DIE CHIRURGISCHE BEHANDLUNG VON KRANKHAFTEM ÜBERGEWICHT
Patientenbroschüre Hirslanden Klinik Beau Site, Adipositas, http://www.rudolf-steffen.ch/praxis/aktuell/news-einzelansicht/news/detail/News/patientenbroschuere/
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KONSERVATIVE <strong>BEHANDLUNG</strong><br />
FOLGEKRANKHEITEN<br />
Die mit Übergewicht assoziierten Krankheiten<br />
sind für adipöse Menschen oft<br />
die Hauptmotivation für eine Operation.<br />
Jede krankhafte Veränderung, die mit<br />
zunehmendem Übergewicht schlimmer<br />
und durch Gewichtsverlust verringert<br />
wird, gilt als Folgekrankheit. Dazu gehören<br />
unter anderem Bluthochdruck,<br />
Zuckerkrankheit, Gicht, Überlastung<br />
der Gelenke mit Arthrose, Überlastung<br />
des Rückens, Atemnot und Schlafstörungen<br />
(Schlaf-Apnoe), Krebs und<br />
nicht zuletzt Hautinfektionen. Auch<br />
das Blutvolumen nimmt bei Übergewicht<br />
zu und belastet das eher schwächere<br />
Herz chronisch.<br />
Unter den genannten Folgekrankheiten<br />
bildet das «tödliche Quartett» eine<br />
Einheit: Diabetes, hoher Blutdruck,<br />
erhöhter Fettspiegel im Blut und<br />
Fettsucht. Sie stellen nebst Rauchen<br />
die vier der fünf Hauptrisikofaktoren<br />
für den Herzinfarkt dar. Auch die meisten<br />
Krebskrankheiten kommen bei<br />
Übergewichtigen häufiger vor als bei<br />
Normalgewichtigen.<br />
Folgekrankheiten von Übergewicht<br />
schränken die Lebenserwartung ein.<br />
Das Sterblichkeitsrisiko von Männern<br />
im Alter zwischen 15 und 39 Jahren,<br />
die mehr als 115 Kilogramm wiegen, ist<br />
fast 200 Prozent höher als das ihrer<br />
schlanken Altersgenossen. Mit Zunahme<br />
des Gewichtes steigen die Sterblichkeitsraten<br />
fast parallel. Bei krankhaft<br />
Übergewichtigen erreicht nur einer<br />
von sieben Patienten die normale<br />
Lebenserwartung.<br />
«EINE GEWICHTSREDUKTION<br />
HILFT, FOLGEKRANKHEITEN<br />
ZU REDUZIEREN UND SOMIT<br />
<strong>DIE</strong> LEBENSERWARTUNG ZU<br />
STEIGERN.»<br />
Schlanksein durch Rauchen ist<br />
gesundheistschädigend<br />
Raucher haben eine höhere Fettverbrennung<br />
als Nichtraucher. Deshalb<br />
nehmen Menschen, die aufhören zu<br />
rauchen oft zu, wenn sie nicht gleichzeitig<br />
kalorienreduziert essen. Viele<br />
Patientinnen und Patienten rauchen,<br />
um abzunehmen. Sie handeln sich<br />
dadurch ein hohes Krebsrisiko ein<br />
und treiben somit den Teufel mit<br />
dem Beelzebub aus.<br />
Bei einem BMI von über 30 kg/m 2 ,<br />
also beim Vorliegen einer Adipositas,<br />
muss Übergewicht behandelt werden,<br />
da längerfristig schwerwiegende gesundheitliche<br />
Konsequenzen durch<br />
Folgekrankheiten drohen. Nach einer<br />
Analyse der Ernährung durch eine<br />
Ernährungsberaterin kann bestimmt<br />
werden, ob die Zusammensetzung<br />
der Nahrung ausgewogen ist und ob<br />
beispielsweise ein Vitamindefizit vorliegt.<br />
Darauf basierend wird eine<br />
individuelle Diät zusammengestellt.<br />
Damit nehmen Patientinnen und<br />
Patienten pro Woche bis zu einem<br />
Kilo ab und in drei bis vier Monaten<br />
bis zu 20 Kilogramm.<br />
Daneben erhalten sie einen individuellen<br />
Trainingsplan für körperliche<br />
Aktivitäten unter fachkundiger Leitung<br />
(Physiotherapeut, Arzt). Besonders<br />
geeignet sind Nordic-Walking, Velofahren,<br />
Schwimmen und Aqua-Fit,<br />
also möglichst gelenkschonende Ausdauersportarten,<br />
sowie gezieltes<br />
Krafttraining. Nicht selten liegen auch<br />
psychopathologische und psychosoziale<br />
Probleme mit gestörtem Ess- und<br />
Ernährungsverhalten vor. Diese bedürfen<br />
manchmal der Unterstützung und<br />
Therapie.<br />
Da die an der Regulation der Nahrungsaufnahme<br />
beteiligten Mechanismen<br />
noch weitgehend unbekannt sind, ist<br />
eine medikamentöse Therapie der<br />
Adipositas erst in Ansätzen möglich<br />
und eine «Wunderdroge» noch nicht<br />
in Sicht. Zeitlich begrenzt und unter<br />
ärztlicher Kontrolle können appetitzügelnde<br />
Medikamente eingesetzt<br />
werden, wobei von amphetaminhaltigen<br />
Präparaten dringend abgeraten wird.<br />
Trotz all dieser Möglichkeiten gelingt<br />
es in der Regel den bisher bekannten<br />
konservativen Behandlungsprogrammen<br />
nicht, das Gewicht der Patientinnen<br />
und Patienten dauerhaft zu reduzieren.<br />
Jeder Therapieabbruch wird von einer<br />
überschiessenden Fettgewebs-Akkumulation<br />
gefolgt und beeinträchtigt<br />
spätere Fettgewebsreduktionen. Es<br />
finden sich deshalb immer häufiger<br />
Betroffene, die einen BMI von über<br />
35 kg/m 2 aufweisen. Für diese Gruppe<br />
der Betroffenen stellt die moderne<br />
chirurgische Behandlung der Krankheit<br />
eine gute Möglichkeit dar. Diese führt<br />
in der Regel zu einer langfristigen und<br />
dauerhaften Gewichtsreduktion.<br />
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