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Die kürzlich präsentierte Bach Stradivarius 197 wird ... - Erik Veldkamp

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Der Bogen beim Becher ist bei der <strong>Bach</strong> <strong>197</strong> runder als bei modernen <strong>Bach</strong>-<br />

Trompeten und runder als bei meiner NY und meiner Mt.Vernon. 1957 wurde auch<br />

die Mundstückaufnahme (receiver) modifiziert: Sie wurde nämlich etwas kürzer. <strong>Die</strong><br />

<strong>Bach</strong> <strong>197</strong> hingegen besitzt wieder einen längeren receiver. Der dritte Zug <strong>wird</strong> bei<br />

dieser Trompete auch wieder in Richtung drittes Ventil geführt. Außerdem hat man<br />

die gleichen Streben zwischen Mundrohr und Becher wie bei alten <strong>Bach</strong>-Trompeten<br />

verwendet und es befinden sich sechseckige anstelle runder Deckel auf den Ventilen.<br />

Dass das Instrument außerdem beim ersten Zug reversed geführt <strong>wird</strong>, ist hier<br />

Standard, im Gegensatz zur originalen NY mit oberem und unterem Stimmzugrohr.<br />

Selmer hat dies <strong>197</strong>1 geändert, um so den Daumensattel anbringen zu können. <strong>Die</strong><br />

gebördelten Ränder am 1. und 3. Zug, charakteristisch für die frühen NY-Trompeten,<br />

findet man bedauerlicherweise nicht mehr auf dieser modernen NY. Ich denke, dies<br />

hätte den Preis auch in die Höhe getrieben, da es auf jeden Fall viel extra Arbeit<br />

gekostet hätte. <strong>Die</strong> <strong>Stradivarius</strong> war in den 30er Jahren auch ganz schön teuer. Es gibt<br />

Berechnungen, wonach diese nach heutigen Maßstäben ca. $5000,- kosten würde.<br />

Spielkomfort<br />

Als Erstes fiel mir auf, dass das Instrument so leicht anspricht, was natürlich mit dem<br />

leichten Schallbecher und den dünneren Innenrohren zu tun hat. Deutlich merkbar ist<br />

jedenfalls der Effekt dieses speziellen Schallbechers: Nachdem ich einen ganzen<br />

Abend Leadtrompete in einer Bigband spielte, fiel mir auf, wieviel von dem Sound<br />

zurückkommt, ein absoluter Pluspunkt. Aber auch bei klassischen Etüden fällt auf,<br />

wie leicht sich gebundene und gestoßene Passagen spielen lassen, und wie angenehm<br />

voll und rund der Klang im gesamten Tonumfang bleibt.<br />

<strong>Die</strong> Trompete ist etwas kompakter gebaut, das Mundstück befindet sich ca. 0,5 cm<br />

näher am Ventilblock (s. Foto mit den drei Trompeten). <strong>Die</strong> Intonation ist gut, von<br />

tief nach hoch. Regelmäßig habe ich neue <strong>Bach</strong>s gespielt mit verstimmtem tiefen Fis<br />

bzw. G. Bei diesem Modell hier gibt es keine Probleme. Auch der Sound gefällt mir<br />

sehr gut. Falls nötig, kann man diese Trompete mit einem 3C-Mundstück wärmer<br />

klingen lassen. Gleichzeitig kann sie in der Höhe einen schönen, hellen Klang oder,<br />

mit einem Leadmundstück, ein feines Knistern („sizzle“) produzieren. In diesem<br />

hellen Klang klingt aber noch genug Body durch, was ich bei anderen Trompeten mit<br />

leichtem Schallbecher oft vermisse. Außerdem ist der Sound nach wie vor angenehm<br />

offen, ohne dass er sich groß anfühlt. Das untere Register klingt genauso voll wie das<br />

hohe, der Ton bleibt schön gleichmäßig.<br />

<strong>Die</strong> „looks“<br />

Von dem Finish, für das Conn-Selmer sich entschieden hat, bin ich nicht gerade<br />

begeistert, aber das ist Geschmackssache. Zweifarbige Trompeten, wobei der Korpus<br />

meistens versilbert ist und alle abnehmbaren Teile vergoldet sind (gold trim) sind<br />

zurzeit in Amerika voll im Trend, offenbar hat man den Geschmack getroffen. Auf<br />

den Ventildrückern befinden sich so genannte „semi-precious“ Fingerauflagen, wie<br />

bei der 198. Außerdem sind sowohl auf den 3. als auf den 1. Zug Ringe montiert,<br />

letzterer anstelle des üblichen u-förmigen Daumensattels.

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