FEEDBACK FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE - der Personalabteilung
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TUB-II PE 24.11.04<br />
Tel.:79857<br />
Modul : <strong>FEEDBACK</strong> <strong>FÜR</strong> <strong>FÜHRUNGSKRÄFTE</strong><br />
1. Einleitung, Problematik und Ziel<br />
Zur mo<strong>der</strong>nen Personalentwicklung zählt <strong>der</strong> Modul „Führungskräfte-Feedback“. Das<br />
dritte Gesetz zur Reform <strong>der</strong> Berliner Verwaltung (Verwaltungsreform-Grundsätze-<br />
Gesetz – VGG) vom 17.Mai 1999 regelt in §6 (Personalmanagement) das<br />
„Führungskräfte-Feedback“ durch Befragung <strong>der</strong> Beschäftigten zum Führungsverhalten<br />
<strong>der</strong> Vorgesetzten in einem zeitlichen Abstand von mindestens zwei Jahren. In<br />
Anlehnung an dieses Gesetz hat die Technische Universität Berlin als Körperschaft des<br />
öffentlichen Rechts diesen Organisationsgrundsatz eingeführt. Führungskräfte im<br />
Hochschulbereich sind Vorgesetzte von mindestens fünf Mitarbeitern/innen o<strong>der</strong><br />
Leiter/innen einer Organisationseinheit (Team, Referat, Abteilung, Fakultätsverwaltung).<br />
Das „Führungskräfte-Feedback“ ist ein Organisationsinstrument zur individuellen<br />
Rückmeldung <strong>der</strong> sozialen, methodischen und persönlichen Kompetenzen des/<strong>der</strong><br />
direkten Vorgesetzten aus Sicht <strong>der</strong> Mitarbeiter/innen (Aufwärtsbewertung). Die<br />
Wirkung des eigenen Verhaltens (Selbstbild) auf an<strong>der</strong>e (Fremdbild) lässt sich mit<br />
diesem Modul systematisch erfassen und in Form von Feedbackberichten und<br />
-gesprächen transparent machen. Das Selbstbild des eigenen Führungsverhaltens<br />
kann aufgrund <strong>der</strong> Fremdeinschätzungen gezielt reflektiert und fallweise korrigiert<br />
werden.<br />
Derartige „Feedback“-Prozesse tragen dazu bei, eine partnerschaftliche Führung zu<br />
verwirklichen. Die Wahrnehmung des eigenen Verhaltens aus dem Blickwinkel an<strong>der</strong>er<br />
und <strong>der</strong>en Erwartungen und Wünsche eröffnen dem „Feedback“-Nehmer<br />
(Führungskraft) konkrete Verbesserungspotenziale, insbeson<strong>der</strong>e für<br />
Persönlichkeitsentwicklungs- und Verhaltensän<strong>der</strong>ungs-Maßnahmen.<br />
In <strong>der</strong> Gruppe bewirkt das „Feedback“ die Verbesserung <strong>der</strong> Kommunikation zwischen<br />
den Teammitglie<strong>der</strong>n und Ideen für weitere Teamentwicklungs- Maßnahmen.<br />
Der „Feedback“-Prozess verbessert aber nicht nur das Führungsverhalten und<br />
Arbeitsklima son<strong>der</strong>n lässt darüber hinausgehend auch Optimierungsbedarf in<br />
Informations- und Kommunikationsprozessen erkennen. Er leistet somit auch für das<br />
„Unternehmen“ Universität einen wesentlichen Beitrag für zukünftige Maßnahmen zur<br />
Organisations- und Kulturentwicklung.<br />
1
Das „Führungsfeedback“ ist damit keine Vorgesetztenbeurteilung im Sinne einer<br />
dienstlichen Beurteilung son<strong>der</strong>n eine beson<strong>der</strong>e Form <strong>der</strong> Mitarbeiter/innen-<br />
Befragung, in <strong>der</strong> die Beschäftigten einer Organisationseinheit freiwillig, schriftlich<br />
und anonym das Führungsverhalten <strong>der</strong> gemeinsamen Führungskraft subjektiv<br />
beschreiben.<br />
Aus Erfahrungswerten wird das „Feedback“ i.a. für ein Minimum von 5 und ein<br />
Maximum von 20 Mitarbeitern/innen empfohlen. Die Mindestgrenze resultiert aus <strong>der</strong><br />
For<strong>der</strong>ung nach Wahrung <strong>der</strong> Anonymität, die Höchstgrenze erscheint zur Vermeidung<br />
von nur-Mittelwerten und zur Erkennung von Tendenzen sinnvoll.<br />
2. Praktische Vorgehensweise<br />
Prämisse: Nur die Führungskraft und die Mitarbeiter/innen bestimmen<br />
den Inhalt <strong>der</strong> Befragung, Durchführung und Auswertung !!!<br />
2.1 Voraussetzungen<br />
Eine grundsätzliche Offenheit gegenüber kritischen Äußerungen sollte bei den<br />
Vorgesetzten vorhanden sein. Wenn keine Bereitschaft zur Auseinan<strong>der</strong>setzung mit<br />
Kritik vorliegt, sollte ein „Feedback“ nicht durchgeführt werden.<br />
Die Anonymität <strong>der</strong> „Feedback“-Geber und die vertrauliche Behandlung des<br />
„Feedbacks“ muss auf jeden Fall gewährleistet werden, da sonst fallweise keine<br />
ehrlichen Aussagen getroffen werden.<br />
Prinzipiell sollte die Führungskraft bereit sein, bezüglich <strong>der</strong> von den Mitarbeitern/innen<br />
als kritisch eingestuften Punkte Verän<strong>der</strong>ungen an sich und an dem eigenen Verhalten<br />
kurz- o<strong>der</strong> mittelfristig vorzunehmen.<br />
2.2 Planungsphase<br />
Mündliche Ankündigung <strong>der</strong> „Feedback“-Aktion mit Zieldiskussion und Zeitpunkt <strong>der</strong><br />
Befragung.<br />
Vorgeschlagener Fragebogen (siehe Kapitel 3) wird gemeinsam mit Führungskraft und<br />
Mitarbeitern/innen durchgesprochen und bei Bedarf modifiziert.<br />
Bedingt durch die Problematik „Offene Vertrauenskultur“ einerseits und „Anonyme<br />
Vorgesetztenbewertung“ an<strong>der</strong>erseits ist <strong>der</strong> eigentliche Sinn eines solchen<br />
Fragebogens, einen Kommunikationsprozess in Gang zu bringen, um früher o<strong>der</strong><br />
2
später zu diesem erwünschten Vertrauensverhältnis zu gelangen, nämlich in dem sich<br />
anschließenden Feedbackgespräch.<br />
Besprechung von Fragen, Bedenken und Anregungen und des Verfahrensablaufes.<br />
Unterstützungsmaßnahmen in Form von Trainings und/o<strong>der</strong> Coaching werden bei<br />
Bedarf initiiert, um einen konstruktiven Umgang mit dem „Feedback“-Instrument zu<br />
ermöglichen.<br />
Bestimmung eines internen Koordinators innerhalb <strong>der</strong> Teamgruppe.<br />
Als interner neutraler Ansprechpartner wird II PE vorgeschlagen<br />
2.3 Durchführungsphase<br />
Verteilung <strong>der</strong> Fragebögen an die beteiligten Mitarbeiter/innen und die Führungskraft<br />
und Ausfüllen <strong>der</strong> Bögen durch alle (Fremd- und Selbstbild).<br />
Bei dieser Ablaufphase bestehen zwei Möglichkeiten: entwe<strong>der</strong> Ausfüllen <strong>der</strong><br />
Fragebögen im Rahmen einer Zusammenkunft ohne Info-Austausch <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
untereinan<strong>der</strong> und sofortige Abgabe (Vorteil: hohe Rücklaufquote) o<strong>der</strong> Terminsetzung<br />
für die Abgabe <strong>der</strong> Fragebögen (üblicherweise 14 Tage) und Rücksendung an neutrale<br />
Adresse.<br />
2.4 Auswertungsphase<br />
In <strong>der</strong> Ergebnisanalyse folgt die Aufbereitung, Kommentierung, Interpretation und<br />
Diskussion <strong>der</strong> Ergebnisse. Auch hier gibt es zwei Möglichkeiten: entwe<strong>der</strong> erfolgt die<br />
Auswertung über eine neutrale Person in einem Gruppen-Ergebnisbogen o<strong>der</strong> die<br />
Fragebögen gehen direkt <strong>der</strong> Führungskraft zu.<br />
Der Vorteil <strong>der</strong> direkten Zuleitung liegt in <strong>der</strong> detaillierteren Auswertungsmöglichkeit.<br />
Möglicher Nachteil ist die einfachere Identifizierung des/<strong>der</strong> einzelnen Mitarbeiters/inn.<br />
Bisherige Erfahrungen aus Industrie und Verwaltung haben gezeigt, dass das erste<br />
„Feedback“ Gespräch in einer Gruppe auf jeden Fall einer Mo<strong>der</strong>ation bedarf, da es die<br />
Situation aller Beteiligten erleichtert, wenn eine erfahrene neutrale Person die Leitung<br />
<strong>der</strong> Feedbackrunde übernimmt. Der/die Vorgesetzte gibt in diesem Fall seine/ihre<br />
Führungsrolle ab, was Konflikte zwischen Führungsrolle und eigenem Feedback<br />
minimieren kann.<br />
Die Art des Verfahrens sollte – wie eingangs unter <strong>der</strong> Prämisse beschrieben – mit den<br />
Mitarbeitern/innen und <strong>der</strong> Führungskraft einvernehmlich abgestimmt werden. Die<br />
Ergebnisse gehen ausschließlich den jeweiligen Führungskräften direkt zu.<br />
3
2.5 Umsetzungsphase (Feedbackgespräch)<br />
Besprechung des Ergebnisbogens mit konkreten Rückmeldungen und Hinweisen für<br />
die Führungskraft.<br />
Im Gespräch sollte das Feedback von den Mitarbeitern/innen in <strong>der</strong> „Ich“ -<br />
Formulierung konkret, beschreibend, angemessen, klar und positiv formuliert<br />
abgegeben werden. Damit werden Missverständnisse, Bewertungen, Interpretationen,<br />
Verallgemeinerungen und persönliche Angriffe weitgehend ausgeschlossen. Aufgrund<br />
<strong>der</strong> Ergebnisse erfolgt die Diskussion mit <strong>der</strong> Führungskraft. Konkrete Maßnahmen zur<br />
Verän<strong>der</strong>ung des Verhaltens o<strong>der</strong> zur Konfliktlösung im Team werden erarbeitet.<br />
Spätestens während des Feedbackgespräches besteht die Gefahr, dass die<br />
Anonymität durch die direkten Stellungnahmen <strong>der</strong> Teilnehmer/innen aufgehoben<br />
werden kann. Dem ist entgegen zu setzen, dass eine Verhaltensän<strong>der</strong>ung des<br />
Vorgesetzten nur ermöglicht werden kann, wenn ihm die Bedenken und Anregungen<br />
<strong>der</strong> Mitarbeiter/innen detailliert bekannt sind. Eine nachhaltig verbesserte<br />
Zusammenarbeit bedingt Vereinbarungen von Aktivitäten, die von beiden Seiten<br />
einzuhalten sind. Wer von den Teilnehmern nicht davon überzeugt ist, muss sich im<br />
gemeinsamen Gespräch nicht äußern und bleibt weiterhin anonym. Die Verantwortung<br />
hierfür liegt bei jedem einzelnen Beteiligten<br />
Ergebnisse aus dem „Führungskräfte-Feedback“ sind die Grundlage für eine zukünftige<br />
vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Führungskraft und Mitarbeitern/innen.<br />
Führungskräfte müssen bei <strong>der</strong> Aufnahme und Auswertung ihres Feedback und bei <strong>der</strong><br />
Führung von Gesprächen mit den Mitarbeitern/innen unterstützt werden. Die<br />
Aufarbeitung <strong>der</strong> Gespräche in diesem strukturierten Mitarbeiter/innen Gespräch soll die<br />
Bereitschaft verstärken, Probleme in Zukunft gemeinsam zu lösen. Da dies ein<br />
kontinuierlicher Prozess ist, entspricht es auch <strong>der</strong> Notwendigkeit, das<br />
Organisationsinstrument „Feedback“ (bottom up) in regelmäßigen Abständen (etwa alle<br />
zwei Jahre) zu wie<strong>der</strong>holen und zu pflegen. Das ist für alle Beteiligten und die<br />
Universität ein Gewinn!<br />
3. Fragebogen<br />
Der vorgeschlagene Fragebogen zum „Führungskräftefeedback“ wurde im 4. Quartal<br />
2003 im Rahmen einer Diplomarbeit am Institut für Psychologie und<br />
Arbeitswissenschaft, Fakultät V, entwickelt und evaluiert.<br />
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