAS</strong>-VO<br />
lebensministerium.at<br />
lebensministerium.at<br />
lebensministerium.at<br />
lebensministerium.at<br />
lebensministerium.at<br />
lebensministerium.at<br />
lebensministerium.at<br />
lebensministerium.at
Verfasserinnen des Handbuches:<br />
Mag. Hermine Dimitroff-Regatschnig, eco4ward in Zusammenarbeit mit Mag. (FH) Claudia Nowak<br />
A-8020 Graz, Nikolaiplatz 4/II<br />
E-mail: hermine.dimitroff@eco4ward.at<br />
Homepage: www.eco4ward.at<br />
Medieninhaber und Herausgeber:<br />
Lebensministerium (Bundesministerium für Land- und<br />
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft)<br />
Abteilung VI/5 – Betrieblicher Umweltschutz und Technologie<br />
Leitung: DI Andreas Tschulik<br />
Tel.: +43 1 51 522-1651<br />
Stubenbastei 5, A-1010 Wien<br />
Bildnachweis:<br />
Lebensministerium Abt. VI/5, AEVG Abfall- Entsorgungs- und VerwertungsGmbH und S.O.L.I.D. Gesellschaft für Solarinstallation und Design GmbH, voestalpine Schienen GmbH,<br />
Bernd Eisendle (Titel)<br />
Druck: Oktober 2008<br />
Das Handbuch kann als pdf-file unter www.emas.gv.at (<strong>EMAS</strong>-Publikationen) herunter geladen werden.
VORWORT<br />
Die Ist-Analyse (Umweltprüfung) ist das Kernelement eines jeden<br />
Umweltmanagementsystems. Damit wird ermittelt, welche umweltrelevanten<br />
Auswirkungen von den Tätigkeiten der Organisation ausgehen, ob Rechtskonformität<br />
besteht und wie die Organisation im Umweltbereich, einschließlich der Kommunikation<br />
aufgebaut ist.<br />
So wird offen gelegt, in welchen Bereichen noch Handlungsbedarf besteht, wo Verbesserungen<br />
möglich und wo sie notwendig sind. Erkannte Korrektur- bzw.<br />
Verbesserungsmaßnahmen werden entweder sofort umgesetzt und dokumentiert oder<br />
in das Umweltprogramm der Organisation aufgenommen, um diese kurz-, mittel- oder<br />
langfristig umzusetzen. Die Tiefe der Ist-Analyse ist ausschlaggebend für die Qualität<br />
des Umweltmanagements, da nur durch detaillierte Erhebungen konkrete Umweltziele<br />
und Umweltmaßnahmen oder sofort notwendige Korrekturmaßnahmen ermittelt<br />
werden können.<br />
In diesem Handbuch wird gezeigt, was im Rahmen der Ist-Analyse zu berücksichtigen<br />
ist und wie die Ist-Analyse und deren regelmäßige Aktualisierung geplant werden<br />
kann. Der Schwerpunkt dieses Handbuches liegt in der Ermittlung der Umweltaspekte,<br />
der Bewertung der von den Tätigkeiten/Anlagen der Organisation ausgehenden<br />
Umweltauswirkungen und der Festlegung der wesentlichen Umweltaspekte, die<br />
laufend auf Verbesserungsmöglichkeiten untersucht werden. Darüber hinaus finden<br />
Sie auch Informationen und Tipps, worauf bei der Festlegung und laufenden<br />
Anpassung der Umweltziele und Umweltmaßnahmen geachtet werden soll und wie<br />
dies im Umweltprogramm dargestellt werden kann.<br />
Mit dem vorliegenden Handbuch wird Ihnen Schritt für Schritt – hinterlegt mit Praxisbeispielen<br />
aus <strong>EMAS</strong>-Unternehmen – gezeigt, auf was bei der Planung der Ist-<br />
Analyse, der Ermittlung der direkten und indirekten Umweltaspekte, bei der Bewertung<br />
der Umweltauswirkungen, aber auch bei der Festlegung von Zielen und Maßnahmen<br />
im Umweltprogramm geachtet werden soll.<br />
An dieser Stelle bedankt sich das Lebensministerium bei den Verantwortlichen der<br />
Unternehmen, die bereit waren die Praxisbeispiele für dieses Handbuch zur Verfügung<br />
zu stellen:<br />
� AEVG – Abfall- Entsorgungs- und VerwertungsGmbH, Graz, Mag. Ralf de Roja<br />
und Mag. (FH) Claudia Nowak<br />
� voestalpine Schienen GmbH, Ing. Hermann Rauscher und Gudrun Bannert<br />
Das Lebensministerium wünscht allen Organisationen viel Erfolg bei diesen Arbeiten<br />
und hofft, damit einen Beitrag zur Förderung der kontinuierlichen Verbesserungen bei<br />
der Umsetzung eines Umweltmanagements zu leisten.<br />
Wien, Oktober 2008<br />
DI Andreas Tschulik, Leiter der Abteilung VI/5 – Betrieblicher<br />
Umweltschutz und Technologie, Bundesministerium<br />
für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft<br />
(Lebensministerium)
INHALTSVERZEICHNIS<br />
1. EINLEITUNG .............................................................................................................................................................................................................................................................................. 1<br />
2. INFORMATIONEN ZU <strong>EMAS</strong> ................................................................................................................................................................................................................................................... 2<br />
3. IST-ANALYSE (UMWELTPRÜFUNG) ..................................................................................................................................................................................................................................... 4<br />
3.1 INHALTE UND PLANUNG DER IST-ANALYSE.............................................................................................................................................................................................................................................................4<br />
3.2 ERMITTLUNG VON UMWELTASPEKTEN – UMWELTAUSWIRKUNGEN – VERBESSERUNGSPOTENZIALEN – BEWERTUNG............................................................................................................................................6<br />
3.2.1 Beschreibung der Vorgangsweise zur Ermittlung der Umweltaspekte und Bewertung der Umweltauswirkungen ............................................................................................................................7<br />
3.2.2 Grobcheck: Welche direkten/indirekten Umweltaspekte können zutreffen?..........................................................................................................................................................................................9<br />
3.2.3 Erhebung der direkten/indirekten Umweltaspekte – Ermittlung der Umweltauswirkungen ................................................................................................................................................................11<br />
3.2.4 Bewertung der Umweltauswirkungen .....................................................................................................................................................................................................................................................16<br />
3.2.5 Kurzbeschreibung der Umweltauswirkungen und Ermittlung von Verbesserungspotenzialen ..........................................................................................................................................................20<br />
3.2.6 Input-/Outputdarstellung ..........................................................................................................................................................................................................................................................................24<br />
4. DARSTELLUNG VON ZIELEN UND MAßNAHMEN IM UMWELTPROGRAMM............................................................................................................................................................... 26
1. Einleitung<br />
Ist-Analyse: direkte und indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
Wenn Sie in Ihrem Unternehmen ein Umweltmanagement nach der <strong>EMAS</strong>-Verordnung<br />
aufbauen oder bereits implementiert haben, werden Sie auch eine Ist-<br />
Analyse (Umweltprüfung) durchführen bzw. durchgeführt haben und diese laufend<br />
anpassen. Damit wird ermittelt, welche Umweltauswirkungen durch die<br />
Tätigkeiten/Anlagen am Standort entstehen, ob Rechtskonformität besteht, wie die<br />
Organisation im Umweltbereich, einschließlich der Kommunikation aufgebaut ist<br />
und welche Verbesserungsmöglichkeiten es gibt. Erkannte notwendige und<br />
sinnvolle Maßnahmen werden mit messbaren Zielen im Umweltprogramm<br />
dargestellt oder sofort umgesetzt.<br />
Aus den Rückmeldungen von <strong>EMAS</strong>-Organisationen zeigte sich, dass für die<br />
Ermittlung der Umweltaspekte und der durch die Tätigkeiten entstehenden<br />
Umweltauswirkungen, aber auch für deren Bewertung noch Informationsbedarf<br />
besteht. Daher haben wir den Schwerpunkt dieses Handbuchs auf diese Themen<br />
gelegt. Wir zeigen Ihnen, wie Sie das im betrieblichen Alltag zeit- und ressourceneffizient<br />
und vor allem nachvollziehbar umsetzen können. Die komprimierte<br />
Darstellung dieser Anforderungen, praktische Tipps und Praxisbeispiele, wie es<br />
andere <strong>EMAS</strong>-Unternehmen gemacht haben, unterstützen Sie dabei.<br />
Mit diesem Handbuch wird die Schriftenreihe des Lebensministeriums zur Unterstützung<br />
der Implementierung von <strong>EMAS</strong> in österreichischen Organisationen/Unternehmen<br />
fortgeführt. Handbücher zu den Themen Legal Compliance,<br />
interne Umweltaudits/Management Review, Organisation des<br />
Umweltmanagements – Umweltpolitik – interne/externe Kommunikation und „Mit<br />
<strong>EMAS</strong> zu ökologisch aktiven Gemeinden, Verbänden und öffentlichen<br />
Einrichtungen“ liegen bereits auf.<br />
Aufbau des Handbuches „Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte –<br />
Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm“<br />
Nach der Einleitung in Kapitel 1 geben wir Ihnen in Kapitel 2 einen kurzen Überblick,<br />
welchen Nutzen <strong>EMAS</strong> für eine Organisation hat, was dafür zu tun ist und wo<br />
der Unterschied zur ISO 14001 liegt. In Kapitel 3 finden Sie Informationen darüber,<br />
1<br />
was bei der Ist-Analyse zu beachten ist, wie diese Schritt für Schritt durchgeführt<br />
werden kann und wie Sie bei der Ermittlung der direkten und indirekten<br />
Umweltaspekte und der Detailerhebungen zur Ermittlung und Bewertung der von<br />
den Tätigkeiten/Anlagen ausgehenden Umweltauswirkungen vorgehen können. Mit<br />
einer übersichtlichen Input-/Outputdarstellung und einer kurzen Beschreibung der<br />
Umweltauswirkungen können Sie die Umweltauswirkungen der Organisation intern<br />
und extern gut kommunizieren. In Kapitel 4 zeigen wir Ihnen, auf was Sie bei der<br />
Festlegung von Zielen und Maßnahmen im Umweltprogramm achten sollen, aber<br />
auch welche weiteren Angaben zur Sicherstellung der Umsetzung aus dem<br />
Umweltprogramm herauszulesen sein sollen.<br />
Für die Bereitstellung der Praxisbeispiele in diesem Handbuch bedanken wir uns<br />
bei den dafür Verantwortlichen aus folgenden Unternehmen:<br />
Kap. 3 „Ist-Analyse (Umweltprüfung)“:<br />
AEVG – Abfall- Entsorgungs- und<br />
VerwertungsGmbH<br />
MitarbeiterInnen - Standort Sturzgasse: 47<br />
Kontakt: Mag. Ralf de Roja, Mag. (FH) Claudia<br />
Nowak<br />
Kap. 4 „Darstellung von Zielen und Maßnahmen im<br />
Umweltprogramm“:<br />
voestalpine Schienen GmbH<br />
MitarbeiterInnen - Standort Leoben Donawitz: 550<br />
Kontakt: Ing. Hermann Rauscher, Gudrun Bannert<br />
Das vorliegende Handbuch „Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte –<br />
Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm“ kann im Lebensministerium<br />
kostenlos als Druckexemplar bei elisabeth.seifert@lebensministerium.at<br />
bestellt bzw. unter www.emas.gv.at (Publikationen) als pdf-file heruntergeladen<br />
werden.<br />
So können interessierte VertreterInnen aus anderen Unternehmen auf erprobtes<br />
Know-how zurückgreifen und dadurch Zeit und Kosten sparen.
2. Informationen zu <strong>EMAS</strong><br />
Ist-Analyse: direkte und indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
<strong>EMAS</strong> ist ein freiwilliges Umweltmanagementsystem mit dem die kontinuierliche<br />
Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes sichergestellt wird. Die Abkürzung<br />
<strong>EMAS</strong> steht für „Eco-Management and Audit Scheme“ (Umweltmanagement<br />
und Umweltbetriebsprüfung).<br />
Seit 1993 können sich Organisationen, darunter versteht man Unternehmen und<br />
öffentliche Einrichtungen in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, an<br />
diesem System beteiligen. Gesetzliche Grundlage dafür sind die <strong>EMAS</strong>-<br />
Verordnung (EG Nr.761/2001 geändert durch die Verordnung Nr. 196/2006) und<br />
die nationalen Begleitgesetze, in Österreich das Umweltmanagementgesetz (UMG<br />
2001 idgF).<br />
Das Umweltmanagement ist Teil des betrieblichen Managementsystems und ein<br />
wichtiges Planungs-, Umsetzungs- und Controllinginstrument, um umweltrelevante<br />
Aspekte in alle unternehmerischen Entscheidungen zu integrieren.<br />
Ein Umweltmanagementsystem kann auch nach der international gültigen Norm<br />
EN ISO 14001:2004 zertifiziert werden. Der Abschnitt 4 der ISO 14001:2004 wurde<br />
zur Gänze in den Teil A des Anhangs I der <strong>EMAS</strong>-Verordnung mit der Novelle vom<br />
3. Februar 2006 übernommen. Beide Systeme stellen somit dieselben Anforderungen<br />
an die teilnehmenden Organisationen. Unterschiede gibt es teilweise in der<br />
Terminologie, aber auch darin, dass die ISO 14001 keine Umwelterklärung verlangt<br />
und, dass die zertifizierten ISO-Standorte in kein öffentlich zugängliches<br />
Register eingetragen werden.<br />
Umweltmanagementsysteme nach <strong>EMAS</strong> bzw. ISO 14001 sind freiwillig und verlangen<br />
eine regelmäßige Bewertung der Umweltpolitik, des Umweltprogramms und<br />
des Umweltmanagementsystems durch interne Audits und durch externe<br />
Begutachtungen bzw. Zertifizierungen.<br />
2<br />
Was bringt <strong>EMAS</strong> Ihrem Unternehmen?<br />
Mit einem systematisch, geprüften Umweltmanagement können Verbesserungen<br />
im Organisationsbereich erkannt und umgesetzt sowie in vielen Fällen beachtliche<br />
Einsparungen durch eine bessere Ressourcennutzung erzielt werden. Die<br />
Beweggründe für Unternehmen sich an <strong>EMAS</strong> zu beteiligen sind daher vielfältig,<br />
wie zum Beispiel:<br />
� Kostensenkungen – durch Einsparung von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen,<br />
Energie, geringere Entsorgungskosten, optimierte Abläufe, etc.<br />
� Wettbewerbsvorteile – da <strong>EMAS</strong> den KundInnen bewusst macht, dass<br />
Produkte/Dienstleistungen umweltverträglich hergestellt bzw. erbracht werden<br />
� Rechtssicherheit/geringere Umwelthaftungsrisiken – durch die Sicherstellung<br />
von Rechtssicherheit (Legal Compliance), regelmäßige standardisierte<br />
Aufzeichnungen, aktive Störfallvorsorge, etc.<br />
� Verwaltungsvereinfachungen – durch vereinfachte Anzeigeverfahren,<br />
Verfahrensbeschleunigungen, konsolidierte Genehmigungsbescheide, etc.<br />
� Bessere interne/externe Kommunikation – da MitarbeiterInnen, Behörden,<br />
AnrainerInnen und weitere interessierte Kreise über die Umweltleistungen<br />
informiert sind<br />
� Motivation der MitarbeiterInnen – durch Einbeziehung aller Beschäftigten<br />
bei der Einführung und Aufrechterhaltung des Umweltmanagements<br />
� Imagegewinn – durch Positionierung als umweltbewusstes und proaktives<br />
Unternehmen auf Basis europa- bzw. weltweit anerkannter Standards<br />
Abb. 1: <strong>EMAS</strong>-Claim des Lebensministeriums
Ist-Analyse: direkte und indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
Was ist für die Implementierung von <strong>EMAS</strong> zu tun?<br />
Schritt 1 – Durchführung der Umweltprüfung (Ist-Analyse)<br />
Mit der ersten Umweltprüfung (Ist-Analyse) wird ermittelt, welche umweltrelevanten<br />
Auswirkungen von den Tätigkeiten/Anlagen des Unternehmens am untersuchten<br />
Standort ausgehen, ob Rechtskonformität besteht und wie die Organisation im<br />
Umweltbereich, einschließlich der Kommunikation aufgebaut ist. Damit wird offen<br />
gelegt, in welchen Bereichen noch Handlungsbedarf besteht und wo Verbesserungen<br />
möglich sind. Die erste Umweltprüfung/Ist-Analyse ist regelmäßig<br />
anzupassen.<br />
Schritt 2 – Festlegung der Umweltpolitik/Erstellung des Umweltprogramms<br />
Die Umweltpolitik ist das Bekenntnis des Unternehmens zum betrieblichen<br />
Umweltschutz und enthält die grundlegenden Umweltziele. Die detaillierten Ziele<br />
mit konkreten Maßnahmen, die bei der Ist-Analyse erkannt wurden, werden im<br />
Umweltprogramm mit Terminen und Verantwortlichen zur Sicherstellung der<br />
Umsetzung festgelegt.<br />
Schritt 3 – Einführung eines Umweltmanagementsystems (UMS)<br />
Mit der Einführung des Umweltmanagementsystems (UMS) werden die Abläufe<br />
und Verfahren zur Festlegung, Umsetzung und Anpassung der Umweltpolitik und<br />
der Umweltziele festgelegt und in die betrieblichen Abläufe integriert. Daher ist das<br />
UMS das Instrument zur Planung, Führung, Steuerung und Bewertung des<br />
Umweltbereichs. <strong>EMAS</strong> verlangt, dass bestimmte Prozesse, Abläufe und Verfahren<br />
unbedingt festzulegen und schriftlich zu dokumentieren sind.<br />
Schritt 4 – Durchführung der Umweltbetriebsprüfung (interne Audits) –<br />
Management Review<br />
Das interne Audit (in der <strong>EMAS</strong>-VO als Umweltbetriebsprüfung bezeichnet) und<br />
das Management Review sind bewährte Instrumente mit denen ermittelt wird, ob<br />
das Umweltmanagement wie geplant funktioniert, die Umweltpolitik umgesetzt und<br />
die Umweltziele erreicht wurden, aber auch, ob das Umweltmanagement den<br />
Anforderungen der <strong>EMAS</strong>-Verordnung entspricht. Weiters wird festgestellt und<br />
dokumentiert, was zu tun ist, um ermittelte Mängel zu beseitigen und weitere Ver-<br />
3<br />
besserungen zu erzielen. Über das Management Review wird die oberste Leitung<br />
(Geschäftsführung) verstärkt eingebunden.<br />
Schritt 5 – Erstellung der Umwelterklärung<br />
Ein wichtiges Kommunikationsinstrument ist die Umwelterklärung. Damit werden<br />
Belegschaft, KundInnen, Lieferanten, AnrainerInnen, Behörden oder andere<br />
interessierte Kreise über die Umweltleistungen der <strong>EMAS</strong>-Einrichtung informiert.<br />
Die Umwelterklärung ist längstens alle drei Jahre zu aktualisieren und dem<br />
Umweltbundesamt zu übermitteln.<br />
Schritt 6 – Begutachtung – Gültigkeitserklärung eines <strong>EMAS</strong>-Gutachters<br />
Die Umweltprüfung, das Umweltmanagementsystem, die Umweltbetriebsprüfung<br />
(internes Audit) und die Umwelterklärung müssen von einem/r zugelassenen<br />
UmweltgutachterIn im Rahmen einer Begutachtung überprüft und für gültig erklärt<br />
werden. Die Liste der UmweltgutachterInnen ist auf www.emas.gv.at abrufbar.<br />
Schritt 7 – Eintragung in das <strong>EMAS</strong>-Organisationsverzeichnis<br />
Das Ansuchen um Eintragung und die gültig erklärte Umwelterklärung werden dem<br />
Umweltbundesamt übermittelt. Die Organisation wird, wenn alle Anforderungen<br />
erfüllt sind, in ein öffentlich zugängliches Register eingetragen. Ab diesem<br />
Zeitpunkt darf das <strong>EMAS</strong>-Logo verwendet werden.<br />
Ein Umweltmanagement nach <strong>EMAS</strong> garantiert, dass der kontinuierliche Verbesserungsprozess<br />
in der Praxis umgesetzt wird.<br />
Abb. 2: <strong>EMAS</strong> – geprüftes Umweltmanagement
3. Ist-Analyse (Umweltprüfung)<br />
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
Die Ist-Analyse (in der <strong>EMAS</strong>-Verordnung als Umweltprüfung bezeichnet) und<br />
deren laufende Anpassung ist das Herzstück eines jeden<br />
Umweltmanagementsystems. Sie ist die Grundlage, um Handlungsbedarf und<br />
Verbesserungspotenziale im Umweltbereich in Ihrem Unternehmen offenzulegen.<br />
Zunächst zeigen wir Ihnen in Kapitel 3.1, was bei der Ist-Analyse und den<br />
regelmäßigen Anpassungen zu berücksichtigen ist und wie Sie die Planung der Ist-<br />
Analyse übersichtlich darstellen können. Der Schwerpunkt von Kapitel 3 befasst<br />
sich mit der Ermittlung der Umweltaspekte, der Bewertung der<br />
Umweltauswirkungen und der Festlegung der wesentlichen Umweltaspekte, die<br />
laufend auf Verbesserungsmöglichkeiten untersucht werden. Die Informationen<br />
darüber finden Sie in Kapitel 3.2.<br />
Alle in diesem Handbuch dargstellten Arbeitsschritte sind mit Praxisbeispielen der<br />
AEVG – Abfall- Entsorgungs- und VerwertungsGmbH, Graz verständlich<br />
dargestellt. Beachten Sie aber, dass es verschiedenste Vorgangsweisen gibt, wie<br />
Sie diese Arbeiten durchführen können und hier Ihnen nur eine mögliche davon<br />
gezeigt wird. Die vorgeschlagenen tabellarischen Darstellungen können Sie für Ihr<br />
Unternehmen leicht ergänzen und den tatsächlichen Bedürfnissen anpassen.<br />
3.1 Inhalte und Planung der Ist-Analyse<br />
Mit der Ist-Analyse ermitteln Sie, welche umweltrelevanten Auswirkungen von den<br />
Tätigkeiten/Anlagen Ihres Unternehmens ausgehen, ob Rechtskonformität besteht<br />
und wie der Umweltbereich, einschließlich der Kommunikation aufgebaut ist. Damit<br />
legen Sie offen, in welchen Bereichen noch Handlungsbedarf besteht bzw. wo<br />
Verbesserungen möglich und notwendig sind. Erkannte Korrektur- oder<br />
Verbesserungsmaßnahmen werden entweder sofort umgesetzt und dokumentiert<br />
bzw. ins Umweltprogramm Ihres Unternehmens aufgenommen, um diese kurz-,<br />
mittel- oder langfristig umzusetzen.<br />
4<br />
Anforderungen der <strong>EMAS</strong>-VO an den Umfang der Ist-Analyse<br />
� Ermittlung und Festlegung der direkten/indirekten Umweltaspekte und<br />
Bewertung der Umweltauswirkungen für eine Organisation.<br />
� Überprüfung und Sicherstellung von „Legal Compliance“ (Rechtskonformität).<br />
� Überprüfung des Umweltmanagements:<br />
- Überprüfung der Aufbau-/Ablauforganisation hinsichtlich Informationsflüssen<br />
(interne/externe Kommunikation), Verantwortung und Befugnissen.<br />
- Überprüfung der festgelegten Abläufe und Anforderungen auf Angemessenheit<br />
(Qualität, Zweckmäßigkeit, Kosten/Nutzen) und deren Umsetzung durch die<br />
MitarbeiterInnen.<br />
Tipps zur Planung der Ist-Analyse<br />
� Legen Sie fest, was für die Ist-Analyse zu tun ist, wer für die verschiedenen<br />
Arbeiten verantwortlich ist, welche Personen mitarbeiten, bis wann die<br />
Arbeiten zu erledigen sind und ob externe Hilfestellung benötigt wird.<br />
� Führen sie die Erhebungen in interdisziplinären Teams durch und nutzen Sie<br />
das fachspezifische Wissen der beteiligten MitarbeiterInnen.<br />
� Setzen Sie für die Durchführung der Ist-Analyse ausreichend Zeit an und<br />
gehen Sie in die Tiefe. Je detaillierter Ihre Erhebungen sind, umso leichter<br />
sind Verbesserungen im Umweltbereich zu erkennen.<br />
Abb. 3: AEVG – Standort Sturzgasse
Planung der Ist-Analyse für die AEVG<br />
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
1. Ermittlung der direkten/indirekten Umweltaspekte – Bewertung der Umweltauswirkungen<br />
Hauptverantwortung: Mag. Ralf de Roja, Recht und PR Termin: 21.04.2008 MS-HB 1 Kap. 9 Status: abgeschlossen In Zusammenarbeit mit: Mag. (FH) Claudia Nowak<br />
Mitgeltende Dokumente: Dokument „Jahresplan“, Dokument „Vorgangsweise zur Ermittlung der Umweltaspekte und Bewertung der Umweltauswirkungen“, Checkliste „Welche direkten<br />
und indirekten Umweltaspekte sind zu berücksichtigen?“, Erhebungsformular „Direkte/indirekte Umweltaspekte – Ermittlung der Umweltauswirkungen –<br />
Verbesserungspotenziale“, Dokument „Bewertungskriterien – Festlegung der wesentlichen Umweltaspekte“, Matrix „Bewertung der Umweltauswirkungen“,<br />
Dokument „Beschreibung der Umweltauswirkungen“, Dokument „Input-/Outputdarstellung“<br />
2. Legal Compliance<br />
Hauptverantwortung: Mag. Ralf de Roja, Recht und PR Termin: 21.04.2008 MS-HB Kap. 10 Status: abgeschlossen In Zusammenarbeit mit: -<br />
Mitgeltende Dokumente: Jahresplan, Managementteam, Prozessdatenblatt „Rechtsangelegenheiten“, Rechtsregister, Bescheidliste<br />
3. Verantwortlichkeiten, Aufgaben und Zusammenwirken im Umweltbereich<br />
Hauptverantwortung: Mag. Richard Trampusch, MS Termin: 21.04.2008 MS-HB Kap. 5 Status: abgeschlossen In Zusammenarbeit mit: Mag. (FH) Claudia Nowak<br />
Mitgeltende Dokumente: Jahresplan, Beauftragtenliste, Prozesslandschaft, Managementteam, Prozessdatenblatt „Managementsystem“<br />
4. Aus- und Weiterbildung im Umweltbereich<br />
Hauptverantwortung: Mag. (FH) Claudia Nowak, MS Termin: 21.04.2008 MS-HB Kap. 6 Status: abgeschlossen In Zusammenarbeit mit: Umweltteam<br />
Mitgeltende Dokumente: Jahresplan, Prozessdatenblatt „Managementsystem“, VA Schulungen, Schulungsplan, FB Schulungseinladung, FB Schulungsteilnahme, FB Reisebericht, FB<br />
Wirksamkeit Schulungen<br />
5. Interne/externe Kommunikation<br />
Hauptverantwortung: Mag. Ralf de Roja, Recht und PR Termin: 21.04.2008 MS-HB Kap. 5 Status: abgeschlossen In Zusammenarbeit mit: -<br />
Mitgeltende Dokumente: Jahresplan, Prozessdatenblatt „Kommunikation“, VA Kommunikation, Lenkungsdokument Krisenmanagement<br />
In der AEVG erfolgt die Ist-Analyse durch das Umweltkernteam, welches sich aus Mag. Ralf de Roja (Verantwortlicher Recht und PR), Mag. Richard Trampusch (Verantwortlicher<br />
Managementsystem) und Mag. (FH) Claudia Nowak (Assistenz Managementsystem) zusammensetzt. Diese Personen sind zugleich Hauptverantwortliche der im Dokument „Planung der Ist-<br />
Analyse“ angeführten Arbeitsschwerpunkte zur Durchführung der Ist-Analyse. Der/die jeweilige Hauptverantwortliche ist dafür zuständig, dass die inhaltlichen Anforderungen der <strong>EMAS</strong>-VO<br />
bei der Ist-Analyse berücksichtigt werden, die Arbeiten fristgerecht erstellt werden und der Schwerpunkt in der Ermittlung von Verbesserungspotenzialen liegt.<br />
Version 1 vom: Freigabe durch: Bekanntmachung: Nächste Aktualisierung: Verantwortlich:<br />
30. Mai 2008 DI Walter Sattler/Mag. Jürgen Löschnig 06. Juni 2008 Mai 2009 Mag. Ralf de Roja<br />
1 Anm.: MS-HB ist die Abkürzung für das Managementsystem-Handbuch der AEVG<br />
5
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
3.2 Ermittlung von Umweltaspekten – Umweltauswirkungen –<br />
Verbesserungspotenzialen – Bewertung<br />
Zur Ermittlung der für Ihr Unternehmen zutreffenden direkten/indirekten<br />
Umweltaspekte und den damit verbundenen Umweltauswirkungen führen Sie<br />
detaillierte Erhebungen durch und achten dabei darauf ob Verbesserungen<br />
möglich oder sofort Korrekturmaßnahmen zu setzen sind. Mit einer Bewertung<br />
legen Sie im Anschluss an die Erhebungen die wesentlichen Umweltaspekte für Ihr<br />
Unternehmen fest, die hinsichtlich kurz-, mittel- und langfristiger Maßnahmen zur<br />
Verbesserung weiter untersucht werden. Sie werden sich auch überlegen, wie<br />
neue Umweltaspekte und deren Auswirkungen, die in Zukunft z.B. durch neue<br />
Tätigkeiten oder Anlagen entstehen, ermittelt werden, um auf Veränderungen<br />
rechtzeitig reagieren zu können.<br />
Direkte, indirekte, wesentliche Umweltaspekte<br />
Diese ergeben sich aus den Tätigkeiten/Anlagen des Unternehmens, wenn<br />
dadurch Umweltauswirkungen entstehen. Von direkten Umweltaspekten spricht<br />
man, wenn die durch einen Umweltaspekt (wie z.B. Abfall) bewirkte<br />
Umweltauswirkung z.B. der Anfall von 500 kg ölverunreinigten<br />
Werkstättenabfällen, beeinflusst werden kann. Im Gegensatz dazu können<br />
indirekte Umweltaspekte zu Umweltauswirkungen führen, die Sie unter<br />
Umständen nicht im vollen Umfang kontrollieren können, wie z.B. die<br />
Umweltleistungen und das Umweltverhalten von AuftragnehmerInnen.<br />
Die wesentlichen Umweltaspekte werden mit einem nachvollziehbaren<br />
Bewertungsschema für das Unternehmen festgelegt und die damit verbundenen<br />
Umweltauswirkungen sollen kurz-, mittel- oder langfristig durch gezielte<br />
Maßnahmen verbessert werden.<br />
Umweltleistungen<br />
Geben an, was sich im Unternehmen durch die umgesetzten Umweltmaßnahmen<br />
im Vergleich zu Vorperioden messbar verbessert hat. Beispiel: Ölverunreinigte<br />
Werkstättenabfälle <strong>2007</strong>: 750 kg und 2008: 500 kg. Als Umweltleistung ergibt sich<br />
eine Reduktion von 250 kg ölverunreinigten Werkstättenabfällen im Jahr 2008 im<br />
Vergleich zu <strong>2007</strong> durch die umgesetzten Maßnahmen.<br />
6<br />
Anforderungen der <strong>EMAS</strong>-VO an Umweltaspekte und Umweltauswirkungen<br />
� Ermittlung der direkten Umweltaspekte, wie z.B. Abluft, Abwasser, Abfall,<br />
Lärm, Gerüche, Staub, etc.<br />
� Ermittlung der indirekten Umweltaspekte, wie z.B. Beschaffung,<br />
�<br />
Planungsentscheidungen, etc.<br />
Ermittlung und Bewertung der durch die Umweltaspekte bewirkten<br />
Umweltauswirkungen wie z.B. 500 Liter Altöl, 8,7 mg BSB5 pro Liter Abwasser.<br />
� Bei der Ermittlung und Bewertung der Umweltauswirkungen sind diese nicht<br />
nur unter normalen Betriebsbedingungen (Normalbetrieb) zu betrachten,<br />
sondern es sind auch die Bedingungen bei Aufnahme bzw. Abschluss der<br />
Tätigkeiten sowie in Notfallsituationen, mit zu berücksichtigten. Dabei fließen<br />
vergangene, gegenwärtige und geplante Tätigkeiten ein.<br />
� Festlegung der für die Organisation wesentlichen Umweltaspekte und<br />
Einführung eines Verfahrens, um neue wesentliche Umweltaspekte für die<br />
Organisation erkennen zu können.<br />
� Die Nachvollziehbarkeit der Erhebungen/Bewertungen muss gegeben sein.<br />
Zur Durchführung dieser Arbeiten haben sich folgende Schritte in der Praxis<br />
bewährt:<br />
� Beschreibung der Vorgangsweise zur Ermittlung der Umweltaspekte und<br />
Bewertung der Umweltauswirkungen (3.2.1)<br />
� Grobcheck: Welche direkten/indirekten Umweltaspekte können zutreffen?<br />
(3.2.2)<br />
� Erhebung der direkten/indirekten Umweltaspekte – Ermittlung der<br />
�<br />
Umweltauswirkungen (3.2.3)<br />
Bewertung der Umweltauswirkungen (3.2.4)<br />
� Kurzbeschreibung der Umweltauswirkungen und Ermittlung von<br />
�<br />
Verbesserungspotenzialen (3.2.5)<br />
Input-/Outputdarstellung (3.2.6)
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
3.2.1 Beschreibung der Vorgangsweise zur Ermittlung der Umweltaspekte<br />
und Bewertung der Umweltauswirkungen<br />
Um die Nachvollziehbarkeit der Ermittlung der Umweltaspekte und der Bewertung,<br />
der mit diesen Aspekten verbundenen Umweltauswirkungen garantieren zu<br />
können, empfiehlt es sich, den Ablauf für die notwendigen Arbeiten sorgfältig zu<br />
planen und so zu beschreiben, dass daraus eindeutig hervorgeht, welche<br />
Arbeitsschritte geplant sind, welche Checklisten und Erhebungsformulare verwendet<br />
werden, wie neue Umweltaspekte erkannt werden, etc.<br />
Wenn Sie diese Beschreibung nach Fertigstellung der Arbeiten anpassen, können<br />
alle Schritte gut nachvollzogen werden und Sie haben eine bewährte Vorlage, die<br />
Sie weiterhin verwenden können.<br />
Tipps für die Ermittlung der Umweltaspekte und Bewertung der<br />
Umweltauswirkungen<br />
� Legen Sie gemeinsam mit dem Erhebungsteam den Ablauf zur Ermittlung der<br />
Umweltaspekte und zur Bewertung der Umweltauswirkungen fest. Orientieren<br />
Sie sich dafür am Beispiel der AEVG im Dokument „Vorgangsweise zur<br />
Ermittlung der Umweltaspekte und Bewertung der Umweltauswirkungen“ auf<br />
der nächsten Seite.<br />
� Nehmen Sie sich für die Planung dieser Abläufe genügend Zeit und binden<br />
Sie alle damit befassten Personen wie z.B. das Umweltteam, externe<br />
ExpertInnen/BeraterInnen, etc. in den Planungsprozess mit ein.<br />
� Führen Sie in Ihrer Beschreibung auch an, wer für die Erledigung welcher<br />
Aufgaben zuständig ist und in welchen Intervallen diese zu erledigen sind.<br />
� Überlegen Sie sich, welche Dokumente zur Ermittlung der Umweltaspekte für<br />
Ihre Organisation relevant sind und welche Informationsquellen Sie zur<br />
Durchführung der Ist-Analyse zusätzlich verwenden möchten (z.B.<br />
�<br />
Auditunterlagen, etc.).<br />
Achten Sie auf die Nachvollziehbarkeit der Erhebungen und Bewertungen und<br />
machen Sie sich bereits bei der Planung Gedanken über die Dokumentation.<br />
7<br />
Auf der folgenden Seite finden Sie das Praxisbeispiel der AEVG – Abfall-<br />
Entsorgungs- und VerwertungsGmbH, Graz, mit der Beschreibung der<br />
Vorgangsweise zur Ermittlung der Umweltaspekte und Bewertung der<br />
Umweltauswirkungen.<br />
Abb. 4: Das neue AEVG-Recyclingcenter in der Sturzgasse
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
Vorgangsweise zur Ermittlung der Umweltaspekte und Bewertung der Umweltauswirkungen in der AEVG<br />
Standort: AEVG – Abfall- Entsorgungs- und VerwertungsGmbH, Sturzgasse 8, 8020 Graz<br />
Hauptverantwortung: Mag. Ralf de Roja, Recht und PR<br />
Fertigstellungstermin: 30.05.2008 – Terminplan wurde eingehalten<br />
Mit der der Checkliste „Welche direkten und indirekten Umweltaspekte sind zu berücksichtigen?“ wurde in einem ersten Schritt überprüft und dokumentiert, welche der in der <strong>EMAS</strong>-<br />
VO angeführten direkten/indirekten Aspekte, für die genannten Tätigkeiten/Anlagen der AEVG am Standort Sturzgasse 8 relevant sind.<br />
Aus den Ergebnissen dieses Grobchecks wurde – angelehnt an das Erhebungsformular „Mit <strong>EMAS</strong> zu ökologisch aktiven Gemeinden, Verbänden und öffentlichen Einrichtungen“ –<br />
das Formular „Direkte/indirekte Umweltaspekte – Ermittlung der Umweltauswirkungen“ erstellt. Dieses Formular wurde für die detaillierten Erhebungen der direkten/indirekten<br />
Umweltaspekte und der damit verbundenen Umweltauswirkungen in allen Bereichen der AEVG eingesetzt. Das Formular ist so aufgebaut, dass bei den Erhebungen bereits ermittelt werden<br />
konnte, welche Umweltauswirkungen im Normalbetrieb und im Störfall (Unfall, Ausfall von Maschinen, etc.) auftreten können, um Vorsorgemaßnahmen festzulegen bzw. bereits<br />
implementierte Maßnahmen verbessern zu können. Schwerpunkt bei den Erhebungen war, alle Bereiche und Tätigkeiten kritisch nach Verbesserungspotenzialen zu durchleuchten.<br />
Nach Abschluss dieser Ersterhebungen wurden in einem nächsten Schritt die Ergebnisse und die ermittelten Maßnahmen im Umweltkernteam der AEVG besprochen und die Grundlagen für<br />
die Bewertung der Umweltauswirkungen festgelegt. Die vom Team gewählte Methode, die Bewertungskriterien und die Beschreibung des Vorgangs zur Bewertung sind im Dokument<br />
„Bewertungskriterien – Festlegung der wesentlichen Umweltaspekte“ detailliert dargestellt. In diesem Dokument werden auch Störfälle definiert.<br />
Die Bewertung der Umweltauswirkungen und der davon betroffenen Umweltaspekte erfolgt durch das Umweltkernteam, das von Mag. Hermine Dimitroff, eco4ward, dabei unterstützt wurde.<br />
Die Ergebnisse der Bewertungen wurden in der Matrix „Bewertung der Umweltauswirkungen“ zusammengefasst, woraus auch die wesentlichen Umweltaspekte aufgrund der festgelegten<br />
Kriterien leicht erkennbar sind. Bei der Zusammenfassung der Ergebnisse wurden die bereits erkannten Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltauswirkungen diskutiert und die Ergebnisse<br />
in der Vorlage für das Umweltprogramm bzw. in der Managementsystem-Datenbank zur weiteren Aufbereitung vermerkt. Die Umsetzung von sofort notwendigen Korrekturmaßnahmen wird<br />
ebenfalls über die Managementsystem-Datenbank verfolgt.<br />
Um die Umweltaspekte und die davon ausgehenden Umweltauswirkungen der AEVG am Standort Sturzgasse 8 intern und extern kommunizieren zu können, werden diese im Dokument<br />
„Beschreibung der Umweltaspekte und Umweltauswirkungen“ zusammengefasst. Mit einer groben Input-/Outputdarstellung werden die Umweltauswirkungen der AEVG am Standort<br />
Sturzgasse 8 für das Bezugsjahr <strong>2007</strong> dargestellt. Diese Input-/Outputdaten werden jährlich ermittelt, sodass eine Gegenüberstellung der jährlichen operativen Leistungen möglich ist.<br />
Jährlich werden mit der Checkliste „Welche direkten/indirekten Umweltaspekte sind zu berücksichtigen?“ die Tätigkeiten der AEVG am Standort Sturzgasse 8 dahingehend überprüft,<br />
ob neue Umweltaspekte dazugekommen, oder bereits berücksichtigte Aspekte weggefallen sind und eventuelle Änderungen in den entsprechenden Dokumenten vermerkt.<br />
Version 1 vom: Freigabe durch: Bekanntmachung: Nächste Aktualisierung: Verantwortlich:<br />
30. Mai 2008 DI Walter Sattler/Mag. Jürgen Löschnig 06. Juni 2008 Mai 2009 Mag. Ralf de Roja<br />
Mitgeltende Dokumente: Checkliste „Welche direkten/indirekten Umweltaspekte sind zu berücksichtigen?“, Erhebungsformular „Direkte/indirekte Umweltaspekte – Ermittlung<br />
der Umweltauswirkungen – Verbesserungspotenziale“, Dokument „Bewertungskriterien – Festlegung der wesentlichen Umweltaspekte“, Matrix<br />
„Bewertung der Umweltauswirkungen“, Dokument „Beschreibung der Umweltauswirkungen“, Dokument „Input-/Outputdarstellung“, Auditberichte<br />
8
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
3.2.2 Grobcheck: Welche direkten/indirekten Umweltaspekte können<br />
zutreffen?<br />
In der <strong>EMAS</strong>-VO sind im Anhang VI eine Reihe von direkten/indirekten<br />
Umweltaspekten beispielhaft angeführt, die für Ihr Unternehmen relevant sein<br />
können, oder die um weitere unternehmensspezifische Aspekte zu ergänzen sind.<br />
Direkte Umweltaspekte nach der <strong>EMAS</strong>-VO:<br />
� Emissionen in die Atmosphäre<br />
� Einleitung und Ableitung in Gewässer oder in die Kanalisation<br />
� Feste und andere Abfälle, insbesondere gefährliche Abfälle (Vermeidung, Verwertung,<br />
Wiederverwendung, Verbringung), Nutzung und Verunreinigung von<br />
Böden<br />
� Nutzung von natürlichen Ressourcen und Rohstoffen (einschließlich Energie)<br />
� Lokale Phänomene (Lärm, Erschütterungen, Gerüche, Staub, ästhetische<br />
Beeinträchtigungen, etc.)<br />
� Verkehr (sowohl im Hinblick auf Waren und Dienstleistungen als auch auf die<br />
MitarbeiterInnen)<br />
� Gefahren von Umweltunfällen und von Umweltauswirkungen, die sich aus<br />
Vorfällen, Unfällen und potenziellen Notfallsituationen ergeben (können)<br />
� Auswirkungen auf die Biodiversität<br />
� weitere unternehmensspezifische direkte Umweltaspekte<br />
Indirekte Umweltaspekte nach der <strong>EMAS</strong>-VO:<br />
� Produktbezogene Auswirkungen (Design, Entwicklung, Verpackungen, Transport,<br />
Verwendung und Wiederverwendung, Entsorgung von Abfällen)<br />
� Kapitalinvestition, Kreditvergabe, Versicherungsdienstleistungen<br />
� Auswahl und Zusammensetzung von Dienstleistungen (z.B. Verkehr oder<br />
Gaststättengewerbe)<br />
� Verwaltungs- und Planungsentscheidungen, Zusammensetzung des<br />
�<br />
Produktangebotes<br />
Umweltleistung bzw. Umweltverfahren von AuftragnehmerInnen, UnterauftragnehmerInnen,<br />
Lieferanten<br />
� weitere unternehmensspezifische indirekte Umweltaspekte<br />
9<br />
Tipps für die Ermittlung der direkten/indirekten Umweltaspekte<br />
� Ermitteln Sie für Ihr Unternehmen die zutreffenden relevanten<br />
�<br />
direkten/indirekten Umweltaspekte. Die Checkliste „Welche direkten und<br />
indirekten Umweltaspekte sind zu berücksichtigen?“ wird Sie dabei<br />
unterstützen.<br />
Berücksichtigen Sie dabei auch unternehmensspezifische Aspekte und<br />
ergänzen Sie diese.<br />
� Beachten Sie bei der Aufzählung der indirekten Umweltaspekte, dass viele nur<br />
für bestimmte Branchen relevant sind. Beispielsweise werden<br />
produktbezogene Auswirkungen und die Zusammensetzung des<br />
Produktangebotes für produzierende Unternehmen zutreffen und<br />
�<br />
Kapitalinvestitionen, Kreditvergabe, Versicherungsdienstleistungen werden für<br />
Banken und Versicherungen relevant sein.<br />
Vermerken Sie, ob der jeweilige Aspekt z.B. Emissionen in die Atmosphäre für<br />
Ihr Unternehmen zutrifft und geben dem Aspekt die Bezeichnung, die für Sie<br />
gebräuchlich ist z.B. Luft.<br />
� Geben Sie die jeweiligen Aspekte so detailliert wie nötig an. Dabei können Sie<br />
beispielsweise auch Aspekte zusammenfassen, wenn dies für Ihre<br />
Organisation sinnvoll erscheint (z.B. Emissionen in die Atmosphäre, Staub,<br />
Gerüche).<br />
� Überprüfen Sie an Hand Ihrer aktuellen Checkliste regelmäßig, ob durch neue<br />
Tätigkeiten oder Anlagen Ihres Unternehmens, neue Umweltaspekte zu<br />
berücksichtigen sind.<br />
Das Praxisbeispiel auf der nächsten Seite zeigt Ihnen, welche direkten/indirekten<br />
Umweltaspekte für die AEVG – Abfall- Entsorgungs- und VerwertungsGmbH, Graz<br />
zutreffen.
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
Checkliste: Welche direkten/indirekten Umweltaspekte sind in der AEVG zu berücksichtigen?<br />
Standort: AEVG – Abfall- Entsorgungs- u. VerwertungsGmbH, Sturzgasse 8, 8020 Graz<br />
1. Direkte Umweltaspekte Trifft zu Bezeichnung der<br />
Emissionen in die Atmosphäre, Staub, Gerüche<br />
Einleitung und Ableitung in Gewässer oder in die Kanalisation,<br />
Wasserbezug<br />
Feste und andere Abfälle, insbesondere gefährliche Abfälle<br />
(Vermeidung, Verwertung, Wiederverwendung, Verbringung),<br />
Nutzung und Verunreinigung von Böden<br />
Nutzung von natürlichen Ressourcen und Rohstoffen<br />
(einschließlich Energie) �<br />
Lokale Phänomene (Lärm, Erschütterungen, ästhetische<br />
Beeinträchtigungen, etc.)<br />
Verkehr (sowohl im Hinblick auf Waren und Dienstleistungen<br />
als auch auf die MitarbeiterInnen)<br />
Gefahren von Umweltunfällen und von Umweltauswirkungen,<br />
die sich aus Vorfällen, Unfällen und potenziellen<br />
Notfallsituationen ergeben (können)<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Aspekte in der AEVG<br />
10<br />
2. Indirekte Umweltaspekte Trifft zu Bezeichnung der<br />
Luft Produktbezogene Auswirkungen (Design,<br />
Entwicklung, Verpackungen, Transport, Verwendung<br />
und Wiederverwendung, Entsorgung von Abfällen)<br />
Wasser Kapitalinvestition, Kreditvergabe,<br />
Versicherungsdienstleistungen<br />
Abfall Neue Märkte (Kompostverkauf)<br />
Energie/Ressourcen Auswahl und Zusammensetzung von<br />
Dienstleistungen (z.B. Verkehr von privaten<br />
und gewerblichen Anlieferern)<br />
Aspekte in der AEVG<br />
� derzeit nicht relevant<br />
�<br />
�<br />
�<br />
derzeit nicht relevant<br />
derzeit nicht relevant<br />
Verkehr<br />
Lärm Verwaltungs- und Planungsentscheidungen � Öffentlichkeitsarbeit<br />
(PR)<br />
Mobilität Zusammensetzung des Produktangebotes<br />
Ermittlung möglicher<br />
Störfälle<br />
Auswirkungen auf die Biodiversität � derzeit nicht relevant<br />
weitere unternehmensspezifische direkte Umweltaspekte: � derzeit nicht relevant<br />
Umweltleistung bzw. Umweltverfahren von<br />
AuftragnehmerInnen, UnterauftragnehmerInnen,<br />
Lieferanten<br />
weitere unternehmensspezifische indirekte<br />
Umweltaspekte:<br />
Version 1 vom: Freigabe durch: Bekanntmachung: Nächste Aktualisierung: Verantwortlich:<br />
30. Mai 2008 DI Walter Sattler/Mag. Jürgen Löschnig 06. Juni 2008 Mai 2009 Mag. Ralf de Roja<br />
�<br />
�<br />
�<br />
derzeit nicht relevant<br />
Beschaffung<br />
derzeit nicht relevant<br />
Mitgeltende Dokumente: Dokument „Vorgangsweise zur Ermittlung der Umweltaspekte und Bewertung der Umweltauswirkungen in der AEVG“, <strong>EMAS</strong>-Verordnung idg. Fassung
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
3.2.3 Erhebung der direkten/indirekten Umweltaspekte – Ermittlung der<br />
Umweltauswirkungen<br />
Mit diesem Arbeitsschritt ermitteln Sie alle Umweltauswirkungen, die durch die<br />
Tätigkeiten/Anlagen Ihres Unternehmens entstehen und ordnen diese den mit dem<br />
Grobcheck festgestellten direkten/indirekten Umweltaspekten zu.<br />
Bei diesen detaillierten Erhebungen ermitteln Sie die Umweltauswirkungen, die im<br />
Normalbetrieb entstehen und überlegen auch, welche Auswirkungen bei<br />
abnormalen Betriebsbedingungen (auch „abnormaler Betrieb“, „Störfälle“, „Unfälle“,<br />
„abnormaler Betriebszustand“, „Risikopotenzial im Störfall’“, etc. genannt)<br />
entstehen können. Mit der Betrachtung der Umweltauswirkungen bzw. des<br />
Handlungsbedarfs unter abnormalen Betriebszuständen stellen Sie sicher, dass<br />
Vorbeugemaßnahmen rechtzeitig gesetzt bzw. angepasst werden können.<br />
Umweltauswirkungen – abnormale Betriebsbedingungen<br />
Umweltauswirkungen sind nicht nur unter normalen Betriebsbedingungen<br />
(Normalbetrieb) zu betrachten, sondern es sind auch die Bedingungen bei<br />
Aufnahme bzw. Abschluss der Tätigkeiten sowie Notfallsituationen, mit denen<br />
realistischerweise gerechnet werden muss, mit zu berücksichtigen (abnormale<br />
Betriebsbedingungen). Dabei fließen vergangene, gegenwärtige und geplante<br />
Tätigkeiten ein.<br />
Dieser Anforderung wird in der Praxis so nachgekommen, dass die<br />
Tätigkeit/Anlage dahingehend überprüft wird, ob ein Unfall- oder Störfallrisiko<br />
besteht, wie sich das auf die Umweltauswirkung auswirkt, ob bereits ausreichende<br />
Maßnahmen zur Verbeugung gesetzt wurden und diese auch eingehalten werden.<br />
Es können aber auch durch andere Betriebssituationen z.B. dem An- und Abfahren<br />
einer Anlage oder Maschine wesentliche Umweltauswirkungen bewirkt werden, die<br />
daher betrachtet werden müssen (Hinweis: Bezieht sich nicht auf die nach ASchG oder<br />
Bedienstetenschutzgesetze der Länder bereits durchgeführten Arbeitsplatzevaluierungen).<br />
Mit einem Erhebungsformular ermitteln Sie für alle umweltrelevanten Tätigkeiten/<br />
Anlagen welche Ressourcen eingesetzt und welche Abfälle, Emissionen oder<br />
andere Umweltauswirkungen entstehen. Genaue Mengenangaben zu den<br />
Umweltauswirkungen einzelner Bereichen sind oft nicht verfügbar oder nur mit<br />
11<br />
großem Aufwand zu ermitteln und werden in diesen Fällen zusammengefasst für<br />
den Standort ermittelt. Diese Daten wie z.B. eingesetzte Papiermengen, Wasser-<br />
und Energieeinsatz, Abfallmengen, Abwassermengen, etc. finden sich in der Input-<br />
/Outputdarstellung des Standortes.<br />
Die Ergebnisse der Erhebungen werden zusammengefasst, im Erhebungsteam<br />
besprochen und festgelegt, wo es notwendig ist, noch weitere Daten und<br />
Informationen zu ermitteln. In Bereichen, in denen hohe Einsparungspotenziale<br />
vermutet werden, sind eventuell noch Energie- oder Stoffstromanalysen<br />
notwendig. Die Erhebung der Umweltauswirkungen in dieser Form ist die<br />
Grundlage für die nachfolgende Bewertung und die Festlegung der wesentlichen<br />
Umweltaspekte für die Organisation.<br />
Sie werden in Ihren Formularen die Ergebnisse vielleicht detaillierter beschreiben<br />
und noch zusätzliche Dokumente verwenden. Wenn Sie die Vorlage des<br />
Handbuches verwenden, passen Sie das Formular für Ihr Unternehmen an.<br />
Tipps für die Erhebung der direkten/indirekten Umweltaspekte und<br />
Ermittlung der Umweltauswirkungen<br />
� Führen Sie die Erhebung der Umweltauswirkungen bereichsweise, im Team<br />
und mit den für Ihr Unternehmen angepassten Erhebungsformularen durch.<br />
Es kann auch sinnvoll sein externe BeraterInnen/ExpertInnen einzubeziehen,<br />
um sicherzustellen, dass alle Aspekte und Umweltauswirkungen, aber auch<br />
schon erste Maßnahmen zur Verbesserung erkannt werden.<br />
� Beschreiben Sie im Dokument „Direkte/indirekte Umweltaspekte – Ermittlung<br />
der Umweltauswirkungen“ auch, was Sie unter Notfallsituationen oder anderen<br />
abnormalen Betriebsbedingungen verstehen (wie z.B. Unfälle, Störfälle,<br />
Maschinenausfall, etc.).<br />
� Überlegen Sie bei der Ermittlung aller Umweltauswirkungen, welche<br />
Maßnahmen zur Vermeidung oder Reduzierung notwendig wären.<br />
Auf den folgenden Seiten zeigen wir am Beispiel der AEVG – Abfall- Entsorgungsund<br />
VerwertungsGmbH, Graz die Erhebung der direkten/indirekten Umweltaspekte<br />
und die Ermittlung der Umweltauswirkungen.
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
Erhebungsformular: Direkte/indirekte Umweltaspekte – Ermittlung der Umweltauswirkungen in der AEVG<br />
Tätigkeiten/<br />
Umweltauswirkungen Direkte Umweltaspekte (Normalbetrieb) Indirekte Umweltaspekte<br />
Anlagen Im Normalbetrieb Störfälle Luft Wasser Abfall<br />
Verwaltung Sturzgasse 8<br />
1. Büros der<br />
Betriebsleitung<br />
2. Sozialraum Arbeiter<br />
inkl.<br />
Sanitäreinrichtungen<br />
Private Anlieferung<br />
3. Recyclingcenter 1 -<br />
gebührenpflichtig<br />
4. Recyclingcenter 2 -<br />
kostenfrei<br />
Gemischte/biogene Siedlungsabfälle, Altglas,<br />
Altpapier, Leichtfraktion, Kunststoffe (Nichtverpackung),<br />
Gasentladungslampen, Metallverpackungen,<br />
Batterien, Bildschirmgeräte,<br />
Toner (nicht gefährlich), Verbrauch Büromaterialien;<br />
Emissionen durch Dienstreisen;<br />
Energieverbrauch (Strom für Bürobetrieb,<br />
Heizung und Beleuchtung), Wasserbezug u.<br />
-entsorgung; Reinigungsmittelverbrauch<br />
Gemischte/biogene Siedlungsabfälle, Altglas,<br />
Altpapier, Leichtfraktion, Kunststoffe (Nichtverpackung),<br />
Gasentladungslampen, Metallverpackungen,<br />
Energieverbrauch (Strom für<br />
Soziaraum/Sanitärbereich, Heizung u. Beleuchtung),<br />
Wasserbezug u. -entsorgung,<br />
Reinigungsmittelverbrauch<br />
Anlieferung von Grünschnitt (7.800t p.a), Bauschutt<br />
(6.800t p.a.) und sperrigen Siedlungsabfällen<br />
(4.900t p.a.) aus Grazer Privathaushalten;<br />
Emissionen durch die Anlieferung<br />
u. den eigenen Fuhrpark; Lärm u. Erschütterungen<br />
durch Containerbewegungen; Gerüche<br />
durch benachbarte Anlagen, Energieverbrauch<br />
(Strom für Betrieb und Beleuchtung)<br />
Übernahme von Alt- (1.500t p.a.) u. Problemstoffen<br />
(360t p.a.) aus Grazer Privathaushalten;<br />
Emissionen durch die Anlieferung u.<br />
den eigenen Fuhrpark, Energieverbrauch<br />
(Strom für Betrieb und Beleuchtung), Lärm u.<br />
Erschütterungen durch Containerbewegungen<br />
Brand<br />
Brand<br />
Brand, Sprengmittel/<br />
radioaktives Material,<br />
bedeutende techn.<br />
Gebrechen, Betriebsunfall<br />
mit Personen- od. Sachschaden,<br />
extreme<br />
Anlieferungsmengen<br />
extreme Anlieferungsmengen<br />
12<br />
Energie/<br />
Ressourcen<br />
Lärm Mobilität<br />
Verkehr PR Beschaffung<br />
- x x x - x - - x<br />
- x x x - - - - x<br />
x - x x x x x x -<br />
- - x x x x x x -
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
Erhebungsformular: Direkte/indirekte Umweltaspekte – Ermittlung der Umweltauswirkungen in der AEVG<br />
Tätigkeiten/<br />
Umweltauswirkungen Direkte Umweltaspekte (Normalbetrieb) Indirekte Umweltaspekte<br />
Anlagen Im Normalbetrieb Störfälle Luft Wasser Abfall<br />
Gewerbliche Anlieferung<br />
5. Ein-/Ausgangsverwiegung<br />
(inkl. RC 1)<br />
6. Anlieferungshalle<br />
7. Linie 1 –<br />
Behandlung von<br />
Siedlungsabfällen<br />
8. Linie 5 –<br />
Bioabfallaufbereitung<br />
9. Linie 6 –<br />
Grünschnittzerkleinerung<br />
Verwiegung von ca. 470 Fahrzeugen am Tag<br />
(05/08), Waagehäuschen, Energieverbrauch<br />
(Strom für Betrieb u. Beleuchtung), Emissionen<br />
durch Anlieferung u. eigenen Fuhrpark<br />
Anlieferung bzw. Zwischenlagerung von ca.<br />
110.000t Siedlungsabfällen p.a., manuelle<br />
Aussortierung v. Alt- u. Störstoffen; Emissionen<br />
durch die Anlieferung u. den eigenen<br />
Fuhrpark; Energieverbrauch (Strom für<br />
Beleuchtung); Lärm und Gerüche<br />
Mechanische Aufbereitung von Siedlungsabfällen<br />
und ähnlichen Gewerbeabfällen<br />
(110.000t p.a), sowie sortenreinen<br />
Anlieferungen (Outputfraktionen:<br />
Leichtfraktion, ofenfertige Wirbelschichtfraktion,<br />
Siebdurchgang, Fe/Ne-Abscheidung);<br />
Emissionen durch Aufbereitungsanlage und<br />
den eigenen Fuhrpark; Energieverbrauch<br />
(Strom), Lärm, Erschütterungen, Gerüche<br />
Aufbereitung von biogenen Abfällen zur Kompostierung,<br />
sowie Holz-, Baum- und Strauchschnitt<br />
(Gesamtmenge: 30.000t p.a.);<br />
Emissionen durch Aufbereitungsanlage und<br />
den eigenen Fuhrpark; Energieverbrauch<br />
(Strom); Abwasser Neutralisationsanlage,<br />
Lärm u. Gerüche<br />
Mechanische Zerkleinerung von Grünschnitt<br />
(ca. 8.000t p.a); Emissionen durch Zerkleinerungsanlage<br />
und den eigenen Fuhrpark; Energieverbrauch<br />
(Diesel); Lärm, Staub u. Gerüche<br />
bedeutende technische<br />
Gebrechen, extreme<br />
Anlieferungsmengen<br />
Brand, Sprengmittel/<br />
radioaktives Material,<br />
Betriebsunfall mit<br />
Personen- od. Sachschaden,<br />
extreme Anlieferungsmengen<br />
Brand, Sprengmittel/<br />
radioaktives Material,<br />
bedeutende technische<br />
Gebrechen, Betriebsunfall<br />
mit Personen- od. Sachschaden,<br />
extreme<br />
Anlieferungsmengen<br />
Brand, Sprengmittel/<br />
radioaktives Material,<br />
bedeutende techn. Gebrechen,<br />
Betriebsunfall mit<br />
Personen- od. Sachschaden,<br />
extreme<br />
Anlieferungsmengen<br />
Brand, Sprengmittel/radioaktives<br />
Material, techn.<br />
Gebrechen, Betriebsunfall<br />
mit Personen- od. Sachschaden,<br />
extreme Mengen<br />
13<br />
Energie/<br />
Ressourcen<br />
Lärm Mobilität<br />
Verkehr PR Beschaffung<br />
x - - x - x x x -<br />
x - x x x x x x -<br />
x - x x x x - x -<br />
x - x x x x - x -<br />
x - x x x x - x -
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
Erhebungsformular: Direkte/indirekte Umweltaspekte – Ermittlung der Umweltauswirkungen in der AEVG<br />
Tätigkeiten/<br />
Umweltauswirkungen Direkte Umweltaspekte (Normalbetrieb) Indirekte Umweltaspekte<br />
Anlagen Im Normalbetrieb Störfälle Luft Wasser Abfall<br />
Betriebliche Infrastruktur Sturzgasse 8<br />
10. Befestigte Frei- Parkplatz für ca. 20 MitarbeiterInnen, Um-<br />
flächen<br />
lade/- Anlieferbereiche (teilw. beleuchtet),<br />
Containerabstellplatz (2-31m3 ); Emissionen<br />
durch eigenen Fuhrpark; Energieverbrauch<br />
(Strom für Beleuchtung), Straßenkehrricht,<br />
Spritzwasser, Erschütterungen und Lärm<br />
11. Fuhrpark<br />
Betriebseigener Fuhrpark (4 LKW, 7 Stapler,<br />
3 Klein- u. 2 Großlader, 3 Bagger, 1 Pritschenwagen)<br />
mit Dieselverbrauch ca.<br />
12. Werkstätte<br />
110.000l p.a.; Emissionen und Energieverbrauch<br />
(Diesel)<br />
Reparatur v. Anlagenteilen u. Fahrzeugen;<br />
Gewerbeabfall; gemischte Siedlungsabfälle,<br />
Altpapier, Altmetall, Altreifen, Leichtfraktion,<br />
Kunststoffabfälle (Nichtverpackung), Schmierfette<br />
u. Altöle, Batterien, Bleiakkus, Elektrokleingeräte,<br />
Gasentladungslampen, gebrauchte<br />
Öl- und Luftfilter; ölkontaminierte<br />
13. Materiallager<br />
Betriebsmittel, Spraydosen/Lacke, Energieverbrauch<br />
(Strom Betrieb/Beleuchtung), Lärm<br />
Materiallager und -ausgabe; gemischte u.<br />
biogene Siedlungsabfälle; Altpapier/-glas,<br />
Leichtfraktion, Kunststoffe (Nichtverpackung),<br />
Gasentladungslampen, Metallverpackungen,<br />
Bildschirmgeräte, Toner (nicht gefährlich),<br />
Verbrauch Büromaterialien; Energieverbrauch<br />
(Strom Betrieb/Beleuchtung)<br />
14. Waschplatz Reinigung Fuhrpark; Ölabscheiderinhalte,<br />
Sandfanginhalte, Energieverbrauch (Strom<br />
Betrieb/Beleuchtung), Frisch-/Abwasser<br />
Brand, Betriebsunfall mit<br />
Personen- od. Sachschaden<br />
Betriebsunfall mit Personen-<br />
od. Sachschaden<br />
Brand, Betriebsunfall mit<br />
Personen- od. Sachschaden<br />
Brand<br />
Betriebsunfall mit Personen-<br />
od. Sachschaden<br />
14<br />
Energie/<br />
Ressourcen<br />
Lärm Mobilität<br />
Verkehr PR Beschaffung<br />
x x x x x x x - -<br />
x - - x x x - - x<br />
x - x x x x - - x<br />
- - x x - - - - x<br />
- x x x - x - - -
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
Erhebungsformular: Direkte/indirekte Umweltaspekte – Ermittlung der Umweltauswirkungen in der AEVG<br />
Tätigkeiten/<br />
Umweltauswirkungen Direkte Umweltaspekte (Normalbetrieb) Indirekte Umweltaspekte<br />
Anlagen Im Normalbetrieb Störfälle Luft Wasser Abfall<br />
Projekte<br />
15. Öffentlichkeitsarbeit<br />
für „Getrennte<br />
Sammlung“<br />
16. Besichtigung der<br />
AEVG,<br />
Veranstaltungen<br />
17. Solaranlage (in<br />
Kooperation mit Fa.<br />
SOLID u.<br />
nahwärme.at)<br />
PR-Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung der<br />
Grazer BürgerInnen zur Abfallvermeidung und<br />
-verwertung<br />
Nicht relevant<br />
Laufend (für relevante Zielgruppen) Nicht relevant<br />
Sonnenkollektoren u.a. auf Dachflächen der<br />
Ablade- u. Boxenhalle u. des Waschplatzes<br />
zur Einspeisung in das Fernwärmenetz;<br />
Ertrag 1.600 MWh u. CO2-Einsparung<br />
480.000 kg p.a.<br />
Nicht relevant<br />
15<br />
Energie/<br />
Ressourcen<br />
Lärm Mobilität<br />
Verkehr PR Beschaffung<br />
- - x x - - - x x<br />
- - x x - - - x -<br />
- - - x - - - x x<br />
Anmerkungen zu den Tätigkeiten/Anlagen: • Abfälle werden von Grazer privaten/gewerblichen Anlieferern übernommen, behandelt und einer entsprechenden Verwertung<br />
(stofflich od. thermisch) bzw. Entsorgung (Deponie) zugeführt. Die Entsorgungswege werden im AWK detailliert aufgelistet.<br />
• Die Darstellung der relevanten Störfälle wurde aus der Risikoanalyse der AEVG, welche im Zuge der Einführung des<br />
Krisenmanagements erstellt wurde, entnommen.<br />
• Der Einsatz von Ressourcen, Hilfs- und Betriebsmittel für den Betrieb der Fahrzeuge wird unter den Punkten 11 „Fuhrpark“<br />
und 12 „Werkstätte“ dargestellt. Die Emissionen werden den Bereichen zugeordnet, wo sie entstehen.<br />
• Der Einsatz von Reinigungsmitteln erfolgt (im Auftrag der AEVG) durch eine externe Reinigungsfirma.<br />
Version 1 vom: Freigabe durch: Bekanntmachung: Nächste Aktualisierung: Verantwortlich:<br />
30. Mai 2008 DI Walter Sattler/Mag. Jürgen Löschnig 06. Juni 2008 Mai 2009 Mag. Ralf de Roja<br />
Mitgeltende Dokumente:<br />
Dokument „Vorgangsweise zur Ermittlung der Umweltaspekte und Bewertung der Umweltauswirkungen in der AEVG“, Abfallwirtschaftskonzept 2008 (Bezugsjahr <strong>2007</strong>),<br />
Risikoanalyse, Prozesslandschaft, interne Betriebsstatistik
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
3.2.4 Bewertung der Umweltauswirkungen<br />
Um die Umweltauswirkungen, die von einem Standort eines Unternehmens und<br />
von dessen Tätigkeiten/Anlagen ausgehen, im Normalbetrieb und bei abnormalen<br />
Betriebszuständen bewerten zu können, ist eine einfache und nachvollziehbare<br />
Bewertung erforderlich. Die Ergebnisse der Bewertung müssen die Prioritäten für<br />
den Handlungsbedarf aufzeigen. Es gibt dafür kein standardisiertes Verfahren und<br />
es werden unterschiedlichste Bewertungsmethoden eingesetzt.<br />
Abb. 5: Das Managementteam der AEVG<br />
Schritt 1 – Festlegung der Bewertungsmethode – Klassifizierung der<br />
Umweltrelevanz<br />
Um die Bewertung durchführen zu können, sind im nächsten Arbeitsschritt vom<br />
Erhebungsteam die Bewertungsmethode und das Bewertungsraster für die<br />
Klassifizierung der Umweltrelevanz der Tätigkeiten festzulegen. Eine einfache und<br />
gut nachvollziehbare Bewertungsmethode ist die ABC-Analyse, oder eine daran<br />
angelehnte Methode. Mit einer ABC-Analyse wird die Umweltrelevanz der<br />
Tätigkeiten des Unternehmens durchleuchtet. Für die Klassifizierung wird ein<br />
dreistufiger Bewertungsraster mit den Kategorien A, B oder C verwendet. A steht<br />
für eine hohe, B für eine mittlere und C für eine geringe Umweltrelevanz.<br />
Sehr gut kann diese Bewertung auch durch ein Farbleitsystem, wie z.B. rot, gelb,<br />
grün vermittelt werden. In der Praxis hat es sich auch bewährt, wenn mit der<br />
Klassifizierung der Umweltrelevanz bereits definiert wird, welche Maßnahmen für<br />
die jeweiligen Bewertungen zu setzen sind.<br />
16<br />
Im nachfolgenden Beispiel wurde eine Methode gewählt, mit der die<br />
Umweltrelevanz durch ein Farbleitsystem (rot, gelb, grün, grau) dargestellt wird<br />
und die Kategorie „nicht relevant“ (entspricht grau) eingeführt wurde. Diese<br />
Methode haben wir auch beim Praxisbeispiel der AEVG im Dokument<br />
„Bewertungskriterien – Festlegung der wesentlichen Umweltaspekte“ verwendet.<br />
� hohe Relevanz: Maßnahmen sind dringend erforderlich und in<br />
das Umweltprogramm bzw. sofort in eine<br />
Arbeitsanweisungen aufzunehmen oder auch<br />
die MitarbeiterInnen sofort zu schulen oder zu<br />
unterweisen. Mittel- oder langfristig ist auch zu<br />
prüfen, ob eine Änderung des Prozesses<br />
möglich ist, um die davon ausgehenden<br />
Umweltauswirkungen zu minimieren.<br />
� mittlere Relevanz: Regelmäßige Kontrollen sind durch speziell<br />
unterwiesene MitarbeiterInnen oder das<br />
Umweltteam erforderlich. Mittelfristig sind<br />
Maßnahmen zu setzen.<br />
� geringe Relevanz: Kein unmittelbarer Handlungsbedarf. Im Sinne<br />
der kontinuierlichen Verbesserung sollten<br />
jedoch Maßnahmen gesetzt werden.<br />
� nicht relevant: Keine Umweltrelevanz, kein Risiko oder nicht<br />
zutreffend.<br />
Schritt 2 – Festlegung der Bewertungskriterien<br />
Jetzt müssen die detaillierten Bewertungskriterien für die verschiedenen<br />
Umweltaspekte und deren Umweltauswirkungen festgelegt werden, um die<br />
Bewertung in einem definierten Rahmen durchführen zu können.<br />
Beispiele für detaillierte Bewertungskriterien:<br />
� Menge: Einheit, Ausmaß, Toxizität der Umweltauswirkungen<br />
� Gefährlichkeit: Umweltgefährdungspotenzial eines Prozesses oder einer<br />
Handlung
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
� Umweltzustand: Auswirkungen auf die lokale, regionale und globale Umwelt<br />
� Rechtliche Anforderungen: Anforderungen aus der Umweltgesetzgebung,<br />
absehbare Änderungen bzw. Novellierungen<br />
� Gesellschaftliche Anforderungen: Bedeutung für BürgerInnen, PolitikerInnen,<br />
Beschäftigte oder andere Interessierte<br />
� Verbesserungen: Sind Verbesserungs- und Einsparungspotenziale<br />
vorhanden?<br />
� etc.<br />
Im Zuge der Festlegung der Bewertungskriterien wird auch definiert, wann ein<br />
wesentlicher Umweltaspekt vorliegt. Dies ist von Bedeutung, da die<br />
Umweltauswirkungen der wesentlichen und beeinflussbaren Umweltaspekte durch<br />
das Umweltmanagement kontinuierlich verbessert werden sollen. Wesentliche<br />
Umweltaspekte werden daher laufend auf Verbesserungsmöglichkeiten untersucht.<br />
Bei der Festlegung der wesentlichen Umweltaspekte ist auch der Zusammenhang<br />
mit dem Beschaffungswesen zu berücksichtigen, der in vielen Unternehmen nicht<br />
ausreichend untersucht wird.<br />
Im Dokument „Bewertungskriterien - Festlegung der wesentliche Umweltaspekte“<br />
auf der nächsten Seite werden die ausgewählten Bewertungskriterien beschrieben.<br />
Darin ist festgelegt, wann ein wesentlicher Umweltaspekt vorliegt.<br />
Schritt 3 – Bewertung der Umweltauswirkungen<br />
Im nächsten Schritt bewerten Sie gemeinsam mit dem Erhebungsteam die<br />
Umweltauswirkungen anhand der festgelegten Bewertungskriterien. Mit dem<br />
Erhebungsformular „Direkte/indirekte Umweltaspekte – Ermittlung der<br />
Umweltauswirkungen“ ermitteln Sie die Umweltauswirkungen im Normalbetrieb<br />
und welche Störfälle bei abnormalen Betriebsbedingungen auftreten können. Dann<br />
besprechen Sie im Team für jede Tätigkeit und deren Umweltauswirkungen,<br />
welche Umweltrelevanz sich ergibt. Folgende Fragen können Sie z.B. stellen:<br />
� Welche Umweltrelevanz hat die Menge, das Ausmaß oder die Toxizität einer<br />
Umweltauswirkung? (hohe, mittlere, geringe, keine)<br />
� Welches Umweltgefährdungspotenzial hat die Umweltauswirkung? (hohe,<br />
17<br />
mittlere, geringe, keine)<br />
� Welche Auswirkungen haben die Tätigkeiten oder der Prozess auf die lokale,<br />
regionale und globale Umwelt? (hohe, mittlere, geringe, keine)?<br />
� Liegen gesetzliche Umweltverpflichtungen vor, die eine Änderung im Ablauf<br />
bzw. bessere Kontrollen erfordern? Sind geplante gesetzliche Änderungen<br />
bekannt, die eine Änderung des Ablaufes verlangen werden? (ja = hoch, nein<br />
= keine)<br />
� Welche Bedeutung hat die Umweltauswirkung für BürgerInnen, PolitikerInnen,<br />
Beschäftigte oder andere Interessierte? (hohe, mittlere, geringe, keine)<br />
� Gibt es Verbesserungs-/Einsparungspotenziale? (hohe, mittlere, geringe,<br />
keine)<br />
Im Team legen Sie die Gesamtbewertung für die jeweilige Umweltauswirkung in<br />
den verschiedenen Bereichen fest und tragen diese in der Matrix „Bewertung der<br />
Umweltauswirkungen“ ein, die Sie ebenfalls auf den nächsten Seiten mit dem<br />
Beispiel der AEVG finden. Notieren Sie den Bewertungsvorgang, um das später<br />
nachvollziehen zu können. In dieser Art besprechen Sie alle ermittelten<br />
Umweltauswirkungen und bewerten diese. Wenn Sie bei der Bewertung weitere<br />
Verbesserungsmaßnahmen erkannt haben, vermerken Sie diese in den<br />
Aufzeichnungen über die festgestellten Verbesserungen.<br />
Tipps für die Bewertung der Umweltauswirkungen<br />
� Wählen Sie eine einfache Bewertungsmethode und beschreiben Sie<br />
verständlich die Bewertungskriterien.<br />
� Achten Sie darauf, dass Ihre Bewertungskriterien umfassend, unabhängig,<br />
nachprüfbar, reproduzierbar und für die Öffentlichkeit zugänglich sind.<br />
� Untersuchen Sie wesentliche Umweltaspekte laufend auf<br />
Verbesserungsmöglichkeiten.<br />
Das Praxisbeispiel zeigt die Bewertung der Umweltauswirkungen der AEVG –<br />
Abfall- Entsorgungs- und VerwertungsGmbH, Graz.
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
„Bewertungskriterien – Festlegung der wesentlichen Umweltaspekte“<br />
Methode zur Bewertung der Umweltauswirkungen<br />
Zur Bewertung der Umweltauswirkungen wurde ein Bewertungsschema mit Farbleitsystem gewählt und festgelegt, welche Maßnahmen aufgrund der Bewertungen zu setzen sind.<br />
� hohe Priorität: Maßnahmen sind dringend erforderlich und in das Umweltprogramm bzw. die Managementsystem-Datenbank oder in Arbeitsanweisungen sofort<br />
aufzunehmen, oder auch die MitarbeiterInnen zu schulen oder zu unterweisen. Mittel- oder langfristig wird geprüft, ob eine Änderung des Prozesses<br />
möglich ist, um die davon ausgehenden Umweltauswirkungen zu minimieren.<br />
� mittlere Priorität: Kurz- oder mittelfristig sind Maßnahmen zu setzen, um den Umweltstandard zu verbessern. Regelmäßige Kontrollen durch speziell unterwiesene<br />
MitarbeiterInnen oder das Umweltkernteam sind erforderlich.<br />
� geringe Priorität: Kein unmittelbarer Handlungsbedarf. Im Sinne der kontinuierlichen Verbesserung sollten jedoch Maßnahmen weiterhin überlegt und umgesetzt werden.<br />
� nicht relevant: Keine Umweltrelevanz, kein Risiko oder nicht zutreffend.<br />
Normalbetrieb: keine Störungen<br />
Definition Störfall: Eine detaillierte Beschreibung der möglichen Störfälle an den Standorten Sturzgasse 8, 16 und Gössendorf ist der Risikoanalyse der AEVG zu entnehmen.<br />
Festlegung der wesentlichen Umweltaspekte<br />
� hohe Priorität: wesentlicher Umweltaspekt<br />
� mittlere Priorität: wesentlicher Umweltaspekt<br />
Alle Umweltaspekte deren Umweltauswirkungen hohe bis mittlere Relevanz haben, werden als wesentliche Umweltaspekte eingestuft und kontinuierlich auf Verbesserungsmöglichkeiten<br />
untersucht.<br />
Bewertungskriterien für Umweltauswirkungen<br />
Menge: Einheit, Ausmaß, Toxizität der Umweltauswirkung Gefährlichkeit: Umweltgefährdungspotenzial eines Prozesses oder einer Handlung<br />
Umweltzustand: Auswirkungen auf die lokale, regionale und globale Umwelt Rechtliche Anforderungen: Anforderungen von Umweltbestimmungen, Verschärfungen erwartet<br />
Gesellschaftliche Anforderungen: Bedeutung für BürgerInnen, PolitikerInnen, Beschäftige, andere interessierte Kreise<br />
Verbesserungen: Verbesserungs- und Einsparungspotenziale vorhanden<br />
Beschreibung des Bewertungsverfahren: Mit den festgelegten Bewertungskriterien wurden zunächst die im Erhebungsformular „Direkte/indirekte Umweltaspekte – Ermittlung der<br />
Umweltauswirkungen – Verbesserungspotenziale“ durch das Umweltkernteam, unterstützt durch Mag. Hermine Dimitroff, eco4ward, ermittelten Umweltauswirkungen im Normalbetrieb<br />
mit den daraus betroffenen Umweltaspekten bewertet. In einem nächsten Schritt wurden die im Erhebungsformular festgelegten möglichen Störfälle besprochen und gemeinsam festgelegt,<br />
ob aufgrund bereits gesetzter Maßnahmen ein Handlungsbedarf gegeben ist oder nicht und diese Bewertung mit dem definierten Farbleitsystem gekennzeichnet. Bereits erkannte<br />
Verbesserungen wurden besprochen und vermerkt. Die Ergebnisse der Einzelbewertungen sind in der Matrix „Bewertung der Umweltauswirkungen“ dokumentiert. Der notwendige<br />
Handlungsbedarf und die wesentlichen Umweltaspekte sind eindeutig aus der Bewertungsmatrix erkennbar und können auf diese Art gut kommuniziert werden. Kritische Bewertungen<br />
wurden im Dokument „Beschreibung der Umweltauswirkungen“ erfasst.<br />
Version 1 vom: Freigabe durch: Bekanntmachung: Nächste Aktualisierung: Verantwortlich:<br />
30. Mai 2008 DI Walter Sattler/Mag. Jürgen Löschnig 06. Juni 2008 Mai 2009 Mag. Ralf de Roja<br />
Mitgeltende Dokumente: Dokument „Vorgangsweise zur Ermittlung der Umweltaspekte und Bewertung der Umweltauswirkungen in der AEVG“, Risikoanalyse,<br />
Erhebungsformular „Direkte/indirekte Umweltaspekte – Ermittlung der Umweltauswirkungen – Verbesserungspotenziale“, Matrix „Bewertung der<br />
Umweltauswirkungen“, Dokument „Beschreibung der Umweltauswirkungen“<br />
18
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
Matrix „Bewertung der Umweltauswirkungen“ für den Standort Sturzgasse 8<br />
Tätigkeiten/Anlagen<br />
�: hohe Priorität<br />
�: geringe Priorität<br />
Verwaltung Sturzgasse 8<br />
�: mittlere Priorität<br />
�: nicht relevant<br />
Luft<br />
Direkte/indirekte Umweltauswirkungen – Bewertung im Normalbetrieb<br />
Energie,<br />
Wasser Abfall<br />
Lärm Mobilität Verkehr PR<br />
Ressourcen<br />
Beschaffung<br />
Störfälle:<br />
Handlungsbedaf<br />
1. Büro Betriebsleitung � � � � � � � � � �<br />
2. Sozialraum Arbeiter inkl. Sanitäreinrichtungen � � � � � � � � � �<br />
Private Anlieferung<br />
3. Recyclingcenter 1 - gebührenpflichtig � � � � � � � � � �<br />
4. Recyclingcenter 2 - kostenfrei � � � � � � � � � �<br />
Gewerbliche Anlieferung<br />
5. Ein-/Ausgangsverwiegung (inkl. RC 1) � � � � � � � � � �<br />
6. Anlieferungshalle � � � � � � � � � �<br />
7. Linie 1 – Behandlung von Siedlungsabfällen � � � � � � � � � �<br />
8. Linie 5 - Bioabfallaufbereitung � � � � � � � � � �<br />
9. Line 6 - Grünschnittzerkleinerung � � � � � � � � � �<br />
Betriebliche Infrastruktur Sturzgasse 8<br />
10. Befestigte Freiflächen � � � � � � � � � �<br />
11. Fuhrpark � � � � � � � � � �<br />
12. Werkstätte � � � � � � � � � �<br />
13. Materiallager � � � � � � � � � �<br />
14. Waschplatz � � � � � � � � � �<br />
Projekte<br />
15. PR über Getrennte Sammlung � � � � � � � � � �<br />
16. Besichtigung der AEVG, Veranstaltungen � � � � � � � � � �<br />
17. Solaranlage � � � � � � � � � �<br />
Version 1 vom: Freigabe durch: Bekanntmachung: Nächste Aktualisierung: Verantwortlich:<br />
30. Mai 2008 DI Walter Sattler/Mag. Jürgen Löschnig 06. Juni 2008 Mai 2009 Mag. Ralf de Roja<br />
Mitgeltende Dokumente: Dokument „Vorgangsweise zur Ermittlung der Umweltaspekte und Bewertung der Umweltauswirkungen in der AEVG“, Abfallwirtschaftskonzept 2008 (Bezugsjahr <strong>2007</strong>)<br />
Risikoanalyse<br />
19
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
3.2.5 Kurzbeschreibung der Umweltauswirkungen und Ermittlung von<br />
Verbesserungspotenzialen<br />
Es ist auch sinnvoll in einer Kurzbeschreibung die Umweltauswirkungen<br />
komprimiert darzustellen, um KollegInnen, Vorgesetzte, PolitikerInnen, die<br />
Öffentlichkeit und andere externe AnsprechpartnerInnen zu informieren und damit<br />
verbundene Verbesserungspotenziale aufzuzeigen. Für die Umwelterklärung nach<br />
der <strong>EMAS</strong>-VO benötigen Sie diese Informationen ebenfalls.<br />
Wenn Sie Verbesserungspotenziale ermitteln, denken Sie immer daran, dass die<br />
durch die Tätigkeiten/Anlagen verursachten Abfälle und Emissionen teuer<br />
eingekaufte Roh-, Hilfs- oder Betriebsstoffe sind, die zur Leistungs- oder<br />
Produkterstellung notwendig waren, jedoch nicht Bestandteil der Leistung oder des<br />
Produktes sind.<br />
Abb. 6: Größte Solaranlage Mitteleuropas auf den Dachflächen der AEVG<br />
20<br />
Tipps für die Beschreibung der Umweltauswirkungen und Ermittlung von<br />
Verbesserungspotenzialen<br />
� Erheben Sie im Zuge der Ist-Analyse die Umweltauswirkungen Ihrer Tätigkeiten/Anlagen<br />
und fassen Sie diese in einer Kurzbeschreibung zusammen.<br />
� Schauen Sie alle Tätigkeiten/Anlagen auch dahingehend an, ob es<br />
Möglichkeiten gibt, die Umweltauswirkungen zu vermeiden oder zu reduzieren<br />
oder das Verhalten der KollegInnen umweltbewusster zu machen.<br />
� Dokumentieren Sie Verbesserungsmaßnahmen, die sich aus den aufgezeigten<br />
Umweltauswirkungen ermitteln lassen und geben auch an, wie die Umsetzung<br />
in Ihrem Unternehmen weiterverfolgt wird.<br />
� Beachten Sie bei der Ermittlung von Verbesserungspotenzialen folgende<br />
Fragen:<br />
- Durch welche Tätigkeiten/Anlagen entstehen Abfälle und Emissionen?<br />
- Können organisatorische Maßnahmen zur Verringerung der<br />
-<br />
Umweltauswirkung gesetzt werden?<br />
Können Einsatzstoffe (Roh,- Hilfs- oder Betriebsstoffe) besser genutzt<br />
werden oder umweltproblematische Einsatzstoffe durch weniger problematische<br />
Stoffe substituiert oder das Verfahren geändert werden?<br />
- Gibt es Mehrfachnutzungen für eingesetzte Stoffe z.B. Fehlkopien als<br />
Konzeptpapier?<br />
- Gibt es Möglichkeiten die Abfalltrennung zu verbessern?<br />
- Gibt es Verluste (Energie, etc.) und Möglichkeiten zur Reduktion?<br />
- Kann auf das Verhalten von KollegInnen Einfluss genommen werden, damit<br />
diese sorgsamer und bewusster handeln und dadurch<br />
-<br />
Umweltauswirkungen vermieden oder reduziert werden können?<br />
Inwieweit ist das Reinigungspersonal über umweltrelevante Anforderungen<br />
informiert und der Reinigungsprozess danach ausgerichtet?<br />
- Was kann mit einer ökologischen Beschaffung verbessert werden?<br />
Das AEVG-Praxisbeispiel zeigt Ihnen, wie Sie Ihre Umweltauswirkungen<br />
beschreiben können.
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
Dokument „Beschreibung der Umweltauswirkungen“ für den Standort Sturzgasse 8<br />
Luft<br />
Emissionen in die Luft entstehen durch private und gewerbliche Anlieferungen von Abfällen, den eigenen Fuhrpark und die<br />
MitarbeiterInnen der AEVG (An-/Abreise zur Arbeit mit dem Auto und Dienstreisen). Die Fahrzeuge des AEVG-Fuhrparks sind mit<br />
Partikelfiltern zur Reduktion von Russpartikelemissionen ausgestattet.<br />
Durch den Um- und Ausbau des Recyclingcenters und die Einführung einer Benutzungsgebühr von 4 Euro (für die Anlieferung<br />
von 200kg) am Recyclingcenter 1 erfolgen eine verursachergerechte Nutzung des Recyclingcenters und eine Optimierung des<br />
Anlieferungsgewichtes.<br />
An einer Tagmaster-Erkennung zur schnelleren Abwicklung von gewerblichen Anlieferungen wird derzeit gearbeitet.<br />
Zur Verringerung der Staubbelastung bei der Grünschnittannahme sind derzeit Maßnahmen für eine getrennte Übernahme von<br />
nicht zu zerkleinernden Grünabfällen (Laub, Grasschnitt) in Überlegung.<br />
Wasser<br />
Die AEVG bezieht ihr Wasser von der Stadt Graz. Abwasser entsteht bei der Reinigung der Fahrzeuge am Waschplatz, dem Einsatz von Spritzwasser zur Reinigung der befestigten<br />
Freiflächen, bei der Annahme der biogenen Siedlungsabfälle (Mitlieferung eines sehr hohen Wasseranteils), im Bürogebäude, dem Aufenthaltsraum, den Sanitäranlagen und durch die<br />
Gebäudereinigung. Die Dachwässer werden über Sickerschächte am eigenen Grund zum Versickern gebracht. Die Abwässer der befestigten Oberflächen werden über Rückhaltebecken in<br />
das Kanalsystem der Stadt Graz eingeleitet. Die sanitären Abwässer bzw. die Abwässer der Neutralisationsanlage für die Bio-Abwässer werden nach der Neutralisation in das öffentliche<br />
Kanalnetz eingeleitet.<br />
Abfall<br />
Gefährliche und nicht gefährliche Abfälle, die durch die MitarbeiterInnen der AEVG entstehen, fallen durch den Bürobetrieb, im<br />
Sozialraum der Arbeiter, der Werkstätte, den befestigten Freiflächen und am Waschplatz (Ölabscheider) an. Die MitarbeiterInnen<br />
der AEVG verpflichten sich zur Abfalltrennung. Somit ist der Anteil der gemischten Siedlungsabfälle gering und die getrennt<br />
gesammelten Verpackungen und Wertstoffe können einer Wiederverwertung zugeführt werden. In der AEVG gibt es<br />
Sammelsysteme für die getrennte Sammlung von gemischten und biogenen Siedlungsabfällen, Altpapier, Glasverpackungen,<br />
Metallverpackungen und der Leichtfraktion. Der Hauptanteil der gefährlichen Abfälle besteht aus Ölabscheider- und<br />
Sandfanginhalten, die durch externe Firmen einer ordnungsgemäßen Entsorgung zugeführt werden. Die sonstigen gefährlichen<br />
Abfälle wie Batterien, Altöle, etc. werden im eigenen Recyclingcenter 2 entsorgt.<br />
Abfälle, die gewerblich bzw. aus Grazer Privathaushalten angeliefert werden, werden nach Wert- und Störstoffen gesichtet. Dies<br />
dient der Schonung der Anlage (Vermeidung von Störfällen) und der Steigerung der Verwertungsquote. An einer<br />
Dienstanweisung zur „Zuordnung von Abfällen im Recyclingcenter“ wird derzeit gearbeitet.<br />
Indirekt greift die AEVG durch die laufenden Informationskampagnen zur Getrennten Sammlung in die Bewusstseinsbildung zur<br />
Abfalltrennung und -vermeidung und das Trennverhalten der BewohnerInnen der Stadt Graz ein.<br />
21
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
Dokument „Beschreibung der Umweltauswirkungen“ für den Standort Sturzgasse 8<br />
Energie, Ressourcen<br />
Die Energieversorgung des Bürogebäudes, des Sozialraums der Arbeiter inkl. Sanitäreinrichtungen, der Werkstätte und der<br />
Anlagen in der Sturzgasse 8 erfolgt ausschließlich durch Strom. Derzeit ist in Überlegung im Bürogebäude, im Sozialraum und in<br />
der Werkstätte die Stromheizung auf Fernwärme umzustellen und auch damit verbundene notwendige Isolierungsmaßnahmen<br />
durchzuführen.<br />
Auf den Dachflächen der AEVG (Sturzgasse 8 und 16) wurde in diesem Jahr die größte Solaranlage Mitteleuropas errichtet.<br />
Sonnenkollektoren mit einer Kollektorfläche von 3.556 m2 u.a. auf der Ablade- und Boxenhalle und des Waschplatzes dienen der<br />
Einspeisung in das Grazer Fernwärmenetz. Für den Standort Sturzgasse 16 ergibt sich daraus eine Nutzung von 50 MWh pro<br />
Jahr. Der weitere Ausbau der Solaranlage auf zusätzlichen Dachflächen der AEVG mit einer Gesamtfläche von 6.500 m2 ist noch<br />
in Überlegung<br />
Zur Verringerung des Energieverbrauches bei der Grünschnittannahme wird derzeit dran gearbeitet eine getrennte Übernahme<br />
von nicht zu zerkleinernden Grünabfällen (Laub, Grasschnitt) einzurichten. Grundsätzlich sind die MitarbeiterInnen der AEVG angewiesen mit Ressourcen schonend umzugehen.<br />
Lärm<br />
Auf dem Betriebsgelände der AEVG verursachen der Verkehr, der durch die Anlieferung von Abfällen aus der Stadt Graz entsteht, der Anlagenbetrieb, der eigene Fuhrpark,<br />
Containermanipulationen und Arbeiten in der Werkstätte Lärm. In Bezug auf den Anlagenbetrieb wird derzeit bei der Linie 1 (Behandlung von Siedlungsabfällen) an der Umsetzung von<br />
entsprechenden Lärmschutzmaßnahmen gearbeitet.<br />
Mobilität<br />
Im eigenen Bereich der AEVG entstehen Emissionen durch die An- und Abreise der MitarbeiterInnen zur Arbeit mit dem Auto,<br />
durch Dienstreisen mit den Firmen-Pkw und durch den eigenen Fuhrpark. Dienstreisen sollen durch eine Routenplanung und<br />
Koordination im Vorfeld optimiert werden.<br />
Die Fahrzeuge des AEVG-Fuhrparks sind mit Partikelfiltern zur Reduktion von Russpartikelemissionen ausgestattet.<br />
Verkehr<br />
Zusätzlich zum Verkehr der MitarbeiterInnen der AEVG entstehen Emissionen durch die private und gewerbliche Anlieferung von<br />
Abfällen aus der Stadt Graz.<br />
Die privaten AnlieferInnen sind durch die Einführung der Benutzungsgebühr von 4 Euro (für die Anlieferung von 200kg) am<br />
Recyclingcenter 1 dazu angehalten, ihr Anlieferungsgewicht zu optimieren.<br />
In Hinblick auf die gewerblichen Anlieferungen wird derzeit an einer Tagmaster-Erkennung zur schnelleren Abwicklung der<br />
Anlieferungen gearbeitet. Durch die Umsetzung dieser Maßnahme soll ein Beitrag zur Verminderung von Emissionen geleistet<br />
werden.<br />
22
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
Dokument „Beschreibung der Umweltauswirkungen“ für den Standort Sturzgasse 8<br />
Public Relations (PR)<br />
Der Prozessverantwortliche für die Kommunikation trägt laufend mit Informationsmaßnahmen (z.B. Trenninformationen und<br />
Informationen zur Neugestaltung des Recyclingcenters, Hotline-Service, Homepage, Nutzung einer Straßenbahngarnitur als<br />
Informationsfläche, Schulhefte-Aktion, Kreativwettbewerb zu den Themen Getrennte Sammlung und ordnungsgemäße<br />
Mülltrennung an den Grazer Pflichtschulen, etc.) zur Bewusstseinsbildung der Grazer BürgerInnen und zur Verbesserung der<br />
Getrennten Sammlung in der Stadt Graz bei.<br />
Zur Sensibilisierung fremdsprachiger BewohnerInnen der Stadt Graz wird mit Oktober 2008 eine Kampagne mit mehrsprachigen<br />
Informationsbroschüren durchgeführt.<br />
Ein Mal jährlich werden bei jeder der 17 Bezirksratssitzungen Informationen zur Abfallwirtschaft präsentiert und der Kontakt zu<br />
den BezirksvertreterInnen der Stadt Graz gepflegt.<br />
Beschaffung<br />
Die Beschaffung des Büromaterials, von Ge- und Verbrauchsgütern sowie Ersatzteilen erfolgt zentral. Zur Optimierung des Beschaffungsvorganges wurde kürzlich ein zentrales Materiallager<br />
eingerichtet. Die Beschaffung und der Einsatz von Reinigungsmitteln erfolgt (im Auftrag der AEVG) durch eine externe Reinigungsfirma. Verbesserungspotenzial liegt in einer umweltrelevanten<br />
Beschaffung nach ökologischen Kriterien.<br />
Anmerkungen zur Umsetzung von<br />
Verbesserungsmaßnahmen:<br />
In der AEVG werden Verbesserungsmaßnahmen in einer Access-Datenbank des Managementsystems unter einer laufenden Nummer erfasst,<br />
einem Prozessverantwortlichen zur Umsetzung zugeteilt und mit einer Frist versehen. Aktuelle Maßnahmen werden alle 14 Tage von den<br />
Prozessverantwortlichen in der Managementteamsitzung besprochen. Die Maßnahmenverfolgung wird zur Gänze elektronisch dokumentiert<br />
und die Umsetzung der Maßnahme abschließend mittels Notensystem (1 bis 5) bewertet.<br />
Version 1 vom: Freigabe durch: Bekanntmachung: Nächste Aktualisierung: Verantwortlich:<br />
30. Mai 2008 DI Walter Sattler/Mag. Jürgen Löschnig 06. Juni 2008 Mai 2009 Mag. Ralf de Roja<br />
Mitgeltende Dokumente: Dokument „Vorgangsweise zur Ermittlung der Umweltaspekte und Bewertung der Umweltauswirkungen in der AEVG“, Abfallwirtschaftskonzept 2008<br />
(Bezugsjahr <strong>2007</strong>), Risikoanalyse<br />
23
3.2.6 Input-/Outputdarstellung<br />
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
Mit einer groben Input-/Output-Darstellstellung zeigen Sie, was Sie in Ihrem<br />
Unternehmen einsetzen (Input), um die Dienstleistung oder die Produkte zu<br />
erstellen und welche Abfälle und Emissionen (Output) damit bewirkt werden.<br />
Vereinzelt sind diese Daten bereits im Erhebungsformular „Direkte/indirekte<br />
Umweltaspekte – Ermittlung der Umweltauswirkungen – Verbesserungspotenziale“<br />
enthalten bzw. jetzt für den Standort als Ganzes noch zu ermitteln. Vielfach finden<br />
Sie Informationen hierzu bereits im Abfallwirtschaftskonzept Ihres Unternehmens<br />
im Teil „Verfahrensbezogene Darstellung“.<br />
Als Inputdaten werden Sie die eingesetzten Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe<br />
anführen. Diese Daten bekommen Sie von der Buchhaltung oder Kostenrechnung,<br />
vom Einkauf, aus weiteren Aufzeichnungen für bestimmte Anlagen, etc. Als<br />
Outputdaten werden Leistungen, Produkte, Nebenprodukte, Abfälle oder<br />
Emissionen angesetzt.<br />
Abb. 7: Input-/Output-Schema<br />
24<br />
Rohstoffe: Stoff geht als Hauptbestandteil ins Produkt oder in die Leistung,<br />
z.B. Holz als Fertigungsmaterial für Möbel in einer Tischlerei, etc.<br />
Hilfsstoffe: Stoff geht in das Produkt oder in die Leistung ist aber nicht<br />
Hauptbestandteil, z.B. für die Erstellung eines Möbelstückes<br />
verwendete Nägel, Schrauben, Lacke, etc.<br />
Betriebsstoff: Stoff soll nicht in das Produkt oder die Leistung<br />
(Reinigungsmittel, Schmiermittel, Energie, etc.)<br />
Tipps für die Input-/Outputdarstellung<br />
� Zeigen Sie mit der Input-/Outputdarstellung, welche relevanten Input-<br />
/Outputstoffe in welcher Menge innerhalb eines bestimmten Zeitraums in<br />
Ihrem Unternehmen anfallen.<br />
� Beachten Sie bei der Erarbeitung der Input-/Outputdarstellung den<br />
Erhaltungssatz von Energie und Masse: Alles was in das Unternehmen<br />
hineingeht (Input), muss als Dienstleistung/Produkt, Abfall oder Emission<br />
(Output) wieder herauskommen.<br />
� Sorgen Sie für eine nachvollziehbare Darstellung Ihrer Daten und geben Sie<br />
an, wie Sie bestimmte Daten (z.B. Emissionswerte wie CO2) ermitteln (z.B.<br />
Annahme, Messung, Berechnung, etc.).<br />
� Aktualisieren Sie die Input-/Outputdarstellung in regelmäßigen Abständen. Mit<br />
einer beispielsweise jährlichen Aufstellung können Sie sehr gut verschiedene<br />
Perioden vergleichend darstellen.<br />
� Nutzen Sie eine über mehrere Perioden gehende Input-/Outputdarstellung um<br />
aufzuzeigen, dass Sie Ihre Umweltziele erreichen (z.B. Senkung von Strom-/<br />
Wasserverbräuchen, etc.).<br />
Wie Sie alle diese Schritte kurz, prägnant und übersichtlich darstellen können,<br />
sehen Sie im Praxisbeispiel der AEVG – Abfall- Entsorgungs- und<br />
VerwertungsGmbH, Graz auf der nächsten Seite.
Ist-Analyse: direkte & indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
Input-/Outputdarstellung für die wichtigsten Einsatzstoffe, Abfälle und Emissionen der AEVG<br />
<strong>INPUT</strong> <strong>2007</strong><br />
Rohstoffe Menge/Jahr<br />
Übernommene Abfälle zur<br />
Verwertung/Entsorgung<br />
174.811 Tonnen<br />
Hilfs- und Betriebsstoffe Menge/Jahr<br />
Getriebeöle – Sturzgasse 8 621 Liter<br />
Hydrauliköle – Sturzgasse 8 1.039 Liter<br />
Schmiermittel – Sturzgasse 8 314 Liter<br />
Ölbindemittel – Sturzgasse 8 320 kg<br />
Wasserbezug Menge/Jahr<br />
Wasserbezug – Sturzgasse 8 2.592 m 3<br />
Energie Menge/Jahr<br />
Strom – Sturzgasse 8 1.781.200 kWh<br />
Treibstoff Diesel AEVG gesamt 111.183 Liter<br />
25<br />
<strong>OUTPUT</strong> <strong>2007</strong><br />
Dienstleistung Menge/Jahr<br />
Zur Verwertung/Entsorgung aufbereitetes/übernommenes<br />
Material<br />
173.816 Tonnen*<br />
Abfälle AEVG gesamt (69 MA) Menge/Jahr<br />
Gemischte Siedlungsabfälle 1.150 kg<br />
Biogene Siedlungsabfälle 450 kg<br />
Altpapier 420 kg<br />
Altglas 55 kg<br />
Leichtfraktion 580 kg<br />
Metallverpackungen 11 kg<br />
Gefährliche Abfälle,<br />
Sandfang/Ölabscheider<br />
16.730 kg<br />
Gefährliche Abfälle, Sonstige 265 kg<br />
Abwasser Menge/Jahr<br />
Abwasser – Sturzgasse 8 998 m 3<br />
Emissionen Menge/Jahr<br />
CO2-Emissionen Diesel 322,43 Tonnen**<br />
*Anmerkung 1: Die Differenz von 995 Tonnen (entspricht<br />
~ 0,6 %) gegenüber der Inputmenge ergibt sich durch eine<br />
Wasserverdampfung und damit einhergehenden leichten<br />
Austrocknung des Materials aufgrund der Lagerung unter Dach.<br />
**Anmerkung 2: Die CO2-Emissionen für den Dieselverbrauch<br />
errechnen sich aus einem angenommenen CO2-Ausstoß von<br />
2,9 kg für einen Liter Diesel.
Ist-Analyse: direkte und indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
4. Darstellung von Zielen und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
Das Umweltprogramm mit messbaren Zielen, konkreten Maßnahmen, Terminen<br />
und Verantwortlichkeiten für die Umsetzung ist das Instrument, um die<br />
kontinuierlichen Verbesserungen im Umweltbereich in der Praxis auch zu<br />
realisieren. Die Umweltziele und die für die Umsetzung notwendigen Maßnahmen<br />
werden durch die Ist-Analyse und deren laufenden Anpassung, mit regelmäßigen<br />
Umwelt-Audits, durch aktuelle Anlassfälle, etc. ermittelt und im Team im Detail<br />
festgelegt. In der Praxis hat es sich auch bewährt, Kennzahlen zur Messung der<br />
Zielerreichung einzusetzen.<br />
Ob die Maßnahmen tatsächlich umgesetzt und die Ziele vollständig erreicht<br />
wurden, wird mit internen Audits, dem Management Review oder durch weitere<br />
Selbstüberprüfungen festgestellt und die notwendigen Korrekturmaßnahmen<br />
festgelegt. Das Umweltprogramm für das Folgejahr wird meist beim Management<br />
Review beschlossen und die zur Umsetzung der Maßnahmen notwendigen<br />
finanziellen und personellen Ressourcen freigegeben. Die Umsetzung des<br />
Umweltprogramms garantiert, dass die Umweltpolitik in der Organisation gelebt<br />
wird und die in der Umweltpolitik enthaltenen allgemeinen Grundsätze und<br />
Oberziele realisiert werden.<br />
Anforderungen der <strong>EMAS</strong>-VO an Ziele, Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
� Die Organisation verpflichtet sich dazu ein Programm, in dem<br />
�<br />
umweltbezogene Zielsetzungen und Einzelziele dargestellt sind einzuführen,<br />
zu verwirklichen und aufrecht zu erhalten.<br />
Die Zielsetzungen und Einzelziele müssen, soweit praktikabel, messbar sein<br />
und im Einklang mit der Umweltpolitik und den für die Organisation relevanten<br />
gesetzlichen Bestimmungen stehen.<br />
� Das Programm soll<br />
- eine Festlegung der Verantwortlichkeiten für die Verwirklichung der<br />
umweltbezogenen Zielsetzungen und Einzelziele, den Zeitraum (Termine)<br />
und die Mittel für die Verwirklichung dieser Ziele enthalten.<br />
26<br />
� Bei der Festlegung und Bewertung der Zielsetzungen und Einzelziele muss<br />
die Organisation die bedeutenden Umweltaspekte beachten.<br />
� Das Programm ist in regelmäßigen Abständen zu aktualisieren und<br />
kontinuierlich fortzuführen.<br />
Tipps zur Darstellung von Zielen und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
� Beachten sie bei der Formulierung der Umweltziele und der Maßnahmen<br />
folgende Hierarchie:<br />
- Allgemeine Grundsätze – werden in der Umweltpolitik dargestellt<br />
- Oberziele – werden in der Umweltpolitik dargestellt<br />
- Ziele – werden im Umweltprogramm dargestellt<br />
- Maßnahmen – werden im Umweltprogramm dargestellt<br />
Abb. 8: Beispiel zur Ziel- und Maßnahmenformulierung<br />
� Ziele müssen im Einklang mit der Umweltpolitik der Organisation stehen und<br />
sollen spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch, terminisiert und erreichbar<br />
sein.
Ist-Analyse: direkte und indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
� Führen Sie einen Dialog mit der Belegschaft bei der Zielvereinbarung. Nur<br />
wenn Ziele verstanden und akzeptiert werden, können sich die Beschäftigten<br />
Ihres Unternehmens mit diesen identifizieren und werden motiviert sein an der<br />
Umsetzung mitzuwirken. Binden Sie aus diesem Grund Beschäftigte und auch<br />
die Belegschaftsvertretung aktiv bei der Planung und Festlegung der Ziele und<br />
Maßnahmen mit ein.<br />
� Die konkreten Ziele und Maßnahmen werden Sie aus den Ergebnissen der Ist-<br />
Analyse und deren laufenden Anpassungen, aus den Erkenntnissen der<br />
internen Umweltaudits und aus sonstigen Anlassfällen ableiten und im Team<br />
gemeinsam festlegen.<br />
� Achten Sie darauf, dass Ziele nicht als Maßnahmen formuliert sind.<br />
� Geben Sie unbedingt an, wer für die Umsetzung der Maßnahmen<br />
verantwortlich ist und legen Sie auch den Termin für die Umsetzung im<br />
Umweltprogramm fest.<br />
� Planen Sie die für die Umsetzung des Umweltprogramms notwendigen<br />
personellen und finanziellen Ressourcen.<br />
� Formulieren Sie Ziele und Maßnahmen verständlich.<br />
� Legen Sie umweltspezifische Kennzahlen fest. Diese werden Sie dabei<br />
unterstützen die Zielerreichung zu überprüfen.<br />
� Aktualisieren Sie Ihr Umweltprogramm in regelmäßigen Abständen und<br />
bewerten Sie den Maßnahmenstatus (z.B. in Arbeit, umgesetzt, nicht<br />
umgesetzt, etc.). Damit stellen Sie übersichtlich dar, welche Maßnahmen Sie<br />
in einem bestimmten Zeitraum umgesetzt haben.<br />
� Begründen Sie auch, warum einzelne Maßnahmen nicht umgesetzt wurden.<br />
Dies können Sie, wie im Beispiel dargestellt, jährlich mit einer eigenen<br />
Bewertungstabelle machen, die den Umsetzungsstatus der einzelnen<br />
Umweltmaßnahmen des vergangenen Jahres zeigt.<br />
� Nutzen Sie das Umweltprogramm als internes und externes<br />
Kommunikationsinstrument, um zu zeigen, was Ihre Organisation im<br />
27<br />
Umweltbereich leistet. Sorgen Sie dafür, dass das Umweltprogramm für die<br />
Belegschaft zugänglich ist und informieren Sie diese bei offiziellen Anlässen<br />
über umgesetzte Maßnahmen, aber auch aus welchen Gründen bestimmte<br />
Maßnahmen nicht umgesetzt werden konnten.<br />
Von der voestalpine Schienen GmbH, Leoben Donawitz wurden das<br />
Umweltprogramm 2008/09 und die Bewertung des Umweltprogramms <strong>2007</strong>/08 als<br />
Praxisbeispiele zur Verfügung gestellt, wofür wir uns herzlich bedanken. In diesem<br />
Unternehmen ist das Umweltprogramm im Managementprogramm enthalten und<br />
umfasst die Bereiche Qualität, Sicherheit/Gesundheit und Umwelt. Für die<br />
Veröffentlichung in diesem Handbuch wurden daher die umweltrelevanten Ziele<br />
und Maßnahmen zusammengefasst.<br />
Abb. 9: voestalpine Schienen GmbH, Standort Donawitz, Leoben, Walzstraße
Ist-Analyse: direkte und indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
Umweltprogramm 2008/09 der voestalpine Schienen GmbH – Auszug aus dem Managementprogramm (Qualität, Sicherheit/Gesundheit/Umwelt)<br />
Programmpunkt<br />
Umwelt und<br />
Energie<br />
Umwelt und<br />
Arbeitssicherheit<br />
lfd.<br />
Nr.<br />
78 Reduzierung des Energieverbrauches<br />
um 7 %<br />
81 Sicherstellung und Aufrechterhaltung<br />
des Produktionsprozesses<br />
durch Verwendung<br />
registrierter Arbeitsstoffe<br />
Umwelt 85 Senkung des CO und CO2 –<br />
Ausstoßes des Hubbalkenofens bei<br />
geänderter Schicht-Fahrweise<br />
Umwelt 87 Verminderung der Feststellungen<br />
bei Begehungen für Ordnung und<br />
Sauberkeit im Adjustagebereich um<br />
50%<br />
Aus- und<br />
Weiterbildung<br />
89 Verbesserung der MitarbeiterInnenmotivation<br />
um 10% (festzustellen<br />
durch MitarbeiterInnen-Zufriedenheitsmessung)<br />
Ziele Maßnahmen/Aktionen<br />
Optimierung des Energieverbrauches<br />
durch Umsetzung der relevanten<br />
Energieprojekte aus dem<br />
Maßnahmen-Portfolio<br />
� Kontaktierung aller Hersteller der<br />
verwendeten<br />
Fragebogen<br />
Stoffe mittels<br />
� anschließend Katalogisierung der<br />
Antworten<br />
� Erfüllung min 95%<br />
Start eines Projekts zur Erfassung der<br />
Werte (Zustandserhebung)<br />
Quartalsmäßige Schulungen und<br />
Kontrolle durch monatliche Begehungen<br />
Umsetzung der Schulungen aus den<br />
MitarbeiterInnengesprächen zu 90%<br />
28<br />
Umsetzung<br />
& Mitarbeit*<br />
TP 4 Leiter<br />
Instandhaltung<br />
T-M Leiter<br />
Managementsysteme<br />
Verantwortlich Bis zum KJ Bearbeitungsstatus<br />
4. Qu.08 in Arbeit<br />
4. Qu. 08 in Arbeit<br />
TP 4 Wärmetechniker 3. Qu. 10 in Arbeit<br />
TP 2 Leiter Adjustage 1. Qu. 09 in Arbeit<br />
TP 2 Leiter Adjustage 1. Qu. 09 in Arbeit<br />
Legende TP 2: Adjustage TP 4: Instandhaltung T-M: Managementsysteme<br />
18. Juni 2008, Geschäftsführung (Mit der Unterschrift sind die angeführten Ziele, Maßnahmen, Mittel und die personellen Ressourcen freigegeben)
Ist-Analyse: direkte und indirekte Umweltaspekte – Darstellung der Ziele und Maßnahmen im Umweltprogramm<br />
Bewertung des Umweltprogramms <strong>2007</strong>/08 der voestalpine Schienen GmbH – Auszug aus dem Managementprogramm (Qualität, Sicherheit/Gesundheit/Umwelt)<br />
Programm-<br />
punkt<br />
lfd.<br />
Nr.<br />
Ziele Maßnahmen/Aktionen<br />
Umwelt 56 Reduzierung des CO2-Ausstoßes<br />
bei der Dienst-An-/<br />
Abfahrt um 10%<br />
Umwelt und<br />
Arbeitssicherheit<br />
58 Verminderung der Feststellungen<br />
bei Begehungen für<br />
Ordnung und Sauberkeit im<br />
Walzstraßenbereich um 50%<br />
Umwelt 61 Verhinderung der Verschmutzung<br />
der Break-downmill<br />
Umwelt 67 Ersatz von Fettschmierung<br />
durch Grafitschmierung bei<br />
Langschienentransporten<br />
Umwelt 69 Darstellung der Energieströme<br />
und Ableitung von Einsparpotenzialen<br />
Umwelt und<br />
Arbeitssicherheit<br />
71 Abschluss des Konsolidierungsverfahrens<br />
Mobilitätscheck durch Beraterfirma<br />
(Mitfahrböse für MA)<br />
Entwicklung und Installation von<br />
geeigneten Lagersystemen für<br />
Armaturen und Führungen<br />
Installation von geeigneten Auffangbehältern<br />
beim BDM - Vermeidung von<br />
Verschmutzung durch unkontrollierten<br />
Ölaustritt<br />
Teilweise Umstellung von Fett- auf<br />
Grafitschmierung<br />
Energiestrom-Analyse<br />
Energieverbrauch)<br />
(Ist-Erhebung<br />
Durchführung eines Energiechecks:<br />
Erfassung der Schnittstellen und Einbau<br />
von Zählern<br />
Durchführung der Verhandlungen mit BH<br />
Leoben<br />
29<br />
Umsetzung<br />
& Mitarbeit*<br />
Verantwortlich<br />
T-M Leiter Managementsysteme<br />
TP 1 Leiter Walzstraße<br />
Bis zum<br />
Bewertung<br />
KJ<br />
1. Qu. 08 in Arbeit<br />
Verlängerung bis<br />
4. Qu. 08<br />
3. Qu. 07<br />
TP 1 Leiter Walzstraße 3. Qu. 07<br />
TP 2 Leiter Adjustage 1. Qu. 08<br />
TP 4 Leiter<br />
Instandhaltung<br />
T-M Leiter Managementsysteme<br />
�<br />
�<br />
�<br />
1. Qu. 08 �erledigt<br />
Neues Ziel Nr. 78<br />
4. Qu. 07<br />
Legende: TP 1: Walzstraße TP 2: Adjustage TP 4: Instandhaltung T-M: Managementsysteme – Ing. Rauscher<br />
18. Juni 2008 / Geschäftsführung<br />
�
Weitere <strong>EMAS</strong>-Publikationen des Lebensministeriums:<br />
Integriertes Management – Kosten-/Nutzencheck<br />
Mit diesem Handbuch wird Ihnen gezeigt, wie Sie die Bereiche Sicherheit/Gesundheit,<br />
Umwelt und Qualität mit vertretbarem Aufwand zu einem Integrierten Management<br />
zusammen führen und gleichzeitig Kosten, Nutzen und realistische Einsparungspotenziale<br />
in diesen Bereichen ermitteln können. Mit Hilfe eines Excel-Sheets können Sie den Kosten-<br />
/Nutzencheck für die Bereiche Sicherheit/Gesundheit-, Umwelt- und Qualität durchführen<br />
und die damit verbundenen Vorteile mit betriebswirtschaftlichen Daten darstellen.<br />
Interne Umweltaudits (<strong>EMAS</strong>-VO / ISO 14001) und Management Review<br />
Dieses Handbuch soll Organisationen unterstützen, die internen Umweltaudits und das<br />
Management Review erfolgreich, ressourcen- und zeitsparend umzusetzen. Es wird Schritt<br />
für Schritt – hinterlegt mit Beispielen aus der betrieblichen Praxis – gezeigt, was bei der<br />
Planung, Durchführung und Nachbereitung der internen Umweltaudits und des<br />
Management Reviews beachtet werden sollte.<br />
Legal Compliance (<strong>EMAS</strong>-VO / ISO 14001) in der Praxis<br />
Unter Legal Compliance versteht man, dass alle für die jeweilige Einrichtung zutreffenden<br />
umweltrelevanten Gesetze, Verordnungen und Bescheide eingehalten werden. Dieses<br />
Handbuch soll Organisationen unterstützen, Legal Compliance für Ihre Einrichtung<br />
ressourcen- und zeitsparend sicherzustellen. Mit Praxisbeispielen wird Ihnen gezeigt, wie<br />
Legal Compliance in verschiedenen Organisationen, die ein Umweltmanagementsystem<br />
nach der <strong>EMAS</strong>-VO implementiert haben, sichergestellt wird.<br />
Kosten-/Nutzencheck im Umweltbereich<br />
Dieses Handbuch soll Organisationen unterstützen die wirklichen Kosten und den echten<br />
Nutzen ihrer betrieblichen Umweltaktivitäten zu ermitteln und aus dem Kosten-<br />
/Nutzencheck relevante Kennzahlen abzuleiten. Mit den Ergebnissen des Kosten-<br />
/Nutzenchecks kann der Geschäftsleitung mit ökonomischen Daten der Stellenwert der<br />
betriebsspezifischen Umweltaktivitäten dargelegt und dadurch die Unterstützung für weitere<br />
kontinuierliche Verbesserungen im Umweltbereich sichergestellt werden.<br />
Organisation des Umweltmanagements – Umweltpolitik – interne/externe<br />
Kommunikation<br />
Mit diesem Handbuch wird Organisationen gezeigt, worauf es bei der Organisation des<br />
Umweltmanagements ankommt, was bei der Festlegung und Anpassung der Umweltpolitik<br />
beachtet werden soll und wie interne/externe Kommunikationsmaßnahmen umgesetzt<br />
werden können. Mit Praxisbeispielen wird Ihnen veranschaulicht, wie andere<br />
30<br />
Organisationen alle nach der <strong>EMAS</strong>-Verordnung erforderlichen Bereiche umsetzen,<br />
regelmäßig überprüfen und anpassen.<br />
Mit <strong>EMAS</strong> zu ökologisch aktiven Gemeinden, Verbänden und öffentlichen<br />
Einrichtungen<br />
Dieses Handbuch ist aus dem Projekt „Mit <strong>EMAS</strong> zu ökologisch aktiven Gemeinden,<br />
Verbänden und öffentlichen Einrichtungen“ entstanden, das vom Lebensministerium in<br />
Kooperation mit dem ÖWAV durchgeführt wird. In zehn Kapiteln wird in diesem Handbuch<br />
gezeigt, was für die Einführung eines Umweltmanagements nach <strong>EMAS</strong> zu tun ist und wie<br />
dies in österreichischen Gemeinden, Verbänden und öffentlichen Einrichtungen umgesetzt<br />
wurde.<br />
Das Lebensministerium setzt auf <strong>EMAS</strong><br />
Mit diesem Folder werden öffentliche Einrichtungen und Unternehmen über den Nutzen<br />
freiwilliger Umweltmanagementsysteme wie <strong>EMAS</strong> informiert. Darin werden die Ziele und<br />
Vorteile beschrieben, sowie die „SIEBEN erforderlichen SCHRITTE“ für die<br />
Implementierung von <strong>EMAS</strong> erklärt.<br />
Mit <strong>EMAS</strong> zum Erfolg<br />
Innovation, Sicherheit und Glaubwürdigkeit für Ihr Unternehmen<br />
Der Folder soll dazu dienen, den Nutzen eines Umweltmanagementsystems nach <strong>EMAS</strong><br />
stärker ins Bewusstsein Ihres Unternehmens zu rücken und zur Teilnahme an <strong>EMAS</strong><br />
anregen. Darin werden die vielen Vorteile von <strong>EMAS</strong> verdeutlicht und mit Berichten aus der<br />
Praxis wird betont, dass Vereinfachungen, Kostenersparnisse, etc. in vielen Bereichen<br />
möglich sind.<br />
Alle Publikationen stehen als pdf-file auf der <strong>EMAS</strong>-Homepage www.emas.gv.at<br />
(<strong>EMAS</strong>-Publikationen) zum Download bereit oder können bei Elisabeth Seifert<br />
(Abteilung VI/5 – Betrieblicher Umweltschutz und Technologie) Tel.: +43 1 51 522-<br />
1723, E-mail: elisabeth.seifert@lebensministerium.at als gedruckte Exemplare<br />
bestellt werden.
Weitere Informationen zu <strong>EMAS</strong> ("eco-management and audit scheme") zum Umweltmanagement, zu Förderungen, zu Gesetzen und Veranstaltungen finden Sie unter<br />
www.emas.gv.at.<br />
Lebensministerium (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft)<br />
Stubenbastei 5, A-1010 Wien<br />
AnsprechpartnerInnen: DI Andreas Tschulik und Elisabeth Seifert, Abteilung VI/5 – Betrieblicher Umweltschutz und Technologie<br />
Tel:. +43 1 51 522-1723, E-mail: andreas.tschulik@lebensministerium.at, elisabeth.seifert@lebensministerium.at<br />
Homepage: www.emas.gv.at<br />
Der Standort Stubenbastei ist seit März 2000 ein registrierter <strong>EMAS</strong>-Standort.